:( ratlos...

oktober

:( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo zusammen!

Ich weiß absolut nicht, was gerade mit mir los ist. Immerhin hab ich die Kraft, mal darüber zu schreiben. Ob was dabei raus kommt - ich weiß es nicht...

Mir ging es gar nicht schlecht. Auch nicht gut... aber es war okay, mit kleinen Schritten, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Prinzipiell aktiver und prinzipiell motiviert, mein Leben eigenhändig selbst in die "richtige" Richtung zu bringen.
Dazu gehörte auch, dass ich mich trotz der Stabilität zur Einnahme eines ADs entschlossen habe (obwohl eher kritisch, was Medis betrifft). Weil ich trotz Stabilität erschreckend wenig auf die Reihe gekriegt habe. Ich war ganz hoffnungsfroh.

Nach zwei Wochen ein totaler Zusammenbruch, wie ich ihn (in dieser Art) noch nie erlebt habe: Eine Situation, zwar schwierig, aber nicht neu, hat mich völlig aus der Fassung gebracht. Ich habe den ganzen Tag geheult, konnte mich kaum zusammenreißen. Normalerweise bin ich starr und emotionslos, wenn`s mir scheiße geht. Vielleicht hat mich das AD meinen Gefühlen wieder näher gebracht?
Abends musste ich mich dann beherrschen, meine Tochter kam nach Hause, die Tränen hab ich unterdrückt. Mein Kind brauchte mich und eine Erklärung (sie hatte einiges mitbekommen). Ich gab sie ihr - zwar nicht emotionslos und durchaus ehrlich, aber "kindgerecht" und gefasst.
Am nächsten Tag waren die Kopfschmerzen da, die mich seitdem begleiten. Alles erklärbar (fand ich): Die Spannung war halt noch da, da musste was "ausgetragen" werden. Aber - ich kam nicht mehr dran. Die Tränen waren weg, Gefühle: Fehlanzeige. Die Tage vergingen zäh, freudlos, untätig. Und ohne irgendeine Motivation, Schritte zu gehen.
Dann das Wochenende: Papa-Wochenende, ich bin allein. Verbringe die Zeit im Bett, 1. weil ich Kopfschmerzen habe, 2. weil ich nichts tun WILL, mich leer fühle. Vorgestern nacht, endlich: Ich wache nach kurzem Schlaf auf und die Tränen komme wieder! Ich bin unendlich traurig - aber auch dankbar für die Gefühle. Ich kann nicht mehr schlafen, aber bin am Ende erleichtert- so sollte es sein, wenn man weinen konnte. Mir geht`s besser - bis zum nächsten Morgen. Ich will nicht aufstehen, die Schmerzen sind nach wie vor da (hatte so gehofft, sie seien verschwunden, weggeweint), alles wie gehabt. Der Tag (gestern war`s) ne Katastrophe. Abends hab ich dann Pillen gezählt und überlegt, ob das wohl reichen könnte. Höhepunkt dieser Krise, die mich ratlos macht und die so unverhergesehen über mich hereingebrochen ist. Ich hab versucht zu schreiben, es ging nicht. Die Leere war immens, ich habe keinen Satz zustande gekriegt.
Ich habe dann wohl das Beste gemacht, was ich tun konnte: Ne "Notfallpille" geschluckt und ins Bett. Merkwürdigerweise hat das funktioniert.

So krebs ich momentan vor mich hin. Hab das AD abgesetzt (nach tel. Absprache mit der Ärztin - wegen der Kopfschmerzen, den Rest hab ich für mich behalten).
Hat das AD mich lebendiger gemacht? Mich in die Lage versetzt, meine Depression mal wieder zu spüren, nach wochenlangem "Es geht"? Aber warum waren die Emotionen so schnell wieder weg? Und mir ging und geht es einfach nur noch mies?
Oder können ADs auch depressiv machen, wenn`s vorher so einigermaßen funktioniert?
- Is ja jetzt eigentlich dieselbe Frage wie oben... -
Ich bin halt wirklich ratlos.

Liebe Grüße und gute Nacht,

Petra
BeAk

Re: :( ratlos...

