Wertlosigkeit

Pimpinelle
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Pimpinelle »

Hallo ihr,

ich hole den Thread nochmal hervor.
Vor ein paar Seiten ging es ja um Kindheit und Aufarbeitung. Ich bin gerade zufällig über Umschläge mit Kindheitsfotos und Bilder aus den frühen Jugendjahren gestolpert. Einige davon möchte ein Teil von mir gar nicht betrachten, da kommt so ein Schamgefühl hoch. Das hat mich gerade sehr betroffen gemacht, weil dann noch mehr Erinnerungen auftauchten, nichts Schlimmes, aber die alle mit einem ziemlich starken Schamgefühl verbunden sind.

Vielleicht ist da doch ein inneres Kind, das an die Hand genommen werden möchte. Für das damals ein Grundbedürfnis zu kurz gekommen ist. Das sich immer noch schämt. Ob ich das aufarbeiten möche? Das ist bestimmt eine emotionale Sache, nicht erklären, sondern fühlen und akzeptieren und lieb haben. Ich weiß gar nicht, ob ich mich darauf einlassen kann oder will? Gleichzeitig machen diese Gefühle irgendwie total Sinn bis ins Heute. @Senif, hast du so Gefühle aus der Kindheit loslassen können?

LG und einen guten Sonntagnachmittag euch,
Pimpinelle
Bibutz
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Bibutz »

Kahapati hat geschrieben: 26. Mai 2024, 19:06 An das Thema Wertlosigkeit, sich minderwertig fühlen.. möchte ich mich heranwagen..

-ich habe hier zwar ein Thread eröffnet, festgestellt aber (Hätte ich besser wissen sollen) dass Traumatisierungen aus der Kindheit hier nicht unbedingt erwähnt werden können/sollen. Jetzt tuhe ich es aber trotzdem, weil es mir nicht gut geht, und ich ein wenig Entlastung brauche!

Nach fast 10 Jahren Traumatherapie, innere Kind Arbeit/Ego-state-Therapie etc (Ich glaube hier haben auch einige sehr viel Erfahrung damit) Kann ich behaupten, dass ich mich akzeptieren kann (Obwohl ich mit dem Begriff Akzeptanz so meine Probleme habe). Ich finde bestimmte Anteile an mir schwierig anzunehmen, aber finde mich soweit in Ordnung und passabel. Sofern Niemand mit „Selbstliebe“ daherkommt, die ich wiederum illusorisch finde. Das ist aber Jedem Selbst überlassen.
Aktuell geht es mir nicht gut, da ich 35h in der Woche seit einigen Jahren arbeite und die Arbeit mit Menschen (Patienten) Mich sehr anstrengen.

Ich werde immer (Auch wenn das jetzt einige als sehr negativ auffassen werden, aber es ist nunmal die Realität) Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Das geschieht wenn man bei der Geburt Gewalt erlebt und auch einige Jahre danach mit instabilen Eltern aufwachsen, und Jahrelang häuslicher Gewalt erleben musste.

Das sage ich nicht aus „Oh schau her ich arme, hab schlimme Dinge erlebt“! Es hat auch nicht damit zu tun, dass ich in der Opfermentalität verharre..

Es hinterlässt Spuren!



