ist das depressiv?

ciela
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ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo zusammen,

ich bin neu hier, eigentlich "nur" angehöriger und hoffe trotzdem, dass mir hier geholfen werden kann.

ich möchte es kurz halten:

mein freund hat schwere körperliche probleme, auf die er zunächst mit panikattacken und angst reagiert hat. seit einer weile ist das ganze- meiner meinung nach- in eine depression umgeschlagen.
er schläft ständig, vergräbt sich in seiner arbeit, redet nur noch, wenn er angesprochen wird, lacht nicht, existiert irgendwie nur noch.
das schlimmste für mich ist, dass er sagt "ich habe akzeptiert, dass ich sterben werde, ich muss halt jetzt so leben, das ist mein neues leben". er weigert sich strikt einzusehen, dass es vielleicht eine depression ist, die ihn da erwischt hat. er bezeichnet sich als realistisch, nicht als depressiv. man kann ihn keinen millimeter von dieser meinung abbringen. er hat mir jetzt sogar gesagt, dass er vielleicht nicht zum psychologen gehen wird, weil der ihm nur dinge einreden will und das man an seinen körperlichen problemen doch sowieso nichts mehr ändern könnte...

meine frage: liege ich wirklich so falsch mit meiner eigendiagnose? ich sehe in ihm einen schwer depressiven menschen, der nur noch über tod und krankheit redet, bei sich selbst und bei anderen.
können depressive manchmal nicht das ausmaß ihrer probleme sehen? hat er angst davor, sich seinen wirklichen (den körperlichen) problemen zu stellen? so angst, dass er einfach sagt, er hat sein leben jetzt akzeptiert und weigert sich, weiter darüber nachzudenken?

danke für eure hilfe!
susanne
Wolke2
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von Wolke2 »

Hallo Susanne,

halte Deinem Lieben mal ein paar Auszüge aus dem Thread "Reden können" unter die Nase. Vielleicht macht ihn das ein bißchen lebendiger, weil er natürlich, wie Du schon richtig erkannt hast, eine Depression hat, und er sich sofort ein kleines bißchen besser fühlen wird, wenn er merkt, dass er absolut nicht der einzige mit so "verdrehten" Gedanken ist.

Ein lieber Gruß von mir

und halte durch. Du hast da einen sehr wertvollen Menschen an der Angel, auch wenn er in nächster Zeit sicher sehr anstrengend für Dich sein wird und Du ihn hin und wieder gegen die nächstbeste Wand klatschen möchtest. Halte ihm einfach ganz dezent ein paar passende Zitate aus diesem Forum unter die Nase. Das wird sicher helfen. Aber erzeuge keinen Druck. Gib ihm das Gefühl, dass Du für ihn da sein möchtest, gib ihm Möglichkeiten, aber keine Ultimaten, weil damit wirst Du das Gegenteil von dem erreichen, was Du möchtest. Depressive Menschen sind erschreckend stur in ihrem Leid. Aber, wie gesagt, die Geduld wird sich lohnen und auch Du wirst viel dabei lernen.
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

und sehr wichtig für Dich, das Du auf Dich achtest. Angehörige von Depressiven die ihre Krankheit verleugnen laufen große Gefahr selber zu erkranken, ich weiß von ich schreibe.
Er ist für sein Leben verantwortlich und Du für Deines. Mach sein Leben nicht zu Deiner Sache, dann hast Du verloren.
Zeige Deinem Freund die genannten Posts hier und druck ihm Informationen zur Krankheit aus, aber kümmere Dich auch um Deine Interessen, geh ins Kino und triff Dich mit Freunden. Wenn er Dich nicht begleiten will, darf er gerne alleine zuhause bleiben.
ciela
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo andrea,

vielen dank für deine worte!
ich habe mir den "reden-thread" durchgelesen, ist irgendwie schwierig, nachzuvollziehen, dass depressive nicht wissen, wie und was sie reden sollen. oder mit wem.

mein großes problem mit meinem freund ist aber, dass er wirklich überzeugt davon ist, mit niemandem reden zu MÜSSEN.
egal, wo ich etwas über depressionen lese, nirgends habe ich so eine "symptomatik" gefunden. ich dachte immer, depressive merken, dass sie so sind.
mein freund merkt es nicht, bzw. weigert sich, es zu merken.
den ganzen tag lang erzählt er mir ununterbrochen, dass sein leben halt jetzt so scheiße wäre, dass er sowieso an dieser krankheit sterben wird und das nicht mehr verdrängen kann und das er halt realistisch ist und so leben muss (also in ständiger angst).
ich glaube, diese angst (und auch eine niemals aufgearbeitete kindheit und jugend) lassen ihn so "seltsam" werden, kann das sein?
vorhin meinte er, mehr zu sich "ich muss gitarre spielen, gitarre spielen ist gut, sonst wird man verrückt".
auf meine frage hin, ob er mich überhaupt noch lieben würde (okay, das sollte ich wohl nicht fragen, ich weiß) meinte er nach anfänglichem zögern "ja natürlich das weisst du doch, aber ich kann dir das nie mehr zeigen. ich kann dich nie mehr berühren, ich bin so eklig. du musst das akzeptieren."
daraufhin bin ich in tränen ausgebrochen, was ihn dazu gebracht hat, mir jetzt zu sagen, dass er mein leben zerstören würde, genau wie das leben seiner exfreundin, seiner mutter, seines vaters.

