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Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 14:34
von juli74sara
Allegretto hat geschrieben: Durch mein Schreiben hier im Forum, ist mir erst bewusst geworden, dass ich mich meinen eigenen, persönlichen Antworten vielleicht schon sehr angenähert, sie vielleicht sogar gefunden habe. Nämlich 1. Wann immer ich den Mangel als zutiefst schmerzlich wahrnehme und mich nicht zugehörig fühle, diesen zur Kenntnis nehmen, diesen nicht bewerten (sondern im Sinne von: ja das Empfinden hat eine Berechtigung und einen Grund - es ist ein Fehlen von etwas Lebenswichtigem, ein erlebter Mangel von ganz früher), dieses Empfinden, das Gefühl nicht festhalten, sondern loslassen, ziehen lassen (wie Wolken am Himmel) und schließlich das Bewusstsein, die Wahrnehmung zu öffnen für das , was noch da und in mir ist. Die eine Antwort ist für mich so etwas wie eine Achtsamkeitsübung: kommen lassen, wahrnehmen und spüren und loslassen - im Fluss des eigenen Atmens.
Meine 2.Antwort ist das immer wieder Versuchen und Bemühen, mich dem Teil in mir bewusst zuzuwenden, zu umsorgen, der einst nicht willkommen und gesehen worden ist.

Das klingt sicher erst einmal banal und befremdlich, ich bin mir auch nicht sicher, ob und wie weit das für mich hilfreich ist, aber ich kann beide Möglichkeiten für mich annehmen und es fühlt sich für mich "stimmig" an.
Allegretto
hallo allegretto, dank bunter tupfen kann ich jetzt zitieren :) es ist schön zu lesen, daß du ganz klar analytisch auflisten kannst, wo du stehst und wie du damit umgehst. für mich als mitleserin ist das eine positive entwicklung, die du gemacht hast.

dieses "sich stimmig" für dich anfühlen ist deine intuition, zu der man in dunklen phasen keinen zugang mehr hat oder nur schwer. es ist schön, daß deine intuition zu dir spricht. banal und befremdlich ist daran - für mich - rein garnichts.

tatsächlich sind überraschenderweise manchmal die kleinen, einfachen dinge die auslöser für weitere, größere schritte in richtung lebensfreude. warum auch nicht? es ist sowieso schwer und kompliziert genug...selbstverständlich kannst du antworten oder eingehen, wann immer dir danach ist :) ich wünsche dir einen schönen, achtsamen tag!

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 15:18
von Allegretto
Hallo liebe juli,

danke für Deine liebe Rückmeldung und das Beschreiben Deiner persönlichen Erfahrungen.

Ich staune über Deine "Transformation", wie Du die Veränderung, Wandlung Deiner früheren Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit in Verbundenheit mit Dir selbst beschreibst. Geht diese "Transformation" so weit, dass meinst, Du bräuchtest generell keinen Menschen bzw. das Verbundensein mit einem solchen? Reicht es also tatsächlich aus - ganz ohne Bindungen, Verbindungen - sich selbst genug zu sein, um das eigene Leben als erfüllend, sinnstiftend zu erleben? Meinst Du das so?

Ich für mich kann das so nicht sagen. Ich kann z.B. sehr gut mit mir allein sein, auch alleine etwas unternehmen (schwimmen gehen, wandern...) ohne mich dabei einsam zu fühlen. Ich kenne auch Momente, durchaus auch mal längere Zeiten, in denen ich Verbundenheit mit mir selber und mit anderen Menschen wahrnehme - und zwar ganz real und echt.
Und daneben, ja vielleicht sogar zeitgleich empfinde ich ein Abgeschnittensein von, ein Unverbundensein mit dem Leben schlechthin, als ginge alles Leben um mich herum weiter - nur meines nicht. Da, wo vorher noch Verbindung da war, gibt es plötzlich keine mehr. Das ist ein ganz schreckliches Empfinden, was innerlich mit starker Verlorenheit einhergeht.

Was ich unterstreichen kann ist der Ansatz, sich selbst zu lieben, sich selbst zu"ernähren", sich derjenigen Anteile seines Selbst anzunehmen, die einstmals nicht ausreichend versorgt worden sind. Mit dem Gedanken, "meine eigene Mutter zu sein für mein inneres Kind" habe ich mich lange schwer getan und mich total unfähig gefühlt. Es ging mir damit wie Dir, dass ich neben aller gefühlten Unfähigkeit auch eine Abwehr spürte, da "das doch nicht MEINE Aufgabe sei".
Auch ich denke mittlerweile und bin mir sogar ziemlich sicher, dass genau das heute MEINE Aufgabe ist.

Es freut mich für Dich, dass Du schon so weit und "über dem Berg" bist. Bei mir gibt Phasen, in denen ich die Hoffnung habe, meine innerliche Einsamkeit und vor allem das Gefühl von Nicht-zugehörig-Sein überwinden zu können. Die Idee mit dem Hatha-Yoga finde ich gut - da werde ich mich mal schlau machen, ob das über die VHS oder anderweitig in meiner Nähe angeboten wird.
Danke dafür!

Übrigens, Du störst keinesfalls hier in meinem Thread!

Alles Gute für Dich und herzliche Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 16:11
von juli74sara
Allegretto hat geschrieben:Geht diese "Transformation" so weit, dass meinst, Du bräuchtest generell keinen Menschen bzw. das Verbundensein mit einem solchen? Reicht es also tatsächlich aus - ganz ohne Bindungen, Verbindungen - sich selbst genug zu sein, um das eigene Leben als erfüllend, sinnstiftend zu erleben? Meinst Du das so?


Allegretto
hallöchen allegretto, also soooooo weit bin ich nicht, noch kann ich mir ein leben als kompletter eremit auf dauer (aber durchaus über einen längeren zeitraum) nicht vorstellen. vielmehr war es so: ich war immer extrem needy, bedürftig, klammerig und von verlustangst so zerfressen, daß ich in beziehungen garnicht ankommen konnte und mir überhaupt komplett die falschen partner aussuchte. verliebtsein fühlte sich für mich nicht schön an, sondern war eine qual. deshalb landete ich zu oft, bei partnern, denen ich "helfen" konnte, die mich in irgendeiner form brauchten. sprich: wo ich mir kontrolle versprach. das endete jedesmal in der katastrophe, weil ich - oh welch wunder - natürlich sitzen gelassen wurde, sich die expartner von mir befreien mussten. für mich brachen welten zusammen, konnte es nicht akzeptieren, war total verzweifelt. total abhängig eben.

heute ist es so: ich weiß, ich würde auch alleine klar kommen, sollte mein partner sich trennen wollen. mein partner ist nicht mehr dazu da, meine verlustangst (kindheit) komplett zu bedienen. natürlich meldet sich die verlustangst hier und da, aber es ist im rahmen. als ich durch die psychoanalyse gelernt habe, mich selbst und das kind in mir anzunehmen und liebevoll zu umsorgen (ja, das hört sich so new age mäßig an), begegnete ich auch meinem jetzigen partner, der die größe und die liebe hat, darüber hinweg zu sehen, wenn ich in alte muster verfalle. genau so, wie ich darüber hinweg sehe, wenn ihn seine "dämonen" reiten.

