kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

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Morgie
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Registriert: 14. Aug 2005, 14:28

kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

Hallo allerseits,

ich war noch nicht besonders oft hier, muß jetzt aber trotzdem mal schreiben, weil ich keine Ahnung habe, was ich sonst tun soll...

Seit einer Woche merke ich, daß es mir schleichend schlechter geht, und seit Donnerstag ist es absolut akut. Natürlich passiert sowas immer, wenn Feiertage oder Wochenende sind, und mein Therapeut ist im Urlaub.

Ich bin so wirr im kopf, daß ich gar nicht weiß, ob ich meine Geschichte so aus dem Stegreif erklären kann. In Kurzfassung klingt sie so:

Ich habe mich ein Jahr lang kräftig übernommen, beruflich wie privat - Einzelheiten würden vielleicht den Rahmen sprengen.
Und seit Februar 2004 zahle ich die Rechnung dafür. Angefangen hat "es" mit heftigen Panikattacken, und obwohl ich selber Krankenschwester bin und in der Psychiatrie gearbeitet habe, hab ich einige Zeit gebraucht, um dahinterzukommen was überhaupt passiert. Und als ich kapiert habe, daß ich Hilfe brauche, war es schon zu spät. Im Mai war die Situation unerträglich, ich saß 5 Tage lang zu Hause, hatte ununterbrochen schlimmste Angstzustände, konnte kaum trinken und schon gar nicht essen. Ich hab lange mit mir gekämpft, bevor ich schließlich in die Klinik gegangen bin.

Dort war ich fast 3 Monate lang und hab in der Zeit Zustände durchgemacht, die ich kaum beschreiben kann, und an die ich mich gar nicht erinnern mag.
Ich habe 4 Wochen lang Benzos genommen und wurde in der Zeit auf ein SSRI eingestellt (Cipralex). Es ging einigermaßen, die Bezos wurden abgesetzt, und ich habe Höllenqualen gelitten. Also gab´s noch ein Neuroleptikum dazu (Seroquel). Nach vielen Aufs und Abs wurde ich im August entlassen, obwohl ich in keinster Weise stabil war. Ich hab keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, mich da halbwegs rauszuziehen.
Diagnose: depressive Episode, Panikstörung, Persönlichkeitsstörung.

Nach der Entlassung war ich noch lange krankgeschrieben, und seit 1.11. arbeite ich wieder. Das heißt, offiziell bin ich immer noch krank, mache stufenweise Wiedereingliederung.

Zwischendurch hatte ich richtig gute Phasen, auch viel Freude, habe sogar meinen jeztigen Freund (weiß gar nicht, ob ich ihn so bezeichnen soll) kennengelernt... ich war heilfroh, wieder am "normalen" Leben teilzunehmen und ganz stinknormale Sachen zu machen, wie andere auch; es gab sogar Tage, an denen ich vergessen habe, daß ich eigentlich krank bin!
Natürlich habe ich brav ambulante Therapie weitergemacht, auch DBT, war in Selbsthilfegruppen,....
Ab und zu hab ich mich sogar dabei erwischt, wie ich Pläne für die Zukunft geschmiedet habe, auch beruflich noch einiges machen wollte usw...

Und jetzt?
Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was passiert ist.
Meine Medikamtente nehm ich immer noch - allerdings hab ich das Seroquel mittlerweile auf 50 mg reduziert, und von Cipralex bin ich auf Cipramil umgestiegen.
Klar, ich hatte Streß in der Arbeit, mußte die Station wechseln, kann erstmal nur noch halbtags arbeiten, und wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zahlt, dann ist es auch finanziell recht knapp. Vor allem, wenn ich krank werde/bin oder nochmal ne stationäre Therapie machen muß, von DEM Krankengeld kann ich dann kaum leben.
Ansonsten kann ich mich nicht beklagen, ich wohne momentan mietfrei bei meinen Eltern, ich hab nette Freunde, mein "Freund" ist sehr lieb... allerdings hatte ich, nachdem sich die Anfangs-Euphorie gelegt hat, immer das Gefühl, ich kann ihm gegenüber nicht so sein wie ich gern wollte, es gab immer eine gewisse Distanz, manchmal war er mir erschreckend egal. Nach allem, was ich mit Männern erlebt habe, fand ich das aber relativ normal.

