desolater Zustand...

Stefan_auf_der_Suche
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desolater Zustand...

Beitrag von Stefan_auf_der_Suche »

Hallo,

entschuldigt, ich muss einfach mal meine Gedanken sortieren und meinen Zustand beschreiben.

Vorgestern bekam ich die Nachricht dass ich eine schwere Prüfung bestanden habe, haarscharf, aber immerhin. Jetzt kommt noch eine mündliche Prüfung im Februar, dabei besteht immer noch die Möglichkeit komplett durchzufallen. Ich fühle mich so leer und traurig. Gleichzeitig kann ich meine ExFrau nicht loslassen. Manche haben in diesem Forum schon über das Problem der Trennung geschrieben. Ich habe eine Tochter, bald 4 Jahre, die ich sehr vermisse (immer nur tageweise Umgang), und meine ExFrau. Scheidung im Jahr 2004, Trennung 2003 und es schmerzt noch immer. Ich musste aus meiner Wohnung ausziehen, meine Tochter verlassen, aber damals konnte ich nicht anders. Mein Leben war erfüllt von Angst, Erschöpfung, "Nur-Überleben-Wollen". Da konnte ich nicht so leben, wie es sich wohl meine Ex vorgestellt hatte, ich habe mich auch falsch verhalten und war teilweise feige, mein Leben zu ändern. Bin den vermeintlich geraden Weg gegangen, Job, Papasein, etc, und darüberhinaus war ich nur angsterfüllt, von meiner Ex abhängig ("Bin ich blass?"), und einsam. Ja im innersten einfach einsam, auch unter Menschen. Unfähig Kontakte aufzubauen oder zu halten. Damals ging es nicht, weil ich vor Angst zu sterben und die Kontrolle zu verlieren. Heute - es hängt mir immer noch in den Knochen, wenn es auch besser geworden ist. ich kenne durchaus ein paar Leute, trotzdem habe ich das Gefühl eine "Lebenslücke" von gut 10 Jahren zu haben - und das mit 35 Jahren.

Ja, ich mache Therapie, schlucke ADs, aber - das kann doch nicht alles sein. Jetzt steht wieder Sylvester vor der Tür. Ich traue mich nicht jemanden zu fragen, ob ich wo "mitfeieren" darf, deshalb allein (wahrscheinlich). Alternative sind die Eltern, das empfinde ich jedoch als Niederlage.

Objektiv läuft alles gut, den Job gesichert, eigenes Geld verdienen, nach außen hin beliebt und freundlich, und innerlich - ein Häufchen Unsicherheit, Ängstlichkeit, Erschöpfung, den Wunsch verspürend, dass die Ex sagt "Ja ich vermisse Dich, ich will dass wir es nochmals probieren", heile Familie, und einfach Traurigkeit - Regungslosigkeit.

Danke für's Schreiben dürfen,

LG

Stefan
Stefan_auf_der_Suche
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Re: desolater Zustand...

Beitrag von Stefan_auf_der_Suche »

ach ja, den Wunsch verspürend, dass mir jemand sagt, wo es lang geht, mich an die Hand nimmt. Das gibt es aber nicht, jede Entscheidung muss man alleine treffen.

Mist.
kay
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Re: desolater Zustand...

Beitrag von kay »

Das ist natürlich alles hart. Ich selbst habe sicherlich nicht soviel durchmachen müßen aber deine "gemüts beschreibung" triftt in jeder hinsicht auch auf mich zu. Mir geht es genauso, und fakt ist, auch wenn man Freunde und alles andere hat es reicht nunmal nicht. Den zur erfüllung möchte man jemand anderen an seiner Seite wieder haben. Aber scheinbar niemand kann einem helfen.
nina*tina

xxx

Beitrag von nina*tina »

tommich
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Re: desolater Zustand...

Beitrag von tommich »

Hallo Stefan,

erst mal erlaube mir die Frage: warum entschuldigst du dich dauernd? Erstens bist du mit Sicherheit ein wertvoller Mensch, und zweitens hast du Anspruch auf Hilfe. Also ist es O.K., dass du schreibst.

