Psychiatersuche schwierig

Antworten
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

oktober

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von oktober »

Hallo Tinus,

wie schnell du einen Termin bei einem Psychiater bekommen kannst, hängt zu einem großen Maß von der Dringlichkeit ab. Falls es eilig ist, gibt es fast immer die Möglichkeit, schnell dranzukommen.
Dass man mitunter lange warten muss, beschränkt sich nicht nur auf Psychiater, sondern auf Fachärzte allgemein. Auf einen Kinderarzttermin musste meine Tochter kürzlich 2 Monate warten, genauso war`s beim Zahnarzt.
Generell ist dafür ein Hausarzt gut, der die Dringlichkeit bestätigt: Ich hatte vor einigen Wochen einen Termin beim Neurologen - und wäre heute noch nicht dort gewesen, wenn mein Hausarzt ihn nicht noch einmal angerufen hätte. Da ich unter Dauerkopfschmerzen litt, die teilweise echt heftig waren, war ich auch sehr irritiert, dass ich so lange hätte warten müssen.

Zusätzlich wird`s einfacher, wenn man bereits Patient/In ist und regelmäßige Termine hat. Allerdings traut man sich dann vielleicht auch eher zu sagen, wenn es wichtig ist.

Oft sind Neurologen gleichzeitig auch Psychiater. "Nur-Neurologen" kümmern sich (bitte korrigieren, wenn`s falsch ist!) um körperliche Krankheiten, die das Nervensystem betreffen (z.B. Migräne, aber auch MS u.ä.).

Liebe Grüße an dich

Petra
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
Kontaktdaten:

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Xavro »

Hallo Tinus,

Hier einige Definitionen:


Psychiater:
Ein Mediziner, der Psychiatrie studiert hat und sich mit allen Störungen beschäftigt, die Seele und Geist eines Menschen betreffen, gleich ob seelischen oder körperlichen Ursprunges. Neben Depressionen gehören hierzu z.B. Neurosen, Psychosen, Schizophrenien oder Suchtkrankheiten. Er verschreibt und verabreicht Medikamente und kann auch psychotherapeutisch behandeln.


Neurologe:
Ein Mediziner, der ausschließlich das Fachgebiet Neurologie und nicht Psychiatrie studiert hat. Er ist daher für die Behandlung von Depressionen nicht speziell ausgebildet. Nuerologen sind Fachärzte für Funktionsausfälle oder Fehlsteuerungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Sinnesorgane, der peripheren Nerven oder der Muskulatur.


Nervenarzt:
Ein Mediziner, der sowohl das Fachgebiet Neurologie, als auch Psychiatrie studiert hat und daher Krankheiten aus beiden Gebieten behandeln kann. Ein Nervenarzt verschreibt Medikamente und darf auch psychotherapeutisch wirken. (Nervenärzte gibt es nicht in allen Bundesländern)


Psychotherapeut:
Überbegriff für alle Psychologen oder Ärzte, die eine staatlich anerkannte psychotherapeutische Ausbildung absolviert haben und die damit verbundene Erlaubnis besitzen, psychotherapeutisch tätig zu werden. Heilpraktiker können auch eine Erlaubnis zur Durchführung einer Psychotherapie haben, sie können Ihre Leistungen jedoch nicht über die Krankenkassen abrechnen und dürfen auch nicht die Bezeichnung Psychotherapeut führen.


Psychologe:
Wissenschaftler der sich mit bestimmten Themenbereichen wie z.B. Sexual-, Kriminal- oder Wirtschaftspsychologie beschäftigt. Ein Psychologe darf keine medikamentöse Behandlung und keine Psychotherapie durchführen.



Dass Psychiater recht lange Wartezeiten haben, ist wohl nicht ungewöhnlich. Im Verhältnis zur Häufigkeit der Krankheitsbilder gibt es einfach zu wenig niedergelassene Psychiater. Sofern ein akutes Problem vorliegt und man sofort eine Behandlung benötigt gibt es die psychiatrischen Notfalldienste in den Kliniken.

Unter der Internet-Adresse http://www.arzt.de findest du die Ärzteliste der Arztekammern. Möglicherweise findest du dort weitere Adressen, denn das Inserieren in den Gelben Seiten ist kostenpflichtig, da trägt sich also nicht jeder Arzt ein.