Danke fürs lesen!
Hallo Kahapati,

Ich bin voll bei dir! Ich habe meine Kindheit auch bis zum Abwinken bearbeitet und viele Fortschritte gemacht. Aber viele antrainierte Verhaltensweisen stellt man nicht einfach mal so ab. Ich bin auch ständig bemüht, ein guter Mensch zu sein. Ich mache sehr viel für andere, aber niemanden interessieren meine Bedürfnisse. Was mich oft zu einem Verhalten Verleitet, in dem ich mich selbst nicht mehr mag: Nur weil ich nicht ausgenutzt werden möchte. Meine Eltern haben meinen Bruder und mich lange Zeit misshandelt, das legt man nicht einfach mal so ab. Wenn Dinge geschehen, die einen Unbehagen machen (was für andere vielleicht aber normal ist?) kommen diese antrainierten Verhaltensweisen reflexartig hervor. Diese Spuren der Kindheit kann ,an nicht einfach so in den Hintergrund drängen, denn sie haben eine lange Zeit das Überleben gesichert. Dann muss ich immer auf die Bremse treten und schauen, wie es weitergehen kann. Es ist mühselig.
Viele fühlen sich beleidigt, wenn ich zusammenzucke, wenn ich angefasst werde. Es ist nicht Bewusst. Aber ich kann es wohl nicht kontrollieren. Aber wieso wird mir daraus ein Vorwurf gemacht. Ich habe mich ja schließlich nicht selbst misshandelt. Ich will deswegen ein Mitleid, aber ist ein wenig Verständnis wirklich Zuviel verlangt?
Wir können nun mal mit dem Arbeiten, was man uns zu Verfügung gestellt hat…
Das beinhaltet halt auch problematische Situationen.
Liebe Kahapati, wir sind nicht MInderwertig! Es sind die Menschen die uns geschadet haben, aber uns trotzdem nicht vernichtet haben, denn wir sind noch hier!
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Hallo Bibutz und Pimpinelle und alle andere,
Ich bin auch ständig bemüht, ein guter Mensch zu sein. Ich mache sehr viel für andere, aber niemanden interessieren meine Bedürfnisse.
Dich sollten deine Bedürfnisse interessieren. Die Erwartung an andere zu haben, birgt immer das Risiko der Enttäuschung. Meiner Meinung nach ist die Erwartung auch zu hoch.
Aber was uns auf jeden Fall anfällig macht, das wir selber unsere Bedürfnisse hinten anstellen.

Ich hatte "Freunde", die haben mich aufs übelste ausgenutzt (Drogen, was ich nicht wusste und ich wollte in meiner Gutmütigkeit helfen und dachte, die kaufen sich Essen - beide hochmanipulativ). Aber das wäre auch nicht passiert, wenn ich mich hätte nicht ausnutzen lassen. Meine Glaubenssätze waren, du musst doch deinen Freunden helfen, sonst bist du egoistisch, narzisstisch sonst was - ich war ja überhaupt der schlechteste Mensch, den es gab. Ich habe mich auch oft schwer bestraft - für mich heute sehr traurig, wenn ich daran denke. Aber es waren nicht die anderen, es war ich selbst. Ich selbst hab mich schlecht gemacht, mich beschimpft. Ich selbst habe mir keinen Wert beigemessen. Und das war ein der Knackpunkt (nicht die anderen).

Die innere Kindarbeit hat mir sehr geholfen mitfühlender mit mir zu sein (nicht Mitleid, das ist ein Unterschied) - Selbstmitgefühl. Nach und nach erkannte ich, dass ich zwar Ecken und Kanten habe, aber deswegen kein schlechter Mensch bin. Und das muss im Gefühl ankommen, der Kopf allein reicht da nicht.
Und ja, Pimpinelle, mein inneres Kind wollte an die Hand genommen werden, es wollte Mitgefühl von mir, keine Härte. Und es geht tatsächlich darum, das emotional zu begreifen und zu fühlen, nicht auf Verstandesebene. Die Depression ist eine affektive Störung, keine Verstandesstörung.
Ich habe die Gefühle bearbeiten können, und meine Kindheit loslassen können. Das Leben wird rückwärts verstanden, aber vorwärts gelebt.
Es gehört davor die Zeit des Trauerns dazu, die schlimme Zeit betrauern - aber ich bin immer der Meinung, dass man in dieser Phase nicht stecken bleiben sollte, weil sonst lebt man eben nicht vorwärts sondern immer rückwärts gewandt.

Pimpinelle, magst du genauer beschreiben, welche Gefühle total Sinn machen ?


