Eigene Gefühle als Partner

FrequentFlyer
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von FrequentFlyer »

@ Wilfried: Dieses Klartextreden aus vergangenen Beziehungen kenne ich auch. Wenn Probleme auftauchen redet man darüber, streitet auch mal, sucht nach Lösungen. Oftmals habe ich dies als reinigendes Gewitter erlebt. Oder es läuft auf das Ende einer Beziehung hinaus. Über Nacht ist eine Abwendung bisher nie gekommen. Dieses Klartextreden habe ich in der Vergangenheit bei meiner Freundin auch öfters gemacht – aus Gewohnheit – war jetzt nicht besonders erfolgreich und hat eher zu einem totalen Rückzug von ihr geführt. Ich bin es einfach nicht gewohnt „taktisch“ zu reden – das muss ich echt noch lernen.

LG
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo ihr Lieben,

das ist wirklich immer wieder ein schwieriges Thema. Nicht Klartext reden zu können, aus Angst den/die Partner/Partnerin damit verletzen zu können, da die Worte eh meist anders ankommen. Geht mir im Moment genauso. Meine Partnerin ist seit Wochen wieder sehr distanziert. Wenn ich sie darauf anspreche, ob sie reden möchte, sagt sie nur, das bringt doch eh nichts. Ich komm im Moment auch überhaupt nicht an sie ran. Und ich finde es schwierig, wenn man zusammen wohnt und kann nicht mal über bestimmte Dinge reden.

Was soll man da noch machen? Ich bin mit meinem Latein am Ende...

Viele Grüße
Wilfried12
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Wilfried12 »

Dann freut man sich auf das Wochenende und gerade kommt eine whatsapp, dass sie mich nicht wirklich sehen will am Wochenende..... ohne Begründung.

Jetzt bin ich wieder total niedergeschlagen. Weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.
Rowdyyy
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Rowdyyy »

Hallo Wilfried,

so geht es mir im Moment auch. Meine Freundin möchte noch auch nicht sehen. Schreibt mir wenig bis gar nicht. Sehen uns vielleicht alle 2 Wochen mal, aber schön ist es dann auch nicht. Ich weiß auch nicht mehr wie lange ich das noch mitmachen möchte und kann
Wilfried12
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Wilfried12 »

Jetzt habe ich gerade ein Gespräch gesucht um für mich zu verstehen und zu akzeptieren. Ich muss doch auch klar kommen!
Aber es war schlimm, dass ich überhaupt reden wollte. Kein Verständnis für mich!

Jetzt macht man sich selbst wieder Vorwürfe warum man was gesagt hat!!
Das ist doch nicht normal und nicht auszuhalten!
FrequentFlyer
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von FrequentFlyer »

@ Wilfried: Mach dir keinen Kopf bzw. Vorwürfe das du etwas falsches gesagt hast. Wir wurden in der Schule so erzogen und im Beruf so sozialisiert Probleme anzusprechen und Lösungen zu finden – und die möglichst schnell und konkret. Das ist ja im „normalen“ Leben auch ein sehr effektiver Weg. Nur hier in diesem Fall nicht zielführend, aber wir können einfach nicht raus aus unserer Haut. Ich rede mir dann immer ein, dass ist ja das was mich auch ausmacht: Ich ziehe mich halt nicht zurück, benenne die Probleme und suche nach einer Lösung.
OK, auch so ein sche** Tipp. Aber wir sind einfach so wie wir sind. Und irgendwie bin ich halt nur in guten Zeiten kompatibel mit meiner Freundin und rational kann ich das mittlerweile sehr gut verstehen – emotional wird es schwieriger. In einer Fernbeziehung haben wir er sogar noch relativ leicht, im Gegensatz zu Partnern hier mit Kindern oder gemeinsamen Haushalten. Ich befürchte, dass ist wirklicher Hardcore.

LG
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Hallo Laca,

ich hoffe jedes Mal wenn ich hier reinschaue dass sich bei euch eine positive Entwicklung abzeichnet. Umso trauriger bin ich zu lesen wie schlimm es gerade für dich ist und möchte dir deswegen erst einmal eine virtuelle Umarmung schicken.

Deine Verletzung in der aktuellen Situation ist mehr als verständlich und man sollte deswegen kein schlechtes Gewissen oder Ähnliches haben. Es sind deine Emotionen und diese darfst du auch fühlen.
Beim Lesen des von dir widersprüchlich empfundenen Verhaltens ist mir ein Beispiel eingefallen wie ich dir dieses vllt etwas näher bringen kann.
Das Verhalten deiner Freundin ähnelt dem Verhalten von Kindern die zwar von ihren Eltern schlecht behandelt werden aber dennoch nach Zärtlichkeit von diesen suchen. Ähnlich könnte es sich ja bei deiner Freundin sein, nur dass sie die negativen Gefühle auf dich projeziert.

