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waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Caroline und Anna, danke für eure Grüße! Ja,Anna,du hast recht,in meinem Leben hat sich einiges geändert. Meinem Mann geht es wieder ziemlich gut,aber unsere Rollen werden wohl vertauscht bleiben. Es ist bei ihm eine gewisse Persönlichkeitsveränderung zurückgeblieben, Probleme mit Kurzzeitgedächtnis, Konzentration,geteilter Aufmerksamkeit,er reagiert langsam und ist nicht mehr sehr flexibel.Und er darf bis auf weiteres nicht Auto fahren. Ich werde also wohl noch für lange Zeit die ungewohnte Rolle der Starken behalten müssen. Und da ich ihn fahren muß,ist auch meine Zeit am PC sehr eingeschränkt. Aber es ist nicht nur das - ich brauch die Pause auch für mich,fürs Wiedereintauchen in die reale Welt,Wiederaufnehmen,aber auch Beenden von realen Beziehungen. Außerdem hab ich das Gefühl,alles schon zu oft gesagt zu haben,was mir durch den Kopf geht. Nun freu ich mich aufs reale Treffen mit euch in Stuttgart! Alles Liebe Waltraut
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

hi merry, die egozentrik bezog sich nicht auf "schmeiß den duden weg", sondern darauf, dass das bedürfnis, über sich selbst zu schreiben, beim sprache-finden hilft. soooo selbstbewußt bin ich dann auch wieder nicht ;-) caro: liebe waltraut, das klingt wunderbar, obwohl es nicht leicht ist für euch beide. wunderbar, weil das leben "draußen" dich wiederhat. und das freut mich wirklich, ganz einfach. nach stuttgart werde ich leider nicht kommen können, aber es wird sich eine gelegenheit finden. liebe grüße allseits, anna.
susan
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Beitrag von susan »

Liebe anna etwas verspäteter, aber herzlicher *vorweihnachtlicher-mit-freu-gruß* Die Turbulenzen hier im Forum haben mich ziemlich mitgenommen. Habe gaaaaaanz tief durchgeatmet - und nun geht's mir wieder besser + ich bin um etliche Erkenntnisse reicher! Dir und allen anderen einen schönen Tag! Susan


Anna24

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Beitrag von Anna24 »

Gina
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Beitrag von Gina »

Hallo, alle, mich überfallen wieder einmal schlimme Zweifel, was meine Therapie betrifft, ich verliere den Boden... Kennt Ihr das? Dass Ihr plötzlich nicht mehr wisst, was nun richtig ist, ob die Therapie überhaupt etwas bringt? Ob es nicht längst Zeit wäre aufzuhören? Ich mache schon lange Therapie und kann es mir kaum leisten. Ich schaffe es aber nicht, sie zu beenden. Kann es sein, dass man da wirklich allen Mut zusammennehmen muss, um es zu schaffen? Dass der Punkt, an dem man sagt, so, jetzt ist es gut, ich bin gesund und komme allein klar, dass der nie kommt? Ist es immer ein "Ende mit Schrecken" ? Ich habe das Gefühl, dass ich nichts mehr lerne, oder auch noch nie BEWUßT etwas "gelernt" habe. Viele Sätze hab ich schon zig mal gehört. Oft fühl ich mich schlecht, verletzt, nicht angenommen, abgelehnt - ich fühle so, habe aber ja nie eine Möglichkeit das zu überprüfen. Natürlich habe ich das auch schon angesprochen, aber die Antworten helfen mir auch nicht weiter. Andererseits werde ich ohne diese Therapie, sicher völlig abstürzen, ich glaube nicht dass ich es allein schaffe, aber kommt der Punkt, an dem ich sagen kann, ich schaffe es? Ich wage keinen Neuanfang irgendwo anders. Meine Medikamente konnte ich nicht absetzen. Macht das noch einen Sinn? Komischerweise kann ich die Zweifel immer wieder verdrängen, und bin auch überzeugt, kurzfristig, dass alles in Ordnung ist. Aber früher oder später sind die Zweifel wieder da, und stürzen mich in Untiefen. Es ist auch eine Geldfrage - ich kann das nicht ewig bezahlen. Immer wieder sitze ich da, und weiß nicht was ich machen soll. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen? Ich könnte so gut einen Rat brauchen Gina
Emily
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Beitrag von Emily »

