Therapieerfahrungen

[Anonym]

Hallo Conny, ich möchte mich gerne zu deinen Zeilen äußern, denn auch meine Therapeutin ist noch in der Fortbildung und ich hatte anfangs auch das "Versuchskaninchensyndrom". Jetzt, nach fast 2 Jahre, bin ich sehr froh, eine ihrer ersten gewesen zu sein. Es entstand eine sehr menschliche Beziehung zwischen uns, aus der ich sehr profitiert habe. Es ist doch so, dass die Therapeuten bereits eine Ausbildung hinter sich haben, jedoch bei ihren ersten Patienten noch durch die Supervision unterstützt werden. Positiv heißt das, dass vier Augen mehr sehen als zwei. Das deine Therapeutin überwältigt war von der Informationsmenge, kann auch bedeuten, dass die Übertragung (von Patient auf Therapeuten) sehr gut funktioniert. Wichtig ist jedoch, dass du Vertrauen in deine Therapeutin bekommst. Um das herauszufinden, lass dir ruhig etwas Zeit und sprich deine Zweifel an. Therapeuten haben gelernt, damit umzugehen! Allerdings ist diese Aussage leichter zu schreiben, als umzusetzen. Ich weiß nicht, wieviel Therapieerfahrung du bereits hast. Die von mir erwähnte Übertragung ist ein wundervolle Erfahrung. Ich habe allerdings lange gebraucht, damit umzugehen. Ein Beispiel: In einer unserer Settings konnte ich einiges Belastendes meiner Therapeutin erzählen. Tiefen drinnen in mir waren viele traurige Gefühle, die ich aber (noch nicht) nach oben lassen kann. Gerne würde ich weinen, jedoch funktioniert das nicht. Aber meine Therapeutin bekam ganz feuchte Augen und meinte: "Mein Gott, jetzt fange ich gleich an zu weinen". So viel zur Übertragung. Das funktioniert wirklich! Gute Therapeuten können mehr von uns fühlen, als was wir in Worte fassen können. Ein Vertrauen unsererseits ist natürlich genau so wichtig. Liebe Conny, ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem therapeutischen Weg. Vielleicht hören wir ja an dieser Stelle noch mehr von dir. Einen lieben Gruß aus dem leicht verschneiten Norden, A.

[I.M.]

liebe anna, --- ja, blaumachen üben. den verstand mal abschalten...oh mann ich krieg schon panik beim denken daran. das ist so ungefähr wie bei den entspannungsübungen. als ich damit anfing zu üben habe ich schon nach einer minute panikattacken bekommen. pure panik. aber inzwischen geht das ja auch schon. also, blaumachen ... mal nix "denkwürdiges" vollbringen, einfach so rumgammeln tun was man grade will? hui ---leider habe ich angst vor dem was ich wrklich will. aber ich kann ja erstmal mit fernsehen bis zum abwinken anfangen, wild rumzappen, und tee trinken und häkeln. das ist ja erstmal relativ ungefährlich. geradeeben habe ich noch was getan, was schwierig aber zugleich schön war. zwei dinge: 1.ich hab mich an christophs worte erinnert..gefühlen ausdruck verleihen. mein gott, das war ein akt. ich hatte doch vor einigen wochen eine panikattacke bei meinem tai chi lehrer, woraufhin ich nicht mehr zum kurs gegangen bin. und ich hab ihn auch nicht mehr in seinem geschäft besucht, wie bisher manchmal. hab sogar die straße gemieden. toll was? depri pur. ich hatte nur das gefühl "angst". aber nach eingehender analyse habe ich dieses gefühl auch als "scham" identifiziert. ja, ich habe mich geschämt,. weil ich so schwach war vor ihm, den ich so toll finde (naja, nicht sooo toll, aber ich mag ihn ) . und deswegen wollte ich ihm nicht mehr begegnen. das ist wieder diese vorstellung von mir selber, immer stark sein bloß keine schwächen perfekt. bescheuert. schwach sein kann auch stark sein manchmal. also bin ich hin zu ihm und habe ihm gesagt was los war. auch, dass ich desegen meine besuche bei ihm ganz eingestellt habe. aber der preis ist mir zu hoch. ich will ihn weiterhin besuchen. er hat ein bicßhen geschmunzelt und wir hatten ein sehr schönes kleines gespräch über veränderungen, locker bleiben, normale menschen, genießen usw. boah. das war anstrengend aber schön. und 2. ich habe mir raum genomen. raum, den ich mir bisher nicht zugestand. bisher habe ich mich automatisch ganz hinten eingereiht wenn irgendwo ne schlange war. obwohl ich genau wußte und auch beobachtete, dass die neuen sich alle irgendwohinstellen, meistens vorne und auch gleich drankommen, während ich hinten immer kleiner und wütender wurde. weil es nämlich keine schlange war, das war mein wahrnehmungsirrtum. sondern ein haufen aus dem sich manche nach vorne schoben und andere eben nicht. und ich habe mich immer automatisch nach hinten geschoben. alle vorgelassen, mich abdrängen lassen. weil das meiner vorstellung von gerechtigkeit entsprch. aber es ist nicht gerecht, dass ich immer und überall allen leuten platz machen muß und als letzte drankomme. das ist quatsch. raum beanspruchen. neu für mich. das mache ich ja hier auch. sehr sehr neu. und ich habe mich auch vorne angestellt heute und kam gleich dran. allerdings hab ich dann auch noch ein kleines mütterchen nach vorne geschoben, die wohl auch ihr lebenlang gedacht hat sie müßte hinten in der ecke stehen. ich mach jetzt ~~~~~~~~~~~~~~~~ inka