Gruß
Xavro
------


Besucht mich doch einmal:


http://www.ak-medizin.de (u.a. mit Informationen zu Antidepressiva)


http://www.ak-extra.de
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von artemis »

Hallo Tinus,

an deiner Stelle wäre ich auch frustriert und ich glaube mit recht.

Aber zu meinen persönlichen Erfahrungen: Auf einen ersten Termin beim Psychiater habe ich nie länger als 2 Wochen gewartet. Bei einem war es aus eigener Initiative, beim anderen mit der Überweisung von meinem Hausarzt, was ich beim Anruf erwähnt habe.

Von anderen (durchaus auch mit ganz anderen Kankheiten)weiß ich, daß es hilft, wenn der aktuelle Behandler den Kollegen anruft und die Notwendigkeit eines baldigen Termins bestätigt. Vielleicht kann dabei deine Therapeutin helfen.

Zur Klärung der Begriffe kopiere ich dir eine Antwort hier rein, die mal von einem der Admins hier gegeben wurde (weiß nicht mehr wer es war, sorry. Kann durchaus ein heute nicht mehr aktiver gewesen sein. Aber hatte sie mir in die "eigenen Dateien" kopiert weil gut, denke ich):

"Psychiater: Arzt, Facharzt für Psychiatrie (psychiatrische Erkrankungen) - Facharztweiterbildung dauert ca. 5 Jahre und beinhaltet zur Abrundung 1 Jahr Tätigkeit in der Neurologie)
Neurologe: Arzt, Facharzt für Neurologie, Erkrankungen des Nervensystems (Morbus Parkinson gehört z.B. zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen) - Facharztweiterbildung dauert ca. 5 Jahre und beinhaltet zur Abrundung 1 Jahr Tätigkeit in der Psychiatrie

Beide Fachärzte sind "Verwandte" mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Oft gehört bei einer psychiatrischen Diagnose eine neurologische Ausschlussdiagnose dazu - und umgekehrt.

Psychologe: Diplom-Psychologen haben "Psychologie" studiert. Der Abschluss allein sagt erstmal gar nichts (es gibt auch Psychologen, die mit Pat. oder klin. Psychologie nichts am Hut haben). Entscheidend sind hier: Weiterbildungen zum Psychologischen Psychotherapeuten. Dies beinhaltet (ähnlich wie bei Ärzten) eine Approbation und u.U. eine Kassenzulassung, so dass direkt (ohne Überweisung durch einen Arzt) mit den Kassen abgerechnet werden kann. Psychologen dürfen keine Medikamente verschreiben und sind keine Ärzte.

Psychotherapeut: Kann Arzt oder Psychologe sein. Die psychotherapeutische Ausbildung der Psychologen dauert meistens länger und ist oft fundierter als die Berechtigung zur einfachen Zusatzbezeichnung "Psychotherapie" bei Ärzten (die auch Hausärzte z.T. haben...). Einen wichtigen Unterschied machen hier die Fachärzte für psychotherapeutische Medizin (Gruß an Nico Niedermeier...) - hierfür benötigen die Ärzte auch eine umfassende Weiterbildung.

...der Nervenarzt ist ebenfalls ein Facharzt. Seine Weiterbildung beinhaltet jeweils drei Jahre Psychiatrie UND Neurologie - wenn Sie so wollen ein "großer" Facharzt, dessen Weiterbildung noch umfangreicher ist als ein "normaler" Facharzt."
(Zitat ende)

Hoffe diese Infos helfen dir weiter.

Liebe Grüße von
Arte
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von zweifler »

Hallo Tinus!


Dein Problem ist mir nur allzu gut bekannt.
Ich mußte damals unter starken Stress und depressiven Zuständen einen Therapeuten suchen.Daß ich bei meinen Anrufen nur auf Anrufbeantworter traf und mich dabei an Zeitfenster von oft nur 5 Minuten halten mußte machte mich total fertig.Ich fühlte mich dieser Form der Suche nicht gewachsen.
Ich bekam dann eine Telefonnummer eines ambulanten psychologischen Dienstes in meiner Stadt an den freie Therapieplätze gemeldet werden.In jeder großen Stadt müßte es so eine Eirichtung geben.Außerdem geben auch die Kassen Auskunft.
Fazit:Es ist nicht einfach eine Therapieplatz zu finden.
Gute Therapeuten sind selten.
Es ist Dir nicht geholfen,wenn dich dein Thera 80 Stunden reden läßt.Genug Feedback ist wichtig.Hakt der Therapeut in der Folgestunde von sich aus nach,oder hat er die Stunde zuvor schon abgehakt oder gar vergessen?
Wünsche Dir erstmal die Kraft zum suchen und finden!