Auch wenn es aktuell schwer ist, kann man die Erkenntnis mit der Projektion als eine Art Fortschritt sehen...deine Freundin weiß dass es "alte Gefühle" sind die eigentlich nicht zu dir gehören. Es ist jedoch erst einmal sehr schwer diese Gefühle wieder richtig zuzuordnen, das kann man aber mit Hilfe der Therapie hinkriegen.

Wie bereits von Anderen geschrieben ist es nun umso wichtiger dir positives Feedback zu holen. Du bist nicht was deine Freundin projeziert. Du bist ein wertvoller Mensch, vergiss das bitte nicht.

Ich wünsche dir viel Kraft
Don't feed the troll :-)
Mia83
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Mia83 »

Hallo,
ich bin neu hier und benötige auch einen Rat.Hab hier schon einige Chats gelesen und viel über das Thema Depression erfahren.Das tut echt gut zu wissen dass man nicht alleine ist.
Jetzt zu mir.
Ich bin seit ca.6 Monaten frisch in einer Beziehung mit einem ganz tollen Partner.Er hat mir relativ früh erzählt dass er depressiv ist,allerdings schon lange keine schlechte Phase mehr hatte.Seit kurzem ist es aber so,dass er sich sehr zurück zieht,viel mit sich selbst beschäftigt ist und/oder einfach nur schlafen will.Ein großes Problem ist,dass wir eine Fernbeziehung führen und ich nicht weiss ob es gut ist wenn er die ganze Zeit alleine ist.Wir kommunizieren eigentlich sehr offen und ehrlich miteinander was ich toll finde.Er sagt,er hat keine Suizidgedanken oder ähnliches,aber er will eben alleine sein.Ich glaube ihm das auch,würde aber trotzdem oft gerne einfach zu ihm fahren um in seiner Nähe zu sein,so dass er etwas aus seinem Gedankenkarusell raus kommt.Aber das lehnt er ab.Heute hat er mir am Telefon gesagt dass er sich aktuell nicht mehr fest mit mir verabreden möchte,da er geplante Termine aktuell nicht einhalten kann und mich nicht enttäuschen will bzw.sich dann auch kein schlechtes Gewissen machen möchte.Ich verstehe dass ein Treffen mit mir und die dazugehörige Fahrt momentan Druck für ihn bedeuetet.Er sagt dann abe im gleichen Zuge dass er mich vermisst und ich ihm fehle und das verstehe ich nicht ganz.Soll ich auf sein Wort vertrauen und ihn in Ruhe lassen oder ist es vielleicht doch ein Wink dass er mich bei sich haben möchte?
Der nächste Punkt ist dass er vor kurzem einen Termin bei einem Psychiater hatte,der ihm Antidepressiva verschrieben hat.Die will er aber nicht nehmen.Wie kann ich ihn davon überzeugen diese zu nehmen ohne Druck aufzubauen? Oder soll ich ihm lieber ganz in Ruhe lassen und abwarten?

Wäre toll wenn mir jemand antworten würde.
Liebe Grüße Mia
DieNeue
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo Mia,

ich bin Betroffene und finde das Verhalten deines Partners überhaupt nicht widersprüchlich. Auf mich macht er (zumindest so, wie du ihn beschreibst) einen recht vernünftigen Eindruck und ich habe auch das Gefühl, dass er ziemlich klar ist in dem, wie sich die Depression äußert und was er braucht. Ich finde es sehr positiv, dass er offen und ehrlich mit dir redet und dir sagt, was und warum er etwas will. Das können viele (meiner Meinung nach auch gesunde Menschen) nicht.

Dass er keine fixen Termine mehr ausmachen will, weil ihn das unter Druck setzt, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Mich stresst sowas auch sehr, aber es wird langsam ein bisschen besser. Dass er dich vermisst und du ihm fehlst, steht in keinem Widerspruch dazu. Er besucht dich ja nicht, weil er dich nicht sehen WILL, sondern weil er nicht KANN. Wenn er dich nicht sehen WOLLEN würde, dann bräuchte er nicht sagen, dass er dich vermisst. Er vermisst dich, aber es ist ihm nicht möglich, dich zu treffen, weil es ihn im Moment überfordert. Das ist wie wenn du gerne Skifahren gehen würdest, aber nicht kannst, weil du dir das Bein gebrochen hast. Du kannst nicht, deshalb sagst du deinen Freunden ab, die dich mit zum Skifahren nehmen wollen. Aber du sitzt dann trotzdem zuhause und hättest eigentlich Lust auf Skifahren. Verstehst du, was ich meine?

