Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Kroki
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Beitrag von Kroki »

DerSchatten
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von DerSchatten »

Auch ich muss noch meinen "Senf" dazu loswerden... Ich bin noch immer leicht geschockt und verfolge seit der Pressekonferenz die Berichterstattung in diversen Medien.
Für mich war Robert Enke die Nr. 1 in der Nationalmannschaft, 96-Fan bin ich nicht, eigentlich nicht mal so richtig doller Fußballfan. Ich wusste nicht viel von Robert Enke - und doch heule ich hier schon seit Stunden, während ich Berichte über ihn lese. Vielleicht liegt es daran, dass ich genauso kurze Haare habe, nur 13 Tage älter bin und auch noch in der Stadt lebe, in der er geboren wurde - und vor allem: WEIL ICH DIESES TIEFE VERSTÄNDNIS FÜR SEINE TAT HABE!
Auch mir würde es locker gelingen, jeden in meiner Umgebung zu täuschen - das bringt die lange Erfahrung mit dieser beschissenen Krankheit einfach mit sich.
So blöd es klingt - für mich ist Robert Enke eine Art "Märtyrer" geworden, denn nur ein solch krasses Ereignis, in Verbindung mit der Prominenz, die zu mehr Öffentlichkeit führt, konnte der ganzen Gesellschaft diese Ohrfeige verpassen und - so hoffe ich - zum Nachdenken anregen.
Mir selbst gibt Robert mit seiner Tat und der damit erzielten ("positiven") Öffentlichkeitswirkung zumindest etwas mehr Mut, einfach einzugestehen, dass ich krank bin. Ich habs mir nicht ausgesucht und ich kämpfe im Moment nicht. Aber dazu stehen kann ich - dank dieses tragischen Unglücks - jetzt etwas besser.
Wie gesagt, ich bin weder Fußball-, noch ein besonders großer Enke-Fan gewesen - aber auch noch nie habe ich bei einem Prominenten geheult. Ich verstehe Roberts Schmerz - und es tut mir unheimlich leid, dass er so leiden musste.
Für ihn war Selbstmord der einzige Weg - und ich bin überzeugt, dass er nicht sinnlos war. Für Robert war es die Erlösung und in der "Gesellschaft" wird es hoffentlich die Erleuchtung bringen, die längst überfällig ist.

Ruhe in Frieden, Robert. Ich bedaure und betrauere deine Tat und sage trotzdem danke.


PS: Den Spruch "Depression ist eine ganz normale Krankheit. Wie Krebs." find ich irgendwie passend.
---
Karla
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Karla »

Hallo DerSchatten,

Deinen Beitrag finde ich sehr gut. Auch ich habe bei jeder Nachricht über Robert Enke Tränen vergossen. Ich war so richtig fertig.
Da auch ich seinen Selbstmord nachvollziehen kann, denn ich war Ende 2007 nach 3 Jahren Kampf gegen die Krankheit am Ende meiner Kräfte.

Nur der Unterschied, ich war in die Klinik gerannt und habe der Oberärztin gesagt, nur machen sie mal Betrieb ich will leben und nicht sterben. Ich hatte mir helfen lassen.

Des weiteren bekam ich, nach dem ich nach der Krankheit angefangen hatte zu arbeiten, gleich am ersten Tag meine Kündigung und es wurde mir 30 mal gesagt, dass ich krank wäre und der Chef könnte mit der Krankheit nichts anfangen.
Dann sollte ich noch Einsicht in meine Krankenakte gestatten.

Das ist unsere menschliche Gesellschaft.
Heute bin ich EU-Rentnerin.