Na ja, und seit einer Woche, wie gesagt... zuerst war ich ruhiger als sonst, hab viel gelesen, hab mir nix dabei gedacht. Dann war ich auch körperlich angeschlagen... und schon war die erste Panikattacke wieder da.
Das hat mich eigentlich auch noch nicht sonderlich beunruhigt.
An Silvester war ich das ganze Wochenende über äußerst schlecht gelaunt, Stimmung ziemlich im Keller, und von dem vertrauten "Cipralex-Schmetterlinge-Flattern" in der Magengegend war schon lange nichts mehr zu spüren. Und am Dienstag ging´s richtig los. ganz plötzlich. Ich saß im Auto, und alles kam mir düster vor. Das Wetter war doof, der Tag war doof, es war doof, daß ich frei hatte, und es war sogar doof, daß mein Freund neben mir saß.
Seit Freitag arbeite ich nicht mehr, ich kann einfach nicht - fühle mich so schwach, kann nichts essen. Ich hab alles versucht: mich mit Arbeit abzulenken, doch lieber zu Hause bleiben, alleine sein, lesen, mit meinen Eltern reden, Freunde besuchen, spazierengehen, einfach nur schlafen....
Ich spiele die ganze Zeit mit dem Gedanken, wieder ins Krankenhaus zu gehen. Die sollen was machen, damit diese schreckliche Unruhe endlich aufhört, dieses Grübeln, die Angst!!! Dabei weiß ich doch, daß ich mir eigentlich nur selbst helfen kann, und je mehr ich mich daran festhalte, daß jemand anderer mir hilft, desto "hilfloser" werde ich. Ich will da raus, ich kann das alles nicht nochmal durchstehen!!!!
Ich habe Angst, daß das ewig so weitergeht, es gibt ja so viele, die nie mehr richtig "gesund" werden. Aber so kann kein Mensch weiterleben!

Ich bin echt am Verzweifeln, weil ich das Gefühl habe, ich steh wieder ganz am Anfang - trotz Medikamenten, trotz allem, was ich in der Therapie gelernt habe (dachte ich). Ich will mir so gerne selber glauben können, daß es mir rigendwann auch wieder besser gehen wird....
Majuha10
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Majuha10 »

Hallo Christiane,
ich würde Dir so gern etwas mut machendes schreiben, aber ich sitze angesichts Deiner Verzweiflung hilflos vorm PC. Habe das Gefühl, dass jeder Satz, der mir dazu einfällt, einfach abgedroschen klingt.
Du stehst nicht wieder am Anfang und warum sollen Dir die anderen nicht helfen? Damit gibst Du nicht die Verantwortung für Dich ab, sondern sorgst nur für Entlastung deinerseits. Steckt man mitten drin, dann hat meinen keinen Überblick, aber eventuell noch das richtige "Bauchgefühl".
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

LG Maruschka
AnieCordes
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von AnieCordes »

Deine Geschichte hat mich wirklich tief getroffen, und vielleicht hab ich mich bei manchen Dingen selber darin gesehen!
Ich bin mal gerade 18, stehe am Anfang meines Lebens, habe vermutlich weniger Erfahrung als die meißten anderen hier. Durch eine Anhäufung schrecklicher Ereignisse (zu mindestens empfand ich sie als solche) litt ich seit meinem 15-16 Lebensjahr an starken Depressionen, mit Angstzuständen und Persönlichkeitsstöhrungen.
Ich weiß, was du durch machst. Bei mir gab es selber auf und abs! Ich nehme immer noch Medikamente, und hab wöchentlich meine Theraphiesitzungen.
Seit einiger Zeit, lebe ich zum ersten mal wieder! Hab das gefühl wieder atmen zu können, ohne die Angst zu haben an der Luft zu ersticken und es ist wohl ein unglaubliches Gefühl! Und allein für dieses Gefühl, würde ich bei einem weiteren Tief von mir kämpfen! Ich will und werde mich nicht mehr von der Krankheit unterkriegen lassen! Und ich hoffe, nein,ich bin mir sicher, du hast auch die Kraft zu kämpfen! Vielleicht hilft es schon,wenn du daran denkst, das es Leute gibt die das selbe durchgemacht haben, und feste an dich denken!

