Brauche dringend euren Rat...

[Nuts]

Hallo an ale Forumsteilnehmer... Ich brauche euren Rat bzw. eure Meinung... Seit Oktober 2005 habe ich zum erneuten Male eine Depression, die diesesmal stärker ausgeprägt ist als die erste vor zwei Jahren... Ich habe – da ich zudem unter starken Angstzuständen und Zwangsgedanken litt – einen Psychiater aufgesucht, bei dem ich auch das letzte Mal in Behandlung war. Zudem bin ich in psychotherapeutischer Behandlung. Im Dezember dann wuchs die Verzweiflung, die Aussichtslosigkeit und die Ausweglosigkeit ins Unermessliche – es war kaum noch auszuhalten. Leider war meine Therapeutin ebenso wie mein Psychiater im Urlaub, als es mir so schlecht ging. Mich plagten heftige Gedanken und Ende Dezember waren sie unheimlich stark... Ich habe mich aber dagegen gestellt... Nun ist es so, dass ich am Montag nen Termin hab und Angst habe zu sagen dass diese Gedanken so stark und so konkret waren... Ich weiß nicht ob ich es sagen soll. Ich habe nur noch Angst. Dabei belasten mich diese Gedanken so sehr... Was würdet ihr machen?

[freebird]

Hallo Nuts,

Du scheinst die Therapeutin und den Psychiater ja schon aus einer früheren Periode zu kenne.

Prüfe für Dich doch noch einmal, wie sie Dich durch die letzten Krisenzeiten, in denen Du vielleicht auch "heftige Gedanken" hattest, begleitet haben.

Wenn Du Vertrauen zu ihnen hast und Dich aufgehoben und verstanden fühlst, dann würde ich mit Ihnen darüber sprechen.

Allerdings würde ich es erst einmal mit meiner Therapeutin besprechen. Einfach aus dem Grund, weil sie immer mehr Zeit für mich hat als meine Ärztin.

Viele Grüße und halt die Ohren steif

Freebird

[Heckenrose]

Hallo Nuts,

ich finde es sehr gut, dass Du uns schreibst und so einen ersten Schritt machst, Deine Gedanken nicht mehr alleine auszuhalten. Nuts, ich kann Dich sehr gut verstehen und auch Dein Erschrecken über heftige und konkrete Gedanken - welche auch immer das sein mögen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in schlimmen Krisen einfach nur noch Angst hatte, mich gegen mich zu entscheiden. Ob ich das nun wollte oder nicht; es erschien mir logisch und konsequent und nicht als Zeichen einer schweren Depression. Hinterher war ich immer froh, dass ich "standgehalten" hatte. Und zur Bewältigung der Krise war es so hilfreich, sich anzuvertrauen und diese heftigen Gedanken aussprechen zu können; auch wenn es mir verdammt schwer fiel und ich mir vorher lange, lange, lange - wie Du - überlegt habe, etwas zu sagen oder besser nicht.

Nuts, Du warst so stark bisher. Sprich am Montag darüber. Ich bin sicher, dass es Dir gut tun wird, die Angst, die Du empfindest auszusprechen. Auf die Dauer ist das alleine sich "gegen etwas stellen" so anstrengend. Lass Dir bitte helfen.

Wenn Du magst, schreib doch noch ein bisschen, warum Du Angst hast darüber zu sprechen. Vielleicht können wir Dir bis Montag noch mehr Mut machen.

Lieben Gruß,
ele

[Nuts]

Vielen Dank für eure Antworten... Ich grüble immer noch darüber nach, ob ich sie am Mo ansprechen soll oder nicht... Ich kann einfach nicht einschätzen, wie meine Therapeutin dann reagieren wird... Davor habe ich Angst. Sehr große Angst. Letztes Mal hat sie mich etwas forsch darauf hingewiesen, doch endlich mal den Mund aufzumachen aber es fällt mir so sehr schwer. Ich habe nie gelernt, mit anderen über Probleme zu sprechen und Lösungen zu finden, ich war immer auf mich allein gestellt. So fühle ich mich auch derzeit. Gerade als es mir so sehr schlecht ging, dass ich die wohl schlechteste Lösung in Erwägung gezogen hätte, war ich wieder auf mich allein gestellt, weil beide im Urlaub waren. Jetzt geht es mir wieder etwas besser und ich frage mich, ob das dann noch relevant ist. Ich habe einfach Angst davor, dass ich in der nächsten tiefen Verzweiflungsphase diese Gedanken verwirkliche...

[lunasol]

[Rioulla]

Hallo ganz einfach, versuch es mit Offenheit.

Sag was Dich bedrückt und wie Du es erfahren
hast. Ohne diese Infos. können Deine Therap.
Dir nicht oder sogar ungünstig helfen.