Hallo, liebe Gina. Du fragst, ob jemand von uns dies aus eigener Erfahrung kennt. Ich kenne deine Zweifel und Bedenken sehr gut. Ich kann natürlich die Fähigkeiten deines Therapeuten nicht beurteilen. Aber du gibst einige kritische Punkte zu bedenken: - du hast das Gefühl, du lernst nichts mehr, bzw. hast noch gar nichts bei ihm gelernt, - du fühlst dich oft verletzt und abgelehnt, - auf entsprechende Nachfragen bekommst du keine zufriendenstellenden Antworten. Dies sind natürlich Aspekte, die bestimmt große Zweifel in dir entstehen lassen. Ich kann sagen, dass ich mich letztendlich richtig entschieden habe, wenn ich bei solch schlechtem Gefühl und solch heftigen Zweifeln ggü. dem Therapeuten meinen Hut genommen und "Tschüss" gesagt habe. Insgesamt dreimal habe ich dies tun müssen. Bei mir wäre es nämlich nur noch Zeit- und Geldverschwendung gewesen, wenn ich dort geblieben wäre. Wenn Du Angst hast, die Therapie abzubrechen ohne eine andere, bessere Alternative zu haben, dann sieh dich doch in deiner Umgebung schon mal nach einem neuen Therapeuten um. Vielleicht kennt jemand aus deinem Bekanntenkreis einen, der einen guten Ruf hat. Dann könntest du in Erfahrung bringen, wann dieser dich nehmen könnte und bis zu diesem Zeitpunkt die andere Therapie weiterführen, um nicht weiter abzustürzen. Wäre dies eine Möglichkeit für dich? Du schreibst, du machst schon lange Therapie. Wie lange ist das denn? Bist du schon immer bei demselben Therapeuten gewesen? Ich glaube, dass einem das innere Gefühl durchaus die richtigen Signale gibt. Wenn man gar kein Fortkommen mehr sieht, dann ist ein Wechsel vielleicht doch einen Versuch wert. Oft muss man viel Geduld aufbringen, bis man den "richtigen" gefunden hat. Ich wünsche dir sehr, dass dir das gelingt. Viele Grüße von Emily.
Gina
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Beitrag von Gina »

Danke Emily, es ist leider so, dass ich keinen Bekanntenkreis habe, mit dem ich darüber reden könnte, da ich 1. sehr isoliert bin, und 2. niemand weiß, dass ich psychisch krank bin. Und Therapeuten gibt es hier auch so gut wie keine. Ich denke, das Problem ist nicht der Wechsel, sondern einzusehen, dass es Zeit ist, anzunehmen, dass es so ist und sich auf ein Leben ohne Therapie vorzubereiten. Ich glaube auch meinem inneren Gefühl nicht, weil es so zerissen ist, so wechselt. DAS ist ja mein Problem. Wenn alles eindeutig wäre, hätte ich sicher längst die Konsequenzen gezogen. Liebe Grüße Gina
Emily
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Beitrag von Emily »

Hi, Gina, ich verstehe. Dennoch weiß ich nicht, ob man dir nicht doch helfen könnte. Bist du nicht deprimiert, wenn du die Konsequenz ziehst, dann eben ohne Therapeuten klarzukommen? Ich kann natürlich verstehen, dass du Probleme hast, jemanden zu finden, wenn in deiner Wohnregion kaum welche sind. Aber auch für dieses Problem gibt es eine Lösung! Es gibt oft Möglichkeiten, von denen man noch nie etwas gehört hat, und trotzdem sind sie da. Mir ging es ähnlich! Ich will bestimmt nicht aufdringlich sein, tut mir leid, aber wenn du mir eine e-mail-Adresse hier geben könntest, würde ich dir gerne näher erklären, was ich meine. Ich möchte es nur nicht alles hier so detailliert darstellen. Bei Interesse könntest du dich ja nochmals melden. Wenn nicht, vergiss es einfach. Lieber Gruß, Emily.
Gina
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Beitrag von Gina »

Hallo, Emily, natürlich komme ich mit so einer Entscheidung nicht klar. Und ich denke, dass es auch nicht so einfach ist, nochmal von vorne anzufangen, am Punkt Null. Denn das wäre es ja mit einer neuen Therapeutin. Es würde mich schon interessieren, welche Möglichkeiten Du meinst, kannst Du vielleicht ein Stichwort hier nennen? Meine Email möchte ich hier nicht veröffentlichen, das kann's doch nicht sein. Gerade die Anonymität des Forums ermöglicht doch erst hier zu schreiben, und zu fragen. Vielen Dank, vielleicht kannst Du ja doch einen Hinweis im Forum geben! Gina
Emily
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Beitrag von Emily »

