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Hina1
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Re: Depression?!

Beitrag von Hina1 »

Liebe Otterchen,

oh, das lag nun eigentlich nicht in meiner Absicht, Dich damit runterzuziehen. Das sind Gedanken, die ich habe, wenn ich an meine durch die Depression meines Freundes zu Bruch gegangene Beziehung denke - er hatte sich wiedermal wegen seiner Depression von mir getrennt. Für uns gäbe es sicher irgendwie eine gewisse Chance, wenn wir beide mal irgendwann aus der Phase raus sind, nur im Gegensatz zu ihm, mache ich etwas gegen meine Depression, er nicht. Damit ist dann genau der Punkt erreicht, wo ich mir sage, was soll das für eine Chance sein, die uns anschließend wieder ganau dahin bringt, wo wir letztes Jahr zum wiederholten male aufgehört haben. Es ist nur ein Drehen im Kreise, sonst nichts. Wenn ich aus dem Karussell aussteigen will, weil ich endlich dazu lerne, meine krankmachenden Muster erkenne, sie ablegen will, dann gehört es wohl auch dazu, meinen (Ex)Freund endgültig zu den Akten zu legen. Genau dieses total uneinsichtige, das zumachen ist es, was einer Beziehung die Basis entzieht. Aber ist es das auch wert, genau so einer Beziehung wirklich hinterher zu trauern? Hat man da wirklich etwas verloren oder ist es auch letztlich ein Schritt nach vorn? "Umerziehen" können wir diese Männer ja nun auch nicht, sie müssen es schon selbst wollen. Solche Erkenntnisse sind auch für mich schmerzlich und nicht einfach mal so wegzustecken aber ich will in erster Linie dafür sorgen, erstmal aus der Depri rauszukommen und dann möglichst nicht schnell wieder rein.

Liebe Grüße
Hina
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo Hina,
ist nicht mehr so schlimm... und es ist ja gut so, wie es ist, weil mein Ex keine Anstalten macht, noch einen Versuch zu wagen. Denn - und da sehe ich das so wie Du - in diesem Falle müssten beide an einem Strang ziehen. Ich denke irgendwie, wenn einer "normal" ist und einer depressiv, ist sowas zu bewältigen (obwohl das sehr schwierig ist). Aber wenn einer depressiv UND einsichtig ist, der andere depressiv (oder wie immer man seine Einstellung zu sich selbst und sein Verhalten deuten will) UND von der ganzen Thematik nichts wissen will, dann kämpft der Depressive irgendwie mit sich selbst und gleichzeitig mit dem anderen? Weil der "Un-Einsichtige" dann überhaupt nicht weiß, wie er sich selbst aus dem Loch holen soll und weiter Liebe und Zuwendung und Aufmerksamkeit vom anderen quasi einfordert, den depressiven Partner fordert und auslaugt, statt sich um sich selbst zu kümmern?? Weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, hoffe, das ist irgendwie verständlich. Soll jetzt nicht abwertend gemeint sein, hoffe das versteht keiner falsch, aber das ist irgendwie eine verfahrene Situation. Naja, für mich ja nun nicht mehr - aber seit 3 Jahren eben schon lang genug gewesen.

Natürlich trauere ich der Beziehung auch hinterher... war ja auch nicht alles schlecht. Aber ich versuche, in der Depression eine Chance für einen Neubeginn für mich zu sehen. Es muss halt Platz sein für Trauer, für Angst, für Wut, für Frust, für Mut, für Hoffnung, für Kraft, für Neugier... all das, was mich im Moment so bewegt. Und ich muss sagen, dass mich dieses Forum hier schon ein Stückweit nach vorn gebracht hat. Möchte auch mal ein Dankeschön loslassen an alle, die hier teilnehmen.
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Ho78
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Re: Depression?!