Leere und Trauer gehören zum Krankheitsbild, die spüren wir alle regelmäßig. Aber: wie lange nimmst du die AD schon? Wenn darunter nach einigen Wochen (die meisten Ärzte sprechen von drei) diese Gefühle nicht besser werden, sollte man über ein anderes Mittel nachdenken.

Ich muß Nina leider ein wenig widersprechen: Manchmal sind die "Drogen" alles was noch hilft. Wenn der Neurotransmitterlevel durchsackt, hilft dir kein Zusammenreißen, kein antrainiertes Verhalten, kein sonstwas. Auch hier zitiere ich wieder die Metapher meiner Therapeutin: du hast Diabetes, nimm Insulin.
Die Therapie zeigt dir dann, wie du mit depressionsauslösenden Faktoren in deinem Leben umgehen kannst, damit sie dich nicht immer wieder herunter ziehen.

Was ich bei Nina hingegen voll unterschreibe ist dies:
"Raus gehen, aktiver sein, auf Menschen zugehen, Dinge wagen"
Ich habe ein Riesenproblem mit Vermeidungsverhalten, denn dieses macht alles nur noch schlimmer. Setze dich gezielt unbequemen Situationen aus, nur dann gewöhnst du dich an sie und sie sitzen irgendwann nicht mehr so kneifend eng...

Und wegen Sylvester: etwas Pragmatismus, den ich von meiner Therapeutin verordnet bekommen habe: frag doch einfach. Wenn sie dich nicht wollen, müssen sie schon nein sagen. Das Gefühl, ungeliebt und unwillkommen zu sein, sich aufzudrängen, gehört zum Krankheitsbild, woher willst du also wissen, ob du wirklich unwillkommen bist. Das gaukelt dein Hirn dir nur vor.

Also eine schöne Sylvesterparty. Und ein besseres 2006!
Thomas



Man kommt nie an, wenn man immer nur den halben Weg geht.



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Stefan_auf_der_Suche
Beiträge: 79
Registriert: 26. Mai 2005, 19:52

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Stefan_auf_der_Suche »

Hallo,

Nina, Kay und Thomas vielen Dank für Eure Worte.

Ja, ich stimme Euch vom Kopf her absolut zu, das Vermeidungsverhalten aufzugeben und in das Leben hineinzugehen. Das mache ich auch durchaus, ich gehe ins Theater, war bereits mal wieder auf einem Konzert, gehe in Ausstellungen, gehe sogar wieder in ein Restaurant. Dies sind alles Dinge, die ich sehr genre mache und auch zu schätzen weiss. Nur manchmal ist das "aber" zu gross und übermächtig, und mein Selbstbewusstsein, mein Zutrauen zu mir selbst liegt am Boden.

Außerdem diese Kraftlosigkeit - ok, ich arbeite wahrscheinlich viel, so dass eine gewisse Müdigkeit erklärbar ist, aber permanent? Habe gestern von jemandem was geschenkt bekommen, und ich "denke mich zu freuen", ich fühle es aber nicht. Versteht ihr, das ist eigentlich meine Grundfrage. Ich kann handeln, ich handele aber ohne gefühlsmäßige Beteiligung. Beobachte mich selbst beim Sprechen und Verhalten. Schaue meine Blässe an, meine Größe.

Hey, manchmal denke ich vor dem Badezimmerspiegel, dass ich durchaus einen männlichen Körper habe, das ist ein gutes Gefühl. Ich habe lange Zeit meinen Körper extrem abstossend empfunden. Ist das jetzt zu offen für meinen Beitrag im Forum? Na ja , wer sich gestört fühlt kann ja weiterschalten, wie mit der Fernbedienung, raus aus meinen Gedanken, hinein in ... ja wohin?

Der Punkt ist also: durch das Agieren erreiche ich trotzdem keine emotionale Beteiligung. Und das schon seit sehr langer Zeit. Oder, doch manchmal empfinde ich einen Funken, der mich glücklich machen kann. Ein Theaterstück, oder viel besser noch, die Lebendigkeit meiner Tochter. Beute ich sie dadurch aus, indem ich von ihrer Lebendigkeit partizipere und gleichzeitig sie nutze um selbst Aktivitäten (Kasperltheater, Schlittenfahren, etc.) zu entwickeln?