Hm, das mit dem Wink mit dem Zaunpfahl...ich kenn ihn ja nicht und es kann eh niemand in seinen Kopf reinschauen. Aber für mich hört sich das nicht so nach nem Wink mit dem Zaunpfahl an... aber das ist nur mein subjektiver Eindruck. Vllt können die Anderen ja mehr dazu sagen. Für mich ist Alleinsein mittlerweile auch gut, da kann ich runterkommen, mich ausruhen und mich wieder etwas sortieren. Wenn er natürlich in ein totales Loch fällt und versumpft, ist das natürlich wieder etwas anders. Aber interpretiere lieber nicht so viel in sowas hinein.

Bezüglich der Medikamente: Ich war anfangs auch skeptisch und hab sie erst mal nicht genommen. Irgendwann hab ich's dann doch probiert und mir ging es langsam besser.
Ich denke, es wäre gut, wenn du nicht ständig auf die Medikamente zu sprechen kommen würdest. Also nicht ständig damit nerven. Zwingen kannst du ihn nicht. Außerdem: Woher willst du genau wissen, dass die Medikamente das richtige sind? Er muss das selber entscheiden, schließlich ist es auch sein Körper, der mit ihnen klarkommen muss.Interessant wäre aber zu wissen, warum er sie nicht nehmen will. Antidepressiva sind ja immer noch mit Vorurteilen behaftet.

Und bitte vergiss nicht, du bist nicht seine Therapeutin. Du bist nicht dafür verantwortlich dafür, dass er Medikamente nimmt oder ihn aus seinem Gedankenkarussell rauszuholen.
Lies hier ruhig weiterhin im Forum, das hilft dir bestimmt weiter. Du kannst auch mal ins Betroffenenforum schauen. Vllt bringt dir das auch was.

Macht dein Freund gerade eine Psychotherapie oder sind Medikamente die einzige Lösung, die ihm angeboten wurde?

Wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,
DieNeue
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Hallo Mia,

Ich kann mich dem Geschriebenen von DieNeue nur anschließen. Dein Freund geht offen uns ehrlich mit dir um und formuliert seine Bedürfnisse klar.
Er hat aktuell Problem verbindliche Termine einzuhalten und möchte dir eine Enttäuschung ersparen. Was du diesbezüglich machen kannst ist, nochmals nachzufragen ob du zu ihm fahren darfst für ein gemütliches Wochenende ohne geplante Unternehmungen.
Doch es ist möglich, dass auch dies im Moment zu viel für ihn ist...auch wenn er dich vermisst und eigentlich sehen möchte.

Zum Thema Medikamente möchte ich noch ergänzen dass diese nur eine Unterstützung sein können und keine Heilung bringen. Und niemand kann einem garantieren dass das verschriebene Medikament auch wirkt.
Durch die Einnahme von Medikamenten kann sich das Empfinden deines Freundes z.B auch verändern oder er kann heftige Nebenwirkungen bekommen (z.B Potenzprobleme bzw. Libidoverlust sind nicht selten)
Das ganze macht die Entscheidung für oder gegen die Einnahme zu einer sehr persönlichen Sache und als Partner sollte man nicht versuchen jemanden in eine Richtung zu drängen. Wenn er Hilfe bei der Entscheidung wünscht, würde er dich um Unterstützung bitten.

Ich kann dir nur zwei Dinge nahe legen
- Achte gut auf dich selber
- Und informiere dich gut und bei seriösen Quellen über die Erkrankung.
Gerade was Informationen über die Erkrankung betrifft, kannst du doch mal bei deinem Freund fragen wie sich die depressiven Episoden bei ihm bisher geäußert haben...da hat jeder mehr oder weniger seine eigene Zusammenstellung an Symptomen und Eigenarten.

Grüße
Don't feed the troll :-)
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Succubus,

vielen Dank für deine warmen Worte.

Dem ist tatsächlich so, dass meine Freundin vieles in ihren ersten Lebensjahren nicht kennenlernen durfte. Das erste Lebensjahr hat sie nur im Krankenhaus verbracht. Und wenn sie dann mal zu Hause war, erhielt sie so gut wie keine Zuneigung, Zärtlichkeit, Vertrauen oder auch das Gefühl, gewollte zu sein (beide Eltern sind Ärzte und war kaum zu Hause). Ihr wurde demzufolge auch nie eine Beziehung, wie sie gut funktionieren kann, vorgelebt. In all ihren prägenden Jahren erhielt sie kaum die wichtigen Dinge, die für das fortwährende Leben und Entwicklung so wichtig sind.