Beitrag von BeAk »

Liebe Petra,

glaubst Du so kommst der Heilung von deinen Depris näher, indem Du mal 14 Tage AD´S nimmt und dann wieder nicht?
Das die Ad´s in dein Gefühlleben eingreifen ist doch klar, das ist doch kein Grund sie abzusetzen.
Ich schlage Dir vor, Dir erstmal bewust zu werden was Du willst. Und dann danach zu handeln, konsequent und das bis zum Ende dann auch durchzustehen.
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hi Bea,

ich habe das AD abgesetzt, weil meine Ärztin es mir dringend geraten hat. Und soll evtl. weitermachen bzw, neu starten, wenn sich das mit den Kopfschmerzen geklärt hat, die mitunter kaum auszuhalten sind - kenne so etwas von mir auch nicht (muss Di zum Neurologen). Zweifle aufgrund der Erfahrungen jedoch sehr, ob ich das tun werde. Wenn ich unter Pillen suizidal werde, will ich das einfach nicht. Das war mal anders; an meinem ersten AD hab ich ganz lange festgehalten, obwohl es mir damit beschissen ging, und das gegen den Willen des Arztes. Weil ich mich über die Gefühle "gefreut" habe, sie für angemessen und richtig hielt. Und weil ich nicht so früh (das war nach etwa 4 Wochen) aufgeben wollte.
Das war jedoch damals in einer Zeit, als vorher (und damit unterscheidet sich das ganze auch von heute!) gar nichts mehr ging.

Bei einigen Antworten (sorry, *eingrenz*: dieser) von dir hab ich das Gefühl, du hälst díe Schreiber (sorry, *eingrenz*: mich) für ziemlich bescheuert...
Aber: - ist doch immerhin was, so was zu spüren und wütend werden zu können. Ha!

Petra
Frauw
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Registriert: 13. Jan 2004, 14:55

Re: :( ratlos...

Beitrag von Frauw »

Hallo Petra,

es tut mit sehr Leid, dass es Dir momentan gar nicht gut geht.
Mein erster Gedanke beim Lesen war, vielleicht ist es ganz gut, wenn Du Dich deswegen nicht fertig machst, dass Du zum Beispiel dieses Wochenende "nichts geschafft hast", schließlich war es ja auch Dein freies Wochenende, die Kinder beim Vater, da darfst Du Dich sozusagen "ausruhen" - ich habe bei mir oft die Erfahrung gemacht, wenn ich mich selber nicht so unter Druck setze, sondern sage, es geht mir nicht gut, das ist jetzt halt so, ich bleibe im Bett, dass es irgendwie erträglicher wurde.

Das zweite sind Deine AD`s. Wieviele hast Du denn schon ausprobiert, weil Du meintest, mit denen, die Du früher mal probiert hast, ging es auch nicht gut. Vielleicht waren es einfach noch nicht die richtigen? Wirst Du nach Deiner neurologischen Untersuchung mit Deiner Ärztin über neue AD`s sprechen?
Ich habe nur gute Erfahrungen damit gemacht, deswegen will ich Dich ermutigen, da nicht all zu hoffnungslos zu werden, Du wirst die richtigen sicher auch finden, die Dich vielleicht an Deine Gefühle rankommen lassen und mit denen Du das leben ein wenig positiver sehen kannst - ich glaube die AD`S sind da schon der richtige Weg, weil Du da ja momentan sehr unentschlossen wirkst, auch wegen Deiner Kopfschmerzen, was ich total gut verstehen kann.
Aber wie gesagt, es wird sicher nicht mit allen AD`s so werden. Manche brauchen auch 6 Wochen oder mehr, bis eine Wirkung eintritt - eventuell war auch die Anfangsdosis zu hoch?
Hmm, waren alles nur Gedanken von einem Laien, will Dir nur Mut machen, dass es auch für Dich weitergehen wird!

Schick Dir ganz viel Mut und Durchhalteverögem!

LG Silke
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo Silke,

und danke für deine mitfühlenden Worte. Heute geht`s mir schon etwas besser... Der Samstag war wirklich ne Katastrophe und hat mir Angst gemacht.
Ja, du hast wohl recht: Eigentlich finde ich ich mich auch schon ganz gut damit ab, mal nichts zu tun. Manchmal sogar zu gut, habe ich so den Eindruck... Angst gemacht hat mir v.a. die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die mich völlig unerwartet überwältigt haben. Heute gelingt es mir schon wieder so ein bisschen, das von außen zu betrachten. Und zu überlegen, wie das wohl zustande gekommen ist, warum gerade jetzt u.s.w.
ADs - hmm. Ich werde erstmal morgen abwarten. Und ich denke, ich warte auch noch ein bisschen länger; schaue erst einmal, wie es mir in den nächsten Tagen so geht.
Wie gesagt: Was für mich so überraschend war, war die Tatsache, dass es "vorher" eigentlich ganz gut war und ich der Meinung, darauf könne man doch aufbauen. Es wäre mein 3.AD gewesen (nach längerer Pause).
Vielleicht ein anderes Mal mehr dazu - was nimmst denn du? Nimmst du was?

