Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

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Tini62
Beiträge: 17
Registriert: 18. Nov 2005, 08:20

Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

Beitrag von Tini62 »

Hallo,
Ich hänge seit 2 Wochen in diesem Loch. Ich bekomme nicht auf die Reihe. Es geht um meine finanzielle Existenz, aber ich bin nicht in der Lage einen Antrag, der seit Wochen hier liegt auf den Weg zu bringen. Es geht um den Unterhalt der Kinder. Nichts! Ich habe im November mit 150,-- gelebt. Ich habe die Nacht zum Tag gemacht und tagsüber komme ich nicht zu Rande. Alles ist nur sehe schwer zu bewältigen. Dazu kommt ich bin ein sehr aktiver Mensch. Eigentlich funktioniere ich nonstop. Es kam zu dem Einbruch. Trennung von meinem Mann (Borderliner), Umzug, Kinder, Arbeit und unmenschlicher Stress. Mein Tag hatte die letzten 1 1/2 Jahre 16 Stunden. Geschlafen habe ich wenn es hoch kam 3 bis 4 Stunden. Ich habe die ganze Zeit gemerkt, dass ich nicht mehr kann. Ich habe mich zur Arbeit geschleppt. War kaum in der Lage einen Fuß vor den anderen zu setzen, geschweige dann noch arbeiten. Meine Ther. hat mir gesagt, dass ich kürzer treten soll, weil sonst wird mir irgendwann die Entscheidung wieder jemand abnehmen müssen. Meine Angst war und sie war berechtigt. So lange ich mich angetrieben habe, so schwer es auch war, ging es. Jetzt habe ich die Ruhe nur jetzt ist der "Motor" ausgegangen bzw. läuft sehr auf Sparflamme. Ich bekomme es nicht geregelt. Die Kinder sind es dann die mich dann antreiben, weil sie mich fordern, d.h. aber nicht, dass sie keine Rücksicht nehmen.
Jetzt hoffe ich, dass das Antidepressiva das ich jetzt die 2. Woche nehme greift und ich wieder in die Gänge komme.
1999 hatte ich auch eine schwere depress. Episode mit 5 monatigen Klinikaufenthalt, aber da war ich immer aktiv. Es ist für mich verdammt schwer das auszuhalten.
Vielleicht habt ihr einen Tipp.
Gruß Tini
herbstsonne
Beiträge: 152
Registriert: 15. Jan 2005, 23:50

Re: Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

Beitrag von herbstsonne »

hallo tini

du scheinst ja total ausgebrannt zu sein. wie hast du es überhaupt geschafft von 150 euro zu leben. so wenig geld zu haben, dass ist ja auch streß. ich kann dich nur zu gut verstehen. ich habe lange zeit auch so gelebt, aber im nach hinhein finde ich,dass es eine sehr stressige art zu leben ist.
mein tipp ist, schalte deinen verstand - wenn es noch geht - und wäge ab, was stressiger ist: geld zu haben und damit den antrag zu stellen oder auf totaler sparflamme zu leben. für deine kinder ist es sicherlich auch streß,wenn ihr von so wenig geld lebt. vielleicht machst du es einfach wenigstens für deine kinder. manchmal ist es einfacher für andere etwas zu tun als für einen selbst.mir geht es häufig so.

da ich keine kinder habe,weiss ich auch nicht so recht, wie du dir hilfe holen kannst.
das jugendamt einzuschalten, um eine hilfe zu bekommen, die ab und zu mal bei dir auftaucht, um bei diesen dingen beiseite zu stehen, ist sicherlich auch ein zweischneidiges schwert. ich kannte mal eine frau, die damit allerdings gut gefahren ist. als sie ins krankenhaus gegangen ist, hatte sie ihre kinder bei einer pflegefamilie untergebracht. allerdings kannte sie die gut.
hast du keine freundin, die dir bei dem antrag helfen kann?

ich möchte dir so gerne helfen, dein tread hat mich sehr berührt. wenn du in hamburg wohnen würdest, dann könnte ich dir sicherlich dabei behilflich sein.