meine innere unabhängigkeit ist mir sehr wichtig geworden, ich brauche sehr viel zeit für mich. er auch. also es gibt durchaus menschen, die es mit bedürftigen, empfindsamen, zu depressionen neigenden menschen aufnehmen können. da will ich dir ( und camille ) hoffnung machen. für mein empfinden könnte mein partner etwas mehr in meiner seelenlandschaft mit herum wandern, bzw. mich mehr in seine seelenlandschaft hineinlassen :)

auch meine eltern sind mittlerweile ein wichtiger bestandteil meines lebens, zwar mit räumlicher distanz, aber das, was früher falsch lief, habe ich verziehen. weil ich jetzt er-wachsen bin und nicht zeitlebens kind bleiben will. na ja, ein bißchen schon noch :lol: trotzdem: es ist tatsächlich so, daß angenommen meine eltern sterben, mein freund trennt sich, etc...ich immernoch ich bleibe, trauere und wieder eine ganz andere sein werde. alles ist vergänglich, man hat nur sich selbst mit sicherheit. alle anderen muß man loslassen können. eines tages auch das eigene leben.

ich finde es toll, wenn man gut allein sein kann. ich denke, du bist auch gerne in der natur (wandern?). da fühle ich mich so tief verbunden. dieser ewige kreislauf der natur, die jahreszeiten. es ist so tröstend, wenn einem das eventuelle loslassen manchmal so ängstigt. egal, was man loslassen muß (bei mir aktuell die jugend und daß ich nie mutter sein werde). manchmal fühle ich mich auch mit den menschenmassen verbunden, wenn ich wie ein fisch im schwarm mitschwimme. wenn ich im inneren und gleichzeitig im außen bin...kommt jetzt nicht sooooo oft vor, aber wenn, dann sind das besondere momente. es kommt auf meinen gemütszustand an. heute war ich nicht bereit auf menschen, auf öffentliche verkehrsmittel, etc. ist mir heute too much. heute brauche ich mehr das innen. früher hatte ich diese achtsamkeit nicht, was ich brauche.

sinnstiftend...darüber habe ich in meinem thread schon sinniert. kenny schrieb dazu: "das leben macht keinen sinn, es IST sinn". wie findest du das? ich für mich brauche tatsächlich keinen anderen menschen, um mein leben als sinnstiftend zu begreifen. tatsächlich dreht sich die welt ohne mich weiter, ohne mit der wimper zu zucken. wir sind nur eine so kurze zeitspanne auf der welt, inmitten von chaos und ohnmacht...da braucht man doch seine eigene, kleine welt, in der man ein stück chaos ordnen kann und alleine regiert ;)

was ich aber definitiv brauche, bei aller unabhängigkeit und eremitendasein: austausch mit anderen betroffenen, mit denen man über das eingemachte reden kann. so, wurde jetzt wieder ein laaanger text :? hast du auch einen hund?

lg, juli

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 17:12
von Allegretto
Juli, da musste ich beim Lesen Deines langen Schreibens schon auch ein wenig lachen. Du hast auch Humor, stimmt`s? Da bin ich ja beruhigt, dass Du nicht abgehoben bist und als Eremitin Dir das bunte Treiben und die Irrungen der Menschen anschauen musst.

Jetzt wurde mir schon deutlicher, Du zieltest auf das Abhängigsein und sich selber Machen von anderen aufgrund der eigenen Verlustängste, die in der Kindheit ihren Ursprung haben. Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich glaube, ich muss mich noch ein bisschen dahingehend entwickeln, dass ich, wann immer ich eine Bedürftigkeit in mir wahrnehme, in der Lage bin, diese nicht nur als solche zuerkennen und einzuordnen, sondern diese selber "stillen" und "befriedigen" kann. Da hapert es noch ein wenig.

Ich weiß, dass ich alleine "klar komme" und freue mich auf noch mehr Freiheiten und Unabhängigkeiten, wenn auch mein drittes Kind im August auszieht. Ich lebe seit 14 Jahren alleine (sprich: ohne Partner), habe meine drei Kinder alleine groß gezogen, stehe also zumindest äußerlich mit beiden Beinen im Leben.
Auch ich möchte nicht zeitlebens Kind bleiben - Anteile meines Selbst sind das auch ganz sicher nicht. Das schreibst Du sehr schön: "...ich immer noch ich bleibe, trauere und wieder eine ganz andere sein werde. Alles ist vergänglich, man hat nur sich selbst mit Sicherheit. Alle anderen muss man loslassen können. Eines Tages auch das eigene Leben."

Ja, ich bin auch gerne in der Natur, ich liebe die Berge und das Wandern. Nach einer sehr langen dunklen Lebensphase, in der mir der Anblick der Schönheit und Einzigartigkeit all dessen, was die Natur hervorbringt, fast schon körperlich weh getan hat und in mir nichts als Schmerz und Dunkelheit waren, kann ich mich heute wieder daran erfreuen und daraus Kraft schöpfen.

Über den Begriff "sinnstiftend" sinniere ich immer wieder mal, auch über den Satz von Kenny in Deinem Thread. Bin noch nicht so weit, dass ich das in Worte fassen kann.
Ja, ich habe auch einen Hund, eine 4 Jahre alte "schwarze Schönheit", die viel Auslauf braucht.

Danke für das Teilen Deiner Gedanken,
LG Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 21:24
von juli74sara
Allegretto hat geschrieben:in der mir der Anblick der Schönheit und Einzigartigkeit all dessen, was die Natur hervorbringt, fast schon körperlich weh getan hat und in mir nichts als Schmerz und Dunkelheit waren, kann ich mich heute wieder daran erfreuen und daraus Kraft schöpfen.Allegretto
und wieder eine gemeinsamkeit: daß etwas schönes weh tut. kann es sein, daß du auch eine hypersensible bist? leider ist dieses thema erst in den letzten paar jahren näher beleuchtet und beschrieben worden. manchmal bin ich so ergriffen, daß ich einen kloß im hals habe. einmal bin ich durch den wald gelaufen und es roch so nach pinien, nach nadeln, das erinnerte mich an südfrankreich und mir war zum weinen. warum kann ich nicht genau sagen. vielleicht, weil ich da wieder hin sollte?

ein anderes war, als ich vor kurzem im park war, zündelten die ersten grillwütigen schon ihre feuerchen an und dieser rauchgeruch erinnerte mich an asien, das gab mir auch einen stich. doch, ich denke, das ist ein verschüttetes fernweh. hat also doch auch sein gutes, so dünnhäutig zu sein. man ist auch empfindsamer für die schönen einflüsse. herrjeh, manchmal freut es mich einfach, wenn es gut riecht.

ja, ich bin dankbar, daß ich mich freuen kann. es ist doch schön, daß du weißt, wohin du dich entwickelst. natürlich hapert es noch, es ist ja relativ neu. ich bin sicher, mit deiner sensibilität, deinem verstand wirst du das mithilfe der analyse schaffen. auch das "ungehörigkeitsgefühl", daß vielleicht mehr ist, als nur das gefühl, entfremdet zu sein. was das betrifft, bin ich lieber vorsichtig, ich denke, das ist etwas für den therapeuten.

yoga ist toll, wenn es gut gemacht wird, also wenn auch dabei etwas "erzählt" wird. yoga ist ja jetzt groß in mode, ich denke, das wird überall angeboten. sogar bei meinen eltern auf dem kaff gibt es schon einen yoga-kurs. ich beneide dich um deine 3 kinder und respekt, daß du die ganz allein groß gezogen hast. kann mir vorstellen, daß dein innenleben da etwas in den hintergrund trat. wie du sagst, wenn das letzte küken ausgeflogen ist, wartet eine neue freiheit auf dich und viel inneres zu entdecken.

you can be what you want, the opportunity`s on...wie cat stevens schon wusste (jaaaa, ich bin ne hippie-tante 8-) ) zu dem philosophischen satz (das leben IST sinn) kann ich auch nichts sagen, ist nur so ein vages gefühl, was ich auch nicht in worte fassen kann ;) hat heute mein leben sinn gemacht? ja, mein hund war draußen und hat zu fressen bekommen...also ja...das reicht ja wohl. und dich habe ich ein bißchen zum lachen gebracht...das IST sinn.

ja, meine 5jährige blonde schönheit braucht auch viel auslauf, aber bei diesem wetter liegt sie dann doch alle 100 m im gras, im schatten. habe einen schönen abend du naturkind

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 22:21
von Allegretto
Liebe juli,

nach meiner kurzen Nacht, zieht es mich so langsam ins Bett, aber ich möchte Dir kurz noch antworten.
Vielleicht bin ich eine hypersensible, ich weiß nicht, wonach sich das bemisst. Aber sensibel bin ich sicher.
Wie schön diese Gemeinsamkeiten. Wenn ich durch Wald laufe und es duftet nach Kiefern-/Piniennadeln, das ist vor allem dann, wenn es warm ist, dann fühle auch ich mich zurückversetzt nach Frankreich. In meiner Kindheit sind wir oft zum Campingurlaub an die Atlantikküste gefahren. Da gab es auch schöne Momente.