Gleich kommt meine Tochter (hab nur ein Kind) vom Papa wieder, deshalb will ich jetzt schnell kochen.
Glücklicherweise freue ich mich auf sie ! Das wäre Sa oder auch gestern wohl nicht der Fall gewesen...

Liebe Grüße,

Petra
bigcoder

Re: :( ratlos...

Beitrag von bigcoder »

Hallo Petra,

zum Thema Medikamente: Viele Menschen sind offenbar der Ansicht, das ADs eine art "Therapie" darstellen, was meines wissens so nicht stimmt. - Wenn mein Wissensstand korrekt ist, dienen ADs "nur" dazu, einen Menschen therapiefähig zu machen.

Hierbei ist ganz besonders zu erwähnen, das diese Medikamente erhebliche Nebenwirkungen haben KÖNNEN! Deshalb sollte man immer abwägen, ob das AD so gut hilft, das die Nebenwirkungen irrelevanter sind.

Wenn du eh schon Fortschritte machst, halte ICH PERSÖNLICH das AD sowieso für überflüssig.

Die genaue Wirkung der Medikamente auf das Gehirn sind bis heute nicht ausreichend erforscht, so daß das Einnehmen von ADs einem "Try and Error"-Spiel gleich kommt.

MfG Michael alias BigCoder
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: :( ratlos...

Beitrag von Leni2 »

Liebe Petra,

das tut mir wirklich sehr leid, dass du so eine schwere Zeit hast, vor allem, wo du doch vorher etwas stabiler warst. Ich hoffe, heute geht es noch ein bisschen besser!

Ich nehme seit etwa 2 Monaten das erste Mal ein AD. Mir hat es in der Hinsicht geholfen, dass die akuten Angstzustände ziemlich schnell verschwunden sind und ich auch wieder besser schlafen konnte. Das ist viel wert. Aber ansonsten fühle ich mich sehr gefühllos, seit sie wirken. Ich hab das Gefühl, ich lebe einfach so vor mich hin, aber ich leide auch nicht mehr so, dass ich wirklich handeln müsste, um mein Leben zu verbessern. Auf der anderen Seite geht es mir auch nicht gut, von stimmungsaufhellender Wirkung merke ich gar nichts, im Gegenteil, ich fühle mich komplett antriebslos. Genau wie du beschreibst: zäh, freudlos, untätig und ohne Motivation. Jetzt, wo ich das bei dir lese, überlege ich wirklich, ob ich nicht das falsche Medikament habe. Denn als es mir schlechter ging, habe ich mich irgendwie viel mehr gespürt und hatte auch ganz neue Impulse zur Bewältigung der Krankheit. Aber die Ängste möchte ich auch nicht noch mal erleben.

Ich gehe ja demnächst in die Klinik und da werde ich das mal thematisieren, vielleicht sollte ich dann das Medikament wechseln. Ich wollte dich noch mal was zur Burghofklinik fragen, Petra. Ich habe jetzt einen Platz im Berghof bekommen, der ja ziemlich abgelegen ist. Ich habe auch kein Auto. Vielleicht würde mir aber auch die Ruhe gut tun. Oder mir fällt die Decke auf den Kopf. In die Burg könnte ich erst eine Woche später (also in vier Wochen). Was würdest du mir empfehlen?

Liebe Petra, einen guten Tag wünsche ich dir und alles Gute für den Termin beim Neurologen!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo Michael und Hallo Lena,

eigentlich schon viel zu müde und kaputt, möchte ich eigentlich euch beiden antworten bzw. auch noch Fragen stellen...
Verschiebe das aber. Ich habe es tatsächlich geschafft, heute abend zu lernen (2h, immerhin! ), da ich am Donnerstag ne wichtige Prüfung habe. Wenn ich die absage oder vergeige, kann ich mein Examen total vergessen - es ist ohnehin schon verdammt kritisch und waghalsig bei all den Altlasten, die ich so mit mir herumtrage . Und die Prüfung ist auch EXTREM bedenklich - Ich hoffe, dass ich morgen in der Lage sein werde, ne Nachtschicht einzulegen... Wenn ich mich im Spiegel sehe, weiß ich nicht, ob ich völlig verrückt geworden bin, das in Angriff zu nehmen - v.a. nach den vergangenen Tagen (und leider sind die beschissenen Kopfschmerzen immer noch da und besonders abends nicht zu ignorieren). Ob der Misserfolg da nicht vorprogrammiert ist und ich ihn geradezu herausfordere...

