Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
danke,liebes Katerle!
Hallo liebe Lösung
mir kam beim lesen ein Satz in Erinnerung,depressive Männer werden in einer Partnerschaft getragen,Frauen werden eher verlassen.
Gilt sicher nicht allgemein,aber leider oft.
Liebe Grüße
anna54
Camille
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Liebe El, liebe Katerle, liebe Anna, liebe Lösung und alle anderen,

Vielen Dank für euer Verständnis und euren Zuspruch.

Du hast Recht Anna - immer an der Grenze meiner Kräfte zu arbeiten geht nie lange gut. Das habe ich jetzt schon oft erfahren. Es fällt mir immer noch schwer, das zu akzeptieren - ohne zu resignieren. Es geht nur über dieses Weg: verstehen und akzeptieren, dass diese Erschöpfung für mich real ist. Ob sie berechtigt ist - daran zweifle ich oft. Es kommt mir so nichtig vor, was ich noch in der Lage bin zu "leisten" - es fällt mir daher so schwer, mir "Ruhe" zuzugestehen.

Dabei habe ich den Luxus, keinen Druck von außen zu bekommen. Meine Kinder sind recht selbständig - sind ja auch schon 15 und 13 Jahre alt - ich habe einen Partner, der mich unterstützt, arbeite nur Teilzeit usw. Ja Katerle, da geht es mir viel besser als Dir. Ich sehe das und bin darüber auch dankbar. Ich mache mir selbst den Druck, das ist mir bewusst - ich bin es selbst, die sich über mich ärgert und schimpft - der ich nie genüge.

Mich in meinen mir gesteckten Grenzen zu akzeptieren, das versuche ich. Habe gestern noch geschlafen morgens - und heute Nacht 12 Stunden. Eine bodenlose Erschöpfung - seit Jahren - obwohl ich mit den Medikamenten jetzt wieder "schlafen" kann. Es wird nicht besser tagsüber. Oft sehe ich nur - wozu ich wieder nicht gekommen bin - und das belastet und bedrückt. Oft spüre ich nur, wie weit weg ich bin von der Welt - wie abgeschnitten - wie fern ...


Danke El für das Lied. Den Text der letzten Strophe - liebe ich schon sehr lange. Ich bin auch nicht religiös - und dennoch - ich fühle eine gewisse Geborgenheit in diesem "Weltganzen" - in der Natur und dem Kosmos. Das fühle ich - auch weil es mich entlastet...


Und trotzdem - das Lied konnte ich gestern nicht annhören. Und heute auch nicht. Ich konnte, die Umstände nicht ausklammern unter denen der Text entstanden ist. Diese ganze bestialische Brutalität, wozu wir Menschen fähig sind - ich kann es immer weniger ertragen. Im Moment kann ich es überhaupt nicht aushalten .... und auch das Lied nicht anhören.


Was sind wir Menschen - wozu sind wir in der Lage - was haben wir schon alles verbrochen und tun es immer noch - und es wird immer so bleiben


Auch ein Gedicht Bonnhoefers - auch im Gefängnis 1944 geschrieben


Wer bin ich ?


Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?

Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?

Unruhig, sehnsüchtig, krank wie ein Vogel im Käfig

ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle



Eine andere Seite von Bonhoefer - eine verzweifelte, eine traurige .... - gefangen. Ich fühle mich auch gefangen - in mir. Und da ist auch bei mir - soviel an dunklen Seiten. Wie umgehen damit - wie mich selbst aushalten.

Im Moment "gönne" ich mir, die Augen zu verschließen vor "Bildern", die ich nicht aushalte. Ruhe. Kleine liebevolle Strahlen aussenden - in meinen täglichen Begegnungen.

Wie geht es euch?

Liebe Anna - immer schreibst du für andere so liebevoll und zugewandt. Wie geht es Dir?


Camille
anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Camille
mir geht es nicht gut,es gibt zu viele Aufregungen und zu viele Pflichten.
Ich kann nicht bei meinen Überzeugungen bleiben,weil Geschwister das nicht mittragen und sich ständig hin und her entscheiden.
Wir müssen einen wichtigen Vertrag mit einem Bruder schaffen,und der betreibt nur Störfeuer.Er täuscht und trickst.
Das macht mich wütend,aber auch machtlos,das kann ich nicht ertragen,auch gebe ich anderen nicht mehr die Hoheit über meine Gedanken.
So weit im Kopf,aber meine Handlungen sind andere,da sehe ich nur die Notwenigkeit,meine Eltern zu versorgen.
Sich so aufzureiben ist immer falsch,ich suche nach Lösungen,und renne gegen Mauern von Menschen,die keine Skrupel haben.
Gefangen in den Ansprüchen,die mir andere diktieren,wo bleibe ich?
anna54
Gertrud Star
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Anna,
mal als Hinweis:
Falls du davon ausgehen solltest, dass alle so aufopfernd sind wie du: So sind die meisten nicht.
Geht man davon aus, dass sie es sind oder sein sollten, gibt es auch viel Missverständnisse.
Und geht man davon aus, das alles was gesagt wird, auch so gemeint ist: Auch das ist nicht so. Menschen plappern viel und diskutieren, ohne das aus jedem Wort eine Handlung folgen muss.
Und jemand, der nur stört, bei dem kann es auch sein, dass der einfach nicht kann, weil er überfordert ist.
Nur als Möglichkeit für Erklärungen...
LG Gertrud
Katerle
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe Anna,

