Hallo Zusammen,
also der Wochenrückblick:
wenn ich auch noch immer nicht einmal annähernd genug trinke, was sich am heutigen Tage auch mit starken Kopfschmerzen quittiert, so ist doch immerhin eine Wasserflasche auf meinem Schreibtisch gelandet, damit sie immer griffbereit ist und zumindest ein wenig habe ich das auch genutzt. Auch zu Hause habe ich etwas mehr getrunken. Ich überliste mich in dem ich mir
Traubensaftschorle mache (nur Wasser geht scheinbar im Moment nicht)
Bei mir ist nicht alles "friede freude eierkuchen" (in meinem neuen Job bin ich nicht glücklich, je läger ich dort bin um so mehr Abgründe tun sich auf. Der Chef ist starker Alkohliker und gewalttätig gegenüber Frau und Kindern. Der Buchhalter ist ein Menschenverachtendes SCHWEIN! Der die Angestellten schickaniert und aufs übelste beleidigt. Beide Zusammen behandeln die Mitarbeiter wie den letzten Dreck. Mich belastet das sehr. Für mich ist das keine Art und Weise und ich habe letzte Woche auch eine sehr starke Ausseinandersetzung mit dem Buchhalter und auch mit dem Chef gehabt (über den Buchhalter) da ich mich vor die Angestellten stelle und versuche sie zu schützen. Das kostet allerdings immer mehr Kraft, so dass ich nicht glaube dass ich nicht sehr lange in dieser Firma bleiben werde. Ich kann garnicht aufzählen was für unglaubliche Sachen dort passieren, das würde selbst in einer Dailysoap im TV niemand glauben. Dennoch bin ich froh über den Job, also so rein finanziell. Denn er hat mich unter anderem gerettet und damit bin ich bei meinem Rückblick):
Von 2010 bis Anfang 2012 steckte ich in einer schweren depressiven Phase.
Anfang 2012 gipfelte diese darin, dass ich den Kontakt auch zur letzten "Freundin" abbrach (weil ich den" Energiefresser" endlich erkannte. Dennoch war es hart.
Dazu die Trennung von meinem Freund.
Ich stand da in einer Wohnung ohne Küche und kaum Möbeln im Rest der Wohnung.
Konnte einfach nicht mehr und stand zudem, obwohl ich immer weiter gearbeitet hatte, kurz vor der Insolvenz und über 60000 Euro Schulden. Ich war am Ende. Hilfe war nicht mehr zu erwarten, von keiner Seite. Beratungsstellen sagten nur "Gehen Sie in die Klinik" was ich nicht konnte weil es das finanzielle "Aus" gewesen wäre und ich der Meinung war, dass ich mich niemals in der Klinik auf irgendeine Behandlung hätte einlassen können, in dem Bewusstsein das "draußen" mein "Restleben" endgültig den Bach runter geht.
Aber dann ging alles bergauf. Ich akzeptierte dass Hilfe von keiner Seite zu erwarten war und versuchte mich selbst zu ordnen.
Gleichzeitig hatt ich einen neuen Therapeuten, der nach meinem Geschmack mehr praktische und lebensnahe Übungen bot, die mich aus der Deprispirale befreien sollten und schlußendlich auch taten.
Durch Hypnose und autogenes Training konnte ich wieder schlafen - was eine Menge wert ist. Wenn anfänglich nicht wirklich gut, so war es immerhin Schlaft. Im laufe des Jahres wurde es immer besser.
Durch praktische Übungen -ein Wohlfühlbuch- (funktioniert ähnlich wie der Drei Gute Dinge Thread) konnte ich meine Gedanken auf positives lenken.
Durch die Therapie eine Mischung aus Hypnose- Verhaltens- Gesprächstherapie. Konnte ich innere Konflikte lösen und schließlich zu einem Kernpunkt durchdringen. In einer dreistündigen Sitzung im April 2012 löste sich etwas in mir auf. Der Therapeut sagte damals: Sie werden sehen, jetzt verändert sich "Alles".
Und er sollte recht behalten. Schon nach dieser Sitzung fühlte ich mich anders und von da an ging es weiter stetig bergauf.
Gleichzeitig, raffte ich mich auf und schleppte meinen Papierkram zu einem Bekannten der es mit mir zusammen gemacht hat. (Erst letzte Woche bei einem Treffen erzählte er mir, dass dies das absolute Warnsignal für ihn war, dass ICH mit meinem Papierkram zu ihm kam, wo doch ich diejenige war die es jahrelang für ihn gemacht habe).
