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Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 24. Sep 2003, 22:00
von igel
Ihr Lieben,


Lieber Thomas, lieber Ben,

bin noch da.

Tut mir leid, dass ich mehr oder weniger sang- und klanglos verschwunden bin. Ich brauchte Abstand;
irgendwie habe ich Angst vor meiner eigenen Offenheit bekommen. Ich weiß nicht so recht, auf welchem "Trip" ich war. Das hat aber (ausdrücklich) nichts mit Euch zu tun!!

Bin eben noch immer auf der Suche nach einem festen Stand...

Ich hatte wegen meiner Offenheit eine Panikattacke nach der anderen und musste mich ersteinmal besinnen. Aber ich habe Euch vermisst........
Möchte einen Text zitieren, der für Euch alle ist - für die stummen Mitleser - aber insbesondere für Thomas und Ben (vielleicht ist das Spiritualität):

"Kein intellektuelles Gaffen von oben, sondern Empathie.
Empathie ist hörbar, sichtbar und spürbar
von der ersten Sekunde an.
Da ist plötzlich ein Mensch,
der deine Seele zum Klingen und Schwingen bringt
und das Ganze dann auch noch mit dir teilt und aushält.
Das Leben bekommt eine neue Dimension
von Gemeinsamkeit und Getragenwerden.
Die Einsamkeit ist beendet.
Verständnis, Lauschen
die richtige Frage, lachend und weinend,
alles gehört dazu.
Dann noch Trost und Hoffnung spenden....

Ich hoffe, Euch geht es gut. Wie geht es Euch??????????????

Herzliche Grüsse, Eure

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 24. Sep 2003, 22:06
von igel
Liebe Sewi,

das hatte nichts mit Dir zu tun!!!!

Dich habe ich auch vermisst, kannst Du das glauben??

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 24. Sep 2003, 22:18
von igel
Liebe Christabelle,

weder Thomas noch jemand anders hat mich unter Druck gesetzt. Ganz im Gegenteil....

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 24. Sep 2003, 22:54
von tomroerich
Liebe Igel,

da bist du ja wieder *freu*- d.h. du warst ja nie weg! Also dass du plötzlich Angst vor deiner eigenen Courage bekommen hast, daran hätte ich nicht gedacht, es wirkte immer alles so ungezwungen und natürlich bei dir. Na ja, vieles kommt eben nicht rüber im www. Dann sei vielleicht lieber zurückhaltender und spüre immer nach, wie es dir geht mit dem, was du hier sagst. Panikattacken sollte nicht das Ergebnis dieses Forums sein. Geht es dir mit dem "Auspacken" nur hier so oder auch bei der Thera?

Lieben Gruß,

Thomas

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 24. Sep 2003, 23:45
von igel
Lieber Thomas,

das ist wohl eines meiner Grundprobleme!

Ich habe hier bis heute nicht mitgelesen, aber ich habe mir immer gedacht "das kannst Du nicht machen. Ohne Erklärung verschwinden. MINDESTENS 2 MENSCHEN SIND DIR SEHR WICHTIG GEWORDEN und das willst du auch gar nicht - verschwinden."

Und ich habe nicht nur an mich gedacht (trotz der Narzissen .)

Ich habe insbesondere hier im "Spiri-Thread" die ganze Zeit EMPATHIE gespürt. Es ist ganz allein mein Ding, dass ich mich zurückgezogen habe!!

Es hat eindeutig mit meiner Vergangenheit zu tun, dass ich mich so verhalten habe. Und einmal mehr belasse ich es nicht dabei! Ich bin zurückgekommen.

Ich sitze "nur" vor dem Compi, aber dass Menschen dahinterstehen, ist gaaaaaaanz deutlich angekommen! Es ist sogar Wärme herübergekommen!

Die schriftliche Kommunikation ist für mich die intensivste.

Kennst Du die Angst, sich zu sehr geöffnet zu haben? Wir waren bei der Frage stehengeblieben, ob wir ähnlich reagiert haben....