Und gleichzeitig diese fundamentale Unsicherheit. Ich drehe mich mal wieder im Kreis und was kann helfen: ja, die ADs haben ja schon geholfen, zur Stabilisierung beigetragen. Ich nehme sie durchaus schon seit mehr als 2 Jahren (2 Jahre ?? - hoffentlich hält das mein Körper durch). Und die Therapie tut mir auch gut. Ich sehne mich so nach Leben - und ihr habt recht, das Sehnen erfülle ich nicht durch Jammern, sondern nur durch Aktion.

Drehe mich im Kreis, sorry.

LG

Stefan
22
Beiträge: 6
Registriert: 28. Dez 2005, 11:19

Re: desolater Zustand...

Beitrag von 22 »

Hallo Stefan,

auch mir sprichst du aus der Seele. Ich fühle mich ganz genauso. Ich hätte es nicht besser beschreiben können.

Nichts desto trotz... auch wenn das "unangenehmste" aller Feste - Silvester - vor der Tür steht, wir müssen "funktionieren".

Lass den Kopf nicht hängen! Ich weiss zwar auch noch nicht, wie ich das morgen schaffen soll, aber es muss ja irgendwie gehen. WErde mal wieder allein zuhause hocken und das Fell meiner Hunde vollheulen.

*tröst*

Liebe Grüsse,

Melina
Liebe Grüsse von Melina
oktober

Re: desolater Zustand...

Beitrag von oktober »

Hallo Thomas,

dein letzter Beitrag hat mich berührt, sehr vieles kenne ich und der Text hätte von mir stammen können.

Die Emotionslosigkeit (besonders schlimm, wenn man sich doch "theoretisch" freut), das Beobachten, der fehlende Elan und die Frage, ob ich mein Kind ausnutze - weil´s mit ihm funktioniert.
Zum letzten Punkt mag ich was sagen... Ich denke, es ist in Ordnung so und du solltest dich nicht noch mit einem schlechten Gewissen herumquälen. Beziehung ist ein Geben und Nehmen - und zur Zeit nimmst du recht viel von deiner Tochter. Aber du missbrauchst sie nicht - das würde anders aussehen!
Auch gesunde Eltern bekommen Kraft und Energie von ihren Kindern/ihrer Familie - nur dass es nicht so existentiell ist bzw. scheint.

"Gefährlich" für ein Kind wird´s m.A. nach dann, wenn es das Gefühl hat, kein Recht mehr auf schlechte Laune, Trauer, Wut, etc. zu haben - weil es diese Verantwortung spürt und irgendwann auch zu seiner Sache macht. Aber wenn ich lese, wie du über dein Kind schreibst, wirkt das nicht so.

Das also in Kurzform einige Gedanken zu diesem Thema. Dass dein Kind auf Dauer nicht alles sein kann und darf, spürst du, und es stimmt ja auch - das ist allerdings ein zweites (dein) Thema.

Das schlechte Gewissen hatte ich übrigens trotzdem auch lange - mittlerweile jedoch nicht mehr

Ganz liebe Grüße,

Ptera
Data

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Data »

Und so hängt jeder allein für sich zu Hause rum und bläst Trübsal, anstatt dass man sich zusammenfindet und eine Party macht...oder zumindest gemeinsam Trübsal bläst. Wieso ist das so?


Hey, Petra, da sollte mein Posting stehen!
(Außerdem hast du da 'nen fetten Rechtschreibfehler im letzten Wort!  )
22
Beiträge: 6
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Re: desolater Zustand...

Beitrag von 22 »

Au jaaa, gemeinsam Trübsal blasen... oder vielleicht kann man sich gegenseitig für Silvester ins neue Jahr hieven.

Vermutlich wohnen wir alle zuweit auseinander, als dass so eine Aktion klappen könnte.
Liebe Grüsse von Melina
Data

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Data »

Ja, vermutlich. (Vermutlich ist auch das ganze Leben sinnlos.  ) Aber sicher ist das nicht, oder?