Beitrag von Ho78 »

Hallo Hina1, Hallo otterchen,

ich glaube auch dass eine Depression eine Art Sicherung ist die sich einschaltet wenn etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Leider ist es kein sanfter Hinweis sondern eher ein lautes Brüllen, das dich taub werden läßt. Und der/die Auslöser sind bei jedem verschieden.
Ich habe nachgedacht und festgestellt dass ich mit meiner Ausbildung eine Menge negativer Erlebnisse verbinde. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um fachliche Themen sondern um Enttäuschungen. Egoistische Kommilitonen, Freundschaften die wegen nichts zerbrechen, Freunde die wegziehen, Machtkämpfe, selbst außeruniversitäres Engagement ist nach hinten los gegangen und hat nen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Mir geht gerade ein ganzer Krohnleuchter auf!!! Und dazu kommt dann noch ein schmerzender Körper, eine Beziehung die nicht mehr das ist was sie mal war - ohne es bewußt wahrzunehmen, die Ungewissheit der kommenden Arbeitssuche... schluck, komme mir gerade etwas komisch vor. Das ist ja kein Wunder dass ich mich scheiße fühle!!!
Puhhhh. Na gut.

Was anderes: Die rosarote Brille der Liebe funktioniert auch anders herum. Am Anfang einer Beziehung sieht man gerne über die Schwächen eines Partners hinweg. Dabei denkt man immerzu an die tollen, bewundernswerten Eigenschaften. Später sieht man dann das Ganze realistischer. Umgekehrt funktioniert es wenn man sich die negativen Eigenschaften des Partners bewußt ins Gedächtnis ruft. Z.B. Unpünktlichkeit, hilft nie beim Spülen, fährt zu schnell Auto, hängt die Klorolle verkehrt herum auf... egal was. Der Trick funktioniert erschreckend gut, also bitte Vorsicht bei der Anwendung! Es ist einfach eine Möglichkeit sich selbst zu schützen.

Machts gut ihr Lieben, morgen gilt es wieder ein paar Steine zu schieben.

Maryjoe wo bist du?

Ho
maryjoe1973
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Beitrag von maryjoe1973 »

otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo Ho, hallo Maryjoe,

es tut gut, von Euch zu lesen.
Ja Ho, Du hast sicher recht... die Balance zu halten ist echt schwierig, bezogen auf die Wahrnehmungen. Aber warum stören einen auf einmal die Kleinigkeiten? Das ist doch das klassische Beispiel von der nicht zugeschraubten Zahnpastatube. Ich denke, diese Dinge stören erst dann, wenn andere Sachen (unbewusst) im Argen liegen: also wenn man das Gefühl hat, dass der Partner einen (z.B.) nicht genügend beachtet... was natürlich widerum heißen kann, dass man mit sich selbst nicht im Reinen ist, sondern Zuwendung von sich selbst braucht (oder dass man - wie ich - Probleme mit der Abgrenzung hat; was auch immer).

Ich glaube, dass ich (wenn es mir gut geht) über derartige Dinge locker hinwegsehen kann (also die Beispiele, die Ho hier angeführt hat), aber wenn dann irgendwas aus dem Ruder läuft, stört mich echt schon jede Kleinigkeit.

Maryjoe: danke für Deine Email - hab aber mein Profil geöffnet, meine Emailadresse kann jetzt jeder sehen.

Bitte entschuldigt, ich habe im Moment das Gefühl, dass ich unheimlich hölzern schreibe, irgendwie noch total vom Verstand gelenkt, holprig, umständlich... im Moment fließt mir das echt nicht so aus den Fingern.

Es grüßt ganz lieb
das Otterchen
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Ho78
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Re: Depression?!

Beitrag von Ho78 »

Hallo

ich hatte gerade Besuch. Frauen sind kompliziert...Männer auch.

Bin erst wieder Montag online.
Machts gut
Ho
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo...

weiß jetzt gar nicht, ob es gut ist, dass ich hier schreibe, aber ich tu's einfach mal:

hatte heute nach fast 1 Woche wieder Kontakt mit meinem Ex - per SMS (wie blöd aber egal). Hänge immer noch neben der Spur. Das ganze fing "ganz nett" an, wir sind endlich mal etwas "in die Tiefe" gegangen, ans Thema Selbstwertgefühl etc.

Was bleibt jetzt als Nachlese für mich übrig?

- er macht sich selbst nieder, ich war die, die versucht hat, ihn aufzubauen (umgekehrt kam nichts). Als ich ihm auf den Kopf zusagte, er sei depressiv, hat er nicht drauf reagiert, nur bei mangelndem Selbstwertgefühl kam Zustimmung

- entweder er steigt aus, oder er fährt gegen nen Baum (wie gehe ich damit bloß um? - *strampel* - *kämpf*) (wie ernst muss ich das nehmen?? das ist ein Hilferuf - aber Hilfe will er nicht annehmen - er will irgendwie "leiden" - was mach ich jetzt?)

