@ Horizont,
zuerst Mal alles Gute nachträglich zum Birthday...
am Anfang war es auch "nur" der Zeitfaktor, der einen Gewinn darstellte, ich konnte dann endlich meinen "gesunden" Bedürfnissen nachgehen, die Jahre vorher wurde ich alleine aufgrund des Taktes und Druckes der Arbeitswelt krank (gemacht)!
Als krank bezeichne ich mich nicht gerne, ich bin ein Mensch mit sehr vielen Einschränkungen, psychisch & physisch....der aber seine mentale Mitte gefunden hat....
weiter sind es auch die Hobbys wie bei dir, das Schreiben, Gedichte schreiben, lesen, basteln, und die große Leidenschaft, das Kochen...
rückblickend denke ich oft, mein Lebensweg war
derart kurios und chaotisch...ich hätte vielleicht
lieber ein Buch schreiben sollen, anstatt mich hier zu verewigen...aber nun bin ich aus der Not heraus, kurz vor Resignation, hier gelandet... vielleicht auch nicht verkehrt, wer weiß das schon. Und überall kann man sich nicht verausgaben....hier kann man zumindest das Manko der fehlenden sozialen Kontakte etwas kompensieren....gut, vielleicht hätte ich durch mein Vorhaben, bzw. Überlegung "Buch" auch neue Leute kennen lernen dürfen....auch das weiß niemand....aber nun bin ich wieder mal abgeschweift sorry....
also der Gewinn: DAS Leben zu können, was für einen vorgesehen ist, eigene Fähigkeiten nutzen können....das eigene Tempo bestimmen können ...zumindest war all dies lange möglich, bis ...ja bis mein Leben eine Wendung nahm...bevor ich hier aber einen Roman schreibe, hier die Kurzform:
mehr als 15 J. war ich pflegende Angehörige meines Mannes, was nach & nach zwangsläufig dazu führt, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen....es ging sehr schleichend, über Jahre...als ich am Ende meiner Kräfte angelangt war, war es zu spät! Zu schwach war ich, um mir Hilfe zu suchen, oder mich in Behandlung zu begeben....es blieben nur zwei Möglichkeiten, aufgeben (die Option war im Kopf schon klar), oder irgend etwas tun, nach einem Strohhalm greifen ...es war dann die Anmeldung hier.
Die Jahre vorher in denen ich zwar noch funktionierte, aber am Boden war kräftemäßig, waren u.a. meine lehrreichsten...und mein wirklich größter GEWINN.
Ich begab mich auf die Reise zu mir selbst ...
"Selbstfindung"...es waren furchtbare Jahre, im Außen war alles weg gebrochen...ich hatte nur mich....und einen schwer kranken Mann, bei eigener erheblicher gesundheitlicher Problematik.
Und täglich Konflikte um mich herum aufgrund einer Fehlentscheidung (Wohnsituation), die unsäglich ausgeartet sind...Details sprengen den Rahmen. (Psychoterror, gepaart mit körperlicher Gewalt).
Was ich dann gemacht habe, war instinktiv...oder intuitiv. Ich fuhr meinen Körper auf Sparflamme runter...oder um es bildlich zu erklären, ich hatte ihn komplett runter gefahren....ähnlich wie bei einem PC....egal um welche Bedürfnisse es ging, essen, trinken, nur dann wenn der Körper hiernach verlangte, nicht weil z.B. morgens, mittags, abends ist, und dann nur das notwendige zugeführt...einkaufen ging ich kaum noch, nur bei Bedarf. Termine habe ich über Jahre nicht wahr nehmen können.
manchmal war ich wie versteinert, blockiert, aber ich funktionierte.
Mein Radius war das Haus und der Garten.
Selten ging ich in die Stadt oder bewegte mich unter Menschen.
Es war eine Zeit, in der ich mich intensiv mit mir und meinem Dasein beschäftigte. Mit meiner Herkunft, Zukunft, meiner Rolle als pflegende Angehörige, der ich weiter versuchte, gerecht zu werden...
nachts als alles ruhig war, hab ich kaum geschlafen, sondern Bücher gewälzt, mich mit meiner selbst auseinander gesetzt...
dadurch kamen mir sehr viele Momente der Erleuchtung... warum bin ich hier, warum bin ich wie ich bin, warum fühle ich mich gefangen ...was hat die Herkunft damit zu tun ...was will ich noch erreichen, wer will ICH eigentlich sein, was strebe ich an, und nach welchen Werten möchte ich leben....all die Erkenntnis und die Arbeit in mir selbst, ähnlich einer Therapie, nur ohne menschliche Begleitung, führte letztendlich dazu, dass ich in der Rückschau sagen kann, ich habe in diesen Jahren meine Identität gefunden, versucht alte, ungesunde Glaubensmuster ad acta zu legen....den Verantwortlichen u. mir verziehen, eine innere Befreiung erlebt, eine enorme mentale Stärke empfunden u. erreicht, ...die mich bis heute trägt.
Oh, doch lange geworden...
ist aber die Kurzform,
Der größte Gewinn, es sei nochmal betont, ist die mentale Stärke, ein inneres Gleichgewicht.
gute Nacht Grüße...Aurelia