Krankheitsängste

Iris
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Krankheitsängste

Beitrag von Iris »

Hallo an euch,
seit fast 2 Jahren leide ich nun schon an Depressionen,da ich mich dadurch körperlich oft so müde und antriebslos fühle und auch andauernd irgendwelche körperlichen Symptome habe,hat sich eine handfeste Krankheitsangst dazu gesellt.
Dauernd sitze ich vorm Computer und googele über meine Beschwerden,natürlich trifft da alles mögliche zu.Ich kann das einfach nicht sein lassen und es ist wie ein zwang.
Ich bin körperlich total verkrampft was noch mehr zu irgendwelchen Symptomen führt,z.zt ist es ein Schmerz am Rippenbogen,damit habe ich allerdings auch schon lange Zeit zu tun,mal mehr mal weniger.Ich erwische mich immer wieder das ich den ganzen Tag darüber nachgrübele.
Die Therapie hat mir da auch nicht geholfen.
Abends nehme ich Doxepin und danach geht es mir gut,von 19 Uhr bis ich schlafen gehe "Lebe" ich eigentlich erst,vorher ist alles nur Anspannung.
Geht es jemand auch so ???
LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

>Dauernd sitze ich vorm Computer und googele über meine Beschwerden,natürlich trifft da alles mögliche zu.Ich kann das einfach nicht sein lassen und es ist wie ein zwang.

Hi Iris,

was Du als Zwang bezeichnest, kenne ich auch. Ich las mal folgenden Satz einer amerikanischen Therapeutin: Hypochondrie ist das Übermaß der Beschäftigung mit sich selbst...
Nun klingt das bei Dir weniger nach Hypochondrie, sondern eher nach Sinnersatz. Ich kenne es von mir, dass ich mich - wenn ich mich ganz sinnentleert fühlte - auch gern mit solche Dingen befasse. Durch den Reiz und auch die Aufregung, die das auslöst, entsteht so eine Art Ersatzbefriedigung. Das würde erklären, warum Du "nicht aufhören kannst". Blöderweise verstärkst Du damit auch Deine Beschwerden...

Deshalb meine gemeine Frage an Dich: Was tust Du sonst an sinnstiftenden Dingen für Dich?

Herzliche Grüße aus dem sonnigen Hamburg
Andreas
kessy4949
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von kessy4949 »

Wie, in Hamburg scheint auch mal die Sonne ?!
Hy Andreas, hoffe Du liest das noch oder die Frage kann mir Jemand anders beantworten. Wie ist das gemeint, daß man mit mehreren Infos die Beschwerden verstärkt? Ist das im Sinne von "triggern" gemeint? Ich blick das momentan nicht.

Viele Grüße,
Christin
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

Hi Christin,

"mal"?? Wir haben hier einen traumhaften Spätsommer/Herbst. Aber zu Deiner Frage:

Es ist sicher nicht grundsätzlich so, dass ein stabiler Mensch Probleme bekommt, wenn er zuviel über Krankheiten liest. (Obwohl das z.B. eine ganz typische Erfahrung von jungen Medizinstudenten ist...)

Anders ist es, wenn ein Mensch mit einem angenagten Selbstwertgefühl und derzeitig ausgeprägter Labilität sich zu sehr an diese Krankheitslektüre macht. Wir sind in solchen Situationen nur zu empfänglich für negative Suggestionen (von Außen genauso wie von Innen). Wenn wir uns dann tüchtig einreden, wir sind krank, dann werden wir das auch spüren.
Naja, und wo wir gerade beim Wetter sind: es macht mich schon stutzig, wenn eine junge Frau wie Iris bei diesem herrlichen Herbstwetter womöglich allein vorm PC sitzt und nach Krankheiten stöbert und auf einmal merkt, "was sie alles hat".

Verstehst Du meinen Gedankengang jetzt besser?
Beste Grüße nach ?
Andreas
schneckchen089
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von schneckchen089 »

Hallo Iris!
Ich habe das gleiche Problem wie Du.Kaum tut mir was weh, und ist es auch nur ein minimales Klopfen im Kopf bilde ich mir gleich ein es ist etwas schlimmes. Ich informiere mich auch im Internet, aber wenn ich danach ginge, dann hätte ich alles.
Mein Freund sagt immer, du bist doch kern gesund,... Aber glaub das mal in dem Moment.
Ich weiß das es schlecht für mich ist, aber...
Stefan_auf_der_Suche
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Stefan_auf_der_Suche »

Liebe Iris,

auch ich möchte Dir sagen, dass ich Dein verhaltensmuster sehr gut kenne. Es gab Zeiten, da hatte ich x Vitaminpräparate, Kreislaufmittel, etc. bei mir. Mein ganzer Küchenschrank war voll Das Muster habe ich nicht gänzlich überwunden, jedoch kann ich derzeit ganz gut damit leben. Ich versuche respektvoll mit meinem Körper umzugehen, das sinnvolle an Vorsorge zu betreiben und bei echten Symptomen lieber einmal zu viel zum Arzt zu gehen. Außerdem habe ich meine körperlichen Schwächen akzeptiert (niedriger Blutdruck, Kopfweh bei Übernächtigung oder Überarbeitung).

