Bittermandel hat geschrieben: ↑17. Jun 2023, 22:41
Das Verhältnis zu meiner Tochter war immer gut. Dachte ich zumindest. Nun ihre Reaktion zeigt das ich mich geirrt habe. Da bin ich jetzt entgültig raus. Sie sieht die Problematik mit ihrem Sohn nicht und nach meiner Meinung bräuchte er Therapie. So ein Verhalten ist nicht normal bei einem Kind. Aber da muss sie selbst drauf kommen, wer Tiere von jung an quält braucht Hilfe. Wage mir nicht vorstellen was ist wenn er älter wird. Aber das ist nicht mehr mein Problem. Ich bin da wie gesagt raus.
Ich hab selber den Schritt getan und habe meine Eltern auch auf WhatsApp blockiert.
Glaub mir, wenn eines 100% sicher ist, dann, dass dieser Schritt bei weitem einem als Tochter nicht leicht fällt.
Ehe man sich zu solch einem schwerwiegendem Schritt entschließt führt man innerlich Kämpfe, man quält sich selbst enorm und auch wenn man es dann tut, geht es einem damit nicht gut und hat immense Schuldhefühle.
Persönlich habe ich das getahn, um mich vor weiteren Verletzungen vor meinen Eltern zu schützen.
Ich bin mir sicher, dass sie gar nicht sich diesen Verletzungen bewusst sind und die ebenfalls glauben, unser Verhältnis wäre bestens gewesen.
Ich schreib mal jetzt aus Sicht einer Tochter... bin ich ja.
Ja, ihr älteren habt eure Lebenserfahrung. Ja, ihr kennt Wege und wisst wo bestimmte Wege hin führen und ja, oftmals sind eure Ratschläge sehr lehrreich und hilfreich.
Doch, euer "wie" lässt oft echt zu wünschen übrig.
Und nicht zuletzt haben wir auch ein Gehirn und wollen Erfahrungen auch selbst machen und nicht nur Wege Mithilfe eurer vorausgegangenen Fußstapfen gehen, denn viele Wege führen zum Ziel, es gibt nicht DEN EINEN WEG/EUREN WEG, auch wenn euer Weg gut für euch war für euch/ oder gut generell ist.
Selbst wenn unser dann nicht gut ist, so ist es doch UNSER WEG/UNSERE ERFAHRUNG und die ist uns manchmal wichtiger, als das alles perfekt läuft.
Wenn du das, was du hier geschrieben hast, auch deiner Tochter so vermittelt hast, dann kann ich ihre Reaktion total verstehen. Ehrlich.
Weißt du, das so zu sagen, ist keine Hilfe und auch kein Rat, sondern extremst verletzend und unter immensen Druck versetzen.
Im Grunde vermittelst du deiner Tochter doch, dass sie versagt und welch furchtbarer Mensch doch ein gerade mal 4 Jähriges Kind ist und das als Oma, wo man sich als Tochter doch wünscht, dass sie ihr Enkelkind abgöttisch liebt und verwöhnt.
Ob das Kind eine Therapie braucht, entscheidest nicht du, sondern ein Arzt oder Therapeut.
Ich meine, du unterstellst dem Kind, dass es mutwillig Tiere quält, weiß, dass er das tut und das, wo er gerade mal 4 Jahre alt ist...
Wie wurde ihm das denn erklärt, dass es dem Tier weh tut und wie richtig mit ihm umgegangen wird?
Bei dessen Lernprozess sind nicht allein die Eltern für verantwortlich, sondern doch auch jeder, der den Kontakt zu Tieren ermöglicht.
Geht das Kind aufs Tier los, konsequent verbieten und immer wieder neu erklären warum das so nicht geht und zeigen, wie es richtig geht.
Immer wieder, solange, bis das Kind das versteht.
Als unser Hund, Boris noch lebte und meine Tante mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch kam, haute sie Boris auch ständig, wollte nach ihm treten und ihn beißen in seine Schlappohren.
Meine Neffen, als sie klein waren ebenfalls... alle waren sie da in dem Alter von 2-5 Jahren, aber dadurch, dass wir das nie durch gehen lassen haben und zwar alle Erwachsenen gemeinsam, egal ob Hundehalter, Tante, Onkel, Oma, Cousins, Cousine verstanden die kleinen irgendwann, dass es mehr Spaß macht, dem Hund leckerchen zu geben und dabei ihn Pfötchen geben zu lassen oder Sitz machen zu lassen.
Lernen braucht Zeit, für einen geht es schneller für andere dauert es länger, bis sie was verstanden haben.
Und wenn sie es nicht verstehen, sollte man sich vielleicht auch mal fragen, warum das so ist und welch anderer Weg dahin hinführen könnte, damit sie es verstehen.