[Conny]

Liebe Anonym, Danke fuer dein Posting! Das hoert sich ja eigentlich ganz positiv an was du da aus deiner Erfahrung berichtest. Ich habe vor ca. 2 Jahren schon einmal Therapie in Deutschland gemacht fuer 6 Monate, habe aber abgebrochen (weil ich dann ins Ausland gegangen bin)bevor ich wirklich das Hauptproblem komplett loesen konnte. Auch hat meine Therapeutin damals nie von Depression gesprochen,obwohl mir heute klar ist,dass das eigentlich der Grund war,warum ich da ueberhaupt erstmal hin bin. Ich weiss nur,dass ich JETZT an meinen Problemem arbeiten muss und moeglicherweise ist ja ein "frischer" Councellor genau das richtige dafuer. Ich halte euch alle hier im Forum mal auf dem laufenden,was so passiert. Leider habe ich nur noch eine Sitzung vor der Winterpause,so dass ich dann erst wieder in etwa 4 Wochen den naechsten Termin habe Schade,denn ich bin ja jetzt gerade so voll im Tatendrang,das ich was aendern will und das schnell!!! Liebe Gruesse, Conny

[I.M.]

anna? gehts gut? inka

[Anna24]

hi inka, ich war nicht hier, deswegen hab ich nix geschrieben. danke der nachfrage ich kann verstehen, dass du angst hast vor so viel ungegliederter zeit - hab ich dich da richtig verstanden? mir geht das oft so. ich habe so eine urangst davor, dass die zeit etwas mit mir macht, dass irgendetwas schreckliches passiert, wenn ich nicht die kontrolle über den verlauf der dinge habe; ich bin immer auf der hut sozusagen. aber: die zeit unterliegt DEINER gestaltung. du hast die fäden in der hand, du kannst entscheiden, was du willst oder nicht. du bist dann eben nicht hilflos, sondern bewußter gestalter deines lebens. das ist ein bisschen oder sogar sehr beägstigend, aber es droht keine wirkliche gefahr dabei. fordere nichts von dir, folge deinem instinkt. der wird dich nicht in gefahr bringen. du musst nichts und kannst alles. ich lös jetzt keine panik bei dir aus, hoffe ich? soll ja eher das gegenteil sein, der angst realität entgegensetzen. das mit deinem tai-chi-lehrer ist klasse. was mir besonders gefällt, ähnlich wie bei der sache mit deinem arzt, ist, dass du dich mit deiner ehrlichkeit an die menschen wendest, bei denen du mit verständnis rechnen kannst. und die räume, da musste ich sehr lächeln. ich hatte ein problem mit supermärkten, ich weiß nicht, ob ich das schon mal geschrieben hab. ich war immer automatisch genervt und gestresst, wenn ich in so ein ding gegangen bin. bis mir ein kluger mensch (...) mal geraten hat, diesen "raum" bewußt zu betreten, wahrzunehmen, zu genießen. ich hab das gemacht und siehe da: ich bin nur noch ein ganz kleines bisschen genervt vom einkaufen, und auch nur, wenn ich müde oder gestresst bin. toll ist das. ích hab heute den ganzen tag geschlafen, nachdem ich letzte nacht dekadenterweise auf einem fest in köln (!!) war und der rückflug um 7.15h ging, was so viel bedeutet wie, ich habe heute nacht nicht geschlafen ... jedenfalls, vorhin