unsere Mutter hatte uns Kindern viel Gutes getan und dann kam später auch ne schwierige Zeit, in der sie meine Geschwister und mich zutiefst verletzt hatte (wo ich mir Gedanken gemacht hatte, warum das so sein konnte und ich hielt auch bis zum Schluss den Kontakt zu unserer Mutter. War auch damals nur die Einzigste zuletzt im Krankenhaus. Dabei habe ich auch feststellen können, dass meine Geschwister unterschiedlich mit Verletzungen umgegangen waren. Und ein paar leider keinen Kontakt mehr hatten. Ein Geschwisterkind verstand z. B. nicht, warum ich weiter Kontakt gehalten hatte zur Mutter, aber für mich war das in Ordnung, für sie bis zum Schluß dagewesen zu sein., auch wenn es mich viel Kraft gekostet hatte. Ich mache da meinen Geschwistern keine Vorwürfe, sie waren halt anders mit Verletzungen umgegangen, als ich...

Liebe Grüße
Katerle
Sabine_Ehl1
Beiträge: 2
Registriert: 28. Jan 2019, 19:53

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Sabine_Ehl1 »

Liebe El,
ich weiß leider nur zu genau, wovon Du sprichst! Die Lähmung und vor allem das Unvermögen, selbst etwas daran ändern zu können - ein Teufelskreis. In den ganz schwarzen Zeiten klemme ich mir einen seichten Krimi vor die Nase (ich gestehe: auch mal ein Donald-Duck-Heft), was mir eine Atempause von der ewigen Gedankenkreiselei verschafft, es bremst das Ich-bin-so-blöd-und-schäme-mich-Karussell wenigstens ein bisschen.
Was mir aber am meisten hilft, ist abends aufzuschreiben, wie es mir tagsüber ergangen ist. Es ist ein wenig so, als könnte ich so den schlechten, aber überstandenen Tag wegpacken. Und es ist ja schon was, üble Tage überstanden zu haben! Doch es gibt auch die guten Tage und die beschreibe ich mir ebenfalls selbst.
Meine Therapeutin riet mir zu Beginn meiner Therapie, täglich zehn Dinge aufzuzählen, die mich erfreuen. Auch winzige Kleinigkeiten wie z.B. ein Vogel oder eine Brise in den Baumwipfeln. Ich habe dabei ganz klein angefangen und es oft nur auf zwei oder drei Punkte gebracht, frustig, doch immerhin ist dies mehr als Null! Ich führe mein "Depristen-Tagebuch" seit nunmehr über einem Jahr, lese viel darin, betreibe Rückschau und bin vollkommen von den Socken, welche Erkenntnisse ich daraus ziehe. Nachhallende Erkenntnisse!
Zudem ist Schreiben ein kreativer Prozess, ganz wichtig. Ich habe auch an einem wirklich bösen Tag jedenfalls das Gefühl, ihm einen Sieg abgerungen zu haben. Ein kleines "Du kriegst mich nicht unter, Schwarzer Hund!" Denn Kreativität ist nichts, mit dem eine Depression aufwarten kann...
Ich schreibe jetzt nicht: Kopf hoch, wird schon wieder, denn derlei "gute" Ratschläge finde ich selbst furchtbar. Melde Dich einfach, wenn Dir danach ist.
Herzliche Grüße
Sabine
anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Liebe Gertrud,liebes Katerle
ich hab im falschen Thread beschrieben,was gerad bei mir los ist,sorry dafür.
Wir haben Pläne,weil sonst nicht zwei so alte und hilflose Menschen versorgt werden können.
Dazu kommt noch ein Pflegedienst und ein privater Pfleger,der im Haus wohnt.
Und trotzdem reicht es nicht.
Wenn dann mein Bruder und seine Frau uns das Leben schwer machen,weil sie ihren Anteil nicht erfüllen,dann kommen die anderen in eine noch höhere Belastung.
Nur wenn man Pflege delegieren kann,wie z.B. in Heime ist man raus oder kann sich rausnehmen,wir haben zwei hilflose alte Menschen allein in ihrem Haus.
Ich will gern das doppelte leisten,das sind mir meine Eltern allemal wert,was so weh tut,ist das Ausnutzen meiner Hiflsbereitschaft,und wenn dahinter die Gier nach noch mehr Geld steckt,dann bin ich erschlagen.
Liebe Grüße
anna54
Gertrud Star
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Anna,
da habe ich das möglicherweise etwas verkehrt verstanden.
Sorry.
Ich klink mich dann mal aus und wünsche, dass du gut mit der großen Last zurecht kommst,
so gut es eben geht.
LG Gertrud
Camille
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Liebe Anna, liebe El

ich wollte euch antworten. Das Schreiben ist verschwunden.