- es geht ihm sehr schlecht, er verdrängt Gefühle, diese SMS haben eine Erinnerung in ihm wachgerufen, die er eigentlich vergessen wollte. Er wollte eigentlich heim kommen, hat das aber dann doch abgesagt, weil es ihm noch zu weh tut.

- ich hatte das Gefühl: wenn ich ihm sage, dass ich ihn noch liebe, dann könnte es noch eine Chance für uns geben - das konnte ich aber nicht, da derartige Gefühle depressionsbedingt einfach weg sind und ich noch unsicher bin, ob sie zurückkommen werden

- er blockt ab, macht zu, Selbstschutz, Unterhaltung beendet

Warum mach ich das bloß? Warum lass ich mich darauf ein? Ist das mangelnde Abgrenzungsfähigkeit? Oder tue ich das doch aus Liebe? Weil ich nicht will, dass es ihm schlecht geht?

Wie gehe ich damit um? Mein Körper rebellierte dabei schon wieder mit schweißnassen Händen, Herzrasen und Atemproblemen. Ich komme kaum mit meiner eigenen Depression klar und setze mir im übertragenen Sinne das Schwesternhäubchen auf.
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Hina1
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Re: Depression?!

Beitrag von Hina1 »

Liebe Otterchen,

genau das habe ich mich auch immer gefragt. Mir ging es sehr schlecht und genau in dem Moment "kippte" mein Freund von einer leichten in eine schwere Depression. Und was tat ich? Ich machte mir Sorgen um ihn und versuchte ihn von seiner Uneinsichtigkeit, sich helfen zu lassen, abzubringen. Ihm schien irgendwie die Diagnose alleine zu reichen, mir nicht. Irgendwann habe ich es aber kapiert, was da in mir vor ging. Ich hatte das Gefühl, ich müßte ihn in den Arm nehmen aber es waren meine eigenen übertragenen Gefühle, weil ICH in den Arm genommen werden wollte, weil es MIR nicht gut ging. So nach dem Motto, ich unterstütze Dich, daß Du aus Deiner Depri bald rauskommst, dann kannst Du mir behilflich sein, daß es mir gut geht. Ganz schöner Blödsinn aber sowas scheint wohl auch depressives Gedankengut zu sein? Und das, was man meint, daß es wohl noch das Gefühl der Liebe zu dem Mann ist, obwohl man eigentlich in Wirklichkeit nur den Schmerz fühlt, die große Traurigkeit, das Depressive, das ist wohl eher die Sehnsucht, geliebt zu werden. Jedenfalls ist das wohl bei mir so.

Ich für meinen Teil habe damit aufgehört, meinen Exfreund dazu bringen zu wollen, wirklich mal was gegen die Depression zu tun. Ich bin gerade dabei zu lernen, mich selbst wichtig zu nehmen, mich um mein Wohlergehen zu kümmern und dabei bemerke ich immer mehr, daß er eben in diese neue Welt nicht hinpaßt, es sei denn, er ist endlich bereit, auch diesen Schritt zu gehen. Aber mittlerweile sind wir innerlich soweit voneinander entfernt, daß es auch schon längst nicht mehr wehtut, daß er auf der "Strecke" bleiben will.

Liebe Otterchen, was Dich quält sind die Gedanken an die Vergangenheit. Aber Du lebst im heute und die Realität sieht so aus, daß Du zusehen mußt, daß es Dir gut geht. Du hast ein Recht darauf. Er ist für sich selbst verantwortlich. Ja, ich weiß, solche Sprüche schreiben sich leicht aber sie auch zu verinnerlichen, das dauert und ist schmerzhaft.

Liebe Grüße
Hina
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo Hina,

danke für Deine Antwort... habe natürlich bis soeben an diesem Thema herumgekaut, versucht mich abzulenken, bin doch wieder hin zum Thema... und irgendwas in mir sagte: ich brauche Bestätigung! - und das war das, was ich ihm ja eigentlich gegeben habe. Was ich nicht von ihm bekomme. Was ich mir selbst geben müsste.

>Ich hatte das Gefühl, ich müßte ihn in den Arm nehmen<
ja, genau das hab ich auch gefühlt... ich wollte ihn trösten, ihn auffangen... dabei brauche ich selber jemanden. Andererseits: ich möchte ihm wirklich helfen. Aber ich muss mich jetzt auf mich konzentrieren, ich kann ihn da nicht rausholen, wenn er es nicht zulässt.

