Will endlich wieder am Leben teilnehmen... aber wie?

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Walli83
Beiträge: 30
Registriert: 2. Nov 2005, 08:11

Will endlich wieder am Leben teilnehmen... aber wie?

Beitrag von Walli83 »

Hallo,

in einem anderen Beitrag habe ich schon einmal meine Lebensgeschichte niedergeschrieben. Bin eigentlich schon mein ganzes Leben lang "anders" (kann man als Kind schon leicht deprimiert sein?).
In der Schulzeit bin ich einfach im Strom mitgeschwommen.
Doch jetzt studiere ich und ich habe keine Energie mehr. Mittlerweile bin ich im 5. Semester und habe noch absolut nichts erreicht. Meistens gehe ich nicht zur Uni, weil ich mich einfach nicht aufraffen kann.
Ich habe meinen Studiengang gewechselt, um nochmal von vorne anfangen zu können.

Meine Freundin, die mich seit einem halben Jahr kennt, meint, ich wäre immer traurig. Sie geht davon aus, dass ich Depressionen habe. Da diese nicht sehr stark und schon mein ganzes Leben vorhanden sind, habe ich es zunächst nicht bemerkt. Direkt dadurch geht es mir nicht sonderlich schlecht - es raubt mir "nur" die Energie.
Infolge dessen geht es mir allerdings schlecht, weil ich nichts mehr im Leben auf die Reihe kriege. Mir läuft die Zeit davon. Ich komme mir total nutzlos vor, weil ich anstatt zu studieren nur faul rumsitze. Ich hänge den ganzen Tag - in meiner extra fürs Studium gemieteten Wohnung - rum und schau Fernsehn, weil es mich ablenkt. Würde ich wenigstens etwas lernen...
Solche Gedanken plagen mich sehr und ständig. Ich habe schon Angst, dass ich ein Magengeschwür bekomme o.ä.

Der neue Studiengang interessiert mich mehr und macht mir auch mehr "Spaß" als der davor. Allerdings scheint es so, als hätte ich mal wieder den Anschluss verpasst. Durch meinen Wechsel kenne ich leider keine "aktuellen" Studenten und fühle mich dadurch auch sehr einsam.
Was mir gerade auch sehr große Sorgen macht: da ich nicht hingegangen bin, habe ich erst jetzt am Wochenende erfahren, dass diese Woche 2 Prüfungen anstehen. Sonst waren die immer erst im Frühjahr. Da ich bisher mal wieder alles verpasst habe, sieht es so aus, als würde ich auch dieses Semester verschwenden.

Habt Ihr einen Rat für mich? - Im Januar habe ich einen Termin bei einer Neurologin/Psychiaterin. Vielleicht verschreibt die mir ein Wundermittel. Bei einem Psychotherapeuten war ich schon einmal wegen einder anderen Sache. Das Reden hat mir nicht wirklich geholfen, weshalb ich nicht schon wieder eine so lange Gesprächstherapie machen möchte.

Ich könnte mal mit dem Dipl.-Psychologen der Uni sprechen. Aber da war ich auch schonmal wegen der anderen Sache und wurde nur abgewimmelt: "Sie sind schon ein komischer Vogel (...) kümmern Sie sich lieber zuerst um Ihr Studium..." so ähnlich ist das abgelaufen. Damals war das wegen sozialer Phobie. Ich dachte, deshalb "traue" ich mich nicht zu den anderen Studenten. In soetwas kann man sich hineinsteigern. Jetzt bin ich wieder draußen und es würde mir nichts ausmachen, aber Energie habe ich trotzdem keine...
herbstsonne
Beiträge: 152
Registriert: 15. Jan 2005, 23:50

Re: Will endlich wieder am Leben teilnehmen... aber wie?

Beitrag von herbstsonne »

hallo walli,

dein studiumproblem kenne ich sehr gut. leider hat das bei mir zum studiumabbruch geführt. es ist schon gut, dass du einen termin beim psychiater hast. vielleicht schaffst du es, vorher deine symtome mal aufzuschreiben, wie . z. b. antriebslosigkeit. auch wäre gut, wenn du mit dem arzt/ärztin dein weiteres vorgehen zweck psychotherapie besprichst. es gibt ja viele möglichkeiten und der arzt kann die dabei helfen. nur tabletten helfen auf dauer nicht.
aber das wird er dir auch sicherlich sagen.

der unipsychologe ist ja wohl glatt eine null. gibt es da nur einen?

ich wünsche dir einen guten psychiater und ein gutes gespräch.
antje


Liebe Grüße Antje
Walli83
Beiträge: 30
Registriert: 2. Nov 2005, 08:11

Re: Will endlich wieder am Leben teilnehmen... aber wie?

Beitrag von Walli83 »

Hallo Antje und danke für Deine Antwort!

Ich bin jetzt bei einem anderen Unipsychologen, der einen kompetenten Eindruck macht.
Mich plagen auch ständig Zweifel, ob es überhaupt noch Sinn macht, zu studieren. Immerhin habe ich es in fünf Semestern nicht geschafft, etwas zu erreichen. Einige Tests bescheinigen mir zwar, dass ich nicht zu dumm dafür bin (einen studienfeldbezogenen Eignungstest beim Arbeitsamt habe ich weit überdurchschnittlich bestanden; "Zukunftsplanungstests" des GEVA-Instituts belegen Ähnliches), aber es kommt ja doch nichts dabei heraus. Klar kann es an meiner - vermuteten - Dysthymie liegen. - Aber was mache ich, wenn die nie mehr verschwindet, ich irgendwann aufwache, "alt" bin, keine Ausbildung habe? - Mich will doch dann keiner mehr.

Wie ist das denn bei Dir abgelaufen? Wann (welches Semester, welches Alter) hast Du denn das Studium abgebrochen? Findet man in meinem Alter (22) noch etwas Anderes, wenn man sich vorher nur verzettelt und die Zeit verplempert hat? Ist es überhaupt ratsam, einfach so (hier: das Studium) aufzugeben? - Vielleicht ist es ja einfach nichts für mich...

Meine Selbstvorwürfe werden ständig größer. Die Zeit zieht gerade so an mir vorbei und ich bleib stehen. Bei mir passiert absolut nichts Neues. Vielleicht "mache" ich nichts, weil ich Angst habe, dass sich dadurch etwas verändert und ich noch nicht bereit dazu bin?
Wenn ich mich abends ins Bett lege, fällt alles über mir zusammen. "Du bist schon so alt und hast noch nichts erreicht. Du hast jetzt schon fast 3 Jahre sinnlos an der Uni verbracht - Andere sind da schon fast fertig. Was wird nur aus Dir..."
Mit den gleichen Gedanken wache ich morgens auf. Das raubt mir sämtliche Energie. Ich schaffe es gerade mal - mehr schlecht als recht - die alltäglichen Dinge zu erledigen (kleine Wohnung ordentlich halten, Einkaufen) - und dann ist der Tag auch schon vorbei. Andere schaffen das doch auch - inkl. Lernen und erfolgreichem Studium.
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