Hallo, Gina, du hast geschrieben, dass du Probleme hast, einen Therapeuten zu finden in dem Bereich, in welchem du lebst. Kennst du die therapeutische Arbeit per Telefon? Wenn nicht, wundere dich bitte nicht darüber, sie ist leider in Deutschland nahezu völlig unbekannt. Und doch gibt es Therapeuten, die bereit sind, so zu arbeiten. Dies hat z.B. den Vorteil, dass sie auch mit Klienten arbeiten können, die wegen einer schweren Angst-/Panikstörung das Haus nicht mehr verlassen können. Diesen wäre ja sonst auch nicht geholfen, wenn der Therapeut sogar im gleichen Ort wohnen würde wie sie. Die Arbeit am Tel. ist exakt die gleiche, als wenn man selbst in der Praxis des betreffenden Therapeuten sitzen würde. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man den Therapeuten eben nicht vor sich sieht, was aber auch nicht unbedingt erforderlich ist. Der notwendige Informationsaustausch funktioniert trotzdem, genauso, als wenn du privat mit einem Bekannten am Tel. sprichst. Vielleicht wäre das ja etwas für dich. War so mein Gedanke, als ich dein Posting gelesen habe. Ich kann gut verstehen, dass du Bedenken hast, eine ganz neue Therapie anzufangen. Bei mir war es genauso. Aber dennoch hat man ja in so einer Therapie schon eine gewisse Einsicht gewonnen in die Frage, wo das Problem/die Probleme liegen. Wenn du Angst hättest vor einer ganz neuen Anamnese, könntest du evtl. alles, was dir in der alten Therapie aufgefallen ist, auf ein Blatt Papier schreiben, es dem Therapeuten überlassen und auf diese Weise die Einstiegsphase möglicherweise enorm verkürzen. Oder ist es so, dass du aus deiner jetzigen Therapie ÜBERHAUPT KEINE Erkenntnisse auf dich selbst gewonnen hast? Ich weiß, es ist eine schwierige Entscheidung. Aber manchmal kommt man an solche Wegkreuzungen im Leben, und dann spürt man, dass wieder eine Entscheidung fällig ist. Den Ausgang der Entscheidung kann man eben leider im vorhinein nicht wissen. Erst im Laufe der Zeit erkennt man, was richtig und falsch war. Das geht uns allen so, und das gleich etliche Male im Leben. Auf jeden Fall kann ich deinen Kummer und deine inneren Selbstzweifel wirklich sehr gut verstehen. Lieber Gruß, Emily.
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Gina, im Rückblick habe ich im Verlauf von 15 Jahren seit meinem ersten Depressionsschub mehrere Therapeuten gehabt. Ich habe diese Menschen mehr zufällig kennengelernt. Einige sind teilweise sehr direkt mir gegenüber geworden mit ihren Anstößen, aber es hat mir geholfen. Das Beste war bisher ein Kontakt per Email, der sich aus einem Forumbesuch entwickelt hat - nicht von hier. Im Verlauf mehrerer Monate gab es einen sehr intensiven Austausch; ich habe seitenlange Briefe geschrieben, der längste hatte zehn Seiten. Dabei habe ich von meinem Gegenüber nur den Namen und die Email-Adresse, ich kenne keine Postadresse, keine Telefonnummer, kein Bild, geschweige denn ein persönliches Gespräch. Solche Möglichkeiten muss der Mensch als Betroffener beim Schopf ergreifen und nutzen. Jeder dieser Therapeuten hatte seinen eigenen Schwerpunkt, es kann halt nicht jeder alles. Es reichte von der Verhaltenstherapie, die Aufarbeitung von Problemen aus der Kindheit, über die Traumatherapie und die Traumreisen bis zur Bearbeitung der Beziehungsproblematik. Zwischen diesen therapeutischen Kontakten gab es lange Pausen, in denen nichts ging, aber ich habe solche Zeiten genutzt, an mir selber zu arbeiten. Die Traumatherapie habe ich mir beim Besuch einer Trommelgruppe mit esoterischen Einschlag sozusagen erzwungen und erarbeitet, teils gegen den stillen Widerstand anderer Teilnehmer. Eine allumfassende Therapiemethode oder ein Patentrezept gibt es nicht. Das sind meine Erfahrungen. Entscheidend ist das Vertrauen, das zwischen zwei Menschen aufgebaut wird und sich entwickelt. Ich meine, dass ein Wechsel mehrmals nötig war; die früheren Therapeuten sind mir deshalb auch nicht gram. Wenn ich einen wieder sehe, gibt es sofort Fragen, wie geht es und sie freuen sich, dass ich gut aussehe. Ich wünsche dir alles Gute und sende herzliche Grüße Albert
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Emily, lieber Albert, Emily, auf Deine Frage, ob ich denn überhaupt nichts gelernt habe, wollte ich antworten, dass ich gelernt habe, dass ich nichts wert bin, dass man mich weder achten oder gar mögen kann - das tut so unendlich weh. Natürlich sagt mir mein Verstand, dass mein Therapeut das so sicher nicht rüberbringen will, aber letztendlich fühle ich mich sehr oft so. Besonders nach der Therapie. "Es kommt alles wieder... was nicht bis zu Ende gelitten und gelöst ist" Ich glaube, dass ich, wenn ich es aufgebe, nur dieses Gefühl bleibt, dass sich alle Erfahrungen wiederholen, dass man mich immer schlecht behandeln etc. darf, dass ich eben einfach nichts, absolut nichts bin. Das ist so grauenhaft, und ich will endlich davon frei werden. Vermutlich bin ich so "gestört", dass es eben einfach so ist. Deshalb kann ich gar keinen Neuanfang wagen. Und ich möchte Euch hier auch mit diesen negativen Gedanken nicht mehr belasten, ich weiß, dass ich endlich davon los kommen muss, aber dieses "positive Denken" auf Kommando, das geht eben nicht. Lieber Albert, ich hoffe, dass ich irgendwann auch so weit bin wie Du, es wäre schön. Ich wünsche Euch und allen alles Gute, schöne Weihnachtstage und ein gutes, glückliches neues Jahr. Ein lieber Gruß an Euch alle von Gina