Ich kenne ihre Vergangenheit und kenne ihre Defizite und weiß, wie ich die Projektionen einzuschätzen habe. Trotzdem lassen sich die Schmerzen und Verletzungen nur selten verhindern...

In den letzten Tagen habe ich mir sehr oft Gedanken dazu gemacht, ob ich ihr im Moment vielleicht liebe all den Freiraum gebe, den sie benötigt um ihre eigenen Baustellen zu ordnen und strukturieren. Indem ich ihr die Verpflichtung, Verantwortung und den Druck einer Beziehung nehme und ihr dafür meine tiefe Freundschaft anbiete. Ich sie trotzdem weiterhin unterstütze und für sie da bin, wenn sie mich braucht. Und dann schauen, was die Zeit für uns bereit hält und vielleicht sich wieder eine Basis entwickelt, an der man anknüpfen und eine Partnerschaft neu aufbauen kann. Obwohl es ja in dem Sinne viele verschiedene Modelle einer Partnerschaft gibt. Es kommt doch im Grunde darauf an, wie man diese zu zweit aufbaut und strukturiert. Zum beispiel auf eine freundschaftlichen Basis. Wie seht ihr das? Was haltet ihr davon?

Viele Grüße
Wilfried12
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Wilfried12 »

Ich würde das mit der tiefen Freundschaft nicht schaffen. Denn schließlich liebe ich Sie. Weiß nicht, ob man damit klar kommt. Ich finde es jetzt schon schwer genug. Auch wenn alle immer sagen, ich muss mich um mich selbst kümmern und schöne Dinge tun, fällt mir sowas trotzdem schwer und ich muss ständig an sie denken und mache mir einen Kopf. Ich kann da einfach nicht richtig abschalten, wenn ich weiß, dass es ihr elend geht.

Hinzu kommt jeden Tag die Ungewissheit, wie geht es ihr heute, wie ist es gleich wenn ich zu ihr fahre.... Immer ein Überraschungsei :-(
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Ich liebe meine Freundin auch und dieser Gedanke fällt mir auch nicht leicht. Ganz im Gegenteil. Aber ich weiß auch, wie belastend es gerade für meine Freundin ist, dieser Beziehungsdruck noch zusätzlich zu ihren persönlichen Problemen und ich möchte nicht mit ansehen, wie sie daran zugrunde geht. Wie gesagt, so eine Freundschaft kann in alle Richtungen gehen. Da bei uns die gegenseitige Liebe auch extrem stark ist, wird es über eine normale Freundschaft schon hinaus gehen. Aber sie hat dann nicht mehr diesen Verantwortungsdruck oder Verpflichtungsdruck, welcher sich ja automatisch in einer festen Beziehung ergibt. Man könnte die ganze Sache etwas lockern und ihr die Möglichkeit geben, sich mehr auf sich zu konzentrieren und trotzdem auch Zweisamkeit erleben. Wer oder was schreibt denn vor, wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen auszusehen hat? Dies ist in keinem Buch niedergeschrieben und es gibt kein Gesetz dafür. ;)
Wilfried12
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Wilfried12 »

Klaro, alles ist möglich. So lange es dir auch gut damit geht, passt ja alles! :-)
Rowdyyy
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Rowdyyy »

Hallo Laca,

es schreibt natürlich niemand jemandem vor wie eine Beziehung auszusehen hat. Aber du hast ja sicherlich eine Vorstellung davon wie eine Beziehung für sein sollte. Und daran Würdenträger auf jeden Fall festhalten. Wenn es für dich so okay ist, dann kannst du das für dich ja auf jeden Fall tun. Für mich wäre das nichts.

Mit meiner Freundin läuft es auch nach wie vor überhaupt nicht gut. Wir schreiben fast gar nicht mehr, gesehen haben wir uns vor 3 Wochen das letzte mal. Ich werde ihr nun auf jeden Fall einen Vrwif schreiben und meine Gedanken niederschreiben und ihr auch sagen dass sie sich entscheiden soll. Depression hin oder her, wenn sie es nicht kann, dann soll sie es sagen. Dieser Schwebezustand geht mir mittlerweile nur noch auf die Nerven.