Wenn solche Momente wieder aufblitzen, dann versuche ich loszulassen (glaube mir, es klappt beileibe nicht zu jeder Zeit): das Leben ist endlich, und der Tod gehört zu meinem Leben. Warum habe ich so Angst davor zu versterben? Habe ich mein Leben nicht gelebt? Und wenn es denn so sein muss, dann soll es eben so sein. Loslassen.

Sind diese Gedanken für Dich hilfreich?

LG

Stefan
Iris
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Iris »

Danke für eure Antworten,
@ Andreas:In gewisser weise hast du vielleicht recht,aber bei mir entstanden diese Ängste eigentlich als kurz hintereinander meine Eltern starben (Krebs und Hirnbluten)ich habe vieles davon in der Therapie aufgearbeitet,geblieben ist eben diese Krankheitsangst.Ich stöbere nicht einfach so im Internet,manchmal ist es auch eine "wirklich" vorhandene Sache,wie vor kurzem eine kl. Nierenzyste festgestellt wurde,eigentlich harmlos wie mir der Arzt sagte,ich mache mich dann aber verrückt.
Ansonsten habe ich eine kleine Familie die mir Sinn gibt und Arbeite auch noch stundenweise.Natürlich ist es äußerst wichtig sich mit schönen Dingen zu beschäftigen,aber wie du vielleicht selbst weißt ist das bei Leuten mit Depris auch nicht immer so umsetzbar,in der Therorie schon in der Praxis nicht.Wenn der Tag vollgestopft ist mit Dingen vergißt man seine Problemchen,aber das ist eben nicht immer.
Loslassen können ist wichtig,ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht.Diese ganzen Ängste die einem im Kopf rumwuseln,sind oft einfach nur nicht zuende gedachte Gedanken,oder Grübeleien die nicht sein müßten.
LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
heute
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von heute »

Hallo Iris,

wie reagieren denn deine Angehörigen? Was meint dein Mann?

Meinem Sohn geht es ähnlich wie dir (allerdings ohne solche schwerwiegenden und nachvollziehenden "Auslöser"). Er fühlt sich von seinem Umfeld (also Eltern, Geschwister, Freunde) leider nicht ernst genommen. Mittlerweile kann er den Ärzten auch nicht mehr glauben, die bei jeder Untersuchung wieder darauf hinweisen, dass er organisch ganz gesund ist.

Bist du weiter mit deiner Therapeutin an diesem Thema dran?

Alles Gute und viel Mut!

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

Liebe Iris,

ich möchte mich bei Dir entschuldigen, aber ich konnte anhand Deines Eingangspostings wirklich nicht ahnen, welche Tragödie dahinter steckt. Das tut mir sehr leid.
Du hast offenbar ein schweres Trauma erlebt und es braucht viel Zeit, Arbeit und sicher auch gute und heilsame Erfahrungen, um wieder ein wenig Selbstvertrauen zu finden.

Tja, ansonsten bin ich jetzt eher sprachlos...
Alles Liebe für Dich
Andreas

NS. Als konkreten Rat - falls Du den jetzt überhaupt hören willst- kann ich bei solchen Sachen immer nur sagen: Sport, Sport, Sport. Es gibt kaum etwas, was das Vertrauen zum Körper besser wieder aufbauen kann. Aber richtig dosiert und regelmäßig.
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

nochwas, Iris: Ich habe gerade vor 11 Monaten selber erfahren, wie es ist, den Vater zu verlieren. Er starb einfach so, ohne Ankündigung, ohne Anzeichen.. quasi über Nacht. Was ein "schöner" Tod, könnte man da sagen.
Aber durch seinen Tod wurde ich ganz massiv mit der Endlichkeit meines eigenen Lebens konfrontiert und es machte mir ziemliche Angst. Er wurde 76; ich bin knapp 46 und ich ertappe mich dabei, dass ich hochrechne wieviel Zeit mir noch bleibt und was ich damit mache.... Mein Therapeut meinte dazu, dass das eine ganz normale Form der Auseinandersetzung ist, die viele Menschen erleben. Bei dem, was Du erlebt hast, Iris, kann ich nur zu gut verstehen, dass Du dem Leben derzeit misstraust und dieses Misstrauen vielleicht auch ein bißchen in Dir bestätigt haben möchtest.... deshalb die Suche?
Iris
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Iris »

Komme erst jetzt dazu eine Antwort zu schreiben.
@Nene: Meine Therapie ist seit Sommer beendet.Es war schon die dritte innerhalb der letzten 12 Jahre.Es ging mir auch gut zwischendurch.Außer wenn ich krank war und sei es nur eine Erkältung,das schmeißt mich total aus der Bahn.
Welches Problem hat den dein Sohn genau?Würde mich mal sehr interessieren.
@Andreas:Es geht mir auch so,ich habe auch schon oft nachgerechnet wieviele Jahre es noch sind.Ich bin 37 und meine Eltern waren knapp 50 als sie vor einigen Jahren starben.
Sport wird ja immer wieder empfohlen,ich gehe gern schwimmen.Laufen(Joggen) ist für mich nicht so ideal,zuviel kalorienverbrauch,bin froh wenn ich mein idealgewicht habe und nicht ins Untergewicht rutsche,ist wohl Veranlagung,kann essen soviel ich will.
Was machst du an Sport?Wieviele Therpiestunden hast du hinter dir?
Liebe Grüße
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

