Anafranil und Stillen??

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Stoffel77
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Anafranil und Stillen??

Beitrag von Stoffel77 »

Hallo,
Ich war heute endlich mal bei einer Psychaterin. Die hat mir Anafranil 25 mg verschrieben gegen die Depri. Nun stille ich meinen Kleinen aber noch, das hab ich ihr auch gesagt. Sie meinte, nach ihrer Liste hätte das darauf keine Wirkung. Im Netz hab ich dazu nichts positives gefunden.
Was wisst ihr darüber? Wie ist das mit Nebenwirkungen?
Für mich wärs ja nicht so schlimm, wenn die Nebenwirkungen zu heftig werden kann ich ja was anderes probieren, aber meinem Kind will ich natürlich überhauptnichts zumuten.
Bitte antwortet bald, ich wollte möglichst schnell anfangen.Danke
Heli
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Heli »

Angabe des Herstellers:

Da der Wirkstoff von Anafranil in die Muttermilch übertritt, soll der Säugling nicht gestillt werden.
Stoffel77
Beiträge: 35
Registriert: 17. Okt 2005, 23:04

Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Stoffel77 »

Danke, aber das weiß ich auch. Ausserdem steht das bei fast jedem Medikament, die müssen sich ja absichern
Ich wollte eher wissen, ob jemand was genaueres weiß.
Schnarchi
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Schnarchi »

DAS WEISS ICH AUCH !!!!!!!??????????

Ja, ...dann handle doch danach ABC ! ...Und trete Deiner Psychiaterin mal gehörig in den Arsch.

Die Hersteller sichern sich ab......Tja warum wohl ?
Glaubst Du, die Hersteller schreiben in ihre Patienteninformationen etwas, was nicht stimmt ?
Die sichern sich ab, weil sie genau wissen, wie gefährlich und unwägbar ihre Mittelchen oftmals sind.

Du würdest Deinem Sohn das Anafranil doch auch nicht direkt verabreichen, oder ?

Du bist die Mutter, Du kannst lesen, Du hast ab jetzt die Verantwortung.

Damit sollte Deine Frage hinreichend beantwortet sein.

Mach's gut
Crossie
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Crossie »

Hallo ABC,

mir ging es letztes Jahr ähnlich, allerdings war ich dort noch schwanger, mußte aber ein AD nehmen, ohne gings nicht mehr. Ich hatte starke Schuldgefühle, ob alles gut geht und mein Kind
gesund zur Welt kommt.
Zum Glück ist er ein Prachtkerl.
Ich hatte mich aber gegen das Stillen entschieden.

Es gibt eine Berliner Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie, dort kannst du dich informieren und beraten lassen, die beschäftigen sich mit vielen Arzneimitteln, die während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen wurden, und werten aus wie z.B die Kinder dabei reagiert haben.
Ich hatte den Eindruck, daß sie stark für das Stillen sind, und es nur wenige Medis gibt, wo das Stillen völlig kontraindiziert ist.

Wenn du mit Anafranil noch nicht angefangen hast, ist es noch günstiger, die können dir dann ein AD empfehlen, was evtl. weniger in die Muttermilch und damit aufs Kind übergeht.
Danach natürlich nochmal mit Psychiater abklären.

Wenn du aber auch dabei kein gutes Gefühl hast, wäre zu überlegen doch vielleicht besser abzustillen.
Schließlich soll es dem Kind UND der Mutter gutgehen.

Berliner Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie
Mo-Fr: 9-16 Uhr
Tel:030-30308-111

Ich hab noch eine Frage, die mich persönlich interessieren würde.
Warst du schon in bzw. vor der Schwangerschaft depressiv oder erst danach?

Also, ich wünsche dir alles Gute und das du für dich das richtige AD findest, womit ihr Zwei gut zurecht kommt.

Liebe Grüße
Anke
Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Caroline1 »

Generell sollte man unter einer AD-Einnahme NICHT stillen. Die allermeisten ADs können in die Muttermilch gelangen, besonders die alten Trizyklika, zu denen Anafranil ja auch gehört.

Du musst also abwägen: entweder weiterstillen und noch auf Anafranil verzichten. Oder abstillen und dann mit der Einnahme beginnen.