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Gina, selbst auf die Gefahr hin, dich zu nerven, will ich trotzdem auf dein letztes Posting nochmals etwas sagen. Wenn du in der Therapie gelernt hast, dass "du nichts wert bist, dass man dich weder achten noch mögen kann", dann liegst NICHT DU falsch, dann liegt entweder der Therapeut völlig falsch, oder seine Therapie liegt grundlegend falsch, oder beides! Ein guter Therapeut wird alles tun, um das Selbstwertgefühl seines Klienten wieder aufzubauen. Was nutzt es denn, ein totes Pferd (in diesem Falle das Selbstwertgefühl) auch noch zu prügeln? Ich kann gut verstehen, dass du nach solch einer negativen Erfahrung denkst, dass alle anderen Therapeuten, zu denen du gehen könntest, genauso arbeiten und dich noch weiter runterziehen würden. Ich habe mehrfach das gleiche erlebt wie du! Ich weiß genau, wie du dich fühlst! Ich habe Sachen gesagt bekommen, die waren so absolut hirnrissig, dass ich hätte darüber lachen können, wäre mir nicht so sehr zum Heulen gewesen! Das zeigt meiner Meinung nach nur eins: Es zeigt die Hilflosigkeit des THERAPEUTEN und seine Unfähigkeit, mit der aktuellen Situation des Betroffenen kompetent umgehen zu können. Aber DAS, liebe Gina, sagen sie einem NIE! Stattdessen vermitteln sie einem lauter negative Gefühle über einen selbst, so nach dem Motto: Das ist alles Ihre Schuld. Natürlich ist es grauenhaft, wenn man sich dann so besch... fühlt. Aber aus diesem Loch muss man sich selbst befreien, indem man etwas Neues versucht. Und wenn das nicht funktioniert, muss man wieder etwas Neues versuchen. Du bist ein Mensch, du bist wertvoll, du bist es wert, dass du etwas für dich tust. Auf die "Gefühle" der Therapeuten brauchst du dabei wirklich keine Rücksicht zu nehmen! Außerdem sind bei weitem NICHT alle Therapeuten so! Und auch hier spreche ich aus Erfahrung. Es gibt durchaus kompetente Leute, die einem wirklich weiterhelfen. Dass dabei vieles schmerzhaft ist, gehört dazu. Eine Therapie ist kein Erholungsurlaub, das weiß man ja. Aber ich bin der Meinung, wenn du dich in deiner Therapie SO elend fühlst, ist das nicht deine Schuld, dann liegen die Dinge an einer ganz anderen Stelle im argen! Ich danke dir für deine lieben Weihnachtsgrüße und wünsche dir auch von Herzen alles erdenklich Gute für das Fest und das neue Jahr. Liebe Grüße von Emily.
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Gina, das ist immer das gleiche Lied vom Nichtswertsein, sich Elendfühlen usw. Mein erster Schritte aus diesem Teufelskreis bestand in der Lektüre eines Taschenbuchs so nach der Art: jetzt baue ich mich auf, jetzt achte ich mich selbst. Das waren ganz einfache Worte, die mir vor Augen führten, dass ich mich selbst immer wieder runterzog. Um diese Zeit machte ich die Bekanntschaft einer Frau, die offensichtlich von meinem Therapeuten mir über den Weg geschickt worden war. Ihr habe ich alle negativen Seiten aus meiner Familie erzählt, als wenn nichts Positives da wäre. Als sie sah, dass ich soweit war, um die verdiente Standpauke zu erhalten, sagte sie mir beim Abschiedgespräch am Telefon: "Wie kann man sich nur so runtermachen." Das sage ich jetzt zu dir. Ich habe meine Wende geschafft. Es war nicht einfach und ich bin immer noch von Rückfällen bedroht. Meine therapeutische Arbeit besteht heute darin, dass ich lerne, mich vor solchen Rückfällen zu hüten und zu schützen. Aber zunächst war damals der erste und wichtigste Schritt, die Wende einzuleiten, die Wende hin zu einem Leben mit positiver Sicht. Ich weiß aus mein eigener Erfahrung, dass es schwer, sehr schwer ist und dass es eine jahrelange Arbeit ist. Aber trau dich, den ersten Schritt zu tun. Das kann ein ganz kleiner Schritte sein, dann folgt noch ein kleiner Schritt und so geht eins nach dem anderen. Und wenn du mal viele Schritte gegangen sein wirst und zurückblicken kannst, wirst du sehen, dass da Strecken auf deinem Weg sind, auf denen du Schwellen überschritten hast, da wirst du mit vielen kleinen Schritten in der Wirkung einen großen Schritt tun. Das wünsche ich dir. Du kannst nicht verloren sein, allein schon deswegen, weil du dir Gedanken machst. Herzliche Grüße Albert
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Emily, lieber Albert, danke für Eure Nachrichten. Lieber Albert, weißt Du noch, was das für ein Taschenbuch war? "Wie kann man sich nur so runtermachen". Du hast recht, aber das kommt automatisch, je nach meinen Erfahrungen. Also muss ich, sobald ich das merke, es zu versuchen zu ändern. Aber, wie, wenn man zutiefst davon überzeugt ist? Wie kann so ein erster Schritt aussehen? Es macht mir ja absolut keinen "Spaß" so negativ über mich zu denken. Und es hat sicher seine Gründe. Wie kann das gehen? Ich schrieb es ja oben, so auf Kommando positiv zu denken, das funktionierte bisher nicht. Aber immerhin, ich scheine schon gemerkt zu haben, dass da was falsch läuft? Liebe Emily, über das Bild mit dem Pferd hab ich geschmunzelt - also, versuche ich mich nicht ständig selbst zu prügeln. Aber, die gleiche Frage noch mal, WIE? Ihr seid ja ein großes Stück weiter, als ich, wie habt Ihr das geschafft? Liebe Grüße Gina
Emily
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Beitrag von Emily »