Mir geht es nicht gut. Bin sehr sehr müde. und leer und gefühllos


Danke für euren Trost. Ich denke an euch


Camille
Katerle
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Katerle »

anna54 hat geschrieben:Liebe Gertrud,liebes Katerle
ich hab im falschen Thread beschrieben,was gerad bei mir los ist,sorry dafür.
Wir haben Pläne,weil sonst nicht zwei so alte und hilflose Menschen versorgt werden können.
Dazu kommt noch ein Pflegedienst und ein privater Pfleger,der im Haus wohnt.
Und trotzdem reicht es nicht.
Wenn dann mein Bruder und seine Frau uns das Leben schwer machen,weil sie ihren Anteil nicht erfüllen,dann kommen die anderen in eine noch höhere Belastung.
Nur wenn man Pflege delegieren kann,wie z.B. in Heime ist man raus oder kann sich rausnehmen,wir haben zwei hilflose alte Menschen allein in ihrem Haus.
Ich will gern das doppelte leisten,das sind mir meine Eltern allemal wert,was so weh tut,ist das Ausnutzen meiner Hiflsbereitschaft,und wenn dahinter die Gier nach noch mehr Geld steckt,dann bin ich erschlagen.
Liebe Grüße
anna54
Liebe anna,

das ist tatsächlich alles sehr schwer, wenn dann noch deine Hilfsbereitschaft ausgenutzt wird... LG
El-R17
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Registriert: 5. Jan 2019, 23:22

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von El-R17 »

Liebe alle!
Danke für Euren lieben Posts, Eure Ehrlichkeit, Eure Beiträge. Die letzten Tage waren so voll. Ich kam kaum zu mir selbst.

Liebe Camille,

es tut mir so leid, dass dich gerade die Dunkelheit zu verschlucken scheint. Doch es ist Licht da, und dass sehe ich hier und im Forum, dass sehe ich an Deinen wunderbaren Posts, daran, wie du bist.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Licht und Sonne gerade, Kraft, aber auch Ruhe. Nimm Du dir, was Du brauchst!
Und wenn wir Dir Licht bringen können, so scheue Dich nicht es uns zu sagen.
Wir bitten um zuwenig, weil wir immer denken, wir seien anstrengend oder irgendwie fordernd, aber das ist einfach nicht wahr. Wir können uns immer nur vor den Kopf schauen.
Ich jedenfalls schenke Dir gerne etwas von meinem Licht. Denn mit Licht ist es so, teilt man es, wird es mehr, nicht weniger!

Liebe Anna!
ich könnte schreien, so traurig macht es mich, wie man Dich ausnutzt. Gebe Dir auch das Recht, nein zu sagen. Was nutzt es, wenn du kaputt gehst. Deinen Eltern? Sicher nicht. Vielleicht hilf es , sich ganz klar vor Augen zu führen, was Du möchtest, was Du leisten kannst, und wo deine Grenzen sind. Sie zu formulieren für Dich und klar zu machen, dass diese Grenzen völlig richtig und ok sind, und bitte, denk daran, dass Selbstaufgabe kein probates Mittel ist.

Liebe Sabine,

danke Dir. Ich glaube tatsächlich, dass Du recht hast, und das es gut wäre, die Dinge zu benennen und aufzuschreiben, auch Zeugnis sozusagen abzulegen, die Dinge sowohl raus aus dem Kopf und dem Körper zu bekommen, als auch sie später nochmal ansehen zu können und analysieren zu können. Es fehlt mir aber oft die Kraft derzeit. Ich komme heim, ich bin müde, unzufrieden mit mir, ausgelaugt, und ungeduldig, und dann sträubt sich viel, mich noch mit mir so und ernsthaft zu befassen. Statt es mal zu tun, und zu schauen, was dabei rauskommt. Vielleicht fürchte ich mich auch.


Leider, liebe Anna, ist das auch meine Erfahrung, dass depressive Frauen verlassen, und depressive Männer getragen werden. Oft lese ich auch von der Scham, die Männer ihren Frauen aufbürden, als ob ihre Krankheit ein Makel sei, denn es zu verschleiern gelte, statt ihr zu helfen. Damit die Fassade bleibt, Haus, Kinder, Auto, Job, alles fein. Ich könnte da Schreien vor Wut! So kommt es mehr zur Einsamkeit, mehr zur Isolation, alles wird noch dunkler, und die Bestätigung, es sei etwas falsch mit einem, wird zementiert. Ich weiß, dass diese Aussage in dieser Pauschalität nicht wahr ist, also Männer so und Frauen so, aber dass bestimmte Leitbilder da sind, das lässt sich nicht bestreiten.