hat das telefon geklingelt und mich geweckt. ich bin erst nicht dran gegangen, hab dann den ab abgehört, und meine mutter war drauf. ich soll doch mal zurückrufen wegen der fahrkarten nach frankfurt, und "lindenstrasse" sei ja so langweilig gewesen. ich hab erst mal durchgeatmet, was zu essen gemacht, eine zigarette geraucht, kurz überlegt, wie ich darauf reagieren soll. dann hab ich sie zurückgerufen, gesagt, dass ich es verletzend finde, wenn ich so ignoriert werde. sie meinte, sie wollte nur ein paar tage warten, bis sich die wogen geglättet hätten, schließlich sei der streit doch banal gewesen. ich hab ihr ganz ruhig erklärt, dass ich das nicht mehr will, dass ich diese grenzverletzungen nicht mehr ertrage und dass ich eine pause brauche. alleine nach frankfurt fahre, nein, ich will nicht mit meinem vater sprechen. dass ich verletzt und gekränkt bin, mich damit allein gelassen fühle, all das. kein wutanfall, keine tränen, nur ein bisschen zittrige stimme. weiß nicht, wie ich mich jetzt fühle, grad. lieben gruß, anna.

[I.M.]

hi anna, gut gemacht! ich würde mal sagen, du darfst dich jetzt gut fühlen. abgrenzung mit ein bißchen zittriger stimme ist gut. hinterher fühlt es sich komisch an, aber es ist gut und nötig und wichtig. am schlimmsten finde ich ja dieses banalisieren..wenn deine mutter sagt, der streit sei banal gewesen. wer entscheidet das denn? ich beschäftige mich grad intensiv mit dem "raumthema". das war auch eins meiner themen in der mobbingsituation. kein raum. meine mobbingkollegin, die sich als meine chefin ausgab, residierte im 30 qm, ich hatte einen stuhl und einen bleistift und mußte mal hier mal dort sitzen wo grad platz war. meistens irgendwo im flur. das habe ich leider zu lange mitgemacht, weil ich anscheinend so konditioniert war, dass ich keinen raum eanspruchen darf. mein gott, wenn ich jetzt noch dran denke... nach einem halben jahr hab ich dann endlich mal revoltiert, höflich still und leise natürlch. woraufhin ich in der ecke ihres büros sitzen durfte. nach einem weiteren halebn jahr habe ich erfahren, dass dieses frau gar nicht meine chefin ist, sondern einfach eine kollegin. mann waren das kranke strukturen da. ich habs nur rausgekriegt, weil ich akteneinsicht verlangt habe, denn mir schwante schon was. ich wurde dann ja auch als spionin beshcimpft ... auch n schöner beruf... also, nach einem jahr hatte ich mein eigenes büro erkämpft. dann, als mürbe im krankenhaus lag und wiederkam, hatte ich zwar ein büro, aber keine möbel mehr. die standen bei der kollegin ...tja, pech gehabt. wie sie in mein büro kam? keine ahnung. nach einem weiteren halben jahr hatte ich meine möbel zurückerkämpft. und so weiter und so fort. und das ist nur ein winzigkleines beispiel. mein gott. wat hab ich gekämpft. also, jetzt und in zukunft achtsam mit dem raum umgehen. ich übe. SOWAS SOLL MIR NIIIIEEEE WIEDER PASSIERN!!!! inka

[MerryPotter]

