Eigene Gefühle als Partner

FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von FrequentFlyer »

@ Laca: Das klingt jetzt nicht so doll... vielleicht solltest du doch ganz vorsichtig Kontakt suchen. Irgend etwas harmloses wird es doch bestimmt zu regeln geben. Sachen die noch bei dir sind oder so was ähnliches. Einfach um ins Gespräch zu kommen. Kann ja sein, dass sie genau darauf wartet. Von meiner (Ex)Partnerin weiß ich, das sie sehr stolz ist und sich von sich aus niemals melden wird. Da steckt auch so ein bisschen die Ansicht dahinter, dass man selbst nicht aktiv wird beim anderen Geschlecht. Das hat jetzt überhaupt nichts mit der Krankheit zu tun – das ist wirklich ein Charakterzug. Aber das musst du abschätzen – wahrscheinlich kennt sie keiner besser wie du.

Aber eine Frage ist mir spontan dazu eingefallen - bezüglich den Umzug deiner Freundin in die Nähe ihrer Eltern: Sind diese sehr manipulativ? Speziell auf der emotionalen Ebene?
Ich frag dies, da ich den Ursprung der Depressionen meiner (Ex)Partnerin auch bei ihren Eltern, speziell bei ihrer Mutter sehe. Das ist jetzt nur eine begründete Vermutung und auch bin ich mir im klaren darüber, dass es so einfach nicht ist. Da spielen bestimmt auch genetische Präpositionen und andere Faktoren mit rein – monokausal ist so eine komplexe Krankheit bestimmt nicht. Aber auffällig ist es schon, dass ihre Mutter sie letztlich „im Griff“ hat. Das war schon erstaunlich zu sehen, wie eine fünfzig jährige Frau, stark und erfolgreich im Beruf, durch einen Anruf ihrer Mutter verunsichert werden kann. Wie ein kaputtes Knie der Mutter, die Tochter dazu veranlasst ihren Beruf in Frage zu stellen.... „Es ist doch meine Mutter“ war dann die Aussage. Und die Mutter hat diese Klaviatur voll ausgespielt – Wehe, sie stand nicht im Mittelpunkt.
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Akazie, Hallo FrequentFlyer,

die psychischen Probleme meiner (Ex)Freundin rühren aus ihrer Kindheit. Das hat sie immer wieder erwähnt und es auch mit mir ein paar mal durchgesprochen, was sie erlebt hat. Ihr Vater selbst, ist psychisch krank und hat die ganze Familie Jahre lang psychisch terrorisiert. Sie, ihre Schwester und ihre Mutter mussten sehr unter ihm leiden. Sie am meisten, so dass sie verschiedene Psychosen entwickelt hat und auch schon mit 15 den ersten Suizidversuch unternommen hatte. Dann jahrelang Drogen- und Alkoholabhängig war. Sie ist dadurch durch die Hölle gegangen. Und genau das ist der Grund das ich nicht verstehe, wie sie genau an diesen Ort zurück gehen kann. Ja, auf der einen Seite wird es sicher die Flucht in das "Bekannte" sein. Das kennt sie seit 30 Jahren und damit kann sie umgehen. Mit anderen Dingen in ihrem Leben, wie auch positive und schöne Dinge, damit kann sie nicht umgehen und diese überfordern sie.

Ich mach mir sehr große Gedanken, wie es ihr dort geht. Ich weiß, dies sollte ich nicht tun, mir Sorgen um sie machen und versuchen los zu lassen. Aber wenn das alles so einfach wäre. :(

@FrequentFlyer
Ja, ich habe noch ein Buch von ihr, welches sie zurück haben möchte, wenn ich es fertig gelesen habe. Das hat sie vor ihrem Auszug mehr als einmal gesagt. Ich soll es ihr zuschicken. Somit hätte ich einen "Aufhänger" mich zu melden. Da ich keine neue Adresse von ihr habe. Ich weiß den Wohnort, aber das ist auch schon alles. Sie hat sich die letzten Wochen, in denen wir noch zusammen gewohnt haben, sehr rar mit allen Informationen gemacht. Plötzlich hatte sie kein Vertrauen mehr zu mir, sagte sie. Ich bin mir bis heute nicht im Klaren, wie es dazu gekommen ist. Ich habe sie nie angelogen oder ähnliches. Und doch ist ihr Vertrauen weg. Ist dies vielleicht auch ein Schutzmechanismus eines depressiv Kranken? Oder kommt es durch die verschobenen Wahrnehmungen eines depressiv Kranken?
Wie ihr seht, ich kann einfach nicht abschalten und los lassen. Es gehen mir soviele Fragen durch den Kopf...