Im Moment dränge ich alles weg, um zu funktionieren. Ich spüre oft, dass die Panik hochsteigt, vor dem Versagen, vor dem Zusammenbruch, vor dem Nichtallengerechtwerden, vor all den Aufgaben, dann schallte ich um, drücke es weg, verschließe innerlich die Augen. Ich kann mir mein leben gerade nicht aus der Vogelperspektive ansehen; mich fürchtet so sehr vor dem, was ich sehe.

Ich sende Euch liebe liebe Grüße
El
anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Liebe El
du schreibst,dass du innerlich die Augen schließt---
Das hat mich sehr nachdenklich gemacht,ich frage mich,mache ich das auch,kann ich das?
Psychisch kranke Menschen sehen erst den anderen,dann noch lange nicht sich selbst,kann man da auch blind werden?
Mich hat das Bild der Resonanz mit anderen erschreckt,mir ist bewußt geworden,dass ich das über lange Zeiten nicht hatte,ich mich wie abgetrennt gefühlt,ich war nicht im Kontakt.
Das war ein riesiger Schmerz,er hat mich gewarnt,mir bewußt gemacht,dass ich das wiederfinden muss,sonst verharre ich in der Starre.
Lernorte waren kleinste Momente,schlimm war jeder Moment,in der mir diese Leere vor Augen geführt wurde.
Noch heute ist das die größte Gefahr,gegen die ich mich auch mit letzter Kraft stemme,nur nicht wieder diesen Tod sterben müssen.
Daher hab ich Sorge,wenn du schreibst,dass du das innere Auge schließt.
Drei Tage hält man es beim Teufel aus,war der Spruch meiner ehemaligen Chefin,wenn man mitten im Feuer stand.
Nichts und niemand hat mich gewarnt,nur erwartet,dass ich funktioniere. Funktionieren kann man ewig,tot sein---mitten im Leben ist der Preis der Depression.
Herzliche Grüße und viel Licht!
anna54
Camille
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Liebe El, liebe Anna und alle anderen Mitleser,

Es tut so gut von euch zu lesen - es wird ein bischen heller um mich herum.

Liebe Anna, ich wollte schon so lange schreiben,

Ich wollte Dir Danke sagen, dass du geantwortet hast auf meine Frage wie es Dir geht. Ich kann jetzt viel besser verstehen, was da mit Dir passiert ist. Du hattest kürzlich so eine verzweifelte traurige Nachricht geschickt - ich wusste nicht, wie ich die verstehen soll. Ich habe mir Sorgen um Dich gemacht. Jetzt "klingst" du wieder besser - auch wenn spürbar ist, wie sehr du kämpfst. Du handelst nach deinem Herzen - und das ist so liebevoll. Und vielleicht tust du dabei doch auch etwas für dich. Es kostet nur so unendlich viel Kraft. Pass auf dich auf

Ja Anna - es ist so wie du sagst. Ich bin wieder in der Starre. Die Mauern stehn sprachlos und kalt - bin wieder ganz weit weg. Und es passiert - ich kann es nicht steuern. Keine Resonanz mehr, kein Austausch - dafür wieder ganz viel Zorn auf mich. Ich habe heute auch einen Haustag - war joggen, habe im Garten gegraben... versuche diese "Wut" raus zu lassen und meinen Blick auf die kleinen Wunder der Natur zu richten. Gelingt nicht immer - aber immer hin ist was geschafft.


Ja liebe El - ein lebenlang habe ich auch alles weggedrückt - und ich habe funktioniert. Ich wollte das auch so. Ich habe auch einiges erreicht - das gibt mir nach wie vor Struktur und eine gewisse Daseinberechtigung. Du leistest so viel. Ich bin in einer ganz anderen Situation - ich kann mich noch gut an die ZEit erinnern, als meine 2 Mädchen im Alter von deinen waren. Da gab es kaum "Auszeiten" - die gibt es jetzt. Und ich nehme sie mir sogar - ich könnte es auch nicht mehr anders. Ich fühle mich wirklich "alt" - und müde - lebensmüde.

Ich kenne auch diese große Angst, meinen Blick auf mich zu richten. Du schreibst das jetzt auch schon zum zweiten Mal. Kannst du erahnen wovor du Angst hast? Vor dem Schmerz, der dich überwältigen könnte? Ich konnte es nie genau sagen - es war nur so ein Gefühl, dass ich dann den "Verstand" verliere, überwältigt werde. Als wäre da eine große dunkle Kraft, die eingesperrt und verschlossen bleiben muss sonst würde sie "wachsen und wachsen" - ich wäre ihr dann machtlos ausgeliefert. Im Herbst 2016 gab es Wochen, da war ich ihr schon ausgeliefert. Seitdem "schützen" mich meine Medikamente. Ich glaube, diese Angst lässt sich nicht ewig zum Schweigen bringen. Ich nähere mich behutsam all dem "Weggedrückten" - therapeutisch begleitet - und es wird besser. Ich glaube, das könnte auch für dich hilfreich sein.