Gruß, Data
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Wolke2 »

Hallo Zusammen!

Aber Data, wie kann man denn das Leben für sinnlos halten, wenn da draußen haufenweise Leutchen herum rennen mit ihren tollen Böllern, immer auf der Suche nach z.B. einer hübschen Telefonzelle oder einem netten Briefkasten, den man damit in die Luft jagen kann?!

Ich fand das Knallen ja leider schon mit 13 Jahren das letzte mal lustig, und da habe ich mir meine Böller tatsächlich lieber für den 1. April aufbewahrt...Und das war wirklich lustig!

Und eine gemeinsame Trübsal-Fete wäre schon eine hübsche Idee, obwohl ich ja denke, dass wir uns lieber mal alle zusammen tun sollten und einen eigenen Staat aufmachen. Wir legen alle zusammen, kaufen uns eine Insel und lassen den ganzen schwachsinnigen Laden einfach hinter uns! Ich wünschte, mir würde nun nicht gleich Tibet einfallen... Also brauchen wir doch einen eigenen Planeten. Data, fällt Dir nicht ein brauchbarer ein? Du bist doch viel herum gekommen

Ein lieber Gruß mittenrein von mir
Data

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Data »

Hallo Frau Zander,

das ist aber nett, dass Sie mir schreiben. Ja, ich kann mich auch noch an früher erinnern, da war die Knallerei (also, ich meine die Böllerei  ) das Schönste für mich an Silvester. Mit 13 habe ich mir gewünscht, so viele Knaller zur Verfügung zu haben, dass ich tagelang ununterbrochen hätte Krach machen können! Aber die Dinger waren damals limitiert und deshalb schwer zu bekommen... Und als ich endlich 16 war und mir selber "Munition" kaufen durfte, hatte ich mir dann zwar ein ganz ordentliches Arsenal zusammengestellt und freute mich schon auf den Silvesterkrieg , leider war ich dann aber auch zum ersten Mal ungeplanterweise schon am frühen Abend sturzbetrunken und konnte beim besten Willen nicht mehr knallen... Fast wie im richtigen Leben, nicht?

Aber nun mal Spaß beiseite. Einen eigenen Staat zu gründen fände ich auch nicht übel. Rein von der Mitgliederzahl müsste das eigentlich hinhauen. Wollen wir, Frau Zander? Wir könnten ihn DDR nennen – Deutsche Depressive Republik. Ich übernähme die Rolle des Staatsratsvorsitzenden, Ihnen würde ich die Führung des Bildungsministeriums antragen. Wie wäre das? Als Planet würde ich den Mars vorschlagen – dort ist's angenehm kühl, und die Gewichtsprobleme durch ADs gehörten auch der Vergangenheit an, da wie alle plötzlich nur noch ein reichliches Drittel wiegen würden. Also überlegen Sie sich's mal, Frau Zander, und kontaktieren Sie mich bitte über den vertraulichen Dienstweg, wenn Sie sich entschlossen haben, ich tanke schon mal mein Raumschiff auf.

Außerirdische Grüße,

Data
chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: desolater Zustand...

Beitrag von chrisp »

Ich gebe zu bedenken, dass die Winter auf dem Mars mit bis zu -140 Grad recht schattig sind - man stelle sich die SAD vor, die man sich da einfangen kann...und nirgendwo wird Lichttherapie angeboten...

Habe ich nicht neulich hier gelesen, dass wir unsere Welt nur in uns durch unsere Gedanken kreieren?

Dann gebe ich auf jeden Fall einen Planeten ohne Herbst in Auftrag! Wäre das zu machen?

Chrisp
lunasol
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Re: desolater Zustand...

Beitrag von lunasol »

chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: desolater Zustand...

Beitrag von chrisp »

Ergänze:

bitte einen Planeten ohne Herbst und Globalisierung.

Gruß von
Chrisp
tommich
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Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: desolater Zustand...

Beitrag von tommich »

Hallo Stefan, hallo liebe Vorredner,

das ist ja alles ganz furchtbar lustig, aber wie bitteschön soll das Stefan helfen? Ich glaube der Tag einer Reise zu fremden Planeten liegt noch ein bißchen zu fern...