Du mußt offen zu deinen Freunden, deiner Familie sein, sag ihnen ,dass es dir wieder schlechter geht! Sie werden dir sicherlich helfen und dir Kraft geben!Schließlich haben sie gesehen, wie glücklich du wieder werden kannst,wenn es dir wieder besser geht!

Viel Kraft, viel Glück, und sehr viel Mut, das sind die dinge, die ich dir wünsche!
Morgie
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

Meiomei... wenn ich schon mal so viele Rechtschreibfehler reinhau´, dann muß es mir wirklich schlecht gehen

Scheiß Perfektionismus...

Danke für Eure Antworten, ob Ihr´s glaubt oder nicht, das hat wirklich geholfen! (na ja... zumindest insofern, als daß ich erst mal richtig losgeheult habe...)

An meinem Zustand hat sich zwar nix Großartiges verändert, aber was die Ursachen und Zusammenhänge betrifft, glaube ich ein bißchen weiter zu sein.
Hatte gestern ne 3 Std-Notfallsitzung bei ner bekannten Therapeutin (wow, bin ich stolz drauf, daß ich sie an einem SAMSTAG angerufen hab und um Hilfe bitten konnte!!)
Meiner ist ja wie gesagt im Urlaub.

Damals, vor einem halben Jahr, da hatte ich viel Streß in der Arbeit - Intensivstation, nebenbei Rettungsdienst und Heilpraktikerschule, dann war noch meine Oma schwer krank, meinen Eltern ging´s nicht gut... der endgültige Auslöser war dann eine sehr traumatische, unschöne Trennung von meinem Freund. Nachdem alles klar war, die Pläne für die Wohnung vom Architekten unterzeichnet und der Hochzeitstermin quasi stand, hab ich festgestellt, daß der Mann mindestens zwei Gesichter hat. Unter anderem hat er´s mit ner Kollegin von mir getrieben. KEIN Mensch auf dieser Welt hat´s ihm zugetraut. Also werd ich schon selber Schuld gewesen sein!
Ich hab alles versucht, hab versucht zu verzeihen und zu vertrauen, wir haben sogar eine Paartherapie begonnen, die mir noch mehr Schuldgefühle gemacht hat - ich soll das doch etwas lockerer nehmen!
Die Geschichte war wie ein dejà vu, das Gleiche in grün hab ich mit 17 erlebt, mein erster Mann damals, ein echtes Schwein, und ich kam jahrelang nicht davon los.
Da ging´s los mit der Panik. und 3 Monate später war ich halbtot.

Wieder 3 Monate später war ich gewaltig auf dem Weg nach oben, klar, es gab schlimme Phasen, aber so nen echten Rückfall nicht - bis jetzt.
Diese Therapeutin meinte, ich hätte grade vor 3 Wochen wieder ein "Trennungstrauma" durchgemacht, als mich meine ehemalige Station im Krankenhaus übelst rausgemobbt hat und ich den Job wechseln durfte (zum Glück konnte ich in dem KH bleiben). Das was in dem Moment bei mir ankam, war: "da will mich schon wieder jemand nicht haben", und deshalb hab ich in gewohnter Weise reagiert: Haltlosigkeit, Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Ratlosigkeit, Panik --> tiefes Loch.
Haltet Ihr das echt für ne plausible Erklärung?? Klar, ich war schockiert in dem Moment, hab Rotz und Wasser geheult, war stinkwütend, hatte am nächsten Tag nen Termin bei meinem Therapeuten, und wir haben das zusammen abgeschlossen, Situation gut bewältigt.

Ich weiß nicht was es sonst sein könnte... zum Teil wohl auch wirklich der Druck, den ich mir mit meinem Freund mache. Ich merke ich kann mich nicht wirklich darauf einlassen, will es so sehr, weiß gleichzeitig, wenn ich es tue und wieder auf die Schnauze falle, kann das lebensbedrohlich für mich werden.
Hat mein Unterbewußtsein so ne Macht? (blöde Frage is das....)