ich wünsche dir viel kraft
antje


Liebe Grüße Antje
Tini62
Beiträge: 17
Registriert: 18. Nov 2005, 08:20

Re: Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

Beitrag von Tini62 »

Hallo Antje,
leider wohne ich am ganz anderen Ende (ffm). Du hast Recht. Ich muß es der Kinder wegen tun. ´Werde morgen den Antrag einwerfen. Ich bin schon ca. 1 1/2 Jahre mit dem Jugendamt in Kontakt. Hatte auch einen super Sozialarbeiter. Der mich wirklich super unterstützt hat mit den Kinder und der mir auch immer Mut gemacht hat die Trennung durchzuziehen. Es war wirklich eine sehr schwierige Zeit mit meinem Mann. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber wenn es Dich interessier gib mal "Borderline" in die Suchmaschine ein, dann weist Du was wir durchgemacht haben.
Meine Tochter hat sich letztes Jahr mit 13 J. versucht das Leben zu nehmen und ist z.zt. noch in der Wohngruppe (seit dem Umzug aber jedes Wochenende bei mir und in den Ferien). Im Febr. kommt sie für ganz nach Hause. Mein Sohn jetzt 13 J. war 3 Monate in Kinder und Jugendpsychiatrie und kommt am Freitag nach Hause (Angststörrung. Angst mir könnte was zustossen). Also wir haben alle gelitten. Vielleicht ist dies Erschöpfungsdepr. zu erklären, aber das nutzt mir nicht viel. Vom Kopf her weis ich es ja aber....Habe jetzt eine neue Sozialarbeiterin, die auch sehr angagiert ist. Ich werde für beide Kinder eine Familienhilfe bekommen, d.h. dass diese neue Situation für beide einfacher wird. Diese werden auch mir bei vielen Dingen zur Hand gehen, wenn ich das will. Ämter, Schule etc. Also ich habe keine negative Erfahrung gemacht.
Ich habe eine Therapeutin, die mir trotz, dass ich keine Stunden mehr habe zur Seite steht. Sie hat zwar noch einen Verlängerungsantrag gestellt, aber über die 80 St. hinaus ist es sehr schwer. Sie wird aber trotzdem weitermachen und dann in 2 Jahren abrechnen. Also ich habe schon Unterstützung, aber das schlimmste ist, dass ich am liebsten nur noch im Bett bleiben würde. Dazu kommen ja noch meine chronischen Schmerzen, 2 Bandscheinbenops und 3.Vorfall im gleichen Segment. Seit 3 Jahren nehme ich hochdosiert Morphium ( hat mich aber nie beeinträchtigt, d.h. ich konnte dadurch wieder arbeiten und die Schmerzen waren erträglich). Natürlich ist der psy. Stress nichts für meinen angeschlagen Rücken. Seit Anfang des Jahres weis ich das meine HWS genauso angeschlagen ist. Das ich Vorwölbungen habe, die sich bei jeder Gelegenheit.
Also ich kämpfe an allen Fronten. Nur im Moment .... Ich werde auch nicht aufgeben, aber trotzdem ist es nur schwer.
Es hat mir so gut getan, als Du geschrieben hast du würdest mir helfen wenn Du könntes.
Tini
Ivory
Beiträge: 59
Registriert: 30. Aug 2005, 17:43

Re: Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

Beitrag von Ivory »

Hallo Tini,
was Du schreibst, hört sich unglaublich schwierig an.

Was ich zuerst dachte:
Hör auf zu kämpfen.




Den Kampf sein lassen heißt nicht, aufzugeben - nur falls Du das meinst ... .

Suche Dir die Perlen des Tages und die Seelentröster - beschenke Dich mit einem wundervollen Gefühl - schenke Dir 30 Minunten ohne Sorgen - z. B. in der Badewanne, mit genau der richtigen Temperatur, der Dir den angenehmen Schauer über den Rücken jagt.
Und das regelmäßig.
Um Abzuschalten hilft mir auch Tiefenmuskuläre Entspannung nach Jakobsen. Ich habe ein Programm von 30 Minunten auf CD, die ich immer mache, wenn es mir schlecht geht, oder wenn ich merke, daß die Anspannung steigt. 3 mal am Tag war es für mich zeitweise notwendig, das zu tun. Es hilft wirklich.

