weiß nicht mehr weiter - brauche euren Rat und Hilfe

[Nuts]

Hallo liebe Forumsmitglieder. Ich brauche eure Hilfe. Seit einigen Wochen weiß ich einfach nicht mehr weiter... Ich möchte einfach nur noch allein sein, in meinem Bett in einem dunklen Zimmer liegen und nichts mehr fühlen und spüren müssen... Ich bin deswegen in psychiatrischer und in psychotherapeutischer Behandlung, auch deshalb, weil sich in letzter Zeit vermehrt S.-Gedanken einstellten. Mein Psychiater hat mir daraufhin gesagt, dass er mich gerne auf einer Station für Depressive Erkrankungen sehen würde... Das hab ich abgelehnt, weil ich vor diesem Schritt zum einen Angst habe, zum anderen keine Hoffnung habe, dass es dadurch besser würde. Ich habe - da die Depressionen mit Angstzuständen gekoppelt waren - dann Zyprexa, Tavor und Citalopram bekommen, obwohl ich bei der Einnahme des zweiten Medikamentes heftige Bedenken hatte. Alle 4 Tage sollte und bin ich bei meinem Psychiater erschienen, der mittlerweile Z. und T. abgesetzt hat... Mir geht es schlecht und ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll... Vor mir liegt ein Stapel mit Unterlagen für die Uni, die gemacht werden müssen und ich schaffe nichts von alledem... Ich bin ein Versager... Es ist schwierig, morgens überhaupt aufzustehen und sich an die Arbeit zu machen... Dann überkommen mich wieder diese Gefühle, die Traurigkeit, die Ausweglosigkeit... Mein Leben ist in eine Sackgasse geraten, nicht erst seit gestern, sondern seit einigen Monaten wenn nicht Jahren...
Vielleicht wisst ihr Rat für mich.
Liebe Grüße, Nuts

[Manu27]

Hallo Nuts!

Ich habe letztes Jahr selber die Erfahrung eines Aufenthalts auf einer Depressionsstation gemacht und kann dir nur dazu raten,diesen Schritt zu gehen,dich auf einer solchen aufnehmen zu lassen.
War auch total am Ende und Hoffnungslos aber es war das Beste was ich machen konnte.Mir würde es jetzt nicht so gut gehen,wenn ich das nicht gemacht hätte.
Das gute an einer reinen Depressionsstation ist,das es allen,die dort sind,genau so geht wie dir und man nicht wie sonst immer nur auf Unverständnis stößt,sondern du auf einmal Leute kennenlernst die dich verstehen.

Der Ausstausch mit den Patienten hat mir persönlich sehr viel geholfen.
Was auf einer gemischten Station nicht so effektiv ist,da man dort auf alle möglichen Krankheitsbilder stößt und der Ausstausch dort teilweise sehr eingeschränkt ist.

Kann dir die Internetseite von Stiftung Warentest empfehlen.Dort gehst du auf Gesundheit und Kosmetik.Und da findest du eine Liste von Kliniken,die Depresionstationen haben.
Habe ich auch so gemacht und bin mit den Kliniken meiner Wahl zu meiner Psychiterin gegangen und diese hat mich dorthin überwiesen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und dir etwas Mut machen,dich doch für den Schritt zu entscheiden in eine Klinik zu gehen.

Liebe Grüße Manu

[mopo]

Nuts, gestehe Dir ein, dass es Dir momentan einfach nicht gut geht. Du kannst nicht immer nur funktionieren. Auch Du, Dein Körper und vor allem Deine Seele brauchen mal eine Auszeit. Du bist deshalb auch kein Versager... Was nützt Dir ein abgeschlossenes Studium, wenn Dein Leben Dir nicht die Möglichkeit gibt, das Erreichte anzuwenden. Leistung ist nicht alles. Du hast bestimmt auch ganz wertvolle Seiten an Dir, die nichts mit dem zu tun habe, was andere von Dir erwarten. Du wirst gemocht, nicht weil Du Deine Arbeit erledigst, sondern weil Du DU bist. Nobody is perfect!!! Du nicht, ich nicht, keiner auf dieser Welt... Klingt jetzt alles so vernünftig... wahrscheinlich hilft Dir das nicht, Dein Gefühl zu verbessern. Aber eins kann ich Dir mit Gewissheit sagen: Wenn Du Dich in einer Sackgasse befindest, irgendwann öffnet sich in dieser ein Weg und Du wirst froh sein, dass Du gewartet hast. Du wirst wachsen daran, dass Du Deine Gefühle aushalten konntest. Und bitte versuche stolz auf Deine Gefühle zu sein, auch wenn sie nicht unbedingt schön sind!!! Aber Du hast Gefühle... Gefühle die andere verstecken und einfach nur gefühlskalt sind . Das soll jetzt nicht abwertend klingen... Jedem wie es ihm gefällt und es ihm guttut. Aber wer negative Gefühle hat, weiß auch positive zu schätzen... Und das wirst Du auch, Nuts!!!

Kopf hoch und ganz liebe Grüße,

Monika

[Anthony]

Was die Uni angeht, macht es evtl. Sinn eine Auszeit an der Uni zu nehmen, nach Absprache mit der Uni und deinem Arzt, vielleicht im Rahmen des Klinkaufenthaltes. Ich habe selbst während meiner Depression studiert und meine Ergebnisse waren nicht das, was ich mir gewünscht habe.

[Nuts]

Danke für die Antworten... Ich habe mich nach langem Hin- und Herüberlegen dazu entschlossen, dieses Semester der Uni erstmal den Rücken zuzukehren... Es ist nur so, dass ich keine Perspektiven, Träume, Wünsche mehr für meine Zukunft habe. Ich weiß jetzt nicht was ich noch machen soll in naher Zukunft... Ich traue mir das alles nicht zu und ich glaube einfach, dass es nicht mehr besser wird... Die Tabletten (Citalopram 40mg) machen meine derzeitige Situation wahrscheinlich annehmbar, zumindest sind die Angstzustände weg und die Traurigkeit wurde eingedämmt... Ich fühle mich aber irgendwie total einsam, bin enttäuscht von meinen Freunden, weil sie sich in letzter Zeit kaum mehr um mich gekümmert haben... Niemand hat Zeit für mich, wenn ich sie mal darauf anspreche was zu unternehmen... Ich habe Angst, mir etwas vorzunehmen, sei es Uni oder Hobby, Sport etc. aus Angst, zu versagen.
liebe grüße

[bernie]

hallo Nuts,
aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, daß solche Gefühle ganz "normal" sind. Sich von Depressionen zu befreien hieß für mich, daran zu arbeiten, irgendwie damit umzugehen, zu lernen, mein Leben aktiv zu gestalten.
Auch ich mußte erfahren, wie weh es tut, wenn Freunde sich nicht um einen "kümmern". Mir fiel damals ein Satz in die Hände: "wenn Dich alles verläßt, kommt das Alleinsein, wenn Du alles verläßt kommt die Einsamkeit".
Meine Therapeutin hat mir geholfen wieder "beweglich" zu werden. Heute habe ich Freunde, die sich in meiner Depriphase / meinen Depriphasen als wahre Freunde gezeigt haben / zeigen. Ich weiß, das ich damit großes Glück hatte und ich mag sie sehr. Aber das wichtigste ist, das ich mich jetzt selber mag.
hoffe, das hilft Dir etwas weiter, denn Du hast ja schon gute Schritte gemacht.
liebe Grüße
Bernie