Liebe Grüsse,

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 00:06
von igel
...hab´noch etwas vergessen (sonst wäre ich ja nicht Igel):

Das, was ich hier hier schreibe, will ich schreiben!! Das Problem ist nur, dass ich hinterher (hinter was auch immer) manchmal verunsichert bin. Das ist (fast) neu; auszupacken.

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 01:32
von igel
Thomas nochmal,

"es wirkte immer alles so ungezwungen und natürlich bei Dir".

Das war es auch. So war es lange - eigentlich nur ein Jahr, aber es ist für mich lange -. Das war die "neue Igel" und dann ist irgendetwas passiert, die "alte Igel" - die kleine Igel? - kam extrem zum Vorschein und hat sich ängstlich zurückgezogen und musste sich schützen (vor was?).

Immer noch auf der Suche - aber ich suche! -,

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 08:10
von ben1
Hallo Igel, schön, das Du wieder da bist!

Dein vorübergehendes "abtauchen" hat mich im nachhinein wenig verwundert. Diese Phase kenn ich. Bei mir war das ungefähr so:
Für mich als Perfektionisten war wohl die größte Gefahr, als ich mich auf das Thema Spiritualität einlies, das ich auch hier wieder ein Experte werden wollte. Und auch bei mir hat sich (eh ich mich versah) das "alte Ich" wieder gemeldet und gefordert, ab sofort diesen Weg einzuschlagen und so schnell wie möglich Erfolge zu sehen. Ich denke, es geht in einer solchen Phase auch darum, zu verstehen, das man/frau eben nicht perfekt ist (ob in der "Realwelt" oder in der "spirituellen Welt") und viel Geduld für sich aufbringt, den Weg als Ziel begreift und nicht auf einen "Endzustand" (der ja wieder etwas statisches hat) hinzuarbeiten.

Ben

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 08:20
von ben1
Liebe Igel

noch ein Bild zu meiner Entwickklung - vielleicht kannst Du was damit anfangen.

Ich bin ein leidenschaftlicher Saunagänger - und nach der Sauna kommt das kalte Abduschen. Nun kann ich nicht unter die Dusche und "voll auf Kalt", sondern ich fang mal lauwarm an, gewöhn mich ein wenig daran und dann kann ich ein bißchen kälter stellen - und dann noch kälter - usw.
Was hat das mit Dir zu tun? Ich denke, wir können immer nur ein Stück Veränderung oder Umdenken auf einmal verkraften. Die erste Hürde für mich war z.B. zuzugeben, das ich mich mein Leben lang mit meinem Perfektionismus selbst beschissen habe. Da hab ich eine Weile daran gekaut, als es aber verdaut wahr, konnte ich ein Stück weitergehen. Also, um beim Bild zu bleiben, es geht nicht darum, das Du aus der Sauna direkt unter die Eiskalte Dusche hüpfst - da kriegst Du n Schock - langsam reiten! Wie Thomas schon sagt ist Dein Körper wohl der perfekte "Geschwindigkeitsmesser", der zeigt Dir an, wie schnell oder langsam er diese Entwicklung vollziehen will oder besser kann. Spüren, was Dir guttut, Dich zu nichts zwingen, auch mal Rasten auf dem Weg, aber dennoch immer weiterkommen, Schritt für Schritt, mit viel Geduld und viel "Spüren, was passt". Und wenns mal eine schmerzhafte Erfahrung gibt (und die gehört ohne Zweifel dazu), nimm Dir die Zeit uns lass Dich darauf ein.

Ich hoffe, damit kannst Du was anfangen.

Liebe Grüße

Ben

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 11:49
von Captain Kirk
Worauf beruht die Fähigkeit der Philosophie zur Lebenskunst?
Auf dem logischen Kontinuum, und das bedeutet: wissen was gut ist, heißt, es zu tun. Wissen was gut ist, heißt glücklich sein.