:hello: LG Senif
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

Ich scheitere immer wieder dabei, etwas vom Verstand auf die Gefühlsebene zu übertragen. Ich weiß, welche Denkfehler ich mache, dass ich mit zweierlei Maß messe, kann es aber nicht nachfühlen.
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Ja, Mayana, das ist sehr schwierig. Ein AD kann da sehr hilfreich sein.
Bei mir hatte die innere Kindarbeit enorm viel ausgelöst, wovon ich selbst überrascht war. Zumal ich auch eher ein Kopfmensch bin.
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

@Senif,
Ich weiß, habe auch mittlerweile einiges an AD durch. Meine Psychiaterin möchte im Rahmen eines Tagesklinikaufenthalts das Lithium erhöhen, vielleicht bringt das ja etwas.
Darf ich fragen, wie die innere Kindarbeit aussah?
Bibutz
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Bibutz »

Senif hat geschrieben: 26. Mai 2024, 20:01 Hallo Bibutz und Pimpinelle und alle andere,
Ich bin auch ständig bemüht, ein guter Mensch zu sein. Ich mache sehr viel für andere, aber niemanden interessieren meine Bedürfnisse.
Dich sollten deine Bedürfnisse interessieren. Die Erwartung an andere zu haben, birgt immer das Risiko der Enttäuschung. Meiner Meinung nach ist die Erwartung auch zu hoch.
Aber was uns auf jeden Fall anfällig macht, das wir selber unsere Bedürfnisse hinten anstellen.

Ich hatte "Freunde", die haben mich aufs übelste ausgenutzt (Drogen, was ich nicht wusste und ich wollte in meiner Gutmütigkeit helfen und dachte, die kaufen sich Essen - beide hochmanipulativ). Aber das wäre auch nicht passiert, wenn ich mich hätte nicht ausnutzen lassen. Meine Glaubenssätze waren, du musst doch deinen Freunden helfen, sonst bist du egoistisch, narzisstisch sonst was - ich war ja überhaupt der schlechteste Mensch, den es gab. Ich habe mich auch oft schwer bestraft - für mich heute sehr traurig, wenn ich daran denke. Aber es waren nicht die anderen, es war ich selbst. Ich selbst hab mich schlecht gemacht, mich beschimpft. Ich selbst habe mir keinen Wert beigemessen. Und das war ein der Knackpunkt (nicht die anderen).

Die innere Kindarbeit hat mir sehr geholfen mitfühlender mit mir zu sein (nicht Mitleid, das ist ein Unterschied) - Selbstmitgefühl. Nach und nach erkannte ich, dass ich zwar Ecken und Kanten habe, aber deswegen kein schlechter Mensch bin. Und das muss im Gefühl ankommen, der Kopf allein reicht da nicht.
Und ja, Pimpinelle, mein inneres Kind wollte an die Hand genommen werden, es wollte Mitgefühl von mir, keine Härte. Und es geht tatsächlich darum, das emotional zu begreifen und zu fühlen, nicht auf Verstandesebene. Die Depression ist eine affektive Störung, keine Verstandesstörung.
Ich habe die Gefühle bearbeiten können, und meine Kindheit loslassen können. Das Leben wird rückwärts verstanden, aber vorwärts gelebt.
Es gehört davor die Zeit des Trauerns dazu, die schlimme Zeit betrauern - aber ich bin immer der Meinung, dass man in dieser Phase nicht stecken bleiben sollte, weil sonst lebt man eben nicht vorwärts sondern immer rückwärts gewandt.

Pimpinelle, magst du genauer beschreiben, welche Gefühle total Sinn machen ?


:hello: LG Senif
Mein Bedürfnis ist glaube ich sehr schlicht? — Ich will einfach nur gesehen werden! Ich bin ein MENSCH!
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen zusammen,

spielt das EGO und die Seele, erstmal in ein - und derselben Liga, verflüchtigt sich das Gefühl der Wertlosigkeit ...welches sowieso nur aus Urteilen anderer entstanden ist....

es existiert kein Bewertungsrahmen...nach Maß...von/bis ...
"du bist mehr wert weil"...usf.
Das gibt es von Natur aus nicht...das entstand alleinig in den Köpfen der Menschen....ergo, durch Gedanken....geformt zu Urteilen.

Gute Nacht Grüße, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Pimpinelle
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Pimpinelle »

Hallo und guten Morgen,

Selbstmitgefühl, das ist etwas, was ich mir nicht immer gut erlauben kann, weil ich dann immer wieder in die Wertlosigkeit rutsche. Kennt ihr die Logik, "ich weiß, dass Teil der Depression und der Glaubenssätze/Überzeugungen, die man im Leben so aufbaut, das Gefühl der Wertlosigkeit ist, aber bei mir ist das anders, ich bin wirklich nicht so viel wert". Das schaffe ich immer wieder, da hineinzugeraten.