Liebe Iris,
schön, wieder von Dir zu hören.
Uii, ich habe wohl so um die 200, 250 Std. auf der Uhr.(Einzel und Gruppen)und ich bin noch nicht "durch".
Auch bei mir war eine gewisse Neigung zur Hypochondrie immer ein Thema. Schon als Kind hatte ich panische Ängste und eine entsprechende Symptomvielfalt. Heute erlebe ich das so, je gefestigter ich insgesamt bin, je mehr ich "bei mir" bin, umso weniger interessieren mich diese Dinge. Allerdings habe ich auch mit einer hartnäckigen Agoraphobie zu tun, die sich bei mir immer über massive Symptome zeigt. Ich werde also nicht richtig panisch, bekomme aber allerlei Zipperlein, die zu ignorieren mich oft ziemliche Kraft kostet. Hinzu kommt ein seit Kindheit ausgeprägtes Interesse an allem medizinischen... hihi..

Vielleicht ist es ja auch bei Dir so, dass Du so stark reagierst, weil Du sehr erschüttert wurdest, oder...

Ich glaube, für ängstliche und hypochondrisch labile Menschen ist Sport einfach heilsam, weil die -sinnvolle- Belastung und "deren Überleben" immer kleine und große Erfolgserlebnisse darstellt.

Ich fahre - im Frühling und Sommer- soviel Fahrrad, wie ich Lust habe und daneben gehe ich regelmäßig seit 8 Jahren ins Fitnessstudio und mache da Konditions- und Krafttraining. Daneben kommt es auch immer wieder zu menschlichen Kontakten, was mir auch nicht so leicht fällt..
Am geilsten ist aber die Sauna danach.. hahahaha.

Fazit: Es ist weniger geworden.. aber es ist nicht weg. Als mein Vater starb, war es sehr deutlich.

Mensch, ich wünsch Dir echt nen Sack voller Glück und Kraft und ich beneide Dich um DEIN "Gewichtsproblem", denn ich bin stets bemüht, 2-stellig zu bleiben.. geht aber nicht immer. so what.
Nur Mut! es geht weiter!
Andreas aus Hamburg
Iris
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Iris »

Hallo Andreas,
schon witzig wie sich manche Dinge gleichen.
Auch ich habe als Kind schon,ich glaube ich konnte gerade lesen,das einzige Medizinbuch das im Haus war,aus den 60ziger Jahren,rauf und runter "gelesen"oder angeschaut,es hat mich immer schon interessiert,obwohl es damals gar keinen Grund dafür gab.
Hast du dann auch so eine Phase gehabt in der du für jedes zipperlein zum Arzt bist?Das mache ich nun nicht mehr das hat sich gelegt.
Bei mir waren es insgesamt an die 100 Therapiestunden,aber die letzte Therapeutin hat mir im endeffekt so gut wie gar nicht zugesagt,es wurde immer alles wild durcheinander besprochen,keine Richtung.
Naja,ich schicke dir viele Grüße aus dem schönen Saarland !!
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

>Hast du dann auch so eine Phase gehabt in der du für jedes zipperlein zum Arzt bist?

Ogott nein! Davor schützte mich immer meine massive Weißkittelangst. Ich bin eher der Typ, der später (aber noch nicht zu spät) hingeht. Ich habe mal vier Jahre mit einem Knoten "untenrum" gewartet. Natürlich war ich sicher, es handelt sich um Hodenkrebs. Klar, was sonst.
Als ich endlich dem Urologen völlig panisch gegenüber saß, hat der sich köstlich über mich amüsiert. Ich fand es nicht lustig.

Beste Grüße
Andreas
heute
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von heute »

Hallo Iris,

zu meinem Sohn...

Hmm, bei ihm begann es in einer depressiven Phase, dass er auf jedes kleinstes Symptom achtete.

Wir vermuteten zunächst, dass er sich hinter den Krankheitsanzeichen verstecken möchte und mit ihnen einen "Grund" hat, um sich von allen möglichen Aktivitäten zurückzuziehen.

Jetzt aber ist er wieder aktiver und kontaktfreudiger, doch die Krankheitsbefürchtungen sind geblieben. Er liest in Büchern nach, recherchiert im Internet und vermutet, dass der Internist bei seinen Untersuchungen ganz sicher was übersehen hat.

Gestern Nachmittag hatte er wohl etwas Bauchschmerzen (vielleicht auch heftige Bauchschmerzen... sorry, ich weiß es nicht, stecke ja nicht in ihm drin). Aber das war für mich nicht weiter auffällig, weil er fast jeden Tag Bauchschmerzen hat (manchmal aber auch Herzschmerzen, Schluckbeschwerden, Atemnot, Kopfschmerzen).