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 16:28
von tomroerich
Hi Christabelle,

eine Synthese ist sicher möglich, wir nähern uns für mein Gefühl auch einem Punkt, wo wir bei Glaubensfragen landen aus Mangel an Wissen. Es bleiben vielleicht Differenzen im Verständnis, aber dann bleiben die eben. Mein Hintergrund, von dem ich mich diesem Problem nähere, ist die Überzeugung, dass B. ein nichtstoffliches Phänomen ist (nach dem momentanen Verständnis von Stofflichkeit, es gibt auch andere) und dieser Punkt steht im Mittelpunkt für mich. Ich habe den Eindruck, das ist bei dir nicht so, du näherst dich eben von der anderen Seite.

Was als Differenz oder Ungeklärtes übrig bleibt:
- dass nur der physische Körper in der Lage ist, "Input" für die Bewusstseinsmaschine zu liefern. Dieses Argument scheint mir deiner Ansicht zu Grunde zu liegen, Gefühle würden auf Biochemie basieren. (Dabei sage ich ausdrücklich, dass Biochemie der Auslöser für Gefühle ist aber eben ihre Natur nicht erklären kann. Außerdem kann nicht gezeigt werden, ob nicht Biochemie die Folge der Bewusstseinsmaschine ist, also wir die Kausalität verdrehen. Dass man mit Biochemie gezielt etwas initiieren kann, eine Empfindung z.B., beweist nur, dass die Kausalität so sein KANN)

- B. kann nicht Gegenstand von Forschung sein, weil es wichtige Kriterien nicht erfüllt. Unter Forschung verstehe ich die geltende Methode, denn B. ist mit einer anderen Herangehensweise sehr wohl zu erforschen. Es ist z.B. nicht beweisbar und auch nicht experimentell reproduzierbar. B. ist seiner Natur nach und wie wir es erleben ein subjektives Phänomen, von dem wir nicht einmal klare Eigenschaften festlegen können. Es gibt z.B. keinen Weg für mich festzustellen, ob du ein B. hast. Erforschbar ist lediglich ein evtl. stofflicher Zusammenhang, aber die Ergebnisse währen nicht überprüfbar, weil man eben B. nicht beweisen kann. Falls dir ein Beweis über das Vorhandensein von B. bekannt wäre, würde mich das sehr interessieren.

Ob Tiere ein B. haben ist beim Stand der Dinge eine Glaubensfrage. Ich glaube, dass B. Ausdruck von Existenz ist und deshalb alles ein B. hat, was existiert. Man darf aber den Fehler nicht begehen, das eigene Erlebnis von B. zur Grundlage solcher Überlegungen zu machen. B. mag bei Tieren oder Steinen etwas ganz anderes sein, besonders was die Wahrnehmung der Welt angeht. Z.B. könnten Wesen, die eine Dimension mehr als wir erfassen, Zeit als statisch (als Ewigkeit) erleben und würden somit in einer völlig anderen Welt leben, abwohl es doch die gleiche wie unsere ist. (Am Rande: Ich glaube, Menschen haben die Fähigkeit, sich zu einer solchen höheren Form des B. zu entwickeln und dann könnte man auch zu einem erforschbaren Wissen über B. kommen).

Doch, das Buch empfehle ich dir. Es ist nicht weltanschaulich tendenziös und gibt einen guten Überblick über philosophische und wissenschaftl. Ansätze und Erkenntnisse. Ich könnte dir per mail eine Leseprobe schicken, dann musst du es nicht gleich kaufen.

Ich habe Spaß an dieser Diskussion und glaube nicht, dass man das beim Team als Zumutung empfindet. Aber vielleicht wolltest du mir auch etwas anderes damit sagen? Jedenfalls fühle dich nicht genötigt, weiter darüber zu diskutieren, sage ich sicherheitshalber, denn ich glaube, dann würdest du es nicht tun.

Gruß

Thomas

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 25. Sep 2003, 18:15
von tomroerich
Liebe Igel,

Das war die "neue Igel" und dann ist irgendetwas passiert, die "alte Igel" - die kleine Igel? - kam extrem zum Vorschein und hat sich ängstlich zurückgezogen und musste sich schützen (vor was?).

