2. Amtsarztvorstellung

barney

Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von barney »

Hallo Rolle,

entschuldige bitte, aber es nervt langsam. Dein ewiges Gejammer und Dein Selbstmitleid gehen mir gehörig auf den Zeiger.

Hast Du eigentlich mal gelesen, wie schlecht, insbesondere materiell, es anderen Menschen hier im Forum geht? Offenbar nicht, denn sonst wüßtest Du, daß das, was Du hier betreibst, Jammern auf hohem Niveau ist.

Sorry, aber das mußte ich jetzt mal loswerden.

Gruß
Bernd
Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Bernd, nimm es mir nicht übel, aber dieses Forum ist für mich ein Lebenselexier!
Aber, wenn Du meinst, ich jammere hier nur herum - ich weiß nicht, ob Du die letzten 16 Jahre meines Lebens so durchgestanden hättest wie meine Frau und ich!
Natürlich weiß ich, dass es auch andere Schicksale gibt, aber was Du mir vorwirfst, muß ich mir wirklich nicht anhören! Dafür habe ich schon viel zu viel Scheiße in meinem Leben erlebt! Und da nützt es nichts,
zu wissen, dass es anderen auch schlecht geht.
Gruß, Rolle
herbstsonne
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von herbstsonne »

hallo rolle,
ich kann ja verstehen, dass du hier schreiben möchtest, um überhaupt "reden" zu können. ich finde auch nicht, dass du in einer beneidenswerten situation bist. aber dies hier klingt reichlich arrogant:

".... ich weiß nicht, ob Du die letzten 16 Jahre meines Lebens so durchgestanden hättest wie meine Frau und ich! Natürlich weiß ich, dass es auch andere Schicksale gibt, aber was Du mir vorwirfst, muß ich mir wirklich nicht anhören! Dafür habe ich schon viel zu viel Scheiße in meinem Leben erlebt! Und da nützt es nichts, zu wissen, dass es anderen auch schlecht geht...

erstens: nicht nur du hast ein schwieriges leben; das haben viele andere auch. ich denke da mal an meine cousine, der zwei kinder - eins nach der geburt und das andere ein jahr später an krebs, gestorben ist. das ist hart!!!
zweitens: dein schicksal gegen andere schicksale auf zu wiegen, hört sich reichlich narzistisch an.
drittens: ich würde mal sagen, die meisten die verschuldet (dazu zähle ich auch) sind, sind in der regel auch beteiligt an ihrer situation. sie haben sich immerhin für einen weg entschieden, der nicht ungefährlich ist. es gibt im leben immer verschiedene wege richtig leid tun mir die menschen, welche erwerbslos sind, keinen job finden, alg II bekommen und von diesem geld nicht leben können. stell dir nur mal vor, du müstest von 345 euro leben und bekommst eine stromnachzahlung von von100 euro. da weiss man nicht mehr ein noch aus und strom abstellen, das tun die stromwerke relativ schnell.

du musst dich nicht wundern, wenn dir andere bei diesen worten nicht mehr schreiben. ein wenig mehr achtung vor dem leben anderer, dass können wir mit all unseren schwierigen schicksalen hier im forum von dir erwarten.