es tut mir so weh, dass er mich nicht mal mehr berühren kann, dass er wirklich davon überzeugt ist, für immer so zu leben und das er tatsächlich erwartet, dass ich das akzeptiere.

im übrigen weigert er sich mehr oder weniger auch, seine AD zu nehmen, die er von einer psychiaterin gegen seine anfänglichen panikattacken verschrieben bekam.
er behauptet, ich würde ihn mit chemie abfüttern und er bräuchte diesen quatsch nicht, im ginge es ja gut.

ist das sturheit? ist das ein teil von depressionen? ich könnte ihn wirklich, wie du schon gesagt hast,an die wand klatschen, wenn er so gewollt (?) gefühlskalt reagiert, einfach alles als "gottgegeben" hinstellt und sich weigert, irgendeine hilfe anzunehmen.
was kann ich denn tun, dass sich das ändert? ich weiss, ich bin kein psychologe, aber ich möchte doch mit ihm zusammebleiben, möchte, dass er einsieht, dass er hilfe benötigt, ich bin so hilflos und verzweifelt...

tut mir leid, dass ich mich hier so ausheule. ich weiss gerade wirklich nicht, wohin mit meinen gedanken und gefühlen.

danke fürs zuhören! susanne
ciela
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo bea,

ja, ich weiß, ich mache mich gerade selbst kaputt. leider habe ich hier in meiner gegend keine freunde, leider, alle in deutschland verteilt und nur telefonisch erreichbar, was mir leider auch nicht wirklich hilft.

du hast geschrieben, "depressive, die ihre krankheit verleugnen".
genau das trifft es. eine blöde frage:

das gibt es wirklich? jemand, der wirklich nicht bereit ist, zuzugeben, dass es ihm schlecht geht?
mein freund sagt die ganze zeit, es ist nicht schön, aber es könnte viel schlimmer sein, er hätte sein "neues" leben halt akzeptiert.
ich vermute, dass er rasende angst hat vor seinen gefühlen, vor erneuten panikattacken, vor seiner krankheit, die ihm das ganze eingebrockt hat (man kann daran sterben, ich denke, er weigert sich, sich damit auseinanderzusetzen), vor allem auch vor seiner vergangenheit hat.
ein erstgespräch bei einem psychologen ergab ja mehr oder weniger schon, dass nicht seine aktuelle krankheit das eigentliche problem ist, sondern mehr seine einstellung demgegenüber und das deren ursache in seiner schlechten vergangenheit liegt, die er nie aufgearbeitet hat.
ich habe momentan ständig das gefühl, er bewegt sich an der grenze zum durchdrehen. gerade noch so, dass er normal funktionieren kann, aber sich selbst seiner nicht mehr sicher.
er meinte im übrigen auch, dass er sich selbst nicht mehr leiden kann, er würde sich hassen, sich und seinen körper, er fühle sich wie tot, warte eigentlich nur auf seinen tod, irgendwann und bis dahin müsse er halt weiterhin aufstehen, arbeiten, essen und schlafen.
von liebe, emotionen, berührungen redet er nicht mehr, das gäbe es in seinem neuen leben nicht mehr. gründe dafür kann er mir keine nennen...

ach mist, ich fange schon wieder an zu weinen. sorry.

susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

das habe ich befürchtet. Du kannst gar nichts tun, Du kannst ihn auch nicht dazu bringen endlich zu akpeptieren das er krank ist.
Alles was Du tun kannst, ist ihn sagen das es Dich freuen würde, wenn er seine medikamentöse Therapie wieder aufnehmen und regelmäßig zu Psychiater gehen würde.
Sein ganze Verhalten, alles was Du hier schilderst ist depressionsbedingt.
Akzeptiere Du, das er krank ist, das er Abstand braucht, das Du ihm nicht helfen kannst, das diese Krankheit lange dauert und er sie durch leben muß.

Kümmere Du Dich inzwischen um Deine Interessen, lebe Dein Leben, sonst wirst Du hier bald nicht mehr als Angehörige schreiben, sondern als Betroffene. Nimm meinen Rat ernst.

Hilfreich könnte auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker für Dich sein. Der Austausch mit realen Menschen in ähnlichen Situationen tut Dir bestimmt gut.
Wolke2
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von Wolke2 »

Ich finde es ganz toll und ganz wichtig, dass Du Dich hier ausheulst. Hier ist genau der Platz, an dem Du das darfst Süße.

Und Du hast auch allen Grund dazu, weil Dein Freund schon recht pathologische Züge zeigt in seinem Versuch, sich selbst und alle um ihn herum zu schützen vor dem Loch, in das er gerade zu fallen scheint. Ich kann nur hoffen, dass unsere lieben Doktörchen hier auch am Wochenende Dienst schieben und sich hier einschalten können..