Das ist einfach nur normal, diese Entwicklungen vollziehen sich nicht linear sondern in Wellenbewegungen. Oder um bei unserer Terminologie hier zu bleiben: Die alten Ichs geben nicht so schnell auf. Ich glaube, ich habe es schon einmal geschrieben aber egal- die Notwendigkeit, sich selbst zu ändern, weil man mit den alten Inhalten nicht mehr leben kann, ergibt sich eben nur für diejenigen, die an sich selbst leiden. Und deshalb wissen auch nur die, wie schwierig das ist. Aber sie lernen sich auf eine Art und Weise kennen, die anderen verschlossen ist. Sich mit sich selbst auf diese Weise auseinanderzusetzen fügt einem Menschen eine neue Qualität hinzu und das ist ein Gewinn. Aber der Weg ist hart und steinig.

Herzliche Grüße

Thomas

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 11:59
von nimmermehr
Hi, Thomas!

...ja, das bleibt wohl (u.a.), daß ich nicht verstehen kann, wie Du diese Kausalität zw. Biochemie und Gefühlen leugnen kannst - was wäre denn für Dich ein Beweis dafür (wenn schon NICHT die zeitliche Abfolge und Reproduzierbarkeit)??? Oder stehst Du Wissenschaft generell skeptisch gegenüber?


"Ich glaube, dass B. Ausdruck von Existenz ist und deshalb alles ein B. hat, was existiert."

...und jemand, der im Koma liegt? ein Hirntoter? Ist B. nicht MEHR als bloße Existenz?


"B. mag bei Tieren oder Steinen etwas ganz anderes sein, besonders was die Wahrnehmung der Welt angeht."

...wenn B. bei Steinen (anschaulicher, weil gegensätzlicher) etwas "ganz anderes" ist - wie kannst du es dann mit demselben Wort bezeichnen?
Ist nicht die Übereinkunft, (mutmaßlich) GLEICHE Dinge gleich zu bezeichnen, um Kommunikation erst zu ermöglichen?
Und nochmal die Frage: ist B. wirklich nicht mehr als die bloße Existenz?
(Gehört z.B. Fühlen, (strategisches)Denken (in der Zeit), Ich-Bewußtsein dazu?)


"(Am Rande: Ich glaube, Menschen haben die Fähigkeit, sich zu einer solchen höheren Form des B. zu entwickeln und dann könnte man auch zu einem erforschbaren Wissen über B. kommen)."

Wahrscheinlich hab' ich's wieder nicht verstanden - ich kann mich zu dem Bewußtsein eines Steins weiterentwickeln? oder zu einem höheren, das das Stein-B. einschließt? und hat der Stein sein eigenes - oder nur zusammen mit den 1.000.000 anderen Steinen, die einmal ein Berg waren - oder nur zusammen mit der Erde (dem Magma), dem er entspringt? oder wie?


"Ich habe Spaß an dieser Diskussion und glaube nicht, dass man das beim Team als Zumutung empfindet. Aber vielleicht wolltest du mir auch etwas anderes damit sagen?"

Was hätte ich denn anderes sagen können sollen?
ICH hätte nicht unbedingt Lust, in einem Depri-Forum seitenweise themen(zumindest)ferne Postings lesen zu "müssen" und wollte mich quasi bedanken, daß wir hier plaudern dürfen - mir macht diese Diskussion auch Spaß (Du hast recht, sonst wäre ich nicht hier)

Gespannten Gruß
Christabelle

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 16:55
von tomroerich
Hi Christabelle,