gruß herbert
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tine »

Hallo Zusammen,

wenn ich lese, welche Odysee einige von euch hinter sich bringen müssen, kann ich in meinem Falle nur von Glück reden.
Meine Therapeutin arbeitet mit einem Fachmann zusammen, hat mich an ihn verwiesen und innerhalb von drei Tagen hatte ich meinen ersten Termin.
Der Mann ist emeritierter Professor und Facharzt für Psychiatrie, Neurologie und außerdem Psychotherapeut. Allerdings behandelt er nur noch privat. Dennoch ein Glücksfall, ich habe wöchentlich einen Termin und fühle mich gut betreut.
Vielleicht kannst du auch etwas auf der Schiene Empfehlung o.ä. mehr Glück haben.

Ich wünsche allen, die noch auf der Suche sind, viel Glück und Energie dabei.

Liebe Grüße
Tine
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tine »

Hallo Tinus,

kann ich gut verstehen, dass du eine so wichtige Entscheidung, wie die Einnahme eines Medikamentes lieber mit einem wirklichen Fachmann absprechen willst.
Das ging mir ganz genauso.
Der Schritt zur Einnahme war auch ein schwieriger und die Tatsache, dass es mir von zwei Fachleuten empfohlen wurde, hat mir die Überwindung leichter gemacht.
Dass du so eigenverantwortlich handelst, spricht für dich.

Liebe Grüße
Tine
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

zwerf
Beiträge: 12
Registriert: 26. Okt 2005, 16:04

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von zwerf »

Hallo Tinus

>>> Nimmt der sich wohl Zeit? Habe schon von manchem gehört, der nach 5 Minuten wieder draußen war...

Naja, also ich gehöre leider zu denen, die so ne negative erfahrung gemacht haben, also es waren nicht gerade 5 minuten, aber viel länger war es nicht...alles ziemlich oberflächlich halt. Aber Kopf hoch! Was ich hier so mitbekommen habe, waren meine Erlebnisse nicht typisch für diesen Berufsstand, meistens geht es doch anders zu!!


Grüsse

Ralf
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tine »

Hallo Tinus,

klasse, dass es geklappt hat. Wie hast du das geschafft?

Also mein erstes Gespräch bei dem Psychiater war gut. Es hat fast 1,5 Stunden gedauert.
War eine ausführliche Anamnese.
Ich sollte erzählen, warum ich zu ihm komme.
Dann hat er mich erzählen lassen und bestimmte Punkte zum Anlass genommen nachzufragen. Er wollte wissen, wie es mir geht, was ich fühle, mich beunruhigt usw.
Dann habe ich auch von meiner Familie erzählt usw.
Ich empfand es als sehr angenehm. Überhaupt glaube ich, einen Glücksgriff getan zu haben.
Ich hoffe sehr, dass es dir genauso ergehen wird.

Liebe Grüße und keine Angst.

Tine
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von artemis »

Hallo Tinus,

Erstgespräch beim Psychiater sollte schon länger als 5 Min. dauern. Da du aber eigentlich eine Behandlerin hast mit der du ausgiebig reden kannst, wird es wohl auch keine Stunde werden, denke ich.

Er wird dich fragen, was dich zu ihm führt und da kannst du genau das sagen, was du hier geschrieben hast, nämlich, daß du wegen Depression in Behandlung bist und überlegst, ob ein AD sinnvoll für dich wäre. Den Rest des Gesprächs wird er leiten, denke ich und du mußt "nur" ehrlich sein. Auf keinen Fall irgendeine Rolle spielen, von der du meinst, sie könne dir helfen oder würde von dir erwartet. Wenn du auf eine Frage keine Antwort weißt oder über was nicht reden kannst oder magst, dann sagst du das, auch das ist eine Information. Und es wird Forlgetermine geben, denke ich, und da kannst du weiteres ansprechen.

