Kleine Umfrage zu SSRIs

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freaklin
Beiträge: 184
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von freaklin »

Hallo !

Ich nahm selbst acht Jahre lang ein SSRI, nämlich Paroxetin, und habe anfangs folgende Erfahrung gemacht: zunächst wirkte das Paroxetin sehr aktivierend, das jedoch verstärkte dann meine Angst - ersteres kommt nach meinsem Wissen häufiger vor, letzteres weniger häufig wenn auch nicht selten. Nach zwei Wochen hatte ich innerhalb von ein paar Stunden einen Anstieg der eigentlich antidepressiven Wirkung verspürt, und zwar in der Form, daß mich ein intensives Wohlgefühl einhüllte und jegliche andere Emotion unter sich begrub.
Und jetzt zum eigentlichen Punkt meiner Frage: war bei euch auch nach dem Ansetzen eines SSRIs (also Paroxetin, Sertalin, Fluoxetin & (Es)-Citalopram) nach einiger Zeit ein sprunghafter Anstieg der Wirkung warhzunehmen, oder verlief der Astieg der Wirkung in den ersten Wochen stetig ?

Vielen Dank schon mal im Voraus !
Stollentroll
Beiträge: 243
Registriert: 16. Jul 2003, 14:50

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Stollentroll »

Hallo Oliver,

Citalopram hatte überhaupt keine Wirkung auf mich, auch in hoher Dosierung über mehrere Monate null Wirkung (weder positiv, noch negativ). Dann folgte Paroxat erst 20 mg, dann 40 mg. Das wirkte leicht aktivierend, pendelte sich auf einem niedrigen Level ein und hatte ebenfalls keine weiteren Wirkungen. Als letztes SSRI kam Fluoxetin, welches auf mich sehr stark anregend wirkte. Eine unerträgliche Unruhe, totale Schlaflosigkeit, massiver Gewichtsverlust. Die Nebenwirkungen waren sehr überraschend für mich, da ich bislang mit Nebenwirkungen von AD's aller Art keine Probleme hatte. Die Intensität ließ nicht nach und ich habe das Fluoxetin nach 10 Wochen wieder abgesetzt. Zum Zeitpunkt der Einnahme von Paroxetin und Fluoxetin habe ich auch Mirtazapin 45 mg eingenommen, daher kann es natürlich auch Wechselwirkungen gegeben haben. Aber über die massive Wirkung des Fluoxetins war ich doch sehr erstaunt, da ich schon viele AD's ausprobiert hatte (von Trizyklika über MAO Hemmer bis Phasenprophylaxe war alles dabei) und in fast allen Fällen verspürte ich keine Wirkung (wie oben schon erwähnt, weder positiv, noch negativ). Jetzt nehme ich nur noch das Mirtazapin 45 mg, nicht wegen der antidepressiven Wirkung, sondern wegen der erwünschten Gewichtszunahme. Das alles spielte sich natürlich über einen mehrjährigen Zeitraum ab, ich werde seit ca. 12 Jahren mit den verschiedensten AD's behandelt, leider war noch keines mit einer wirklich spürbaren antidepressiven Wirkung dabei. Aber ich habe brav alle Verordnungen befolgt und an so manchen Studien teilgenommen, wovon ich erst hinterher erfahren habe. Ich hatte zeitweilig das Gefühl, dass ich nicht als ganzheitliche Patientin angesehen wurde, sondern nur als Teilnehmerin einer Medikamentenstudie. Wenn ich mal kritisch nachfragte und den Nutzen eines Medikamentes angezweifelt habe, wurde mir vorgeworfen nicht alles für meine Gesundung zu versuchen und selber schuld wäre, wenn es mir nicht besser gehen würde. Ich fühlte mich durch solche Aussagen erpresst und habe wirklich eine Menge Lehrgeld bezahlt in den vielen Jahren.