antje


Liebe Grüße Antje
Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Ich habe diese Achtung vor anderen Schicksalen! Ich bin auch nicht arrogant - das ist eine völlig falsche Meinung!
Nur, weil ich Beamter bin, soll doch niemand glauben, ich sei abgekoppelt vom "normalen Leben". Dann lest Euch doch mal durch, was ich geschrieben habe, bevor Ihr mich als arrogant betitelt! Niemand hat das Recht, mich als arrogant zu bezeichnen, wenn er mich nicht kennt! Nur, weil ich Beamter bin, sehe ich nicht ein, warum die Vorurteile in der Bevölkerung mich auch brandmarken sollen bzw. dürfen! Das sehe ich nicht ein!
Abgesehen davon, ist Hartz 4 nicht der Normalfall - so schlimm das auch ist!
Warum darf ich erst dann ein Problem haben
(welches es Wert ist, hier zu diskutieren),
wenn ich Hartz 4 habe? Das kann doch wohl nicht wahr sein!
Gruss, Rolle
Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Hallo, AntjeIII,
aber ich muß noch was dazu sagen:
Weißt Du eigentlich, wie das ist, relativ viel Geld zu verdienen, aber in Wirklichkeit durch Kredite fast nichts davon zu haben? Vor der Insolvenz habe ich praktisch für umsonst gearbeitet! Mein komplettes Gehalt ist für Kredite draufgegangen! Verstehe mich bitte nicht falsch, aber wenn wir arbeitslos wären (meine Frau und ich), dann wüssten wir, warum wir kaum Geld haben. Aber wenn wir eigentlich ziemlich viel Geld nach Hause bringen und etwa 70 % des Nettoeinkommens an die Banken abgeben müssen - wie soll man denn mit diesem Gefühl leben?
Hartz 4 ist sehr schlimm, keine Frage!
Aber viel Geld netto monatlich zu bekommen und das meiste davon abgeben zu müssen,
ist schon deshalb schlimmer, weil Hartz 4
praktisch schon gesellschaftsgemäß ist und allgemein "als Entschuldigung" anerkannt ist. Aber was machen wir? Jeder denkt, wir müßten doch im Geld schwimmen! Tun wir aber nicht! Wir haben durch 2 Pflegefälle unser Leben finanziell verpfuscht! Und ich habe einfach keine Lust, allen möglichen Leuten unsere Situation zu erklären, während ein Hartz-4-Empfänger das nicht muß, weil alle wissen, dass es ihm wirklich schlecht geht!
Ich bin es einfach leid, mich rechtfertigen zu müssen, warum es so ist, wie es ist!
Gruß, Rolle
herbstsonne
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von herbstsonne »

hallo rolle,

ich habe nichts gegen beamte und brandmarke dich auch nicht. ich denke auch nicht, dass du als beamter vom "normalen" leben abgekoppelt bist. du kannst deine probleme auch diskutieren, wenn du kein hartz IV bekommst.
es kommt nur immer darauf an, wie man diskutiert. ja, dein leid ist schlimm, aber du hast es nicht für dich gepachtet.
viele haben sich für dich interessiert und dir geantwortet. aber du bist, was ich so gesehen habe, wenig einsichtig für neue wege. du steckst mit haut und haar in deinem problem, willst alles auf einmal lösen und siehst dabei den wald vor bäumen nicht mehr. du hast zu deiner situation kein abstand; das ist nicht gut. du solltest, wenn es möglich ist, ein paar tage wegfahren, andere dinge sehen und andere menschen sprechen. ich kann dir auch eine cd mit progressiver muskelentspannung empfehlen. das solltest du mehrmals am tag machen, damit du dich entspannen kannst und den kopf frei bekommst.
ich wünsche dir alles gute
antje


Liebe Grüße Antje
feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von feuerfisch »

Hai Rolle

Mensch! Les doch mal was du da gerade selber geschrieben hast! Da kann man ja echt sauer werden! Jammer nicht über selbst gemachtest - und leb erst einmal selber von Harz 4 ohne Aussicht auf Besserung....

feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Feuerfisch,
ich weiß, was ich geschrieben habe, aber ich verstehe auch, dass andere Menschen mich wohl nicht verstehen - vor allem dann nicht, wenn sie selbst von Hartz 4 leben müssen und meinen, das ist das Schlimmste (finanziell) - und damit haben sie wohl auch Recht. Trotzdem gibt es auch noch andere Schicksale, die subjektiv kaum zu ertragen sind. Verstehe mich bitte nicht falsch - ich möchte nicht bemitleidet werden. Ich will nur verstanden werden.
Ist das denn zuviel verlangt?
Warum muß ich erst Hartz-4-Empfänger sein,
um verstanden zu werden?
Gruss, Rolle
feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von feuerfisch »

Nene, Rolle,

was mir missfällt ist das du stumpf behauptest das du schlimmer dastehst als ein Empfänger von Harz 4 - und das sowohl finanziell als auch gesellschaftlich.

Sicher, das was bei dir da gerade geschieht ist schlimm, doch da derartige Vergleiche zu ziehen ist nicht gut für dich - und herabwürdigend für andere.