Guten Morgen, liebe Gina. Mit dem Bild von dem Pferd meinte ich nicht, dass du dich selbst prügelst, sondern dass du offensichtlich in deiner Therapie immer wieder diese Empfindung vermittelt bekommst, wie z.B., du "wärest nichts wert", etc. (vorausgesetzt, ich habe alles richtig verstanden). Oder aber, du empfindest es selbst so, und der Therapeut tut einfach nichts Richtiges oder nicht genug gegen diese falsche Selbsteinschätzung! Und wenn es denn so wäre, dann würde die Therapie eben definitiv schieflaufen! Ich denke mal, es ist doch gerade die Aufgabe des Therapeuten, dich wieder aufzubauen, dir neue Wege aufzuzeigen, mit denen du dann einfach besser leben kannst. Logisch: Wenn man ganz unten ist, dann kommt die Kritik, mit der man sich selbst immer wieder niedermacht, ganz von alleine. Du fragst mich, wie ich es geschafft habe, da wieder herauszukommen. Ich habe es geschafft durch eine sehr gute Therapie bei einem kompetenten Therapeuten. Er hat mich von meiner Grunderkrankung geheilt und dadurch auch von der Depression. Parallel zu dieser mühsamen Arbeit hat er mir geholfen, mein Selbstwertgefühl und mein Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Und so etwas nenne ich eine hilfreiche, kompetente, sinnvolle Therapie! Alleine wäre ich allerdings aus diesem tiefen Sumpf, in dem ich gesteckt habe, niemals wieder herausgekommen. Ich hätte auch nicht die nötigen Kenntnisse über psychische Zusammenhänge gehabt, um es alleine schaffen zu können. Ich glaube, dass es sehr wohl Menschen gibt, die dies alleine bewältigen können. In meinem Fall war die Erkrankung allerdings zu schwer, als dass es mir ohne fachmännische Hilfe hätte gelingen können. Liebe Gina, ich möchte dir gerne noch folgendes sagen: Wenn du dich heute ganz down fühlst, und dein Selbstwertgefühl liegt in Fetzen vor deinen Füßen, dann heißt das noch lange nicht, dass dies für den Rest deines Lebens so bleiben muss. Du GLAUBST nur, dass dies so sein wird, weil dir die Depri diese neg. Gedanken eingibt. Sie haben aber mit der Wirklichkeit nicht unbedingt etwas zu tun. Versuche, dich aufzuraffen, einen Neuanfang zu wagen. Sollte der dich tatsächlich auch nicht viel weiterbringen, dann versuchst du es eben noch einmal. Es ist nicht wichtig, wie oft man hinfällt. Das einzige, was zählt, ist, dass man immer wieder aufsteht. Meine neg. Erfahrungen mit meinen drei ersten grottenschlechten Therapien haben mir damals natürlich auch sehr weh getan. Aber im Nachhinein habe ich erkannt, dass ich durch diese neg. Erfahrungen erst gelernt und erkannt habe, wie es in meinem Falle NICHT ging. Und diese Erkenntnisse waren für mich sehr wichtig. Sie waren Gold wert! Wenn ich nämlich in der 4. Therapie wieder genauso gearbeitet hätte, hätte ich gleich gewusst, dass das auch nichts werden würde. Es war aber nicht so! Der Therapeut hatte einen völlig anderen Ansatz, hatte auch viel mehr Wissen über / Erfahrung mit meiner speziellen Erkrankung als alle Therapeuten, die ich davor gehabt hatte. Er war sozusagen ein Spezialist auf diesem Gebiet. Und diese letzte Therapie war erfolgreich! Das ist das Entscheidende! Mir kam diese ganze Zeit wie ein riesiger, undurchdringlicher Urwald vor, durch den ich mich mühsamst durchgewurschtelt habe. Aber es gab einen Weg. Ich musste ihn nur finden! Liebe Gina, es tut doch so weh, wenn man sich als ein Nichts fühlt. Und es tut so gut, wenn man diese neg. Selbsteinschätzung wieder aufgeben kann zugunsten einer positiveren. Überlege es dir noch einmal. Wer sollte es sonst für dich tun? Liebe Weihnachtsgrüße von Emily.
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Gina, ich schließe mich Emily an, sozusagen als Fortsetzung und sage, nur du selbst kannst es tun. Jenes Buch lag jahrelang unberührt bei mir im Regal, ich bin gerade vom PC aufgestanden, fünf Schritte zurück und hatte es in der Hand: Rolf Merkle: Nie mehr deprimiert. Selbsthilfeprogramm zur Überwindung negativer Gefühle. mvg Verlag. Landsberg am Lech. ISBN 3-478-03280-6 Das ist ein Taschenbuch und hat damals im Jahre 1987 DM 7.80 gekostet. Wahrscheinlich ist es heute nicht mehr erhältlich, aber wenn du in einer Buchhandlung den Titel nennst, wird man dir sicher ein ähnliches Buch empfehlen können; oder versuch es mal bei Amazon, die bieten manchmal auch Antiquarisches an. Es lohnt sich, dafür etwas sich umzuhören. Bitte, diese Empfehlung ist nicht misszuverstehen, auch nicht der Titel des Buches. Es ersetzt keinen Therapeuten! Sieh dich bitte weiter um im Bekanntenkreis, geh die Therapeutenliste durch und prüfe die Menschen, welcher von denen strahlt Sympathie und Vertrauen aus. Darauf kommt es an. Ich habe selbst sehr früh schlechte Erfahrungen mit zwei Fachärzten für Nervenkrankheiten gemacht, ab mit denen in die Tonne! Deckel auf und wieder zu. Dann kam eine lange Pause. Erst im Verlauf einer schweren Krise mit Zwangsvorstellungen bin ich wieder zu einem Psychiater gegangen, der tatsächlich auf mich eingegangen ist. Das waren kurze Gespräche. Er saß hinter seinem Tisch und ich auf einem unbequemen Stuhl. Heute kommt es mir vor, als wenn die Haltung, welche ich da einnehmen musste, das Quälende in mir zum Austreten aus dem Mund gedrängt hat. Es waren kurze Gespräche, aber er hat die richtigen Fragen gestellt. Dann hatte ich berufliche Termine und die Termine, welche seine Sprechstundenhilfe für mich aufgeschrieben waren sehr eng, zeitlich gesehen. Ich musste mich beeilen, jeweils von der Berufsarbeit wegzukommen und in seiner Praxis zu erscheinen. Eines Tages habe ich den Termin über der Berufsarbeit vergesssen, einfach verschwitzt. Da wusste ich, dass ich dort nicht mehr hingehörte. Dann lernte ich andere Menschen kennen. Ich ging in einen Verein, habe freiwillige Verbandsarbeit gemacht. Ein Verbandsfunktionär wurde mein väterlicher Freund und Mentor, ihm verdanke ich viel. So ging es fort, ich traf immer wieder Menschen, die mich in Augenschein nahmen, und sich um mich kümmerten, mich beschenkten, aber nichts von mir verlangten. Das ist Liebe. Ich will diese Personen nicht zählen, aber ich zähle sie alle zu meinen Therapeuten. Wo mir Liebe und Vertrauen geschenkt wird, kann ich sie nur erwidern - ohne Bedingungen, so wie mir ohne Bedingungen gegeben wurde. Ich wünsche dir Frohe Weihnachten Albert
Gina
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Beitrag von Gina »