Grüße Stefan
Nuts schrieb:
> Hallo an ale Forumsteilnehmer... Ich brauche euren Rat bzw. eure Meinung... Seit Oktober 2005 habe ich zum erneuten Male eine Depression, die diesesmal stärker ausgeprägt ist als die erste vor zwei Jahren... Ich habe – da ich zudem unter starken Angstzuständen und Zwangsgedanken litt – einen Psychiater aufgesucht, bei dem ich auch das letzte Mal in Behandlung war. Zudem bin ich in psychotherapeutischer Behandlung. Im Dezember dann wuchs die Verzweiflung, die Aussichtslosigkeit und die Ausweglosigkeit ins Unermessliche – es war kaum noch auszuhalten. Leider war meine Therapeutin ebenso wie mein Psychiater im Urlaub, als es mir so schlecht ging. Mich plagten heftige Gedanken und Ende Dezember waren sie unheimlich stark... Ich habe mich aber dagegen gestellt... Nun ist es so, dass ich am Montag nen Termin hab und Angst habe zu sagen dass diese Gedanken so stark und so konkret waren... Ich weiß nicht ob ich es sagen soll. Ich habe nur noch Angst. Dabei belasten mich diese Gedanken so sehr... Was würdet ihr machen?

[lunasol]

Hallo Nuts,

wie ist dein Termin gelaufen? Vielleicht magst Du uns davon erzählen?

Liebe Grüße

lunasol

[Nuts]

Hallo,

es ist total daneben gelaufen... Ich habe ihr meine Situation geschildert und meine Psychotherapeutin reagierte - in mir ungewohnter Weise - mit völligem Unverständnis... Viele ihrer Sätze haben mich schlichtweg nur enttäuscht... Dabei hatte ich mir vorgenommen ihr alles zu sagen, aber im Laufe des Gespräches habe ich das Vertrauen verloren und habe irgendwie daran gezweifelt, ob es überhaupt was bringt noch irgendetwas zu sagen... Sie sagt immer genau das Gegenteil von dem, was mir mein Psychiater rät und ich weiß langsam echt nicht mehr, was jetzt Sache ist... Ich war gestern echt ziemlich fertig... So langsam kommt mir echt ein Gefühl, dass keiner mich versteht. Das ist echt übel. Vom Psychiater bekommt man Tabletten und dann heißt es: bis in 6 Wochen und bei der Psychotherapeutin bringts das irgendwie voll nicht...
Ich will im Moment jetzt erstmal alleine sein und von denen allen in Ruhe gelassen werden...
Liebe Grüße und danke für eure Antworten und eure Hilfe,
Nuts

[Heckenrose]

Hallo Nuts,

das tut mir so leid für Dich. Möche Dir schnell ein "kopf hoch und ich denke an Dich" schicken.

Melde mich heute abend noch einmal.

Seit gut zu Dir,
lieben Gruß,
ele

[lunasol]

[Heckenrose]

Hallo Nuts,

wie geht es Dir inzwischen?

Nuts, was ist schief gelaufen? Kannst Du das genauer für Dich herausfinden? Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du im Laufe des Gesprächs aufgegeben und nicht weitergemacht zu sagen, was Dir so wichtig war. Möglicherweise ist bei Euch beiden etwas anderes angekommen, als gesagt wurde.

Weißt Du, wenn Du jetzt verletzt und enttäuscht aufhörst zu reden, dann triffst Du Dich damit selber. Dein Thema ist nicht vom Tisch und es arbeitet in Dir weiter. Sprich es bitte noch einmal an. Lunasols Idee mit dem Aufschreiben finde ich sehr gut. Ich habe das früher auch öfter gemacht. Geschrieben, meiner Therapeutin gefaxt und in der Stunde haben wir darüber gesprochen. Das hat wirklich gut funktioniert.

Wie seid Ihr denn verblieben? Hast Du einen neuen Termin?

Alles Liebe und gute Nacht,
ele

[Nuts]

Hallo, ja ich habe einen neuen Termin bei ihr, in 2 1/2 Wochen... Die Zeit brauch ich jetzt auch erstmal, um herauszufinden, was jetzt eigentlich mit mir und mit dem "Verhältnis" zwischen mir und meiner Therapeutin los ist. Irrgendwie mag ich mit ihr gar nicht mehr reden, sie hat mir doch in der letzten Sitzung arg wehgetan. Ich fühle mich eh schon annormal, weil mein Leben einfach anders ist als das eines/einer gleichaltrigen, aber ich denke jeder ist verschieden und wenn sie mir dann erzählt, was die Norm ist und wie ihr Sohn in meinem Alter drauf war, find ich das echt schon ganz schön heftig. Zudem hab ich versucht, die Tipps meines Psychiaters zur Verbesserung meiner Situation umzusetzen, aber sie behauptet jetzt genau das Gegenteil von dem, was er mir geraten hat. Sie stellt ihn auch sonst sehr in Frage - was ich echt blöd finde. Ein Beispiel dafür ist seine Diagnose und seine Medikamentenwahl: Er hat bei mir eine Depression diagnostiziert und mir Citalopram verschrieben. Sie meint aber, ich wäre ja gar nicht depressiv - sondern würde einzig und allein an einer Angststörung erkrankt sein, und da wäre das Medikament ja überhaupt die falsche Wahl. Ich werde so völlig verunsichert... Und wenn ich ihr dann andeute, dass ich S.-Gedanken habe, sagt sie mir: jaja, das sind nur Zwangsgedanken... Sind sie ja vielleicht auch, aber ich würde schon gerne lernen, mit ihnen umzugehen... Irgendwie bezweifle ich den Sinn dieser Psychotherapie gerade irgendwie. Und schon bin ich wieder auf mich allein gestellt...
Weiß manchmal echt nicht, ob das alles jemals aufhört...