Liegt es am Winter? Sollte ich mein Seroquel wieder steigern? Von Cipramil wieder auf Cipralex umsteigen? Übergangsweise Tavor?? Alles nix...
Wieder nur Flucht - meine kleinen Helferlein aus der Hosentaschenapotheke. Damit setz ich mich wieder nur hin und sag: "Macht das weg!!"

Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe die letzten Wochen. Ein Rückfall, den ich nicht verhindern hätte können?? Das will mir so gar nicht in den Kopf. Das heißt, ich bin machtlos, und mich kann es jederzeit wieder treffen! Ja, was glaubt denn der Große Spaßmacher, wie oft ich sowas durchstehen soll/kann???

Und trotzdem, ein bißchen anders ist es als beim ersten Mal. Ich hab früher Alarm geschlagen, alle Hebel und Connections in Bewegung gesetzt.
Außerdem stand letztes Mal eher die Panik im Vordergrund; jetzt glaube ich zu spüren, woher sie kommt. Was darunter liegt ist die Depression, die kommt dieses Mal mehr durch.
Auch dieses Mal grüble ich ununterbrochen über den Sinn von allem und jedem nach (vorhin hab ich ein Bild gemalt und mußte mich zwingen, es fertig zu machen, weil mir mittendrin eingefallen ist, daß mich doch dem Sinn und Zweck meines Lebens nicht näherbringt...).
Aber zumindest kann ich mich beim Grübeln beobachten. Raus komm ich deshalb noch lange nicht.

Der Zweck meines Lebens... bis vor nem dreiviertel Jahr dachte ich, der läge darin, die Frau von diesem Mann und die Mutter seiner Kinder zu sein.
Und dann war er weg, der Zweck.

ARSCHLOCH.

Sorry wenn ich Euch zumülle, das widerspricht eigentlich völlig meiner Natur (-->Therapieerfolg??
Ein bißchen mehr sortiert isses jetzt vielleicht für mich.

Danke für´s Lesen!
Clown
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Clown »

Liebe Christiane,

dein letztes posting gefällt mir ausgesprochen gut, besonders dieses eine spontane Wort ,und ich möchte dir gratulieren zu dir selbst!

Du spürst sicher auch, dass du auf einem sehr guten Weg bist.

Alles Gute,
Clown
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Eckhart Tolle
Morgie
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

Ui, danke Kasperl, das macht mir jetzt mal wirklich Mut :-D
Weil ich mir heute nämlich echt gedacht hab mir geht die Kraft aus, und gleichzeitig merke ich trotzdem: es ist (noch) nicht das Gleiche wie beim letzten Mal.

Ihr kennt das ja sicher fast alle, diese 2 oder 3 Stunden am Abend, wo es halbwegs erträglich ist und wo man so eine Ahnung bekommt wie es sein könnte wenn wieder alles normal wäre...
YEAH! Dafür loht es sich, sich nicht doch schon am Morgen die Kugel gegeben zu haben

Und wenn man dann am nächsten Morgen aufwacht, dann merkt man: Scheiße, es ist immer noch da, immer noch krank.

Genießt den Abend, jetzt ist unsere Zeit!
TSCHAKAAAAA!

allerherzlichste Grüße von einer fast grinsenden Christiane
Clown
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Clown »

Ich bin sehr zufrieden mit dir, Christiane!

Grüße von Clown(sfrau) zu Clown(sfrau)

(Sag's, wenn du einen anderen Smiley haben möchtest! )
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Eckhart Tolle
flower76
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von flower76 »

liebe christiane,

ich kenne das nur zu gut.trennungsangst,die angst sich auf jemanden neues einzulassen.
auch ich wurde verlassen,von meiner damaligen grossen liebe vor ungefähr 3 jahren. er war alles für mich,wir haben zusammen gewohnt und plötzlich von einem tag auf den anderen stand ich allein da. mein leben erschien mir damals sinnlos.