Liebe Emily, lieber Albert, es ist schon ein "Zufall", auch bei mir steht dieses Buch ungelesen im Regal. Wirklich. Auflage von 1987. Ich danke Euch sehr, dass Ihr Euch so viele Gedanken um mich macht, und werde nun versuchen, zu denken, dass ich das WERT bin. Ist ganz ungewohnt, das zu schreiben, aber irgendwo muss ich ja anfangen. Nun werde ich anfangen das Buch zu lesen, sobald ich Zeit habe. Und werde es als ersten Schritt nehmen. Ich werde mich wieder melden, jetzt werde ich den Christbaum schmücken. Mit einem guten Gefühl, dass ich auch Menschen gefunden habe, die mich ein Stück begleiten. DANKE. Liebe Weihnachtsgrüße Gina
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Ja, Gina, es gibt "Zufälle", oder mit dem Fremdwort Koinzidenzen, was für ein schreckliches Wort! Ich frage nicht danach, war das wirklich Zufall oder Fügung. Ich nehme es als Geschenk. Ich beglückwünsche dich zum Christbaumschmücken, denn das ist was Schönes und sende Weihnachtliche Grüße Albert
Gina
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Beitrag von Gina »

Lieber Albert, danke für Deine Grüße, ich bin eben fertig geworden, und freue mich sogar ein kleines bißchen.. ich hoffe, dass alles gut geht, ich wünsche Dir auch alles Liebe und Gute Gina
Dendrit
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Beitrag von Dendrit »