Ich selbst bin während einer Schwangerschaft akut depressiv geworden und musste mir auch die Frage nach dem Stillen unter AD-Einnahme stellen. Meine 3 Ärzte, Gynäkologe, Psychiater und Hausarzt rieten mir einhellig davon ab, unter ADs zu stillen, da es zum Stillen eine Alternative gibt. Zu einem AD in dem Zustand in dem ich damnals war, gab es aber keine. So war für mich die Entscheidung dann schnell getroffen. Und mein Kind welches ich dann nicht gestillt habe, hat sich trotzdem gut entwickelt und ich kann heute nicht erkennen, dass ihm etwas abgegangen wäre. Noch ein positiver Aspekt bei der ganzen Sache: da das Baby ja dann Flaschennahrung bekam, konnte auch der Vater nachts mal ran, und das war für meine Depressionen sicher positiv, da ich etwas mehr Schlaf und Ruhe fand. Ich habe übrigens meine 2 ältesten Kinder mit viel Freude sehr lange gestillt; es ist nicht so, als ob ich diesen Aspekt unterschätzen würde. Die Frage, die du dir stellen musst ist die, ob du glaubst, es noch ohne AD zu packen. Und letzten Endes wird das Kind trotzdem wachsen, ob du es nun stillst oder nicht. Du solltest dir nicht allzuviele Schuldgefühle machen, wenn du dich gegen das Stillen entscheidest ( hab ich allerdings auch eine längere Zeit getan, sehe aber heute meine damalige Entscheidung als eindeutig die Bessere für uns beide an, denn ein Baby hat es auch nicht soooo doll bei einer schwer depressiven Mutter ).

Ich hoffe, du findest für dich eine passende Antwort und wünsche dir alles Gute

Caroline
artemis
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von artemis »

Hallo,

ich sehe das wie Caro. Bin zwar keine Mutter, aber stark biochemisch ausgerichtete Chemikerin. Auf der Perspektiver heraus muß ich sagen, daß es kein all zu großes Probelm ist Wirkstoffe in Muttermilch nachzuweisen. Wenn es also heißt, der Wirkstof geht in die Muttermilch über, dann ist das auch so.

Geht der Wirkstoff in die Muttermilch über, dann bekommt ihn natürlich auch der Säugling. Von den aller meisten Wirkstoffen ist die Wirkung auf Kinder, geschweige denn auf Säuglinge nicht bekannt. Wie auch? Kinder sind keine kleinen Erwachsene, sie reagieren oft völlig anders auf Medikamente. Wie soll man das testen? Ist doch verständlich und wohl auch richtig, daß sich an diesem Punkt die Medikamenten hersteller absichern und zur äußersten Vorsicht raten.

Da kann wirklich allenfalls eine spezielle Beratungstellen Infos haben, ob nicht vielleicht doch ganz vorsichtig entwarnung gegeben werden kann. Weil die vielleicht Infos aus den wenigen Fällen haben, in denen dann doch mal eine stillende Mutter, warum auch immer, Anafranil genommen hat und dann auch noch die Erfahrungen aus den seltenen Fällen bei ihnen erfaßt und ausgewertet worden sind.

Die Sorglosigkeit der Psychiaterin verstehe ich absolut nicht. Was soll man, besser gesagt frau, dazu sagen??????? In meiner, leider alten Roten Liste (1991) steht in der Stillzeit kontraindiziert und auch aktuelle Informationen des Herstellers aus dem Netz sagen, geht in die Muttermilch über-> abstillen oder Medikament absetzen.

Ich würde die Beratungsstelle Kontaktieren und im Zweifellsfall, wie von Caro vorgeschalgen abstillen und dann mit dem Medikament anfangen.