Da ich auch bei der Schuldnerberatung keinen Termin bekam und ein privater Schuldnerberater nur weiteres Geld wollte welches ich nicht hatte, fing ich an alle Gläubiger selbst anzurufen und ihnen meine Situation zu erklären. Ich erreichte Zahlungsaufschübe auf unbestimmte Zeit. In einem Fall eine Reduzierung der Raten und in einem anderen Fall konnte ich einen Kredit mit einem anderen ablösen. Das brachte zwar nicht unmittelbar eine Erleichterung weil die Raten die gleichen blieben, dennoch war damit ein Zahlungsende in Sicht, weil ich einen festen Betrag vor Augen hatte und aus einem Kredit mit unverschämt hohen Zinsen aussteigen konnte.
In einem anderem Fall konnte ich eine dreimonatige Zahlungspause erwirken.
So war ich erstmal etwas entlastet. Blieb nur noch das Finanzamt denn das ließ nicht mit sich reden und mein Steuerberater suchte sich ausgerechnet diese Jahr aus um selbst gänzlich zu versagen.
Mit allerletzer Mühe kratzte ich alles zusammen was ging und konnte auch das Finanzamt zufrieden stellen. Aber mir blieb nix mehr übrig, teils nicht einmal mehr für Nahrungsmittel, das war eine harte Zeit.
Es blieb noch ein Steuerthema übrig: Umsatzsteuer (oder Mehrwertsteuer) (bin selbständig) und dafür musste ich eine Lösung finden. Also habe ich mit spitzem Stift gerechnet und owohl es unlogisch klingt, meine einzige Changse war ein Auto zu kaufen. Denn die Mehrwertsteuer wird gegengerechnet so dass ich dann keine mehr zahlen musste. Dafür kamen natürlich weitere Raten für den Autokredit auf mich zu. Aber die aktute Phase war gestoppt.
Da durch dass ich ein nun ein Auto hatte, konnte ich auch andere Aufträge aufnehmen und diesmal kam auch noch Glück hinzu. Ich bekam einen Auftrag der mir einen sensationellen Folgeauftrag einbrachte. Und langsam entspannte sich die finanzielle Lage immer mehr.
Mein Konto war nun immer im Plus und ich konnte allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Geleichzeitg fingen die Übungen und die Therapie an ihre Wirkung zu zeigen.
Ich dachte es geht mir wieder gut. (Gemessen am Zustand davor war das auch so. Gemessen am heutigen Zustand war das ein Witz)
Ich startet einen neuen Versuch mit meinem Ex, was in einer Enttäuschung endete.
Ich hatte immernoch große Mühe mich ansonsten um mich zu kümmern, Ernährung, Körperpflege, Wohnung ein Desaster.
Immernoch klappte ich oft vor Erschöpfung weinend zusammen und saß manchmal bewegungslos da und konnte einfach nicht mehr. Dennoch es war besser als "vorher" Die aller dunkelsten Gedanken wurden weniger und kamen schließlich kaum noch.
Ich fing an Schritt für Schritt (irgendwann auch mit Hilfe dieses Threads. Fettes DANKE nochmal an otterchen für die Idee) die Dinge anzugehen. Ich bekam eine einigermaßen Ordnung hin. Der Papierkram war weiter ein Problem, aber zumindest sporadisch packte ich es an. Ich begann mir die Körperpflege zurück zu erarbeiten und musste vieles ändern. Badete ich früher lang und ausgiebig, so ging das plötzlich nicht mehr. Ich konnte es nicht aushalten. Also gwöhnte ich mich ans Duschen und verinnerlichte auch,dass ich nun eben andere Enstspannungsmöglichkeiten finden müsste.
Ich überdachte mich in vielen Punkten und auch meinem äußeren Erscheinungsbild, auch dies habe ich nach und nach geändert.
(Immernoch fällt es mir allerdings schwer wenn ich viel Stress habe)
Anfang 2013 war dann der super Job vorbei und erneut schlichen sich große Zukunftsängste ein. Aber ich hatte ein finanzielles Polster aufgebaut, so dass die Panik nicht zu groß wurde solange ich nur unmittelbar dacht,e und nicht in eine weitere Zukunft schaute. (Was mir auch heute noch Angst macht)
Ich renovierte meine Wohnung. Endlich ging ich es an, denn immerhin wohnte ich schon seit 5 Jahren hier. Und endlich war es so dass ich sagen konnte: Ja! So fühle ich mich wohl. So gefällt es mir. Das trug dazubei dass es mir garnicht mehr schwer fiel alles sauber zu halten. Alles wurde bis aufs kleinste ausgemistet und tatsächlich auch zum Recycklinghof gefahren. (Und zumindest das klappt jetzt immer, quasi von alleine, auch wenn ich Stress habe. Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen und ist kein stetiger Kampf)
Bis zum heutigen Tage bin ich dabei meine Wohnung weiter zu verschönern und bin jetzt aneinem Punkt wo ich quasi fertig bin. Wär hätte das je gedacht?