Alles im Leben hat mindestens zwei Seiten.

Ja, ich empfinde für vieles in meinem Leben tiefe Dankbarkeit, vielleicht auch gerade deswegen, weil vieles in meinem Leben schlimm und schwer war. Kennst Du das, dass wenn Du etwas Beglückendes erlebst, dass Du dann auch einen Schmerz, eine Traurigkeit tief in Dir spürst?
Gerade denke ich, dass das Leben, vielmehr MEIN Leben spannend ist, verrückt nicht wahr?

Deine 5jährige blonde Schönheit würde ich gerne mal kennenlernen... Hitze mag meine auch nicht so sehr.

Morgen habe ich Therapie und fahre dann weiter mit meinen Kindern in Richtung Berge - bis Sonntag Zeit verbringen mit meinen Dreien und meinem Hund - Wandern, Reden, Essen, Gesellschaftsspiele, ....

Ich sage mal "Tschüss" bis nächsten Montag, erst dann kann ich mich wieder melden.
Juli, schön Dich hier etwas kennenzulernen!
LG Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 10. Jun 2019, 22:39
von Aurelia Belinda
Hallo ihr,
Das mit dem Riechen, und besondere Düfte aufnehmen, die einen dann schwelgen lassen an ganz besondere Momente, geht mir auch so.
In Wald, Wiesen, auf der Flur, im Gebirge, auf Almen wandern war auch eine Leidenschaft von uns.
Da hab ich jeden Duft der Blumen am Wegesrand notiert, eingespeichert, auch wie die Wälder, verschiedene Sträucher, oder nasses Nadelholz reicht und und.
Ich vermute mal diese Sensibilität hat man gerade als Mensch mit “Schwächen“, oder als Kranker? Oft wird es nämlich von Kranken, nicht nur psychisch geplagten beschrieben.
Dieses Aufsaugen mit all seinen Sinnen.
Auch jetzt wo ich nicht mehr jeden Hügel bewandere, sauge ich jedes kleine Detail auf, beobachte Insekten, wie sie sich verhalten, Ameisen sind da sehr interessant, auch Bienen. Liebe es den Vögeln zuzusehen, zuzuhören, die Bäume zu beobachten, wie sie LEBEN.
Bei uns gibt es seit Ca. 1 Jahr eine SHG für Hypersensible, es hätte mich so gereizt, da mal hin zu gehen.
Aber alles kann man nicht haben.
Und überall kann man nicht sein.
Wäre halt interessant.
@ Juli, Du bist schon viel Im Ausland gewesen, für mich wär's ja nix, aber ich höre gern Geschichten von Reisenden die in aller Welt unterwegs sind.
Finde das spannend, sehe mir auch solche Doku Sendungen gern an.
@ Allegretto, danke für deine Antwort, also steckst du auch noch in Therapie.
Diesen Mangel wie du ihn nennst, den wir aus den Anfängen unseres Lebens mitgenommen haben, ob der sich ganz beseitigen lässt, bezweifle ich manchmal. Mir ist es eher wichtig, wie gehe ich damit um. Ich habe auch wie Juli meinen Eltern vergeben, Verdruss mochte ich nicht Zeit meines Daseins haben, es war mir wichtig einzutauchen, mich in die Lage derer zu versetzen, die Anteil an meinem Leid haben, ich verurteile aber nicht mehr. Habe abgeschlossen damit, das war richtig befreiend. Sie hatten nicht mit Absicht so gehandelt, kein Bewustsein gehabt für die Folgen. Sie waren zu jung, wollten es richtig machen.....
Verzeihen war für mich ausschlaggebend,
Um viel besser damit umgehen zu können.
Das Leid wurde dadurch abgemildert.
Dennoch bleiben Folgen.
Ich vermute schwer,für immer.

LG Aurelia

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 11. Jun 2019, 08:59
von juli74sara
liebe allegretto, oh ja, diese melancholie vor allem bei beglückenden momenten ist mir vertraut, dieses stechen in der brust. nun, so bin ich eben, bei mir ist das so :) das glück spüre ich ja, vielleicht extrem? ja, ich liebe frankreich, vor allem den süden, wobei ich auch am atlantik war. vielleicht werde ich mal in südfrankreich alt, daran denke ich oft oder ich richte mir mein leben so ein, daß ich wieder öfter und länger nach frankreich kann??? die landschaften in frankreich gleichen meinen seelenlandschaften, vielleicht zieht es mich deshalb immer wieder dorthin? asien verbinde ich mit meiner jugend, mit abenteuer, nur ist es mittlerweile auch nicht mehr das, was es einmal war :(
dankbarkeit empfinde ich auch oft, sogar bei den alltäglichen dingen (klares wasser kommt aus dem wasserhahn, ich kann zum arzt gehen, ich kann mich unbehelligt als frau frei bewegen, etc.) und bei den großen, persönlichen dingen (es geht mir jetzt viel besser, die schlimmen zeiten sind vergangenheit, etc.). das ist positiv und es freut mich, daß du es auch so empfindest. noch mehr freut mich, daß du dein leben und das leben an sich spannend findest! ist das nicht die saat für neugierde, lebensfreude, energie? ist das nicht das positive "kind-bleiben"? wie kleine kinder, wachsen und begreifen zu wollen?
ich wünsche dir viele schöne momente auf deinem ausflug in die berge!

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 19. Jun 2019, 16:27
von Allegretto
Hallo allen, die hier lesen,

ich hatte ein paar Tage Abstand von meinem Alltag zuhause - im Berchtesgadener Land. Herrliche Landschaft, gute Luft, prima Wetter, tolle Gipfel mit schönen Ausblicken und meine Kinder, extra angereist, um mich und mit mir, samt Hund. Tatsächlich bin ich erholt zurückgekommen, dankbar für das Zusammensein mit meinen Kindern (wie oft wird es das noch geben, wo sie doch immer mehr in ihrem eigenen Leben stehen?), dankbar für die Wanderungen die mir möglich waren (früher ging da wesentlich mehr, da jünger, fitter, leichter) und die vielen schönen Eindrücke.

Auch für ein paar Tage mal ohne Computer, Fernseher, Radio und Handy zu sein, tut ab und an gut. Bei mir kam dadurch ein Urlaubsgefühl auf, von Muße, von Zeit haben zum Nichtstun, nur einfach da sein.Zuletzt hatte ich dieses Gefühl an Wochenenden in der Zeit meiner Klinikaufenthalte.