Hallo Inka, Grenzen RÄUME. Interessante Gedankenanregung! Dass mein innerer Raum an meinen Arbeitsplatz ständig, und auch trotz meiner Äußerungen,(dass ich etwas nicht [mehr] möchte) dazu,übertreten wird, dass ist mir schon bewusst. Über äußere Räume (und was der Umgang damit zum Ausdruck bringt) habe ich obwohl doch nahe liegend- noch nie nachgedacht. Da kocht doch gleich mal wieder noch mehr Wut hoch. Wobei ich mich gerade frage, ob das tatsächlich noch mehr werden kann. Ich zeige am Arbeitsplatz meine Grenzen auf, diese werden aber dennoch permanent weiter überschritten. Ist das an Intoleranz/Ignoranz zu toppen? Also es gibt noch Schlimmeres, nämlich hinterhältiges Verhalten von Chefs und Kollegen (das würde ich jetzt meinen mal nicht unterstellen), aber angenervt bin ich von dem was ich so im Job erlebe auch. (Was hat mich denn da geritten? "ES GIBT SCHLIMMERES" - na, klar, gibt es immer, und dennoch stinkt es mir. Grüße MerryPotter

[Anna24]

hi inka, bisserl provokant vielleicht, aber trotzdem. ich habe da meine these, wie man sich raum verschafft in beziehungen - nämlich, ohne darum zu bitten. je nach art der beziehung kann ich das sogar ganz gut, manchmal vielleicht zu gut. das heißt konkret: wenn ich in eine beziehung komme, dann nehme ich sie auch in anspruch. indem ich mich nicht beschneide in meinem raum, behalte ich ihn auch, und kann ihn verteidigen, wenn ich muss. das fängt mit ganz kleinen sachen an. wenn ich mich mit jemandem in der kneipe treffe, dann gehört der halbe tisch mir. oder ein drittel, wenn ich mich mit zwei leuten treffe, wie auch immer. letztlich denke ich, mein verhalten ist in dieser hinsicht "normalneurotisch", soll heißen, sicher mitverursacht durch die früher erfahrung, eben keinen platz im leben anderer zu haben. jetzt übertreibe ich manchmal ein bisschen, ich rede viel und gern und am liebsten natürlich über mich, wenn ich von einem tisch aufstehe, dann fällt desöfteren der kommentar "anna was here", weils ausschaut, als hätte eine bombe eingeschlagen. ich hab mich eine zeitlang deswegen für ein ego-schwein gehalten, also nicht wegen des chaos' auf dem tisch, sondern weil ich soviel raum beanspruche. aber ich hab auch festgestellt, dass ich nicht halb so egoistisch bin, wie man denken könnte. denn die andere hälfte des tisches gehört meinem gegenüber, und das respektiere ich. du schreibst, du warst "konditioniert" darauf, keinen raum zu beanspruchen. das gute am konditionieren ist ja, dass man es auch umkehren kann. du schaffst dir deine welt, und in deiner welt kannst du hingehen, wo auch immer du hin willst. also nicht kämpfen, sondern "nur" das nehmen, was dir ohnehin schon gehört. wie im supermarkt eben. alles, was es dort gibt, ist potentiell deins. was davon du auswählst, ist eine frage des geldes und des geschmacks. aber du kaufst ja auch deine milch, obwohl vielleicht der mensch neben dir sie haben wollen könnte. in diesem sinne, bombige grüße, anna. die sich übrigens tatsächlich ganz gut fühlt, und sich nicht dafür bestrafen muss ).

[cera]

liebe anna! )))))))))))))))))))))))))))))))))))))) cera

[I.M.]

anna- sehr schön!weiter so. deine these zur raumbeschaffung ist überhaupt nicht provokativ. im gegenteil. ich wende sie ja auch an ..eben nur umgekehrt zum (vermeintlichen?)wohl der anderen -... :-# wie kann ich anderen helfen sich raum zu schaffen, sich zu entfalten?dabei nehmecih mich immer mehr zurück, weil ich denke es ist nicht genug raum da. das ist mir schon aufgefallen. und das ist wieder die sache. das was ich eigentlich selber will und brauche, lasse ich anderen zukommen.in der hoffnung, dass sie das dann auch mit mir so machen. ... machen se aber nicht. warum auch? oh oh oh. das muss aufhören, das ist ja entsetzlich. und vielleicht wächst der raum ja auch in dem maße mit wie man sich selber raum schafft... also wollen wir den pawlowschen hund mal langsam dran gewöhnen, dass er selber die klingel drücken kann und der speichel dann fließt wenn er wirklich hunger hat. ich wachte heute mit dem gedanken auf: ich habe ein recht aufs DASEIN. so, auf gehts inka