Mittlerweile kenne ich mich relativ gut aus, denn ich habe intensive Recherche betrieben und mir natürlich auch Ärzte und Therapeuten gesucht, bei denen der Patient im Vordergrund steht.

Entschuldige, ich bin ziemlich abgeschweift vom eigentlichen Thema und komme lieber zum Ende.

Freundliche Grüße vom
Stollentroll
Wolke
Beiträge: 27
Registriert: 9. Mär 2005, 13:52

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Wolke »

Als ich Paroxetin nahm war ich die ersten Tage wie auf Drogen. Die antriebssteigernde Wirkung war enorm. Nach mehreren Wochen allerdings lies es nach und ich verspürte eine geringfügige Besserung meiner Ängste aber die Depressionen verschwanden nicht ganz. Die Wirkung war also nicht sprunghaft (ausser die Antriebssteigerung) sondern langsam und mäßig

lg Sarah
lucy
Beiträge: 145
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von lucy »

Hallo,
ich habe da mal eine Frage an Dich! Hat Dir Paroxetin über die 8 Jahr gut geholfen? Ich nehme es nämlich selbst seit 3 Jahren und fühle mich wohl damit. Mal abgesehen davon, das ich meine Modellmaße verloren habe und Schlafen eines meiner größen Hobbys geworden ist. Ach ja, träumen kann ich auch wie ein Bilderbuch.
Vielen Dank für Deine Antwort
Lucy
Oliver S. wrote:
> Hallo !
>
> Ich nahm selbst acht Jahre lang ein SSRI, nämlich Paroxetin, und habe anfangs folgende Erfahrung gemacht: zunächst wirkte das Paroxetin sehr aktivierend, das jedoch verstärkte dann meine Angst - ersteres kommt nach meinsem Wissen häufiger vor, letzteres weniger häufig wenn auch nicht selten. Nach zwei Wochen hatte ich innerhalb von ein paar Stunden einen Anstieg der eigentlich antidepressiven Wirkung verspürt, und zwar in der Form, daß mich ein intensives Wohlgefühl einhüllte und jegliche andere Emotion unter sich begrub.
> Und jetzt zum eigentlichen Punkt meiner Frage: war bei euch auch nach dem Ansetzen eines SSRIs (also Paroxetin, Sertalin, Fluoxetin & (Es)-Citalopram) nach einiger Zeit ein sprunghafter Anstieg der Wirkung warhzunehmen, oder verlief der Astieg der Wirkung in den ersten Wochen stetig ?
>
> Vielen Dank schon mal im Voraus !
Antje
Beiträge: 445
Registriert: 1. Dez 2004, 15:37

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Antje »

Hallo Oliver,

ich habe die letzen Jahre auch lange Zeit SSRIs genommen, auch jetzt noch. Bei mir ist die Wirkung langsam und schleichend eingetreten. Nach etwa 1 Jahr wurde von Cipramil auf Zoloft umgestellt. Die innere Unruhe, die ich hatte, wurden durchs Cipramil verstärkt. Beim Zoloft war es aber auch nicht viel besser.

Gruß

Antje2
otacon
Beiträge: 2
Registriert: 24. Aug 2005, 14:41

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von otacon »

Hallo Oliver,

bei bipolaren Störungen ist es möglich, dass manische Phasen durch die Einnahme von SSRI ausgelöst werden. Vielleicht war das Hochgefühl eine manische oder hypomanische Phase?

Die Diagnose der bipolaren Störung erfolgt oft erst Jahre nach ihrem ersten Ausbruch. Sprich mit deinem Arzt darüber.