Sonst gibt es auf dieser Homepage auch Notfall-Telefonnummern, und ich kann Dir nur raten, die für Deinen Wohnort passende heraus zu suchen, und möglichst bald mal anzurufen, weil sich das, nach Deiner Detailbeschreibung, nicht mehr so anhört, als könntest und dürftest Du die Verantwortung dafür tragen, weil sich das nach einer massiven Angststörung anhört. Und das kann so unberechenbare Züge annehmen, dass ich Dir nur dringend raten kann: Such Hilfe in Deiner Nähe!

Ich denk an Dich und schick Dir Kraft.

Ich hatte selbst mal einen angstgestörten Partner, mit dem ich sogar nachts in den Keller mußte, weil er meinte, da stimmt etwas nicht und der von wildfremden Menschen dachte, dass sie ihn umbringen wollen. Such bitte Hilfe und denk auch an Dich. Wenn Du das nicht schaffst, weil das im Grunde kein normaler Mensch aushalten kann, dann geh einfach und ruf notfalls sogar die Polizei, damit sich jemand um ihn kümmert, denn das kannst Du gar nicht schaffen und machst Dich nur selbst mit kaputt.
Blackmail
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von Blackmail »

hallo susanne. natürlich ist das keine dumme frage (am anfang). ja, ich denke sogar, dass sich alle depressiven (solange, bis sie das vom arzt gesagt bekommen und akzeptieren) der meinung sind, dass das nicht so schlimm ist, dass das doch so normal ist.
und dass sie nicht drüber reden wollen/können.

geht mir selber auch so, aber ich muss dazusagen, dass ich bei keinem arzt war, daher nichtmal weiß, ob ich depressiv bin, mir das alles nur einbilde/schlechtrede, oder ob es gar wirklich normal so ist.
ich habe nur einen link zu der seite hier bei gmx gesehen und mich dafür interessiert, da ich wusste dass es ganz schnell gehen kann, depressiv zu sein, wollte in meiner situation nur wissen, wie sich depressive verhalten und ob mein verhalten damit übereinstimmt.
Schönen Tag noch!
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

gut das er einen Therapeuten hat und hoffendlich die Therapie weiterführt. Es ist Aufgabe des Therapeuten ihm seine Krankheit nahe zu bringen, ihm bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit zu helfen, nicht Deine Aufgabe.

Laß Deinen Freund sein wie er jetzt ist,
wenn er nicht sprechen will, laß in schweigen,
wenn er keine Nähe erträgt, gib ihm Distanz,
wenn er meint, das es nomal ist so zu leben, dann ist es für ihn jetzt normal, nimm es einfach zur Kenntnis, wenn er meint sterben zu müssen, hat er recht, wir müssen alle sterben, (Suizid sollte verhindert werden)

Dein Freund kann seine Gefühle nicht mehr warnehmen, deshalb reagiert er so. Das ist normal unter einer Depression, auch wenn er es nicht glaubt, seine Gefühle werden wieder kommen, genauso wie sie vor der Erkrankung waren.

Wichtig ist, das er seine Therapien (medikamentös und Psychothera.) weiter macht, denn die sind das einzige was ihm letzt endlich aus diesem Zustand herausholen kann, aber es braucht Zeit.

Liebe Susanne, ich weiß wie schwer das für Dich ist. Ich bin auch Angehörige und durch die Belastung der Depression meine Mannes selber depressiv geworden.

Letztendlich hilft Dir nur Deine Akzeptanz der Situation und Gelassenheit, die Krankheit deines Freundes unbeschadet zu überstehn.
Bitte kümmere Dich um Dich, treibe Sport, mach Entspannungsübungen, laß ein altes Hobby wieder aufleben, trete einem Verein bei, oder was auch immer Dir Spaß macht.
ciela
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo ihr,

vielen lieben dank für eure worte! es tut so gut, endlich jemandem zum reden zu haben.
habe eben auch längere zeit mit meinem vater telefoniert, er meinte, dass er gerne zu uns kommt, wenn die sache aus dem ruder läuft. verstehen und akzeptieren kann er das alles aber nicht wie es scheint. wie auch...

das mit der notrufnummer habe ich mir auch schon überlegt, aber ehrlich gesagt würde wohl nichts anderes als ewiges geschluchze von mir durch den hörer dringen. ich kann ds momentan nicht.

ich habe eigentlich auch keine angst, dass die sache eskaliert. es ist zwar alles so, wie ich es beschrieben habe, aber ansonsten ist er "lammfromm", er tut nichts böses, bedroht niemanden, schimpft nicht, erzählt immer nur wieder, dass ich depressiv wäre und er gerade mein leben zerstören würde.
von daher werde ich erstmal bleiben, solange es noch geht und wirklihc wirklich hoffen, dass er seine therapie und seinen therapeuten ernst nimmt.

frage: was soll ich tun, wenn er wirklich nicht hingeht? was soll ich tun, wenn er diesen psychologen nicht ernst nimmt? was soll ich tun, wenn er seine tabletten nicht mehr nimmt?
ich weiss, das alles steigt mir über den kopf und ist beim besten willen nicht meine aufgabe, aber ich kann ihn doch nicht einfach so "liegen" lassen, oder?

ich frage mich schon die ganze zeit, was er wohl machen würde, wenn ich gehe. wahrscheinlich weiterhin rumsitzen, arbeiten und mit einem freund chatten (das kann er ohne probleme, redet aber nicht über seine probleme wie es scheint).