<em>...ja, das bleibt wohl (u.a.), daß ich nicht verstehen kann, wie Du diese Kausalität zw. Biochemie und Gefühlen leugnen kannst - was wäre denn für Dich ein Beweis dafür (wenn schon NICHT die zeitliche Abfolge und Reproduzierbarkeit)??? Oder stehst Du Wissenschaft generell skeptisch gegenüber?</em>

wenn du den betr. Teil meines Beitrags noch einmal liest müsstest du bemerken, dass ich diese Kausalität nicht leugne. Ich sagte dort, dass die Kausalität so herum sein kann, dass die Biochemie ein Erleben auslöst. Aber nochmal: Daraus lässt sich nicht schließen, dass sie (in anderen Fällen) nicht auch umgekehrt sein kann (ein Bewusstseinsvorgang erzeugt auf körperlicher Ebene eine Reaktion) und es lässt sich auch nicht daraus schließen, dass es nicht andere Kausalitäten außer der biochemischen gibt, nur weil wir eine solche nicht beobachten können. Solange wir den genauen Mechanismus der Maschine nicht kennen, können wir eeben auch nicht diese Fragen beantworten. Wenn ich mir den Teil des Menschen, der aus Biochemie bewusstes Erleben werden lässt, als Maschine vorstelle, dann ist doch die Situation die:

Ein Forscher (f) sieht das Phänomen (a) einer chemische Verbindung auf der einen Seite und ein Ergebnis (b) der Arbeit der Maschine auf der anderen. Das Ergebnis ist von völlig andere Art als a, etwa so als wäre a eine Banane und b wäre ein Lichtblitz. Wie die Maschine das macht, ist unbekannt, und die Natur von b ist ebenfalls unbekannt und kann nicht beschrieben werden. (Wenn du denkst, du könntest es, ich wäre sehr gespannt Wenn ich sage, der Forscher sieht es, dann kann ich damit nur meinen, er sieht es in sich selber. Denn er kann ein anderes B. als sein eigenes nicht beobachten. Er wäre darauf angewiesen, dass ein anderer Mensch ihm sagt, was passiert und wie ließe sich darauf irgend etwas Fundiertes, Wissenschaftliches begründen? Es steht ja nicht einmal eine Sprache zur Verfügung, die die Eigenschaften von B. beschreiben kann. Und wenn er sein eigenes B. heranzieht, dann wird er nur die Ergebnisse der Maschine erkennen können aber nicht, wie es zu Stande kam. Und er könnte es wiederum nicht in der Sprache der Wissenschaft ausdrücken damit jeder, der sein Buch liest, erkennen kann, was B. ist. Selbst wenn er in der Lage wäre, ein anderes B. zu beobachten, müsste er doch sein eigenes dazu einsetzen von dem er nicht weiß, wie es funktioniert. Wie kann man unter solchen Voraussetzungen irgend etwas über B. aussagen? Und wie kann man dann behapten, dass Biochemie die kausale Ursache aller Gefühle sei?

Nicht einmal auf die Kausalität selbst ist noch Verlass, sie lässt sich umkehren, wie die Quantenphysik neuerdings zugibt. Dann tritt die Wirkung zeitlich vor der Ursache ein. Das könnte man z.B. als Hinweis darauf deuten, dass es nicht richtig ist, die zeitliche Reihenfolge als Maß dafür zu nehemn, was Ursache und was Wirkung ist. Vielleicht gehören ja Stofflichkeit und Gefühle zusammen und chem. Verbindungen sind der stoffliche Aspekt eines Gefühls und das Auftreten im B. ein anderer? Zeigen sich hier nur verschiedene Seiten von ein und dem Gleichen und eine Kausalität gibt es nicht?

<em>...und jemand, der im Koma liegt? ein Hirntoter? Ist B. nicht MEHR als bloße Existenz?</em>

Ich sagte nicht dass B. Existenz IST sondern dass sie Ausdruck davon sei, das ist etwas ganz anderes.
Hier haben wir wieder mal ein Wort, das in seiner Bedeutung nicht klar definiert ist und auch nicht definiert werden kann (weil man B. nicht def. kann). Ich sage, Existenz setzt B. voraus. Das Wort verliert seinen Sinn, wenn man B. nicht voraussetzt. Existiert das Weltall weiter, wenn kein B. da ist, das es wahrnimmt? Ich sage, nein.