[I.M.]

hi- ich again vielen dank für deinen tip mit dem supermarkt. ich bin mit dieser arbeitshypothese rein - WALMART. und es war ein sehr schönes gefühl. ALLES MEINS nee, im ernst. es war ein anderes gefühl.ein angenehmes. und für panikattacken hatte ich irgendwie keinen grund mehr. DAS will ich weiterüben. inka

[Anna24]

yeah, inka. ich würd das ja gerne für mich verbuchen, aber ich muss gestehen, dass der tip von cvdh war. aber trotzdem gut, ist ja ein kluger kerl ich werds dir nachmachen, ich muss nämlich nach freilassing, geld holen und zum norma. tief durchatmen und dann rein ins konsumparadies. lieben gruß, anna. p.s. und jetzt nicht wieder bestrafen, bitte. du darfst dich gut fühlen und stolz sein

[alki]

extra für Anna, habe ich mir die sex pistols heute angehört. und zwar: 12 days of christmas punk. gott erbrame sich meiner seele, dass ich diese kläge als alki genossen habe... in stiller erinnerung... bolek

[Anna24]

bolek, du bist ein held. dafür gibts nachher eine riesen-extra-portion schinkennudeln, mit ketchup, versteht sich. und dem lieben gott, dem sagst einfach nix davon. hocherfreut, hungrig und durchgefroren, aber bester laune, anna.

[I.M.]

[I.M.]

das kam grad mnit der post... passend zum thema. " ... Die Crinoline ist impertinent. Impertinent natürlich schon wegen des großen Raumes, den sie für die Person in Anspruch nimmt..." ich will auch so ne crinoline

[Anna24]

also, langsam fange ich an, an meiner glaubwürdigkeit zu zweifeln. vorhin klingelt das telefon, ist meine mutter dran. "grüß dich, ich wollt' dir schnell was erzählen (...), und heute waren wir beim arzt deines vaters und haben mal geredet (...), und der papa will dich auch gleich sprechen, und ich bin ja so froh, dass jetzt wieder alles in ordnung ist und ich hab dich lieb und umarm dich und hier ist jetzt der papa." da hab ich dann eine sekunde gezögert, einfach einzuhängen, und schon war's zu spät. mein vater erzählt mir also seine üblichen verfolgungsideen, dass der schwiegervater meines bruders selbigen vollkommen vereinnahmt und gegen ihn aufbringt, dass seine exfrau sowieso nix von ihm wisssen will und eh alle gegen ihn sind. schließlich dann "ja, und wir waren ja heut' beim dr. k. (keine namensnennung, zu viele münchner im forum...)." da hab ich nix drauf gesagt, was hätt ich auch sollen. also pause. schließlich ich "und, hab ihr euch beraten lassen?". wieder pause. mein vater, deutlich angepisst "na, gesagt hab ja hauptsächlich ich was." wieder pause. ich: "für mich ist es auch schwer, dad." er, jetzt der verzweiflung nahe, "wir sehen dich dann bei der hochzeit.", ich: "ja.". er: "dann tschüß", mit nicht zu überhörendem kloß im hals. was soll das??? ich hatte vorgestern erst klargestellt, dass ICH EINE PAUSE BRAUCHE, und meine mutter erklärt selbige für beendet. ich verstehe es nicht, obwohl sowas ja immer passiert. aber jedesmal wieder bin ich vollkommen erstaunt über das maß an ignoranz und egoismus, das mir da entgegenschlägt. aber natürlich immer unter dem deckmantel von reifer konfliktlösung und harmonie. wo kämen wir auch sonst hin. sich streiten und beleidigt sein, nein, um gottes willen. das kind wird schon wieder lieb sein. oder hab ich falsche erwartungen? bin ich nicht deutlich genug? muss ich wirklich erst komplett mit meinen eltern brechen? und das typische, ja fast der klassiker schlechthin: solche anrufe kommen immer dann, wenn ich mich einigermaßen gerappelt hab. zum kotzen ist das. anna.