ihr habt ja recht, ich kann nichts machen momentan. aber dieses einfach akzeptieren, wie er momentan ist macht mich deppert im hirn. ich merke, wie schnell man vom angehörigen zum betroffenen werden kann. zumal ich selbst nicht die psychisch stabilste bin und schon seit einem halben jahr eine therapie mache (die mir wenig bringt).

ich weiß nicht, wie ich montag wieder arbeiten gehen soll, wie ich mich den ganzen tag konzentrieren soll auf das, was ich tue und vor allem, wie ich nicht weinend zusammenbrechen soll.

warum um himmels willen sieht dieser mann nicht ein, dass er hilfe benötigt???

ach mist, ich frage immer das gleiche, entschuldigt bitte.

ich hoffe so sehr, dass er in diese therapie gehen wird und er das auch ernst nimmt. ansonsten sehe ich für mich wirklich nur noch die möglichkeit, ihn zu verlassen.
das kann ich nicht, er gibt mir doch keinen mutwilligen grund dafür. ich kann doch niemanden verlassen und versuchen, zu vergessen, den ich liebe, nur, weil er mich wahnsinnig macht.
ich möchte so gerne, dass es wieder normal wird bei uns. jeden morgen wache ich auf, gutgelaunt, und dann wird mir bewusst, dass der mensch, der neben mir liegt, nicht mehr der alte ist. das der mensch neben mir keine berührung duldet. dass er sich seine eigene kleine welt geschaffen hat, in der er nur noch funktioniert, um nicht durchzudrehen. das er mich aber trotzdem liebt, ich sehe es ihm an, wenn er mich anschaut und nachts, im schlaf, streichelt mich seine hand. ist das nicht komisch?

weiterhin weinende grüße, susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

das ist jetzt ein sehr schwere Zeit für Dich, aber so schlecht sieht es für die Zukunft gar nicht aus.
Dein Freund ist in Therapie, wie er dort mit dem Therapeuten umgeht ist nicht Dein Bier, der Therapeut wird schon wissen was er tut, da kannst du Dich drauf verlassen, das gleiche gilt für die Psychiaterin, überprüfe halt nur heimlich ob er tatsächlich seine Tabletten nimmt, wenn nicht soll er seine Psychiaterin aufsuchen.

Liebe Susanne, die Krankheit deines Freundes ist seine Sache, aber wie Du am Montag arbeiten gehst ist Deine Sache. Also bring Dich mal am Sonntag auf Vordermann, tu Dir was Gutes, geh spazieren oder in Cafe` oder was Du sonst noch möchtest, vielleicht kommt Dein Freund ja mit, wenn nicht ist es auch nicht schlimm.

Übrigens könntest Du über Deine Ängst im Bezug auf Deinen Freund auch mit Deinem Therapeuten sprechen.
ciela
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo,

ich nochmal mit einem kleinen update.

eben ist mein freund sozusagen zusammengebrochen. das erstemal seit beginn seiner probleme habe ich ihn bitterlich weinen sehen.
er meinte, dass er so furchtbare angst vor einer therapie habe, weil er nicht weiss, was dabei herauskommen würde. was auftauchen wird, aber vor allem auch, ob ihm irgendwie wer helfen kann. er ist todunglücklich, weil er meint, mir nicht mehr seine liebe geben zu können, und das er mich doch so schrecklich lieben würde und mich nicht zerstören will mit seinen problemen. das ich mir einen andereren mann suchen sollte, usw.

es tut so weh, ihn so zu sehen. er spricht von sich von einem "kaputten" mann, der mir nie mehr etwas bieten kann. ich habe das jetzt mal registriert und hoffe, dass eine therapie ihm genau hier hilfe geben kann.

es ist schrecklich, zu wissen, das er mich braucht und will und mich trotzdem versucht, von sich wegzuschieben, um mir mein leben zu "lassen".

ich habe ihm versucht, klarzumachen, dass ich momentan keinen anderen mann will oder suche, dass ich ihn liebe, auch wenn es schwer ist und das ich nicht akzeptiere, von ihm auf diese weise "weggeschoben" zu werden, ohne das er es mit einer therapie versucht hat.
ich habe ihm gesagt, dass die zeit zeigen wird, was dabei herauskommt.
natürlich wird ihm eine therapie nicht seine krankheit wegmachen. natürlich wird er wohl weiterhin sich damit konfrontiert sehen müssen, dass er unter ständiger kontrolle und vorsorge leben muss, um nicht zu erkranken. aber ich denke, auch damit kann man lernen, klarzukommen, oder?

ich würde ihn so gerne in die arme nehmen und ihm sagen, dass alles gut wird. leider glaubt er das nicht...

aber trotzdem bin ich froh über diesen gefühlsausbruch. ich sehe zum ersten mal, wie sehr er sich wirklich quält und wie groß seine selbstzweifel und vorwürfe sind. das tut weh, aber schlimmer ist es, keine gefühle zu sehen.

ich denke immer, wo gefühle sind, kann man mit arbeiten, sehe ich das falsch?

ich glaube wirklich, er wird diese therapie weitermachen, es wird sehr sehr schwer werden und keiner weiss, was dabei herauskommen wird, ob es überhaupt etwas bringen wird. aber damit muss ich mich momentan wohl abfinden, wer weiss schon, was morgen ist...

nochmal danke fürs zuhören und für all eure lieben worte!

susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

das hast Du deinem Freund gut gesagt.
Es tut gut über seine Gefühle zusprechen, das ist auch sehr wichtig in einer Partnerschaft.