In diesen Tagen habe ich auch immer wieder an das Forum bzw. an einige Schreiber/Innen gedacht, mich dabei aber gefragt, in wie weit ich mir mit dem Lesen und Schreiben hier etwas vormache. Es entsteht, glaube ich, so etwas wie eine Parallel-Realität. In meinen Gedanken und Vorstellungen bin ich mit etwas beschäftigt, male ich mir etwas aus, was ich in meinem Lebensumfeld nicht vorfinde. Besteht da nicht die Gefahr, zunehmend in eine Parallelwelt zu rutschen, die nur scheinbar existiert? Natürlich sind alle hier Lesenden und Schreibenden real, aber ich habe auch festgestellt, dass ich durch die Art von Gemeinschaft, wie sie durch die aktive Teilname am/im Forum entsteht, teilweise noch deutlicher wahrnehme, dass ich diese Gemeinschaft in Wirklichkeit eben nicht habe. Im Grunde macht mich das traurig. Was würde ich mit der Zeit, die ich lesend/schreibend im Forum verbringe, anfangen wollen oder eher können? Für mich kann ich die Frage erst einmal nur so beantworten, dass ich diese Zeit NICHT außerhalb meiner vier Wände verbringen würde. Was auch immer "da draußen" wäre, mir fehlte dazu der Antrieb, die Energie, die Lust.... und es wäre mir aktuell viel zu warm. Wie geht es Euch mit solchen Gedanken? Habt Ihr nicht auch ab und an Sorge, zu viel Lebenszeit im Forum - im virtuellen Raum - zu verbringen? Nicht dass jemand jetzt auf den Gedanken kommt, ich fände die Möglichkeit des Sich-Austauschens mit Gleichgesinnten in einem Forum schlecht. Auf gar keinen Fall!

Liebe Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 20. Jun 2019, 15:41
von janedoe
Hallo Allegretto,
Deine Worte sprechen mir aus der Seele. Selbst wenn ich unter Menschen bin, zur Zeit in einer beruflichen Maßnahme, fühle ich mich nicht dazugehörig. Es ist als wäre ich nur Zuschauer und beobachte die Anderen beim Leben.
Liebe Grüße
Janedoe

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 20. Jun 2019, 22:21
von Allegretto
Hallo janedoe,

es tut mir leid, dass Du dieses Gefühl, nirgendwo dazu zu gehören, außerhalb zu stehen und "Zuschauer" zu sein, auch hast. Ich habe das seit meiner Jugend - nicht andauernd, aber immer wieder, und dann befällt mich eine abgrundtiefe Traurigkeit. Dass dieses Gefühl immer wieder kommt, macht mir auch Angst, denn meist kommen dann Gedanken, die ich hier nicht weiter ausführen möchte. Ich weiß nicht wirklich, was ich tun könnte, damit dieses Gefühl für immer "verschwindet". Ich denke, ich muss damit leben.
Liebe Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 20. Jun 2019, 22:51
von juli74sara
hallo allegretto!
oh wie schön liest sich dein ausflug in die berge und das gefühl, daß du da hattest. das freut mich für dich. ich verbringe auch viel zeit im forum, aber das bringt mir einfach viel mehr, als austausch in der "außenwelt". wenn ich daran denke, was ich wohl tun würde, wenn ich nicht hier schriebe? ich glaube, ich würde noch mehr tagebuch schreiben und mir noch mehr fragen stellen, bis ich total durcheinander bin. allerdings vermisse ich die real-kontakte nicht, sondern fühle mich eher befreit, erleichtert, da es mich häufig überfordert.
ich denke auch über die menschen im forum nach, mit denen ich mich intensiver austausche. ich finde das schön, daß es menschen gibt, an die ich denke, auf die ich mich freue.
wir existieren hier durch unser schreiben :mrgreen: erschaffen eine eigene kleine welt. für mich stehst nicht außen, sondern bist ein teil davon. eine gefahr sehe ich da nicht.
kann es sein, daß du vielleicht ein bißchen angst hast, dich einzulassen? ich frage das, weil ich vor ein paar tagen ganz schön down war und paranoia hatte. das ist überhaupt ein problem von mir, dann unsicher zu werden, was jetzt echt ist und was nicht, ob ich mir nur etwas vormache. das ging sogar so weit, daß ich glaubte, mich mag keiner...woher kam das denn? keine ahnung, jedenfalls wurde ich aufgefangen und meine verzerrte selbstwahrnehmung richtig gestellt. das war eine schöne erfahrung, die ich mit real-kontakten noch nie so intensiv hatte.
tja, meiner wahrnehmung kann ich leider nicht 100% vertrauen, die verzerrt sich manchmal und das ist schwierig. deshalb kann ich dein infragestellen gut verstehen und die vorsicht, es könne ja nicht echt sein. da tut es gut, wenn man von anderen menschen ein anderes, besseres bild von sich selbst gespiegelt bekommt.
natürlich, wenn es dir schmerzlich vor augen führt, daß du in deinem alltagsleben diese kontakte nicht hast, tut das weh. sehnsucht. vielleicht kann das ja auch geburtsschmerz werden? als ich anfing hier zu schreiben, war das wie eine übung im umgang mit anderen menschen. denn ich war ja komplett aus der übung was das betrifft. ich habe festgestellt, daß es mir an guten tagen dann auch leichter fällt, mich zu positionieren, daß ich irgendwie empathischer auf meine mitmenschen blicke. na ja, die letzte woche nicht, die war zu hart und heute war nix mit empathisch und positioniert, dazu war der tag zu ätzend.
liebe allegretto, du machst dir nichts vor, wenn du liest und schreibst. ich habe auch an dich gedacht, was du wohl in den bergen erlebst und ob es dir so richtig gut geht. ich habe mich auch darauf gefreut, von dir zu lesen. und siehe da, es war schön und du hattest muße, wie schon lange nicht mehr. tat gut, das zu lesen, etwas erfreuliches, am ende meines üblen tages ;)

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 20. Jun 2019, 23:33
von Allegretto
Liebe juli,

danke für Deine Gedanken bezüglich meines In-Frage-Stellens. Weißt Du, ich hadere damit, dass ich diese Vertrautheit, Nähe und Verbundenheit, wie ich sie hier im Forum mit Betroffenen erlebe oder zumindest ansatzweise erlebe, denn so viel und häufig schreibe ich ja nicht, in meinem Umfeld NICHT erlebe. Und da sehe ich ein wenig die Gefahr (für mich), mich zunehmend und mit immer mehr Zeit im Forum aufzuhalten, also die "virtuelle Welt" zur Realität zu machen, die letztlich doch nicht "anfassbar" existiert.
Ja, ich bin in Gedanken oftmals bei einzelnen Schreiber/Innen , und wie Du schreibst "erschaffen wir uns hier eine eigene kleine Welt". Ich wünschte mir dies "im Außen", und es macht mich echt traurig, dass das so nicht ist. Gerade kann ich vor lauter Tränen nichts mehr sehen....
Wie meinst Du das "Angst haben, mich einzulassen"? Meinst Du im Forum? Finde ich jetzt nicht - ich finde, ich habe mich in meinem Thread ziemlich offen gezeigt.
Ich schreibe hier eigentlich nicht, um mich im Umgang mit Menschen zu üben. Vielleicht sollte ich mir weniger Gedanken machen...
Wenigstens hat Dich mein Text am Ende Deines üblen Tages etwas erfreut, das freut mich!
Liebe Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 00:44
von Aurelia Belinda
Liebe Allegretto,
Willkommen zurück.
Ich hab hier in deinem Thread heut mal vergangene Beiträge angeschaut.
Und bin über manches gestolpert.,
Das ich noch hinterfragen wollte,
Und meinen “Senf dazu“ geben will.
Schaffe es aber heute nicht mehr.
Wollte dir nur mal Liebe Grüße hier lassen u. Sagen es freut mich von dir zu lesen.
Wow, Berchtesgaden, war ich öfter mal.
Überhaupt waren wir viel in der Bergwelt unterwegs. Eine echt schöne Auszeit.
Hat dich das Forum so bewegt, dass du selbst da drüber nachdenken musstest.
Na ja, die digitale Welt ist ein heikles Thema. Ich war nie Fan davon.
Bin eher für Beständigkeit.
Nicht für ständig, schnell lebigen Fortschritt. Bis wir das erste schnurlose Telefon hatten, oder Anrufbeantworter, oder Handy. Oh je, da musste mein Mann mich lange überreden.
Entscheidungen treffen wir nämlich gemeinsam. Manchmal hab ich einfach nachgegeben. Diese schnelle, immer wieder neu angepasste Systeme machte mir Angst. Wir haben erst seit ein paar j. Ein Smartphone. Lange wusste ich nicht mal was das ist. Habe ein “Altweiber Handy, reicht“. Mein Mann war digital ständig auf Zack, hat viel Zeit am PC verbracht, mit Freude Tabellen erstellt, Für Arbeitskollgen Einladungskarten gemacht und und. Auch eine HP hat er. Und auch in Foren war er.
Auch mal PC Spiele.
Ich konnte mit dieser Welt nix anfangen.
Facebook Nein danke.
Mal eine Mail. Mal was googeln.
Whats Ap auch erst seit 2,3 Jahren.
Der schnelle Fortschritt, und damit verbundenen Risiken und Kosten haben mir Angst gemacht.

