Wer kennt das auch?

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zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Wer kennt das auch?

Beitrag von zweifler »

Hallo Forianer!



Eigentlich dachte ich die ganze Zeit meine Schlafprobleme währen langsam auf dem Rückzug.Seit einigen Wochen schaffe ich es öfter nach ein bis zwei statt nach fünf bis sechs Stunden einzuschlafen.Merkwürdigerweise werde ich nach ein bis eineinhalb Stunden wieder wach und bin dann wirklich tropfnass durchgeschwitzt.Ganz am Anfang habe ich alle möglichen Theorien für eine Erklärung mit einbezogen die, wie sich jetzt herausstellte alle falsch waren.
Ich leide mit ziemlicher Sicherheit an Alpträümen.Manchmal kann ich mich an nichts erinnern,manchmal weiß ich nur,dass ich geträumt habe und immer öfter kann ich mich sofort nach dem aufwachen mit schaudern erinnern.
Ich habe acht Jahre Mobbing hinter mir und jetzt träume ich ständig von Arbeitsplätzen von Kollegen von Chefs und immer schwingen starke Konflikte mit.Manche Arbeitplätze sind mir völlig fremd andere kenne ich aber alle sorgen bei mir für extremes unbehagen.Ich stelle im Traum zb,fest ,dass ich mich plötzlich in meiner Spezialdisziplin nicht mehr auskenne und mir außerdem sowiso alles zuviel ist.So als ob ein Torwart im Traum Angst vorm Ball hat.
Seit meiner Zeitrente ging es mit meiner Depression Stück für Stück bergauf und ich fühle mich besser als damals wo noch vieles offen und nicht geklärt gewesen ist.
Ich hatte die Kraft mich hier im Forum einzubringen das wäre früher nicht möglich gewesen.

Bin ich traumatisiert? Kennt jemand soetwas auch in Verbindung mit den Alpträumen?
Ja,auch wenn ich wach bin habe ich Angst wieder an irgendeinen Arbeitsplatz zurückkehren zu müssen.Mein Urvertrauen in die Menschlichkeit und Sicherheit durch Vorgesetzte welche ja Fürsorgepflichtig wären ,ist nicht mehr vorhanden.
Scheinbar hat mich das Mobbing tiefer verletzt als ich es wahrhaben will.

Ich muß das bei meinem nächsten Termin beim Psychiater ansprechen denn der weiß das noch nicht mit der träumerei.

Wer hat ähnliche Erfahrungen und will es erzählen?

mfg herbert
Iris
Beiträge: 430
Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von Iris »

Hallo Herbert,

gerade wollte ich das Thema in der Suchfunktion eingeben um zu schauen ob ich hier im Forum was finde.
Ich habe auch seit einigen Wochen schon dieses Problem.
Ich werde manchmal aus dem Schlaf gerissen und mir ist total Übel.Dann habe ich Herzklopfen und bin auch geschwitzt.Letzte Nacht war es wieder so,ich glaube sogar zweimal,mir ist dann total komisch,ich kann mich nicht an Alpträume erinnern,aber ich glaube die letzte Nacht habe ich mich stark mit Dingen des Vortags beschäftigt,obwohl da eigentlich nichts aussergewöhnlich oder aufregendes war.
Schläfst du dann wieder ein?
Bei mir ist es mal so mal so,wenn das aber Nachts war kann es sein das ich gegen 5 Uhr wieder wach werde und total angespannt bin dann auch nicht mehr einschlafe.
Nimmst du Medikamente?

LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Celestina
Beiträge: 33
Registriert: 7. Dez 2005, 16:13

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von Celestina »

Hallo Herbert,

Mobbing-Erfahrungen habe ich auch, allerdings nicht so lange, da ich mich im ersten Fall noch zur Wehr setzen und in den beiden nächsten Fällen relativ schnell die Stelle wechseln konnte. Nach dem letzten Mal (das ist jetzt fast fünf Jahre her) habe ich etwa zwei Jahre an Schlaflosigkeit gelitten, Alpträume hatte ich allerdings in diesem Zusammenhang nicht. Die Schlaflosigkeit verging irgendwann wieder, kommt allerdings manchmal in Konfliktsituationen zurück (was ich vor den Mobbing-Geschichten gar nicht kannte, früher pflegte ich einzuschlafen und hatte am anderen Morgen die Lösung fü mein Problem).

