Diskussionsforum Depression

Liebe Anna,

in manchem könnte ich vielleicht etwas helfen.
Um was geht es dabei? Wieviel Zeit hast Du?

ich kenne mich leider in Ägyptologie überhaupt nicht aus...

Die Hausarbeit ist für Buchwissenschaft

Buchwissenschaft - das ist ja klasse ... Ich liebe Bücher und ich liebe Papier. Mittelalterliche Buchmalerei - wow ...
Bücher, in feines dunkelblaues Leinen gebunden, mit Kunstwerken drin - oder ein Roman, in einer Serif-Schrift gesetzt ...
uhhh, das ist richtig toll.

Entschuldige die etwas komische Frage: was macht man hinterher? Wo wird man dann tätig?

Man kann eigentlich in vielen Bereichen unterkommen:

- Buchhandlungen (jede Position)
- Verlage (Zeitungsverlage genauso wie Buchverlage;jede Position, u.a. Lektor)
- Bibliothekswesen (jede Position)
- Druckereien
- PR
- Archive
- Anthiquariate
- (Forschungsinstitut)
- etc.

Oft bieten sich auch Nischenstellen irgendwo in diesen Bereichen an. D.h. bislang macht niemand Tätigkeit XY, bis da so ein Buchwissenschaftler ankommt und ein Konzept ausgearbeitet wird, das für das Unternehmen förderlich ist. Dann kann es gut sein, dass man extra dafür eingestellt wird. Aber da muss man Glück haben.
Aber trotzdem hat man da doch schon ein breites Angebot.

Mit Ägyptologie als Kombination würde es sich anbieten Richtung Forschung zu gehen und sich eine Stelle in einem Forschungsinstitut, Museum, Archiv, Bibliothek, etc. zu suchen, wo eine Sammlung von ägyptischen Funden aufbewahrt wird, an der gearbeitet wird. Man kann das dann archivieren, zuordnen, datieren, entziffern, etc.
(Mich persönlich würde Kairo sehr interessieren, aber die Vorstellung ist leider sehr utopisch. Leider gibt es schon allein hier in Deutschland sehr wenige Stellen dafür...

Hallo.

Vllt wird Schäfchen ja auch mal ne sehr berühmte Forscherin. Und dann werden alle von ihren Arbeiten zitieren ("nach der berühmten Arbeit von Schäfchen"). Dann sind die Probleme mit dem Selbstbewusstsein sicherlich weg. Ich würde es dir so wünschen. Aber nun erstmal Schritt für Schritt.

Ich hatte heute ein Gespräch mit einem Psychologen. Insgesamt ist es schon schön, wenn einem jmd zuhört, gleichzeitig muss man sich nicht schämen gewisse Dinge zu sagen und danach gleich bewertet zu werden.

Antiopes Texte sind sehr gut, du schreibst ja auch sehr viel zu anderen wie ich gesehen habe. Ich glaube wir können uns besser gegenseitig helfen als uns selbst. Das ist schon komisch, aber vllt benötigt unsere Entwicklung das.

Schäfchen, mach deine Hausarbeit Schritt für Schritt, du kannst dir ja für den nächsten Tag oder die nächsten Tage Pläne machen, was du machen willst. Wenn du die Ziele erreichst darfst dich belohnen. Wenn du die Ziele nicht erreichst ist auch nicht weiter schlimm, kannst ja versuchen am nächsten tag aufzuholen. Ich wünschte ich könnte dir deine Versagensängste nehmen (die einige Studis haben), aber das geht leider nicht. Ich kann dir aber sagen, dass hoffentlich noch sehr lange leben wirst und da macht es nichts wenn du grade etwas länger brauchst mit dem Studium (so hoffe ich zumindest). Jede schöne Stunde die du dir erschaffen kannst, auch wenn du nichts produktives tust, darf genossen werden.

Lets try our best.

I need a hug

Hallo Schäfchen,

wie geht es Dir? Konntest Du die letzten Tage irgendwie überstehen?

Möchtest Du Dich kurz melden?

Hallo,

Mir geht es ziemlich schlecht und die letzten Tage waren für mich sehr schwierig. Ich rutsche immer mehr in mein momentanes Tief rein.
Deswegen schlage ich auch automatisch den Rückzug ein...
Also keine Sorge, mich gibt's noch..

