Depression und Krebs

Antworten
GH
Beiträge: 30
Registriert: 12. Aug 2005, 16:10

Depression und Krebs

Beitrag von GH »

Ich möchte die Teilnehmer des Forums fragen, ob sie mir einige Tipps zum Thema "Depression und Krebs" geben können. Meine beste Freundin hat ein sehr schweres Schicksal. Sie hatte vor ca. 7 jahren die erste Diagnose Brustkrebs. Anschließend brusterhaltende Operation und Chemotherapie. 4 Jahre später hatte sie eine Aneurysma (Arterienerweitertung)im Gehirn, was zu Gehirnblutungen führte. Sie war über 6 Monate in der Rehaklinik und als sie nach Hause kam war sie nicht mehr wie früher. Aus einer ehemaligen "Powerfrau" ist eine passive, unselbständige Frau geworden, die sich kaum noch was zutraut. Kurz danach kam der Brustkrebs wieder. Diesmal Totaloperation. Nun nach weitere 2 Jahren die Diagnose Metastasen in der Lunge. Heute begann sie eine erneute Chemotherapie. Körperlich geht es ihr den Umständen entsprechend einigermaßen gut. Aber sie ist völlig am Ende mit der Psyche. Erschwerend hinzu kommt, dass ihr Mann schwer depressiv und alkoholkrank ist. Zur Zeit hat er sich ein bißchen zusammengerissen, anscheinend tut es ihm gut, wenn er jemand zu versorgen hat, und er lässt sich nicht so gehen. Aber sie will ihn nicht mit ihren Sorgen und Ängsten belasten, weil er dies schwer erträgt. Überhaupt schont sie ihre Familie und macht auf "starke Frau". Nur wenn ich bei ihr bin, läßt sie Gefühle zu und erzählt mir von ihren Ängsten. Seitens des Krankenhauses kommt keine psychologische Unterstützung. Ich bin leider auch nur begrenzt belastbar. Meine Frage jetzt an euch - sollte ich ihr raten zu einer Psychologin zu gehen, oder lieber zu einem Psychiater, der evtl. Medikamente verschreiben kann (wobei ich nicht weiß, ob ADs sinnvoll wären oder ob sie sich mit der Chemotherapie vertragen)? Weiß jemand, ob es Psychologen gibt, die sich auf solche Fälle spezialisiert sind (Berlin).
Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand mir einen Rat geben könnte.
Gisela
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: Depression und Krebs

Beitrag von Leni2 »

Hallo!

Ich hab selbst keine Erfahrung damit, aber ich weiß, dass es psychosomatische Kliniken gibt, die sich speziell um die psyischen Auswirkungen von Krebs kümmern. Aber dafür sollte man wohl die Chemotherapie abgeschlossen haben.

Wenn deine Freundin es wünscht und insistiert, muß es auch möglich sein, im Krankenhaus von einem Psychiater behandelt zu werden. Mir wurde das jedenfalls bei anderer Gelegenheit schon angeboten.

Ansonsten versuch es doch mal in einem Forum für Krebserkrankte, die haben bestimmt Tips.

Alles Gute für deine FReundin und auch für dich!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

truth
Beiträge: 55
Registriert: 14. Apr 2005, 11:49

Re: Depression und Krebs

Beitrag von truth »

Deine Freundin kann sich an den Berliner Krisendienst wenden, die sind eigentlich Rund um die Uhr erreichbar.
hier der Link zur Webseite
http://www.berliner-krisendienst.de

Dort besteht auch die Möglichkeit, dass jemand direkt ins Haus kommt.
Tabby
Beiträge: 189
Registriert: 4. Jun 2003, 00:30

Re: Depression und Krebs

Beitrag von Tabby »

gisela schrieb:
> Erschwerend hinzu kommt, dass ihr Mann
> schwer depressiv und alkoholkrank ist.

Es wundert dich sicher nicht, dass es deiner Freundin jetzt so schlecht geht ?
Einen solchen Partner ertragen zu müssen, bringt wohl jeden an seine psychischen und physischen Grenzen.
Denker
Beiträge: 645
Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Depression und Krebs

Beitrag von Denker »

Hallo Gisela,
hab mal irgendwo gelesen, dass jeder zweite, der an Krebs erkrankt, auch eine Depression entwickelt.
Es gibt eine Fachrichtung namens "Psychoonkologie" die sich mit deinem Thema beschäftigt. In Berlin sollte sich da eigentlich etwas auftreiben lassen.
Meine Therapeutin arbeitet mit Krebspatienten nach der Methode des Herrn Simonton. Der hat auch Bücher geschrieben, die sich wohl auch zur Selbsthilfe eignen.
Gruß
Denker
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Depression und Krebs

Beitrag von Birgit49 »

Hallo Gisela,

vielleicht hilft Deiner Freundin dieser link weiter:

http://www.tzb.de/

Liebe Grüße aus Berlin

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
Franzi
Beiträge: 191
Registriert: 1. Apr 2003, 12:10

Re: Depression und Krebs

Beitrag von Franzi »

Hallo Gabi,

ich hoffe, ich habe Deinen Namen noch richtig in Erinnerung, kann jetzt nicht mehr hochscrollen, um nachzuschauen?

Soweit ich weiß, gibt es für Leute, die krebskrank sind, ein ähnliches Selbsthilfeforum, wie dieses hier, wo man sich austauschen kann. Kenne leider die Interntadresse nicht. Vielleicht findest es ja unter Google. Wenn nicht, dann melde Dich nochmal. Habe eine Freundin, die ebenfalls erkrankt ist und mir von dem Forum erzählt hat. Werde sie dann fragen.

Gruß

Franzi
GH
Beiträge: 30
Registriert: 12. Aug 2005, 16:10

Re: Depression und Krebs

Beitrag von GH »

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten.
An Miss Marpel:Ich habe unter der Internet-Adresse geschaut und eine Liste von Psychologen gefunden, die sich auf Krebskranken spezialisiert haben. Ich werde Montag gleich bei einigen anrufen. Vielen Dank.
An Tabby: klar ist es blöd, aber der Mann ist alkoholkrank so lange ich ihn kenne, und jeder Versuch seitens seiner Familie ihn zu einer Therapie zu bewegen ist gescheitert, und ich muss mich damit abfinden. Meine Freundin verdrängt es ja auch und will nicht so richtig darüber reden. Im Moment bringt es auch nichts. Er ist ja selbst ziemlich bedauernswert. Ist von Abteilungsleiter auf Hartz IV Empfänger sozial "abgerutscht" - nicht wegen dem Alkohol sonder weil die Firma pleite ging als er schon 52 Jahre alt war - da wollte ihn keiner mehr haben.
Ich muss jetzt selber aufpassen, dass die ganze Sache mich nicht zu sehr runterzieht - so stabil bin ich auch nicht.
Habe jetzt einen Krebsforum gefunden.
Danke nochmal
Gisela
Antworten