Ich habe keine Ahnung, was für ein B. ein Hirntoter hat und niemand sonst weiß es. Es ist anders, vermute ich. Vielleicht schlafähnlich?

<em>...wenn B. bei Steinen (anschaulicher, weil gegensätzlicher) etwas "ganz anderes" ist - wie kannst du es dann mit demselben Wort bezeichnen?
Ist nicht die Übereinkunft, (mutmaßlich) GLEICHE Dinge gleich zu bezeichnen, um Kommunikation erst zu ermöglichen?
Und nochmal die Frage: ist B. wirklich nicht mehr als die bloße Existenz?
(Gehört z.B. Fühlen, (strategisches)Denken (in der Zeit), Ich-Bewußtsein dazu?)</em>

Doch, diese Übereinkunft gibt es natürlich. Aber erinnere dich an den Beginn der Disk. und wie sie entsatnd. Ich sagte damals schon, dass es sprachlich nicht möglich ist, anderen seine Gefühle mitzuteilen weil man wesentlich Aspekte davon nicht vermitteln kann. B. selbt ist sprachlich nicht fassbar und alles was du anführst sind Dinge, die im B. auftreten aber nicht das B. selbst. B. verhilft allem erst zur Existenz, all das wäre ohne B. nicht denkbar und völlig sinnlos. Es ist die Grundlage von allem, was IST und eine Grundlage kann nun mal sich selbst nicht beschreiben, dazu bräuchte sie eine andere, übergeordnete.
Und ich habe den Eindruck du meinst, eine typische Eigenschaft (oder sogar die Definition?) von B. sei das B. über SICH SELBST. Nur der Mensch kann ein B. über sich selbst haben, Steine nicht. Wie das B.von Tieren oder Steine ist, können wir nicht wissen und in diesem Sinne sage ich, es sei etwas ganz anderes. Ich sage auch von einem Wein, dass er etwas ganz anderes sei als ein anderer Wein und meine das Geschmackserlebnis (das ich wiederum nicht eindeutig anderen vermitteln kann).

<em>Wahrscheinlich hab' ich's wieder nicht verstanden - ich kann mich zu dem Bewußtsein eines Steins weiterentwickeln? oder zu einem höheren, das das Stein-B. einschließt? und hat der Stein sein eigenes - oder nur zusammen mit den 1.000.000 anderen Steinen, die einmal ein Berg waren - oder nur zusammen mit der Erde (dem Magma), dem er entspringt? oder wie?</em>

Nein, ich meinte, durch eine bestimmte Entwicklung kann sich ein Mensch dahin entwickeln, dass er versteht, was B. ist. Dazu müsste er sich selbst erforschen. Ein Stein kann kein B. von sich selbst haben. Er ist Teil eines größeren Ganzen und hat keine Individualität sondern das B. eines gößeren Ganzen (nur in unserem B. kann er eine haben, die wir ihm dann geben).
Aber es lohnt nicht, darüber zu reden, weil im Endeffekt nur Verwirrung dabei entstehen würde. Man kann das nicht von einem materialistischen Standpunkt aus betrachten.

Ob ich skeptisch bin gegenüber der Wissenschaft generell?
Bist du einverstanden, dass Wissenschaft etwas ist, was Wissen schafft? Was ist Wissen überhaupt? Es gibt verschiedene Formen von Wissen. Die eine Form wird mit dem Denkzentrum erworben und diese Form ist vorherrschend, sagen wir, seit Newton die Grundlagen legte. Die heutige W. ist deshalb auch der Funktionsweise des Denkens vollständig unterworfen (sie beruht vollständig auf der Mechanik). Früher war das anders. Da hat man die Welt eher mit dem Gefühlszentrum untersucht und kam zu ganz anderen Ergebnissen über ihre Natur, es entstanden Mythologien, Märchen und andere Formen von Wissen. Dass nun heute das Denkzentrum dran ist hat rein entwicklungsgeschichtliche Gründe aber darin ist kein Fortschritt begündet. Das Wissen ist anders aber nicht besser, es ist ein Wissen über einen bestimmten Aspekt der Welt und bleibt unvollständig. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man noch nicht weit genug GEDACHT hat sondern damit, dass es andere Aspekte gibt, die wir nicht mit dem Denken erforschen können. Ich will ein Beispiel dafür sagen:

