neu hier... und leider gleich ein langes Posting......

[finchen]

Hallo,
bin neu hier, zur Zeit wieder sehr verzweifelt und froh, euch
gefunden zu haben.
Ich hoffe, hier Hilfe zu finden. Meine Geschichte ist leider länger, aber
ich werde versuchen, so gut wie möglich zusammenzufassen.
Vor ca. 12 Jahren wurde bei mir eine perniziöse Anämie festgestellt und
wird behandelt.
Vor ca. 8 Jahren wurde eine Schilddrüsen-Unterfunktion festgestellt und
kurzzeitig behandelt. Warum kurzzeitg, dazu später.
Nach langer Odyssee wurde vor ca. 3 Jahren außerdem ein Thoracic Outlet
Syndrom festgestellt, blieb unbehandelt.
Vor ca. 1 1/2 Jahren wurde ich medikamentös wegen Depressionen behandelt.
Fluneurin, habe ich ca. 1 Jahr genommen, Anfang diesen Jahres ausschleichen
lassen, im Einvernehmen mit dem Arzt.

Die Symptome (vor allem die der perniz. Anämie und der Unterfunktion Schilddrüse)
gleichen sich sehr. Es gibt aber auch Überschneidungen bei Schilddrüse und
Thoracic Outlet.
Da ich gesetzlich krankenversichert bin, wurde ich bisher bei den meisten
Ärzten damit konfrontiert, daß eine Behandlung zwar angesagt wäre,
man das aber sich nicht anlasten will (wegen Budget).
B12 kriege ich (klar, muss ich ja auch fast zu 100 Prozent selbst zahlen).
Die Schilddrüsen-Hormone hat mein Arzt (zu dem ich vor ca. 7 Jahren
gewechselt war, weil meine vorige Hausärztin nicht mehr praktizierte)
kurzerhand abgesetzt. Seitdem wurde das auch nie wieder kontrolliert.
In den letzten zwei Jahren ging es mir zunehmend schlechter. Depressionen,
starke Konzentrationsstörungen, Isolation, nur noch Ärger überall,
Unruhe, Angst.
Gott sei Dank hat sich dieser Arzt mir gegenüber so mies verhalten, daß
ich wieder gewechselt habe. Der neue hat mich erst mal ordentlich
konfirmiert, weil ich seit Jahren keine Schilddrüsen-Hormone mehr genommen
habe. Die kriege ich jetzt natürlich wieder.
Der alte Arzt hatte mir letzte WOche klargemacht, daß ich als Kassenpatientin
in diesem Gesundheitssystem eine Leistung, nach Schulnoten bemessen,
von 5+ höchstens 4- zu erwarten habe. Dann liess er mich mitten im Gespräch
einfach sitzen, um eine Privatpatientin (kein Notfall) und noch einen
weiteren Patienten zu behandeln. Da bin ich dann gegangen, noch etwas
tiefer in meiner Depression. Ich trau keinem mehr.
Damals, als ich wg. Depri in Behandlung war, sollte ich auch zu einem
Therapeuten gehen und bekam eine Liste. Kein einziger war auch nur
bereit, mich auf die Warteliste zu setzen. Ich hab es dann aufgegeben.
Unter der Medikation ging es mir dann ja auch relativ gut, so daß ich
diese Therapie nicht weiter verfolgt habe. Meinem Arzt war es auch egal.
Die Ursache für die Depression ist sicher vielschichtig begründet.
Zum einen zurückzuführen auf schlechte Kindheitserlebnisse, Mobbing am
Arbeitsplatz aber jetzt denke ich, auch auf die unbehandelte Schilddrüse.

Was kann ich tun, ich traue keinem Arzt mehr und brauche dennoch Hilfe.
Fluneurin kann ich sicher wieder bekommen, wenn ich das will, aber das ist doch nicht die Dauerlösung, oder?
Komme mir so minderwertig und hilflos vor. Die Tränen fliessen wieder
vermeintlich grundlos, Konzentrationsstörungen hab ich schon lange wieder und
ich trau mich in meiner Freizeit kaum noch aus dem Haus, will nur Ruhe.
Alle Arbeiten zuhause bleiben grösstenteils liegen, weil ich einfach nicht
mehr kann, nur noch müde und kraftlos bin.
Wie stelle ich es in dieser Situation an, wirksame Hilfe zu bekommen ?