Wenn Du das Bedürfnis hast ihn in einer solchen Situation in den Arm zu nehmen, dann frage ihn ob er das auch möchte.
Mein Mann läßt es dann oft gerne zu.
ciela
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo bea,

nein, in den arm nehmen geht garnicht. er lässt es ja nicht mal zu, in am ärmel zu berühren. was aber daran liegt, dass er sich aufgrund seiner krankheit (haut, verbunden mit gefahr für melanome) eklig und aussätzig fühlt. also nicht unbedingt eine sache von depressionen ist (wobei sich das auch erst die letzten wochen so extremst entwickelt hat...).

mit meiner psychologin darüber zu reden wäre wohl gut, hatte ich schon versucht, aber irgendwie hat sie die probleme wohl nciht so ernst genommen, meinte nur, okay, aber jetzt geht es um sie.
ja meine güte, natürlich geht es um mich. aber meine probleme, wegen derer ich zu ihr bin (orientierungslosigkeit im leben usw.) werden unendlich klein beim anblick meines freundes. am dienstag habe ich wieder einen termin, ich denke, den werde ich mit weinen und schluchzen verbringen, muss auch sein, das muss sie akzeptieren.

susanne
Kräuterhexe
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Re: ist das depressiv?

Beitrag von Kräuterhexe »

Liebe Susanne,
nur eine kleine Anmerkung zu dem Gefühl, das dein Freund hat "ekelig" zu sein. Ich habe das selber während meiner Depression erlebt, ich fühlte mich unwohl in meiner Haut, hatte das Gefühl ich "rieche" irgendwie schlecht und bin für andere einfach ekelig, ist seltsam zu erklären... das kann auch ein Zeichen der Depression sein! Es paßt bei deinem Freund wirklich alles zusammen. Vielleicht kannst du ihn doch dazu bringen, die Therapie weiterzumachen, und gib ihm das Gefühl dass du Zeit hast und ihm Zeit gibst, bis es ihm wieder besser geht.
Viele liebe Grüße und eine gute Nacht, Ute
ciela
Beiträge: 93
Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo ute,

ja, ich habe hier auch schon gelesen, dass dieses unwohlsein im eigenen körper ein zeichen der depression sein kann.
ich vermute mal, bei ihm kommen mehrere sachen zusammen. eben dieses hautproblem, das wissen, daran sterben zu können und das aussehen an sich ist halt auch so eine sache, mit dem man klarkommen muss.
noch dazu kommt, dass er diese haut bestimmt seit zwanzig jahren hat, es aber irgendwie schaffte, zu verdrängen. ich weiss nicht, wie sowas möglich ist, aber er hat es hinbekommen. umso heftiger natürlich jetzt die reaktion, wenn ihm allmählich klar was sache ist.
das sich das eklig fühlen auch auf die depression bezieht, dafür würde sprechen, dass es erst in den letzten wochen so schlimm wurde. natürlich hat er schon immer seine schwierigkeiten, nackt rumzulaufen oder kann es nicht leiden, wenn ich ihn an bestimmten körperstellen berühre. zwischendurch meinte er auch, er würde sich eklig fühlen, das hat sich aber sehr shcnell wieder gelegt und wir durften uns umarmen und auch alles andere.
erst seit ca. 2 wochen hat sich das so entwickelt. mir ist das nicht wirklich aufgefallen, denn da ich zwischenzeitlich stark erkältet war, haben wir uns sowieso nicht richtig umarmt. jetzt, wo die erkältung weg ist, die umarmungen und berührungen aber ausblieben, fiel mir das extremst auf und seit zwei drei tagen ist es wirklich so, dass ich nicht mal mehr seine hand berühren darf oder seinen pulli oder seinen arm, wenn er eine jacke an hat.
ich werde hier wieder ausufernd, sorry.
ich bin ein "sieschreibtwiesiedenkt" mensch, ich bitte um nachsicht.

ich wünsche dir auch eine gute nacht:)!

gruß, susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

hatte Dein Freund ein Malignes Melanom oder nur Dysplasien?

Ja, ich denke das ihm seine Sterblichkeit bewust geworden ist und eine Depression ausgelöst hat.