Liebe Grüße
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Laca55 hat geschrieben:Ich liebe meine Freundin auch und dieser Gedanke fällt mir auch nicht leicht. Ganz im Gegenteil. Aber ich weiß auch, wie belastend es gerade für meine Freundin ist, dieser Beziehungsdruck noch zusätzlich zu ihren persönlichen Problemen und ich möchte nicht mit ansehen, wie sie daran zugrunde geht. Wie gesagt, so eine Freundschaft kann in alle Richtungen gehen. Da bei uns die gegenseitige Liebe auch extrem stark ist, wird es über eine normale Freundschaft schon hinaus gehen. Aber sie hat dann nicht mehr diesen Verantwortungsdruck oder Verpflichtungsdruck, welcher sich ja automatisch in einer festen Beziehung ergibt. Man könnte die ganze Sache etwas lockern und ihr die Möglichkeit geben, sich mehr auf sich zu konzentrieren und trotzdem auch Zweisamkeit erleben. Wer oder was schreibt denn vor, wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen auszusehen hat? Dies ist in keinem Buch niedergeschrieben und es gibt kein Gesetz dafür. ;)
Hallo Laca,

puuuh...ich weiß nicht...das ist doch erst einmal für dich nicht so das Wahre wie du selber schreibst, wozu dann? Rücksichtsnahme ist wirklich klasse und gut, doch sollte man dabei sich selber und seine eigenen Werte und Wünsche nicht komplett zurückstellen.
Und ich sehe dabei auch eine weitere Gefahr, deine Freundin könnte dies total falsch auffassen...sie könnte dies als Ablehnung sehen, und das ist ja nicht deine Aussage.
Besteht denn die Möglichkeit mal einen oder zwei gemeinsame Termine bei ihrem Therapeuten zu vereinbaren um die Beziehungssituation irgendwie für beide Seiten angenehmer zu gestalten?

Liebe Grüße
Don't feed the troll :-)
Wilfried12
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Wilfried12 »

Ich finde es auch sehr schwierig, alle eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen.
Man braucht doch auch mal Zuneigung, jemand der normal mit einem redet, auch mal bei Problemen hilft, bzw unterstützt, einen Partner mit dem man tolle Dinge unternehmen kann, mit dem man Sex hat. All das bleibt die meiste Zeit aus... und man nimmt weiter Rücksicht...
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Wilfried12 hat geschrieben:Ich finde es auch sehr schwierig, alle eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen.
Man braucht doch auch mal Zuneigung, jemand der normal mit einem redet, auch mal bei Problemen hilft, bzw unterstützt, einen Partner mit dem man tolle Dinge unternehmen kann, mit dem man Sex hat. All das bleibt die meiste Zeit aus... und man nimmt weiter Rücksicht...
Hallo Wilfried,
nun es ist immer schwer so eine Art Mittelweg zwischen den Bedürfnissen von zwei Menschen zu finden, Erkrankungen machen dies leider nochmal schwerer. Dabei sollte natürlich nicht auf Dauer eine Partei alle Bedürfnisse zurückstellen müssen. Leider gibt es Situationen im Leben und in der Partnerschaft in denen man auch mal für einen begrenzten Zeitraum ordentlich zurückstecken muss.

Bei den von dir genannten Bedürfnissen sehe ich für mich persönlich ein starkes Gefälle was die Prioritäten innerhalb einer Beziehung angeht, das ist aber bei jedem Menschen unterschiedlich und da muss man auch schaun ob es mit dem Partner überhaupt passt, ob Werte+Moral und Vorstellung über die Zukunft zueinander passen.

Das Ausbleiben von Sex scheint wohl leider sehr viele vor ein größeres Problem zu stellen. Da stellt sich mir die Frage wieso das so ist? Ist da womöglich auch fehlendes Verständnis oder Wissen über den Grund wieso dies so ist ein Teil des Problems?
Was verstehst du denn unter "normalen" Gesprächen? Was unter Hilfe bei Problemen oder Unterstützung? Was sind für dich "tolle" Dinge die man unternimmt?

Grüße
Don't feed the troll :-)
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

@ Succubus:
Succubus hat geschrieben:Bei den von dir genannten Bedürfnissen sehe ich für mich persönlich ein starkes Gefälle was die Prioritäten innerhalb einer Beziehung angeht,
Nur ne kurze Nachfrage: Worauf beziehst du dich bei dem Gefälle? Auf das Gefälle zwischen Wilfrieds Prioritäten und denen seiner Partnerin nehme ich an... aber die Bedürfnisse von seiner Partnerin kennst du ja eigentlich nicht, oder? Oder gehst du da von den "typischen" Bedürfnissen von depressiven Menschen aus (also viel Ruhe, kein Stress, etc.)? Bin grade nur etwas verwirrt ;) Die Antwort auf deine Fragen würden mich auch interessieren.