Hallo Schäfchen,

bei mir ist es im Moment auch so. Man benötigt seine Ruhe und will nicht mehr viel lesen und hören. Vertrau dir, und vergiss nicht, dass du dich sowohl gut als auch schlecht fühlen darfst...Hast du noch große Wünsche in dir? Denke an diese Wünsche, male dir aus, wie du etwas haben willst...

Hast du einen Lieblingsplatz an dem du gerne bist?

Schade, dass es dir auch schlecht geht.

Ich habe schon alle Ziele und Wünsche aus den Augen verloren. Das scheint mir alles ziemlich wert- und sinnlos in meiner Situation.
Wenn es nicht unbedingt notwendig ist, gehe ich schon gar nicht mehr aus meiner Wohnung raus.

Hallo Schäfchen,

du hast doch nur ein Zimmer in dem Studiwohnheim. Da fühlt man sich doch eingeengt mit der Zeit. Ich habe auch schon mal spontan einen Ausflug gemacht, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt.

Mhm weiß nicht was ich schreiben soll...konnte dir jemand mit der Hausarbeit helfen? Was machst du so den ganzen Tag?

..ja und mit den Zielen und Wünschen stimmt ja auch nicht ganz..du willst dein Studium schaffen, du willst auf eigenen Beinen stehen und nicht mehr bei den Eltern wohnen müssen, du willst glücklich werden auch wenn du vllt noch nicht weißt wie...kannst du dir im Kopf ausmalen, wie du lachst, tanzst und fröhlich bist? Hast du eine ganz tolle Erinnerung im Kopf?

Ich halte mich, wenn es mir schlecht geht, am liebsten in meinem Zimmer in der Wohnung auf und will da am liebsten gar nicht mehr raus, um was Schutz zu finden.

Mit der Hausarbeit bin ich ein kleines Stückchen weiter...

Meine Ziele zerbröseln gerade.
Die kommen mir jeden Tag unerreichbarer vor. Ich habe keine Energie, um weiter in die richtige Richtung zu gehen.
Es kommt mir vor, als würde ein wahnsinniger Sturm wüten und ich komme bei diesem Sturm nicht weiter auf meinem Weg und kann und will mir noch nicht einmal irgendwo Unterschlupf suchen..

ja, ich kann dich verstehn. es ist ja auch immer etwas sturm...du fühlst ja nichts völlig falsches....wir werden unseren Engel wieder finden, der uns beisteht oder wir erfahren einfach, dass er schon immer da war...
triffst du dich mit Leuten um mal freitags oder samstags abends wegzugehn?tanzen?machst dich fein, und lächelst dich im Spiegel an?
vllt sollten wir hier mal was lustiges schreiben, was wir erfahren haben was nichts direkt mit uns zu tun hat, oder wir melden uns irgendwo an für internetspiel wie kniffel oder 8-ball oder siedler oder so...

Liebes Schäfchen,
Liebes Sonnenkind,

ich möchte mich nur nochmals kurz dazwischenschalten.

So langsam bekomme ich absolute Bauchschmerzen, weil es Dir, Schäfchen, nicht besser oder gleichbleibend schlecht geht, sondern es wird schlechter. LEider weiß ich über Dich, Sonnenkind, nichts, daher kann und werde ich nichts kommentieren.

Ich hatte vor einiger Zeit schon mal darauf hingewiesen, dass man manchmal wirklich einen Zwangsstop machen muss.
Leider habe ich eine solche sehr schwere Episode auch mitgemacht und kann in etwa ermessen, wie schlecht es einem gehen kann. Damals wünschte ich mir, jemand hätte sich um mich gekümmert, mich wirklich in Obhut gebracht - weil es kein Scherz mehr war. Nachts max. nur noch 75 min schlafen, nichts mehr essen können (die körperlichen Fakten), dazu psychotische Symptome (Angst, morgens nicht mehr aufzuwachen, Angst, von der Treppe ins Leere zu stürzen(!), Angst, "etwas" wird mich ins Leere werfen, Angst, dass ich Messer, Scheren, ... nicht mehr "kontrollieren" könnte und etwas Unnennbares geschieht. Am Ende hatte ich sogar Angst, dass ich, wenn ich nicht daran denke, nicht mehr atmen werde...

