Trevilor

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blacky516
Beiträge: 8
Registriert: 3. Jun 2005, 07:38

Trevilor

Beitrag von blacky516 »

Seid einer Woche nehme ich Trevilor und mich würde einfach mal interessieren was es für Erfahrungen mit diesem Medikament gibt.Zum Beispiel in Bezug auf die Wirksamkeit in Hinblick auf Ängste, Depressionen..Nebenwirkungen:Gewicht.Sexualleben etc.....Ich leide auch sehr unter Schlafstörungen, wie wirkt es sich auf den Schlaf aus....Bin gespannt auf eure Beiträge.Vorher hatte ich Cipralex, da hatte ich totale Probleme mit dem Sex, mein Arzt meinte Trevilor wäre da besser....
I.R.
Glühwürmchen
Beiträge: 213
Registriert: 21. Feb 2005, 17:16

Re: Trevilor

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo Iris,

ich leide seit einigen Jahren unter Depressionen und Ängsten. Habe mittlerweile vier Antidepressiva "ausprobiert" (Fluoxetin, Citalopram, Trevilor und Remergil). Trevilor fand ich insofern gut, weil sich mein Appetit in Grenzen hielt und ich auch mal ein paar Kilo ab- statt zugenommen habe. Das fand ich natürlich sehr positiv, weil ich ansonsten durch die ADs eher zunehme. Nach ca. 4 Wochen Einnahme Trevilor bemerkte ich, dass meine Ängste weniger wurden. Das war auch eine ganz neue Erfahrung. Letztendlich habe ich mit Trevilor wieder aufgehört, weil ich unter starken Ohrgeräuschen (Tinnitus) gelitten habe. Jetzt nehme ich wiederum Citalopram 40 mg und komme damit im großen und ganzen ganz gut zurecht. Sex ... mmhh, da war doch mal was Bei allen ADs bemerke ich wenig Lust auf Sex. Aber es gibt Schlimmeres

Venlafaxin ist ein Selektiver-Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI). Er blockiert Transportstoffe, die Serotonin und Noradrenalin nach erfolgter Signalübertragung wieder in ihre Speicherplätze zurückbefördern. Serotonin und Noradrenalin verbleiben länger am Wirkort, und ihre Wirksamkeit steigt. Venlafaxin wirkt stimmungsaufhellend und angstlösend.

Schlafstörungen kenne ich unter Trevilor nur, wenn ich dieses zu spät eingenommen habe.

Für Dich alles Gute!

Liebe Grüße
Gabi Müller
(Glühwürmchen)
jes
Beiträge: 681
Registriert: 14. Okt 2004, 00:48

Re: Trevilor

Beitrag von jes »

Liebe Iris,
ich habe fast 1 Jahr lang Trevilor genommen. Anfangs hatte ich etwas Probleme mit Übelkeit, was sich aber nach ein paar Wochen gelegt hat. Das vermehrete schwitzen hatte ich auch, was mich aber nicht so sehr störte ( gibt ja gute Deo´s )
Es hat recht schnell eine positive Wirkung auf mein Gefühlsleben gehabt.
Leider hat es in diesem Jahr einfach nicht mehr richtig gewirkt für mich und ich bin auf Cymbalta umgestiegen.
Ich kann aber ansonsten nichts negatives über Trevilor sagen. Leider muss das jeder selber für sich durchmachen und sehen ob es das richtige Medikament und auch die richtige Dosis ist.
Trevilor wirkt ja auch auf Ängste sehr gut, das aber eher ab einer höheren Dosis.
Alles Gute für dich
Jessica
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
micha1
Beiträge: 16
Registriert: 6. Okt 2005, 22:44

Re: Trevilor

Beitrag von micha1 »

Hi,

Unlust auf Sex ist eine Begleiterscheinung von Depressionen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Medikamente nicht dafür verantwortlich machen kann. Ich selbst fühle mich als absolutes Neutrum, weshalb ich grösste Probleme mit meiner Freundin habe, da ich mich von niemandem anfassen lasse. Mit oder ohne Medikamente.