Arte
Stoffel77
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Stoffel77 »

Hallo Anke,
Ich habe eben mal in der Beratungsstelle angerufen und (Erleichterung!) die haben zugestimmt. Die nette Dame meinte, das wäre sogar das Mittel der Wahl beim Stillen und aus der längeren Erfahrung (das Medi ist schon älter) wären keine negativen Wirkungen bekannt.
Ausserdem werde ich eine sehr niedrige Dosierung nehmen (25mg/Tag).
Sie meinte auch, die Hersteller müssten sich ja rechtlich absichern. Wenn nicht klinisch die Unbedenklichkeit getestet ist, dürfen die das nicht erlauben.
Abstillen kommt im Moment für mich und mein Kind nicht in Frage. Der Kleine (10 Mon.)ist zwar nicht mehr für die Ernährung unbedingt drauf angewiesen, da er mit am Tisch isst, aber seelisch braucht er es noch.
Ich wiederum setze sehr die Hoffnung in ein AD, dass vielleicht endlich dieser Kreislauf aus miesem Gefühl, Versagen und wieder miesem Gefühl durchbrochen wird. Das ist auch für den Kleinen wichtig, eine gesunde Mutter zu haben. Die Behandlung soll auch nur solange dauern, bis eine Psychotherapie greift.

Zu deiner Frage, ich bin schon so lange depressiv wie ich denken kann. Seit einigen Jahren wird es bloß immer schlimmer. Die Anforderungen sind gewachsen und es gibt kaum noch Möglichkeiten, dem aus dem Weg zu gehen.
Während der Schwangerschaft ist es eher besser gewesen, weil ich mich auf mein Kind gefreut habe und hoffte, das alles besser wird dadurch. Teiweise stimmt das. Mein Kind hat mir Lebensmut gegeben, jetzt habe ich einen Grund weiterzuleben. Ausserdem bemühe ich mich noch mehr um eine Behandlung, weil ich eine Zukunft sehe.

Nun hoffe ich, wenn ich anfange das Medikament zu nehmen, dass es mir in ein paar Wochen wirklich schon besser geht.

In freudiger Erregung
A.
Schnarchi
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Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Schnarchi »

Moin ABC,

sorry wenn ich noch mal nerve, aber ich finde, dat Mittel unter den gegebenen Voraussetzungen zu nehmen, das is' russisch Roulette.

Bei 'nem 10 Monate alten Baby in den sich überhaupt erst entwickelnden Hirnstoffwechsel einzugreifen, das kann nicht gut sein. Das sagt mir einfach mein Verstand.
Es wirkt bei Dir und somit auch bei Deinem Sohn.
Nur, wie soll der ausdrücken, wenn irgendetwas unterschwelliges nicht mit ihm stimmt ? Kann er doch gar nicht.
Von daher frage ich mich, wie die Leutz darauf kommen, dass dat Zeuchs unbedenklich sein soll. ...Das bisher bekanntermassen (wenn bekannt geworden) niemand dran verstarb, oder schwerste Wirkungen ertragen musste, das sagt doch NICHTS aus.
Bestenfalls könnte man schauen, ....wie geht's den Kindern so mit 15.....18....20. Glaube kaum, dass es dazu Studien gibt. ...Wie auch ?
Für diesen Fall wirst Du Dir jedoch ein Leben lang Vorwürfe machen müssen.
Selbst wenn es dann an etwas anderem liegen sollte wirst Du diese Zweifel im Nachhinein nie ausräumen können.
Dann wirst Du auf die Frage, "hab' ich etwas falsch gemacht" kein eindeutiges Nein mehr finden.
Willst Du das Risiko eingehen, nur weil Du nicht 2 Monate früher abstillen wolltest ?

Übrigens, ...wenn es das Mittel der Wahl wäre, warum glaubste, tut der Hersteller dann nicht damit werben ?
Warum schreibt der Hersteller nicht, wie üblich in solchen Fällen, dass es trotz Nachweises in der Muttermilch keine Hinweise auf die schädigende Wirkung des Medikamentes gibt ? ...Warum wohl.
Wenn sie es eindeutig wüssten, dann bräuchten sie sich doch net abzusichern.
Frag' Dich einfach, warum sie sich absichern.

Es ist nicht's bekannt, das heisst soviel wie "ich hab' keine Ahnung". Das muss einfach klar sein.

Aber wo ist das Problem ?
Entweder stillste ab (nicht Dein Sohn braucht es jetzt unbedingt noch für seine Seele, sondern Du) und nimmst das Medikament, oder Du wartest halt noch'n Monat oder zwei, bisde middem Stillen durch bist.
Nichts zwingt Dich, beides tun zu müssen !

Dieses Risiko einzugehen ist total überflüssig und einfach nur gefährlich. Zumal es ein Leichtes ist, es gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Im Sinne Deines Sohnes solltest Du auf Nummer sicher gehen. Damit schadest Du zumindest niemandem.