@ Laca55:
Laca55 hat geschrieben:Da bei uns die gegenseitige Liebe auch extrem stark ist, wird es über eine normale Freundschaft schon hinaus gehen. Aber sie hat dann nicht mehr diesen Verantwortungsdruck oder Verpflichtungsdruck, welcher sich ja automatisch in einer festen Beziehung ergibt.
Also so ganz kann ich mir unter dieser Beschreibung nichts konkret vorstellen, für mich sieht das eher aus wie eine Freundschaft plus. Oder eine Freunschaft plus plus plus ;)
Ich glaube, es ist schwierig, vorher konkret zu benennen, wie die "Freundschaft" aussehen soll. Wenn man aber nichts konkret benennt, sondern es einfach laufen lässt, könnte ich mir vorstellen, dass es noch komplizierter wird, weil man dann ja gar nicht mehr weiß, was man in der Beziehung zu erwarten hat bzw. was man noch "darf" oder nicht.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich so einen Vorschlag als Ablehnung empfinden würde. Oder dass ich das Gefühl hätte, ich das Problem der Beziehung wäre.
Ich finde Succubus Vorschlag, mit ihr mal gemeinsam zu einer Therapiesitzung zu gehen, sinnvoll.

@ Wilfried12:
Wilfried12 hat geschrieben:Auch sonst gibt es noch eine Menge Baustellen, wo ich nicht weiß, ob es mit der Depression zu tun hat.
Sie sieht wirklich gut aus und hat eine gute Figur. Aber ständig fühlt sie sich unwohl in ihrem Körper. Im Schlafzimmer brennt, wenn überhaupt, ein kleines Licht. Schwimmen gehen mit mir will sie gar nicht, damit ich sie nicht im Bikini sehe. Dann sagt sie, bei anderen wäre das egal, aber ich soll sie so nicht sehen.
Ich glaube nicht, dass so etwas prinzipiell mit einer Depression zu tun hat. Dass man sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, kann bestimmt auch zu Depressionen führen, kann bestimmt auch von Depressionen herrühren bzw. so kann man sich auch völlig ohne Depressionen fühlen. Sich in seinem Körper nicht wohlzufühlen und sich vor anderen genieren macht die Depression allerdings auch nicht unbedingt besser.
Dass sie nicht will, dass du sie im Bikini siehst, es ihr aber bei anderen Leuten egal ist, heißt für mich, dass es ihr nicht egal ist, was du über sie und ihr Aussehen denkst, bei den anderen ist es ihr egal, was sie denken. Das kenne ich von mir auch. Ich würde im Moment nie mit Leuten, die ich kenne, ins Schwimmbad gehen, weil ich mich zu sehr genieren würde. Ich würde höchstens ins Schwimmbad gehen, wenn ich zu 100% weiß, dass da niemand ist, der mich kennt, der mich anquatscht, dem ich mich irgendwie zeigen muss. Bei anderen fremden Leuten wäre mir das relativ egal, was die denken, solange sie mich nicht blöd anreden. Die seh ich hinterher im Normalfall ja nie wieder.
Sagst du ihr denn, dass du sie schön findest?
Wilfried12 hat geschrieben:Wenn ich mich mal nicht gut fühle und gestresst bin, freue ich mich auf meine Freundin. Wenn ich sie sehe, geht es mir gleich wieder besser.
Hast du noch andere Sachen, bei denen es dir besser geht außer deiner Freundin? Was hast du denn vor deiner Freundin gemacht, wenn es dir nicht so gut ging?
Wilfried12 hat geschrieben:Mir sagen so viele Leute, dass diese Krankheit heutzutage mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen ist.
Aber da wehrt sie sich komplett gegen.
Das finde ich auch irgendwie nicht fair, ihr selbst und anderen gegenüber.
Ja, das stimmt, es heißt immer, Depressionen seien gut behandelbar. Was aber nicht heißt, dass jedes Medikament bei jedem wirkt und keine Nebenwirkungen hat. Und es heißt erst recht nicht, dass man die Pillen schluckt und dann alles super ist. Der Satz "Depressionen sind gut behandelbar" nervt mich auch immer wieder. Natürlich sind Depressionen gut behandelbar. Es gibt Medikamente und Therapien, aber es wirkt leider nicht jede Therapie und nicht jedes Medikament bei jedem. Es gibt Leute, bei denen gar nichts anschlägt, oder erst nach ewig langem Rumprobieren das passende Medikament gefunden wird. Das geht bei dem Satz "Depressionen sind gut behandelbar" immer unter.
Weißt du, ob sie schon mal Medikamente genommen hat? Immerhin hat sie ja schon seit Jahren Depressionen.
Ich kann es schon auch irgendwie verstehen, dass es dich aufregt, dass sie sich dagegen wehrt. Du gehst ja davon aus, dass mit den Medikamenten alles besser werden würde, dass die Medikamente die Lösung für euer Problem sind. Deiner Ansicht nach liegt die Lösung direkt vor ihr, aber sie will sie nicht. Aber was würdest du machen, wenn du an ihrer Stelle wärst? Würdest du einfach irgendwelche Hammer-Medikamente nehmen, wo du nicht weißt, wie die wirken, was die wirklich mit dir machen (immerhin wirken die in deinem Gehirn!!), ob sie dich verändern, von denen viele immer noch behaupten, sie würden abhängig machen, wo du vielleicht schon mal schlechte Erfahrungen damit gemacht hast oder bei anderen die Nebenwirkungen mitbekommen hast, etc.? Und wenn du sie nicht nehmen wollen würdest, würdest du sie nehmen, nur jemand anderem zu Liebe?? Unfair würde ich es nicht nennen.