Nur ganz kurz, Lena:
Ich kenne das Berghaus nicht, deshalb kann ich dir nicht soviel dazu sagen. Ich habe bei meinem Aufenthalt in Rinteln eine Mitpatientin kennengelernt, die im Jahr zuvor dort war und dem sehr viel Positives abgewinnen konnte. Die meinte, beides hätte etwas für sich.
Ich PERSÖNLICH (!!) würde dort nicht hingehen wollen. Ich habe es genossen, mal in ein Cafe gehen zu können und all die Menschen hinter mir zu lassen. Zu mir zu finden, außerhalb der Gemeinschaft. Mal etwas zu schreiben bei einem Latte macchiato und mit einem anderen Setting im Hintergrund als die gewohnten vier (oder acht) Wände. Oder auch abends mal ein Bier/einen Wein trinken zu gehen (es sei denn, du hast gegenteilige Absprachen mit deinem Therapeuten) mit jemandem, mit dem du dir das vorstellen kannst. Da ich das im Alltag eher NICHT habe, bestand bei mir nie die Gefahr, dass ich mich entziehe (das kann bei jemand anderem ganz anders sein!) - es war im Gegenteil etwas, dass ich wohl eher üben und in meinen Alltag integrieren sollte.
Habe auch keinen Führerschein (du auch nicht, oder?) - und mein Problem war es nie, dass ich mich irgendwo hineinstürze, um mich abzulenken (zumindest nicht in dieser Form...). Das pralle Leben findest du in Rinteln so oder so nicht (und es gibt ja auch die Sperrstunde); aber ich habe es sehr genossen und mitunter auch gebraucht, mich abzuseilen oder Normalität zu spüren.
Ich will dich nicht verunsichern. Ich selbst würde in die Burg gehen und eine Woche warten.
Ich war auch mal in einer Klinik, wo jedwelche Abwechslung per se als negativ betrachtet wurde (man durfte dort nicht einmal lesen). Das hat bestimmt seine Gründe und es ist für einige Menschen bestimmt auch angesagt, sich allem zu entziehem - aber ich mache das im Alltag eh viel zu häufig und für mich ist die fehlende (theoretische) Normalität sowieso eher normal...
Aber ich würde natürlich auch wieder zu "meiner" Therapeutin wollen... Das ist vieleicht noch mal was anderes...
Ich weiß nicht, ob das jetzt hilfreich war (?), denn du bist ja nicht ich...
Und manchmal ist ne Woche auch ganz schön lang.
Wollte das auf jeden Fall heute noch loswerden, da du dich je wahrscheinlich recht bald entscheiden musst.

Das ist jetzt doch erheblich länger geworden als beabsichtigt. Wahrscheinlich, weil das am Rande ein Grundproblem dieser Klinikaufenthalte anspricht, die ohnehin etwas losgelöst vom Alltag sind...

Liebe Grüße,

Petra
Leni2
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Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: :( ratlos...

Beitrag von Leni2 »

Liebe Petra,

ich habe mich jetzt doch für die Burg entschieden...und zwar aus den Gründen, die du beschrieben hast (so unterschiedlich scheinen wir nicht zu sein ). Ich ziehe mich im Alltag auch sehr zurück und muss mich eher zwingen, mich mal abzulenken und etwas zu genießen. Ich habe zwar einen Führerschein, aber kein Auto und so wäre ich im Berghaus immer auf andere angewiesen gewesen, um mal raus zu kommen. Ich glaube es ist gut so. Jetzt muss ich aber noch vier Wochen warten..

wie geht es dir denn heute? Ich drücke dir alle Daumen und wünsche dir ganz viel Glück für morgen! Es ist wirklich das schwerste in so einem Zustand Prüfungen abzulegen und selbst wenn es nicht klappt, ist es trotzdem sehr mutig, dass du dich der Herausforderung gestellt hast. Nochmal alles alles gute!!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo Lena,

danke für die guten Wünsche... sie haben geholfen. Ich hab mit ner 2 bestanden und müsste doch eigentlich zufrieden sein, oder? Na, vielleicht drückt nur die Müdigkeit nach einer schlaflosen Nacht - ich hoffe es.
Morgen hab ich ne gründliche Untersuchung beim Neurologen - ich hab tierischen Bammel.
Irgendwie bin ich mir fast sicher, dass da irgend etwas ganz grundlegend nicht in Ordnung ist Die Kopfschmerzen verschwinden einfach nicht und sind ohne Schmerzmittel z.T. oberheftig.

