Herz ausschütten

[Peter1]

Hallo
Die Überlegungen, was wir tun, wenn Putin das Gas abdreht, ist für uns nicht gut. Erstens wissen wir nicht, was die Zukunft bringt, und sollten uns auch noch keine Sorgen darum machen. Genau so, wie ich mir nur noch selten Gedanken über die Vergangenheit erlaube, mache ich es auch mit der Zukunft. Zumal ich eh nichts an den Gas Lieferungen beeinflussen kann. Warum also Kraft verschwenden, indem ich mir den Kopf darüber zerbreche ? Die Kraft, die ich dafür verschwenden würde, kann ich an anderer Stelle viel Gewinn bringender einsetzen.

Einen schönen Sonntag wünscht Peter

[malu60]

Je älter man wird,je öfter sterben Menschen aus dem näheren Umfeld.Bin auch seit 8Tagen,seit dem Tod einer lieben Bekannten (72)J.oft traurig und nachdenklich.(etwas zurückgezogen)

Gestern abend gabs 20.05 Uhr einen sehr guten Beitrag in WDR 5.Philosophisches Quartett"Älter Werden".
Sehr hörenswert.Ewig lebt keiner,wird einem erst recht bewußt,wenn jüngere Menschen plötzlich gehen.

Ich spreche und denke viel an Schönes,was ich besonders auch mit meinem Wanderfreund "immer wieder sonntags" erlebt hab.....so bleibt er irgendwie bei mir.......gute Idee,geh raus und nehm ihn mit,das probier ich mal.......Wie heißt es so schmerzhaft,aber treffend......

Seid nicht traurig,dass ich nicht mehr da bin,seid froh,über die glückliche gemeinsame Zeit(sinngemäß)

Nachdenkliche und tröstende Grüße sendet malu,die ihr Herz mit ausschüttet,ja es macht das Herz schwer

[Peter1]

Hallo
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post schreiben soll.Er kehrt mein Innerstes nach außen, zeigt euch meine geheimsten Gedanken. 1984 habe ich auch jemanden verloren. Die ersten 34 Jahre habe ich nie richtig getrauert. Auf dem Friedhof habe ich ein bisschen geweint, danach nicht mehr. Ich war innerlich gestorben, funktionierte nur noch. Gefühle habe ich kaum noch gespürt. Ich war wie ein Zombie, Tot aber trotzdem lebendig.
Ich hatte die Frau verloren, die ich geliebt habe, wie nichts Anderes. Mein zweites Ich, den Sinn meines Lebens.
Ich habe nach den 34 Jahren durch die Hilfe meiner Therapeutin gelernt, mit dem Verlust zu leben. Aber es ist nicht mehr das gleiche Leben, wie vorher. Es fehlt etwas.
Meine Thera wollte mir nicht glauben, das ich Beziehungs unfähig bin. Ich wollte nicht mit ihr streiten, darum habe ich ihr den Glauben gelassen. Aber nur ich selbst kann meine Gefühle lesen und verstehen, denn nur ich stecke in meiner Haut.
Carolas Tod hat mich tief ins Herz getroffen. Da ist nichts mehr zu reparieren.

Peter

[Aurelia Belinda]

Sehr bewegende Geschichten hier @ Winfried, malu und Peter.
Vielleicht tut es einfach auch mal gut, sein Herz auszuschütten.
Und am ehesten ist es an dem Ort sinnvoll, an dem man zumindest gehört und gesehen wird.
An dem man nicht unbedingt zweifeln muss, ob jemand das verstehen kann.
Ich denke ich kann sehr vieles eurer Zeilen sehr gut nachempfinden. Weil man gerade als Betroffener mit "dieser Störung" weiss, wie schwierig es ist, mit seiner Gefühlswelt klar zu kommen, noch dazu in einer schnelllebigen Welt, die immer kälter wird, in der Gefühle, eine Befindlichkeit die nicht jedermann gefällt, nicht gern gesehen werden, am besten im Verborgenen bleiben sollten
Dabei sind es aber diese, auf denen oft maßlos herumgetrampelt wird, und die oft unterschätzt werden.
Aber wir bestehen nun mal aus verschiedenen Gefühlen. Bzw. Verschiedene Empfindungen lösen eben diverse Gefühle aus wie Freude, Trauer.. deshalb ist es auch nicht verwunderlich dass gewisse Lebenssituationen die sehr belastend sind, mit vielen, natürlich auch negativen Gefühlen, behaftet sind. Mit diesem Gefühlschaos dann zurecht zu kommen ist verdammt schwer, in einer Welt in der man doch bitteschön zu funktionieren hat.
Eine nach innen gerichtete Trauer, über einen langen Zeitraum... ohne dies nach außen zeigen zu können oder zu dürfen, führt unweigerlich zu diesem absterben des Gefühls wie Peter es beschreibt.