Gestern Nachmittag jedenfalls machte er sich im Internet über Blinddarmentzündung und Blinddarmdurchbruch kundig, wie ich bemerken musste, als ich bei ihm vorbeikam. Durch die Beschreibungen war ihm klar, dass seine Bauchschmerzen nur daher rühren könnten.

Am Abend war ich noch unterwegs zu einem Vortrag (was er mir schon sehr übel nahm...). Als ich heimkam, hatte sich seine Überzeugung gefestigt, dass er in der Zwischenzeit einen Blinddarmdurchbruch erlitten haben müsse und dass sein Ende nahe bevor stehe. So ging das dann die ganze Nacht weiter... zunächst dachte ich ja, ich könne ihn ablenken, ihn beruhigen etc., doch zwischen 2 und 3 Uhr morgens wurde es richtig heftig. Er zitterte, weinte fast, war außer sich, dass ich seine Krankheit nicht ernst nähme und er flehte mich an, ihn in ein Krankenhaus zu bringen.

Oh, und ich war so müde... ich wollte so gern ein paar Stündlein schlafen. Ich wusste auch gar nicht, welches Krankenhaus in der Region sich wohl am besten eignen würde etc.

Jedenfalls bat ich ihn, bis zum Morgen zu warten. Denn auch wenn ich davon ausging, dass er tatsächlich starke Bauchkrämpfe hatte, wie ein physisch schwer kranker Mensch wirkte er nicht. Darum meinte ich schon, es verantworten zu können, noch drei Stunden mit der Krankenhausfahrt zu warten (und legte mich um 3:30 Uhr endlich ins Bett).

Er aber war mit den Nerven fertig und erschien alle paar Minuten im Schlafzimmer: klagend, jammernd, bettelnd, stöhnend oder mit Vorwürfen (dass mir wohl an ihm nichts liegen könne, wenn ich mich seelenruhig ins Bett lege, während er am Sterben sei). An Schlaf war also nicht zu denken und er war nicht in der Lage, sich ein Weilchen hinzulegen und zu entspannen. Um 6 Uhr habe ich mich (schimpfend) wieder aufgerappelt udn mir einen Tee und ein Frühstück gemacht. Danach wollte ich ihn endlich ins Krankenhaus fahren (in welches, wusste ich zwar noch immer nicht). Natürlich bot ich meinem Sohn auch Tee und Müsli an. Er aß und trank ein bisschen und "verschwand" auf einmal.

Als ich mit Frühstück fertig war und schaute, wo er steckte, konnte ich sehen, dass er sich hingelegt hatte und schlief.

So... und was wird nun??

Mein Sohn wirkte trotz seiner Beschwerden die ganze Nacht physisch recht "vital" - also nicht wie ein schwer- oder todkranker Mensch. An eine Lebensgefahr glaubte ich daher nicht. (Naja, aber ich bin keine Ärztin.)

Trotzdem hat mich sein Jammern und Klagen (wieder mal) ordentlich verunsichert. Sollte doch etwas Ernsthaftes dahinter stecken? Und ich nehme seine Beschwerden nicht ernst genug? Erst vor kurzem hat sich mein Sohn beim Internisten gründlich durchchecken lassen - alles ok. Aber gut, gerade eine Blinddarmentzündung kann ich ja tatsächlich ganz plötzlich auftreten. Da kann ich ihm nicht einfach sagen: "Du, deine Werte waren neulich bestens... da kann also nichts Bedenkliches sein!" Und ich weiß nie: "Steigert" er sich jetzt in seine Symptome rein oder steckt wirklich "mehr" dahinter. (Ich meine, ein Zwicken hier oder Zwacken dort hat doch jede/r mal und achtet normalerweise nicht so arg drauf - er aber scheint auf jede kleinste Befindlichkeitsstörung zu achten.)

Ich weiß nicht, wie's weitergehen soll. Weiß auch nicht, ob es klüger gewesen wäre, ihn heute Nacht einfach zum nächstgelegenen Allgemein-Krankenhaus (zur Notaufnahme) zu bringen.

Ich weiß nur, dass ich jetzt selbst ziemlich fertig und erschöpft bin. (Man fühlt sich am Ende selbst so krank.)

Liebe Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Sofie
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Sofie »