Und ja, das kommt schon irgenwie mit aus der Kindheit, schätze ich. @Senif, da fragst du eine sehr gute Frage, die kann ich gar nicht so leicht beantworten. Irgend etwas wie "ich bin es nicht so wert, lieb gehabt zu werden wie andere" - ich habe mich als Kind auch geschämt, anderen Menschen meine Zuneigung zu zeigen, sie zu umarmen, weil ich irgendwie dachte, dass das in meinem Fall lächerlich ist und das an mir liegt und daran, wie ich bin. Und das macht unglaublich viel Sinn, heute noch, ich bin zu Beziehungen nie fähig gewesen - also, Freundschaften ja, aber auch da habe ich hin und wieder Unsicherheiten.

Ich weiß gar nicht, ob ich an mein inneres Kind da so nah herankomme, da emotional etwas zu lösen und zu heilen? Aber irgendwie wäre es einen Versuch wert. Und wahrscheinlich nicht allein, sondern gerade das soziale Echo dazu (der therapeutische Rahmen, ein Gegenüber) ist da, glaube ich wichtig, auch wenn mir das unglaublich schwierig erscheint.

Ego-State-Therapie habe ich gerade dazu gegoogelt, @Kahapati, das hört sich sinnmachend, hilfreich an, auch wenn, wie @Bibutz sagt, Erlebtes ja Spuren hinterlässt. Aber es vielleicht als Erlebtes integrieren zu können. Und dann irgendwie auch dadurch aus den Selbstwertungen und Zuschreibungen zu lösen.

Einen guten Wochenbeginn euch allen,
lieben Gruß,
Pimpinelle
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Kuckuck...

das ist mir gut bekannt aus der Vergangenheit @ Pimpinelle, dass ich immer wieder in die Falle getappt bin, mich selbst nicht annehmen konnte als wertvolle Person. Dies rührte eindeutig aus der Herkunft, da war Ignoranz, auch Distanz, und Kälte, emotionale Gewalt, gepaart mit körperlicher...die "innere Kind Arbeit" war der Schlüssel zu all meinen krank machenden Glaubenssätzen....die ich durch jahrelange, harte therapeutische Arbeit (ohne Unterstützung seinerzeit)....nach und nach, ablegen konnte.

Mit Umarmungen, wie du es gut beschreibst, hatte ich früher starke Probleme, selbst konnte ich das gar nicht, und wollte mich jemand umarmen, wäre ich am liebsten geflüchtet, es war mir total suspekt...heute finde ich es allenfalls leicht befremdlich, will mich jemand umarmen....was ich aber schön finde, ich selbst kann das geben, ohne mich komisch zu fühlen...
das ist für mich wertvoll.

LG an euch alle, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 27. Mai 2024, 00:44 spielt das EGO und die Seele, erstmal in ein - und derselben Liga, verflüchtigt sich das Gefühl der Wertlosigkeit ...welches sowieso nur aus Urteilen anderer entstanden ist....
Kann dem letzten Zusatz so nicht beipflichten. Das Gefühl der Wertlosigkeit entstand bei mir nicht in Reaktion auf Urteile meines Umfelds. Die waren von wenigen Ausnahmen abgesehen durchweg positiv.
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Ja, ich glaub dir das Mayana, ich will auch gar nicht pauschal urteilen... Ausnahmen bestätigen immer die Regel....meist entsteht es jedoch durch menschliche Urteile (Bewertungen)....nicht aus sich selbst heraus (Thema hatten wir schon)....und ich bleibe dabei, von NATUR aus würde kein Mensch auf die Idee kommen, sich wertlos zu fühlen...

und hier im Forum wird u.a. deutlich, dass die Herkunft eine große Rolle spielt... das mag bei dir anders sein, aber irgendwoher muss das Gefühl ja auch bei dir kommen....du bist ja noch auf der Suche, wie ich vernommen habe. Es ist nicht "perse" einfach, der Ursache auf die Schliche zu kommen...so voll umfänglich, hab auch ich das erst spät realisiert.
Beim intensiven Auseinandersetzen mit der Herkunft.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