Stefan, bitte versuche die Systematik der Krankheit zu verstehen: Deine Neurotransmitterwerte sind vermutlich im Bodenlosen, daraus folgen:
-Freudlosigkeit (z.B. über das Geschenk)
-Gefühlsarmut
-Negative Sicht auf sich selbst und auf die Umwelt.
Damit schafft man sich wieder negative Erlebnisse, auf die der Hirnstoffwechsel mit noch weiter sinkenden Neurotransmitterleveln reagiert.

Gegen diesen Teufelskreis helfen im wesentlichen drei Dinge:
1. Sport: so profan wie das klingt, aber tägliche körperliche Bewegung bis zur Ermüdung pusht das Serotonin nach oben
2. Antidepressiva: aber es muß das richtige sein , denn die Dinger funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Ein Mittel hilft, ein anderes aus demselben Wirkstoffkreis hat keine oder sogar paradoxe Wirkung. Wenn du seit zwei Jahren Happy Pills einwirfst und jetzt so ein schwerer Durchhänger da ist, habt ihr da mal gewechselt, dein Arzt und du?
3. Therapie: Gnadenlos die exogenen Faktoren erforschen und abarbeiten, auch wenn's weh tut. Meines Erachtens muß es sogar weh tun, sonst ist man wieder nur auf dem "leichten" Weg, der einen schon in die Depression geführt hat.

Zusätzlich wirkt die Nähe von dir angenehmen Personen zumindest lindernd. Umstritten ist die Wirkung bestimmter Nahrungsmittel, die die Serotoninvorstufe Tryptophan enthalten, das geht hier jetzt aber zu weit.

Zumindest zwei Dinge davon tust du schon, also stellt sich mir die Frage: wo ist der Fehler?

Benutze deinen Verstand, suche dir eine Perspektive, es gibt eine. Es gibt immer eine, doch die kannst nur du finden. Dann marschiere drauf zu.

Mut

Thomas
Thomas



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chrisp
Beiträge: 139
Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: desolater Zustand...

Beitrag von chrisp »

Lieber Stefan,

verzeih bitte, dass ich in deinen Thread planetengeblödelt habe...richtig, Tom, da müsste man einen neuen Thread aufmachen...
Sorry und herzliche Grüße
Chrisp
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Wolke2 »

Na, wenn das jetzt nicht gesessen hat!
Ich finde auch, wir sollten uns ganz fürchterlich was schämen! Wir können wir nur die unglaubliche Frechheit besitzen im Angesicht einer solch schweren Krankheit wie einer Depression auch nur ein einziges kleines Grinsen zu produzieren!

Also, sehr geehrter Herr Thomas M, ich glaube nicht, dass es einem Menschen, der nach eigenem Wortlaut Trübsal bläst, schadet, wenn er zwischendurch auch mal ganz vorsichtig ein bißchen lacht, was die Fakten über Neurotransmitterwerte, Sport und AD's natürlich nicht schmälern soll. Das steht doch aber auch alles im Rahmenprogramm.

Aber was bei Leuten mit einer Depression immer hervorragend klappt, ist ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen. Und dass das ganz klasse und sehr zuverlässig funktioniert, hat die oder der süße Chrisp ja auch prompt belegt.

Verdammt, wir kämpfen alle mit dieser elenden Scheiße, und ich bin stinksauer, dass ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe, nur weil ich mich erdreistet habe, auch mal ein paar fröhliche Worte zu schreiben und etwas lustig zu finden. Wie kann ich nur! Asche auf mein Haupt!

Also lieber Stefan, Du mußt nicht immer nur marschieren, und einen Weg zu gehen, ist an sich schon ganz toll, auch wenn Du bisher nur einen "halben" geschafft hast, (was nicht meine Meinung ist!) hast Du doch schon irre viel geschafft (wie ich finde).

Wir sind hier nicht beim Militär, daher finde ich, dass Du Dir auch ruhig mal ein Päuschen gönnen kannst. Du darfst Dich auch mal in die Ecke setzen, Dir selbst leid tun, weinen oder lachen oder einfach nur die Wand anstarren, wenn Dir danach ist.