Hallo Iris,

heute klinke ich mich zu dem Thema auch mal noch kurz ein. Ich kenne das Problem nämlich auch. Diese Angst, etwas Schlimmes zu haben. Und das Googeln der Symptome. Kann mich da so richtig angstvoll reinsteigern. Habe einfach riesige Angst vorm Sterben/Tod. So sehr, dass ich dachte, mich dieser Angst stellen zu müssen und eine Ausbildung zur Hospizhelferin gemacht habe. Besser bzw. weniger wurde die Angst dadurch allerdings auch nicht. Ich habe jetzt wieder mit einer Therapie (die 2.) angefangen und gehe da jetzt das Thema auch mal an.
Gestern kam mir der Gedanke, bei der Frage, warum ich so eine große Angst vorm Sterben/Tod habe, dass es vielleicht(?) die Kontrolle ist, die ich dann verliere? Kann da ja nichts beeinflussen… Das macht mir Angst. Dann natürlich die Angst vor Schmerzen/Leid… Aber auch die Ungewissheit, die Frage was ist danach?
Für mich selbst ist mir klar geworden, dass ich kein Vertrauen in den Fluss des Lebens habe, wenn meine Ängste am Schlimmsten sind.
Es gibt aber auch Phasen, wo es mir besser geht. Wo ich so ein Stück weit loslassen kann und alles – mein Leben – in Gottes Hand lege. Dann spüre ich einen tiefen Glauben und Vertrauen in mir und dann geht es mir gut. So nach dem Motto "Es kann mir nichts geschehen, was mir nicht gemäß und dienlich ist". Natürlich ist das auch eine reine Glaubensfrage.
Ich habe auch mal so ein Büchlein gelesen, es heißt: „Einkehr in die heilende Stille“. Autor ist Felix Riemkasten.
Kurzbeschreibung
Selbst schwere Leiden können Heilung finden, und dabei geht es nicht um Wunder, sondern nur um die Beachtung geistiger Gesetze. Wie macht man das? Diese Frage wird hier eingehend beantwortet
Mir hat das Buch viel gebracht. Irgendwann sind die alten Ängste zwar wieder aufgebrochen. Dann muss ich wieder an mir arbeiten. Wie gesagt, gehe das Thema jetzt auch in der Therapie an.
Bin übrigens auch 37, wie Du und auch schon immer sehr schlank gewesen, von wegen Essen können, was ich will.

Viele Grüße aus der Pfalz,
Sofie
Iris
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Iris »

Hallo Nene,
darf ich fragen wie alt dein Sohn ist.Es hört sich wirklich an als ob dein Sohn voller Panik wäre.
War er schonmal in Therapie oder bei einem Neurologen?
A, Anfang meiner Angstkrankheit habe ich auch sehr panisch auf solche dinge reagiert.
Schreib doch mal wie es weiter ging,ob ihr heute noch zum Arzt gewesen seit?
Ich möchte dir aber noch meine Geschichte zum Thema Blindarm weitergeben.
Ich hatte ca. 2 Monate Schmerzen im rechten Bauch,lief ein paarmal zum Frauenarzt,der hat mich auf Entzündung behandelt,wochenlang,dann ein paarmal zum Hausarzt,Blutwerte immer bestens.Bis ich nicht mehr konnte ich war fix und fertig durch die Schmerzen.Ich bat meine Hausärztin um Einweisung ins Krankenhaus,der Chirurg untersuchte mich und tippte auf Leistenbruch,OP sollte 2 Tage später sein,ich bat darum mir den Blindarm gleich mit zu entfernen.Ich wachte dann auf mit einem Schlauch im Bauch,ja der Blindarm war total entzündet und kurz vorm Durchbruch,das war vor 16 Jahren,ich habe seitdem kein rechtes Vertrauen mehr in die Ärzte.
Sofie:
Arbeitest du noch im Hospiz ?Ich glaube nicht das man sich durch diese Arbeit "Abhärten" kann.Ich denke es ist auch eine Gewisse veranlagung in uns vorhanden,das wir auf einige Dinge so empfindlich reagieren.Ich glaube auch das es Angst ist die kontrolle zu verlieren.Ich habe auch Angst vorm sterben,aber vor allem vorm dahinsiechen.
Machst du das immer noch das du gleich googelst wenn du etwas hast?
LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
heute
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von heute »

Hallo Iris,

mein Sohn ist knapp 17.

Jaa, deine Erfahrungen aufgrund deiner Blinddarmentzündung stimmen wirklich bedenklich. Klar, dass du danach das Vertrauen ziemlich verloren hast. Wie ist es denn? Kann ein entzündeter Blinddarm beim Ultraschall festgestellt werden? (Ultraschall wurde bei meinem Sohn nämlich erst kürzlich gemacht.)

Mein Mann hat einen Blinddarmdurchbruch erlitten. Er hatte auf seine Schmerzen nie geachtet, hatte, als es im Unterbauch zwickte, nur gemeint, er müsse wohl zugenommen haben und die Hose sei zu eng. (Das hat er mir übrigens erst erzählt, als ich ihn nach dem Blinddarmdurchbruch im Krankenhaus besuchte.) Als die Sache aber ganz akut wurde, ging es ihm allerdings so elend, dass weder er noch ich die Schwere der Erkrankung übersehen konnte. Trotzdem tippten wir erst mal auf eine gehörige Magenverstimmung aufgrund des üppigen Essens am Vortag. Ich kann mich lebhaft erinnern, wie übel mein Mann dran war, wie schwach er mit einem Mal war (so dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte...), wie ihm auch das Sprechen und Konzentrieren schwer fiel... Dagegen wanderte mein Sohn heute Nacht mit ziemlich energischem Schritt im Zimmer und im Flur auf und ab, von Unruhe erfasst. Zwar jammerte und klagte er, aber alles in ganzen, zusammenhängenden Sätzen. Deshalb machte er auf mich nicht den schwerkranken Eindruck. Andererseits stimmt natürlich auch, dass jeder Mensch unterschiedlich ist.