Viele Grüße

Laca
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Columbia »

Hallo Laca,

es tut mir leid, was Du durchmachen musst.

Dass Dir Deine Freundin keine Adresse hinterlassen hat, könnte durchaus eine Schutzmaßnahme sein, damit Du sie nicht mehr so leicht erreichen kannst. Ihr fehlendes Vetrauen hat vielleicht wirklich etwas mit einer falschen (krankheitsbedingten) Wahrnehmung zu tun. Sie wittert Gefahren, wo keine sind, und kehrt an den Ort zurück, wo sie schlechte Erfahrungen gemacht hat. Rational ist das nicht zu verstehen.

So wie Du schreibst, ist ihre Biografie höchst problematisch. Ich glaube, Du kannst ihr nicht helfen, auch wenn Du das gerne würdest. Eventuell weiß sie das auch und zieht sich zurück. Hier ist professionelle Hilfe angebracht. Macht sie eine Therapie?

Alles Gute
Columbia
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Akazie »

Laca, ich kann dich so gut verstehen... :cry: Es ist leider nicht einfach, "einfach loszulassen", schön wärs!
Zu dem Vertrauen, was sie auf einmal nicht mehr hat, kann ich dir sagen, dass ich das aus eigener Erfahrung kenne, dass mein gegenüber immer mal wieder zweifelt ob ich es ernst meine, ob ich ehrlich bin, ob ich ihn wirklich liebe obwohl ich ihm keinen Anlass gebe, zu zweifeln.
Ich denke, das liegt einfach auch in der Krankheit begründet und ich versuche es nicht mehr so persönlich zu nehmen. Früher war ich entsetzt und gekränkt wenn er mir so etwas an den Kopf warf, heute reagiere ich gelassener,lasse ihn aber wissen, dass ich das nicht ok finde und er über meine Grenzen trampelt.
DieNeue
Beiträge: 5515
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo Laca,

es tut mir echt leid, dass das mit deiner Freundin jetzt so geendet hat. Euer "Freundschaftsmodell" eurer Beziehung schien am Anfang ja echt gut zu funktionieren. Das ist echt schade und ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht.
Du hast geschrieben, dass deine Freundin früher Psychosen hatte und Alkohol- und Drogenprobleme. Ich kenne mich mit Psychosen überhaupt nicht aus (!), aber vielleicht haben die ja noch oder wieder Auswirkungen auf deine Freundin. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass es bei Psychosen ja oft so ist, dass Leute die wahnhafte Idee haben, dass sie verfolgt oder ausspioniert werden und daher misstrauisch sind. Und auch Drogen haben Langzeitauswirkungen. Vielleicht spielt das bei ihr ja mit eine Rolle. Aber das ist wirklich nur die Vermutung eines Laien!

Viele Grüße und alles Gute dir!
DieNeue
FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von FrequentFlyer »

Hi ihr Lieben!

Lacca, mit der verschobenen Wahrnehmung sprichst du etwas an, dass ich für wesentlich halte. Da liegt bei meiner (Ex)Partnerin auch einiges im argen. Und dies alles kam sozusagen über Nacht, wobei so eine Art Aura voraus ging. Auf einmal bestand für sie eine finanzielle Angst, einen Sparzwang, ohne das sich etwas geändert hat. Eine einzelne Wolke am Himmel... und das Wetter war schlecht. Auf einmal war die Beziehung nicht mehr gut.

Ich bin ja mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist sehr behutsam Druck auszuüben. Ich meine jetzt nicht drängen, sondern vielmehr nicht uneingeschränkt auf die Wünsche des Betroffenen eingehen. Dieser „Kontaktverbot“ ist so eine Sache, auf die ich nicht eingehe. Ich habe keine Erwartungen mehr an meine (Ex)Partnerin und von daher kann ich gar kein Druck mehr ausüben. Da ist mir auch die verschobene Wahrnehmung bei ihr egal. Das heißt jetzt nicht das ich sie bombardiere, aber alle paar Wochen melde ich mich. So wie man sich halt bei einem Freund meldet. Da kommt dann auch immer eine Antwort. Meist sind diese allerdings durch die Krankheit geprägt. Und genau darauf weise ich sie dann darauf hin. Na ja, jetzt auch nicht so stringent, aber so in der Art.
Meine Intuition sagt mir einfach, dass es nicht gut ist Sachen unwidersprochen zu lassen, nur um den Betroffenen zu schonen. Ich glaube als liebende Partner sind wir oftmals zu „milde“ und helfen damit nicht wirklich. Könnte gut sein, dass fördern und fordern der bessere Weg ist anstatt gewähren lassen.

