Jetzt hat sie mich doch wieder die Angst!

[Ele]

Hi,
es ist wirklich zum Verzweifeln: Wollte mit ein paar Frauen heute ins Kino. Die letzten Tage ging es mir schon so schlecht: Übelkeit, Bauchkrämpfe, Fieber. Ich hatte schon mehrere Darmentzündungen und dachte eigentlich das wäre wieder eine. Bevor ich abgeholt wurde war mir so schlecht, dass ich gedacht habe, ich müsste gleich k.....,
taumelte wie besoffen, als die Frauen dann weg waren, habe ich geheult wie ein Schlosshund und jetzt gehts mir wieder gut. Ich hasse mich dafür. Eigentlich sollte man ja eins sein mit seinem Körper, aber meiner macht was er will. Ich empfinde ihn als Feind, der mir ständig irgendein Schnippchen schlägt. Zum Arzt mag ich gar nicht mehr gehen, ist ja eh alles psychisch. Jedenfalls habe ich mich meinen Kindern (8 und 12) geoutet, ich weiß nicht, ob sie verstehen, was mit mir los ist, ich versteh es ja selber nicht. Warum sind psychische Erkrankungen so mit einem Makel besetzt, warum habe ich ständig Schuldgefühle und bin in Erklärungsnot. Wenn ich aus mir raustreten könnte und mir gegenüberstehen würde, würde ich mich krankenhausreif prügeln - so fühle ich mich. Sauwütend, enttäuscht und hilflos. Ein Bein oder meinen rechten Arm würde ich dafür geben, wenn ich diese Psycho-Sch..... los wäre.
Ich glaube, ich werde mich jetzt schrittweise outen. Wenn sich mein Umfeld von mir abwendet, habe ich nichts besseres verdient.

Ele

[SophiaDeLuna]

Liebe Ele,

bitte, sei nicht so hart zu Dir!
Überleg doch mal - wie würdest Du zu jemandem sein, der so ist, wie Du?
Würdest Du nicht versuchen Verständnis aufzubringen, zu trösten, lieb zu ihm sein?
Oder würdest Du z.B. deine Kinder, wenn sie dieselben Probleme hätten so zur Sau machen, wie Du es mit Dir machst?

Tu es nicht - ich bitte Dich - sei lieb zu Dir - so als wärest Du eines Deiner Kinder.

Laß Dich (virtuell) in den Arm nehmen

ich wünsch Dir alles Liebe und daß es Dir bald wieder besser geht.
Sophia

[Deve]

ele43 schrieb:

> Ich glaube, ich werde mich jetzt schrittweise outen. Wenn sich mein Umfeld von mir abwendet, habe ich nichts besseres verdient.

Ist das nicht unlogisch? Du kannst doch nichts für deine Krankheit. Wenn sich dein Umfeld von dir abwendet, haben sie eher dich nicht verdient, würde ich sagen.
Ich kann dir nur empfehlen auch deinen Freundinnen davon zu erzählen, das tut gut. Ich bin bisher nicht auf Unverständnis gestoßen.

[e9236]

Hallo Ele,
magst du nicht mal eine Gesprächstherapie mitmachen? Es ging mir vor vielen jahren genauso mies wie dir jetzt, doch danach habe ich mein Leben wieder lebenswert gefunden. Du darfst wirklich nicht so hart mit dir selber sein, scheinbar verstehst du deinen Körper nicht anders, so daß er so zurückschlagen muß. Außerdem ist es doch kein Makel solche psychischen Krankheiten zu haben. Klar denken das viele Menschen, doch sie sind einfach dumm und unerfahren. Lass dich davon nicht beeindrucken. Wie würdest du dich verhalten oder was würdest du sagen, wenn deine Freundinnen zu dir kämen und sagen würden, daß sie solche Angst hätten. Sicherlich würdest du vieles dann von ihnen besser verstehen, du würdest liebevoll mit ihnen sprechen u. ihnen Mut machen. Sprich doch nochmal mit deinem Arzt darüber. Sag ihm doch sofort, daß du meinst, daß es eine Angsterkrankung ist, er wird bestimmt Verständnis für dich haben und dich an einen Psychiater oder Psychotherapeuten weiterleiten. Machs gut, halt den Kopf hoch,
lieben Gruß Ulrike