Jedes unserer Kleinkinder hat aber zu anfangs gegen Käfiggitter gehauen, wollte den Hund mit was bewerfen, ihn hauen, ihn jagen... alles nur um eine Reaktion beim Tier zu erwecken....
Mit Zeit, Geduld und immer wieder das Fehlverhalten korrigieren mit immer wieder neu erklären und zeigen wie man richtig mit ihm umgeht (wir streichelteten dann den Hund und sagten dem Kind, dass das so richtig ist und ermutigten das Kind es gleich zutun oder gaben dem Tier leckerchen und reichten auch dem Kind leckerchen, damit er ebenfalls leckerchen reichte und lobten sowohl Hund als auch Kind für ihr super tolles verhalten).
So lernten aber alle unsere kleinsten den richtigen Umgang mit den Tieren, weil sie es von uns beigebracht bekommen haben und hauen, jagen, treten oder beißen direkt unterbunden wurde, noch bei dessen tun unzwar jedes mal und drum dessen jedes mal neu aber auch erklärt wurde, dass es dem Tier nicht gut tut, dass es dem Tier weh tut, dass das Tier furchtbare Angst bekommt, wenn es gejagt, beworfen oder gehauen wird und dass man das Tier streichelt oder ihm leckerchen gibt und dass das so richtig ist und so auch immer neu gezeigt wurde, wie es richtig ist, bis sie es kapiert haben.
Ich glaube, du bist vielleicht zu ungeduldig und setzt vielleicht auch unbewusst vorraus, dass der kleine weiß wie es richtig geht und vielleicht auch, dass er nach paar mal zeigen schon alles korrekt zu beherrscht hat, kann das sein?
Vielleicht setzt du einfach unbewusst die Messlatte viel zu hoch und erwartest zu viel für ihn.... Vielleicht kann er dich deswegen auch nicht so gut leiden, weil er sich bei dir überfordert fühlt, wenn du solch Erwartungen an ihn setzt, kann das sein?
Denn wenn der kleine dich offensichtlich nicht ausstehen kann, dann liegt das nicht an ihn, sondern höchst wahrscheinlich eher an dir, Bittermandel.
Er ist nunmal keine Maschine und mit 4 Jahren noch total klein und kann doch gar nicht wissen, wie etwas richtig geht...
Wie, was richtig zu gehen hat, muss ihm beigebracht werden und zwar so, wie er es versteht und nicht so, wie andere meinen dass er es dann so zu verstehen hat.
Keines von unseren kleinsten brauchte einen Therapeuten.
Wenn er es nicht kapiert, dann versagt ihr/du und nicht er und nicht er ist es, der Hilfe braucht, sondern ihr solltet euch fragen, welcher Weg zum erwünschten Verhalten hin führt und was ihr falsch macht, dass er euch nicht versteht.
Ich persönlich bin nicht dafür, dass harte Worte sein müssen, denn die verletzen ohne Ende.
Mag ja sein, dass es in eurer Generation so gängig war, aber wenn etwas schief läuft, hat das all zu oft auch mit einem selbst etwas zutun und ich persönlich glaube wirklich, dass aneinander vorbei reden, gegenseitig sich falsch verstehen.... Eine miserable Kommunikation, den unteren unbewusst unter Druck setzen, sehr oft der Grund ist, warum etwas missverstanden wird oder warum, wer auch immer, einfach etwas nicht versteht oder sich auf einen nicht eingelassen wird.
Andererseits ist es nunmal aber auch so, dass ihr eure Erfahrungen habt, aber wir jüngeren wollen gerne auch unsere eigenen Erfahrungen sammeln.
Euer Wunsch uns vor Unheil bewahren zu wollen in allen Ehren, aber all zu oft stellt ihr auch Dinge als Vollkatastrophe dar, die eigentlich gar nicht in Vollkatastrophe enden, nur weil wir es anderser machen wollen... mag ja sein, dass wir dann eben einen Umweg gehen und euer Weg schneller gegangen wäre, aber lasst uns doch einfach mal machen, wenn wir nicht mehr weiter wissen, fragen wir euch schon noch um Rat (oder eben manchmal auch nicht..).
Diese vorhersagungen von Katastrophen eurer Seits und in dieses Druck versetzen oder auch verletzen, tut einfach nicht gut und sensibleren Menschen tut es auch einfach oft nurnoch weh, wenn man sich von den eigenen Eltern gar nicht gehört/gar nicht für Lebensfähig wird, wenn sie einen meinen mit ihren Erfahrungen das gesamte Leben ebnen meinen zu müssen...
Liebe Grüße
Susan