LG
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. Das ist Balsam für die Seele. :)

Ich denke, bei meiner (Ex)Freundin spielen viele Dinge mit rein, wieso sie psychisch krank ist. Zum einen sicher einen Teil von ihrem Vater geerbt. Aber auch die Drogen und der Alkohol, die sie schon im Jugendalter, als der Körper und Geist noch am entwickeln war, zu sich genommen hat. Dies sind natürlich alles nur Mutmaßungen. Wir sind keine Ärzte.
In Therapie ist sie schon lange nicht mehr. Leider. Sie war früher immer in Behandlung und hat auch schon einige Klinikaufenthalte hinter sich. Doch viele Kranke nehmen es irgendwann nicht mehr in Anspruch, weil sie merken, dass sie sich nach wie vor mit ihren Problemen rumärgern müssen. Auch wenn diese vielleicht durch die Therapien abgeschwächt sind. So war es auch bei ihr. Sie hatte die letzten Monate zwar oft erwähnt, dass es für sie besser wäre, jetzt in eine Klinik zu gehen. Doch am Ende hat sie sich doch für die Flucht in ein neues Zuhause und einen neuen Job entschieden. :( Und da diese Qual nicht reicht, ist sie auch noch gleich an den Ort zurück gekehrt, wo die Hölle für sie begann.....

Ich versuche mich so gut es geht abzulenken, so dass ich nicht all zuviel an sie denken muss. Ich muss jetzt in erster Linie an mich denken, nicht mehr an sie. Das habe ich lang genug getan. Sie und ihre Krankheit an erste Stelle gesetzt. Damit muss endlich Schluss sein....wie sagt man so schön? Die Zeit heilt alle Wunden!

Viele Grüße

Laca
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Akazie »

Hallo Laca,
ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht für diese Situation und dass den Mut und die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufgibst.
Was mir in der monatelangen Funkstille geholfen hat waren ein paar wenige verständnisvolle Menschen, die einfach nur zuhörten und nicht ständig rieten, ihn doch endlich abzuhaken und der Gedanke, dass ich mich jetzt um meine Lebensaufgaben kümmere während er sich um seine kümmert. Dass wir diese erst mal nur ohne einander bewältigen müssen, bis wir beide " gereift" sind...
Alles Liebe
Akazie
kweber89
Beiträge: 3
Registriert: 11. Jun 2018, 07:52

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von kweber89 »

Hallo Laca,

Ich stimme dem auch zu, dass du ihrem "Wunsch" nach Funkstille nachkommen solltest. Alles andere würde Sie eher von dir wegtreiben (meinen eigenen Erfahrungen nach zu urteilen). Wieso, weshalb, warum man an den Ursprungsort wieder zurückkehrt...dafür kann es mehrere Gründe geben. Aber Fakt ist, dass dir leider nichts andere übrig bleibt als das zu akzeptieren und damit auch klar zu kommen. Lass dich aber nicht davon runter ziehen! Ich habe mittlerweile auch lernen müssen, dass ich selbst für mein Glück verantwortlich bin und das von keinem anderen abhängig machen darf. Klar,ich gebe alles für eine Beziehung und komme oft an meine Grenzen und ich kämpfe bis zum Ende...doch mir ist immer bewusst, dass ich auch gut alleine klar komme.

Mein Tipo, was mir immer hilft: vieleicht hilft es dir, wenn du dir einen zeitlichen Rahmen setzt? Wenn du dir selbst sagst, du wartest jetzt noch z.B. 2 Monate (oder auch etwas länger/kürzer) und wenn bis dahin nichts von ihr kommt, setzt du einen Haken unter die Beziehung und kannst neu anfangen. Dann hast du für dich selbst was woran du dich orientieren und festhalten kannst.
Vielleicht hilft dir dieser Weg :)

Liebe Grüße
Antworten