@ Michael: Fortschritte, hm. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das Fortschritte waren. Es hatte sich irgendwie auf einen Zustand eingependelt, in dem ich recht gefühllos war, wenig gemacht habe, aber trotzdem "stabil" war. Ich glaube, ein gesunder Mensch hätte sich an meiner Stelle furchtbar krank gefühlt... Irgendwann kam der Punkt, an dem mich meine vordergründige Zufriedenheit unendlich frustriert hat - und ich dachte, vielleicht könne dieses Mal, wenn ich grundsätzlich positiv daran gehe, ein AD unterstützend sein.
Es klingt so, als würdest du nichts nehmen. Was hilft dir?

Liebe Grüße,

Petra
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: :( ratlos...

Beitrag von Leni2 »

Hey, herzlichen Glückwunsch!! Das ist doch super! Das gibt dir doch bestimmt ziemlich viel Kraft und Selbstbewußtsein, dass du auch in Krisenzeiten was schaffst.
Ich hab seit Wochen nicht mehr in meine Bücher geguckt. Der Berg ist einfach zu groß, ich krieg schon Panik, wenn ich nur dran denke. Aber ich beneide immer Leute, die es trotzdem anpacken.
Alles Gute für den Neurologentermin!

Lena
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Keken
Beiträge: 338
Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: :( ratlos...

Beitrag von Keken »

Liebe Petra,

wie geht es dir heute nach der ganzen Aufregung? Ich lese hier schon einige Weile mit und wollte dir auf diesem Wege herzlich zu deiner tollen Prüfung gratulieren. Ich hoffe, das gibt dir ein bisschen Auftrieb.

Außerdem wollte ich mich kurz zum Thema "ich schaffe so wenig" (so ähnlich hast du es formuliert) äußern: Liebe Petra, du bist Mutter von einer Tocher, alleinerziehend, absolvierst ein Studium, machst nebenher noch ein Studium zur Beraterin (kam in einem anderen Thread zur Sprache), bewältigst deinen Alltag und kämpfst mit deiner Krankheit - hallo? Das ist doch eine ganze Menge!! Ich weiß nicht, wo du deine Messlatte ansetzt... Versuche doch auch mal, dir das zu vergegenwärtigen!

Wollte dir das nur eben kurz schreiben, da es mir schon bei einigen deiner Postings durch den Kopf ging.

Ich hoffe, du feierst deine Prüfung ein wenig und bist nicht mehr von Kopfschmerzen und ganz bösen Gedanken geplagt...

Alles Gute dir,
Keken
Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo,
- und vielen Dank für die Glückwünsche.
War heute beim Neurologen; es sind Spannungskopfschmarzen, unter denen ich leide. Nun bin ich einerseits erleichtert und komme mir andererseits irgendwie doof vor... Ich hatte sowas noch nie - kann das denn so heftig sein?
Der Arzt schlug übrigens ein AD vor ...

@ Keken: Dass ich viel auf die Reihe kriege, täuscht leider total. Eigentlich müsste ich seit anderthalb Jahren fertig sein, d.h. ich studiere quasi gar nicht. Mein Töchterchen ist vormittags in der Schule und nachmittags fast immer verabredet. Während dieser Zeit mache ich meistens NIX. Und das mit dem Aufbaustudium hast du wahrscheinlich falsch verstanden; das mache ich nicht, das plane ich nur - vielleicht auch, weil ich mir nicht vorstellen kann, einfach mal mit irgendetwas fertig zu sein und einer geregelten Arbeit nachzugehen. Und das in meinem Alter...
Ich habe einige Jahre (!) komplett untätig verbracht bzw. mir irgendwelche skurillen Hobbys zugelegt (Kartenspiel am PC, Kreuzworträtsel, Fernsehen,...), die ich bis zum Exzess "betrieben" habe. Wirklich über Jahre!
Das ist wohl ein wunder Punkt bei mir, und so entsteht wohl das Bedürfnis, meine Äußerungen zu "verteidigen". Vielleicht, weil das erst einmal nach recht viel Aktivität klingt... Aber die Schritte in der Tat miniklein sind - noch während so genannter guter Phasen verbringe ich nur wenige Stunden sinnvoll und hänge unendlich viel Zeit einfach ab. Habe früher sogar z.T. meine Arbeit im Haushalt (die sich auf ein Minimum beschränkt) so geplant, dass meine Tochter mich dabei sieht, dabei ist - damit sie mitbekommt, dass ich was mache. Und damit - das ist heute noch manchmal so und mir sehr schleierhaft - nicht meine "freie" Zeit dafür verloren geht...