@: Albert Bist Du echt ein Dr.? Soll ich lieber Dr. Keim sagen bzw. schreiben? Momentan bin ich schon mit einem Arzt, ich vermute es zumindest, auf Du und Du und jetzt wage ich es bei Dir auch, nachdem sich hier auch alle duzen. Wie Du siehst, bin ich neu. Dein Beitrag vom 23.12. hat mich etwas traurig gestimmt, als Du den Kontakt zu einem Therapeuten beschrieben hast. Ich hatte, zumindest vermute ich, einen guten Kontakt zu einem meiner ehemaligen Ärzte. Als Orientierungshilfe zur "Außenwelt" waren er und mein jetziger Arzt (beide für eine chronische Erkrankung) Menschen, denen ich blind vertrauen kann. Da ich heute mich etwas näher mit der Thematik beschäftigt habe, ist mir aufgefallen, was für ein Mensch ich in letzter Zeit auch zu den beiden war und habe mich entschuldigt. Heute abend - bzw. jetzt nachts - habe ich ein schlechtes Gewissen und Angst, mir selbst den Weg nach draußen abgeschnitten zu haben. Eigentlich in der Hoffnung, nicht mehr so zu sein. Naja, das habe ich dem Dr. Niedermeier geschrieben. Aber ich weiß, dass es etwas beruhigendes und schönes ist, wenn man einen guten Draht zu einem Arzt oder Therapeuten hat. Die Geduldigkeit mit mir schätze ich eigentlich besonders - die habe ich wohl am wenigsten zu mir. Das wollte ich nur sagen. Ich wünsch Dir und den anderen eine angenehme erholsame Nacht! Dendrit
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Dendrit, nein, ich bin kein Arzt, sondern Biologie, du kannst in meinem Profil nachsehen. Hier schreibe ich als Betroffener und bin einfach Albert. Ob gut oder schlecht, ich denke der Kontakt zum Therapeuten muss funktionieren. Was ich da beschrieben habe, ist nur ein kleiner Teil aus meinen therapeutischen Erfahrungen; ich bitte das nicht zu hoch zu bewerten. Manches, was meine Therapeuten für mich getan haben, war gut für mich, anderes hat nicht gewirkt. Aber ich fand später andere Menschen, die mir doch helfen konnten. Das kann zwei Gründe haben: einmal kann nicht jeder alles, sondern es hat jeder seinen Schwerpunkt als Spezialgebiet oder zum anderen war ich manchmal einfach noch nicht so weit, um einen gewissen Schritt zu tun, der erforderlich war. Z. B. war ich bei einer Tanzlehrerin im Kurs; sie wusste um meine Schwierigkeiten. Zweimal schickte sie mir beim großen Tanzfest eine Frau von auswärts über den Weg, die da einfach neben mir stand. Beim ersten Mal war es soweit gut, als es mir geholfen hat, aus einer gewissen Erstarrung auszubrechen. Sonst hat es nicht weiter genützt, aber ich rechne es ihr hoch an, dass sie mir hat helfen wollen. Und eines Tages kam der Zeitpunkt, da ich mich aus diesem Kontakt lösen musste. Das tat mir weh und ich glaube, es hat auch ihr Schmerzen bereitet. Ich finde es gut, wenn du über den Kontakt zum Therapeuten nachdenkst und ihm deine Gedanken erzählst. Das ist als Rückmeldung für ihn sehr wichtig. Manches, das ich erlebt habe, verstand ich zuerst nicht, wie die Art jenes Nervenarztes, dessen Sprechstundenhilfe mir so enge Termine eingetragen hatte. Aber das war ein Teil der Therapie. Heute kann ich das verstehen. So habe ich eine ganze Reihe von menschlichen Kontakten mit therapeutischem Einschlag erlebt, sowohl professionell als auch anders. Das blinde Vertrauen ist einfach notwendig, sonst kann der therapeutische Kontakt nicht funktionieren. Wenn du solch einen Menschen gefunden hast, dann pflege den Kontakt zu ihm. Ich beglückwünsche dich dazu. Noch etwas: im anderen Thread habe ich vorhin gelesen, dass du eine Diagnose als manisch-depressiv hast. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich dahin gekommen bin. Mir persönlich ist weniger wichtig, ob das als Krankheit oder sonstwie einzuschätzen ist. Ich habe mich damit beschäftigt und meine Vergangenheit noch mal durchgearbeitet, z. B. was ich in einer manischen Episode getan habe. Das kannst du im Archiv im Thread Mitgefühl nachlesen. Ich habe das hier ausgebreitet, weil das Schreiben und Beschreiben solcher Taten eine Art von Geständnis oder Bekenntnis ist - und das erleichtert mich als Menschen. Ich fühle mich seitdem wohler in meiner Haut. Deshalb kann ich in deinen Schreiben an die Ärzte nichts Schlechtes oder Fehlerhaftes sehen. Am Besten sprichst du sie bei nächster Gelegenheit noch einmal darauf an. Herzliche Grüße Albert
jule
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Beitrag von jule »