HG von Karla
Schwermut
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Schwermut »

hallo schatten,
schön auch noch einmal wieder was von dir zu hören. ich hatte ja schon sorge nach deiner letzten frage: wieso bekämpft ihr eure depris? genau wie du kann ich robert enke bedenklich gut verstehen. als in den nachrichten gesagt wurde, er habe sein auto unverschlossen mit seiner brieftasche auf dem beifahrersitz verlassen wusste ich genau, wie er sich da wohl gefühlt haben mag. diese gleichgültigkeit in erwartung auf die letztendlich ruhe. aber hey, so wie mein psychiater sagte: es muss weiter gehen. jedenfalls ist das wohl so für jeden "normalo". ich weiss, ich drifte schon wieder in sinnfragen ab. ich hoffe nur, dass die grosse "beerdigungsshow" am sonntag mich nicht ganz umhaut. und so wie dich das jetzt schon fertig macht, schau es dir bitte nicht an! robert enke hat wirklich jetzt die frage nach den prioritäten im leben entfacht. ist erfolg oder geld wirklich das wichtigste im leben? muss man immer stark sein? ich hoffe, dass durch ihn mehr menschlichkeit und eine gesundere einstellung zu sich selbst und den eigenen gefühlen einzug in die köpfe der menschen hält.
DerSchatten
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von DerSchatten »

Hallo Karla,

genau deshalb:
>Des weiteren bekam ich, nach dem ich nach der Krankheit angefangen hatte zu arbeiten, gleich am ersten Tag meine Kündigung
kann ich die Reaktion von Robert Enke auch so gut verstehen. Hätte er sich "geoutet", wäre seine Karriere im Arsch gewesen. So dachte er zumindest - und das sind Existenzängste pur, die letztendlich bei ihm zu der Entscheidung geführt haben, nicht den Schritt in die Klinik zu machen.
Ich verstehe das einfach zu sehr, denn ich würde - wenn ich an diesem Punkt wäre - auch nicht in die Klinik gehen. Doch letztendlich liegt auch das wieder nur an der Krankheit an sich.
Und hier denke selbst ich mal positiv: ich glaube einfach, dass dieses medienwirksame und sehr tragische Schicksal etwas bewirkt.

Im Übrigen finde ich es unverantwortlich, sich hier darüber aufzuregen, dass nur so ein großes Interesse erzeugt wird, weil er "berühmt" war. Man sollte bedenken, dass die Suizide "gewöhnlicher" Menschen nicht ohne Grund verheimlicht werden. Dazu mag man stehen, wie man will, aber dafür kann die leidende und nun tote Berühmtheit nichts.
Und die posthumen Vorwürfe a la "hätte er doch an den lokführer gedacht" zeugen m.E. von unverständnis dieser krankheit.
Mmh - jetzt bin ich eher wütend. Wow - bei mir hats was bewirkt - ich zeig gefühle... DANKE ROBERT ! Dein Tod ist Scheiße, aber nicht sinnlos !

Edit:
Hallo Romeo,
>robert enke hat wirklich jetzt die frage nach den prioritäten im leben entfacht.
jap - ich glaub, das bringt es auch für mich auf den punkt.
Die Sache mit der Brieftasche hat mich auch gleich fühlen lassen, mit welcher gleichgültigkeit er das getan hat. ich war noch nicht soweit, aber ich kann fühlen, wie schlimm das leben wohl für ihn gewesen sein muss. bei mir ist es eher so, dass ich mir vorher nur gedanken machen würde, was dann die nachwelt über mich denkt. aber wenn man erst einmal an diesem punkt tiefster gleichgültigkeit ist, gibt es keinen ausweg mehr.
dieses schicksal wird aber hoffentlich dafür sorgen, dass sich manch depressive hilfe holen, bevor es zu spät ist. und dass die "gesellschaft" endlich kapiert: auch geisteskrankheiten (das sind depris für mich) sind krankheiten.

noch'n edit, weil manches kapiert man erst später...
>und so wie dich das jetzt schon fertig macht, schau es dir bitte nicht an!
doch, ich schau es mir an! denn es bringt mich zum heulen, macht mich aber nicht fertig. ich finds traurig, dass robert so leiden musste, bin irgendwie beruhigt, dass er seinen frieden gefunden hat und vor allem aber dankbar für das, was er damit bewirkt hat. und dankbarkeit ist etwas, was ich schon lange nicht mehr empfunden hab. aber... dank der worte von roberts frau z.b. wurde mir bewusst, dass ich noch jemandem dankbar bin.
---
FönX
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von FönX »