Nachdem ich ein halbes Jahr Cipralex einnahm, dieses zwar gut vertragen, aber wenig Wirkung verspürt habe, sollte ich auf Trevilor wechseln, da dieses wohl, meine Ärztin mal laienhaft zitiert, "von 2 Seiten angreift", sie sich Besserung davon versprach. Damit schoss ich übers Ziel hinaus. Nach 2 Wochen bemerkte meine Freundin eine erschreckende Wesensveränderung in mir, die darin gipfelte, dass ich, ein sonst sehr ruhiger und besonnener Mensch, total aggressiv wurde, fast einen anderen Autofahrer verprügelt hätte. Sie konnte mich gerade zurückhalten. Der hätte es sicher verdient gehabt, aber in meiner Natur hat Gewalt eigentlich keinen Platz. Ich neige zu Überreaktionen unter Stress, zu Jähzorn, wenn ich Druck bekomme. Das ist Teil meiner Krankheit. Aber es darf nicht sein, dass ein Medikament nur diese Seite in mir puscht.

Meine Freundin bat mich, sofort das Medikament abzusetzen. Tage später bekam ich plötzlich einen starken Tinnitus sowie hatte das Gefühl, dass mein Herz aussetzt und stolpert, Panikattacken und Schweissausbrüche, war ständig am Puls fühlen. Mein eiligst konsultierter Doc versicherte mir, dass das Entzugserscheinungen sind, und ein 24h EKG, vorsichtshalber vorgenommen, verlief zur Zufriedenheit des Arztes.

Nachdem ich wieder auf Cipralex umgestellt wurde, normalisierte sich mein Zustand. Ich weiss zwar nicht, ob ich jemals wieder hergestellt werden kann, aber um jeden Preis, d.h. unter hohem Risiko, lehne ich das ab. Da lasse ich lieber die Zeit vergehen...

Gruss Micha
Adelina
Beiträge: 508
Registriert: 26. Mär 2004, 09:01

Re: Trevilor

Beitrag von Adelina »

hallo iris!
ich nehme seit einigen monaten trevilor. mein ängste waren anfangs endlich dadurch besser. nach ca. 10 wochen oder so. dann wurde aber die depression um so viel shclimmer, dass ich auf eine hohe dosis von 225 hochfuhr! das jedoch verstärkte meine NW von schwitzen, müdigkeit etc. noch mehr. somit entschloss ich mich vor ca. 8 wochen rauszuschleichen.
hatte anfangs gelenkschmerzen als absetzerscheinung trotz vorsichtigem rausschleichen. nehme trevilor jetzt in minimaldosis weiter. schleiche nicht total heraus.

habe durch trevilor endlos zugenommen!!!

liebe grüße und dir mehr glück mit trevilor

adlina
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Trevilor

Beitrag von Moonlight77 »

Liebe Iris,

Ich habe Trevilor retard ein Jahr genommen und habe es sehr gut vertragen. Die Ängste vergingen schon nach ca. 3 Wochen (Befreiung!!!) und die ersten Gefühle schlichen sich nach etwa 6 Wochen ein. Endlich konnte ich wieder mal weinen und lachen und zornig sein und und und... Es war, als ob sich ein schwarzer, verstaubter, schwerer Vorhang öffnete. Endlich konnte ich an mir arbeiten, kam an mein innerstes dran, wenn du verstehst, was ich meine...

Von den anfänglichen Nebenwirkungen kann ich nichts genaues sagen, weil ich direkt von Zoloft auf Trevilor umgestellt wurde. Das war irgendwie ein Kuddelmuddel.
Aber jedenfalls wurde mir nicht übel von Trevilor,weil die retardierte Form sich irgendwie erst im Darm und nicht im Magen auflöst und so sehr magenverträglich ist. Dafür hatte ich öfters Schweißausbrüche, aber wie schon oben erwähnt-es gibt gute Deos... Anfänglich nahm ich noch ein sedierendes AD abends, um Schlafen zu können. Das konnte ich aber auch bald absetzen, konnte gut mit Trevilor schlafen. Nur die Trauminhalte waren irgendwie schräg. Sehr verworren. Aber das könnte auch von der Therapie sein, die oft sehr tief ging, daß ich das vielleicht im Schlaf verarbeitete.

Die Absetzerscheinungen hielten sich auch in Grenzen. Ich habe nämlich ganz soft über 12 Wochen reduziert. Da hatte ich öfters mal Durchfall. Als ich schließlich die restlichen "Kügelchen" weggelassen habe, also auf Null runtergefahren bin, überfielen mich manchmal leichte "Stromschläge". Psychisch ging es mir aber während der gesamtes Einnahmezeit gut, ich war/bin sehr stabil.
Ach ja, der Sex... Hatte nicht soooo oft Lust... Aber wenn es dann mal soweit war, ging es auch bis zum Höhepunkt...
Zugenommen habe ich auch. 8 Kilos. Aber das ist okay, da ich eh gut beieinander bin und für mich, meine Lieben und meine neue Lebensfreude ist das jedes Kilo wert!!!