Ich möchte noch so viel mehr schreiben.

Vielen Dank, dass ich hier schreiben darf.

Wir alle helfen uns ein Stück gegenseitig - im Moment geht bei mir nicht viel. Tut mir leid.


Sonnige Grüße

Camille



P.S. Du hast geschrieben El
Ich habe einfach mitgegeben bekommen, dass es nicht reicht, dass nichts reicht, was ich tue. Weder in Arbeit noch in Beziehungen, daher der ewige Kampf. Keine Pause, keine Ruhe, kein Atmen, kein Zufriedensein (können). Kritik kommt leicht ins Herz, ins Innere, Lob aber, wenn vorhanden, wird immer abgewägt, ist es echt? ist es verdient?
So kenne ich es mein Leben lang. Ich weiß nicht, ob die FRage nach dem warum hilfreich ist. Ich finde die Frage nach dem "wie kann ich es ändern" wichtiger. Ich stecke da noch in den Kinderschuhen - und reagiere auch agiere auch immer nach den gleichen Mustern.
anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Liebe El,liebe Camille
mir kommt ein Impuls in meine Gedanken,ein Gedanke,der früher so viel Angst erzeugt hat.
Was könnte da alles verborgen und versteckt,tief in mir brodeln und sich Bahn brechen,wenn ich nur zulassen würde,was da kommen will.
Meine Erfahrung nach langer Verdrängung war zunächst Wut und dann unendliche Traurigkeit,nicht gehört,nicht gesehen,nicht gefühlt zu haben.
Die Wut war mir zu groß,zu mächtig,zu zerstörerrisch,doch sie hatte eine klare Sprache,ihr hätte ich mehr zuhören sollen.
Sie hat mich nicht überrannt,wie es in manchen Therapiesituationen gedeutet wurde,sie wollte nur endlich raus. Letztlich hab ich sie doch überhört und dann wurde es schlimm,Panikattacken machten Schluß damit.
Dass sich dann die Depression über alles legen konnte,das war die Folge.
Mit mir nicht,das war immer und schon immer mein Grundsatz,ich sah und fühlte schnell,wenn ich benutzt,ausgenutzt wurde.
Das Schicksal hat mir einiges vor die Füße geworfen und ich habe funktioniert,immer.
Dass sich das rächen würde,das war irgendwann klar.
Kein Wunder,nur entsprachen meine Hilferufe nicht mehr der Situation,als ich endlich Hifle suchte.
Noch heute habe ich Tage und Wochen später erst ein Gefühl der Überforderung,vorher funktioniere ich trotzdem.
Mir war ewig nicht klar,dass ich nicht ausdrücke,was wirklich ursächlich zu meinen Krisen geführt hat.
Die Diagnose hat dann noch mal so ein Bild geschaffen,dass irgendwie erklärte,aber es doch nicht traf.
Ich hatte gelernt,dass man durchhalten,aushalten muss,dass da niemand ist,wenn ich aufgebe,keiner trägt mich.
Heute kann ich ganz selten spüren,was ist,ich ahne,ich vermute,aber fast nie fühle ich in der Sekunde,was in der Sekunde ist.
Wegdrücken kann irgendwann auch weggedrückt sein,aus der Wahrnehmung,aus der Wirklichkeit.
Keiner sieht das weinende Kind,es soll sich zusammenreißen,wer das erzwingt,der nimmt einem so tapferem Kind den letzten Mut.
Wer das mit uns gemacht hat,der hat falsch gehandelt,aber wir dürfen uns selbst heute liebevoller umsorgen.
anna54
Camille
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Liebe Anna,
Ich hatte gelernt,dass man durchhalten,aushalten muss,dass da niemand ist,wenn ich aufgebe,keiner trägt mich.
Heute kann ich ganz selten spüren,was ist,ich ahne,ich vermute,aber fast nie fühle ich in der Sekunde,was in der Sekunde ist.
Wegdrücken kann irgendwann auch weggedrückt sein,aus der Wahrnehmung,aus der Wirklichkeit.
Ja genau das ist es. Ich fühle es nicht - nicht im Augenblick - manchmal nie, manchmal viel viel später. Ich habe große Probleme mich wahrzunehmen - das führt so vielen Konflikten und vielen Schwierigkeiten. Es macht es soviel schwerer mit dem Leben zurecht zu kommen. Wie lernt man das?
Das Schicksal hat mir einiges vor die Füße geworfen und ich habe funktioniert,immer.
Dass sich das rächen würde,das war irgendwann klar.
Kein Wunder,nur entsprachen meine Hilferufe nicht mehr der Situation,als ich endlich Hifle suchte.
Noch heute habe ich Tage und Wochen später erst ein Gefühl der Überforderung,vorher funktioniere ich trotzdem.
Ich funktioniere "ganz gut" - nach außen strahlend - innerlich ????
Es war nicht viel, was das Schicksal mir hingeworfen hat - aber ganz ohne geht niemand aus.
Ich war immer da, wenn Hilfe benötigt wurde, habe angepackt, zugehört, getröstet.

