Zwischenbilanz

BettyM
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von BettyM »

Hallo Koboldin,

das ist ja wirklich ganz schön schräg...

Zumindest scheint sich dein gesundes Misstrauen der Dame gegenüber aus den vorigen posts zu bewahrheiten.

Ich finde es eine gute Idee, jetzt nochmal "abschließend" etwas zu arrangieren und hoffe, dass dir wirklich jemand aus dem Moderatenteam was Kompetentes raten kann.

Noch besser finde ich, dass du von einem letzten Freundschaftsdienst und von Fell retten sprichst, denn schau mal, da war sie wieder die Manipulation... (weißt du selbst, stimmts?)

Ich wünsche dir wirklich alles Liebe und denke oft an dich und deine Situation

Betty
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Danke Betty für Deinen Kommentar. Ich habe schon gedacht keiner liest meinen Beitrag , aber heute ist Sonntag und gutes Wetter und somit sind viele hoffentlich draußen unterwegs und haben genießen den schönen Tag.
Ich bin immer noch ziemlich irritiert (mal milde ausgedrückt). Heute morgen habe ich noch mit einer Freundin telefoniert, die zwar Gynäkologin ist, aber sich auch in diesem Bereich ganz gut auskennt und die hatte zu dem ganzen auch noch eine sehr passende Erklärung (was das Verhalten "Ihrer" Kollegin angeht), aber das führe ich hier nicht aus, denn das würde zu weit gehen und hat außerdem so rein gar nichts mit den Depressionen zu tun.
Aber es ist alles wirklich unglaublich schräg ...
Liebe Grüße
von der Koboldin
P.S. Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee was ich machen könnte ...
Love it, leave it or change it!
Laura.M
Beiträge: 86
Registriert: 12. Jul 2010, 11:49

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Laura.M »

Liebe Koboldin,

es tut mir leid für dich, was dir widerfahren ist.

Obwohl ich nur geringe Erfahrungen habe im Umgang mit depressiven Menschen, möchte ich dir nach längerer Überlegung dennoch meine ehrliche Meinung ganz offen schreiben. Du hast mir sehr geholfen und vielleicht kannst du mit meinen Worten ja auch was anfangen. Manchmal sieht ein Außenstehender mehr, als man vermutet.

Zum einen, deine Schilderung des Geschehens zeigt mir, dass dein (Ex)-Lebensgefährte genau weiß, dass er immer auf deine Hilfe zählen kann… auch in den schwierigsten Situationen… egal, wie er sich vorher dir gegenüber verhielt. Ich glaube, als er seinen Flug umgebucht hat, wusste er, dass du ihm aus der Klemme helfen wirst. Was er von dir erwartet bzw. worum er dich bat, das ist viel mehr als ein Freundschaftsdienst, bin ich der Meinung.

Was, denkst du, wäre passiert, wenn du ihm gesagt hättest, dass es dir leid tut und du ihm nicht helfen kannst, weil du selbst was Wichtiges vorhast (z. B. eine Verabredung, wo du nicht mehr absagen kannst / außerdem bist du ihm ja keine Rechenschaft schuldig). Ehrlich, das hätte ich ihm wohl geantwortet, nachdem ich ihn gefragt hätte, welche Hilfeleistung er konkret von mir erwartet. (So viel Zeit muss ja wohl sein.) Dann wäre ich zu einer Freundin gefahren.
(Bitte nicht als Vorwurf verstehen!)

Ich hoffe für dich, du schaffst es, mehr emotionalen Abstand zu ihm zu bekommen. Du scheinst dich für ihn verantwortlich zu fühlen. Aber hast du nicht genug für ihn getan… und das über so viele Jahre? Wann denkst du mal an dich? Dieses Geschehen hat dich doch emotional durchgeschüttelt. Wie und wann willst du zur Ruhe kommen?

Sorry, aber ich glaube, er wusste/weiß dich geschickt zu nehmen und teilweise sogar auszunutzen. Du möchtest ihm noch ein letztes Mal helfen. Wird das dann wirklich das letzte Mal sein? So lange man liebt, hofft man (das ist zumindest oft so)… und ich glaube, du liebst ihn immer noch und hast im Innersten deine Hoffnung noch nicht ganz begraben. Entschuldige bitte meine Offenheit… es ist lediglich mein Empfinden, was ich in Worte fasse. Ich weiß sehr wohl, dass ich mich auch irren kann.