ich denke,dass meine depression damals der grund der trennung war.ich war schwer depressiv und war nicht mehr in der lage mich selbst zu versorgen.konnte nicht allein sein und das ständige an ihm hängen war zu viel für ihn.
zu dem zeitpunkt als er mich verliess ging es mir zwar gesundheitlich besser aber nach der trennung gings erst recht bergab. ich bin dann in eine tagesklinik gegangen und das rettete mich aus meinem loch,aus meinem sinnlosen dahin vegetieren......

was ich dir eigentlich damit sagen will,es gibt hoffnung immer. auch wenn es noch so aussichtlos erscheint,es gibt sie. ich hbe es sogar geschafft mich wieder auf jemanden einzulassen,auch wenn die angst des allein gelassen werdens immer da ist.

auch wenn meine worte jetzt vielleicht da rein und dort wieder raus gehen hoffe ich,ich konnte dir ein wenig mut machen.gib nicht auf,es gibt immer was für das es sich zum kämpfen lohnt.

alles liebe und viel kraft wünsch ich dir
xenja
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von xenja »

Auch wenn es irgendwie doof klingt.. Aber ich habe durch Deinen Beitrag (und natürlich auch andere) das Gefühl ich bin nicht alleine. Ich bin nicht unnormal. Es gibt noch so viele die auch die gleichen/ähnlichen Probleme haben. Es hilft mir zu wissen, ich bin nicht alleine. Und Du bist nicht alleine mit Deinem Problemen. Wie sagte mal eine Bekannt die ich auf einer Kur kennen gelernt hatte.. Und wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her...
ACY
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Registriert: 9. Sep 2003, 08:13

Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von ACY »

Hallo!
Kann mich Xenia nur anschließen. Sitz gerade hier und heule Rotz und Wasser während ich dies hier lese. Mein freier Tag und ich weiß nichts mit mir anzufangen. Aber es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht. Bleiben nur die Fragen: Was nützt mir das? Wie soll es weiter gehen? Kann ich das ewig ertragen? Will ich das?
Ich hoffe auf das Lichtlein.....
Liebe Grüße
Iris
Morgie
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Registriert: 14. Aug 2005, 14:28

Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

Guten Morgen...

...und vielen lieben Dank Euch allen für die ganzen Antworten.
Ich schaffe es nicht mal, auf jede einzelne einzugehen, schon gar nicht um die Uhrzeit.

Gestern war ich bei meinem Therapeuten (er ist wieder da!), aber irgendwie war ich ganz schön enttäuscht. Ich hatte nicht das Gefühl, daß ich wirklich was mit rausnehmen konnte.
Er war der gleichen Meinung wie die Bekannte von mir am Samstag - die Geschichte in der Arbeit war ein derber Schlag fürs Selbstbewußtsein, für ihn ist der Zusammenhang ganz klar. Ich spüre ihn nicht.
Im Endeffekt war die Aussage: regeln, was außenrum zu regeln ist, ruhig krankmelden in der Arbeit, genauso ohne schlechtes Gewissen wie bei nem gebrochenen Fuß. Ansonsten: Verantwortung abgeben, andere Tee für mich kochen lassen, und z.B. auch meinen Freund entscheiden lassen, wann er mich ins Krankenhaus bringt.
Und ruhig Decke über den Kopf und tagelang von Hühnersuppe leben und die Vorhänge erst dann aufmachen, wenns mir zu blöd ist, im Dunkeln zu liegen, und nicht wenns irgendein Therapeut sagt. Von ihm aus auch Seroquel wieder erhöhen.
Hab ich gestern auch gemacht, auf 75 mg.

Hat hier eigentlich jemand Erfahrung mit Neuroleptika bei Depressionen?
Bei mir war das der Durchbruch, gegen das ewige Kreisen der Gedanken, gegen diesen extremen Sog nach unten.
Aber natürlich denk ich mir auch, das kann doch keine Dauerlösung sein! Die Langzeit-Nebenwirkungen! Und irgendwann hilft das vielleicht auch nix mehr, was dann???
Und schon bin ich wieder mittendrin, merkt Ihr´s??