Tja, leider hält sich die Freude über meine Prüfung in Grenzen. Es ist noch so viel, was ich tun muss. Bis zum 7.11. muss ich alles zusammenhaben, was ich für`s Examen brauche - und da sind noch einige Altlasten und ganz viel organisatorischer Kram. Ich hab das Gefühl, das müsse doch jetzt reichen. Der Gedanke, dass es sowieso immer irgendetwas zu tun gibt, man in diesem Sinne nie wirklich "fertig" ist, ist manchmal geradezu beängstigend für mich. Obwohl ich das Nichts tun ja keineswegs genieße, will ich doch darauf hinarbeiten, diesen Zustand zu erreichen. Das ist nicht gerade sehr lebensbejahend...

Naja, aber insgesamt fühle ich mich doch wieder besser als noch vor einer Woche Drum schreib ich wohl auch wieder so viel... Schade, dass mir das nicht gelingt, wenn ich ganz scheiße drauf bin - könnt ihr das? Ich beneide immer die User, die sich gerade dann hier Unterstützung holen können und davon profitieren. Ich bin während dieser Zeiten für gar nichts empfänglich und schaffe es erst wieder, wenn ich eigentlich schon selbst wieder etwas hochkomme.
Auch, weil mir vieles wahrscheinlich trotz der Anonymität zu peinlich wäre. Anderen aber auch und vor allem wohl mir selbst gegenüber. Ich kann zu diesen beschissenen Phasen einfach nicht stehen. Und somit auch nicht zu vielen Facetten meiner Person - zu den schwachen, hilflosen, bedürftigen Anteilen, die extrem ausgeprägt sind. Die ich (wie wahrscheinlich viele hier) nicht haben und zeigen durfte und die zu hassen ich mittlerweile selbst übernommen habe.
Ich bin doch "theoretisch" ein lebenslustiger Mensch! - aber praktisch funktioniert es einfach nicht .

So, nun ist aber mal genug - danke für`s Lesen!

Liebe Grüße und gute Nacht,

Petra
Vanja
Beiträge: 25
Registriert: 30. Sep 2005, 18:31

Re: :( ratlos...

Beitrag von Vanja »

Hallo Petra,

Spannungskopfschmerzen sind die häufigste von den über 180 verschiedenen Kopfschmerzarten. Du befindest dich damit also in reichlich Gesellschaft. Die neue Bezeichnung ist zwar Kopfschmerz vom Spannungstyp, aber die meisten benutzen eh noch die alte Bezeichnung. Ist vielleicht nur ganz gut beide Begriffe zu wissen, wenn man etwas darüber nachschlagen will. Zum Nachschlagen kann ich dir die Seiten von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfehlen. www.dmkg.de

Die Stärke der Spannungskopfschmerzen variiert. Manche empfinden sie als heftig, andere nur als lästig. Die Stärke der Schmerzen kann aber auch durchaus bei ein und der selben Person schwanken. Meist lassen sich Spannungskopfschmerzen aber auch ganz gut beeinflussen. Bei manchen hilft Ausdauersport. Mir hilft mehr Autogenes Training und Akupunktur. Regelmäßig angewendet hat es bei mir dafür gesorgt, das der Spannungskopfschmerz nicht mehr so stark war. Ich nehme z.Z. allerdings auch wieder eine Prophylaxe (niedrig dosiertes Trizyklisches AD), da sich dieser Kopfschmerz trotz alternativer Maßnahmen im laufe der Jahre wieder aufgeschaukelt hat.