Und um hier dann auch mal einen Sinnspruch anzubringen: DER WEG IST DAS ZIEL, was in diesem Falle bedeuten soll, dass es gar keine halben Wege gibt. Es gibt nur das Leben, und ich kenne niemanden, der weiß, wo das hinführt, daher kann es auch niemanden geben, der einen "halben" Weg gegangen ist.
Oder irre ich mich? (Ich irre mich gerne, also bitte ballert mich zu!!!)

P.S. an den lieben Data. Ich bin Ihnen sehr verbunden, dass Sie die außerordentliche Güte haben, in Erwägung zu ziehen, mich mitzunehmen. Ich möchte aber zu Bedenken geben, dass mir der Mars als Zielpunkt definitiv noch nicht weit genug weg ist. Das dauert nur ein paar Jahre und dann haben wir das "Militär" wieder an der Backe. Dieses Sonnensystem sollten wir daher wohl vernachlässigen, denke ich. Also kräftigst weiter tanken, so viel, wie geht und bloß nicht unterkriegen lassen! Es gibt bestimmt noch andere Planeten mit einer erstrebenswerten Schwerkraft (und wir nehmen auch ein paar Böller mit, damit Sie dieses kleine Defizit in Ihrer Entwicklung noch aufholen können )
Data

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Data »

Werte Frau Zander,

wusste ich's doch, dass Ihnen mein Vorschlag missfallen würde. Ihnen kann man ja aber auch gar nichts recht machen, habe ich das Gefühl. Und dann beschweren Sie sich auch noch über berechtigte Kritik. Also wirklich! Ein wenig mehr Selbstreflektion hätte ich Ihnen schon zugetraut.

Welche Vorstellungen haben Sie denn so von Ihrem Wunschplaneten? Groß und rund, oder wie? Hm... Und was noch?

Trotz allem gebietet mir natürlich die Höflichkeit, Ihnen liebe Grüße zu senden. Und danke auch, dass ich meine Böller mitnehmen darf. Knallen ist schön.

Ergebenst und vollgetankt, Ihr

Lieutenant Commander Data




PS: Aber etwas missachtend gegenüber Stefan finde ich es trotzdem, dass der Thread jetzt so abgedriftet ist. Das lag ursächlich wohl an mir - tut mir leid, Stefan, war keine böse Absicht. Was machen wir nun? Neuer Thread, neues Glück? Oder fliegst du einfach mit?
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Wolke2 »

An dem P.S. von dem lieben Androiden kann man nun aber sehr schön sehen, warum ich auf die Idee komme, mit den ganzen Leutchen hier einen eigenen Planeten aufzumachen. Wir bemühen uns alle darum, dem anderen nicht weh zu tun. Einfach irgendwie zu nett für diese Welt.

Und die Idee, entweder einen eigenen Thread aufzumachen, um ein bißchen abzuheben und zu träumen, oder einfach bei der Meckertante weitermachen, die ja nicht umsonst "Das Haar in der Suppe" als Überschrift gewählt hat. Denn ich möchte Thomas gar nicht stören oder vergrätzen bei seinen ernsthaften Bemühungen, jemanden mit ganz pragmatischen Tipps unter die Arme zu greifen.

Aber nun hat hier unter meinem Fenster anscheinend auch der letzte seinen Böllervorrat aufgebraucht, und ich kann es jetzt erst einmal mit Schlafen versuchen...
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: desolater Zustand...

Beitrag von tommich »

Hallo zusammen,

keine Sorge Andrea, du vergrätzt mich nicht. Als ich die kritischen Worte schrieb, war mir schon klar, dass ich damit provoziere und polarisiere. Im übrigen finde ich toll, dass in dir so viel Leben ist, dass du gegenangehst.

Im übrigen hast du recht, Lachen ist wichtig für uns, ich lache gerne und viel und blödele selbst viel herum, aber ich trenne sehr stark bei ernsten Themen. Daher: wie wäre es mit einem Blödel-Thread? Das wäre cool.
Und chrisp: hat Andrea recht, habe ich dich jetzt heruntergezogen? Das wäre unangebracht und täte mir leid. Ich bin immer so zielorientiert...

