Studium und Depressionen

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forrest
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Studium und Depressionen

Beitrag von forrest »

Alsooo, zur "Krankengeschichte":

Ich war vor ca. einem Monat bei meiner Hausärztin weil ich öfters Rücken/Nackenschmerzen und Kopfschmerzen hatte und Schlafstörungen.
Am nächsten tag bin ich nochmal da gewesen zur Blutabnahme und sie hat mir dann ein paar Tage später gesagt das organisch soweit alles in bester Ordnung wäre, nur halt das es wohl Depressionen sein könnten und ich doch mal versuchen solle in einem Verein aktiv zu werden.
Daraus ist nichts geworden(in einem Verein aktiv zu werden).
Jetzt war ich letzte Woche wieder bei ihr, weil sich das mit den Depressionen "verschlechtert" hat:
Einschlafstörungen, in der Nacht wach werden, schlecht aufstehen können, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, konzentrationsstörungen, ich bin sehr häufig am nachdenken und nachdem ich dann zu einer Entscheidung gekommen bin, dann fang ich halt wieder von vorne an über die selbe Sache nach zu denken.

Sie hat mir dann ein Johanniskraut "Medikament" verschrieben und mir eine Überweisung zum Neurologen gegeben wo ich nächste Woche Freitag auch einen Termin hab.

Ich bin Student (im ersten Semester) und wäre jetzt eigentlich mitten in der Klausurenphase, aber weil ich nicht lernen kann, bzw. ich kann mich dazu nicht "durchringen" und wenn ich es doch geschaft habe, dann hat es doch nichts gebracht, weil ichs nicht behalten konnte.
Das Studium gefällt mir soweit sehr gut, es sind ein,zwei Vorlesungen mit dabei die nicht unbedingt mein Fall sind, aber ansonsten bin ich zufrieden.
Jetzt bin ich aber Krankgeschrieben weil es halt sinnlos wäre die Klausuren mit zu schreiben, aber dieses Semester ist für mich weggeschmissen... Und ich müsste im 2. Semester alle Klausuren aus dem 1. Semester schreiben und halt die aus dem 2.

Was halt so schrecklich ist, das ich jetzt frei habe und den kompletten Februar auch und keine Ahnung hab was ich machen soll bzw. keine lust habe etwas zu machen.
Ich hocke ehrlich gesagt nur in meinem Zimmer rum und das wars...

Was kann ich selbst denn dazu beitragen, das es mir besser geht?
oder wäre das ein Wiederspruch in sich?

naja, das wars erstmal.
Freue mich auf eure Antworten.
Sesa
Beiträge: 28
Registriert: 6. Jan 2006, 14:01

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von Sesa »

Hallo!
Das kommt mir alles sehr bekannt vor, nur dass ich jetzt im vierten Semester bin und dies schon das zweite, das auf diese Art und Weise auf der Strecke bleibt. Ein Semester ist nachzuholen und du könntest es dir auch als Krankheitssemester anrechnen lassen, dann ist dein nächstes Semester dein erstes Fachsemester und dein zweites Hochschulsemester. So hab ich es gemacht. Tja, um selbst da rauszukommen habe ich leider keine Tipps, weil das meiner Meinung nach kaum geht, jedenfalls bei mir nicht. Du hast ja bereits den nächsten Termin beim Facharzt. Bei dem kannst du auf jedenfall angeben, dass du im Moment Zeit hast und auch aktiv an dir arbeiten könntest. Vielleicht wäre ein Klinikaufenthalt nicht schlecht für dich, da du ja beruflich schon mal keine Hindernisse hast. Auf jeden Fall kannst du dich in Ruhe um einen Therapieplatz und so kümmern. Versuch dir keinen Druck zu machen mit Lernen und so, das geht bei mir immer nach hinten los. Ich versuche mich im Moment durch Romane vom Grübeln ein bisschen abzulenken. Irgendwas ganz leichtes, was sich so runterlesen lässt.
Vielleicht kannst du mit sehr guten Freunden über deine Lage sprechen. Mir hilft das manchmal um einfach mal auf nen Punkt zu kommen. Im Kopf ist es immer nur so ein Gewusel.
Ich wünsch dir viel Erfolg und Kraft.
Liebe Grüße
Sesa
forrest
Beiträge: 4
Registriert: 13. Jan 2006, 20:14

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von forrest »

Danke für deine Antwort!