Hallo DerSchatten,

du meinst:
> Hätte er sich "geoutet", wäre seine Karriere im Arsch gewesen. So dachte er zumindest - und das sind Existenzängste pur, die letztendlich bei ihm zu der Entscheidung geführt haben, nicht den Schritt in die Klinik zu machen.
Es gibt eine Alternative dazu, Fußballstar zu sein. Ich lebe sie und bin froh darüber. Um den weisen jüdischen König Salomo sprechen zu lassen: "Ein lebender Hund ist besser dran als ein toter Löwe."

Lieben Gruß
FönX

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DerSchatten
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von DerSchatten »

>Es gibt eine Alternative dazu, Fußballstar zu sein. Ich lebe sie und bin froh darüber.
Das ist schön für dich. ich bin auch kein fußballstar. ich gehe brav (wenn ich nicht kurzarbeit machen muss) arbeiten, muss trotzdem immer aufs geld achten... und??? ich wüsste genau, wenn ich suizidgedanken hätte und mich in ner klinik retten lassen würde, wär ich meinen job los. nur weil robert paar tausend mehr als ich verdient hat, hatte er wohl nicht weniger existenzängste durch sein leiden unter dem leben. und genau das zeigt es eben mal so richtig schön deutlich: deutschlands nr.1, berühmtheit, kohle... das alles ist nichts wert, wenn man die hölle von depris durchlebt. und da hilft auch kein neid - selbst milliardäre sind nicht immun dagegen.
---
FönX
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von FönX »

Das sehe ich auch so. Ich musste (oder durfte?) lernen, mit extrem wenig Geld auszukommen, weil ich als depressiver Selbstständiger nichts mehr verdiente. Das war für mich im Nachhinein eine wertvolle Schulung. Als ich dann HartzIV bekam, war es eine Erlösung für mich. Ich wünsche das niemandem. Aber mal zu testen, mit wie wenig man leben kann, würde ich jedem empfehlen. Besonders (Einkommens-)Millionären. Die würden dann (in den Therapien) auch lernen, dass der Wert eines Menschen nicht am Erfolg, z.B. als Fußballstar, hängt.

Euch allen wünsche ich ein besinnliches und schönes Wochenende.
FönX

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Liber
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Liber »

Hallo zusammen,

heute morgen las ich in der Zeitung, dass das Ausmaß der Anteilnahme am Tod eines Prominenten in Deutschland seit Adenauers Tod damals nicht mehr so groß war wie jetzt beim Tod Robert Enkes.

Es wird viel spekuliert, was diese Massen-Anteilnahme und -Trauer auslöst.

Ich selbst glaube, dass viele Menschen, die über Enkes Selbsttötung erschüttert sind und um ihn trauern, im Grunde spüren, dass etwas in ihnen selbst erschüttert ist. Es geht nicht nur um den Tod des Menschen Robert Enke. Um den geht es auch, natürlich, aber nicht nur. Ich denke aber, sein tragischer Tod ist der Auslöser dafür, zu spüren, wie sehr zerbrechlich doch auch das eigene Leben ist. Und wie wenig haltbar solche Dinge wie Erfolg oder Geld oder Anerkennung doch im Grunde sind. Dass dies alles Seifenblasen sind, die Illusionen von "Glück" vorgaukeln, die aber im nächsten Moment zerplatzen können. Und wenn Robert Enkes Tod betrauert wird, wird auch die Erschütterung darüber spürbar.

Natürlich geht es auch um das Thema der Krankheit Depression. Aber auch sie ist ja wiederum nur ein Symptom, ein extremes Symptom dafür, wie destruktiv ein Festhalten an diesen Illusionen ist.