Wenn eine Mutter sagt, dass sie ihr Kind kennt, dann ist das eine Art von Wissen, das sie sich mit ihrem Gefühlszentrum erworben hat. Für die Mutter ist dieses Wissen WIRKLICHES Wissen und niemand wird es ihr nehmen können. Wenn die Mutter versuchen würde, ihr Wissen über den Denkapparat weiterzugeben, würde sie scheitern- sie könnte einer Freundin noch so viel erzählen, die hätte trotzdem niemals das gleiche Wissen über das Kind wie sie selbst. Das Wissen hat sie über einen Kanal erworben, der außerhalb des Denkens steht und der aus der Beziehung gebildet wurde. Hätte sie immer nur über ihr Kind nachgedacht, hätte sie diese Art des Wissens nicht.

Reale W. untersucht diese Art von Wissen nicht, weil sie es nicht kann, nur eine W., die auf dem Gefühlszentrum aufbaut, könnte es und es gibt solche W. auch bloß führen sie momentan ein verschwiegenes Dasein und niemand will etwas davon wissen (diese beruhen nicht auf der Erforschung des Außen sondern des Innen). Mehr als Kopfschütteln wird man nicht ernten damit. Also es ist gar nicht so einfach, deine Frage zu beantworten. Ich bin skeptisch gegen Betriebsblindheit, Eitelkeit anstatt sauberen Denkens, das Nichterkennen von Grenzen, Kompetenzüberschreitungen und die fantastische Vorstellung, man könne die Welt mit dem Denken erklären. Letzteres kann nur behauptet werden, wenn man Dinge wie Bewusstsein z.B. einfach unter den Tisch kehrt und es den Philosophen überlässt, dabei noch überheblich grinst.

Was hoffentlich irgendwann einmal in ferner Zukunft gelingt ist, dass jede Form der W. in einer Synthese zuammengeführt wird, erst dann kann es auch ein wirkliches Wissen aller Aspekte geben.

So, ich bitte alle um Entschuldigung für diesen Monsterbeitrag, der für manchen vielleicht nur unnötigerweise die Ladezeit verlängert. Mir hilft es sehr zu mehr Klarheit, meine Gedanken zu formulieren aber man sage mir bitte, wenn das hier einfach zu weit geht.

Einen ebenfalls gespannten Gruß, leicht gewürzt mit WE-Vorfreude

Thomas

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 19:07
von Caroline1
Nur eine kleine Zwischenbemerkung ,und damit kein Mißverständnis entsteht: ich finde es sehr spannend und vor allem auch sehr bereichernd, dass ihr/wir hier versuchen, unfassbaren (im wahrsten Sinne des Wortes), auf die Spur zu kommen.
Ich wollte sagen, dass man das Wort "Fortschritt" auch etwas neutraler betrachten kann. Wir verbinden heutzutage damit automatisch eine Besserung, ein Streben nach irgend etwas Bereicherndem. Auch das lässt sich diskutieren: die Wissenschaft, die auf dem Denkapparat aufgebaut ist einen Schritt weiter FORT von der W., die auf Gefühlen basiert. Ob sie dadurch aber auch wahrer ist?

War nur als kurzer Einwurf gedacht, ich muss mich jetzt wieder mit den "mechanischen" Aspekten meines Daseins beschäftigen

Ich wünsch euch allen ein schönes WE

Caroline

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 19:10
von sewi

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 19:36
von ben1
Hallo Sewi

was willst Du uns damit sagen? Das es die "wirklich" deprimierten noch mehr deprimiert, so was zu lesen? Oder habe ich da was hineininterpretiert?