Arbeitest Du in einem Beruf, der Dir Freude macht und in dem Du fachlich gut bist? Oder gibt es vielleicht eine andere Tätigkeit, die Dir ebenfalls liegen würde? Wenn äußere Umstände zu dem Mobbing geführt haben, dann kannst Du sie vielleicht durch einen Berufswechsel ändern. Ich weiß, wir alle wurden vermutlich dazu erzogen, durchzuhalten, aber durchhalten ist auch nicht alles.

Bei mir war es zweimal "Mobbing von oben", also durch einen Vorgesetzten. Seit ein paar Monaten habe ich einen Chef, der sogar nett und höflich zu mir ist, das ist erste Mal in 15 Jahren Berufspraxis;-). Es gibt also auch noch positive Erfahrungen, auch wenn man lange suchen muss. Ich würde an Deiner Stelle die Hoffnung nicht aufgeben, mein Vater war 56, als er seinen Traumjob gefunden hat.

Meiner Erfahrung nach mobbt der, der am meisten Angst hat.

Liebe Grüße

Celestina
atetobi
Beiträge: 274
Registriert: 12. Feb 2004, 14:02

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von atetobi »

Lieber Herbert,

du schriebst in einem anderen Thread, dass das Ende deiner befristeten Rente in Sicht ist. Kann es sein, dass deine Angst davor so übermächtig wird, dass sie dich bis in die Träume verfolgt? Gerade im Hinblick auf deine Mobbing-Erlebnisse wäre das kein Wunder. Ist es doch schon ohne diese Erlebnisse schwierig genug, nach längerer Pause wieder ins Berufsleben einzusteigen, verbunden mit großen Ängsten.

Celestina schrieb:
<Meiner Erfahrung nach mobbt der, der am meisten Angst hat.<

Zweifellos ist das so, nur nützt dieses Wissen kaum etwas, wenn man in einer solchen Situation steckt.

Mobbing hat gravierende Auswirkungen, der Umgang damit ist schwierig, weil es eigentlich gar keinen gibt. Man hat praktisch keinen Handlungsspielraum mehr, fühlt sich ausgeliefert, rennt gegen Wände, leidet irgendwann nur noch.

Wirst du wieder in die Mobbing-Clique geraten oder hast du die Möglichkeit, innerhalb der Firma auf einen anderen Arbeitsplatz zu kommen?

Nimmst du gegen die Schlafstörungen ein Medikament? Ist doch wichtig, das wenigstens nachts eine gewisse Entspannung eintreten kann.

Ich kann deine Situation insoweit nachvollziehen, als ich in einer ähnlichen war bzw. leider wieder bin.

Alles Liebe für dich!

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von elvis »

Hallo Herbert,
ich habe vor 3 Jahren "aus heiterem Himmel" einen sicheren Job gekündigt. Alle haben nur den Kopf geschüttelt (einschl. mir selber). Meine Hausärtzin war sofort bereit, mir eine Bescheinigung fürs Arbeitsamt zu schreiben, dass ich keine Sperre krieg. Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen deswegen!
Ich habe Monate gebraucht um zu merken, WIE sehr mir die Arbeit geschadet hatte! Erst als ich plötzlich wieder schlafen konnte und eine Arbeitsberaterin (!) mir sagte, dass der Job mein (ohnehin geringes) Selbstbewußtsein zertört hatte und außerdem zwei weitere Ex-kolleginnen erkrankt sind habe ich endlich begriffen!
Heute habe ich (zum ersten mal in meinem Leben) einen Job in dem ich Anerkennung erfahre! Ich bin zwar immer noch depressiv, aber es ist kein Vergleich mehr zu vorher.

Wollte nur sagen, dass ich Dich verstehen kann und Dir wünsche, dass Du einen Weg findest, diese miesen Erfahrungen zu verarbeiten.
Gruß Elvis
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von zweifler »

Hallo und Danke für Euere Antworten.


@ Iris:Hast du schon mal checken lassen ob du keine Entzündung im Körper hast?Auch Organische Erkrankungen können dich schwitzen und unruhig schlafen lassen und auch in den Wechsejahren soll es das bei Frauen geben.Zum Schluss bleibt halt nur noch die Psyche übrig.Wünsch dir eine gute Lösung für dein Problem.