Dir alles Liebe

Diana
tm
Beiträge: 166
Registriert: 5. Jun 2006, 03:28

Re: Trevilor

Beitrag von tm »

Hallo...

Trevilor nehme ich seit etwa 4 Monaten. Bin auf 150 mg morgens eindosiert. Anfangs hatte ich etwas Dauermüdigkeit, Benommenheitsgefühl bei gleichzeitiger Schärfung der Sinne (hatte mich vergleichsweise an die Wirkung von Marihuana erinnert) und arge Probleme, überhaupt einen Orgasmus zu bekommen.
Die Müdigkeit verschwand nach drei Wochen, das Gefühl stoned zu sein ebenfalls und sexuell habe ich auch keine Probleme mehr, außer vielleicht einer etwas genügsameren Libido, was für mich jedoch kein Problem darstellt. Weniger häufiger Sex macht dafür umso mehr Spaß ...

Geblieben sind völlig abgedrehte Träume, die ich jedoch ziemlich interessant und nicht als bedrohlich empfinde. Ziemlich oft bin ich morgens total durchnässt, da es während des Schlafens zu heftigem Schwitzen kommt.
Mein Appetit ist normal, meine Gefühlswelt angenehm unproblematisch und die Fähigkeit, meine alltäglichen Dinge zu verrichten, habe ich durchs Trevilor zurückbekommen.

Da ich Phobiker bin, ist es auch eine neue Erfahrung, dass die tägliche, unterschwellige Angst verschwunden ist. Depressionsschübe hatte ich seit Einnahme des Medikaments auch nicht mehr.

Ich denke, man sollte immer abwägen, ob man die mehr oder weniger kleinen Nebenwirkungen nicht einfach in Kauf nimmt, wenn man weiß, wie die Medikamentenlose Alternative aussah..

Gruß,
Thomas.
ege0804
Beiträge: 436
Registriert: 13. Aug 2004, 17:31

Re: Trevilor

Beitrag von ege0804 »

Hallo,

kann all das unterschreiben was Tom beschrieben hat. Nehme seit April Trevilor (225mg) und Remergil (30mg) und es geht mir gut.

Wirklich störende NW habe ich keine.

Ich bin im Moment sehr stabil. Ich finde es erstaunlich wie schnell die Depri in Vergessenheit gerät. Ich habe mich schnell daran gewöhnt wieder ohne Angst zu leben. Vieles kommt mir heute sehr unwirklich vor. Auch die Euphorie kurz nach dem Wirkungseintritt der AD und den ersten Therapieerfolgen hat sich auf einen normalen Level abgekühlt.

Ich glaube der Rest ist Alltagsarbeit. Meine Depri Biografie begann so richtig 1993. Ich lerne mein Leben so anzunehmen wie es ist. Dazu gehört auch mit Geld vernünftig umzugehen.

Ich gehe regelmässig in VT und wenn es möglich ist in eine Selbsthilfegruppe. Früher bin ich ohne Medi aus der Depri rausgekommen.

Diesmal hätte ich es ohne Medi nicht geschafft.

Meine Diagnose ist Dysthymia. Desshalb bin ich mir im klaren darüber, dass es wieder Rückfälle geben wird.Ich glaube am besten komme ich mit diesen Rückfällen, klar wenn ich die Depri als Krankheit akzeptiere, und die Depri nicht als persönliches Versagen bewerte.

Trevilor ist ein sehr gutes und wirksames Medikament. Ich werde mindestens noch ein halbes Jahr Medi nehmen. Dann sehen wir mal weiter. Habe meine Meinung zu Medi übrigens korrigiert. Früher war ich strikt gegen Pharmakotherapie. Diesmal wäre ich ohne Medi bestimmt nicht aus dem lähmenden Sumpf der Depri rausgekommen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg

viele Grüße Ernie
sambasira
Beiträge: 4
Registriert: 22. Okt 2005, 15:56

Re: Trevilor

Beitrag von sambasira »

hatte trvilor ca. 8 Wochen genommen und eigentlich keine nennenswerten Nebenwirkungen festgestellt (leider auch keine Wirkung), bis auf Probleme zum Orgasmus zu kommen.
smabasira
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