Ich war auch schon in einer üblen finanziellen Situation...und doch habe ich da raus gefunden. Steck den Kopf nicht in den Sand, sondern schau dich um und bewege etwas...wozu du ja auch schon auf dem richtigen Weg bist.

Sorry wenn ich mich vorhin etwas im Ton vergriffen habe, doch dein Beitrag hat mich schon etwas ausser Fassung gebracht.

Grüße

feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Feuerfisch,
ich habe niemals behauptet, mir ginge es schlimmer als ein Hartz-4-Empfänger!
Und ich habe auch niemals jemanden herabwürdigen wollen! Warum glaubst Du das denn von mir? Ich habe doch niemandem was getan! Warum sagst Du sowas? Ich verstehe das nicht!
Ich habe nichts getan - niemandem!
Das muß ich mir nicht anhören, gute Nacht.
Rolle
mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,

seit langem verfolge ich Deine Beiträge und die vielen wohlmeinenden Ratschläge an Dich. Ich kann glaube ich ganz gut nachvollziehen, wie Du Dich in Deiner Situation fühlst. Allerdings muss ich ganz deutlich sagen, dass ich mich durch Deine Äußerungen ziemlich auf die Füße getreten fühle.

Bin selbst 57 J., Hartz 4 -Empfängerin, obwohl 30 Jahre lang ein Geschäft geleitet, in das ich alles was ich hatte, zum Schluss reingesteckt hab plus 2 Kredite von zus. € 100.000,--, die ich sogar als Arbeitslose von meiner Bank bekam. Dadurch darf ich heut auch um meine Wohnung zittern.

Mein Partner 64 J., im gleichen Geschäft, war 1 1/2 facher Millionär, heute Hartz 4 -Empfänger mit sicherlich noch ein wenig schlechterer Perspektive für die Zukunft. Zur Zeit versucht er verzweifelt eine Wohnung zu mieten während sein Grundstück umgepflügt wird und ein Haus von Fremden in dem geliebten Garten gebaut wird. Im Januar muss er aus dem Haus raus - warum das alles?

Schadenersatzansprüche an ihn, obwohl die entsprechende Firma Jahre vorher verkauft wurde, mehrere Hunderttausend DM übergeben wurden, aber nach dem Tod des Käufers fühlten sich Geldanleger geprellt und sahen nur die Möglcihkeit durch juristische Spitzfindigkeiten sich an ihm schadlos zu halten. Prozess verloren, in einem 2. Prozess wurde zwar festgestellt, dass Fehlberatung des Steuerberaters vorlag, wodurch die Anleger ihr Geld nun von der Versicherung des Steuerberaters bekommen. Nur unsere Existenz ist trotz allem kaputt und wohl kaum Aussicht auf Besserung in unserem Alter.

Ich glaube eigentlich, dass Du Dir schon vorstellen kannst, wie wir uns eigentlich fühlen. Was lässt uns das alles ertragen? Ganz einfach die Erkenntnis, dass wir Fehlentscheidungen getroffen haben in Bezug auf Sicherheitsmaßnahmen, so dass diese Prozesse überhaupt möglich wurden und unser wirklich hart erarbeiteter Besitz angreifbar sein konnte.

Natürlich waren wir verzweifelt darüber - umsonst bin ich nicht hier im Forum. Ich habe für mich folgenden Weg aus der Verzweiflung erkannt: ich hab einfach mal hingeschaut und ganz ehrlich unsere Fehler vorgepult, statt immer darauf zu schauen, was man mit uns gemacht hat, was man uns angetan hat. Und siehe da - natürlich ärgert man sich unendlich über solche Fehler und möcht sich dafür in den Hintern beissen oder sonstwas dafür geben, das ungeschehen machen zu können - aber im Endeffekt fällt es mir heut leichter, die Situation zu akzeptieren wie sie ist, weil ich mir nicht so als Opfer vorkomme, sondern einfach die Konsequenz von mitverschuldeten Fehlentscheidungen trage.
Gleichzeitig wissen wir, dass wir unsere damaligen Entscheidungen nach unseren damaligen Kenntnissen und Einschätzungen getroffen haben und uns die Entscheidungen nie leicht gemacht haben. Also - akzeptieren - Selbstmitleid kostet zu viel Kraft - die brauchen wir für die Zukunft und zwar jedes Gramm.