Du hast in einem deiner ersten Beiträge geschrieben:
Wilfried12 hat geschrieben:Warum tut man sich das an? Ob auch Mitleid dabei ist?!
Also ich möchte nicht, dass mein Partner nur noch aus Mitleid mit mir zusammen ist, obwohl er mich (oder die Situation) eigentlich gar nicht mehr will.

Viele Grüße und gute Nacht,
DieNeue
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

DieNeue hat geschrieben:Hallo,
@ Succubus:
Succubus hat geschrieben:Bei den von dir genannten Bedürfnissen sehe ich für mich persönlich ein starkes Gefälle was die Prioritäten innerhalb einer Beziehung angeht,
Nur ne kurze Nachfrage: Worauf beziehst du dich bei dem Gefälle? Auf das Gefälle zwischen Wilfrieds Prioritäten und denen seiner Partnerin nehme ich an... aber die Bedürfnisse von seiner Partnerin kennst du ja eigentlich nicht, oder? Oder gehst du da von den "typischen" Bedürfnissen von depressiven Menschen aus (also viel Ruhe, kein Stress, etc.)? Bin grade nur etwas verwirrt ;) Die Antwort auf deine Fragen würden mich auch interessieren.
Hey!
Gerne führe ich das nochmal genauer aus. Ich beziehe mich bei dem Gefälle auf ein von mir persönlich empfundenes Gefälle was die Prioritäten der einzelnen Punkte für die Beziehung bedeutet. So finde ich z.B. Zuneigung und gute/ehrliche Gespräche unglaublich wichtig für eine Partnerschaft...weniger wichtig empfinde ich dagegen aufregende Unternehmungen oder Sex.
Dies ist aber mein persönliches Empfinden und bezieht sich auf meine Werte und meine Moralvorstellungen und hat eben auch den Hintergrund dass ich in einer Partnerschaft leben in der es auch so gelebt wird und wir mit meiner Diagnose seit bald 4 Jahren klarkommen.
Damit möchte ich nicht sagen dass es verwerflich ist andere Prioritäten zu haben(jeder ist nun einmal anders)...deswegen auch im Nachgang noch der Satz ob es in diese Richtung überhaupt zusammen passt.
Die Bedürfnisse der Partnerin von Wilfried kenne ich natürlich nicht, somit kann ich da im besten Fall nur die "gängigen" Dinge eines Depressiven annehmen.
So, ich hoffe ich konnte das so erklären wie ich es meine :)
Don't feed the troll :-)
FrequentFlyer
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von FrequentFlyer »

Ihr Lieben,

ich habe diesen Thread jetzt nicht von vorne bis hinten durchgelesen und schon gar nicht durchdrungen. Was ich allerdings erfasst habe ist, dass sich einige hier auch ihren Kummer und ihre Sorgen von der Seele schreiben. Ich mach dies manchmal auch gerne, denn schreiben sortiert nun mal, so meine Erfahrung, die eigenen Gedanken.
Und so finde ich es nicht so gut, wenn diese sehr persönlichen Gedanken hinterfragt und teilweise geradezu seziert werden. Wir sollten uns hier gegenseitig den Rücken stärken und vielleicht auch mal sanfte Hinweise geben. Aber auf alle Fälle sollte sich hier niemand rechtfertigen oder erklären müssen.