Aus heutiger Sicht aber, ist es gerade für ältere, oder Bettlägerige Personen, oder eben einsame Leute wertvoll.
Nicht Nur um in Kontakt zu treten,
Auch um sich halt wie hier auszutauschen, Freunde, Partner zu finden, mit Angehörigen die weit weg leben zu kommunizieren, oder online Bestellungen zu machen.
Ein ganz breit gefächertes Feld.
Auch Bankgeschäfte sind heute üblich.
Da sind wir aber altmodisch.
Wird herkömmlich gemacht.
Aber das digitale ist leider nicht mehr wegzudenken.
Wenn ich an meine Anfänge hier denke....
Wie schnell kann daraus eine Sucht werden. Geplagt von Einsamkeit, suchte ich verzweifelt nach einem Strohhalm.
Und habe ihn hier gefunden.

Was macht das mit einem Menschen wie ich einer bin? Der die digitale Welt verabscheut, ( hat ), mittlerweile akzeptiere, aber dennoch komisch finde.
Sie wird unser gesamtes Dasein, unser Miteinander komplett wandeln.
Jetzt schon ist deutlich spürbar,welchen Raum das ganze einnimmt.
Auch vor den Kosten und Folgen fürchte ich mich. Stromkosten....

Aber vor allem fordert es Tribute bei uns Menschen. Das Gedächtnis verändert sich, (gibt's ein gutes Buch drüber ),
Der Druck wird und zum Verhängnis, immer erreichbar sein zu müssen und wollen.
Gut ich bin mal wieder abgeschweift.

Du wolltest eigentlich wissen,
Wie andere damit umgehen, dass es “nur“ virtuelle Leute hier sind.
Und ob da nicht eine Parallelwelt entsteht. Und ob man u.U. das durch viel hier sein, noch stärker empfindet, sein Leid, seine Tatsache im echten Leben niemanden zu haben.
Bzw. Sich außen vor fühlt.

Bei mir ist es so, Für mich ist es eine, neue, ganz spannende Sache, aber es birgt auch Gefahren.
Spannend finde ich einfach, das unvorhersehbare.....Du weisst halt nie, wer Morgen neues hier ankommt.
Das wird ja immer wieder neu aufgerollt.
Also die gesamte Diskussion.
Auch die Tipps find ich sehr hilfreich, auch Nur mal Adressen, oder Buchtipp, Kochtipp, ist so ein Gesamtpaket.
Ähnliche Schicksale, und doch, jeder geht anders damit um.
Das ist die spannende Komponente ( nur für mich ).
Das andere ist die Suchtgefahr, meine wilde Schreiberei zu Anfang war wie eine kleine Sucht.
Wie ein Kind, was sich freut endlich was neues entdeckt zu haben.
Ich habe praktisch einen Weg entdeckt, meiner Verzweiflung über die Isolation Herr zu werden.
Ohne den Versuch hier zu schreiben, keine Ahnung wo ich wäre.
Hatte ja vorher ein halbes j. Nur mitgelesen. Aber nur ab und an.
Überwiegend bei den “Angehörigen“.
Nicht hier bei Umgang.....

Wie auch immer, klar kommt es schon auch zu einer Art Parallelwelt, die aber vielleicht gerade einsamen Menschen hilfreich ist und man nicht unterschätzen darf.

Dass man sein eigenes Leid dadurch intensiver wahr nimmt, weil man sich öfter hier damit auseinandersetzt,
Ist möglich wenn man es zulässt.
Also nicht acht gibt, nicht genug Abstand nimmt, sich reinsteigern als Beispiel oder auch zu viele zusätzliche Gedanken macht, um sich, um andere, dann wieder mit sich vergleicht.
Da könnte es belastend werden.
Mein Weg ist deshalb, Anteil nehmen aufrichtig gern bei anderen, nicht viel erwarten, um Enttäuschungen zu vermeiden, und sich gut abgrenzen,
So wie auch mal seine eigene Lage oder Verlauf gut beobachten, (Vorteil, Nachteil, Veränderung bei sich, positiv oder negativ ), lernen abzuschalten, wenn's einem mies geht, oder mal auf Abstand gehen, nicht zu vieles an sich ran lassen....andere Schicksale DÜRFEN und bewegen, aber nicht noch mehr belasten.

Ich denke mal dann steht einem Austausch nichts im Wege.
Im Prinzip hat man ja längst fest gestellt, dass ein Austausch unter Gleichgesinnten wertvoll ist.
Nicht umsonst gibt's immer mehr Selbsthilfegruppen.
Hier ist es ähnlich, nur virtuell,
Der Vorteil ist, man ist anonym.
Kann auch mal im Jogginganzug rein schauen, bei realen Treffen sieht das schon wieder anders aus.
Da wird man schon wieder nach Aussehen, Kleidungsstil beurteilt.
Vorteil ist auch, an schlechten Tagen kann man mal im Liegen rein schauen, sich die Zeit vertreiben, lesen oder reden. Die Zeit ist aber auch ein Faktor,
Auf den man acht geben sollte, das sage ich aus gutem Grund. Wie schnell vergeht hier die Zeit, anderes bleibt liegen, und halt der Suchtfaktor.
Da bin ich noch am Üben, das richtige Maß und den optimalen Umgang zu finden.
Aber alles in allem sage selbst ich als digitaler Nachzügler,
Es ist eher positiv hier zu sein.
Egal ob Parallelwelt oder nicht.
Klar sollte die Außenwelt nicht ganz abhanden kommen.
Und die virtuelle Vorstellung wer hinter den Posts steckt finde ich persönlich spannend mir da Bilder im Kopf zurecht zu legen.....
Wir hatten das im Urlaub früher auch so gemacht, ähnlich wie du es sagst,so Handy freie Zeiten, auch kein Laptop.
Einfach im hier und jetzt sein, real Leben.....

Oh je, langer Text.
Gute Nacht u. Lieben Gruß
Aurelia

@ janedoe,
Sehr knapp u. Sehr gut beschrieben mit dem Gefühl, Zuschauer am Leben anderer.
Kann ich so unterstreichen.