Ich studiere "auf" Bachlor an der FH, da müsste ich mich erstmal erkundigen was ich denn für Möglichkeiten hätte, weil sich ja doch schon ein bisschen was geändert hat in der Prüfungsordnung.

Jetzt zum eigentlichen Problem:
ähmm ja, ich weiss gar nicht wie ich es beschreiben soll, mir geht es wieder besser.
Ich fühle mich wieder so als könnte ich was machen(taten drang) und gestern abend konnte ich "beruhigt" einschlafen nur halt das ich ein bisschen erkältet bin. Es ist nicht mehr so schlimm mit dem Grübeln.
Ich komm mir irgendwie richtig komisch vor.
Haben die Tabletten(Johanniskraut) so eine Wirkung? Ich nehm die ja erst seit 10Tagen, ob davon überhaupt schon eine Wirkung ausgeht?

Könnte Prüfungsangst zu Depressionen führen?
Ich hab schon sowas in der Richtung gelesen.
Ich setze mich eigentlich immer selbst unter Druck gute Leistungen zu bringen, ich war sonst auch immer gut-durchschnittlich in der Schule/Ausbidlung. Aber so richtige Prüfungsangst, panische angst davor hatte ich nie, nur im normalen "maße"(sieht ja jeder wieder anders). Ich hab ja schon eine Ausbildung gemacht, und die Abschlussprüfung war vor einem Jahr und die war sicherlich Umfangreicher als die jetzigen Prüfungen.

So richtig angst hatte ich vor diesen Prüfungen(->jetzigen) auch nicht(die themen sind vom verständnis her nicht schwer, aber die masse machts, es ist soviel... man wird quasi erdrückt), hab mir eigentlich gedacht das packste schon und wenns bei einer Prüfung schief gehen sollte, halt versuchen locker damit umzugehen. Aber ich steh auch von aussen unter Druck(bzw. ich lass mich von denen auch unter Druck setzen oder noch anders ausgedrückt: ich lass es zu mich von denen unter Druck zu setzen obwohl ich gar nicht direkt von denen unter Druck gesetzt werde): Familie, Freunde, Bekannte

Könnte es also sein das es quasi eine "Schutzfunktion" vom "Körper" war sich in eine Depression zu flüchten? und jetzt wo mir die "Last" genommen wird,, ich wieder "befreit" bin?

Man, hab ich wilde Theorien

Es muss ja einen Grund dafür geben!

Wird wohl das beste sein, das Gespräch mit meinem Neurologen abzuwarten und dann wollt ich wohl noch zur Psychosoziale Beratungsstelle in der FH die sollen ja auch sehr kompetent sein und haben ja auch ahnung vom Studentenalltag.
Sesa
Beiträge: 28
Registriert: 6. Jan 2006, 14:01

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von Sesa »

Es gibt total unterschiedliche Möglichkeiten, wodurch eine Depression ausgelöst werden kann. Ich könnte mir das mit der Prüfungsangst schon vorstell, bin aber nicht kompetent genug hier eine Aussage treffen zu können. Das Johanniskraut könnte dir geholfen haben. Soweit ich weiß, setzt die Wirkung nach 10 bis 14 Tagen ein.
Mir geht es im Moment auch besser, aber eben weil ich den ganzen Druck nicht mehr habe. Wir sind da ja beide in einer ähnlichen Situation.
Im MOment kommen bei mir auch gerne die Zweifel hoch, ob ich den Klinikaufenthalt überhaupt brauche, aber ich versuch mich da immer wieder runter zu holen und mir zu sagen, dass das jetzt so ist und auch gut so und dass es mir jetzt grad ein bisschen besser geht, heißt ja noch lange nicht, dass ich "geheilt" bin.
das mit der psychologischen Beratung find ich gut, hab ich auch schon gemacht. Die können dir auf jeden Fall sagen, wie du dich am besten verhälst.
Wenn es dir jetzt grad was besser geht, könntest du auch versuchen was für dich zu tun. Irgendwas, was dir sonst (früher) Spaß gemacht hat. Aber überfordere dich nicht gleich.
Den Fehler mache ich immer sehr schnell. Sobald es mir wieder besser geht, nehme ich mir unheimlich viel vor und wenn ich dann merke, dass ichs doch nicht schaff, ist das Loch wieder vorprogrammiert. Daran arbeite ich grad gewaltig. Ich versuche mir jeglichen Druck zu nehmen und nur das zu tun, wozu ich mich grad in dem Moment wirklich in der Lage fühle. Bei mir ist es immer ein Problem, dass es mir grad abends was besser geht und dann nehme ich mir für den nächsten Tag unheimlich viel vor und am nächsten Morgen klappt wieder nix und ich bin total frustriert. ich versuchs einfach zu lassen und den nächsten Tag auf mich zukommen zu lassen.
Liebe Grüße
Sesa
forrest
Beiträge: 4
Registriert: 13. Jan 2006, 20:14

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von forrest »

Ich wart wohl am besten den Termin am Freitag ab.