Schau doch mal unter: www.dgbs.de

Grüße, otacon.
Deve
Beiträge: 2
Registriert: 3. Okt 2005, 21:33
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Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Deve »

Ich nehme seit nem halben Jahr wieder 10mg Paroxat. Ich hatte es zwischendurch abgesetzt. Die Wirkung ist bei mir ziemlich positiv: nach zwei Wochen war endlich der Ring um meinen Kopf weg und der Schwindel, unter dem ich litt, ist auch Vergangenheit. Nebenwirkungen habe ich auch keine. Einen sprunghaften Anstieg der Wirkung konnte ich bei mir nicht beobachten.
Anyango
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Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Anyango »

Ich nehme Citalopram und anfangs hab ich eher eine Mischung aus Antriebssteigerung und Kraftlosigkeit bemerkt. Schlecht zu erklären. Nach etwa einer bis zwei Wochen hatte ich immer wieder eine kurzzeitige Euphorie, so wie Du sie beschreibst. Das ging aber auch nur über wenige Tage.
Die eigentlich erwünschte Wirkung hat sich dann erst nach etwa 3-4 Wochen eingestellt, als ich die Dosis erhöht hab.
barilla
Beiträge: 127
Registriert: 14. Sep 2005, 19:23

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von barilla »

Hallo!

Hier meine Erfahrungen: Nehme seit ca. einem Monat Paroxetin! Die ersten drei Wochen 10mg, seit ein paar Taagen nun 15mg. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass meine Ängste ein wenig schlimmer wurden, dafür aber die Depression abnahm. Die Ängste legten sich auch wieder sehr rasch und endlich kann ich mich wieder selber spüren, bzw. überhaupt wieder emotional etwas wahrnehmen -dieser Zustand setzt bei meinen depressiven Schüben immer völlig aus. (Ich sage nur "Gefühl der Gefühllosigkeit -schrecklich!!!). Mir geht's mit Paroxetin sehr gut, bin wieder fitter, aber dennoch nicht völlig unruhig! Ich habe bei Paroxetin nicht das Gefühl, dass es sofort von Null auf hundert ging, sondern, dass die positive Wirkung in einer für mich angenehmen Weise ansteigt. Die einzigen Nebenwirkungen, die ich mit Paroxetin habe sind Verdauungsprobleme in Form einer trägen Darmtätigkeit mit Verstopfungen. Hoffe, das legt sich noch!
Fluoxetin habe ich auch mal kurzzeitig genommen, mußte es aber aufgrund extremer Schweißausbrüche wieder absetzen. Bei Fluoxetin kam mir die antriebssteigernde Wirkung viel extremer vor, so im Nullkommanix auf hundertachtzig, was den Antrieb betrifft. War für mich aber in dieser zeit o.k., da ich zeitgleich auch noch Mirtazapin bekam, dass mich ziemlich geplättet hat und deshalb war der Antrieb tagsüber mit Fluoxetin genau richtig!
Vor ein paar Jahren habe ich auch mal ausschließlich Mirtazapin nehmen müssen. Meine Depri. ging zwar weg und ich wurde ruhiger, aber leider auch phlegmatischer und dicker
Mein Fazit momentan: Paroxetin funktioniert bei mir momentan am besten und ich bin sehr zufrieden damit!

LG,
BARILLA
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Vollmond »

hallo oliver

Ich nehme seit 4 wochen 20 mg citalopram.
Ausser den grausigen nebenwirkungen (siehe dazu -NW.citalopram-)habe ich nicht einen hauch guter wirkung verspürt.
Um zwei dieser NW.zu bekämpfen nehme ich zum schlafen zolpidem u.manchmal tagsüber zur beruhigung promethazin.Ich treibe sozusagen den teufel mit dem belsebub aus !!
Diese woche wird entschieden,dosis erhöhen oder absetzen.

lieber gruss,günther
Moron
Beiträge: 6
Registriert: 8. Mai 2005, 17:36

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Moron »

Ich nehme seit 4 Monaten Fluoxetin 40mg. Meine Erfahrung ist, dass es am Anfang (ca nach 2 wochen einnahme) richtig steil bergauf ging. Ich fühlte mich jeden Tag wie "neu geboren", war extrem unternehmungslustig und dachte, besser kanns eindfach nicht werden.
Leider ließ das nach, und nun fühl ich mich schon einiges schlechter, als in den ersten Wochen, aber immernoch VIEL besser als vor der Einnahme des SSRI.
LG,
Michael
Moritz600
Beiträge: 21
Registriert: 4. Sep 2005, 23:36