Zum Ende 2013 ergab es sich dass ich meinen jetztigne Job bekam was zumindest in finanzieller Hinsicht ein Glücksfall ist (Meiner anderen Ideale wurde ich bereits beraubt wie oben beschrieben) Dennoch sorgte dies für Beständigkeit. Ich muss nicht mehr dauernd verreisen und habe jedes Wochenende frei. Was für jemanden der 15 Jahre lang auf Montage gearbeitet hat und damit auch die meisten Wochenenden durchgearbeitet hat, von unschätzbarem Wert ist. Auch ist es fantastisch jeden Tag zu Hause zu sein. Da nicht zu letzt auch durch das ständige Reisen der Bekanntenkreis irgendwann gegen Null ging.
Das alles sorgt für mehr Entspannung und dadurch geht es mir weiterhin besser und gibt mir auch rein zeitlich die Möglichkeit mir eine wichtige Regelmäßigkeit im Leben herzustellen und mir Hobbys und Bekannte zurück zu erarbeiten. (Das ist noch ein langer Weg)
Nach der Erfahrung mit dem steuerlichen Desaster Anfang 2012 war ich sehr vorsichtig geworden und habe mir selbst errechnet (Vertrauen in den Steuerberater war dahin) was ich ungefähr an Nachzahlungen zu erwarten hätte und dieses Geld auch beiseite gelegt.
Jezt kam die gute Nachricht: Ich habe mich knapp um 30000 Euro verschätzt (Nicht zuletzt weil ich durch das Steuerdesaster im Jahr davor viel zu viel bezahlt hatte) und zwar zum positiven hin. Das bedeutet: schlagartig steht mir sehr viel Geld zur Verfügung was ich nun für die Steuer nicht brauche.
Also habe ich direkt drei Kredite komplett abbezahlt. Bei einem eine Sondertilung gemacht, so dass ich diesen dann auch bis zum Ende diesen Jahres kommplett bezahlt habe und jetzt habe ich eine sehr harte Kostenkalkulation erstellt für das kommende Restjahr und selbst wenn ich ich diesen Monat meinen Job verlieren würde so kann ich trotzdem auch noch meinen Autokredit ablösen und bin damit quasich Schuldenfrei!!!!!
Also in Kurzform: In Zwei Jahren einmal das ganze Leben umgekrempelt und alles zum Guten gewendet.
Das alles ist sehr toll und ich fühle mich auch gut und jetzt vorallem auch nocht erleichtert. Auch wenn viele Ängste bleiben und viele kleine Dinge immer noch nicht rund laufen und ich mit Belastungen immernoch nicht gut umgehen kann. So wird dennoch auch dies alles langsam besser und ich bin zuversichtlich, dass ich das auch noch schaffe. Aber die wirklich stark belastenden existenziellen Dinge sind vom Tich und das ist großartig!
Meine erste Therapeutin und mein Hausarzt sagten damals: mit 5 Jahren Dauer kann man bei so einer schweren Depression rechnen.
Damals dachte ich: 5 Jahre? Das halte ich niemals 5 Jahre lang aus!
4 Jahre sind seit dem vergangen und heute denke ich dass sie wohl recht hatten. Wenn ich bedenke was ich in der vergangen Zeit geschafft habe.
Ich habe jetzt hier nur die "äußeren" Veränderungen und Ereignisse und Taten aufgezählt, aber das alles ist und war verbunden mit einer riesigen inneren Wandlung, welche - sollte ich sie beschreiben - wohl ein Buch füllen würde.
Ich wünsche Euch, dass Ihr es auch zu dieser inneren Wandlung bringt, denn mein fester Glaube ist: nur durch das Erkenen im eigenen Selbst, geligngen die großen und kleinen Veränderungen.
LG FrauRossi
P.S. Es ist sehr lang geworden, sorry dafü,r aber nach so schwierigen Wochen wie der vergangenen, muss ich mir manchmal selbst vor Augen führen was ich alles so geschafft habe und dass das meiste Andere was mir jetzt so wiederfährt, dagegen doch ein "Fliegenschiss" ist.
Und noch etwas auch wenn es mir stetig besser ging und geht und vieles wieder möglich war, auch Freude, Ruhe, Entspannung und Genuß, so ist mir das allerschönste erst vor zwei Wochen passiert: Ich saß im Auto und hört ein Hörbuch von Frank Goosen und zum Schluß wurden die Versprecher, die es beim Vorlese so gab, auch noch abgespielt. Da habe ich das erste Mal nach all der Zeit, so richtig gelacht. So richtig herzhaft und unbeschwehrt bis mir die Tränen kullerten.
Herr Gott wie herrlich so ein richtiges Lachen ist. Wie befreiend und wie tief es wirkt und entspannt.
Also wünsche ich Euch allen noch, dass auch Ihr Euer "Lachen" wiederfindet.