Hallo, ich bin neu hier,und hätte mal eine Frage an euch. Ich bin 27 und leide seit ca. einen Jahr an Depressionen.Seit einen halben Jahr nehme ich Antidepressiva und mache Psychotherapie.Ich verstehe mich mit meiner Therapeutin sehr gut,und seit der Therapie geht es mir auch viel besser. Jetzt wird die Therapie aber bald zuende sein,und davor habe ich riesige Angst.Das reden mit ihr tut mir so gut, ich kann es mir einfach nicht vorstellen,das ich auf einmal nicht mehr zu ihr kommen kann.Aber hab ich den einen Grund,um neue Therapiestunden zu beantragen? Ich kann doch nicht einfach sagen,das ich nur weiter mit ihr reden will,weil es mir dann besser geht.Sie würde mich doch bestimmt auslachen.Aber wenn ich nicht mehr zu ihr kommen kann,habe ich keinen mehr,den ich meine Probleme anvertrauen kann.Was mach ich bloß? Könnt ihr mir einen Tip geben? Jule
Emily
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Emily »

Hallo, liebe Jule, natürlich kannst du versuchen, weitere Therapiestd. zu beantragen. Einen Versuch bei der Krankenkasse ist es doch zumindest wert. Warum sollte deine Therapeutin dich auslachen, wenn du mit ihr darüber sprichst? Es ist doch gut, wenn du solch ein gutes Verhältnis und so viel Vertrauen zu ihr hast. Sollte eine Verlängerung aber nicht möglich sein und du dich noch nicht stabil genug fühlen, um alleine wieder klarzukommen, so könnte ich mir auch vorstellen, dass das Forum hier dir über eine Zwischenzeitraum hinweg eine gute Anlaufstelle sein könnte. Du findest hier immer jemanden, der so ähnliche Probleme, wie du sie hast, vielleicht schon selbst erlebt hat. Du kannst über alles sprechen, was dich bedrückt. Die Anonymität bietet dir Schutz, und wenn du möchtest, kannst du dich hier austauschen. Viele liebe Grüße, Emily.
sun
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Therapieerfahrungen

Beitrag von sun »

Hallo Jule, mir geht es so ähnlich wie dir. Ich bin 24 und mache auch seit ein paar Monaten Therapie.Die Therapie tut mir sehr gut, und mit meinen Therapeuten verstehe ich mich sehr gut.Mir sind 25 Stunden genehmigt worden, und die sind auch im März vorbei.Das schlimme ist,das mein Therapeut findet, das es mir sehr gut geht, und ich so stark bin, das ich selbst zurecht komme.Ich finde aber,das es nicht so ist.Ich hab ihn vor einiger Zeit erzählt,das ich angefangen habe mich täglich zu übergeben,und das ich Angst habe,das ich Bulimie bekomme.Er hat sehr gut reagiert,und hat auch versucht mir zu helfen,aber er hat selber zugegeben,das er mit so einer Krankheit zu wenig Erfahrungen hat, und er mir nicht richtig helfen kann.Er hat dann gemeint, das ich zu einer Selbsthilfegruppe für Bulimiekranke gehen könnte,aber das währe für mich schrecklich,dort hin gehen zu müssen.Dort sind ja nur Kranke, was hilft mir das den? Richtig Bulimie habe ich ja noch nicht, also müsste mir doch mein Therapeut besser helfen können. Er hat dann ein paar mal gefragt, ob ich mich noch übergebe,und seitdem das Thema nie wieder erwähnt.Jetzt sagt er, das ich alleine zurecht komme,wie soll ich ihm den da noch sagen,das ich ihn brauche. Ich hab genauso Angst ihm das zu sagen,wie du bei deiner Therapeutin. Tut mir leid Jule,ich kann dir leider keinen Tip geben,ich bin genauso Ratlos wie du.Aber Emily hat recht,in disem Forum kann man sich auch immer gut ausweinen,wenn man Probleme hat,und du findest bestimmt immer jemanden,der sich gerne mit dir austauscht. Es kann zwar keine Therapiestunden ersetzten,aber vielleicht hilft dir das schreiben ein bißchen. Lieben Gruß,Sandra
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