Vielleicht kannst Du endlich mal versuchen, Deine damalige Entscheidung - oder besser wohl Eure - als Fehlentscheidung aus heutiger Sicht, aber aus damaliger Sicht notwendig zu akzeptieren. So, das tut zwar weh, aber immerhin seid Ihr nicht körperlich gelähmt - die gefühlsmäßige Lähmung könnt Ihr allmählich in den Griff kriegen. Versuch, einen dicken Strich in Deinem Kopf zu ziehen und grenze die Vergangenheit vom Heute und Morgen ab. Denk einfach mal über einen neuen Anfang nach.

Ich wünsch Dir alles Gute und denk bitte ein wenig mehr nach, bevor Du Vergleiche mit anderen Schiksalen ziehst!

Mautz
Emily
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Emily »

Hallo mautzihh,

ein klasse Beitrag! Du hast es auf den Punkt gebracht.

Gruß,
Emily
herbstsonne
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von herbstsonne »

hallo rolle,

ich finde auch, dass der beitrag von mautzihh es auch den punkt gebracht hat, aber ich will trotzdem noch ein paar letzte anmerkungen machen.

ich weiss, wie das ist, wenn einem das wasser bis an dem hals steht. man versucht dann, alles mögliche, um das drohende unheil aufzuhalten. klar die bank kann sehen, dass man einträge bei der schufa hat, aber man kann trotzdem bei der bank seine eigene situation beschönigend darstellen. ich jedenfalls habe es gemacht und ich vermute, du auch. ich finde das in dieser situation auch sehr verständlich, nur ob es die richtige entscheidung ist? im nachhinein würde ich für mich das natürlich verneinen, aber damals habe ich gedacht, ich schaffe es irgendwie. habe ich dann nicht. kann ich nun nur der bank die schuld geben? oder habe ich nicht damals wider besseren wissens gehandelt? sicherlich handelt es sich bei dir um andere summen als bei mir und deshalb will die bank sich auch bei dir schadlos halten. und meinen job bin ich deswegen auch nicht los. wenn ich in die insolvenz gehe, dann wird es bei mir ohne probleme ablaufen. in dieser hinsicht tust du mir auch echt leid, dass es dir und deiner frau so schwer gemacht wird, irgendwann wieder ein schuldenfreies leben zu haben. im gegenteil du musst noch ein auch noch ein strafverfahren erleiden. aber hast du nicht auch zu dieser situation beigetragen? diese einsicht vermisse ich sehr bei dir. dein satz "ich habe doch nichts getan", stimmt so nicht. du hast doch kredite aufgenommen. Ob es nun für einen guten zweck oder nicht war, spielt keine große rolle; fakt ist, das du der jenige warst, der schulden gemacht hat. ein leben auf pump ist immer riskant - egal, ob einer viel oder wenig geld hat. für die pflege deiner schwiegermutter und deren mutter hätte es sicherlich auch andere wege gegeben. ich kann doch auch nicht sagen, ich bin nicht schuld an meiner situation, nur weil ich schulden in meinem depressiven krankheitszustand gemacht habe. oder soll ich nun meinen eltern die schuld geben, weil ich so eine scheiß-kindheit (entschuldige den ausdruck) hatte und heute deswegen krank bin? nein, ich war es, die die schulden gemacht hat und nur ich alleine. es war meine entscheidung und ich muss heute das beste für mich daraus machen. meine aufgabe ist es jetzt, verantwortung für meine damaligen entscheidungen zu übernehmen und dazu zu stehen.