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 09:51
von Bittchen
Liebe Allegretto,

dein Beitrag bring mich auch zum Nachdenken.
Auch ich verliere mich gern in der Parallelwelt des Forums.
Schon heute habe ich wieder viel geschrieben.
Es lenkt mich ab, es ist aber immer noch besser,wie bei meinem Morgentief gar nichts zu machen.
Dass ich erst später in die Gänge komme , habe ich so für mich akzeptiert.
Es hilft mir mich hier auszutauschen,aber ich habe auch schon sehr unangenehme Kommentare hinnehmen müssen.
Da ärger ich mich,dass mich das in der virtuellen Welt überhaupt berührt.
Aber ich denke mir dann meinen Teil und gebe mich damit nicht weiter ab.
Aber auch im realen leben läuft es ja nicht immer harmonisch.
Es ist so schön zu lesen,dass du mit deinen Kindern in Urlaub warst.
Da kannst du lange von zehren,wer hat das schon,dass die Kinder gerne Zeit mit ihrer Mutter verbringen wollen ?
Das ist ein echtes Geschenk.
Meine mittlere Tochter hat gerade heute Morgen mir zwei Bilder aus Warnemünde geschickt,sie macht Mal wieder einen Kurztrip mit einer Freundin und hat geschrieben,sie würde sich so freuen wenn mein Mann und ich Mal dabei wären.
Das ist das nächste Ziel für mich, wieder mit der ganzen Familie zu verreisen.
Im Moment könnten wir nur ein oder Tage am Wochenende abwesend sein,das wäre für mich eher Stress wie Erholung dann so eine weite Fahrt zu machen.
Da sind die Ausflüge hier auch eine schöne Abwechslung.
Ich freue mich sehr für dich,dass du den Urlaub mit deinen Kindern verbringen und erleben durftest !!!
Das hat dir bestimmt sehr gut getan.

Liebe Grüße
Bittchen

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 10:38
von Allegretto
Liebe Aurelia,

meine Güte hast Du viel geschrieben - mal sehen, wie ich Dir da antworten kann.
Ja, Berglandschaften finde ich faszinierend und wenn man auf einem hohen Berggipfel steht, ist das grandios. Wehmütig denke ich an die Jahre, in denen ich konditionell viel leistungsstärker war... Aber die Erinnerungen sind ja nicht weg... und heute freue ich mich über das, was mir wandernd (noch) möglich ist.
Da ich während meiner 6tägigen "Auszeit" ohne Internet und Laptop war (ein Smartphone habe ich nicht), habe ich schon gemerkt, wie mir das "mal eben schauen, was es im Forum Neues gibt" gefehlt hat, im Sinne von: Ablenkung von meiner Traurigkeit, Einsamkeit. Und, obwohl ich eher wenig schreibe, ist, meinem Empfinden nach,zu einigen aus dem Forum eine gewisse innerliche Nähe entstanden. Dieses angenehme Nähegefühl hätte ich gerne in den 6 Tagen belebt und "genährt", indem ich mich lesend und evtl. schreibend im Forum dazugesellt hätte. Das ging ja nun nicht, und so kam es, dass ich über die Diskrepanz anfing nachzudenken, die Diskrepanz zw. der Nähe zu Betroffenen im Forum und dem Fehlen von Menschen, die wissen und verstehen, wie sich Depressionen anfühlen, was diese mit einem macht, in meinem realen Lebensumfeld.
Ich gebe Dir Recht, Internet, Smartphone etc. sind wichtige Möglichkeiten, in Kontakt zu treten und zu kommunizieren, sich auszutauschen, zu informieren etc. Ich bin zwar manchmal einsam, aber noch nicht bettlägerig, von daher frage ich mich halt, ob es nicht mehr Sinn für mich macht, anstatt mich in den "virtuellen Sphären" mich im realen Leben zu bewegen, also tatsächliche Begegnungen zu suchen? Und da stehe ich gleich wieder vor der Schwierigkeit, dass ich in meinem Lebensumfeld keine Selbsthilfegruppe habe, keine Betroffenen kenne, keine finanziellen Möglichkeiten habe, mich oft aus meinem Dorf weg zu bewegen, viel zu oft keinen Antrieb und keine Energie habe, aus der Wohnung zu gehen....
Du schreibst, dass es (im Forum sein) für Dich eine spannende Sache ist. Das ist es für mich auch, manche "Geschichten" berühren mich sehr und bei einigen wünschte ich mir eine tatsächliche und echte persönliche Begegnung.
Du schreibst weiter, dass Du durch das Schreiben im Forum Deiner Verzweiflung über die Isolation "die Stirn bieten kannst". Das Gefühl kann ich nachempfinden, da ich diese Tendenz bei mir auch festgestellt habe (und das obwohl ich viel weniger schreibe). Und da frage ich mich, überwinde ich so WIRKLICH die Isolation oder "sitze ich lediglich der Illusion auf, die Isolation zu überwinden"?

Ob ich, wie Du schreibst, "mein Leid intensiver wahrnehme, weil ich mich HIER damit auseinandersetze, kann ich so nicht bestätigen. Aber den Austausch unter ähnlich Betroffenen empfinde ich als Mut machend und bestärkend, andere Sichtweisen als anregend und bereichernd. Wie ich anderswo schon schrieb, kommt es vermutlich, wie bei allem, auf das rechte Maß an, und das kann durchaus von Mensch zu Mensch verschieden sein. Das schreibst Du ja auch, "Du seiest am Üben, das richtige Maß und den optimalen Umgang zu finden".

Soweit mal meine Gedanken dazu, jetzt gehe ich mit meinem Hund raus in den Wald.
Danke, Aurelia, für Deine persönlichen Schilderungen und Deine Stellungnahme.
Hoffentlich hast Du noch etwas Schlaf gefunden. Ich wünsche Dir einen guten und leichten Tag,
herzliche Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 10:44
von juli74sara
guten morgen liebe allegretto,

jetzt bin ich betroffen, weil du gestern geweint hast und vor lauter tränen nichts mehr sehen konntest. oh jeeee :( ich schicke dir eine ganz ganz feste umarmung. heute morgen habe ich an dich gedacht, an das "sich eine eigene welt erschaffen" und an das "zeit im forum verbringen" und an die "reale vs. virtuelle welt"...ist es nicht so, daß jede handlung ein welterschaffen ist?
ich fragte mich: "was würde ich tun, wenn ich meinen hund nicht hätte?" würde ich malen? ein buch schreiben? wahrscheinlich nicht. aber ich möchte nicht, so wie im gestrigen beitrag, gefahr laufen, von mir auf dich zu schließen...
denn du scheinst darunter zu leiden, daß du im realen umfeld keine empathischen, vertrauensvolle kontakte hast und das ist eine ganz andere hausnummer. ich weiß ja nicht, wie du lebst? ländlich? in einer stadt? gehst du arbeiten und hast kollegen? gibt es alte freundschaften und bekanntschaften, die vielleicht etwas aus den augen verloren gingen? also kurz gesagt: schauen wir mal, was tatsächlich vorhanden ist, worauf man aufbauen könnte...oder ist es, wie in meinem falle, so, daß da wirklich niemand ist? keine sorge, dann kann man trotzdem was machen. leider ist es so, daß mir da die virtuelle welt wieder als erstes einfällt, allem voran facebook. es gibt soooo viele gruppen, in denen menschen andere menschen aus ihrer stadt zum kennenlernen und freundschaften schließen suchen. dann fällt mir noch das "einer gruppe beitreten" ein. keine ahnung, was du sonst noch gerne machst und welche interessen du hast...wandergruppen? gassi-geh-gruppen? yogakurs? fitneßcenter? malkurs? töpferkurs? sprachkurs? es gibt sooooo vieles. um reale freunde zu finden, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich etwas auszusuchen, was man sowieso gerne macht, raus zu gehen und sich in`s getümmel zu werfen. gemeinsamkeiten sind schon mal eine gute basis ;) für mehr.
kannst du das? du beschriebst ja in vergangenen beiträgen ein gefühl, daß du nicht dazu gehörst, außen stehst und darüber sehr traurig bist. steht dir dieses gefühl denn im wege? vielleicht ist es garnicht so schlecht, wenn du "raus" gehst? das gefühl des außenstehens konfrontierst? denn ich glaube, dieses gefühl ist hausgemacht und lediglich deine wahrnehmung, die dir da einen streich spielt und dich letztendlich einsam und traurig macht.
ich vermutedeine intuition sagt dir, daß du nicht nur im forum verbunden sein willst, sondern auch im außen, anfassbar. das würde ich nicht als "zuviel gedanken machen" wegschieben. es ist das, was du willst...also begebe dich auf die suche nach dem, was du willst und brauchst. mach deine erfahrungen und wer weiß, vielleicht sind sie sogar überraschend positiv? oder es braucht seine zeit, bis man sich mit den gewonnenen, neuen kontakten wohl fühlt?
all das ist besser, als sich als außenstehende zu sehen und deshalb traurig zu sein. so, wie du dich hier zeigst, so offen, empathisch und klug...glaube ich, daß reale menschen sich auch sehr gerne mit dir austauschen...und bis dahin, hast du ja das forum an deiner seite :)