Du siehst in ihn vielleicht den Mann, den du mal kennengelernt hast… deine große Liebe, wie du es sagst… und das ist für dich sein wahres Wesen… und den anderen Mann, der oft gemein zu dir ist, das hat allein die Krankheit aus ihm gemacht. Dadurch fällt dir ein Loslassen schwer. Du weißt aber selbst, dass du loslassen musst, bevor deine Gesundheit Schaden nimmt. Du hast doch hier mal geschrieben, dass nicht alles mit der Krankheit entschuldbar ist. Diese Meinung vertrete ich auch.

Ich befürchte, es wird dir jeder raten, Abstand zu gewinnen und dass du nicht wirklich was für ihn tun kannst. Willst du ihn in eine Klinik zwangseinweisen lassen? Dazu müsste doch von ihm eine Gefahr ausgehen, entweder eine Selbst- oder Fremdgefährdung (so viel ich weiß). Vielleicht brauchst du ja auch nur diese Bestätigung von wirklich kompetenten Menschen, die sich beruflich mit der Problematik auskennen, damit du emotional Abstand gewinnen kannst und dich nicht verantwortlich fühlst… egal was nach der Trennung (bzw. seinem Auszug aus der Wohnung) passiert. Ich wünsche es dir, dass du zur Ruhe kommst und ein zufriedenes glückliches Leben führen kannst.

Von dem Freund finde ich es nicht gut (sogar rücksichtslos… sorry), dass er gerade in der Woche vor dem Urlaub derart mit deinem (Ex)-Lebensgefährten spricht, denn dieser hatte genug Gedanken abzuarbeiten wegen dem anstehenden Urlaub.

Auch würde ich ihm weder sagen, dass ich einen oder keinen neuen Freund habe. Ich würde ihn dezent darauf hinweisen, dass ihr getrennte Wege geht. Aber diese Einsicht scheint er ja zu haben.


Thema Therapeutin:
Meine persönliche Meinung ist, dass es in vielen Berufen nicht reicht, sehr gute Schulnoten zu haben und eine bestimmte Ausbildung abzuschließen. Dazu gehört oft viel mehr, um wirklich gut in seinem Fach zu sein.

Über die Therapeutin deines (Ex)-Lebensgefährten denke ich, wenn ich so deine Schilderungen lese, dass diese Frau befangen ist. Und was erwartest du von ihr… etwa, dass sie die volle Verantwortung für das Leben deines (Ex)-Lebensgefährten übernimmt? Dazu ist sie gar nicht befugt, vermute ich.

Du schreibst: „Wenn ich richtig informiert bin, so kann eine räumliche Veränderung während einer was weiß ich wie schweren Depression für den Erkrankten wohl auch ziemlich schlimm sein bzw. sogar katastrophal. Aber sie müßte das alles ja am besten wissen.“ - Wie lange hat sie ihn denn vorher nicht gesehen? Vielleicht kann sie es deswegen nicht gut einschätzen.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es nicht immer leicht für einen Arzt oder Therapeuten ist, sich emotional völlig herauszunehmen aus dem Leid seiner Patienten. Darum würde ich auch keinen verurteilen, der sich irgendwann selbst sozusagen ausgebrannt fühlt (derjenige müsste sich dann nur selbst Hilfe holen, wenn er verantwortungsbewusst ist).

Wie ich aus deinem Schreiben entnehme, bist du mit dieser Therapeutin nicht mehr befreundet, weil sie deiner Meinung nach „extrem verantwortungslos“ ist und du an ihrer Kompetenz zweifelst. Dagegen steht deine Aussage: „Ich dachte eigentlich, das es ganz gut sei, wenn er mal 1 Woche sozusagen unter ärztlicher Kontrolle sei…“
Das sagt mir, dass du dir nicht sicher bist, was du wirklich über sie denken sollst.

In manchen Fällen mag es ja nicht schaden, dass man seinem Therapeuten persönlich nahe steht. Aber in diesem Fall wirkt ihr Verhalten nach deinen Schilderungen nicht professionell auf mich. Dieses Urteil möchte ich mir aber nicht anmaßen, da ich die Sichtweise der anderen Seite nicht kenne.