>Aber Du lebst im heute und die Realität sieht so aus, daß Du zusehen mußt, daß es Dir gut geht. Du hast ein Recht darauf.<
danke, ich glaub das hab ich gebraucht...
obwohl... eigentlich weiß ich das ja, aber ich hab das Gefühl, auf der Stelle zu treten und nicht voran zu kommen...
ich weiß, was ich nicht will, aber weiß ich auch, was ich will? selbst wenn ich's wüsste: was kann ich dafür tun?

sorry, drifte gerade in ein anderes Thema ab

ich glaube, ich könnte noch viel von dir lernen
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Hina1
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Re: Depression?!

Beitrag von Hina1 »

Liebes Otterchen,

naja, ich glaube, so viel kannst Du nicht von mir lernen, denn ich bin vermutlich auch nur einen halben Schritt weiter. Aber es ist im Grunde auch bei mir Thema. Was sind eigentlich meine Bedürfnisse? Tja, als ich das mal aufzählen sollte, war ich recht sparchlos. Ich wußte ehrlich gesagt nicht, daß ich welche haben sollte. Komisch, bei meinem Freund habe ich seine immer gesehen. Und weißt Du, was das fatale daran ist? Irgendwie schien er immer für mich etwas bedrüftiges zu haben und ich, die doch so wunschlos glücklich war, stand total über den Dingen, ich die Starke, die immer alles im Griff hat, die sich in jeder Lebenslage zurecht findet usw. Tja und dann holt einen die Wirklichkeit ein und dann merkt man plötzlich, daß man eigentlich ein ganz kleines Würstchen ist, das sich selbst nur was vorgemacht hat, ein Nichts, was nichtmal weiß, was es für Bedürfnisse hat. Mein Freund war mir da durchaus überlegen, er hat gesagt, was er wollte. So, nun heißt es die Welt wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Es geht nicht darum, den großen Egotripp zu lernen, das bringt auch nichts, wichtig ist, die eigene Wahrnehmung für sich selbst zu schulen. Zu spüren, was WILL ich eigentlich, was tut MIR gut usw. Dann ist man sicher auch in der Lage, klarer in der Beurteilung anderer Menschen zu sehen. Und dazu zählen wohl auch unsere Exfreunde. Was ich bei meinen sehe ist das, was Du auch siehst. Sie wollen sich nicht helfen lassen, fordern aber irgendwie Mitleid ein, weil sie es so von uns wohl gewohnt sind. Aber es ist nicht mein Part, ihm das klar zu machen, daß er dort in einem Irrgarten rumrennt. Zu dieser Erkenntnis muß er selbst kommen. Was zu sagen war, ist lang schon gesagt. Ich würde mich sehr freuen, wenn er auch eines Tages zu neuen Erkenntnissen kommt, allein ich glaube nicht daran und mehr kann ich ihm nicht helfen, selbst, wenn ich jetzt die Kraft dazu hätte.

Liebe Grüße
Hina
rm
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Re: Depression?!

Beitrag von rm »

Gelöscht (Sommerputz )
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen Hina,

Du schreibst
>Was sind eigentlich meine Bedürfnisse? Tja, als ich das mal aufzählen sollte, war ich recht sparchlos. Ich wußte ehrlich gesagt nicht, daß ich welche haben sollte. Komisch, bei meinem Freund habe ich seine immer gesehen. Und weißt Du, was das fatale daran ist? Irgendwie schien er immer für mich etwas bedrüftiges zu haben und ich, die doch so wunschlos glücklich war, stand total über den Dingen, ich die Starke, die immer alles im Griff hat, die sich in jeder Lebenslage zurecht findet usw. Tja und dann holt einen die Wirklichkeit ein und dann merkt man plötzlich, daß man eigentlich ein ganz kleines Würstchen ist, das sich selbst nur was vorgemacht hat, ein Nichts, was nichtmal weiß, was es für Bedürfnisse hat.<
Hallo, meine Schwester im Geiste...

>Mein Freund war mir da durchaus überlegen, er hat gesagt, was er wollte.<
Das war bei uns anders

Ich habe meinem Exfreund heute klipp und klar gesagt: entweder Du tust was dran, oder Du hörst bitte auf mit dem "werde glücklich, ich bin egal", weil es mich runterzieht! Also der erste Schritt Richtung Abgrenzung.