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 15:57
von Allegretto
Liebe Bittchen,

danke für Deinen Beitrag. Wenigstens habe nicht nur ich den Eindruck, mich zeitweise in der Parallelwelt des Forums zu verlieren. Mich lenkt das ja auch ab, und das ist überwiegend auch gut.
Immer wieder mal meldet sich in mir aber diese "mahnende Stimme", die vorwurfsvoll fragt, ob ich denn nichts Besseres mit meiner Zeit anzufangen weiß. Und wenn ich mich dann in meiner Wohnung umschaue, gäbe es da einiges zu tun.
Ja, die Tage mit meinen Kindern waren ein kleiner Urlaub. Ich alleine habe nicht die finanziellen Mittel, um in den Urlaub fahren zu können. Mit der "Auszeit" war eben verbunden, dass ich die zukünftige Wohnung und Umgebung meines jüngsten Kindes kennenlernen durfte. Außerdem hatte meine Tochter in den Tagen dort vor Ort ein Vorstellungsgespräch und die Möglichkeit in der Einrichtung zu hospitieren. Sie hat die Stelle bekommen und fängt dort am 1.Sept. an. Aktuell beendet sie gerade noch ihre Ausbildung zur Erzieherin. Meine beiden "Großen" sind etwas später angereist (aus ihren jeweiligen Studienorten), damit wir gemeinsam wandern und Zeit verbringen können. Es ist eher selten, dass ich mal alle drei Kinder gleichzeitig um mich habe, und da sie ja zunehmend ihr eigenes Leben leben, weiß ich das sehr zu schätzen, dass sie mir dieses Zusammenkommen zu meinem Geburtstag geschenkt haben. Da werde ich mich immer wieder sehr gerne dran erinnern.
Du schreibst auch immer wieder von der Verbundenheit, die Du und Dein Mann mit Euren Kindern habt. Das ist sehr wertvoll, manch einem ist das ja nicht vergönnt. In den ganz schlimmen und dunklen Jahren habe ich wegen meiner und für meine Kinder durchgehalten.
Liebe Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 17:19
von Allegretto
Liebe juli,

danke für Deine tröstenden Worte - mir kommen schon wieder die Tränen, bin wohl gerade sehr dünnhäutig. Darüber ob JEDE Handlung so etwas wie "welterschaffen" ist, habe ich noch nie nachgedacht. Ich könnte gerade nicht mal beschreiben, wie solches bei mir aussähe.
Du fragtest Dich, was Du tätest, wenn Du Deinen Hund nicht hättest. Wenn ich für mich diese Frage beantworte: Ich würde mich nicht so regelmäßig und ausgiebig an der frischen Luft bewegen....

Ja, ich habe regelmäßig Phasen, in denen ich sehr, sehr darunter leide, dass ich in meinem realen Umfeld keine empathischen, vertrauensvollen Kontakte habe.
Ich erzähle mal ein wenig, wie ich so lebe. Vor 4 Jahren bin ich von weiter weg hierher in einen Ort mit knapp 4000 Einwohnern gezogen. In diese eher ländliche Gegend deshalb, weil ich früher - die drei Jahre bis zum Abi - hier lebte (zum Studium ging es dann wieder woanders hin) und weil einer meiner Brüder samt seiner Familie im selbigen Ort wie ich jetzt lebt. Die Verbindung zu meinem Bruder hat sich in den zurückliegenden 2 1/2 Jahren sehr verschlechtert (er kann Depressionen und meine frühe volle EM-Berentung gar nicht verstehen, habe deswegen viel Ablehnung und verletzende Äußerungen von ihm zu hören bekommen, so dass ich trotz vieler Versuche des Erklärens, Veständlich-Machens auf Abstand gegangen bin -Selbstschutz). Derzeit lebt mein jüngstes von drei Kindern hier bei mir, aber in etwa 6 Wochen zieht sie mit ihrem Freund weiter weg. Meine anderen beiden Kinder studieren, ebenfalls weiter weg, der Älteste wird in absehbarer Zeit fertig, die Mittlere hat in Kürze ihren Bachelor-Abschluss und geht dann für ein knappes Jahr nach Afrika.
Seit mehr als 15 Jahren lebe ich allein - klar anfangs mit meinen drei Kindern - aber ohne Partner. Bis vor 4 3/4 Jahren war ich halbtags berufstätig - bis zum Zusammenbruch. Mittlerweile bin ich unbefristet berentet. Da ich von meiner EM-Rente allein nicht leben kann, habe ich Ende letzten Jahres als Aushilfskraft (Minijob) beim kleinen Discounter hier im Ort angefangen - 3mal in der Woche für jeweils 3 Stunden, körperlich sehr anstrengend. Außerdem spiele ich im Sinfonieorchester der nächst größeren Stadt (ca. 80.000 EW, etwa 20km entfernt) mit. Dieses trifft sich ca. 4-5 mal im Jahr zu den Probenphasen für die anstehenden Konzerte. Da gibt es auch ein paar nette Leute, die aber z.T. von weiter weg dazukommen, außerdem stehen die im Berufs- und Familienleben.
Dadurch dass ich in meinem gesamten Leben unzählige Male umgezogen bin, auch über mehrere Bundesländer hinweg, habe ich zwar einzelne, wenige Freundinnen aus den einzelnen Zeiten meines Dort-Lebens, diese sehe ich aber größtenteils nicht mal einmal im Jahr und telefoniere viell. zweimal im Jahr mit ihnen. Sie leben halt in ihren Beziehungen, Familien, Berufen und Lebensumfeldern.
Seit ich hier lebe habe ich noch nicht die Kontakte gefunden, die ich mir wünsche und brauche. Ich habe eine "Hundebekanntschaft", mit der ich mich zweimal in der Woche zum Hundespaziergang verabrede und treffe ab und zu mal Leute, die ich vom Sehen kenne, auf der Straße und wechsele ein paar Worte. Ursprünglich wollte ich in die Stadt ziehen (5km von meinem Ort, mit Berg dazwischen), aber es war extrem schwer, eine halbwegs bezahlbare Wohnung zu finden, in der Hundehaltung erlaubt ist. Das Geld ist knapp, die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind teuer.
Du hast so viele Ideen und Möglichkeiten aufgezählt, wie man Leute treffen kann.... Ich habe ja nicht mal ein Smartphone.
Mein Thread "nicht zugehörig" heißt ja nicht von ungefähr so. Ich fühle mich nicht deshalb nicht zugehörig, weil ich KEINE Leute kenne, sondern weil ich ich mich mitten unter Leuten (Orchester, Einladungen, Familie...) sehr häufig und plötzlich als nicht zugehörig wahrnehme. Das ist ein ganz tiefes Gefühl, so als wenn da plötzlich "ETWAS" meine "Lebensfäden" durchtrennt hätte. Es hat also im Grunde nichts mit den mich umgebenden Menschen zu tun, sondern ist etwas, was in ganz frühen Zeiten meines Lebens geschehen ist, wahrscheinlich mehrfach und über längere Zeit, dass daraus dieses Gefühl entstanden ist. Das Leben ganz allgemein ist außerhalb von mir, ich bin nicht Teil des Lebens. Für mich ist das schwer auszuhalten.