Dieser Scheiß jeden Morgen, diese furchtbare Unruhe, und nix und niemand kann einen ablenken....hört das wieder auf??????

hm...ich glaub ich komm lieber später wieder, krieg jetzt eh nix Sinnvolles hin.

verzweifelte Grüße von der Christiane


und, Clownsfrau: der Smiley ist PERFEKT
Clown
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Clown »

Liebe ,

wie geht's dir nun heute abend?
Komm, jammer doch einfach noch ein bisschen, Hauptsache du bleibst nicht allein damit!

Das habe ich übrigens nicht verstanden: "z.B. auch meinen Freund entscheiden lassen, wann er mich ins Krankenhaus bringt." Ich dachte, der hat sich davongemacht?

Und kannst du eigentlich genauer fassen, was du dir von deinem Therapeuten gestern gewünscht und anscheinend nicht bekommen hast?

Lieben Gruß,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Morgie
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krasser Tag...

Beitrag von Morgie »

Moin....

gestern abend ging´s mir eigentlich nicht so besonders gut, aber trotzdem war ich ganz schön stolz auf mich und auf das, was ich geleistet habe. Vor allem wenn ich dran denke, daß ich mich vorgestern kaum auf den Beinen halten konnte!

Mein damaliger Freund hat sich ein halbes Jahr nach dem Scheiß, den er gebaut hat, schließlich davongemacht, das stimmt.
Es ging einfach nicht mehr, wir haben nicht mehr zueinander gefunden.
Wie gesagt: vor 3 Monaten hab ich jemanden kennengelernt, der so GANZ anders ist als alle, die´s bisher gab. Ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie das mit uns beiden klappt, vieles liegt sicher daran, daß ich weiß: wenn ich mich jetzt an ihm festhalte, dann kann das für mich lebensgefährlich werden, falls er auch weg sein sollte.

Besagter Jörg kam am Montag morgen zu mir und hat sich beschwert über einen riesigen "Pickel" am Hinterteil.
Gestern früh sah das Ding wirklich schlimm aus, also hab ich ihn eingepackt und zu mir ins Krankenhaus gefahren. Unsere plastischen Chirurgen konnten das aber gar nicht machen, also ins nächste größere Krankenhaus mit Allgmeinchirurgie.
Da hieß es dann, das wird in Vollnarkose gemacht uns richtig rausgeschnitten, und danach muß er stationär ein paar Tage bleiben.

Also hab ich gewartet, bis er zur OP fertig war, bin dann noch schnell einkaufen gefahren, dann nach Hause und seine Sachen packen.
Das war zuviel für jemanden, der froh ist daß er es schafft zu atmen und aufzustehen und zu trinken... dementsprechend bekam ich auch noch nen fetten Migräneanfall.
Also mit Schmerzmitteln zupumpen, ne Stunde hinlegen und um 8 wieder ins Krankenhaus. um 10 war ich endlich wieder zu Hause und dachte mir:
"WOW, CHRISTIANE, meine Hochachtung!"

Schon wieder alles recht ausführlich, ich weiß. Aber ich erzähl das deshalb, weil Ihr sicher verstehen könnt, was das heißt, so ein Tag, wenn man eigentlich gerade im allertiefsten Tal sitzt...
Morgie
Beiträge: 10
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

Ui, jetzt hab ich den Teil mit dem Therapeuten ganz vergessen!

Ich kann es auch nicht so genau sagen, was mich gestört hat. Seine Erklärungsversuche für meinen jetzigen Zustand waren gar nicht sooo schlecht. Er meinte, ich hätte allen Grund, mich wieder so schlecht zu fühlen, soll mir das auch ruhig zugestehen und in dem Sumpf liegenbleiben. Mich an den Haaren herauszuziehen würde nur unnötig Kraft kosten. Der Sumpf bleibt so und so der gleiche.
Also auch ruhig nicht arbeiten gehen, mir keinen Streß mit dem Essen machen und mich so lange abschotten, bis es mir zu blöd ist. Abwarten und Tee trinken, keine Kraft verschwenden, es wird vorbeigehen.