Im Kommentar hieß es auch noch: es fragt sich, ob der Mensch Robert Enke sich solch eine Aufmerksamkeit, solch einen "Rummel" um seine Person denn gewünscht hätte. Wer ihn kannte, kann das fast ausschließen.

Deshalb deutet es umso mehr darauf hin, dass es bei dieser großen Anteilnahme nicht nur um den Menschen Enke geht. Es geht bei jedem Menschen, der um ihn trauert, auch um ihn selbst.

Und es ist zu wünschen, dass nach den Trauerfeierlichkeiten nicht gleich wieder zum "Alltag" übergegangen wird, sondern dass die erlebte Erschütterung auf gute Weise im eigenen Leben nachwirkt.

Viele Grüße
Brittka
FönX
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von FönX »

Und wenn die offene Diskussion um Depression auch schnell wieder nachlässt, es bleibt wahrscheinlich auch diesmal etwas hängen...

...hofft
FönX

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Bärwolf
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Bärwolf »

Ich denke, das Thema wird im zunehmenden Maße in der Öffentlichkeit behandelt werden, weil es immer mehr Betroffene gibt (auch sog. Prominente), es sich dadurch nicht mehr so einfach verdrängen läßt. Auch die derzeitige Berufswelt wird dafür sorgen, dass immer mehr Menschen diesem Druck nicht mehr standhalten, die Masken fallen und alles offensichtlicher wird. Hoffentlich wird daraus ein konstruktiver-gesellschaftlicher Umgang mit der Krankheit entstehen und keine erneute Ab-und Gegenwehr gegen das "Phänomen Depression", mit irgend einer gefährlich-ideologischen Begründung untermauert, was man auch nicht ausschließen kann, denn auch kranke (Gesellschafts)-Systeme wissen sich zu wehren, um sich am Leben zu erhalten.
Von daher finde ich Initiativen wie die DDL (Deutsche Depressions Liga) sehr unterstützenswert, sie bilden ein notwendiges aufklärerisches Gegengewicht.
Bärwolf
Karla
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Karla »

Hallo

noch einige Gedanken, die mich den ganzen Tag nicht los ließen.

Wenn die Frau von Robert Enke und der Psychiater von Enke nach dem Selbstmord des Torwarts nicht so ehrlich und offen gewesen wären und den Menschen den Grund erzählt hätten, wäre die wirkliche Ursache seines Ablebens nie herausgekommen.
Die beiden hatten nur von der Krankheit Enkes gewußt und hatten dann beschlossen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Weiter oben hatte ich geschrieben, nachdem ich stationär in der Psychiatrie war und danach wieder anfangen wollte zu arbeiten bekam ich von meinem Chef die Kündigung, er ekelte mich förmlich aus dem Büro.
Dieses Jahr erkrankte der gleiche Chef von mir an Krebs, als ich ihn in seinem Büro traf, stand er plötzlich vor mir auf und begrüßte mich, gerade mich, die er über Jahre nur nieder machte und keines Blickes würdigte, ich bin mir sicher, er hatte begriffen, dass jeder Mensch schwer krank werden kann und jetzt weiß er, was eine schwere Krankheit für einen Menschen bedeutet.

Ich denke, in vielen Köpfen der Menschen wird durch den Tod von Robert Enke ein umdenken statt finden.
Eine Depression kann jeden treffen.

Ein schönes Wochenende wünscht Euch Karla
tomroerich
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von tomroerich »

Hallo Brittka,

heute morgen las ich in der Zeitung, dass das Ausmaß der Anteilnahme am Tod eines Prominenten in Deutschland seit Adenauers Tod damals nicht mehr so groß war wie jetzt beim Tod Robert Enkes.

Es wird viel spekuliert, was diese Massen-Anteilnahme und -Trauer auslöst.


mein Vater fragte mich auch, ob ich mir erklären könne, warum die Anteilnahme an Enkes Tod so riesig ist. Er ist übrigens ein absoluter Gegner jeder Emotionalität und findet es ganz furchtbar, weinende Fußballtrainer und Ehefrauen im TV zu zeigen.