auch ich bin akademikerin und mein zukünftiges berufliches leben sieht nicht gerade berauschend aus. du kannst mir glauben, dass ich mir darüber viele gedanken mache und ich deswegen häufig magenschmerzen habe. mensch, rolle nimm die pension, wende dein strafverfahren ab und starte dann einen beruflichen neuanfang. du bist intelligent, hast energie und kraft, wenn dir letztere vielleicht auch in diesem moment fehlen. aber es kommen auch wieder andere zeiten.
ich habe aber die vermutung, dass es bei dir gar nicht so ums geld geht, sondern eher um den verlust von prestige und macht, die mit deinem beruf verbunden sind. und genau damit kommst du nicht klar. das ist sicherlich eine ganz harte auseinandersetzung, die du führen musst und die du dich aber weigerst zu führen. statt dessen bemitleidest du dich selbst und drehst dich im kreis. ich beneide dich um diese auseinandersetzung überhaupt nicht. männer identifizieren sich kulturell bedingt stärker mit dem beruf als es frauen tun und haben es damit in dieser hinsicht sehr viel schwerer. mein vater hat ein magengeschwür bekommen, als er arbeitslos wurde und erstmal nichts mehr fand. aber er hat sich nicht unterkriegen lassen, sondern hat sich was einfallen lassen und gekämpft. ich habe ihn damals sehr bewundert. es wird dich deshalb auch nicht weiter bringen, wenn du dieses problem weiterhin verdrängst. man könnte auch sagen, du kämpfst am falschen ort und verbrauchst deine energie, die du eigentlich für andere dinge brauchst (strafverfahren etc).
ich kann verstehen, dass es nicht einfach ist, sich in unserem alter pensionen zu lassen. schließlich will ich auch keine eu-rente, obwohl ich vermutlich bei meinem krankheitsbild chancen hätte. aber manchmal muss man einfach neue wege gehen, sich etwas einfallen lassen; kreativ sein.

in diesem sinne wünsche ich dir, viel mut für entscheidungen und kreavität, was deinen lebensweg betrifft.
antje

ps. sei mir nicht böse für meine ehrlichkeit. ich will dich nicht brandmarken und ich kann dich auch verstehen, aber ich möchte nicht mit dir jammern. das hilft dir nämlich überhaupt nicht.


Liebe Grüße Antje
Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Liebe Antje, liebe Mautz,
sicherlich habt Ihr recht, aber einen Neu-
anfang kann ich erst machen, wenn meine Verfahren abgeschlossen sind. Und das kann noch ewig dauern. Außerdem habe ich einfach keine Ruhe, bis ich nicht weiß, wie das alles endet. Und ich bin es meiner Familie schuldig, das jetzt - notfalls durch alle Instanzen - durchzuziehen. Hoffentlich spielen mir da auf diesem Weg meine Nerven nicht wieder einen Streich...
Danke für Eure gutgemeinten Ratschläge. Vielleicht kann ich ja doch einiges davon umsetzen.
Gruß, Rolle
mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,

bei uns haben die Prozesse 7 Jahre gedauert und dann noch mal 3 Jahre bis heute, wo also "endlich" die Würfel insofern gefallen sind, dass Grundstück und Haus an 2 verschiedene Käufer verkauft werden konnten, so dass ausschließlich die Banken befriedigt sind. Übrig bleibt nichts nur wie gesagt die Wohnungssuche.

Natürlich war das "Hinschauen" auf unsere Fehler nicht leicht - mein Partner hat z.B. den Umweg über Alk gemacht, ich über die tiefsten Depri-Löcher. Vielleicht kann es Dich trösten, dass wir das alles, achso, auch noch einen schweren Infarkt meines Partners vor 3 Jahren überstanden haben, nachdem sein Sohn ausgeflippt ist und das noch bestehende Küchenstudio so in den Sand gesetzt hat, dass wir Senioren nur noch gegen Vorkasse beliefert wurden.

Ich stand letztes Jahr im Herbst vor der Wahl: erst müssen wir diese ganzen Altlasten überstanden haben und den Kopf frei kriegen, um an einen Neuanfang denken zu können - meinen Partner kann ich unmöglich allein in dieser Situation sitzen lassen, ich muss mit ihm an seiner Seite mitleiden. Dies habe ich unzählige Male meinem Therapeuten vorgeheut, vorgebetet, klar gemacht. Trotzdem hat er es geschafft, mich stückchenweise auf Abstand zu kriegen - erst einen Excel-Kurs vom Arbeitsamt für 14 Tage, die mein Partner allein überstehen musste. Ich war ja abgelenkt und hatte ein unendlich schlechtes Gewissen, dass ich mich dabei nicht schlecht fühlte. Einen Monat später ein 2. 14-tägiger Power-Point-Kurs vom Arbeitsamt, der mir schon richtig Spass gemacht hat. Ich konnte meinem Partner allerlei Neues erzählen und trotzdem er allein in der ganzen alten Misere sass, fühlte er sich ein klein wenig besser, weil er spürte, dass es mir besser ging.