Mein Mann meinte heute, wir sollten unseren Sohn beim nächsten Mal wirklich ins Krankenhaus bringen und darauf bestehen, dass sein Blinddarm entfernt werde. (Dann könne der ihm schon keine Beschwerden mehr machen.) Weiß ja nicht, ob das möglich ist. Und ich bin auch skeptisch, ob das sinnvoll ist. Aber wenn es so laufen würde wie bei dir, dann wäre diese Maßnahme natürlich das einzig Richtige.

Liebe Grüße

Nene

PS: Der Blinddarmdurchbruch meines Mannes ist schon 20 Jahre her - unser Sohn hat das Geschehen also nicht miterlebt, kann also davon keinen Schock bekommen haben.
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Sofie
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Sofie »

Hallo Iris,
ja, ich bin noch ehrenamtliche Hospizhelferin. Muss allerdings dazu sagen, dass ich bisher noch keine Betreuung hatte und bisher nur die monatlichen Supervisionen besuche und mir die Erfahrungen der anderen anhöre…was mir auch schon langt bisher. Wahrscheinlich hast Du Recht, dass man sich da nicht „Abhärten“ kann. Andererseits etwas Beruhigendes habe ich durch das Hospiz schon erfahren, nämlich, dass man als Sterbender nicht unbedingt schmerzvoll dahinsiechen muss, dass durch die Schmerztherapie (Palliativmedizin) viel getan werden kann und auch der letzte Weg somit noch Lebensqualität haben kann. Auch das man auf seinem letzten Weg nicht ganz allein sein muss, gibt mir einen Trost. Aber trotzdem kann auch ich mich von der Angst des körperlichen Verfalls nicht ganz freimachen…
Googeln tue ich immer wieder mal, vor allem wenn ich eine schlechte Phase habe. Meine Phasen wechseln aber ab und wenn ich gute Phasen habe, dann brauche ich das Googeln nicht. Ist also bei mir nicht ständig, nur ab und an.
Die Geschichte mit Deinem Blinddarm ist krass.

Zu Nene wollte ich noch sagen, dass mir der Gedanke bei der Blinddarmgeschichte Deines Sohnes kam, dass er (unbewusst) nach Liebe und Aufmerksamkeit „bettelt“ durch seine Krankheitsgeschichten… !? Ich würde es an Deiner Stelle glaube ich auch schon ernst nehmen. Wenn Dein Sohn Schmerzen hat, dann hat er sie (warum auch immer). Weiß nicht, denke aber, dass es ihm gut getan hätte, wenn Du ihn ernst genommen und mit ihm ins Krankenhaus gefahren wärst. Ich glaube, er braucht das Gefühl, dass Du für ihn da bist, ihn liebst. Bin ja kein Psychologe, aber mir scheint, dass er sich innerlich ungeliebt fühlt und sehr einsam ist!? Die körperlichen Schmerzen Ausdruck seiner Seele sind. Sind nur meine Gedanken dazu. Dachte, ich schreib es einfach mal auf, hoffe, das ist in Ordnung.

LG, Sofie
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

Hola Nene,

was Du von Deinem Sohn beschreibst, kenne ich gut. Ich war 12, als ich meine "Blindarmphase" hatte. Ich ertrug nicht einmal das Wort. Ähnlich, wie das auch Iris und andere beschrieben, studierte ich aber alles an Krankheitheitsliteratur, was es in der Wohnung gab. Eines Sonntag abends hörte ich ein Hörspiel im Radio, von einer Frau, die -kilometerweit von jeglicher Zivilsation entfernt - eine akute Blindarmentzündung erlebte.
Kurz nach "Genuss" des Hörspiels hatte ich Schmerzen im rechten Unterbauch, wurde panisch, dann wurde mir schlecht und ich erbrach, wurde noch panischer und war sicher: Jetzt stirbst Du. Ich habe das still und leise unter der Bettdecke mit mir ausgemacht.
34 Jahre danach sitz ich hier und schreibe: incl. Blindarm.

Die Veranlagung zur Krankheitsangst ist bei mir generell; die Art die befürchteten Krankheit änderte sich. Nach der Blindarmphase kam die Krebsphase; dann die Herzinfarktphase und die Schlaganfallphase.
Ne Alzheimer und Aids-Phase hatte ich auch.

Bis heute kann ich meinen Blutdruck nur allein messen; weil mir der Messvorgang (also die Angst vor dem Eregebnis und der möglichen Stigmatisierung/Entmächtigung) Panik bereitet

Die Ursache liegt bei mir ganz eindeutig in drei Dingen: Ich bin nicht mit Vertrauen in dieses Leben geboren und habe stets eine kränkelnde Mutter erlebt. Der Wichtigste Punkte ist aber der Sinnersatz, den das ständige Sorgen bereiten kann... naja, und da bin ich dann doch wieder bei Pkt. 2.