Vielleicht einfach mal verschiedene Dinge ausprobieren. Wenn man erst mal rausgefunden hat, wie man ihn bei sich beeinflussen kann, dann lässt es sich schon bedeutend leichter damit leben. Denn dann hat nicht mehr der Kopfschmerz dich im Griff, sondern du hast den Kopfschmerz in Griff.

Viele liebe Grüße, snow
***********************

Den sie wissen, das sie nichts wissen.
Keken
Beiträge: 338
Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: :( ratlos...

Beitrag von Keken »

Liebe Petra,

hui, da spricht aber eine böse, böse kritische Stimme aus dir heraus... ich wüsste trotz aller Kritik dieser Stimme mal gerne, wie dieses von ihr definierte "nichts"-Tun denn so ausschaut.


Hey du, ich kenne es übrigens auch sehr gut, dass ich mich in schlechten Phasen aus und von allem zurück ziehe und mich nicht mehr mitteilen mag, dann irgendwann auch nicht mehr mitteilen kann. In diesen Zeiten habe ich einfach nur stumm hier im Forum mitgelesen und gestaunt, wie aktiv und konstruktiv depressive Menschen sein können. Ich habe mich da tatsächlich gefragt, ob ich nicht an einer bisher nicht diagnostizierten Geisteskrankheit leide, weil ich mir von allen am dümmsten, schlimmsten, untätigsten, narzistischsten,... verdammenswertesten vorkam, und jeder, aber auch jeder Gedanke eine grenzenlose Selbstverachtung zusätzlich schürte. In schlechten Zeiten fällt es mir sehr schwer, überhaupt Subjekt, Prädikat, Objekt hintereinander zu bekommen - darum kann ich mich auch nicht im Forum mitteilen (schäme mich auch zu sehr dafür.). In guten Phasen dann schreibe ich wieder viel, mache viel.

Liebe Petra, muss mich jetzt verabschieden, Hausputz steht an, dann Wochendshopping, dann Sport, dann Freunde bekochen.

Deinen Kram für's Examen bekommst du schon zusammen - jeden Tag ein kleiner Schritt, wie du immer sagst! Das Thema 'Altlasten' ist mir aber auch bekannt, obwohl ich sehr stolz bin, diese endlich auf ein Minimum reduziert zu haben (dazu zählen z.B. ein Praktikumsbericht, der seit über zwei Jahren fällig ist und Scheine aus dem Ausland, die ich mir noch immer anrechnenen lassen muss - seit mittlerweile auch fast zwei Jahren

Viel Kraft für alles. Wir schaffen das! Werde heute Abend einen auf uns angehende Lehrer trinken

Alles Liebe,
Keken
Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo snow, hallo Keken,
danke für eure Antworten!

@ snow: Vielen Dank für den Tipp, hab mir den link schon durchgesehen. Mich verunsichert das alles ein bisschen - das klingt so, als sei anzunehmen, dass man immer oder auf jeden Fall länger damit zu tun haben wird. Einiges passt auch irgendwie nicht: Das sind und waren z.T. oberheftige Schmerzen, die z.B. auch bei Bewegung definitiv schlimmer werden. So könnte ich es mir gerade auch überhaupt nicht vorstellen zu joggen... Ich nehme jetzt seit zwei Wochen Schmerzmittel dagegen, das ist nicht so der Hit
Ich hab Massage und KG verschrieben bekommen - aber das müsste ich ja auch in Angriff nehmen. Wie ich mich kenne, wird das dann erst einmal nicht stattfinden. Irgendwie hoffe ich jeden Abend, dass die Schmerzen am nächsten Morgen einfach weg sind.