Hallo Reinhart!

Das mit dem nach 10 Jahren noch wütend auf jemanden sein... hmmm... ist etwas lang... bist vielleicht eher wütend auf DICH, weil ER etwas schafft, was Du nicht geschafft hast??

>..wo ist sie geblieben, die Fähigkeit, sich auch ohne große Worte zu verständigen ? <
Gab es die jemals??? Oder ist das nur Wunschdenken? Für mich ist jedenfalls Kommunikation der Schlüssel zum Verständnis des anderen, und "ohne große Worte" schließt diese Kommunikation schon fast aus (obwohl man natürlich viel an Gestik/Mimik/Verhalten des anderen ablesen kann).
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Ho78
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Re: Depression?!

Beitrag von Ho78 »

Hallöchen Hina, otterchen und Reinhart

...wahre Worte, Hina. Du hast vollkommen recht. Mir selbst hilft es übrigens schon zu wissen was ich nicht will. Ich WILL NICHT depressiv sein. Alleine diese Tatsache hat mich schon aktiv werden lassen. Ich habe es NICHT VERDIENT nur traurig zu sein.
In einer schlaflosen Nacht habe ich mir mal ein paar Fragen selber gestellt und aufgeschrieben und versucht Antworten zu finden. Eine Frage war: Wo ist meine Kraft? Und die Antwort: In mir. Klingt vielleicht blöd, triffts aber. Und als Umkehrschluß bedeutet das, dass mir auch niemand anderes meine Kraft geben kann. Und wenn man das nun auf Beziehungen anwendet bedeutet das, dass jeder seine eigene Motivation, Kraft, Willen hat. Da kann der Partner nur stützen und halten aber stehen muss jeder alleine.


In einer Beziehung sind Gefühle doch so wichtig. Ist es noch eine Beziehung wenn keine Gefühle mehr da sind? Selber eine Depression zu haben ist schlimm genug, aber den Partner mit runterziehen ist doch nicht im Sinne einer Partnerschaft. Rein theoretisch sollte man sich gegenseitig helfen und positiv ergänzen. Die Betonung liegt auf gegenseitig. Dass man zusammen schwierige Zeiten durchmacht gehört selbstverständlich dazu, aber den Partner ausschließlich zu belasten gehört dann nicht mehr dazu. Seufz, es ist ein schwieriges Thema.
Bin grad am überlegen wie das bei mir ist, ob ich sie zusehr belastet habe? Ein wenig schon, aber doch nicht nur??? Ui, ui, ui, das wird ein interessantes Gespräch heute abend.

Habe übrigens nicht das Thema Depression beim Arzt angesprochen, es geht mir ja auch viel besser und der thread hilft wirklich. Aber ich hab mir Baldrian in der Apotheke geholt und meine Matratze rausgeschmissen (zu weich) und schlafe inzwischen viel besser und vorallem länger.

Ach ja und nochwas. In dem aktuellen Stern vom 18.01.2007 (Nr.4) steht was interessantes über Liebe, Partner und Lust - wenns mal nicht mehr Lust macht. Ich war so frei und hab die 2 Seiten Zusammenfassung gescannt und hochgeladen. Hoffentlich klappts.

Machts gut!
Euer Strampler
Ho
Ho78
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Re: Depression?!

Beitrag von Ho78 »

Hmm hat wohl nicht geklappt.
Naja wie gesagt steht im Stern auf Seite 102, 103.
LG
Ho
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo Ho,

das, was ich nicht will, weiß ich auch oftmals. Allerdings fällt es mir seltsamerweise um einiges schwerer, daraus das abzuleiten, was ich will.
Bin im Moment überhaupt erstmal stolz auf mich, dass ich dahintergekommen bin, dass mir Interesse und Bestätigung fehlen - dass ich diese Bedürfnisse habe und jetzt endlich (wieder) erkannt habe.
Es ist doch wirklich eigenartig, dass man seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen kann...!

Meine Kraft sollte in mir sein... oder vielmehr aus mir kommen. Aber ich sehe das eher so wie bei einem Auto: ich muss erstmal tanken, um fahren zu können. Ich bin quasi gefahren, bis der Tank fast leer war (meine Tankuhr ist kaputt), und jetzt liege ich auf der Straße und muss zusehen, wie ich zur nächsten Tankstelle rolle.
Jetzt fängt der Vergleich an zu hinken: ich weiß leider nicht, wie und wo ich Kraft tanken kann. Ich weiß es nicht, ich spüre es nicht, was mir Kraft geben könnte.