Ich glaube, dass es eine zunehmende unterschwellige Erkenntnis über die Brutalität in der Gesellschaft gibt. Amokschützen (Winnenden), Suizide, Massenentlassungen, Wirtschaftskrise....

Die Menschen werden immer unsicherer, der Wahnsinn dieses Lebens nimmt immer greifbarere Formen an. Dann steigt eine Identifikationsfigur aus, die dem Mythos des großen Erfolgs angehört und zeigt die brutale Realität hinter dem Mythos.



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
ego57
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von ego57 »

Hallo alle zusammen,

ich bin neu hier, und möchte meine Gedanken und Info´s zu dem thema
hier mal beschreiben. Mario Basler hat sich zur Depression bekannt
und lebt, Robert Enke hielt sich bedeckt und ..... . Geldproblem wohl kaum.
Googelt mal nach Vater Dirk.
Leider hat fast niemand mehr den richtigen Freund mit dem
er über ALLES reden kann. So versucht man in Kliniken, bei Psychotherapeuten
und mit Medikamenten sein Leben irgenwie in den Griff zu kriegen. Und
irgendwie vegetiert man dahin (Zombie). Freude, Glück, Anerkennung
hat man schon mal gehört, aber in letzter Zeit nicht erfahren, oder nicht
bemerkt. Man funktioniert in vielen Bereichen, aber bei menschlichen
Beziehungen fehlt was.
Zum Thema "bekennen", was hat Oliver Kahn gesagt?
"Wir brauchen Eier". Meiner Meinung kann man dann als Homosexueller oder
Depressiver also noch gut beim Frauenfußball mitmachen. Hilfreich für gute
Pablisitie währe ein "outen" im Sommerloch der Presse.
Ich war neun Wochen in einer Tagesklinik, stets darum bemüht keinen in
mein kleines Reich zu lassen. Beneidet habe ich die, die offen und
mit Umarmungen ihre Mitpatienten begrüßten. Ich war immer zurückhaltent.
Aber bei Gruppengesprächen durchaus, wenn es meine Problemrichtung
betraf, engagiert. Wenn sich jemand zum "Thema" machte. "Ich kann mit meinen
Arbeitskollegen nicht richtig streiten, wenn Vertretungen, Urlaub,
Arbeitszeiten verteilt wurden", und hinterher das "richtige Problem" ausge-
sprochen wurde (familierer Art) geschah eine positive Veränderung. Es war raus!
Sie wirkten glücklicher und entspannter.
Ich hab es in neun Wochen nicht zugelassen "Thema" zu werden, leider?
Viele rennen zum Arzt weil dies oder das schmerzt, aber Depri, ich???
Depression erkennen, Wasser im Innenraum des Autos, wie oft fährt man dann
zur Werkstatt, das Gehirn ist um einiges (Potenzen) kompliezierter.
"Arm ab is klar ne"
Wenn mann tauschen könnte.
6,8 Milliarden Menschen, 6,8 Milliarden Möglichkeiten.

Was wirkt bei mir positiv:

Versuche mich grad wieder selbst zu lieben.
Wer seinen Weg sucht, darf nicht andere danach fragen.
Aber pflege deine echten Freundschaften.
Ein Lächeln gibt viel und kostet nichts. (allso los)
Fang beim Spiegel an.
Lächelde Rückmeldungen kommen öfter als man denkt und nette Gespräche folgen.
Wer selbst kein Lächeln verschenkt, hat es am meisten nötig.
Musik, Oldies, neu gemischt, auch Dance.
Bei dem "Superwetter" trotzdem möglichst viel rausgehen, und frühzeitig Licht
anmachen, dunkel drückt. Familie besuchen, umarmen, (küssen).
Eckart von Hirschhausen bei Youtube

Getestet:
Ein Vollrausch vernichtet tausende von Zellen, aber nie die Richtigen.