Sorry, das war jetzt sehr lang.
lg von
finchen

[seltenfröhlich]

liebe Finchen
bitte gib die Hoffnung nicht auf
Ich habe ganz andere Erfahrungen mit Ärzten gemacht, du musst einfach weiter suchen und einen Therapieplatz findest du mit Sicherheit auch, wenn du etwas selbstbewußter auftrittst.
Lauf doch nicht rum als lebende Entschuldigung, hierdarf jeder so lange schreiben wie er will.
ein ander mal mehr
viel kraft und selbstbewußtsein beim suchen wünscht dir Sylvie

[Tabby]

> Wie stelle ich es in dieser Situation an, > wirksame Hilfe zu bekommen ?

Wende dich dochmal an den Sozialpsychiatrischen Dienst, deiner Stadt.

[Vanja]

Hallo Finchen,

erst mal: Herzlich Willkommen
Ich habe 5 Jahre nach einem Therapeuten gesucht, von daher weiß ich wie Frustrierend das ist. Nicht aufgeben! Wenn du die Liste der Therapeuten in deiner Umgebung durch hast, dann fängst du eben noch mal von vorne an. Manche die ich angerufen habe, hatten sich sogar daran erinnert, das ich schon mal angerufen hatte. Frage gezielt danach, auf die Warteliste zu kommen. Von alleine werden sie es dir nicht anbieten, da diese Liste wahrscheinlich eh schon zu lang ist. Ich wünsche dir viel Glück und Durchhaltevermögen. Du wirst es brauchen.

Wenn dir das Fluneurin gut geholfen hatte, dann gibt es doch keinen Grund es nicht wieder zur Unterstützung einzusetzen. Wenn du wartest bis du dich nicht mehr um einen Therapieplatz kümmern kannst oder zu fertig bist um überhaupt Therapie zu machen, dann bringt das doch auch nichts, oder? Es soll ja kein Ersatz für eine Therapie sein, sondern diese nur unterstützen.

LG, snow

[finchen]

Hallo zusammen,
erstmal danke für eure Anteilnahme und
für's Mut machen.
Das hilft ein Stückchen mit, die Kraft zu
finden, nicht aufzugeben.
Mit dem Fluneurin möchte ich gern noch
etwas warten, da ich ja jetzt seit ein paar
Tagen wieder Schilddrüsen-Hormone nehme und
hoffe, daß allein dadurch einiges etwas besser wird. Das dauert aber einige Wochen.
Bis dahin möchte ich irgendwie noch durchhalten. Manchmal ist es aber wirklich
sehr schwer, vor allem wenn man so miese
Erfahrungen mit Ärzten gemacht hat, traut man
keinem Arzt mehr.
Es hilft aber schon, wenn man sich hier ab
und zu mal aussprechen kann und Mitbetroffene
trifft.
Ich danke euch.
lg
finchen

[DewaChe]

Liebes Finchen,

menno, dich hats ja arg erwischt.
Vielleicht ein kleiner Tipp wegen Therapeuten.

In fast jeder grösseren Stadt gibt es ambulante Krisenzentren, bei mir hier nennt sich das z.B. psychoanal. Institut - da führst du einige Gespräche, die stellen eine Diagnose und geben dir Adressen von Therapeuten die 1. für dich geeignet erscheinen und 2. freie Termine haben.

Ich verstehe, sich durch den Katalog zu wälzen ist so gut wie unmöglich, zumal man selbst ja gar nicht weiß, welche Therapieform die Optimale für einen ist.

Hm, warst du eigentlich mal in ner Reha oder so?

Noch ein kleiner Tipp, Krankenkassen und kassenärztl. Vereinigung haben auch Listen über Therapeuten, die freie Termine haben, wäre auch ein Versuch??

Pro Quartal darfst du 3 Therapeuten "testen".

Finchen, Kopf hoch.....

Liebe Grüsse

Gina

[finchen]

Hallo Gina,
danke für deine Worte.
Ich war mal vor irre lange Zeit in einer
psychosomatischen Klinik (ca. 1990).
Damals hatte ich andere Sorgen, die
Depression war noch nicht so manifestiert
bzw. niemand hatte sie als solche erkannt.
Das Problem zur Zeit ist eben, dass ich
auch den Ärzten nicht mehr traue, nicht mehr
hingehen mag.
Mein bisheriger Hausarzt, von dem ich
berichtete, hat mich durch sein mieses
Verhalten noch ein gutes Stück weiter runter
ins Tal gebracht. Bei dem neuen habe ich dauern das Gefühl, ich müsse ihm erst mal
beweisen, daß es mir schlecht geht, keine
Simulantin bin. Dazu habe ich zur Zeit keine Energie.
Ich hoffe wirklich auf die Schilddrüsen-Medi's, daß die mir wenigstens dazu verhelfen, Energie zu kriegen und den Mut,
mich für mich selbst einzusetzen.

lg
finchen