Andererseits... es ist eine Kraft in mir, nämlich die Wut. Wenn ich diese Kraft in positive Tätigkeit für mich umwandeln könnte, würde es mir auch schon besser gehen.

Sorry, irgendwie schaffe ich es momentan nicht, noch mehr zu schreiben, mir gehen irgendwie die Worte aus. Ich bin frustriert über mich selbst.
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Hina1
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Re: Depression?!

Beitrag von Hina1 »

Hallo ihr,

es ist sicher eine schwere Belastung für Angehörige, mit den Mucken und Macken eines depressiven Partners umgehen zu können und es gibt sicher nicht wenige (wir haben im Angehörigenforum längst aufgehört mitzuzählen), die dann eines Tages auch die Diagnose Depression vorgesetzt bekommen. Aber - und das ist wohl hierbei entscheidend - muß es dafür eigentlich eine Zwangsläufigkeit geben? Ich denke nämlich, die muß es nicht geben. Ist die Seele des gesunden Partners WIRKLICH gesund, dann denke ich, kommt auch genug Selbstschutz zutage, sich eben nicht "anzustecken". Ist man selbst nicht angeschlagen, kann man vermutlich trotz aller Emotionalität, recht rational an die Sache gehen. Ich selbst bin im Grunde auch nicht durch meinen depressiven Freund depressiv geworden. Ich war durch ein Trauma psychisch schwer angeschlagen, als es mit meinem Freund in seiner Depression auch heftig abwärts ging aber er hatte sie schon seit einigen Monaten, wenn auch nicht so heftig. Ich hatte für mich die Einbildung, ich würde es schaffen, recht schnell aus meinem Tief rauszukommen aber es hat nicht geklappt. Mir fehlte einfach die Kraft. Seine Depression hat es allenfalls nur nicht besser gemacht. Daß er nicht der "Schuldige" an meiner Depression ist, das ist mir immer mehr klar geworden, weil ich ja bereits schon eine sehr lange Phase bei ihm recht gut durchgestanden habe und damals hatten wir trotz seiner Trennung täglich Kontakt. Und damals konnte ich durchaus recht schnell sehr gut damit umgehen. Im Grunde habe ich auch zur Zeit gar keine Probleme mit ihm umzugehen. Anfangs bin ich damit nicht klar gekommen, daß er nichts gegen die Depression macht, jetzt ist es mir fast gleichgültig. Es ist sein Leben, das er sich damit versaut.

Lieber Ho, Baldrian gegen Depression? Naja, vielleicht hilfts ja beim einschlafen . Und wie weit Dich die "Nabelschau" alleine bringt, ist auch noch abzuwarten. Mich hat sie leider nicht rausgebracht. Mittlerweile weiß ich auch warum - weil ich eine Depression habe. Du verstehst, was ich meine?

Liebes Otterchen, ich bin auch immer noch auf Tankstellensuche, bin aber irgendwie in der Wüste gelandet oder sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Immerhin gibts ab und an einen Schluck aus dem Reservekanister. Aber vielleicht haben wir uns in der Tankstellensuche festgefahren und sollten viel eher selbst eine aufmachen, also mal ganz andere Wege gehen und etwas mutiger sein. Mein Bruder sagt immer zu mir, ich sei ein grausiges Gewohnheitstier, laufe immer die selben Trampelpfade. Da gibts nichts mehr zu entdecken. Vielleicht ist das eben auch der Grund, warum ich nichtmal mehr meine Bedürfnisse sehe.

Liebe Grüße
Hina
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo liebe Hina,

in Deinem ersten Absatz habe ich mich natürlich wiedergefunden, wie schon öfter

Ja, wenn einer "gesund" ist, kann er sicherlich relativ gut mit der Depression des anderen umgehen. Wenn beide in dieser Hinsicht vorbelastet (oder auch labil?) sind, wird's schon schwieriger.
Ich für meinen Teil weiß, dass ich auf dem für mich richtigen Weg bin. Ich bin natürlich so vermessen dass ich zu wissen glaube, was das Richtige für meinen Exfreund ist aber ich lasse ihn seinen Weg alleine weiter gehen, ich werde ihm da nicht mehr reinreden. Ihn von etwas anderem überzeugen zu wollen, kostet nur unnötig Kraft, die ich besser für mich selbst aufwende.