Durch eine Kurs-Kollegin bekam ich den Tipp zu kleinen Nebenjobs in der Marktforschung z.B. interviewen lassen, an Gruppendiskussionen teilnehmen, Kosmetika testen usw. - alles kleine Jobs für 20,-- - 40,--. Allmählich hab ich mich im Internet nach noch anderen Firmen umgesehen und kann inzwischen sagen, dass ich dadurch meinen Wagen unterhalten kann und auch für Sonderausgaben nicht mehr meine Mom anbetteln muss.

Mein Partner hat nach 30 Jahren engste Zusammenarbeit gelernt, allein zu kämpfen, selbst zu telefonieren, zu schreiben usw. nachdem ich 30 Jahre jegliche Administration von ihm fern gehalten hatte. Heute freut er sich über meine kleinen Erfolge (mache inzwischen selbst Ärzte-Interviews) und fühlt sich sehr viel wohler. Gemeinsam arbeiten wir an einem Konzept für eine künftige Zusammenarbeit im Direktvertrieb. Obwohl finanziell immer noch keine Lösungen vorhanden sind, haben wir wieder Mut gefasst und trauen uns etwas zu.

Lieber Rolle, versuch einfach, die Augen mal nach außen zu wenden, hole Dir neue Eindrücke von außen, damit Dein Kopf wieder anfangen kann, zu denken und zu arbeiten. Auch wenn Du in irgendwelchen Impulsen für andere Dinge keinen großen Sinn siehst, lass Dich einfach mal drauf ein - Dein Gedanken brauchen eine Unterbrechung der Endlos-Spirale.

Fasse einfach den Entschluss, dich nicht mehr von der Vergangenheit fesseln zu lassen, fange an, mit einer Feile die Handfesseln durchzufieseln, irgendwann sind Deine Hände frei und Du kannst damit die Fußfesseln leichter lösen.

Warte nicht ab, bis Du "alles durchgestanden hast" - es werden immer Probleme da sein, die eigentlich noch gelöst werden müßten - aber von der Vergangenheit kannst du nicht leben! Mach einen dicken Strich - ändern kannst Du die Vergangenheit nicht mehr - es kommt nur drauf an, ob Du Dich von den Konsequenzen aus Deinem früheren Verhalten/Entscheidungen unterkriegen lässt oder ob Du sagst - o.k. mit Rosinen gehandelt, auf ein Neues. E s g e h t - wenn Du w i l l s t !!!!!

Alles Gute für Dich

Mautz
feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von feuerfisch »

Hai Mautz

hey, finde ich prima wie ihr das alles gemeistert habt!
Und auch sehr schön von dir davon mitzuteilen, damit machst du sicher auch anderen Mut!

Liebe Grüße

feuerfisch
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Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Ja, Feuerfisch, ich hoffe, von Euren Ratschlägen profitieren zu können, auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, dass es auch viel schlimmere Schicksale als unseres gibt, aber manchmal ist eben alles so bedrückend - dann sieht man eben sein eigenes Schicksal als das Schlimmste, was es gibt.
Gruß, Rolle
feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von feuerfisch »

Hai Rolle

ja, für jeden Menschen ist das eigene Schicksal das bedrückenste....und das ist auch ganz normal.
Wichtig ist das man sich dann nicht aufgibt. Darum finde ich es auch sehr gut das du dich ein wenig "aufrütteln" läßt! Du siehst das es weiter gehen kann, lass dich davon inspirieren!
Irgendwo gibt es auch eine Nische ganz persönlich für dich! Du musst nur die Augen offen halten und den Kopf oben