Von dieser Phase habe ich mich lange lange Zeit nicht erholt. Weil es nicht stabil wurde, sondern immer weiter abwärts ging.

Es tut mir leid, es so drastisch schildern zu müssen - jeder ist anders, jeder erlebt es anders.

Schäfchen, ich habe die Angst, dass Du selbst gerade zerbröselst, dass Du wirklich am Ende Deiner Kräfte bist. ICh kann Dir hier Mut zusprechen, es wird wieder besser, diese ganz schlimme Phase ist Depression, Du musst nur durchhalten. Aber das heißt nur die Augen vor der Tatsache zu verschließen, wie schlimm es wirklich um Dich steht.

Liebe Schäfchen, ich möchte doch nur, dass Du in ein paar Jahren wieder glücklich bist, und diese Jahre als sehr anstrengende ZEit in Erinnerung behältst. Egal, ob das Studium erfolgreich abgeschlossen ist (vermutlich schon ... ), egal, was Du machst. Hauptsache, dass Du wieder gesund genug für das alltägliche Leben bist, wieder an Sonne und Regen Dich erfreuen kannst.

Je schneller Du *jetzt* reagierst - und es ist weiss gott schon allerhöchste Eisenbahn - umso eher hast Du die Chance, Deinen Weg wiederzufinden. ICh will nicht, dass Du Dich vollkommen verirrst!

Umarme Dich vorsichtig - passe gut auf Dich auf! Bitte!!

hallo antiope,

habe einige Fragen: meinst du sich in eine geschlossene Abteilung zubegeben? hast du damit positive Erfahrungen gemacht? was hat sich bei dir im laufe der zeit genau gebessert? was bessert sich schnell, was eher langsam, was bleibt lange erhalten? welche fehler hast du gemacht (im nachhinein gesehn)?

Hallo Sonnenkind,

ich weiß nicht. Ich wäre bei uns ans psychiatrische Landeskrankenhaus gefahren - aber dazu fehlte mir die Kraft. Es war halt auch ganz blöd, dass die betreuende Ärztin einfach nichts unternommen hat, obwohl es mir sichtlich schlecht ging - und die Beratungsstelle für Lebenskrisen hat auch nichts gesagt.

Der Fehler war: zu lange gewartet zu haben. Zu früh wieder voll eingestiegen zu sein. Beim falschen Therapeuten zu lange geblieben zu sein.

Schnell besser werden die sehr schweren, düsteren Gedanken, die Körperferne. Die ganzen schlimmsten Symptome werden recht schnell wieder besser - schneller, als man das für möglich hält.

Länger hat es bei mir (!) gedauert mit der Stabilität der Stimmung, mit der "Robustheit". Was allmählich besser geworden ist, die Umgangsweise mit "Schlaglöchern". Man fährt zwar immer wieder rein, aber man weiß, man kommt wieder raus, man kann mit schlechten Ereignissen anders, besser umgehen.

hallo,
das führt direkt zu einer auch schwierigen Frage: Kann man Depressionen besiegen in dem man sie unterdrückt? Laut Büchern eher nicht, laut "einfacher Volksmeinung" das beste Rezept. Möglicherweise kommt das dann auch auf die Bedingungen an, die zur Depri geführt hatten. "Überlastung" bedeutet ja für jeden Menschen was anderes, da jeder Mensch bei bestimmten Sachen mehr oder weniger überlastet ist.

>>Kann man Depressionen besiegen in dem man sie unterdrückt?<<

Nein kann man nicht. Depressive sollten versuchen wieder fühlen zu lernen, im positiven wie negativen, das heißt dann aber auch, das sie ihre Depression bewuster warnehmen.

Menschen mir Stimmungsschwankungen/ emotionler Instabilität sollten lernen sich von schlechten Stimmungen zu distanzieren um sie kontrollieren zu können.

Depression unterdrücken?

Geht nicht. Depression bedeutet, dass die Gefühlswelt in Unordnung gerät, dass die Freude sich rarmacht, die Zufriedenheit nicht mehr da ist.