Meine Mutter begleitet in ihrem tiefen nicht zu stillenden Schmerz, ihren vielen Phasen der Verzweiflung aber auch Aggression. Schon als Kind und Jugendliche. Ich konnte sie nicht trösten - es reicht nie. Das bleibt bis heute. "Alles, was ich tue reicht nicht. Ist nicht genug." Als Jugendliche und junge Erwachsene habe ich sie unterstützt in der häuslichen Pflege meiner Oma bis zu ihrem Tod 1990. Ich habe sie begleitet durch 2 Brustkrebserkrankungen - als Tochter emotional, als Gynäkologin fachlich beratend 1999 und 2006. Auch meine Schwester 2015 mit ihrem Ca in situ der Brust. Habe Rücksicht genommen auf die "psychische Labilität" meiner Schwester, getröstet, motiviert, zugehört - habe vermittelt zwischen meinem Eltern und meinem Bruder wegen dessen Homosexualität - später wegen seinen Depressionen. Gereicht hat es nie. Ich gab mir immer selbst die Schuld - es blieb auch Wut - es war alles so selbstverständlich. Ich habe es gern gemacht ja - es war alle gut und richtig für mich - ich hätte es nicht anders gekonnt

Ich habe versucht meinem Mann alles zu ermöglichen, was er sich wünscht und erträumt. Wir sind oft umgezogen - für "seine" Karriere. Mir fiel es über die Jahre immer schwerer. Ich wollte nicht, dass er sich "einschränkt" wegen mir. Das hätte ich nicht ausgehalten. Ich habe es gern gemacht. Gesehen wurde es nie - auch das war immer selbstverständlich.

Meine Kinder - ich saß nächtelang wach am Bettchen, wenn sie krank waren. Habe sie gehalten, getragen. Ich habe gegeben, was ging. Habe immer viel unternommen mit Ihnen - viel Schönes. Es bleibt der Schmerz, dass ich emotional immer tauber wurde - immer gefühlloser.

Wenn jemand Hilfe brauchte - ich war da. Habe die Kinder von verschiedenen befreundeten Familien mit betreut, über lange Phasen von Hirntumor -OP, Burn out, Brustkrebs.... Ich habe es gern gemacht. Ich habe nicht gemerkt, wie sehr ich "überfordert" war.

Geweint habe ich viel- mein Leben lang. Jetzt kommen keine Tränen mehr. Nur Müdigkeit...

Meine Erfahrung nach langer Verdrängung war zunächst Wut und dann unendliche Traurigkeit,nicht gehört,nicht gesehen,nicht gefühlt zu haben.
Die Wut war mir zu groß,zu mächtig,zu zerstörerrisch,doch sie hatte eine klare Sprache,ihr hätte ich mehr zuhören sollen.
Ja und auch das spüre ich. Es ist soviel Wut und auch Zorn in mir - er richtet sich gegen mich selbst - diese übermächtige Kraft, ich habe sie kennengelernt. Wohin damit?

Die Sehnsucht auch selbst getragen zu werden, ist unendlich groß. Es bringt nichts darauf zu warten und immer verzweifleter zu werden. Mich mir selbst liebevoll zuwenden - das versuche ich weiter. Ich darf auch mal "nicht funktionieren."

Mir ist viele klarer geworden.

Jetzt fahren wir los - in Skiurlaub mit Freunden. Mir steht es wie ein riesen Berg vor mir. Ich versuche es - die Mädchen freuen sich, mein Mann auch. Ich versuche mich nicht unter DRuck zu fühlen - nichts zu müssen. Ich werde es versuchen - als Übung.


Wenn es nur nicht so schwer für mich wäre unter Menschen. Es kostet mich so viel Kraft - nirgends fühle ich mich einsamer. Und das wird immer schlimmer - leider. Ich werde versuchen mir "Ruhe" zu gönnen - so wie es geht.

Camille
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Katerle »

Liebe anna, liebe Camille und alle anderen,

erkenne mich wieder, indem was ihr geschrieben... Fühle stark mit euch...

Und Camille, erhol dich gut im Skiurlaub - gönne dir die Ruhe, die du unbedingt brauchst...

LG Katerle
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Camille,
ich wünsche dir einen schönen Urlaub, und dass du auch genießen kannst, dass du da nicht immer gebraucht wirst zum Kümmern, trösten usw. Einfach mal auch nur die Gesellschaft genießen.
Auch falls du nicht so belastbar sein solltest, du wirst dich etwas erholen.
Die Antworten stehen zum Teil schon in deinem Text drin.
Depression macht geistig träge, geht mir auch so. Da ist alles erlaubt, was die Belastbarkeit stärkt, also die Depression abschwächt.
Schönen Urlaub :)
LG gertrud
Peter1
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Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Auch ich wünsche euch einen schönen, erholsamen und glücklichen Urlaub. Erhol dich gut, damit du uns hinterher viel erzählen kannst. Und vergiss nicht, ab und zu zu lächeln.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Vielen Dank für eure lieben Wünsche.