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von Moritz600 »

Ich nehme seit einem Jahr Cipralex (Escitalopram) 20 mg. Und muss dazu sagen das es mich nur müde macht und nur sehr wenig von seiner Wirkung zeigt. Der antrieb ist gleich null. Ich verpenne sogar offt die Öffnungszeiten von Geschäften und muss sozusagen mich richtig aufraffen um einzukaufen zu gehen.
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Kleine Umfrage zu SSRIs

Beitrag von freebird »

Moin an alle,

also ich nehme seit 2001 SRRI´s oder wie die Dinger heißen .

Im Krankenhaus wurde ich, nach meinem Suizidversuch, erstmalig mit Antidepressiva behandelt. Ich wurde auf Sepram eingestellt. Es dauerte lange bis es überhaupt zu einer positiven Wirkung kam. Ich hatte alle erdenklichen Nebenwirkungen. Mir war ständig schwindelig. Jede Bank im Park war meine . Außerdem konnte ich trotz Brille nicht mehr richtig sehen. Alles war verschwommen.
Mein behandelnder Arzt hatte mir aber alles erklärt und mich ständig nach meinem Befinden gefragt. Die Nebenwirkungen ließen erst nach 8 Wochen nach und dann setzte auch endlich, bei 30 mg, eine positive und antriebssteigernde Wirkung ein.

Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, bekam ich dann den Reimport Cipramil verschrieben. Die Wirkung blieb gleich gut. Ich nahm kein Gewicht zu und ich war guter Dinge. Also startete ich in ein neues Leben.

Aus bekannten Kostengründen verschrieb mir meine Ärztin dann das Generetika Citalopram. Angeblich soll es ja nicht schlechter sein. Nun ja!!! ich habe andere Erfahrungen gemacht. Plötzlich ließ die Wirkung nach. Ich wurde wieder depressiv und mein Gewicht ging in die Höhe. Angeblich lag es ja alles an mir und nicht an dem billigen Medikament. Ich bin ein Vielfraß und außerdem hypohondrisch und undiszipliniert.

Ich mußte lange betteln, bis eine Medikametenumstellung gemacht wurde.

Nun nehme ich seit gut 1 - 1,5 Jahren Paroxetin. Glücklich bin ich damit nicht. Ich habe erhebliche Nebenwirkungen (starkes Schwitzen, erhebliche Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit und Ödeme)
Die positive Wirkung, habe ich im Gefühl sestzt immer erst nach mehreren Wochen ein und bleibt dann auch nicht lange. Jetzt nehme ich seit gut 3 - 4 Monaten 40 mg Paroxetin - auch nur mit starkem Zähneknirschen seitens meiner Ärztin (ich nehme an wegen der Kosten!). Seit gut 3 Wochen geht es mir stimmungsmäßig zwar erheblich besser, aber jede Aktivität erfordert bei mir eine erhebliche Kraftanstengung. Ich fühle mich zwar nicht mehr so traurig und niedergeschlagen, aber ich habe das Gefühl, als ob mein Gehirn irgendwie gelähmt ist und ich für alles doppelt und dreifach so lange brauche. Ich habe in allem irgendwie eine kilometerlange Leitung.

Im Krankenhaus habe wir alle - die Patienten gesagt - dass wir Versuchskanninchen sind, denn die Ärzte (im allgemeinen) so habe wir festgestellt wissen gar nicht so recht zu dosieren und zu behandeln. Jeder wurde mit großen Augen angesehen und beobachtet und es wurde bei den meisten so lange probiert und herumgedocktert, mit AD´s experimentiert, bis das scheinbar richtige gefunden wurde.

Liebe Grüße
Corinna
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Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
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