Wenn er sich wieder fängt, die Depression etwas nachläßt, wird er auch wieder Berührungen zu lassen. Gib ihm Zeit, es wird wieder werden.
ciela
Beiträge: 93
Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo bea,

bisher nur dysplasien. er hat über und über diese, zum teil veränderten, leberflecke. dysplastisches syndrom nennt man das wohl.
ich habe mittlerweile viel in krebsforen gelesen, man stirbt daran nicht unmittelbar, so wie er es wahrnimmt. man hat nur ein unheimlich hohes risiko, an hautkrebs zu erkranken, doch auch hier ist es ja so, ein melanom, das rechtzeitig erkannt wird, ist nahezu 100% heilbar. aber er glaubt nicht daran, nimmt natürlich das restrisiko, das etwas übersehen wird.
auch mit der tatsache, alle drei monate zur kontrolle zu müssen kommt er nicht klar. er sagt ständig, er fühlt sich wie eine tickende zeitbombe, was ich in gewisser weise nachvollziehen kann.

du hast recht, die tatsache, das er irgendwann sterben wird, damit kommt er tatsächlich nicht klar. schon bevor ihm das mit der haut bewusst wurde, hat er probleme damit gehabt, älter zu werden (er ist jetzt 31), auch andere hypochondrische tendenzen habe ich immer wieder gesehen.

dazu kommt die tatsache, dass er zwei selbstmordversuche von nahen verwandten erlebt hat (als kleiner junge und mit anfang zwanzig seine exfreundin), er gibt sich für beide mehr oder weniger die schuld. auch der rest seines lebens war dementsprechend bescheiden, manchmal habe ich den eindruck, er besteht nur noch aus schuldgefühlen. das problem mit seiner haut hat das ganze wohl den rest gegeben. irgendwann ist auch der stärkste mensch am ende.

es wäre wohl mühselig und nicht meine aufgabe, jetzt zu erforschen, wo genau welche verdindungen zu finden sind. aber wie gesagt, der psychologe ist der meinung, diese heftige reaktion auf seine hautprobleme lässt sich durch seine vergangenheit erklären.
was er aber nicht einsehen will und alles auf diese flecken schiebt. "die flecken sind halt da, ich kann sie nie mehr verdrängen".
aber man kann doch lernen, damit zu leben, oder?
man kann auch versuchen, schlechte erfahrungen in der vergangenheit zu bewältigen.
niemand sagt, dass das leicht wird, niemand sagt, dass das nicht weh tun wird. ich gebe ihm alle zeit der welt dazu, solange ich sehe, dass er es versucht.

in der zwischenzeit muss ich wohl versuchen, mit meiner eigenen angst (auch wegen seiner haut) klarzukommen, denn auch ich bin ein pessimist alter schule und kann das nicht einfach, wie andere menschen, so wegstecken.

ich selbst habe tierisch angst, dass er ein melanom bekommen wird, klammere mich aber am gedanken fest, das regelmässige vorsorge das beste ist, was er tun kann. das und eine gesunde lebensweise, eine ausgeglichene psyche (welch ironie) und eine gesunde portion lebenwillen und optimismus sollten helfen.
es gibt menschen mit ganz anderen problemen, die kommen auch damit klar. das ist nur jetzt leider weder ihm noch mir ein trost, deswegen verkneife ich es mir auch.

so, und jetzt gehe ich wirklich schlafen;).

gruß, susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

mir werden seit meinem 17ten Lebenjahr immer wieder veränderte Muttermale entfernt. Seit meinem 30ten Lebenjahr sind 50% bis 75% der entfernten Male dysplastisch, mir wurden bisher ca. 50 Flecken entfernt (ich bin 40). Ich kenne das Problem also ziehmlich gut.

Dein Freund ist nicht krebskrank, es besteht die Möglichkeit das er es mal wird. Aber die Möglichkeit besteht immer und grundsätzlich, er kann Lungenkrebs bekommen, Darmkrebs, Hodenkrebs, Lebertumor, Hirntumor, im Prinzip kann jede Zelle jedes Organs entarten und da die alle im Körperinneren sind, wird man Krebsvorstufen wie bei der Haut erst gar nicht finden, sondern erst den entwickelten Tumor. Diese Risiko trägt jeder Mensch, jedes Lebewesen.
Leben bedeutet Veränderung, Veränderung kann Krebs bedeuten.

Das Problem ist nur, das durch die Depression Dein Freund nicht bereit sein wird, sein Risiko realistisch einzuschätzen.
Er sieht jetzt durch die Depribrille alles extrem negativ.
Es ist aber sinnvoll, das Du Dich nicht dieser Sichtweise anschließt. Dein Freund hat eine ganz normale Lebenerwartung. So wie jeder andere auch. Er muß sich nur regelmäßig unters Messer legen, aber das ist eine Sache von 15 Minuten und wirklich nicht schlimm.

So, nun geh ich auch ins Bett, wir können ja morgen weiter schreiben, wenn du willst.
ciela
Beiträge: 93
Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo bea,

ja, ich verstehe, was du meinst. ich weiß, dass mein freund eine mehr oder weniger normale lebenserwartung hat. das "gute" an diesen dysplasien ist ja immerhin, dass man sie eben rechtzeitig entdecken und entfernen kann.

nachdem er vorgestern bei der kontrolle war und die ärztin meinte, sie würde zwei beobachten, dreht er jetzt aber wieder völlig durch. er hat gebettelt, dass sie die beiden rausschneidet aber sie meinte, das sei momanten nicht nötig. er verdreht ihr den satz im mund und behauptet nun, sie wolle nur mehr geld verdienen, wenn sie wartet bis er ein melanom hat.

ach, es ist mühsam, du kannst dir das ja vermutlich in etwa vorstellen.