Und genau das ist ja das Irrige an der "Volksmeinung": sich einfach nur mal anstrengen, sich am Riemen reißen. Das funktioniert nicht.
Josef Giger-Bütler, Fachautor mehrerer wirklich sehr lesenswerten Bücher zum Thema Depression, schreibt dazu:
Bevor die Depression manifest wird, ist sie "latent" vorhanden. Latent heißt, es ist eine Erschöpfung durch beständiges Ignorieren eigener Grenzen entstanden, nichts läuft mehr von der Hand, alles wird anstrengender, kostet immer mehr Kraft. Das kann eine gute Zeitlang so gehen, bis irgendwann alle Reserven erschöpft sind. Dann wird die Depression manifest. Daher lässt sich auch "Überforderung" erklären: nicht das tun, was für einen angemessen ist, sondern nach Wunsch und Gebot anderer zu leben, ihre Bedürfnisse zuerst zu setzen und selbst stets zu kurz zu kommen, sich selbst mit Ansprüchen überfordern (tu dies, tu noch das, wie kannst du das nicht perfekt machen, ...), keine Grenzen ziehen zu können (Oma sagt, Mutti möchte, der Partner wünscht, die Kinder, ... und sich selbst schiebt man weg, weil man "nicht wichtig" ist, oder keinen eigenständigen Wert hat).

Wenn mich wieder eine Episode im Griff hat, dann merke ich, dass die Stimmung anfälliger ist, dass mich mehr Dinge und viel schneller hinunterziehen. Ich kann ein schlechtes Ereignis weniger gut oder gar nicht kompensieren, es kann mich einfach "nach unten" rutschen lassen. *DAS* meine ich mit Instabilität der Stimmung. Es sind *keine* Stimmnungsschwankungen - himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Sondern einfach: die Resilienz fehlt.

Unterdrückung ist sehr schwierig denke ich. Falls man das für die aktuelle Situation schafft, summiert sich das alles über die Zeit. Man nimmt sich ein Ereignis, etc. und packt es weg.
Ich, und bestimmt eine Reihe anderer Leute hier auch, haben schon erfahren, wie das nach hinten losgehen kann.

Also würde ich insgesamt sagen, dass Unterdrückung bei einem einzelnen Ereignis, Fall, etc. zwar für den Moment hilft, bis sich diese Situation beruhigt hat. Aber man sollte das dann aus einem guten Abstand heraus aufarbeiten.
Dieser Weg ist zwar nicht einfach, aber auf die Dauer gesehen besser.

Es war zwar hart für mich, das zu lernen, weil ich das auf extreme Weise gelernt habe, aber wenigstens das habe ich gelernt.

Nun verabschiede ich mich wieder für heute. Denn morgen früh kommt mein letzter Weisheitszahn raus. "Freude"...

Ich hoffe der Zahnarzt war nicht zu grob zu dir, Schäfchen.

Zur Unterdrückung: Ich bin auch eurer Meinung. Allerdings kann es auch passieren, dass man beim Aufarbeiten zuviel in irgendwas Schlechtem rumrührt. Könnt ihr was sagen zu AD vs. homöopathische Arzneimittel?

Ich habe wie Schäfchen so wenige tolle Dinge, die ich meinen anderen Erlebnissen entgegenstellen könnte...ich bin ja bereit die Vergangenheit loszulassen, aber ich spüre andauernd in der Gegenwart die Dinge die man mir angetan hat...

...need an angel who tells me how to find the right way to get along...

*bin traurig etwas jetzt, Jobsuche ist doof*

Der Zahnarzt hat mich zu einem Chirurgen verwiesen =/
Termin ist jetzt erst nächste Woche...

Mi fällt es auch schwer die Vergangenheit loszulassen..