Wünsch Euch was...
Andreas
heute
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von heute »

Hi Sofie,

ist schon in Ordnung. Danke für deine Überlegungen.

Es ist halt so:

Mein Sohn verbringt wirklich viel Zeit mit mir gemeinsam. Wir sind auch intensiv im Gespräch miteinander... so intensiv, dass ich mir manchmal denke, also nee, das wird mir aber zu eng. Er ist ja nicht mein Partner, sondern mein Sohn!!

Wenn wir gemeinsam einkaufen gehen (oder ähnliches), dann legt er beim Laufen gern den Arm um mich. Und ich denke mir dann manchmal: "Na, hoppla, was soll das denn? Wir sind doch kein Pärchen!"

Ja, gut, manchmal gehe ich dann bewusst ein bisschen auf Distanz. Natürlich nicht, weil ich ihn nicht liebe und schätze, sondern weil ich eben eine Grenze sehe zwischen einer "Mutter-Sohn-Beziehung" und einer "Partner-Beziehung". Und sorry, er ist nicht mein Partner und wird es nie sein.

Vielleicht ist das "doof" und irgendwie engstirnig von mir, aber ich denke mir eigentlich, dass Jungs in diesem Alter von ihrer Mama schon ein bisschen abrücken sollten. Ja, vielleicht tue ich ihm mit dieser Anschauung, die sich ja auch irgendwie in meinem Verhalten auswirkt, sehr weh. Das tut mir - wenn ich jetzt drüber nachdenke - wirklich total Leid!

Aber echt, mir ist die Nähe, die er möchte, manchmal einfach zu viel und zu eng... Weiß nicht, ob das jemand verstehen kann. Klar möchte ich ein gutes Verhältnis zu meinen Kinder und freue mich, wenn gegenseitiges Vertrauen da ist. Auch weiß ich das Zusammensein mit meinem Sohn zu schätzen ebenso wie die interessanten Unterhaltungen mit ihm oder auch gemeinsame Unternehmungen. Sicher, das könnte in der Pubertät ja ganz anders und viel stressiger laufen... insofern bin ich über diese "Harmonie" und die Gemeinsamkeiten ja ganz dankbar (sehe sie aber mitunter auch mit Skepsis).

Aber ich muss mich doch auch abgrenzen dürfen, oder?

Zum Ernstnehmen: Naja, wir waren in den letzten Monaten einige Male mit ihm gemeinsam bei Ärzten... haben ihm also signalisiert, dass wir über seine Beschwerden nicht einfach hinweg gehen. Aber mitten in der Nacht in eine Klinik aufbrechen... oje, damit hab ich selbst totale Schwierigkeiten (und sein Papa war ausgerechnet in dieser Nacht nicht zu Hause - der meinte heute eben, er hätte ihn sofort ins Krankenhaus gebracht. Naja, Pech, er war eben nicht da.).

Liebe Grüße

Nene
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heute
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von heute »

Hallo Andreas,

upps, wenn mein Sohn sich auch von einer Phase zur nächsten bewegt so wie du, dann steht uns (und natürlich ihm!) ja noch einiges bevor...! Oje!

Jetzt, wo du das so schreibst mit der Blinddarmgeschichte, fällt mir erst wieder ein, dass ich mir als Kind manchmal bei Bagatellerkrankungen dachte, dass bestimmt noch was Gravierenderes zutage treten würde und mir ausmalte, wie alle dann besorgt um mich wären. Und mir fällt ein, wie ich mit 6 Jahren (vermutlich nach dem Essen von Orangen) eine heftige allergische Reaktion hatte. Das Wort "Allergie" kannte ich noch nicht. So was war bis zu diesem Zeitpunkt in unserer Familie noch nicht vorgekommen. Jetzt also sah meine Mutter mich entsetzt und sehr besorgt an und sagte: "Oje, du hast eine Allergie!" Was für ein Wort! Wie außergewöhnlich! Wegen der Allergie konnte ich dann ein paar Tage nicht in die Schule gehen und hinterher allen erzählen, ich hätte eine "Allergie" gehabt! Wie schick! Naja, in Wirklichkeit war die Sache viel weniger schick... ich hatte juckende Pusteln am ganzen Körper und meine Augen waren eitrig verklebt. Jeden Morgen musste mir meine Mutter erst die Augen auswaschen, damit ich sie überhaupt öffnen konnte. Und trotzdem, so unangenehm die Symptome waren, ich fühlte mich auf seltsame Weise wichtig und außergewöhnlich mit meiner "Allergie". (Komisch, später hatte ich so was nie mehr... )

Vielleicht hat jede/r als Kind mal solche Gedanken? Malt sich eine Krankheit dramatischer aus als sie ist oder interpretiert eine Krankheit als etwas "Interessantes" um. Könnte ja sein?

Aber ich weiß, das ist ein ganz anderes Thema... sorry.

Aha, Krankheitsängste als Sinnersatz... hmm, vielleicht könnte das bei meinem Sohn ebenfalls so sein? (Ich kann mir dazu keine Meinung erlauben, weil ich selbst keine Krankheitsängste habe.)