@ Celestina:In meinem erlernten Beruf bin ich wirklich sehr gut was meine alte Firma bei der ich über 20 Jahre einen guten Job gemacht habe nicht gehindert hat mir im Zuge eines 75 Prozentigen Personalabbaues einen Auflösevertrag anzubieten.Dort hatte ich auch kaum Probleme.Ich hatte im ganzen Haus einen guten Namen und die Anzahl meiner Feinde war klein.
Danach konnte ich in meinem Beruf trotz vieler Bewerbungen nicht mehr Fuß fassen weil die alle 20jährige mit 50 jähriger Erfahrung gesucht haben. Aus purer Not habe ich dann als Verwaltungsangestellter in den öffentlichen Dienst gewechselt und konnte mich mit dieser abstrakten Tätigkeit gar nicht anfreunden.Dazu noch das mobbing und fertig war die ätzende Brühe für meine Seele.Auch habe ich mich mit meinem Stolz zu lange in den Sturm gestellt.Am Ende dann meine lange Krankheit.


@ Beate:Ich habe noch ein Jahr vor mir,aber ich habe heute schon gehöhrigen bammel.Deswegen frage ich mich auch ob das was nächtens mit den Alpträumen in mir vorgeht schon als Trauma zu bezeichnen ist.

Da mein Arbeitsverhältnis im öffentl. Dienst nur ruht,müsste ich dort wieder anfangen.Wahrscheinlich würde ich nicht mehr in die alte Arbeitsgruppe kommen aber das ganze Haus ist verseucht mit solchen Strukturen.Typisch Amt halt!Mein Urvertrauen ist halt nicht mehr da.Alle haben sie zugesehen selbst die neutralen und die Führungskräfte.Mit dieser friss oder stirb-Menthalität komme ich gar nicht zu recht.Fühl mich total ausgeliefert weil die Depri mir auch meine Flexibilität genommen hat.

Tabletten ,sogenannte Benzos habe ich einmal aus purer Not geschluckt.Sie helfen gut sind aber nur eine schlechte Lösung für sehr kurze Zeit.Ad`s wie Remergil zb.erhöhen das Gewicht dermaßen,sodass ich schon nach kurzer Zeit meine komplette Garderobe entsorgen müßte.Also versuche ich mit Hilfe des Faktors "Zeit"und einer positiven Tagesgestaltung mir quasi das Bett für die Nacht zu machen.Wenn das grübeln weniger wird geht das ganz gut.Allerdings scheint es in einer tiefen Ecke meiner Seele noch gehörig zu brodeln.Deshalb auch die Frage nach einem eventuellem Trauma.


@ Elvis: Je schwächer der Chef um so doller die Mitarbeiter.
Wenn man mal überlegt wieviel Zeit man im Leben an so einem Arbeitsplatz verbringen muß ,dann ist es eine unbedingte Voraussetzung sich dort auch wohlzufühlen.
Im Fällen von Personalabbau wird mobbing auch gerne von oben angezettelt.Dann lassen sich die Leute einfacher auseinander dividieren.Dass die Opfer oft dann ein Leben lang gezeichnet sind nimmt man in Kauf.

Schön für dich ,dass du doch noch einen erträglichen Arbeitsplatz gefunden hast.Ich gönne ihn dir.
atetobi
Beiträge: 274
Registriert: 12. Feb 2004, 14:02

Re: Wer kennt das auch?

Beitrag von atetobi »

Lieber Herbert,

interessant, was du schreibst. Ich bin auch im Ö. D. beschäftigt. Reform, Personalabbau, Druck, Mobbing = Tagesordnung. Kein gesundes Arbeitsklima. Ich nehme an, dass du nicht traumatisiert, sondern eher "normal" empfindend bist. Solche Dinge gehen nicht spurlos an einem vorbei.

Du hast sicher Recht damit, dass Medikamente nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, aber ich nehme seit einigen Jahren Schlaftabletten, Zopiclon. Sie helfen gut beim Ein- und Durchschlafen und morgens ist der Kopf relativ klar. Wenn es nun mal nicht anders geht, ist das doch immerhin ein kleiner Strohhalm. Sonst würde ich mit meinen Schlafstörungen den Alltag überhaupt nicht mehr in die Reihe bekommen.

Noch ein Jahr für dich, in dem du ausprobieren kannst, wie du am besten zurecht kommst. Ich wünsche dir, dass du Wege für dich findest!

Beate
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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