[Anna24]

perfektes timing, wie immer, inka. ja, ich will auch sowas haben. damit kann man rotwein- und andere gläser einfach eleganter umschmeißen... mir ist noch was eingefallen, vorhin im norma. du hast mal erzählt, dass du im chor gesungen hast. jetzt ist ja singen eigentlich nix anderes, als sich auf künstlerische art und weise raum zu verschaffen, und zwar ziemlich konkret. also vielleicht ab und zu wieder unter der dusche singen? oder gesangsunterricht? ein guter gesangslehrer hat schon so manchen körpertherapeuten ersetzt... oder ein anderes instrument lernen? oh, vorsicht. ich will dich nicht unter druck setzen, manchmal sprudeln nur die ideen so ... weißt ja. nimm, was du brauchen kannst, den rest vergiß einfach. lieben gruß, anna.

[cera]

Hey Inka! anna hat recht!!! ))) singen ersetzt thera tatsächlich manchmal und man lernt, vieeeeel raum für sich zu beanspruchen, denn um einen vollen und schönen ton zu erzeugen, braucht man einfach klangraum und den findet man nur bei sich!!! probiers doch mal! ohne singen wär ich wahrscheinlich nicht mehr auf dieser welt zu finden.... liebe grüße, cera

[I.M.]

anna, jetzt nicht umkippen. anscheinend wenden deine eltern die strategie des nichtwahrhabenwollens von "unangenehmer realität" an. sie scheinen sie nicht zu sehen, weil sie sie nicht sehen wollen. und diese ignoranz .. was soll ich sagen? ÄTZEND ist das. aber anscheinend merken sie es nichtmal. kann das sein? sie scheinen irgendwie heile welt zu spielen, weil die realität für sie nicht zu ertragen wäre? das gute daran ist, dass du es bemerkst. und du wirst in zukunft anders damit umgehen können. da bin ich mir sicher. im moment geht das vielleicht nur punktuell. beim letzten anruf warst du souverän, heute bröckelt es etwas. o.k. aber jetzt nicht umkippen, nicht an deiner glaubwürdigkeit oder an deiner wahrnehmung zweifeln! sondern kräfte sammeln. vielleicht kannst du mit deinem therapeuten eine strategie erarbeiten? ich kann dir leider keinen richtigen ratschlag geben. das wären nur behauptungen oder spekulationen meinerseits. tut mir leid. aber ich kann mir vorstellen, dass du mit deiner überlegung die erwartungen betreffend richtig liegst. vielleicht solltest du diese erwartung überarbeiten. du erwartest vielleicht immer wieder aufs neue, dass sie nun doch endlich deine grenzen respektieren, weil du es ziemlich klar formuliert hast. und du wirst immer wieder enttäuscht. wie heißt es immer so schön "du kannst die anderen nicht ändern, aber dich selbst" ... und ... jetzt nicht zum trollfüttern gehen! du schaffst es! tu dir jetzt was GUTES. gerade JETZT! inka

[MerryPotter]

Hallo Anna, zweifel nicht an dir und deiner Fähigkeit, deine Grenzen aufzeigen zu können. Nachdem, was ich bisher in deinen postings gelesen habe, habe ich nicht den Eindruck, das es deine Unfähigkeit, dich klar und deutlich auszudrücken, ist; ich kann mich da mit meinen Eindrücken nur Inka anschließen. Deine Eltern haben Defizite in ihrem Wahrnehmungsvermögen; bewusst, oder auch unbewusst. Ich glaube aber, dass, wenn du zur Ruhe kommst, dir das auch wieder präsent ist. Sorry, wenn ich mich -doch etwas anmaßend- über deine Eltern äußere, aber es macht mich wütend, wenn ich lese, wie sie dich durch ihre Ignoranz, zu Selbstzweifeln veranlassen, und zwar zu dieser Art Selbstzweifel, die nicht gesund ist. Ich verstehe, dass es ein Dilemma für dich ist, du willst respektiert werden, und deine Eltern kümmern sich nicht um ihre Anteile, warum sie es nicht hin kriegen, dich zu respektieren. Tipps die Frage Kontaktabbruch ja, oder nein betreffend, will ich nicht geben. Mein Eindruck von dir ist, dass du die für dich richtige Antwort darauf finden wirst. Grüße MerryPotter