Wie gesagt, meine Gedanken und Erfahrungen.

Hoffe es wird mal wieder, die Hoffnung........ .
In welchen Zellen sitzt die Hoffnung? Fragen über Fragen.

Ego57
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

HelH3
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Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von HelH3 »

Willkommen, Ego57

Ja, das mit Enkes Vater Dirk ist interessant - finds aber halbwegs fair von den Medien, dies nicht allzu penetrant auszuschlachten.

Ich denke, da gilt für Eltern das gleiche wie für Beziehungspartner: Je näher man dran ist, desto eher besteht die Gefahr, "es" nicht sehen zu können - auch, weil der Betroffene es ihnen gegenüber schon gar nicht erkennen lassen will.

Zu deinen Ausführungen bzgl. Schwulen und Depris im Profifußball möchte ich daran erinnern, dass die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft anders als die männlichen Kollegen in den letzten Jahren schon mal den Weltmeister-Titel erkämpft hat - kommts also auf die inneren Eier an?

Schwule Männer verfügen über äußere Eier und pflegen diese manchmal sogar mehr als ihre heterosexuellen Geschlechtsgenossen dies jemals täten.

Depression ist wohl geschlechtsunabhängig eine grundsätzliche Bremse im Profisport...

Gruß Helena
ego57
Beiträge: 500
Registriert: 15. Sep 2009, 21:56

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid (an La Helena)

Beitrag von ego57 »

Hallo Helena,

danke für deinen Gruß und deine Anmerkungen. Der Auspruch von O. Kahn bezieht
sich nicht auf´s Geschlecht, da gebe ich dir Recht, so das meine Anmerkung Frauenfußball
schlecht gewählt war. Ich meine daß im Sport Ehrgeiz, Siegeswille, Durchsetzungskraft und "Normalsein" vorausgesetzt werden. Wer Schwäche zeigt oder sich zur Homosexualität bekennt wird keine großen Erfolge mehr erwarten können.

Gruß ego57
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

Engel777

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Engel777 »

Hallo ihr Lieben,
bin zum 1. Mal hier in diesem Forum, habe viele Artikel gelesen und finde Eure Beiträge total interessant.
Ich selber bin BETROFFENE und bin durch Thomas - DeutscheDepressionsLiga - hier angekommen.
Zu Tod von Robert Enke ein Beitrag:
Ich kann Robert verstehen und kann nachvollziehen, warum er dies gemacht hat - er ist nun bei seiner Tochter...
durch Robert ist dieses Thema nun sehr aktuell und WIR sollten ihm danken.
Viel Licht & Liebe
Engel777
bahn

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von bahn »

hallo,

trotz allem muss ich sagen, dass Selbstmord

wirklich das aller allerletzte sein darf.

Ich kann Robert Encke gut verstehen, aber...

aber.........warum ging er nicht in Behandlung.

Selbtmord und sich allen Konsequenzen

entziehen, ist die einfachere Lösung.

Und ob er jetzt bei seiner Tochter ist, kann

niemand wissen, da dürfen wir uns echt nichts

vormachen..............

Wir müssen uns auf dieses Leben konzentrieren,

das haben wir im Moment,

und wir müssen zu unserer Depri stehen.

Jetzt ist bald Weihnachten, Frieden auf Erden,

und sieben Tage später, machen wir einen

Lärm, vergessen den Frieden von Weihnachten,

...............lassen uns vollaufen...........

Ich bin da jetzt auch nicht besser, aber so

ist die Realität.

Ich möchte jetzt Robert Encke nur nicht

als Held und Vorbild hinstellen.

Wir müssen und wir sollen leben,,,,,,,,,,,,

natürlich kann ich das nachvollziehen, wenn

man sich in der Depri umbringt, keine Frage,

von meinen Gedanken her, kenne ich das auch.