Hihi über Baldrian hab ich auch geschmunzelt. Ich mag das Zeug ja geschmacklich gut leiden (ja wirklich, und ich steh dazu), aber Baldrian und Johanniskraut wirken bei mir leider überhaupt nicht. Glücklich der, dem damit geholfen werden kann!

Jo Hina, das mit der eigenen Tankstelle ist gar keine so schlechte Idee. Ich beneide Leute, die ein Hobby haben, die darin aufgehen und womöglich gleichzeitig noch frische Luft tanken und sich bewegen. Ich müsste (ha! da ist es wieder! *müsste* *sollte*) mehr Sauerstoff tanken und meine verspannten Muskeln lockern. Was mache ich? Ich lese gerne... na prima! Am besten noch in einer Körperhaltung, aus der man sich nach 2 Stunden ganz langsam wieder entknoten muss. Und direkt förderlich für soziale Kontakte ist das auch nicht.
Was ich mag, ist Abwechslung - und dabei geht mir gleichzeitig die Puste aus, weil ich gar nicht so viele Ideen habe.

Zum Gewohnheitstier: dieses Beispiel hatte meine Therapeutin gestern auch.
Wenn in einem Labyrinth ein Leckerli versteckt ist, findet es der Hund, und wenn man es danach wieder hinlegt, geht der Hund zielstrebig direkt wieder zum versteckten Platz. Wenn man das Leckerli auf einmal woanders versteckt, geht der Hund zwar beim ersten mal noch zum alten Platz - findet nicht, sucht - und entdeckt den neuen Platz. Wie oft läuft er wohl noch zum alten Platz? Richtig - gar nicht!
Und was machen wir Menschen? Gehen immer wieder zum alten Platz, stehen fassungslos davor und geben Sachen von uns wie "aber das kann doch gar nicht sein", "da war gestern doch noch...", "da kommt bestimmt wieder", "wenn ich nur lang genug warte"...!!!

Also, Aufbruch! Die Nase in den Wind halten und schnuppern! Was will ich nicht? Was will ich? Entspannung? Freude? Bestätigung? Lebenslust? *schnüffel schnüffel*

Ok, aber wie bekommt man Lust auf Hausarbeit???? "Ich WILL meine Wohnung aufräumen" ist ein Satz, der mir so gar nicht recht gefällt
Das Dumme ist: ich WILL es sauber und ordentlich haben - aber ich krieg den A*** einfach nicht hoch.
Heißt das, ich bin faul, ist dies mein Fehler, zu dem ich stehen muss?
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Hina1
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Re: Depression?!

Beitrag von Hina1 »

Liebes Otterchen,

ja, es gibt wohl in einigem eine Seelenverwandtschaft. Ob das wohl an der Depri liegt oder an den Erkenntnissen und Einsichten?

Ich war natürlich auch so vermessen und habe genau gewußt, was mein Freund tun muß, damit es ihm endlich mal besser geht und ich bin soweit gegagen, daß ich ihn damit wohl total genervt habe. Gebracht hat es aber eben nichts. Nunja, wer im Glashaus sitzt, soll bekanntlich nicht mit Steinen werfen. In der Zeit hatte ich meine Thrapie vorzeigig abgebrochen und Medis habe ich selbst auch nicht genommen, was ich jetzt aber mache. Möchte mal wissen, was ich bei ihm für einen Eindruck hinterlassen habe, denn er wußte, wie schlecht es mir ging.

Was Du da schreibst über das "müßte" mal rausgehen und statt dessen sitzt man und liest, ja genauso ist das bei mir. Ich muß schon beruflich fast den ganzen Tag lesen und weil ich so schön drin bin, lese ich dann immer noch zwischendurch im Forum (Abwechslung braucht man ja auch) und wenn ich lese, dann schreibe ich auch noch, damit es mal was anderes ist, als nur lesen . Fernsehn ist momentan etwas zu anstrengend, höchstens mal einen interessanten Dokumentarfilm. Aber dieser heilen Kitschwelt der Spielfilme kann ich momentan nicht wirklich was abgewinnen.