Ben

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 19:39
von sewi

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 20:29
von tomroerich
Hallo sewi,

darf ich dich zum xten mal daran erinnern, dass ich momentan NICHT depressiv bin? Und bekomme ich irgendwann die Erlaubnis, auch nicht-depressiv zu schreiben und zu denken?

Thomas

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 20:32
von sewi

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 21:25
von Caroline1
Hallo Sewi

Wenn andere Leute so "toll, frei von der Leber weg" über alles mögliche (und in deinen Augen womöglich unwichtige Dinge) plaudern können, was drängt dich dann dazu, hier hinein zu platzen? Denn anders kann ich das nicht nennen, du fühlst dich (mal wieder) bemüssigt, mit aller Kraft dazwischen zu fahren. Vielleicht ist es ja eine Form von Mißgunst, du erträgst es nicht, wenn andere sich offenbar gut unterhalten und verstehen, und das auch noch über einen etwas längeren Zeitraum? Ich sage dir , mich stört das, und zwar enorm! Es ist einfach respektlos andern Menschen gegenüber. Du reklamierst ja gerne Toleranz für dich, so wende doch mal ein kleines bisschen davon auch für andere an. Anstatt dass du deine Verbitterung so verletzend hier auslässt. Und bevor du mir sagst, es wäre MEIN Problem, ob ich mich verletzen lasse oder nicht (denn du meinst es ja bestimmt nicht SO wie ich denke, wie meinst du es dann?), so sage ich "Ja, ich habe damit ein Problem", und das ist auch mein gutes Recht! Das hindert mich aber nicht daran, das auch mitzuteilen. Es wäre ein wenig simpel, zu unterstellen, dass ich das dann gefälligst auch allein zu lösen hätte. Das wäre so, wie wenn ich dir sagen würde, du sollst auch nicht rumjammern und deine Schwierigkeiten selber lösen. Ich möchte dir den Wind aus den Segeln nehmen, damit nicht zum 1000. Mal wieder die gleiche Diskussion hier aufkommt. Also bitte ich dich drum, dich doch ein wenig zusammen zu reissen, und diesem destruktiven Impuls mal weniger schnell nachzugeben.

Einen schönen Abend

Caroline

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 21:27
von sewi

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 22:09
von ben1
Hallo Sewi

wie hier Leute das Geschriebene auffassen, dafür kann und will ich keine Verantwortung übernehmen. Wen dieser Thread deprimiert, der möge in anderen Threads lesen - wen dieser Thread aber was gibt oder ermutigt (ich würde mich auch nicht mehr als depressiv bezeichnen), der möge die Gedanken, die ihm oder ihr helfen, für sich rausziehen. Mehr oder weniger will ich nicht.

Ich nehme die Gratulation dankend an - hat mich gefreut!

Gute Nacht

Ben

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 26. Sep 2003, 22:29
von chrissy
dieser thread ist einfach nur fantastisch schön,und ich selber bin keine schreiberin hier, es ist aber eine wohltat und bereicherung euch zu lesen.

bitte lasst euch nicht stören durch wen auch immer.

chris

Re: Spiritualität und Depression 2

Verfasst: 27. Sep 2003, 00:07
von tomroerich
Liebe Caro,

ja, es muss auch erst gesagt werden, was Fortschritt ist bevor wir sagen können, ob es einen gibt. Wenn ich in diesen Zusammenhängen von Fortschritt spreche, meine ich: Bewusstheit, Überwindung der Sklaverei durch Gier und Machtgelüste, Liebe, ganz allgemein eine Entwicklung hin zu den "höheren" Möglichkeiten des Menschen. Einen Fortschritt dieser Art liefert W. offensichtlich nicht und beschäftigt sich auch nicht damit. Eine Evolution in diesem Sinne ist auch nicht zu beobachten. Was sich ändert ist lediglich die Ausdrucksform von Grobheit, Gemeinheit, Dummheit hin zu immer mechanischeren Formen, immer mehr durchdachten Abarten der Brutalität, Unterdrückung und Zerstörung.

Gute Nacht,

Thomas