Mir fällt auf, das Stefan gar nix mehr sagt. Bist du noch da? Wie geht es dir jetzt?

Lieben Gruß

Thomas
Thomas



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chrisp
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Registriert: 22. Dez 2005, 22:04

Re: desolater Zustand...

Beitrag von chrisp »

@Thomas:

neee, ist alles in Ordnung hier...aber "ei verbibscht", ich habe meine depressive Episode eigentlich hinter mir...seuf, die Mechanismen (*wink* Andrea) scheine ich aber leider immer noch gut drin zu haben. Naja, Leben ist lernen usw.

Übrigens habe ich jetzt besagten neuen Thread eröffnet, auch wenn ich hier neu bin, hoffe ich, das ist okay (DA! schon wieder...)

Grüße von
Chrisp
@Andrea: DIE Chrisp
tommich
Beiträge: 385
Registriert: 28. Dez 2005, 21:59

Re: desolater Zustand...

Beitrag von tommich »

Hi zusammen,

na ein Glück, dann ist ja gut, chrisp.

Noch eine Frage, Andrea: ist hier auch nur einer, der nicht lernen muss, mit Kritik umzugehen?

An Andrea mit Stefan: der letzte Satz mit dem halben Weg steht unter allen meinen Postings, denn er gehört zu meiner Signatur. Er war anfangs mit dem "Du" nur falsch formuliert und nicht genügend vom übrigen Text abgesetzt (Admins! Verbesserungswürdig!) Ich habe mich selbst erschreckt, dann die Form "Man" genommen, und außerdem unterschreibe ich zukünftig, um das Ende des Textes zu kennzeichnen.
Das hatte also nichts mit dir persönlich zu tun, Stefan!

Im übrigen gilt (wie auch von den Admins und Moderatoren gewünscht): wenn was aufstößt, erst einmal nachfragen und nicht gleich Konsequenzen ziehen.

LG

Thomas
Thomas



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Stefan_auf_der_Suche
Beiträge: 79
Registriert: 26. Mai 2005, 19:52

Re: desolater Zustand...

Beitrag von Stefan_auf_der_Suche »

Hallo,

keine Panik, ich habe nur einen Computerwechsel vorgenommen. Sylvester habe ich jetzt alleine verbracht, bewusst, meiner selbst - ich habe es verschlafen, weil ich mich am Ende meiner Kräfte empfinde.

Ich bin niemandem böse, für die Anrede meiner selbst als Thomas oder für Euer Abgleiten in die Weltraumthematik (ja ich habe geschmunzelt) - es ist nur so typisch für mich, die Umwelt nimmt mich nicht wahr, und ich finde keinen Zugang zur Umwelt. Und das bei einer Größe von 1.92 m? Es hat sich halt bestätigt für mich.

Außerdem musste ich wieder Kraft schöpfen neue Gedanken niederzuschreiben.

Ich hasse das Vermeidungsverhalten auch sehr, und in guten Zeiten verurteile ich mich dafür. Hinausgehen, das Betreten der Situation, "seinen Mann stehen", all das will ich - und doch kann ich es nicht in den Momenten der Schwäche. Dann will ich mich verkriechen und hasse mich doch gleichzeitig dafür. Also ein sehr ambivalentes Gefühl, ich hoffe ihr könnt mich verstehen.

Lese gerade von Sybile Berg, "Ende gut" ein sehr aufbauendes Buch in der Krise (vorsicht Sarkasmus). ABer es zieht mich an, sie schreibt so klar über den alltäglichen Wahnsinn, die Blasiertheiten, ich kann dabei lachen, kennt das auch jemand. Wobei, wenn ihr mir begegnen würdet, ich schaue auch wie ein stinknormaler "erfolgreicher" Mann aus (ohne Selbst-bewusstsein zwar, das kann ich aber manchmal ganz gut kaschieren).

Also nochmal ich bin nicht sauer,

LG

Stefan
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