Ja, meine Welt ist recht klein geworden. Und ich weiß, daß mir das nicht gut tut. Im Aufraffen war ich noch nie so gut und jetzt erst recht nicht. Aber ich habe mit Sicherheit einen unglaublichen Erfindergeist, wenn es um Vermeidung geht, sich aufraffen zu müssen. Du sprachst die Hausarbeit an. Ich hasse das auch aber alle sagen bei mir, hmmmmm, sieht immer ordentlich aus, man kann jederzeit kommen. Tja, warum wohl, weil ich alles, was rumliegen könnte, entsorgt habe. Habe mich von meiner ganzen "Vergangenheit" getrennt, habe nur noch meine Klamotten und viele Bücher. Da gibts nichts mehr zu verkramen. Letztens hat ein Geschäftspartner zu mir gesagt, es sei bei mir recht funktional. Naja, ich habe dann wenigstens wieder einen Teppich hingelegt . Und daß ich Hausarbeit hasse, dazu stehe ich auch. Ich bin nicht geboren, um mein Leben mit einem Staubwedel zu verbringen aber ich mags auch nicht verdreckt, also habe ich einen Kompromiß gefunden. Und weißt Du, es lebt sich richtig gut ohne Vergangenheit. Jedes dieser notorischen Staubfänger hatte irgendwie seine Geschichte und ruck-zuck war ich auch immer wieder an Punkten, die mir im Leben eben nicht gut getan haben. Nein, ich will in der Gegenwart leben und die Zukunft finden. Das ist mir wichtig. Natürlich gehört auch dazu, die Vergangenheit aufzuarbeiten, da bin ich dabei, aber sie soll in meinem Leben kein Relikt mehr sein. Sie war definitiv nicht gut für mich aber sie ist Teil meines Lebens. Mehr Bedeutung soll das aber auch alles nicht mehr haben. Nunja, das ist ein Teil dessen, was ich nicht mehr will. Schwieriger wirds, jetzt die Dinge zu finden, die ich will.

Liebe Grüße
Hina
otterchen
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Re: Depression?!

Beitrag von otterchen »

Hallo Hina!

Musste wieder grinsen... das mit dem Lesen und zur Abwechslung mal Schreiben... woher kenn ich das nur?

Auf Spielfilme kann ich mich auch derzeit nicht konzentrieren, das Fernsehen ist trotzdem die ganze Zeit an. Na gut, jetzt, wo ich vor dem PC sitze nicht, da höre ich Musik.

Das mit dem Vermeiden kenn ich auch nur zu gut: ich hab z.B. stunden-, tage-, wochenlang an meiner Homepage gebastelt, das war echt schwierig. Aber immer noch besser als Hausarbeit

Trennen von Sachen kann ich mich eigentlich auch ganz gut, aber... hmmm... ich habe manchmal das Gefühl, ich müsste auf alles mögliche *vorbereitet* sein. Obwohl es da noch viel krassere Fälle gibt.
Und großartige Erinnerungen verbinde ich mit meinen Sachen irgendwie auch nicht, aber ich dekoriere recht gerne, und wenn ich dann mal umschwenke von schwarz auf blau oder von blau auf braun, dann will ich die alten Sachen nicht wegschmeißen. Die lagern dann in irgendwelchen Kisten und nehmen Platz weg. Vielleicht schaffe ich es eines Tages, das Zeug bei Ebay zu versteigern, aber das ist mir momentan zu aufwändig.
Ich habe wohl ein anderes Verhältnis zu meinen Möbeln und sonstigen Sachen als Du. Irgendwie scheinen sie Ausdruck von *mir* zu sein und daher auch wichtig. Ich erinnere mich nämlich daran, wie es mir ging, als mein Exfreund damals zu mir gezogen ist. Irgendwie wurde mein *ich* zu der Zeit nämlich recht in den Hintergrund gedrängt (durch seine Möbel und die ganzen Klamotten, die er über die Jahre so angesammelt hatte) - naja, so kam's mir jedenfalls vor. Definiere ich mich über Gegenstände??? hmm... mal drüber nachdenken...
Ist auf jeden Fall so eine Sache von *mein* und *dein*, ein *unser* wollte damals nicht so recht aufkommen, und wenn ich's recht überlege, habe ich mich mit der aktuellen Wohnsituation (wir haben zusammen ein Haus gemietet) auch nie so 100%ig anfreunden können. Irgendwie war's nicht *meins*. Seltsam! Was ist das denn nun schon wieder?
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