Ich weiß wie sehr du Dir Katerle einen Spaziergang durch einen verschneiten Winterwald wünscht. Auch du Gertrud liebst Schnee.
Die Welt ist ungerecht - ich bin jetzt hier in Österreich und wäre lieber "zu Hause". Es strengt mich so an - warum auch immer. Ich versuche es, mein Lächeln zu behalten.


Liebe El - tut mir leid, wenn ich deinen Thread entfremdet habe.

Euch allen eine gute Nacht

Camille
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Katerle »

Liebe Camille,

kann verstehen, dass dich das alles anstrengt. Klar würde ich gerne mal einen schönen Winterurlaub erleben, aber ob ich das immer wollte, wäre fraglich. Jedenfalls gönne ich es dir sehr.
Verbring doch mal einen Tag allein für dich im Urlaub und zwar so, wie du es dir vorstellst. Und nimm nicht immer Rücksicht auf alle anderen. Wenn dir nach Ruhe zumute ist, dann gönne sie dir. Schlaf mal schön aus, wenn du kannst. Du darfst ruhig auch mal im Hotel bleiben oder im Bett, wenn dir danach zumute ist. Einfach mal garnichts tun. Lass die anderen mal was ohne dich unternehmen und sage ruhig, dass dich alles anstrengt und du gerne mal einen Tag für dich hättest, dich ausruhen möchtest oder zwei, drei Tage.

Fürs Nächstemal könntest du ja deiner Familie mal vorschlagen, den Urlaub mal zu Hause zu verbringen. Oder du lässt di anderen mal ohne dich wegfahren/fliegen.

Eine herzliche Umarmung,
Katerle
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Camille,

ein schönen Urlaub zu wünschen ist schwierig unter diesen Umständen.
Auch ich bin schon mit der ganzen Familie in den Urlaub gefahren und lag den ganzen Tag im Bett.
Gegen Abend konnte ich dann duschen und auch Mal mit in ein Restaurant.
Das tat mit gut,dann etwas Normalität leben zu können.
Meine Familie ging mit meinem Mann ihren Aktivitäten nach,mir war das sehr recht und ich konnte meine Ruhe haben und doch an einigen Gemeinsamkeiten teil nehmen.
Das hat meine Familie so akzeptiert,da jeder wusste wie schlecht es mir ging und alleine Zuhause wäre auch nicht gut gewesen.
Schon lange planen wir keine Reise mehr,nur spontanes weg fahren geht noch,wenn es mir gut geht.
Aber das ist auch das kleinste Problem.
Spaziergänge im Schnee tun ja der Seele sehr gut,nur auf sich selber achten und sich nicht anpassen,das ist der Weg, der dich näher zu dir selbst bringt.
Was du willst und dir gut tut,darauf zu achten,das kannst du lernen,denn du bist wichtig.
Eine gute Zeit für dich,die anderen Eindrücke können sich Zuhause auch positiv auswirken.
Das habe ich auch schon so erlebt und ich denke selbst an Urlaube,in denen ich mich psychisch sehr schlecht gefühlt habe,heute sehr gerne zurück.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von anna54 »

Liebe Camille
ich spüre die Nähe,ich spüre den Gleichklang unserer Seele,selten so stark.
Sei stolz und selbstbewußt,was du geleistet und auch erreicht hast! Nichts anderes hätte dir entsprochen,wäre dein Anspruch gewesen.
Aber es gibt eine Falle,und die Falle heißt: ich werde nicht gesehen,nicht ich bin gemeint,meine unendliche Hilfsbereitschaft ist gemeint,meine Zuverlässigkeit,meine fachliche Kompetenz,usw.
Du,liebe Camille bleibst einsam,wo gemeinsam wäre.
Das hat diese Leere gefressen,nun spürst du es endlich und wieder ist deine Reaktion angemessen zu sein.
Leider,leider ist es nur zu ändern,wenn du Abstand nimmst,du aus der Ferne erkennst,wo du dich verloren hast,dich andere verloren zurückgelassen haben.
Warum geht es dir so,nur die Ahnung einer Antwort,etwas hat dir eingeredet,dass du nur du bist,wenn du alles,auch das letzte Hemd gibst, dann bist du gut und wirst geachtet,belohnt.
Andere Menschen geben weniger,oder auch nichts und fühlen sich immer richtig,sie hatten einfach Glück,nur Glück,weder verdient,noch gerechtfertigt.