Ok, ja ich suche selbst noch nach der Ursache, aber bis jetzt deutet eben nichts darauf hin, dass es irgendwie von außen kommt, zumindest nicht von anderen Menschen. Vielleicht sind es ja irgendwelche Umstände gewesen? Wie gesagt, ich suche noch.
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Ich denke, es kann einen selbst negativ beeinflussen, wenn andere einen schlecht behandeln, gerade wenn eben der Selbstwert nicht gut ausgebildet ist. Dennoch bin ich der Meinung ist es ein Riesen Schritt, wenn man vom außen wegkommt - weil der Selbstwert ist der Wert, den wir uns selbst geben, nicht der Wert, den andere uns geben. Und wenn der stabil ist, hat das Außen keinen Einfluss mehr (oder eben sehr viel weniger). Darauf zu warten, dass sich das Außen ändert wird eher in noch mehr Frustration enden - es wird immer Menschen geben, die andere abwerten, aber es wird genauso immer Menschen geben, die das nicht tun. Also warum immer auf die schlechten Dinge schauen/die negativen Menschen, anstatt auf die Positiven ?
Es gibt gar nicht so wenige, die den Menschen sehen - diesen das aber abzusprechen finde ich auch nicht fair. Jeder Mensch hat Fehler und Grenzen. Die sind halt bei jedem unterschiedlich.

Ich denke auch, dass bei endogenen Depression es nicht sein muss, dass das schlechte Selbstwertgefühl durch andere verursacht wurde. Siehe oben, m.E. ist das der Wert, den wir uns selbst geben, nicht die anderen. Deshalb denke ich auch nicht, dass das eine Ausnahme ist.

@Mayana ich hab dich nicht vergessen, ich schreib dir noch eine PN.

LG Senif :hello:
Aurelia Belinda
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Aurelia Belinda »

Nun ja....sich vom Außen nicht mehr abhängig machen ist ein Schritt hin zur "Genesung"....
da pflichte ich dir bei Senif...

dass man daran arbeiten will oder muss, zeigt aber halt auch auf, dass man eben doch durch äußere Faktoren (menschliche Beurteilungen) beeinflusst war....sobald Menschen, Menschen begegnen....finden Urteile statt. Leider sind diese
nicht immer positiv...

wenn ein Kind das heran wächst, stets Anerkennung und Wertschätzung erfährt, wird es sich niemals wertlos fühlen, und hätte in sich gesehen, eine Festigung....die bei späteren, unschönen Bewertungen, greifen würde ...diejenigen, welche diese Festigung nicht in sich tragen, müssen sich dies mühevoll erarbeiten.
Ursachen sind laut meiner Erfahrung stets im FRÜHER zu suchen, das kann weit, weit, zurück gehen. Hat nicht nur mit dem JETZT zu tun, ist aber ein eigenes Thema...
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Senif
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Senif »

Ja, das denke ich auch, dass ein Kind das Wertschätzung erfahren hat, einen guten Selbstwert hat.

Aber das Ding ist doch, wenn ich jetzt (hier und heute) von meiner Umgebung stets "aufwertendes" oder auch "neutrales" Verhalten erwarte, dann kann das nur enttäuscht werden. Nicht jeder Mensch ist wertschätzend, aber es gibt auch wertschätzende Menschen. Warum nicht vermehrt diese wahrnehmen, anstatt immer das Negative ?
Mein Ziel war/ist jetzt hier und heute, meinen Selbstwert zu verbessern, und dafür muss ich was tun, und aus meiner Sicht darauf zu warten das andere tun, wird nicht funktionieren.
Die Vergangenheit betrauern gehört dazu, aber drin stecken bleiben halte ich ebenfalls für schwierig. Die Vergangenheit ist nicht mehr änderbar. Sie ist wie sie ist. Sie sollte integriert werden, um wieder glücklicher und nicht rückwärtsgewandt leben zu können.
Mayana
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Re: Wertlosigkeit

Beitrag von Mayana »

@Senif: alles gut, jeder so wie er Zeit und Lust hat. Deine Nachricht lese ich auch gleich.


Ich bleibe vorerst dabei, ich habe durch mein Umfeld Wertschätzung erfahren, ich hatte das Gefühl ich werde anerkannt und mein Selbstwert ist im Eimer.
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