Im mom läuft so oder so nichts, ich bin krank -> Grippaler Infekt
steppenwolf1

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo forrest,

Studium und Depression war für mich bis vor ca. 1,5 Jahren auch ein Thema gewesen. Theorien für eine Depression gibt es wohl viele. UNd Angst vor Prüfungen könnte ich mir durchaus auch vorstellen. Auch, um das Studium nicht zu Ende bringen zu müssen, weil das danach zu beängstigend ist. Oder schlicht Überarbeitung. Ich bin das erste mal zum Arzt gegangen, da war ich schon im 6. Semester. Im 4. hatten wir 8 Prüfungen regulär und da noch Prüfungen aus dem vergangenen Semester nachzuholen hätte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen können. War damals schon an meiner Leistungsgrenze, die immer weiter nach unten sank.
Ich kann Dir auch nicht sagen, was nun der Grund ist und was nicht und ob es Depris sind oder nicht. Am besten Du besprichst das mit deinem Arzt.

Alles Gute,
steppenwolf
Nachttaube
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Re: Studium und Depressionen

Beitrag von Nachttaube »

hallo forrest,

ich spiele jetzt mal das bad-girl... also bitte nicht beleidigt sein, nimm es als Gedankenanstoss..

Für mich klingt das nicht wirklich nach Depression. Deine Hausärztin hat nix organisches gefunden und konnte die Diagnose Depression sicherlich gut abrechnen. Das sie von Depressionen nicht wirklich Ahnung hat, sagt der Satz mit den Vereinsaktivitäten.

Solltest Du also für dich persönlich annehmen, dass Du eine Depression hast, solltest Du besser zum Facharzt (Neurologen, Psychologen, Psychiater) gehen.

Aber jetzt nochmal das bad-girl: können Deine Rücken- / Nackenschmerzen, bzw. Deine Lernblockade nicht einfach daher kommen, dass Du dich einbißchen überfordert und alleine gelassen fühlst im ersten Semester? Du kannst Dich noch nicht alleine organisieren, Lern-Gruppen noch nicht wirklich in Sicht? Die Angst: nun fängt der Ernst an, Du bist auf Dich gestellt. Von nun an wird nicht mehr für die Lehrer, für die Eltern gepaukt, sondern nur Du bist dafür verantwortlich.... usw. oder so änlich

ja, das ist ein ganz normaler Prozess, sei froh dass es so ist... aber für mein Verständnis hat das nix mit Depressionen zu tun
forrest
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Re: Studium und Depressionen

Beitrag von forrest »

Ich weiss nicht ob das ein Auslöser wäre, es macht für mich auch kein Sinn darauf zu antworten oder etwas schön zu reden.
Das muss ich mir erst selbst bewusst werden, also was denn jetzt der Auslöser dafür ist. Es ist auf jeden fall ein Gedankengang wert.

Morgen hab ich ja einen Termin beim Neurologen.
windindenweiden
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Registriert: 5. Feb 2006, 20:16

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von windindenweiden »

hallo forrest,

mh. studium und depression.
vorweg: ich habe es zwar geschafft, mein studium trotz depressionen (seit dem 2. semster) halbwegs erfolgreich durchzuziehen.
aber ob das das richtige war?
ich zweifele nicht daran, dass das studium das richtige für mich war, aber doch daran WIE ich in der zeit mit den depressionen umgegangen bin.
ich habe die krankheit (fing bei mir auch mit körperlichen symptomen an...) nämlich eigentlich nur weggedrängt, mehr oder weniger brav meine medikamente genommen und immer versucht, das ganze zu ignorieren und vor freunden/studienkollegen zu vertuschen.
mir war das ganze unheimlich peinlich, ich kam mir schwach und wertlos vor, weil ich da nicht alleine rausgekommen bin, so oft müde und völlig ausgebrannt/leer war, nicht das leisten konnte, was ich "sonst" gekonnt hätte...
ich habe mich immer nur durchgekämpft, was unheimlich viel kraft gekostet hat. die probleme/misserfolge, die ich wegen der krankheit mit dem studium hatte, z.b. schlechtere hausarbeiten oder verpasste seminare wegen konzentrationsproblemen, müdigkeit usw. haben mich dann nur noch weiter runtergerissen nach dem motto: die krankheit versaut mir bzw. schlimmer: ich versaue mir mit meiner unfähigkeit das ganze leben.