Hier schließe ich erst einmal, geht mir gerade alles sehr nahe.
Lieben Dank nochmals für Deine Mühe und Dein Anteilnehmen!
Herzliche Grüße
Allegretto

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 17:29
von Aurelia Belinda
Liebe Allegretto,
Ich lese gerade die Auszeit war dein Geburtstag, oder wurde dir zum Geburtstag von deinen Kindern geschenkt,
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH nachträglich
Und dass manch ein Wunsch in Erfüllung gehen möge, für das neue Lebensjahr gesundheitliche Stabilität.

Danke noch für deine Ressonanz auf meinen Beitrag hier.
Du stellst dir die Frage, ob es alles eine Illusion ist......
Würde ich nicht sagen, Illusion heisst, man macht sich was vor.
Oder es wird einem etwas vorgegaukelt.
So wie du dein Erleben hier beschreibst tut dir das Forum schon gut.
Gerade im Hinblick dass man im wahren Leben Scheu hat Kontakte zu knüpfen.
Noch dazu tiefere Kontakte.
Und das empfindest du ja in der “Realität“ tatsächlich, dass hier Nähe, Sympathie, entstehen kann.
Das ist ja keine Täuschung.
Es ist dein reelles Empfinden.
Manchen reicht dann vielleicht das virtuelle nicht ganz aus, sie sehnen sich nach dem Menschen gegenüber.
Auch das kann hier angezettelt werden.
Bei der Kategorie Nutzertreffen suchen immer mal Leute jemand um sich real zu treffen. Auch eine Art wenn man Z.B. nicht die Möglichkeit hat wie eine SHG zu besuchen, da muss ja auch erst mal der Mut dafür vorhanden sein.
So lange es dir gut tut, du dich hier verstanden fühlst, auch Ablenkung findest, Nähe empfindest, denke ich braucht das Forum nicht als Bedrohung wahr genommen werden.
Klar hätte man zeitlich auch anderes zu tun, ist bei mir genauso, Hausarbeit,
Sich kümmern um reale Kontakte, da stimme ich zu. Aber zumindest stößt man hier auf Menschen ( wenn auch nur virtuell ) die vieles nachempfinden können. Das sehe ich als großen Gewinn, auch im Hinblick auf die Welt da draußen, den Anforderungen draußen.

Ich hatte auch vor ein paar Wochen Geburtstag, den hab ich ernsthaft verpeilt u. Verdrängt. Kommt eh niemand mehr. Auch ein bitteres Indiz wo ich stehe, wie fortgeschrittenen die Einsamkeit ist.

Liebe Grüße, Aurelia

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 17:34
von janedoe
Liebe Allegretto,
Warum hast Du kein Smartphone? Du kannst mir auch per PN antworten.
Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin bis jetzt 13x umgezogen, quer durch ganz Deutschlnd, über den großen Teich und wieder zurück. Da ist es schwierig Kontakte zu halten. Zumal mir die Depression und das Nichrausgehenkönnen oft einen Strich durch Pläne machen, selbst wenn ich eine Dauereinladung bei einer Freundin habe. Einen Hund besitze ich nicht, ich möchte zurück in Arbeit und dann ist niemand da. Meine Jüngste möchte irgendwann in eine WG ziehen, dann steht der nächste Umzug an, weil die Wohnung zu teuer ist.
Ich finde es total cool, dass Du ein Instrument spielst, bin da völlig unbegabt. Schade, dass sich daraus keine dauerhaften Kontakte für Dich ergeben.

Liebe Grüße
Janedoe

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 17:37
von janedoe
Liebe Aurelia,
auch Dir ein happy Birthday nachträglich.
Ich finde es traurig, dass Du Deinen Geburtstag allein feiern musst.
Liebe Grüße
Jsnedoe

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 17:55
von Aurelia Belinda
Oh je, Allegretto
Ich lese grade es geht dir alles sehr nahe, und vielleicht hat das auch ein wenig damit zu tun, dass das jüngste deiner Kinder nun auch bald weiter weg ist. Da spielen vielleicht auch so Gedanken mit, bin ich bald nur noch alleine. Diese flüchtigen Kontakte die du beschreibst sind ja nicht das was du Dir insgeheim wünschst. Sondern du hast schon die Sehnsucht in dir, innige Kontakte knüpfen zu wollen.
Das tut mir sehr leid, dass du da so unendlich traurig und mitgenommen bist gerade.
Ich kann es zwar nachempfinden,
In manchen Momenten überkommen mich auch diese schmerzlichen Gedanken.
Ich versuche diese so gut es geht auszuhalten, manchmal auch mit Ablenkung Tu mindern.
Das mit deinem Bruder hattest du schon öfter angesprochen, das ist wirklich, wirklich bitter.
Was kann ich dir am besten wünschen,
Vielleicht neuen Mut, doch nochmal ganz neue, ungewöhnliche Wege auszuprobieren.
Als Beispiel Partnerbörsen,
Manchmal finden sich da wirklich Leute die merken, sie sind füreinander bestimmt. Aber das musst du wissen ob du dich auf einen solchen Weg, oder Suche einlassen willst.
Vielleicht hat auch dein Therapeut da noch Vorschläge, weiss nicht inwieweit
Er deine Not in dieser Hinsicht erkennt oder ihr darüber redet.
Ich erkenne nur, dass dieses Gefühl dich erdrückt und sehr belastet.
Bis sich was ernsthaftes ergibt,
Darfst du aber nicht die Hoffnung aufgeben, dass es auch für dich da draußen noch einen Menschen gibt,
Der dich schätzt, und annimmt wie du bist, und zu dem du wahre, innige Nähe aufbauen kannst.
Durch die Therapie kann das vielleicht wieder möglich werden.
Weil du vielleicht lernst dich selbst anzunehmen, und vielleicht den Mut u. Die Kraft findest dich auf neues einzulassen.
Hier bist du in jedem Fall gut aufgehoben und wir verstehen deine Sorgen und Gedanken.
Bleib in Zuversicht,
Alles Liebe, Aurelia

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 18:01
von Aurelia Belinda
Danke janedoe,
Für die Glückwünsche.
Schön ist das nicht ja.
Ich hab ja meinen Mann neben mir.
Aber vergleichen darf ich die Geburtstage nicht mit früher.
Sonst kommt Wehmut auf.
Man sucht sich nicht aus, einsam zu sein. Man schlittert da rein.
Und kommt schlecht wieder raus.
Grüße auch an dich, Aurelia

Re: Nicht zugehörig

Verfasst: 21. Jun 2019, 18:09
von janedoe
Liebe Aurelia, was würdest Du Dir wünschen? Wie könnten zufriedenstellende Kontakte für Dich aussehen? Und wie sieht es mit Deiner Kraft aus, um diese Kontakte auch pflegen zu können?
Liebe Grüße
Janedoe