Liebe Grüße

feuerfisch
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Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Liebe Feuerfisch,
es wäre schön, wenn ich wüßte, wie ich das alles lösen könnte. Ich fühle mich so mies und wäre froh, alles leichter nehmen zu können. Aber ich bin eben so. Das habe ich wohl von meiner Mutter geerbt - die ist noch viel extremer. Sie grübelt über alles Mögliche noch viel mehr als ich.
Gestern war ich wieder bei meiner Psychologin und war ziemlich fertig, weil sie ja dem Amtsarzt sagen muß, wie sie mich einschätzt - ob ich besser drauf bin als vor einigen Monaten pp.
Und auch meine Pschiaterin muss dieselben Fragen beantworten, nachdem ich beiden eine Schweigepflichtsentbindung gegeben habe - und auch mußte, weil mein Dienstherr sonst
sofort von einer negativen Prognose ausgegangen wäre (und auch dürfte nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung).
Es ist alles Scheiße!
Ich will nicht in die Pensionierung! Ich will nicht! Nicht mit 43 Jahren! Ich will nicht! Meine Frau ist auch schon mit 46 Jahren in Rente! Das kann doch nicht wahr sein! Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll,
aber ich muß für meine Familie da sein und werde das auch. Versprochen.
Ich werde jetzt keine dunklen Gedanken mehr zulassen wie noch vor einem Jahr, wo ich auf der geschützten Station war. Auch wenn ich manchmal immer noch solche Gedanken habe - die positiven Gedanken sind an erster Stelle.
Gruß, Rolle
mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,
hallo Feuerfisch,
hallo alle Mitleser,

erstmal freu ich mich, dass Dich manche Worte wohl erreicht haben Rolle. Wie gesagt, versuch mal etwas Neues von außen aufzuschnappen und nabel Dich ruhig auch mal ein Stückchen von Deiner vermeintlichen "Verantwortung" fürDeine Familie ab. Manchmal hilft das, einfach wieder für sich selbst Kraft zu schöpfen, von der man dann anschließend wieder abgeben kann.

Feuerfisch, ja ich bin auch ein wenig stolz aber vor allem heilfroh darüber, dass wir im Moment trotz aller Misere wieder so empfinden können. Und ich habs auch so geschrieben, damit vielleicht derein oder andere ein Fünkchen Mut bekommt. Glaubt mir, ich kenne die Wochen voller Tränen und Krämpfe, hab schon über dem Wannenrand gehangen und vor mich hingeschrieen "ich willnicht mehr" mit einem Riesenschreck danach, weil ich dachte, jetzt schnapp ich wirklich über. Aber das kennt Ihr ja.

Glaubt mir, es geht vorbei! Auch wenn man eigentlich selbst gegen die Depri nichts tun kann, auch wenn einfach etwas mit einem gemacht wird, was man nicht beeinflussen kann, trotzdem kommt der Punkt, an dem man sagen kann, "ich lass das nicht mehr mit mir machen". Aber man muss wollen - besser ich will wollen - aber nicht ich möchte ja wollen, aber....

Ich glaube, für mich war der entscheidende Punkt, dass ich anfangs weniger, dann aber immer mehr bewusst begonnen hab, mich gegen die mir am nächsten stehenden Menschen abzugrenzen und nicht mehr von der vermeintlichen "Verantwortung" und "Hilfsbereitschaft" hab auffressen lassen.

Vor dieser "Abnabelung" hatte ich große Angst, kann aber heut feststellen, dass sie nicht nur mir geholfen hat, sondern auch z.B. meinen Partner gestärkt hat. Entgegen meiner Angst hat es den Gefühlen überhaupt keinen Abbruch getan - höchstens im Gegenteil.

Ich wünsch Euch allen eine gute Nacht und Wohlfühlgefühl.

Mautz
mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hi Rolle,

hab grad Dein neues Posting gelesen - hat sich total überschnitten.

Dein letzter Satz ist gut. <<aber ich muß für meine Familie da sein und werde das auch. Versprochen.>> Hierzu solltest Du meine Zeilen lesen.

Alles Liebe

Mautz
feuerfisch
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von feuerfisch »

Ah Rolle

dann frag ich dich mal warum du so einen Horror davor hast pensioniert zu werden. Weil die Finanzen fehlen? Oder weil du dir dann "unnütz" vorkommst? Oder warum sonst?
Ich glaube die Beantwortung dieser Fragen könnte dir ein wenig Druck nehmen. Aber bitte, fall nicht wieder in die "Gedankenkreise" hinein - gib acht auf dich dabei. Vermeide die Falle: "und wenn das nicht klappt, dann geht das auch schief...". Übrigens solltest du die Fragen für dich klären, du musst sie nicht hier rein schreiben.