eine therapie habe ich - widerwillig - erst kurz vor dem examen begonnen, und auch dabei hatte ich nie den mut, mich richtig mit der krankheit und mit mir auseinanderzusetzen (und auch nicht, die therapeutin zu wechseln, nachdem ich gemerkt hatte, dass meine nix für mich war). mit dem ganzen examensstress lief das alles mehr "nebenbei", was nicht grade zum erfolg der sache beigetragen hat.

im nachhinein denke ich, es wäre besser gewesen, das problem gleich "richtig" anzugehen, zunächst mal 1,2 oder auch 3 semster auszusetzen und eine intensive therapie zu machen, mir zeit für mich zu nehmen usw. Vielleicht wäre dadurch nicht alles gut geworden, aber möglicherweise hätte ich danach auf einer etwas stabileren basis weitermachen können?
das "durchkämpfen auf sparflamme" kostet einfach zuviel kraft und am ende geht es einem - trotz halbwegs schnellem studium und abschluss - auch nicht besser.

ich denke, das die unis recht kulant sind, wenn es um urlaubssemster geht - zumal mit ärztlichem attest. wie man das dann mit der finanzierung (lebenshaltungskosten etc.) hinkriegt, steht auf einem anderen blatt, aber auch dafür lässt sich vielleicht irgendeine lösung finden.

keine ahnung, ob dir dieser thread und meine unrühmliche geschichte (hätte, wäre, könnte...) irgendwie weiterhelfen, aber vielleicht kannst du ja ein bisschen aus meinen fehlern lernen?
gruss, svenja
Katzelmacher
Beiträge: 3
Registriert: 8. Feb 2006, 02:58

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von Katzelmacher »

Hallihallo!

Habe Dir nichts Neues zu berichten. Die vorherigen Postings fand ich schon recht gut. Ich kann nur sagen, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann. Ich bin jetzt eigentlich im 8. Semester, realistisch betrachtet aber höchstens im 6.! Nach einer ziemlich krassen Phase im letzten Jahr, bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, mir Hilfe zu suchen, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Bis ich den Gedanken dann in die Tat umgesetzt habe, verging nochmal so einige Zeit. Ich hatte mich zwar jahrelang damit herum geschlagen, bis ich jedoch erkannt (und mir selber eingestanden) habe, dass es eine Krankheit ist, hat es ziemlich gedauert. Erst jetzt habe ich eine Therapie angefangen, kann aber noch nichts dazu sagen. Ich hoffe, dass ich die Depression in den Griff bekomme...

Viele Grüße an alle, die wieder Leben erleben wollen!
Chrischan
Beiträge: 22
Registriert: 20. Feb 2006, 12:07

Re: Studium und Depressionen

Beitrag von Chrischan »

Hallo Forrest und an die anderen Studis!

Bin auch Student und kämpfe seit dem 1.Sem. mit den Depressionen. Ich habe meine Krankheit eigentlich bis vor ca. einem halben Jahr nicht wahr haben wollen und meine Symptome immer auf den Stress geschoben, bis ich dann merkte, daß bei mir mehr abgeht als nur chronischer Stress.
Als ich nun die Zwischenprüfung jetzt das zweite Mal verschieben mußte, wurde mir klar, daß ich aktiv werden muß, wenn mein Studium und Leben nicht vollends den Bach runter gehen soll. Die Devise: " bis zur nächsten Prüfung Zähne zusammen beissen, danach geht's Dir besser" hat einfach irgendwann nicht mehr geholfen bzw. die Symptomatik nur noch verschlimmert.
Die ständige Müdigkeit und andauernde Konzentrationsschwäche hat mich vor meinen Komillitonen ganz schön schlecht aussehen lassen - viele hielten Distanz, für andere war ich ein 1A-Mobbingopfer. Die Ablehnung durch die Umwelt war somit die Krönung des ganzen Problems, ganz zu schweigen von dem chronischen Singledasein , daß einem dann auch irgendwann mal reicht. So, später vielleicht mehr.

Viele Grüße,
Chrischan
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