Nun hoffe ich, dir vielleicht doch ein wenig weitergeholfen zu haben. Du kannst schonungslos ehrlich zu mir sein, falls es sich anders verhält. Daraus kann ich dann nur Konsequenzen ziehen.

Alles Liebe für dich.

Herzliche Grüße
Laura.M
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Laura,
danke Dir für Deinen ausführlichen Kommentar.
Mit dem was Du über mich schreibst, hast Du recht, aber ich befinde mich definitiv auf dem Rückzug. Das ist wirklich absolut so!
Das Verhalten meines Ex-LG ist leider typisch für Borderliner, aber ich möchte hier nicht in diesem Forum darauf eingehen, weil das bzgl. Depressionen nur verwirrend wäre.


Zu seiner Freundin:
Sie ist NICHT seine Therapeutin, aber sie ist nicht nur Ärztin sondern auch ausgebildete Psychotherapeutin.
Sie sieht ihn ungefähr 1 mal in der Woche und sie telefonieren dazu noch häufig miteinander. Diese ganze Situation kann sie sehr wohl einschätzen.
Seit fast 20 Jahren kennen sie sich und im Laufe der Jahre hat sich eine gute Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Ich habe den Kontakt abgebrochen, nachdem ich einen Hilferuf an sie geschickt habe als ich mit Suizidgedanken konfrontiert wurde und mir ausgerichtet wurde, dass sie erstmal in Urlaub fährt und ich mich solange gedulden müsse. Das hat mir dann gereicht!
Dass diese Suizidandrohungen evtl. nur ein Mittel meines Ex waren um mich dann doch wieder an ihn zu binden, dass konnte ich damals noch nicht wissen, aber sie wußte es da wahrscheinlich schon.
Aber das führt jetzt alles zu weit und ich denke das macht hier alle nur noch "strubbeliger".


Ich bitte die Moderatoren den Thread "Zwischenbilanz" zu schließen, weil ich sonst die Befürchtung habe, dass hier einige Dinge von Lesern fehlinterpretiert werden könnten und auch ihre Situation übertragen werden könnten, die nichts mit Depressionen zu tun haben.

Es tut mir leid, aber ich weiß erst seit kurzem, dass mein Ex-LG nicht nur an schweren Depressionen erkrankt ist, sondern zusätzlich noch schwere psychische Probleme unterschiedlicher Art hat.

Herzlichen Dank und alles Liebe und Gute allen hier.
Ich werde bestimmt in anderen Threads so ab und an mal was schreiben, aber nicht mehr in diesem. Das wäre für alle Leser eher schädlich als fördernd.

die Koboldin,
die jetzt den Kopf wieder frei hat und handelt! Endlich!
Love it, leave it or change it!
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von heike56 »

Liebe Koboldin,

ich habe manchmal im Leben die Erfahrung gemacht, dass Dinge sich extrem zuspitzen müssen, damit der Betreffende erkennt, dass er wirklich Hilfe braucht.

Versuche diesmal abzuwarten, wie Dinge sich entwickeln, wenn Du nicht eingreifst.

Alles Liebe und viel Kraft für dich!

Heike 47
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo,
ich glaube Du hast völlig recht mit Deiner Vermutung, dass die Dinge sich erst zuspitzen müssen.

Seit gestern habe ich das Gefühl der Countdown läuft ...
Mein Ex-Partner befindet sich psychisch in einem sehr sehr schlechten Zustand, aber fängt so langsam an zu begreifen ...
Er weiß auch, dass er in die Klinik muss, sagt aber, dass es noch zu früh ist .... mmmmmh
Hoffentlich geht alles gut, es ist schon eine riesige Belastungsprobe und es ist so schwer in die Tat umzusetzen, dass man nicht helfen soll.

Drückt mir mal die Daumen...

die Koboldin
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Laura.M
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Laura.M »

Ich habe ja gehofft, erstellt am 11/08/2010 23:54


Liebe Koboldin,

über deine Antwort habe ich mich sehr gefreut… herzlichen Dank.

Von frühester Kindheit an erlebe ich, dass es auf beiden Seiten… Kranker und Angehöriger… nicht leicht ist.