Weißt du, wenn man so einen Riesenberg vor sich sieht, so kann man verzweifeln. Teile ihn in einzelne Steine auf - und er wird zu bewältigen sein. Sicher, anfangs meint man das man alles auf einmal erledigen muss, doch das geht gar nicht, man kann einfach nicht an allen Fronten zugleich kämpfen. Ich habe damals auch die Erfahrung gemacht das wenn man an einer Ecke anfängt, sich vieles von alleine `in die richtige Reihenfolge´ bringt. Und so - Stück für Stück - ging es wieder vorwärts.

In diesem Sinne: *Schubkarre reich*

feuerfisch



@ Mautz

*lol* Ich habe sogar für mich festgestellt das mich dieser ganze Mist stärker gemacht hat, so dass ich noch in späteren Jahren trotz Schulden und kaum Aussicht meinen Kopf hoch tragen konnte. Ich weiß dadurch das ich allerhand aushalte - und auch ne ganze Menge erreichen kann.
Wer weiß? Vielleicht ist das auch ein Teil von mir der mir heute hilft diesen so zerstörerischen Gedanken zu widerstehen. Alles Schlechte hat auch etwas Gutes - und sei es nur das es uns zwingt uns neu zu orientieren.

So, und nu geh´ ich mal vernünftigerweise ins Bett...

Gute Nacht

feuerfisch
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mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hi Feuerfisch,

Du hast Recht - irgendwie ist jede Misere auch eine Art Training, damit man wieder andere Miseren überstehen kann. Ich bin auch so weit, dass ich glaube, dass auch negative Dinge ihren Sinn haben. Es tut halt nur so weh, wenn man mittendrin steckt. Und manchmal denkt man, die Kraft reicht einfach nicht mehr. Aber wenn ich nicht ganz unten bin, richtet es mich wieder auf, zu erkennen, dass ich trotz allem etwas schaffe.

So, nun will ich mich mal regenerieren - hab heut gegen Windmühlen gekämpft - mal ganz anders - bin in 4 Stunden ganze 80 km gefahren in totalem Stau mit verfahren, Scheibenwischerausfall bei strömendem Regen und Nichtankommen beim eigentlichen Termin. Bin total groggy. Ich wünsch Euch alles Liebe

Gruß Mautz
Rolfe
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von Rolfe »

Liebe Mautz,
Du hast im Moment mehr Kraft als ich, und darum beneide ich Dich. Wirklich.
Ich bin momentan fix und fertig - auch, weil ich morgen früh eine Gerichtsverhandlung habe gegen meinen Vermieter, der unbedingt bei uns modernisieren will und aber die 3-Monatsfrist nicht eingehalten hat.
Eigentlich ist das nur eine Formsache, aber trotzdem bin ich ziemlich fertig und würde am liebsten gar nicht híngehen. Aber ich muß. Eigentlich ist auch meine Frau geladen,
aber ihr Blutdruck war gestern schon bei 180, weswegen sie sich ein Attest von ihrer Ärztin geholt hat. Sie kann einfach nicht -
sie würde sich wohl viel zu sehr aufregen.
Hoffentlich raste ich morgen nicht aus vor Gericht, hoffentlich...
Gruß, Rolle
mautzihh
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Re: 2. Amtsarztvorstellung

Beitrag von mautzihh »

Hallo Rolle,
schalte heut abendmal ab und mach Dir mit Deiner Frau einen gemütlichen Abend - ich weiß, das schreibt sich so leicht, aber versuchs einfach mal. Heute abend passiert nämlich nichts mehr bei Gericht.

Und morgen früh denkst Du ganz einfach an die Gründe, weswegen Du Recht bekommen wirst (nicht willst) - Du wirst sehen, das hilft! Trotzdem drück ich Dir die Daumen und die Kraft kommt schon wieder - Du willst doch?

Liebe Grüße

Mautz
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