Kannst du die Wut,die ja auch deine Energie sein darf,für dich und nur für dich nutzen.
Wegfahren,aus dem so gut gemeintem Urlaub,du bist nicht wirklich gefragt worden,die Adresse,wo diese Anfrage gestellt würde,die hast du nicht.
Wünschen würde ich dir,dass du das ohne zusätzliche Verletzungen schaffen könntest,aber Wahrheit tut weh,so lange eine andere Wahrheit vernommen zu haben,auch!
Die Sprache,die deine Seele spricht kennst nur du.
Keine Entscheidungen treffen,aber Abstand und Zeit,wo du dir Gewissheit schaffen kannst,was du brauchst und wie lange du es brauchst.
Leider wird das oft missverstanden,weder Familie,noch Beruf,noch Freundeskreis muss sich ändern,du mußt verändern.
Bis du wieder spüren kannst,was du brauchst,wann der Punkt kommt wo Leichtigkeit,ja einfach Leben wieder leicht wird,ich weiß nur ,es kommt zurück,oder wird erstmals spürbar.
Es geht um dich,nur um dich,das ist weder egoistisch noch übertrieben.
Dir hat jemand eine Basis geklaut,auf der die anderen so leicht leben.

Es gibt diesen einen Tag,wo Frauen wie wir, innehalten, sich umdrehen, zu anderen Wahrhaftigkeiten kommen können. Aber nur du bestimmst das,und dann ist es weder angstvoll noch verletzend.
Mir hat das damals niemand erklärt,also bin ich blind meiner Wut gefolgt und da standen plötzlich alle im Weg, ich bekam statt Hilfe eine neue Diagnose.

Bausteine für eine gesunde Basis gibt es überall,irgendwann passen sie und dann fühlt es sich gut an.
Herzliche Schwesterngrüße
anna54
Camille
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Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Camille »

Liebe Katerle, liebe Bitchen, liebe Anna und alle anderen

@Katerle. Danke für deine Vorschläge. Ich werde mir einen Ruhetag gönnen oder auch zwei. Auch "Pausen" tagsüber, und wenn es gar nicht ehr geht fahre ich mit dem Zug nach "Hause" - daran habe ich die ganzen letzten Jahre nicht gedacht - oder mir nicht zugestehen können.
Von meiner Familie zu "verlangen2 nicht in Urlaub zu fahren - nur wegen mir, das möchte ich nicht. Mein Mann braucht Urlaub auch mit Freunden für sich zur Erholung und unsere 2 Mädchen auch. Das möchte ich Ihnen nicht auch noch verwehren - es belastet mich schon genug, dass alle unter meiner "Störung" sowieso schon mitleiden.


@Bittchen. Es ist so wie du beschreibst - für mich ist "Urlaub" und eine fremde Umgebung sehr schwierig. Aber es gab und gibt in jedem Urlaub Momente, die wir als Familie gerne erinnern. Deswegen bin ich wieder mitgekommen. Meine zwei Mädchen freuen sich und ja ich sehe es auch so - es tut uns allen gut, wenn wir etwas zusammen machen. Ja und Eindrücke beleben zum Schluss dann doch.


Heute hatten wir Sonne auf der "Piste" - beneidenswert schön - und ein atemberaubendes Panorama. Ich würde es euch allen so sehr gönnen. Die Bergwelt ist schon unbeschreiblich schön. Es läuft leider an mir vorbei - aber ich möchte für meinen Mann und meine Kinder auch da sein - und das ist heute ganz gut gelungen. Dafür bin ich sehr dankbar. Jetzt habe ich Ruhe. Gleich kochen wir zusammen. Heute Abend gibt es Wildscheinbraten - den hat ein Freund mitgebracht, der selbst jagt. Ich mache als Schwäbin dann Spätzle für alle dazu. Und dann früh schlafen gehen.


@Anna. Ja ich spüre auch wie ähnlich du empfindest. Du hilfst mir sehr viel zu verstehen. Dein Schreiben ist wieder so gehaltvoll - da lasse ich alles noch auf mich wirken.

Vielen Dank euch allen.

Herzliche Grüße
Camille
Katerle
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Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Katerle »

Genau Camille, mach das so. Ich meinte das so mit dem Urlaub, dass man mal wegfahren kann und auch mal zu Hause Urlaub verbringen. Damals konnte ich mir keinen Urlaub zu Hause vorstellen, mir tat es gut, mal rauszukommen und was anderes zu sehen, mal ne andere Umgebung. Wir waren mit den Kindern zweimal im Winterurlaub und auch im Sommerurlaub. Na ja sooft war es jetzt nicht, aber immerhin. Mich hatte das immer sehr gefreut, wenn es möglich war. Muss ja auch irgendwo finanziell passen. Heute kann ich mich aber auch zu Hause erholen. Das heißt, ich würde zwar gerne mal wieder in Urlaub fahren, kann es aber auch akzeptieren zu Hause mir die Erholung zu gönnen, die ich brauche. Stress mag ich garnicht im Urlaub.

Liebe Grüße und eine gute Woche,
Katerle
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wenn die Dunkelheit kommt... was tut Ihr ?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Camille,

es hört sich sehr positiv an,was du beschreibst.
Auch wenn du es noch nicht spüren kannst,jeder gute Moment wird sich positiv bei die auswirken.

Weiterhin noch viele gute Momente und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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