nach seinem "einbruch" gestern abend ist heute vormittag wieder alles beim alten. er redet kaum, erzählt mir, dass ich doch selbstmordgefährdet wäre und er mein leben zerstören würde.
ich denke wirklich, dsa beste ist, ihm zu beweisen, dass es mir "gut" geht, in dem ich dinge unternehme, weiterhin die wohnung in schuß halte, lache, telefoniere. es bringt ihn sicherlich nicht weiter, wenn ich mich neben dran setze und in anschaue und er merkt, wie groß meine sorgen sind. das habe ich verstanden.

wenn er doch nur schon diese termine bei psychiater und psychologe hätte. der erste ist erst am freitag, der andere mittwoch nächste woche.

ich weiß, dass ich das eigentlich nicht sollte, aber ich würde so gerne mit einem der beiden ärzte/psychologen vorab reden, ihnen schreiben und deutlich machen, wie groß die probleme meines freundes sind.
gerade die psychiaterin ist nicht gerade hilfreich. den letzten termin hat sie einfach verstreichen lassen, ohne ihm abzusagen und ansonsten sind das uch nur 10min. sitzungen während denen sie in nur fragt, ob er mehr valium bräuchte oder die dosis des ad erhöht werden sollte.
er wird ihr nicht zeigen, wie es ihm geht, er wird ihr nicht sagen, dass er depressiv ist, und ich bezweifel, dass sie das merkt. davon abgesehen, die rezepte wird er vermutlich wegschmeissen.
aber ich kann doch nicht einfach mitgehen, oder? das würde er wohl nicht zulassen, zumal ich auch ein problem mit meiner arbeit hätte.

darf man den psychologen denn sowas mitteilen? würden die mir überhaupt zuhören? oder ist das ein eingriff in seine "privatsphäre"?

bea, darf ich dich nochmal auf deine leberflecke ansprechen...

wie kommst du denn damit klar? hast du auch so schrecklich viele und leidest unter deinem aussehen? hast du niemals angst gehabt, dass die ärzte etwas übersehen könnten? wie kommst du mit der ständigen kontrolle zurecht? sorry, wenn ich zu direkt frage, du musst nicht antworten, wenn dir das unangenehm ist.

gruß, susanne
lunasol
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Registriert: 1. Apr 2007, 11:49

Re: ist das depressiv?

Beitrag von lunasol »

ciela
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Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo lunasol,

ich versuche das mit den berührungen so gut es eben geht zu akzeptieren, obwohl es mir unheimlich schwer fällt und ich mich wirklich abgelehnt fühle.
gestern habe ich aber gemerkt, dass es ihm selbst wohl sehr weh tut, so zu sein.
für einen kurzen moment, vorm schlafen gehen, hat er mir seine hand hingestreckt. ich habe sie kurz genommen und dann hat er sie weggezogen.
heute morgen hat er mich kurz am arm berührt.
meine güte, ich klinge komisch oder? aber mir bedeuten eben diese kleinen "versuche" von ihm so umheimlich viel, ich kann das gar nicht beschreiben.
wie gesagt, so lange ich sehe, das er sich irgendwie bemüht, sich helfen lassen will, so lange ich irgendeine reaktion sehe, bin ich fast schon zufrieden.

gruß, susanne
ciela
Beiträge: 93
Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo, ich bin es schon wieder;(,

ich muss einfach hier reden, es muss raus, sonst platze ich und meine freunde oder eltern will ich einfach nicht damit belasten, dafür verstehen sie die situation auch viel zu wenig.

heute ist es wieder so schlimm wie gestern.
den ganzen vormittag versucht er mir einzureden, dass er mir nie mehr seine liebe zeigen kann, weil er selbst sich nicht mehr lieben kann. und ist todtraurig, weil er wie gesagt mein leben zerstören würde. er würde versuchen, mir einen neuen mann, eine neue liebe zu finden. er ist so in seinem "wahn", dass er mir jetzt ständig mit meinem exfreund kommt. ob ich den wieder lieben könnte usw.
ich weiß nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll. ich versuche immer und immer wieder klare worte zu finden, ihm zu sagen, dass ich ihn liebe, nicht meinen exfreund. aber es macht mich auch unheimlich sauer.

außerdem hat er mir heute mehrmals zu verstehen gegeben, dass er keine medikamente mehr nehmen wird. er geht am freitag nur zur psychiaterin, um ihr zu sagen, dass er nichts mehr möchte.
kann man menschen zwingen?
er behauptet, ich würde ihn nur füttern wollen mit dieser chemie und das auch das cipralex doch absolut keine wirkung hätte- auch keine haben könnte, weil es die leberflecke ja doch nicht entfernen würde.

ich gebe ihm dann immer recht. kein medikament hat die macht, seine haut zu ändern. aber ich versuche, ihm klarzumachen, dass er seine einstellung ändern kann, das die tabletten ihm helfen könnten, nicht alles so verfahren und entgültig negativ zu betrachten. er will einfach nicht auf mich hören, redet von realistisch sein und sich damit abgefunden haben und mich nie mehr lieben können, mit oder ohne tabletten.

es raubt mir allmählich den letzten verstand. wieso kann er nicht einsehen,d as medikamente ihm sehr wohl helfen könnten. diese 10mg cipralex zeigen keine wirkung mehr, das merke ich sehr wohl. aber vielleicht eine erhöhte dosis oder ein anderes ad, keine ahnung.