Meine Mutter war heute überraschend da...
Das bringt meinen Kopf wieder mal total durcheinander...
Einerseits will ich sie ja lieb haben und habe sie auch irgendwo lieb - trotz dem ganzen Mist der Vergangenheit...
Andererseits kommt dann wieder eine Stimme, die sagt, dass ich eigentlich total sauer sein müsste. Ich denke dann wieder an all das, woran sie eine Mitschuld hat und wie schlecht es mir jetzt geht...
Umso schlechter fühle ich mich nun nachdem sie wieder gefahren ist
Ich habe ein super schlechtes Gewissen, mache mir Vorwürfe und meine Mutter tut mir irgendwie so Leid.
Denn ich habe ihr wiedermal vorgemacht, dass es mir super geht, damit sie glücklich ist und ihr der Tag nicht verdorben wird.
Obwohl ich einen noch ganz guten Grund hatte, habe ich sie belogen...
Ich denke, dass ihr jetziges Verhalten, was sie auch heute gezeigt hat (sie möchte ein besseres Verhältnis zu mir haben und strengt sich so sehr an ), echt ist und sie es ernst meint.
Ich mache mir Vorwürfe, weil ich das zwar erwidern will, aber noch nicht kann und das kann ich ihr nicht sagen. Dann würde sie unglücklicher und/oder trauriger werden...

...

Meine Eltern haben sich nie wirklich angestrengt eine gute Beziehung mit mir zu haben, immer habe ich darum gekämpft... ich muss fast weinen wenn ich das bei dir lese, auch wenn ich es dir sehr gönne. Da deine Mutter ja nicht ständig aufkreuzt, wirst du ihre Anwesenheit auch aushalten können und wenn du wieder stärker bist, auch wieder eine Beziehung zu ihr aufbauen können.
Freu dich, wenn dich jemand ernsthaft mag...da aber wohl bei dir auch einiges schlecht lief, darfst du dir ruhig zeit lassen...am besten du denkst nicht zuviel drüber nach und siehst das positive des tages...

Hallo Schäfchen,

es sind zwei Ebenen da:
- das, was Du meinst, was Du empfinden oder denken solltest ("dankbar", "geliebt", ...)
- das, was Du wirklich empfindest

und einmal "Erinnerungen" an die Vergangenheit und das Heute.

Das kann einen ganz schön "durcheinanderbringen". Mir geht es jedenfalls so, wenn zwei Gefühlsrichtungen (ich sollte/muss, ich fühle) aufeinandertreffen.

Ich weiß jetzt nicht, wie sich Deine Mutter vorstellt, ein besseres Verhältnis zu Dir herzustellen:
- Von jetzt auf nachher? Alles vergessen und neu anfangen?
- Oder sich langsam aneinander annähern?

Variante 1 wäre illusorisch und würde nur ein "so tun, als ob" sein, diese Beziehung überfordern und die Realität verleugnen.
Variante 2 erfordert von Dir jetzt nicht, Deine traumatische Vergangenheit zu verleugnen. Und da kann dann das Alte neben dem Neuen "bestehen" bleiben.

Du brauchst kein "schlechtes Gewissen" zu haben, weil Du ihr nicht die volle Wahrheit gesagt hast, wie es Dir geht. Du bist dazu nicht verpflichtet! Wenn Du darüber nicht reden möchtest, dann ist das okay so.

Auch glaube ich, dass Du Dich selbst überforderst, indem Du von Dir erwartest, einfach alles zu vergessen und jetzt sofort auf ihr Angebot vollkommen einzusteigen. Es ist noch so viel an traumatischer Beschädigung da, das einfach verarbeitet werden muss und hochdrängt - verlange bitte nicht von Dir, das einfach so wegschieben zu können.

Vorwürfe und schlechtes Gewissen, glaube ich, sind das, was Du Dir *nicht* zu machen brauchst. Es ist vollkommen in Ordnung so, dass Du Deiner Mutter nicht genau Auskunft gibst, wie es Dir geht, und vollkommen in Ordnung, dass Du jetzt Deine eigene Zeit brauchst, um eine neue Beziehung vielleicht aufzubauen. Es kann auch sein, dass es die nächste Zeit nicht möglich ist. Weil zu viel noch ungeklärt zwischen euch steht. Das kann - wenn überhaupt - nur allmählich besprochen werden. Da würde ich jedoch auch versuchen, es mit dem Therapeuten zusammen zu machen.

Du wirst zu gegebener Zeit den langsamen Weg finden. Überfordere Dich nicht, mach Dir keine Vorwürfe, es ist Dein Weg, Deine Geschwindigkeit. Es gibt keine Norm, keine Vorschrift - es sind "nur" Erwartungen, die Dir predigen, wie es sein "sollte". Und diese Erwartungen sind falsch und rigoros.