[e9236]

Hallo Ele,
ich bin es nochmal, sorry...habe gerade in einem anderen Thread von deiner ganzen Odyssee gelesen. Aber warum bist du denn so fies zu dir? Warum quälst du dich so, es ist doch wirklich keine Makel, daß du die Panikattacken hast. Und du hast doch schon soviel mit dieser Erkrankung geschafft.
Lieben Gruß
Ulrike

[Ele]

Liebe Sophia, lieber David,

ihr habt ja recht, ich bin sehr hart zu mir. Ich weiß auch nicht warum, zu meinen Kindern und anderen bin ich nicht so, ganz im Gegenteil. Vielleicht hat das was mit meinem Vater zu tun, der keine Schwächen akzeptierte. Er musste als Kind auf dem Boden schlafen, wenn er krank war. Wenn wir als Kinder krank waren war er immer stinksauer, hat uns dann aber andererseits mit Fruchtsäften und Vitaminen versorgt - noch heute seine Art Liebe zu zeigen.

Liebe Ulrike,

ich bin ja schon ein alter "Therapiehase" habe schon 7 Jahre Psychoanalyse hinter mir und mehrere Jahre Gruppentherapie. Leider ist das schon mehr als 10 Jahre her und hat leider nicht nachhaltig gewirkt. Vor 2 Jahren war ich bei einem männlichen Therapeuten weil ich meinte, dass damit vielleicht das Problem mit meinem Vater mehr beleuchtet würde.

Die Therapie habe ich nach wenigen Stunden abgebrochen, war wohl nicht so meins. Aber sein letzter Satz ist mir noch in Erinnerung geblieben: "Es gibt Menschen die sind ewige Verlierer mit solchen arbeite ich nicht." Irgendwie habe ich mich angesprochen gefühlt!

In psychiatrischer Behandlung bin ich schon seit 1988. Zwischendurch war zwar fast 10 Jahre Pause, aber seit 2002 nehme ich wieder Antidepressiva. Gut gehts mir damit trotzdem nicht. Ich war jetzt schon lange nicht mehr dort, aber am Freitag habe ich einen Termin. Ich hoffe, dass ich durchhalte, dort muss man immer stundenlang warten und mit meiner Panik ist das nicht so einfach.

Nur wenn ich Alkohol trinke,bin ich schon nach einem Glas die, die ich gerne wäre. Ich bin lustig, gesellig, spontan, überall gern gesehen, beliebt. Dass ich innendrin ganz einsam bin, weil ich das Gefühl habe nur so geliebt zu werden, sieht ja keiner. Mein Mann hat mich auch deshalb verlassen, weil ich halt auch meine traurigen Phasen hatte. Tja, wenn ich so nachdenke, bin ich auch traurig, weil ich immer alleine und einsam bin, und mich auch nicht für wertvoll genug für eine neue Partnerschaft halte. In meinen beiden Ehen bin ich einfach abserviert worden. In meiner ersten, hat mir mein Mann kurz nach der Hochzeit gesagt, dass er eigentlich nicht mich heiraten wollte, sondern seine langjährige große Liebe und in meiner zweiten Ehe hat mich mein Mann von heute auf morgen mit den Kindern sitzen lassen. Da kommt doch irgendwie schon die Idee auf, dass man nichts wert ist, oder?
Alles ein Sch...Teufelskreis und ich merke, dass es höchste Zeit wird, dass ich mir wieder eine Therapeutin suche.

Und siehe da, jetzt falle ich zusammen wie ein Kartenhaus und aus der Wut gegen mich ist Traurigkeit geworden und der Wunsch, dass jemand da ist, der mich so wie ich bin in den Arm nimmt und mich mag, weil ich die Ele bin und nicht irgend eine Animateuerin.

Geh jetzt mal besser ins Bett!
Gute Nacht und danke, es tut gut, wenn man mal ein paar nette Worte hört, hör ich ja sonst nie.

Ele

[seltenfröhlich]

Liebe Sophia,
ist das etwa kei absolut einfühlsmer , liebevoller Beitrag
Gute Nacht Sylvie

[BeAk]

Liebe Ela,

hasse Die Krankheit, aber nicht Dich. Die Kankheit macht die Panikataken, die Depression drückt die Stimmung, nicht Du.