ich fühle mich so fürchterlich hilflos, ich würde ihn so gerne einfach in eine klinik fahren, würde so gerne einfach mit dem finger schnippen und wenigstens auf seine einsicht hoffen. aber da ist nichts. er stellt sich total quer.

sagte eben gerade wieder, dass er zum psychologen gehen würde ("mal gucken, was der zu sagen hat"), aber keine medikamente mehr nehmen würde.

ich bin allmählich echt am ende mit meinem latein. werde wohl am freitag versuchen, mit ihm zu der ärztin zu gehen, auch wenn das ärger geben wird.

susanne
BeAk

Re: ist das depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Susanne,

die Sichtweise eines Depris ist manchmal schwer zu ertragen. Ich finde du solltest, wenn er wieder mit Einen-anderen-Freund-gelaber anfängt, ihm ganz klar sagen, das Dich dieses Gerede sehr stark verletzt. Ob er mal darüber nach gedacht hat, wie Du Dich fühlst wenn er so etwas sagt. Man muß sich von einem Depri nicht alles sagen lassen. An sonsten kannst Du ihm mitteilen, das Du ganz gut auf dich selber aufpassen kannst.

Das Du Deinen Freund zum Psychiater begleiten willst ist lobenswert, solltest Du aber nur tun, wenn er es zuläßt, um das Vertrauensverhältnis zu der Ärztin nicht zu gefährden.
Antidepressiva brauchen ca. einen Monat bis sie wirken, solange muß er durchhalten. Das wird ihm auch seine Psychiaterin sagen. Es ist gut das er den Psychiaterthermin war nehmen will.
Laß den Kopf nicht hängen, das sind die normalen Anfangsschwierigkeiten der Therapie einer Depression. Solange er Kontakt zu seinen Ärzten/Therapeuten hält, besteht Hoffnung auf Besserung.

Er wird wieder Lieben können, körperlich und seelisch, sobald er sich besser fühlt und dabei helfen ihm die Antidepressiva, vermittel ihm das.

Und nun zu meiner Hautgeschichte.
Meine Leberflecken haben sich schon seit meiner frühen Kindheit entwickelt. Mit ca. 6 Jahren habe ich nur auf meiner Vorderseite schon über 100 gezählt, allerdings weiß ich nicht mehr wie gut ich zählen konnte, vielleicht waren es ja auch nur 80. Ich finde sie nicht schön, obwohl sie im Barock ja Schönheitsflecken genannt wurden, ich finde sie auch nicht häßlich, sie gehöhren einfach zu mir. Ich bin nun mal getupft, auch wenn meine Tupfen doch schon deutlich abgenommen haben und durch Narben ersetzt wurden. Ich lasse mir ca. 3 mal im Jahr beim Hautarzt einen OP-Thermin geben. Bei diesem Thermin macht der Arzt vorher eine Vorsorgeuntersuchung/Sichtkonntrolle der Haut und entscheidet dann welche Flecken entfernt werden müssen und schneidet sie dann unter örtlicher Betäubung herraus. Ca. 2 Wochen später lasse ich mir dann die Fäden ziehen und erfahre das Ergebnis der Hautzelluntersuchung. Alles wenig spetakutär.
Am Tag vorm OP-Thermin schaue ich mir meine Flecken auf meiner Körpervorderseite und Armen und Beinen genau, unter sehr hellem Licht, an und markiere die auffälligsten/verdächtigsten Fecken, das sind die mit dem höchsten Anteil an schwarzer Frabe. Bisher stimmte meine Einschätzung immer mit der des Arztes überein, er entfernte immer die von mir markierten Flecken.

Solltest Du Dir heute nicht noch was Gutes tun, damit Du am Montag fitt bist?
ciela
Beiträge: 93
Registriert: 28. Jan 2006, 17:32

Re: ist das depressiv?

Beitrag von ciela »

hallo bea,

ja, ich wollte etwas für mich tun, aber irgendwie bekomme ich meinen hintern nicht mehr aus dem sessel, lasse mich im gegenteil immer nur auf sinnlose diskussionen mit meinem freund ein.

eben hatte er wieder eine panikattacke wegen einem minileberfleck mit einem minipunkt darin. völlig harmlos, eher eine sommersprosse.
es ist fast schon allzu deutlich, wie seine reaktion ist:

er bekommt panik, zittert, schwitzt, hyperventiliert, erstarrt für eine halbe minute, steht auf und sagt "so ist das neue leben jetzt, ich habs akzeptiert, ich muss halt ständig zum hautarzt".
seine panik stoppt in dem moment, wo er sich von seiner angst festnageln lässt. man sieht im förmlich an, dass er keine kraft mehr hat, gegen seine angst anzukommen. als ob er kurzfristig dagegen kämpft, dann von ihr auf den boden geschmissen wird und resigniert aufgibt. von da unten, vom boden, bekommt man ihn auch nicht mehr hoch, ich jedenfalls nicht.

was den psychiater betrifft- eben ist er wieder verbohrt wie immer und sagt, das er keine tabletten mehr nehmen wird, dass ich nicht darüber bestimmen kann, das sie ihm nichts helfen, das sie die flecken nicht wegmachen. ich könnte ihn schütteln...

ich brauch ne pause...

susanne
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