Darf ich dir mal bitte eine Frage stellen? Deine Freundin beschwert sich bei dir über ihren Partner. Du siehst ihre Traurigkeit über diese Situation und erkennst aber (oder glaubst zu erkennen), dass sie sich „verrennt“. Was tust du? /
Darüber hatten wir letztens eine heftige Pausen-Diskussion, weil in der Zeitung der Rat stand, man solle ihr nur zuhören. Die wenigsten waren meiner Meinung. *grübel* /
Ich würde sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass es mir leid tut, dass sie sich so traurig fühlt und ihr danach offene Worte sagen. (Es sei denn, ich sehe keinen Sinn darin… dass z. B. die Freundin nicht aufnahmebereit ist… oder wenn ich erkennen würde, dass sie eigentlich selbst auf die Lösung kommt… dann würde ich natürlich schweigen.) Und ich sage auch dazu, dass es nur meine Sicht ist und ich mich auch irren kann. /
Wenn ICH über ein persönliches Problem erzähle, möchte ich offen und unmissverständlich den Rat des anderen hören.

Glaube mir bitte, ich spüre schon, dass es Metatron gar nicht gut geht. Es tut mir auch aufrichtig leid für ihn… aber mir tut es nun mal weh, wenn er solche Wut auf seine Frau hat. Ich freue mich, dass er mit meinen Worten umzugehen versteht. Er lässt sich (zumindest derzeit) nicht abbringen von seinen Gedanken… und ich lasse es nun gut sein mit diesem Thema. Sorry… Metatron!

Ich finde es klasse von dir, dass du für viele Angehörige hier nette aufmunternde Worte hast und mit einer herzlichen Art auf sie zugehst.

Das es schwer ist, die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, kann ich gut nachvollziehen. So geht es mir teilweise auch… denn die Emotionen lassen sich nicht ganz ausschalten. Dennoch schaffe ich es recht gut (von Vorteil ist dabei der räumliche Abstand).

Danke für dein nettes Angebot, dass ich dich über E-Mail persönlich anschreiben darf. Das werde ich tun, wenn was zu persönlich wird oder hier nicht her passt. (Du wirst schon die Laura erkennen. *zwinker*)

Alles Liebe für dich.

Herzliche Grüße
Laura.M
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Laura,
danke für Deinen Kommentar hier und zu Deiner Frage:
Wenn mich ein guter Freund um Rat fragt, so würde ich ihm schon klar meine Meinung sagen. Hier im Forum ist es so, dass jeder der hier schreibt gerne einen Rat bekommen würde und es vielen hier auch schon geholfen hat.
Weißt Du, ich hatte ein Schlüsselerlebnis am Jahresanfang. Ich habe eine sehr gute Freundin (schon aus der Kindergartenzeit, also seit ca. 44 Jahren jetzt!).
Wir waren zusammen essen und ihr liefen plötzlich die Tränen. Ich war ganz erschrocken und habe sie gefragt was los sei:
Sie sagte zu mir, ich habe Dich so vermisst, Du warst weg und jetzt habe ich den Eindruck, dass Du so langsam zurück kommst. Deine Lebendigkeit, Deine Energie und Deine Lebensfreude haben mir so gefehlt und jetzt merke ich, dass Deine Augen wieder funkeln. Da wußte ich dann auch, dass ich es geschafft hatte, aus meiner Co-Abhängigkeit ein ganzes Stück herausgekommen zu sein und auch wieder ich selbst zu sein.

Aber, Du Laura, hast mir in Metraton's Thread folgendes geschrieben:

Zu deinem persönlich geschilderten Fall möchte ich mich lieber nicht ausführlich äußern. Das eine ist das Wissen und das andere ist die Anwendung des Gelernten. Mir ist voll bewusst, dass die eigenen Emotionen einem manchmal einen Strich durch die Rechnung spielen. Aber dein Wohl und deine Gesundheit sollten Rang 1 bei dir haben. Da würde ich noch eine andere Lösung bei dir sehen… und auf die Straße setzen würde ich ihn auch nicht.

Welche andere Lösung siehst Du denn bei mir, würde mich freuen, wenn Du mir dazu eine e-mail schickst.

Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
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