Die Sorgen und die Depri wirst Du nur mit schönen Dingen wieder los. Fülle Deinen tag damit an (auch wenn der genuß erst mal nicht so dolle ist).
Ich habe gemerkt:
Alles Reden hilft gar nichts - es ist stures Programm - und zwar Wohlfühlprogramm, das mich wieder auf Spur bringt. Erstetze das Schlimme durch das Schöne (soweit es nur geht). Mir hilft das sehr - ich hoffe, Dir auch.

Ivory
herbstsonne
Beiträge: 152
Registriert: 15. Jan 2005, 23:50

Re: Damit umzugehen ist nicht einfach für mich!

Beitrag von herbstsonne »

hallo tini,

ich denke schon,dass du nach dieser zeit, die da hinter dir liegt, ziemlich erschöpft sein musst. was Ivory geschrieben hat, dem kann ich gut zu stimmen: progressive muskelentspannung ist gut gegen streß und anspannung. ich kann dir nur raten, es zu regelmäßig zu machen (obwohl ich nicht weiss, wie sich das auf deinen angeschlagenen rücken auswirkt). ich habe auch so eine cd, auf der mehrere versionen sind, die jeweils unterschiedlich lang sind. außerdem gibt es auch cd's mit traumreisen. die sind auch sehr gut und vielleicht besser für dich (rücken). sie helfen dich zu stabilisieren, zu entspannen und man hat außerdem schöne bilder im kopf. tue dir unbedingt etwas gutes - wie baden, duftöl, kerzen - damit du einigermaßen fit bist, wenn deine tochter wieder nach hause kommt. mach es euch dreien ein wenig schön.

das hört sich ja alles sehr schlimm an. deine kinder müssen unglaublich unter der situation gelitten haben. da weint in mir das innere kind und ich kriege eine ahnung, was sich da bei dir abgespielt hat.
leider weiss ich, was die krankheit borderline bedeutet bzw. bedeuten kann. ich bin selber daran erkrankt, wohl nicht so schwer wie dein ehemaliger mann. bei mir ist das große problem, dass mir die stabilität, eine innere struktur und ein innerer sicherer ort fehlt. ich gehe demnächst in die klinik und werde daran arbeiten.
leider mußte ich bei meiner mitbewohnerin erfahren, was es bedeutet, wenn männer agressiv, unberechenbar und zerstörisch sind (ich vermute mal, das dein mann so war?). leider hat sie einen hang zu solchen männern. nun hat war die letzte beziehung nicht allzu lange gedauert, aber ich wäre fast wieder in eine depression gerutscht, von meiner mitbewohnerin ganz zu schweigen. außerdem habe ich bei meinen krankenhausauffenthalten reichlich menschen mit dieser krankheit kennen gelernt. in einer sehr schweren form sind männer wie frauen trotz vieler unterschiede in den verhaltensweisen kaum auszuhalten.

vielleicht solltest du doch noch mal überlegen, ob du nicht lieber die therapieform wechselst. ich kann verstehen, dass du bei deiner therapeutin bleiben möchtest. aber du bekommst bei tiefenpsychologischen gesprächen mehr als doppelt soviel an stunden (200) genehmigt als bei der verhaltenstherapie. ich bin ziemlich gut bei dieser form gefahren. es hat mir sehr geholfen, verhaltensweisen und gemachte erfahrungen zu erkennen und zu verstehen. es hat ja bestimmt einen grund, warum du du es solange bei diesem mann ausgehalten hast. ich weiss nicht, inwieweit deine kindheitserfahrungen nicht da eine rolle gespielen und inwieweit du es in deiner therapie klären konntest. ich bin der meinung, dass man in der tiefenpsychologie da besser aufgehoben ist,weil der blickwinkel einfach weiter gefasst ist.

ich wünsche dir viel kraft für die zukunft
antje


Liebe Grüße Antje
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