Nuts

[Heckenrose]

guten morgen Nuts,

ja, das ist sehr verwirrend. Ich kann Dich gut verstehen, auch das Gefühl, dass Du trotz Arzt und Therapeutin auf Dich alleine gestellt bist.

Wäre es denn möglich für Dich, ihr Deine Gefühle so zu schildern wie Du es jetzt getan hast? Ich finde Du beschreibst Deine Ratlosigkeit sehr klar. Auch lese ich den deutlichen Wunsch, dass sie nicht gegen den Arzt arbeitet sondern mit ihm. Da könnte doch ein Gespräch von Arzt zu Therapeut helfen. Möglicherweise liegt sie ja gar nicht unbedingt falsch mit ihrer Angststörung, aber so geht das wirklich nicht.
Überleg Dir doch mal, ob Du wirklich bis zu Eurem nächsten Termin 2 Wochen warten möchtest. Du könntest auch vorher noch einmal mit Deinen Arzt sprechen und ihm die Situation schildern. Denn wenn es Dir zwischendurch sehr schlecht geht und Du wieder Suizidgedanken bekommst, solltest Du so etwas wie einen persönlichen Krisenplan haben. Da haben auch Ärzte oft sehr hilfreiche Idee.


Ich wünsche Dir einen schönen Freitag.

Pass gut auf Dich auf,
alles Liebe,
ele

[Nuts]

Hi, ele,

also als ich im November diesen totalen Zusammenbruch hatte und ich alle 4 Tage bei meinem Psychiater erscheinen musste, hatte er mich gebeten, meiner Psychotherapeutin bescheid zu geben, dass er gerne mal mit ihr sprechen würde um alles weitere zusammen zu besprechen. Als ich ihr das in der nächsten Sitzung gesagt habe, meinte sie nur: ja, das wird eh nichts bringen, aber ich ruf mal da an, wenn er das schon gesagt hat. Hat sie dann auch getan, in der darauffolgenden Sitzung meinte sie dann, ja sie könnte ihn ja überhaupt nicht verstehen... So langsam kann ich die aber nicht mehr verstehen... Mit meinem Psychiater komm ich da besser klar, aber der hat seine Praxis voll und macht ja auch keine Psychotherapie...
Danke für deine Hilfe, und den anderen natürlich auch ein DICKES DANKE!!!

Lieb von euch
Nuts

[Heckenrose]

Hallo Nuts,

es beruhigt mich sehr, dass Du Vertrauen zu Deinem Arzt hast und mit ihm reden kannst. Versprich Dir bitte, dass Du ihn kontaktieren wirst, wenn Du das Gefühl hast, alleine nicht zurecht zu kommen.

Hm - so wie Du Dein augenblickliches (und langsam gewachsenes) Vertrauensverhältnis zu Deiner Therapeutin schilderst würde ich vielleicht auch in Betracht ziehen zu wechseln.
Mein Arzt hat mich immer gefragt, ob ich einen Therapeuten habe, bei dem ich mich wirklich aufgehoben fühle. Das ist ihm wichtig, denn wie Du sagst kann er meine Therapie nicht übernehmen. Aber er kann helfen, einen geeigneten Ansprechpartner zu finden. Auch meine Krankenkasse hatte mich kontaktiert und mich darüber informiert, dass es bei denen einen speziellen Ansprechpartner für psychische Erkrankungen gibt. Dass ich jederzeit anrufen kann, wenn ich Informationen oder Hilfe benötige. Die Schritte musste ich natürlich immer selber machen, aber ich hatte das gute Gefühl, dass diese Hilfsangebot ehrlich waren und ich diese auch in Anspruch nehmen darf.

Ich schreibe Dir das, damit auch Du das Gefühl nicht verlierst, dass es Hilfe gibt. Manchmal findet man den Weg nicht mehr so richtig oder verliert auch einfach die Kraft und die Lust weiterzumachen. Aber es gibt Hilfe und Du darfst die auch annehmen.

So, ich glaube ich habe genug geschrieben. Sorry, ich konnte Dich bisher einfach "nicht in Ruhe lassen", weil ich besorgt war, dass es Dir schlechter geht als es in Deinen Zeilen zu lesen ist. Vielleicht ja auch nur ein Gefühl meinerseits.

Alles Liebe für Dich,
ele

[lunasol]