[Anna24]

danke euch, tut gut, sowas zu lesen. ich denke mal, umkippen tu ich nicht, ich bin schon einen schritt zu weit gegangen zum umdrehen. das mit den strategien ist so eine sache - meine eltern sind unglaublich flexibel, wenn es darum geht, ihre ziele zu erreichen. sie passen sich meinen strategien einfach an. aber ich werde das am freitag in die sitzung mitnehmen. die trolle hab ich ausgesperrt. mal sehen, ob sie nicht doch noch durchs fenster reinkommen, aber ich hab mir eine warme decke geschnappt und geh jetzt chatten. hilft eigentlich meistens ganz gut gegen die viecher. lieben gruß euch beiden und danke nochmal, anna.

[Anna24]

liebe inka, das mit der realität und ob ich sie sehe ich glaube, du hast das schon ganz gut getroffen, obwohl du ausdrücklich von dir gesprochen hast. ich fürchte, ich erwarte immer noch verständnis und geborgenheit dort, wo ich sie nicht bekommen kann. wo das doch eigentlich mein zweiter leitspruch ist: hol dir das, was du brauchst, dort, wo du es findest. meine erwartungen machen mich zum spielball meiner eltern. das ist eine reichlich harte erkenntnis, und doch hat diese sichtweise einen entscheidenden vorteil: wenn ich anteil habe an dem spiel, dann kann ich es auch verändern. inka, du hast schon längst etliche, ausgesprochen gute strategien. und du wendest sie auch schon längst an, und zwar nicht nur hier. ist ein bisschen hart jetzt, vielleicht, aber: es gibt nicht für jede situation eine strategie. und es gibt nicht DEN perfekten panzer, der einen vor allem schützen kann. es wird immer verletzungen geben und immer menschen, die dich ausnutzen wollen. aber: du kannst dich schon ziemlich gut schützen davor, jedenfalls sehe ich das so. und auch, wenn du jetzt vielleicht die wände hochgehst: geh raus und spring. im moment würd ich dich grad am liebsten packen und mit dir um die häuser ziehen. christkindlmarkt, dann fiaker fahren, auf den kapuzinerberg klettern, dann in die kneipe. ich sag das jetzt so großmütterlich, als wenn ich selber die weisheit mit löffeln gefressen hätte. aber mein vorteil ist, daß ich dich aus einer gewissen distanz sehe (und umgekehrt, natürlich). liebe grüße, und, ganz im sinne von ford prefect: dont panic. anna.

[Anna24]

hab ich gesagt, du sollst aus dem fenster hüpfen? nenene. sowas würd ich doch nie machen. schönes bild, inka. und wollmützen muss man erst mal malen können. das klingt jetzt so banal, vielleicht. aber ich bin immer ganz baff, wenn ich vor einem bild stehe und das gefühl habe, das dargestellte material anfassen zu können. wie groß ist das bild denn im original? ich lerne gerade, bilder mit meinen eigenen augen anzuschauen. bisher hab ich in ausstellungen immer die augen meiner eltern benutzt, mein vater ist kunsthändler und malt selbst sehr viel und gut, mein ältester bruder ist maler und meine mutter kunsthistorikerin. also hab ich immer versucht, "was besonderes" in bildern zu sehen. geistreiche kommentare zu abzugeben, sowas halt. fliegenkacke. langer rede, kurzer sinn: gefällt mir sehr, das bild. zu schön für tumbe galeristen und dummschwätzende kunstjournalisten. lieben gruß, anna.

[Christoph von der Heyden]

heeeee anna, ich werde ja feuerrot!! Hättest das ruhig für Dich verbuchen können, denn Du hast es ja gemacht, kapiert und damit ist es auch Deine Idee. Aber fand ich nett. Erhebe aber nie Urheberrechte ) Liebe Grüsse Chris