[SophiaDeLuna]

Guten Morgen liebe Ele,

also ich bin ja nu keine Psychologin, aber vielleicht kannst Du ja hier lernen, anders, liebevoller mit Dir umzugehen, indem Du siehst, daß hier niemand stinkig ist, weil Du krank bist - im Gegenteil. Vielleicht kannst Du ja lernen, liebevoll zu Dir zu sein, wenn andere liebevoll zu Dir sind.
Wenn Du möchtest, kannst Du mir mailen.

Einem Therapeuten, der sowas sagt gehört meiner Meinung nach die Lizenz entzogen. Laß Dich bloß nicht von so einem A....l... unterkriegen.

(sorry ich krieg das mit dem Zitieren nicht auf die Reihe) aber weißt Du was - es ist auch mein sehnlichster Wunsch, von jemandem einfach in den Arm genommen zu werden und liebgehabt zu werden einfach so, wie ich bin. - Und z.Z. hab ich da auch niemanden. Allerdings hab ich inzwischen Menschen gefunden, die das virtuell tun - und das hilft und bedeutet mir sehr viel. Deshalb biete ich Dir das an - vielleicht hilft es Dir auch.

Ich wünsch Dir alles, alles Liebe
Sophia
p.s. hast Du Dir auch mal das Depriforum angesehen? Ich fühle mich dort sehr, sehr wohl.

[e9236]

Guten Abend Ele,
na, da hast du wirklich eine Geschichte zu schreiben. Mir wird ja ganz komisch, wenn ich diese Zeilen alle lese. Und da gerätst du noch an so einen Therapeuten!! Ist wirklich unmöglich von ihm, solche Äußerungen zu machen. Lass dich davon nicht unterkriegen, du bist es doch wert, daß man dir hilft. Und die Ehen.....,mensch es tut mir so leid. Aber da darfst du dich doch gar nicht wundern, daß du die Panikattacken hast, daß du dich sooo fühlst. Gib bloß nicht auf, sei lieb zu dir. Ich drück dir die Daumen, daß du am Freitag HIlfe bekommst. WEnn du magst, kannst du mir schreiben. Ich war lange nicht mehr hier im Netz, bin gestern einfach mal wieder hier herein gestolpert und auf deine Zeilen gestoßen.
Ganz liebe Grüße
Ulrike
ele43 schrieb:
> Hi,
> es ist wirklich zum Verzweifeln: Wollte mit ein paar Frauen heute ins Kino. Die letzten Tage ging es mir schon so schlecht: Übelkeit, Bauchkrämpfe, Fieber. Ich hatte schon mehrere Darmentzündungen und dachte eigentlich das wäre wieder eine. Bevor ich abgeholt wurde war mir so schlecht, dass ich gedacht habe, ich müsste gleich k.....,
> taumelte wie besoffen, als die Frauen dann weg waren, habe ich geheult wie ein Schlosshund und jetzt gehts mir wieder gut. Ich hasse mich dafür. Eigentlich sollte man ja eins sein mit seinem Körper, aber meiner macht was er will. Ich empfinde ihn als Feind, der mir ständig irgendein Schnippchen schlägt. Zum Arzt mag ich gar nicht mehr gehen, ist ja eh alles psychisch. Jedenfalls habe ich mich meinen Kindern (8 und 12) geoutet, ich weiß nicht, ob sie verstehen, was mit mir los ist, ich versteh es ja selber nicht. Warum sind psychische Erkrankungen so mit einem Makel besetzt, warum habe ich ständig Schuldgefühle und bin in Erklärungsnot. Wenn ich aus mir raustreten könnte und mir gegenüberstehen würde, würde ich mich krankenhausreif prügeln - so fühle ich mich. Sauwütend, enttäuscht und hilflos. Ein Bein oder meinen rechten Arm würde ich dafür geben, wenn ich diese Psycho-Sch..... los wäre.
> Ich glaube, ich werde mich jetzt schrittweise outen. Wenn sich mein Umfeld von mir abwendet, habe ich nichts besseres verdient.
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> Ele