Eine kränkelnde Mutter hat mein Sohn jedenfalls nicht. Bei uns sind immer alle recht gesund... und außer zu den Vorsorge-Untersuchungen (für die Kinder) wurde kein Arzt aufgesucht.

Liebe Grüße

Nene
"So many things I would have done, but clouds got in my way." Joni Mitchell (Both sides now)
Guitaranderl

Re: Krankheitsängste

Beitrag von Guitaranderl »

>Mein Sohn verbringt wirklich viel Zeit mit mir gemeinsam. Wir sind auch intensiv im Gespräch miteinander... so intensiv, dass ich mir manchmal denke, also nee, das wird mir aber zu eng. Er ist ja nicht mein Partner, sondern mein Sohn!!

Nicht missverstehen, liebe Nene, da wird mir ganz komsich. Genau so war das bei mir und bei meiner Mutter. Sie hat mich fast als Anwalt missbraucht und mir ihre Sorgen mit meinem Dad erzählt... und ICH fühlte mich gebauchpinselt. Und warum tat sie das: Weil sie nicht den Mut und/oder die Kraft hatte, sich mit meinem Vater auseinanderzusetzen. Ganz fatale Geschichte mit bösen Folgen!

>upps, wenn mein Sohn sich auch von einer Phase zur nächsten bewegt so wie du, dann steht uns (und natürlich ihm!) ja noch einiges bevor...! Oje!

Ihm eher als Euch. Ganz sicher.

>Vielleicht hat jede/r als Kind mal solche Gedanken? Malt sich eine Krankheit dramatischer aus als sie ist oder interpretiert eine Krankheit als etwas "Interessantes" um. Könnte ja sein?
>Aber ich weiß, das ist ein ganz anderes Thema... sorry

Nein, GENAU das Thema hier. Zieh bitte nicht zurück. Das ist sehr wichtig.
Ja, jedes Kind erlebt sowas und jedes Kind erlebt Angst. Wenn sich aber diese Dinge etablieren und es gar nicht mehr anders geht, wirds problematisch.

>Eine kränkelnde Mutter hat mein Sohn jedenfalls nicht. Bei uns sind immer alle recht gesund

Liebe Nene, suchtest Du nicht nach Therapie per Mail, weil Du Dich schämst, offen einen Therapeuten zu konsultieren und es könnte jemand was "merken". Bei allem Respekt: "gesund" klingt das für mich nicht.

Vielleicht siehst Du, dass es für Dich oder für Eure Familie ganz sinnvoll sein könnte, da mal was zu tun. Vielleicht machst Du ja den Anfang. (Im übrigen, so wie Du die Sorge um Deinen Sohn beschrieben hast, dachte ich, er sei auch so 12, 13. Die "17" hat mich dann doch gewundert. Aber das ist nur mein Eindruck aus der Ferne)

Ich grüße Dich aus Hamburg
Andreas -ehemaliges Muttersöhnchen-
Clown
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Clown »

Hallo Nene,

die Beziehungs-Geschichte zwischen dir und deinem Sohn habe ich mit viel Anteilnahme gelesen (meiner ist schon 26 ).

Mir kommen deine Ansichten, was die Grenze zwischen Mutter und Sohn betrifft, sehr gesund vor und mir scheint, du hast da ein wesentliches 'Familienproblem' geschildert.

Kennst du Brigitte Lämmle aus dem Fernsehen? Sie ist eine systemische Familientherapeutin (ich hoffe, ich weiß das noch richtig).

Jemand wie sie könnte euch und eurem Sohn weiterhelfen, stelle ich mir vor.

Welche Beziehung hat eigentlich dein Sohn zu seinem Vater? Dieser ist ja bei schmerzhaften Ablösungsprozessen von der Mutter ganz wichtig für einen jungen Mann.

Ich weiß, dass mein, damals schon Exmann, mit seinem Vorbild und mit seiner interessierten, liebevollen Beziehung zu unserem Sohn ihm den Übergang in die Erwachsenenebene sehr erleichtert hat.

Liebe Grüße,
Clown
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Eckhart Tolle
Sofie
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Re: Krankheitsängste

Beitrag von Sofie »

Hallo Nene,

leider kann ich nicht so viel dazu sagen, da ich selbst keine Kinder habe und diesbezüglich nichts Falsches sagen möchte. Auch bin ich kein Psychologe. Ich hatte nur bei mir so den Gedanken, dass Euch ein Gespräch bei einem Psychologen vielleicht echt weiterhelfen könnte. Irgendetwas steckt ja dahinter, warum Dein Sohn sich so in Krankheiten hineinsteigert… Ich denke vom Gefühl her auch für Dich selbst wäre ein Gespräch mit einem Therapeuten gut, um für Dich selbst klarer zu sehen, was es mit dieser Nähe, dann wieder abgrenzenden Distanz auf sich hat, ob es ein gesundes Miteinander ist oder was da vielleicht schief läuft. Das waren einfach mal so meine Gedanken dazu.


LG, Sofie
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