Das ist halt so gar nicht das, was ich klassisch in der VT im Krankenhaus immer eingetrichtert bekommen hab: TROTZDEM ist das Stichwort! TROTZDEM aufstehen, TROTZDEM essen, auch wenn ich hinterher kotze, TROTZDEM wach bleiben, auch wenn ich mir nur die himmlische Ruhe wünsche.
Außerdem hab ich das Gefühl, daß meine Therapeutin dort Recht hatte; sie hielt KOGNITIVE UMSTRUKTURIERUNG für den Schlüssel, weil meine Grübelneigung und mein Negativdenken wirklich extrem sind und mich in Panik versetzen. (deshalb auch das Seroquel).
Mein jetziger Therapeut hat, als ich ihn drauf angesprochen habe, nur mit den Schultern gezuckt und gemeint: na ja, wenn mich das interessiert... es gibt viele Bücher zu dem Thema...
Und sowas wie Hausaufgaben gibt´s auch selten bis nie.
Außerdem hab ich (außer in Situationen wie jetzt) "nur" alle 2 Wochen eine Sitzung, weil er die Stunden nicht so schnell verbraten will, sondern mich gerne über einen längeren Zeitraum hin begleiten würde.

Wir reden viel über meine Lebensumstände, über meinen Job, über meinen Anspruch an mich selbst, meine Wirkung nach außen und meine Schwäche innen. Stabilität kommt durch stabiles Handeln, sagt er. Und meine Krankheit liegt an meinem verkorksten Lebenskonzept. Das Problem ist nicht, daß ich keinen "neuen" Sinn im Leben finden würde, sondern daß es mir einfach noch zu schlecht geht, um danach zu suchen, daß ich sozusagen nicht hinter den Berg schauen kann.
Ein ganz schöner Teufelskreis, weil es ja gerade die Frage "was mach ich mit meinem Leben" ist, die mich krank macht - bzw. morgens ganz konkret: "was mach ich mit meinem Tag".

Er ist sehr deutlich, aber er läßt mir viel Freiheit...

Ach mei, ich kann´s schlecht beschreiben.
Ich hab´s ihm gegenüber schon mal angedeutet, werd ich wohl das nächste Mal wieder drauf ansprechen.

Bin verwirrt...

wünsch Euch nen wunderschönen, sonnigen Tag!!
Ele
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Ele »

Hi Christiane,

Deine Geschichte könnte auch meine Geschichte sein: Traumatische Erlebnisse mit dem 1. Ehemann, der drogensüchtig war, traumatische Erlebnisse mit dem 2. der mir nach mehr als 10 Ehejahren am Abend gesagt hat, er liebt mich nicht mehr und am nächsten Morgen mit Sack und Pack weg war und mich mit 2 Kindern ohne Kohle zurückgelassen hat. Seither der Kampf mit mir selber, meinen Kopf hochzuhalten, solange ich unter Leuten bin. Für die Kinder so stark wie möglich zu sein. Das kostet Kraft.

Ich merke wieviel Kraft aus Deinen Postings strömt. Mein Sohn würde sagen: Poh, eine Powerfrau. Auch wenn du dich selber durch Sinnsuche und Alltägliches geschwächt fühlst, ich bin ganz sicher, dass Du Dich auch aus dem nächsten Sumpf wieder herausziehst.

Mir gehts wirklich dreckig im Moment, aber als ich Dein Posting gelesen habe, habe ich ein wenig meine eigene Kraft gespürt und dafür danke ich Dir.
Du siehst, Deine Kraft reicht auch noch für Andere.

Ich wünsche Dir alles Liebe und ich freue mich, dass Du jemanden gefunden hast, der Dir seine Liebe schenkt, und dass Du Dich da zumindest teilweise darauf einlassen kannst ist schon mehr als ich nach meinen Trauma-Ehen bisher geschafft habe.

Mach weiter so, du bist auf einem guten Weg!

Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Morgie
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Re: kann nicht mehr... wer macht mir Mut?

Beitrag von Morgie »

liebe ele...

etwas verspätet zwar, aber ich möchte mich unbedingt noch für deine antwort bedanken.
interessant - kraft wächst, wenn man sie teilt???

herzliche grüße von christiane auf der reise
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