Aber L E B E N, wir haben nur dieses eine

Leben, versuchen wir, so gut es nur

irgendwo geht, zu leben.

für das leben, pro leben.
Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Reve »

...
jeder mit schwerer D. war oder ist wohl schon an dem Punkt gewesen, wo er sich wünscht nicht mehr länger die Qualen aushalten zu müssen. Ich hatte ja gleich den besonders dringlichen Wunsch, dass die Welt untergehen soll.
Aber ich denk dann schon auch an meine Kinder, an meine Katze, meine mir Nahestehenden. Gerade bei meinen Kindern würde ich dann vielleicht genau das auslösen, wovor ich weglaufen möchte... schreckliche Vorstellung.
Gott sei Dank hab ich zwischenzeitlich viele Möglichkeiten gefunden, um mich stimmungsmäßig immer wieder rauszureißen, die wenig mit Chemie zu tun haben.
Ich hoffe, das gelingt ganz, ganz vielen anderen auch.

Liebe Grüße
Carin
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
bahn

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von bahn »

ja, lieber chiron, wir suchen immer nach dem

weltfrieden.........

viel wichtiger aber finde ich, den frieden

"in mir"

Habe ich Frieden in mir, kann ich meine

schlimmen Depris, doch als einen Teil von

mir sehen und annehmen.

Frieden, so lange es an mir liegt, mit

meinen Mitmenschen leben, meinem Umfeld,

Tieren, Natur.


kann ich mit meinem kleinen 'Frieden dazu

beitragen, dass es in meinem kleinen

Umfeld, in dem ich ganz persönlich lebe,

etwas friedlicher zugeht.

nur so kommt etwas ins rollen, auch von

diesem forrum aus.

ich wünsche euch allen, frieden,

frieden mit dir, und mit mir,

heute, morgen,

jetzt und hier.

seebär
Andreas01

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Andreas01 »

Hi,
bei aller Betroffenheit, haben sich die Medien auch mal für den/die Lokführer/in intressiert?
Kein Wort, keine Frage, wie es eigentlich dem bedauernswerten Lokführer geht, den Robert Enke zum Werkzeug seiner traurigen Tat gemacht hat. Wir wissen noch mal, ist es ein Mann oder eine Frau. Wahrscheinlich ist dieser arme Mensch jetzt schwer traumatisiert
(man überfährt ja nicht alle paar Tage einen Menschen und trainieren kann man das auch nicht) und möglicherweise für den Rest seines Lebens berufsunfähig. Es wäre sehr zu begrüßen wenn man auch mal an diesen schwer geprüften Menschen und seiner Familie denken würde, schließlich muss er und seine Familie weiterleben.

Ausserdem: Stars wie Enke haben ihren "Marktwert" mit Hilfe der Medien erziehlt und man soll sich nicht wundern, wenn ihnen ein Schiksalsschlag wie abertausenden anderen Menschen auch, widerfährt die Medien dann wieder da sind, um gewissermaßen die Früchte ihrer Saat zu ernten.
Wie gesagt, den/die Lokführer/in intressieren niemand, weder denen die die Medien produzieren noch denen die sie konsumieren.

Andreas
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von flocke »

Hallo Andreas, ich sehe das ähnlich wie du. Einer meiner ersten Gedanken richtete sich an den Lokführer. Nicht unbedingt, aber auch nicht zuletzt weil jetzt so ein Hype aus der Sachew gemacht wird... Ich finde es immer "unter aller Sau" jemanden zum Werkzeug zu machen, da gibt es andere Wege...


Ein wenig Galgenhumor hatte ich allerdings, wie ich gestehen muss schon auch... "unser" Bild in der Öffentlichkeit hat mal wieder nen Schubser in die andere Richtung bekommen, immerhin sind wir jetzt wieder arme bedauernswerte Opfer und nicht mehr potentielle Attentäter... wobei...


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2846
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Nationaltorwart Robert Enke Suizid

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ich habe die Beiträge von Chiron gelöscht. Auch für jemanden der schon ewig hier postet gelten die Regeln für den Umgang mit Suizidalität!
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

.

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
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