Hilfreich könnte auch ein Zettel sein, den du dir zu deinen Fragen einer möglichen Behandlung mit ADs machst. In der ersten Aufregung vergißt man nämlich häufig seine wichtigsten Fragen. Mußt ihn ja nicht gleich zücken und abarbeiten, aber am Ende ein Blick drauf, ob wirklich erstmal alles klar ist, kann hilfreich sein und ist keines Falls verboten oder peinlich.

Meine Erstgespräche lagen so bei etwa einer knappen halben Stunde. Hatte nie den Eindruck, daß nicht Zeit für mehr gewesen wäre, aber es war erstmal alles gesagt und besprochen. Folgetermine waren eher kürzer, aber auch dort hatte ich nie den Endruck, daß nicht Zeit für mehr gewesen wäre, wenn Bedarf gewesen wäre.

Wichtig ist, wenn man mit einem AD beginnt, daß man nach 1 spätestens 2 Wochen einen Termin hat seine Erfahrungen damit zu besprechen. Mit AD ohne baldigen Folgetermin entlassen zu werden halte ich für unverantwortlich auch wenn man einen Psychotherapeuten hat.
Auch sollte man eine Info bekommen, wie das mit dem Einschleichen eines ADs geht. Z.B. erstmal Hälfte der niedrigst wirksamen Dosis oder noch weniger, sehen, wie einem das bekommt und je nach möglichen Nebenwirkungen schneller oder langsame rauf auf wirksame Dosis.

Hinweise auf den Richtigen Umgang mit dem Medikament, baldiger Kontrolltermin und der Hinweis sich auch vorher zu melden, wenn es Probleme geben sollte wären mir wichtiger als die reine Länge eine Erstgesprächs.

Gutes Gelingen wünscht dir
Arte
zwerf
Beiträge: 12
Registriert: 26. Okt 2005, 16:04

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von zwerf »

Hallo Tinus,

>>>..aber in so kurzer Zeit hat der Psychiater doch keine Chance, sich ein Bild von dir und deinen Problemen zu machen! Wie seid ihr denn dann auseinander gegangen? Hat er dir etwa ein Medikament verschrieben?
>>>Davor hätte ich Angst, dass mir jemand etwas verschreibt, ohne dass er überhaupt weiß, was bei mir eigentlich los ist.

Tja, das frage ich mich mittlerweile auch, es ging alles ziemlich schnell und mittlerweile denke ich auch darüber nach, den Arzt zu wechseln (siehe thread in "Umgang mit der Krankheit"). Aber in dem akuten Moment damals hab ich nicht darüber nachgedacht, war für jede Hilfe dankbar, den das Problem war ja offensichtlich.

Aus heutiger Sicht sehe ich es anders, denn er hätte wirklich nachfragen müssen, um die ganze Tiefe der Probleme erkennen zu können. MIttlerweile hab ich mich ja auch mit dem Thema selber befasst, damals wusste ich gar nichts mit meinem Zustand anzufangen.

Hätte ich damals schon den Wissens- und Erfahrungsstand von heute gehabt, dann hätte ich wohl auch intensiver nachgefragt über Therapiemöglichkeiten. Denn so wie es gelaufen ist (läuft) ist es alles andere als optimal, ich schleppe mich weiterhin zur Arbeit (bin Selbständig, da kann ich nicht einfach ein paar wochen fehlen, nach aussen hin muss ich also auch noch heile welt spielen, obwohl ich innerlich vollkommen fertig bin), nehme ADs und bin auf der Suche nach einer Therapeutin (hatte Montag einen ersten Termin, der ganz gut verlaufen ist, aber jetzt hat sie erst mal 3 wochen urlaub) *grummel*

Genau da hast du einen Vorteil, du kennst deine Krankheit, hast dich mit ihr auseinander gesetzt, bist über ADs informiert und kannst klarer denken, als ich damals. alleine deshalb wird er dich nicht in so kurzer zeit abspeisen können, denn gehst mit Wissen an die sache ran und Wissen ist ja bekanntlich Macht....

Gruss

Ralf
Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

Tinus
Beiträge: 588
Registriert: 11. Okt 2005, 00:42

Re: Psychiatersuche schwierig

Beitrag von Tinus »

Antworten