LG
DieNeue
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo FrequentFlyer,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mich von deinem letzten Beitrag angesprochen fühlen soll oder nicht. Ich bin nicht so gut im Zwischen-den-Zeilen-Lesen, mir hilft konstruktiver Klartext mehr ;)
Falls ich hier jemandem zu nahe getreten oder jemanden mit meinen Äußerungen verletzt oder verärgert habe, möchte ich mich dafür entschuldigen. Das war nicht meine Absicht.

Liebe Grüße,
DieNeue
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Hallo FrequentFlyer,

die meisten hier sind stets bemüht respektvoll miteinander umzugehen.
Zu einem Austausch gehören aber auch Kritik und Denkanstöße. Hier wurden auch bereits tröstende Worte niedergeschrieben, ebenso wie Anregungen oder Tipps.

Als Betroffene habe ich nun einmal eine andere Sichtweise auf den Alltag, Beziehung, Freundschaft, Job, etc.
Und genau diese Sichtweise ist auch gerade am Anfang für Angehörige nur schwer zu verstehen.
Ich habe auch mehr Einblick in diverse Themen, z.B Therapie oder Medikamente. Auch wenn mein Einblick nur auf meine Erfahrungen und womöglich noch Erfahrungen von Mitpatienten begrenzt ist, ist dies doch mehr als die meisten Angehörigen.
Durch die Einblicke lassen sich vllt auch Fragen beantworten die der ein oder andere Angehörige hat, doch ist es auch mir erlaubt Fragen zu haben.
Don't feed the troll :-)
Mimimi
Beiträge: 19
Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Mimimi »

Hallo
Ich hatte vorhin einen Thread erstellt über meinen Freund, der schwer depressiv ist und vor 6 Wochen einen Suizidversuch unternommen hat.
Eure Beiträge hab ich nun alle gelesen und es hat mir schon viel gebracht.
Heute hatten wir nun ein Telefonat, weil ich wissen wollte, ob Beziehung oder Freundschaft, da es nie zu Intimität oder Küssen kommt. Wir kennen uns ca. 6 Monate, treffen uns aber seit November.
Er meinte er ist Gefühlsleer und scheut eine Beziehung. Und wir sollten uns Zeit geben. Ich mag ihn so sehr und ich bin für ihn der einzige Mensch, den er noch hat. Er hat eine schreckliche Ehe hinter sich, wo er von jetzt auf gleich verlassen wurde.
Ich bin ihm sehr wichtig sagt er.
Ich weiss, das keiner Hellsehen kann, aber meint ihr, das es Hoffnung gibt?
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo ihr Lieben,

ich möchte euch gern auf den aktuellen Stand bringen.

Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit meiner Freundin, bezüglich der "Freundschafts-WG". Wir hatten uns darüber unterhalten, was für Lösungen haben, dass ihr auch dieser ganze Beziehungsdruck und Stress genommen werden kann. Und sie kam von selbst mit dieser Idee, wir teilen uns eine Welt und leben in zwei Welten. Dieses Gefühl der Ablehnung kommt somit nicht in ihr auf. Heißt, sie hatte die gleiche Idee wie ich, dass wir diese Beziehung, welche wir bisher geführt haben so nicht mehr weiterführen. ...weg von der Verpflichtung und Verantwortung. Ob und wie dieses „neue“ Zusammenleben funktionieren wird, wissen wir natürlich nicht. Dies benötigt Zeit und Entwicklung. Die Zuneigung, Zärtlichkeit und Liebe ist nach wie vor vorhanden. Aber wir haben beide festgestellt, dass sich unser Verhältnis, seit diesem Schritt harmonisiert hat und alles viel lockerer ist und nicht mehr so verkrampft. Wir führen intensivere Gespräche, haben plötzlich wieder viel mehr Spaß miteinander und keiner erwartet irgendetwas vom anderen. Jeder kann sich somit mehr auf sich selbst konzentrieren und die Zweisamkeit kommt trotzdem nicht zu kurz. Ich hätte nie gedacht, dass dies so ein Unterschied macht, aber das tut es. Und vor allem hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mich damit anfreunden kann. Irgendwie hat uns dies auch enger zusammen geschweißt. Ich kann es selbst nicht wirklich erklären. Ob es dauerhaft funktionieren wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber ich denke, es ist ein Partnerschaftsmodell was durchaus funkionieren kann, wenn sich beide Parteien damit wohl fühlen.

Viele Grüße
Antworten