Gerade bin ich dabei, in der Therapie u.a. meine Gefühle wie z. B. Wut mal einzeln benennen zu "dürfen" weil diese eben auch ihren Ursprung, ihre Berechtigung haben....

Allen, denen schwer um's Herz ist,
Lasst es euch möglichst gut gehen.
Nicht immer schafft man das auch, aber es ist so wichtig!

Schönen Abend, Gruß in die Runde, Aurelia

[malu60]

Ich lese und spüre Deinen tiefen Schmerz,lieber Peter.
Mir fehlen die Worte,die trösten könnten,Du lernst damit zu leben,
dass Schwerste,wenn man das Liebste verloren hat...schon so lange Malu

[Angelika 1964]

Lieber Peter,
Danke für Dein Vertrauen und dass Du Dich hier geöffnet hast.
Die Trauer um Deine Liebste wird nie ganz vergehen und Du wirst sie ewig vermissen. Wichtig ist dass Du mit der Traer leben lernst und nicht die Trauer Dein Leben lebt. Ich spreche aus Erfahrung, auch ich habe einen über alles geliebten Menschen verloren.
Ich wünsche Dir viel Kraft

[Aurelia Belinda]

An den Spruch, die Zeit heilt alle Wunden glaube ich persönlich sowieso nicht. Sie lehrt nur mit dem unbegreiflichen irgendwie weiter zu leben, und das gelingt nicht jedem gleichermaßen gut.
Es gibt Menschen die sterben am dem "broken Heart" Syndrom.
Wer aus vollem Herzen liebt, kann durchaus mit dem Verlust des Partners mit sterben....in welcher Form auch immer. Peter du wurdest gefühlskalt, hast dich mehr tot als lebendig gefühlt, das kann ich gut nachvollziehen, ein Teil deines Herzens, deine liebste Carola wurde dir herausgerissen, den Schmerz hättest du nicht aushalten können, und so hat deine Seele dicht gemacht, die Gefühle auf Eis gelegt. Du weißt um meine große Anteilnahme zu deinem unermeßlichen Verlust, und wie bewundernswert ich deinen Weg bis hierhin finde. Du bist innerlich sehr stark, alleine weil du nicht ganz aufgegeben hast, sondern dich nochmal von ganz unten aufgerappelt hast, ein Vorbild für Menschen in Not, mit vielleicht ähnlichem Schicksal. Nicht jeder schafft das, vom Boden aus nochmal in die Höhe, nicht mit einem derartigen Lebenslauf. Hut ab...

[Peter1]

Hallo
Ja Aurelia, Zeit heilt keine Wunden, besonders nicht die in der Seele. Ich kenne noch so einen „klugen“ Spruch. „Das Leben geht weiter“. Natürlich geht das Leben weiter, aber wie?
Langsam wird es Zeit, wieder ins Heute zu kommen. Ich höre gerade die Oper Carmen. Auch sie stirbt am Ende, aber ich glaube, das niemand so schön stirbt, wie Agnes Baltsa, zumal sie von Jose Carreras erstochen wird. Schon jetzt, am Anfang weiß ich, das ich am Ende ein zufriedener Mensch sein werde. Immer wieder mache ich beim schreiben Pause, um mir die besonderen Stücke anzuhören.
Ich habe den Verdacht, das meine Gefühle schon lange wieder da sind, ich sie nur nicht erkennen wollte. Warum kullern sonst bei einigen Opern die Tränen? Nicht immer, aber wenn ich in der richtigen Stimmung bin, weine ich. Früher habe ich das zu vermeiden versucht. „Ein Mann weint nicht“. Heute weiß ich, durch mein Umfeld und die Therapie, was für einen Mist meine Eltern mir anerzogen haben. Sie kannten es nicht besser, weil sie es so von ihren Elter gelernt haben.
Muß ich ihnen aus diesem Grund verzeihen?

Alles Gute und Schöne Peter

[Keks1987]

Hallo ihr lieben,

ich muss gerade auch mein Herz ausschütten, es geht mir unglaublich schlecht und ich habe leider keinen, mit dem ich so richtig sprechen kann und bei der Seelsorge ist besetzt. Vielleicht schickt mir ja jemand helfende Gedanken. Ich bin so am Ende mit meinem Latein. Ich hoffe diese Quälerei wird irgendwann mal besser. Bestimmt 20 Jahre habe ich Depressionen. Das schlimmste Gefühl ist diese Einsamkeit, ich habe das Gefühl keiner dringt zu mir durch, ich bin von allen Menschen weit weg und fühle mich niemandem wirklich verbunden. Die meiste Zeit ertrage ich mein Leben. Von Neutralität oder sogar Glück fühle ich mich weit entfernt.