Denk' mal drüber nach ABC

'N schönen Tach wünsch' ich Dir
Seelchen
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Registriert: 22. Okt 2004, 09:27

Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Seelchen »

Hallo,
ein positiver Bericht für dich.

Ich hatte schon während der Schwangerschaft starke Depressionen bekommen und MUSSTE ein AD (Amitritptylin = das Mittel der Wahl)nehmen und wollte dann natürlich nicht stillen. Noch im Krankenhaus kam der Chefarzt der Kinderklinik (ich bin nicht privat vesichert!!!)und hat mir damals ausführlich erklärt, dass es risikolos ist und ich doch auf jeden Fall stillen solle.

Erst nach Rücksprache mit Neurologen, Frauenarzt, Kinderarzt habe ich zugestimmt.

Mein Sohn hatte keinerlei Besonderheiten. Er ist heute 4 Jahre alt und kerngesund.

Grüsse

Seelchen
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von artemis »

Wann hast du denn vor anbzustillen?

Die Mütter, die ich kenne, haben das irgendwass zwischen 6 und 12 Monaten getan. Und ich gehe mal davon aus, daß das so üblich ist. Diese Kinder entwickeln sich ganz normal, auch psychisch, soweit man das als Laie einschätzen kann. Und ich denke, daß es noch ganz viele andere "Dinge" gibt, mit denen man seinen Kindern psychisch was Gutes tut, Stillen ist da nicht das einzige Mittel.

Ich würde in dem Fall lieber auf die pharmakologisch sichere Seite gehen und dem Kind das Medikament nicht via Muttermilch geben. OK, die Beratungstelle sagt, es ist nichts negatives bekann. Das heiß aber erstmal nichts. Man müßte schon wissen, wie genau sie solche Fälle beobachtet haben. Auch hier gilt, was man nicht sucht, kann man auch nicht finden. Es ist nichts negatives bekannt, wäre mir zu wenig. Für mich ist eine solche Entwarnung genau so sicher oder unsicher, wie die Warnung des Herstellers. Hätte ich ein Kind von 10 Monaten, würde ich mein Kind an diesem Exteriment nicht teilnehmen lassen.

Anders sähe meine Entscheidung vielleicht in den ersten Monaten aus, wo Muttermilch auch physiologisch sehr wichtig ist. Aber nach 10 Monaten, wo abstillen eh bald an steht, da würde ich keine Experimente mehr mitmachen.

Arte
Caroline1
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Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Anafranil und Stillen??

Beitrag von Caroline1 »

Nun ja, Michael drückt es etwas drastisch aus, Arte etwas vorsichtiger. Ich denke aber genau das Gleiche. Liebe ABC, überlege dir noch einmal deine Entscheidung: du sagst, dein Sohn kann psychisch mit 10 Monaten nicht aufs Stillen verzichten. Darüber ließe sich diskutieren, aber das ist ja nicht das Thema hier. Du machst dir also schon Gedanken um sein Wohlbefinden. Dann ist es mir wirklich ein Rätsel, wieso du ihm das Anafranil zumutest. Was ihm durch das Abstillen abgehen sollte, steht doch in keinem Verhältnis zu dem Risiko, welchem er jetzt ausgesetzt wird.

Zudem ist 25 mg Anafranil eine niedrige Dosierung, die dir mit etwas Pech nur Nebenwirkungen einbringen wird, aber keine antidepressive Wirkung. Als Erhaltungsdosierung müssten es schon um die 100mg täglich sein, um eine dauerhafte Verbesserung zu erreichen. Auch da solltest du dir nichts vormachen.

Ich finde es schon krass, um nicht zu sagen, unverantwortlich, wie leichtfertig zu ADs in einer solchen Ausnahmesituation, welche das Stillen eines Babys darstellt, geraten wird. Umso mehr es sich ja nicht nur um eine Therapie handelt, die nach wenigen Tagen oder Wochen bereits beendet werden kann. Da kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Und das Problem ist, dass das betroffene Kind ja keine Entscheidung treffen kann.

Nun ja, dann entscheide nach deinem bestem Wissen und Gewissen

Caroline
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