Danke fürs Lesen.
Ich wünsche euch viel Kraft für eure Sorgen.
Liebe Grüße

[malu60]

Hallo Keks,
gut das Du "Dein Herz ausschüttest",dafür ist das Forum da.Ich kenne auch dieses "Sch..Gefühl"
der Einsamkeit....hatte aber auch in Depressionen riesen Schuldgefühle Sohn/Partner gegenüber,weil es von imnnen bei mir kommt.Ich bin isoliert,an nix angebunden dann.Also sieh,Du wirst verstanden.....halte aus,schreib hier und hoffe....ich glaube auch Du weißt aus der langen Leidenszeit heraus,dass es wieder besser wird und die Mauer bröckelt....glaub daran...
Ja,und dann immer wieder auf Menschen zugehen,ist schwer,doch Kontakte,sind sie noch so gering,brauchen wir um Mensch zu sein.(mein Hilfenetz (Ergo/Pflege...hat viel verändert bei mir)

Hier ist das Rausgehen,die Natur immer ein Hinweis,mein Psychiater,ich war heut mal wieder da,hat einen Therapiehund und es tut schon gut,die Nähe zu Tieren....aber geht das in der Depression!?Er rät zum Tier,gerade bei Einsamkeit...auch wegen dem Bindungshormon!?)

Ich wünsche uns allen hier Kraft und Durchhaltevermögen.Gutes ist schon da...ob Oper/Musik
Heute meine Radtour zum Arzt, 45km...war nicht so geplant,doch ich bin stolz wie Oskar.
Es gibt schon Möglichkeiten....klein anfangen und es auch merken,dass was geht.L.G.malu

[Mongolin]

Liebe keks oder lieber,
Ich schicke dir liebe Gedanken .Und das Gefühl der Einsamkeit kennen ja viele hier
Ich auch sorry, mein Handy will gerade keine Punkte setzen. Ah, jetzt doch
Was hilft? Manchmal gar nichts.
Ich weiß in solchen Situationen, dass auch wieder bessere Tage kommen.
Ich versuche Kontakt zu Pflanzen oder Tieren aufzunehmen.
In meinem Garten steht eine riesige alte Ulme. Ich rede auch mit ihr. Mag jetzt durchgeknallt klingen , für mich in Ordnung.
Dann fühl ich mich verbunden mit einem Lebewesen.
Eine Übung, die ich manchmal mach,ich stell mir vor ein Baum zu sein.Dann spür was alles um dich als Baum ist. Die Insekten und Vögel, die im Baum wohnen .
Der Wind oder Regen im Baum.
Ein ganzes kleines Universum.
Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst oder willst. Fiel mir nur spontan ein.
Vielleicht findest du etwas, dem du dich verbunden fühlst und das angenehm für dich ist.
Und du hast dich selbst
Ich schicke dir jedenfalls liebe Grüße
Mongolin

[Keks1987]

Vielen Dank euch beiden für eure lieben Antworten und Ideen, das tröstet mich sehr..

@malu
45km ist eine ganze Menge finde ich, da kannst du wirklich stolz auf dich sein.

@Mongolin
Ich finde das mit dem Baum gar nicht durchgeknallt, wir kommen doch ursprünglich aus der Natur, wir haben es nur irgendwie vergessen.

Danke nochmal für eure Hilfe!
Liebe Grüße

[Heiligendamm2020]

Liebe keks oder lieber,
Ich schicke dir liebe Gedanken .Und das Gefühl der Einsamkeit kennen ja viele hier
Ich auch sorry, mein Handy will gerade keine Punkte setzen. Ah, jetzt doch
Was hilft? Manchmal gar nichts.
Ich weiß in solchen Situationen, dass auch wieder bessere Tage kommen.
Ich versuche Kontakt zu Pflanzen oder Tieren aufzunehmen.
In meinem Garten steht eine riesige alte Ulme. Ich rede auch mit ihr. Mag jetzt durchgeknallt klingen , für mich in Ordnung.
Dann fühl ich mich verbunden mit einem Lebewesen.
Eine..........
Ich schicke dir jedenfalls liebe Grüße
Mongolin

Das ist absolut nicht durchgeknallt.
Bäume umarmen ist sehr beruhigend und das sie untereinander über Botenstoffe
kommunizieren können ist sogar wissenschaftlich belegt.
Weshalb sollte man also nicht selbst versuchen, mit ihnen zu kommunizieren?

[Peter1]

Hallo
Mit Bäumen oder Tieren zu reden, ist keinesfalls durchgeknallt. Wie oft rede ich mit Chilly, und habe hinterher den Verdacht, das sie mich, oder wenigstens meine Stimmung versteht.
Auch spreche ich oft mit den Menschen, die ich verloren habe. Wenn ich sie etwas frage, höre ich zwar keine Stimmen, aber ich weiß hinterher die Antworten. Warum sollen also andere Menschen nicht mit Bäumen reden? Wichtig ist doch nur, das die Gespräche dem Menschen Ruhe und Kraft geben.

Peter

[MySun]

Ich bin nicht verrückt und auch nicht durchgeknallt.
Auch ich umarme Bäume.

LG und eine herzliche Umarmung