@ Keken: Mein von mir so definiertes Nichts tun besteht tatsächlich aus nichts, d.h. ich gehe ins Bett, hänge abends vor der Glotze (meine PC-Spiele hab ich mal wieder alle gelöscht) oder sitze einfach nur dumm rum. Mein Handyspiel (eins, bei dem man nicht denken muss) reizt mich merkwürdigerweise nicht mehr, nachdem ich alle Rekorde gebrochen habe Seitdem ich das Forum kenne, bin ich halt desöfteren hier unterwegs.
Was du über die Pläne für deinen Abend geschrieben hast, hat in dieser Form bei mir noch nie stattgefunden. Ich will nicht wissen, wie viele Stunden ich schon in absolutem Stumpfsinn verbracht habe (Wenn ich`s genießen würde, ginge es ja noch. Obwohl: das Schlimme ist, dass ich mich mitunter geradezu bewusst dazu entscheide, nichts zu tun). Während der Alltag vieler Menschen aus Arbeit mit Pausen besteht, ist`s bei mir `ne einzige Pause mit einigen kurzen Arbeitsunterbrechungen. Und "sinnvolle" Freizeitbeschäftigungen rechne ich auch irgendwie zur Arbeit dazu. So hatte ich eigentlich auch noch nie ein Hobby... Symptomatisch dafür ist vielleicht die Tatsache, dass ich vor einigen Jahren Musik (Gitarre) studiert habe - nicht, weil es mir besonders viel Spaß gemacht hätte, sondern, weil ich es gut konnte und Erfolge erzielt habe, ohne mich großartig dafür anstrengen zu müssen. Und dass ich das Instrument nach dem Examen nur noch zum Unterrichten ausgepackt habe.

Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich im Grunde gar nicht will - auch dann nicht, wenn meine Stimmung eigentlich gut ist (hä?). Was ich auch beunruhigend finde, ist, dass ich nach vollen Tagen oft nicht einmal froh darüber bin, dass es anders war. Dann hab ich das Gefühl, ich hätte keine Zeit für mich gehabt. Irgendwie etwas bescheuert, oder?
Eine Therapeutin hat mal zu mir gesagt, eines meiner Hauptprobleme sei das Warten. Warten auf bessere Zeiten oder Warten, bis mich die Muße küsst, irgendetwas zu tun. Aber sie küsst mich halt nicht.

Ich glaube, was die Sache auch schwierig macht, ist, dass ich keine Vorstellung davon habe, wie es sich anders anfühlt. Ich beneide manchmal Menschen, die sagen können: "Scheiß-Krankheit - ich möchte, dass es wieder so wie vorher wird." Ich bin mir sicher, dass es dann auch leichter fällt, diese Krankheit als solche zu sehen.
Meine beste Zeit hatte ich kurz nach meinem 2. Klinikaufenthalt: Da ist nichts besonderes passiert, ich war nicht einmal besonders gut drauf, war sogar noch weit entfernt davon, zufrieden zu sein... aber ich fühlte mich mir und dem Leben sehr nah, auch mit meiner Unzufriedenheit war ich irgendwie im Reinen (kann man das verstehen???). Dagegen waren äußerlich spannende Zeiten (zwar rar, aber es gab sie) innerlich leer.

Nun gut, ich arbeite dran. Vielleicht ja auch, indem ich am Montag morgen als erstes um die Massage kümmere

Danke noch mal für eure Antworten. Meine ist mal wieder etwas länger ausgefallen - sorry! - aber hat gut getan.

Liebe Grüße,

Petra
Vanja
Beiträge: 25
Registriert: 30. Sep 2005, 18:31

Re: :( ratlos...

Beitrag von Vanja »

Hallo Petra,

Ich habe meine Spannungskopfschmerzen von einem Tag auf den anderen bekommen und dann auch gleich für 24 Stunden/Tag an jedem Tag. Was du so schreibst, hört sich für mich, so ziemlich genauso an. Spannungskopfschmerzen KÖNNEN sehr langwierig sein. Im Prinzip gilt aber: je schneller sie behandelt werden, des do besser sind die Chancen sie wieder los zu werden. Von daher würde ich schon dazu raten, möglich bald mit einer Prophylaxe zu beginnen. Gerade auch deshalb, weil du sonst Gefahr läufst, noch zusätzlich einen Medikamentenkopfschmerz zu bekommen. Und das was du schon hast, reicht ja nun wirklich, da muss man sich ja nicht noch mehr einfangen. Zumal sich Spannungskopfschmerzen und Depressionen auch noch gegenseitig verstärken. Diese beiden Erkrankungen scheinen sich halt dummerweise irgendwie zu mögen.

Ich hatte meine Spannungskopfschmerzen auch als sehr heftig empfunden. Ich habe aber auch diese Konstellation: Spannungskopfschmerz – Depression. Vielleicht liegt es auch einfach daran.

Mit Ausdauersport kam ich auch nicht zurecht. Allerdings sollte man den Sport auch in den Kopfschmerzfreien Zeiten betreiben und dann regelmäßig. Gerade auch weil Bewegung den Spannungskopfschmerz, wenn er den schon da ist, immer erhöht. Der Erfolg stellt sich nicht sofort ein. Man muss schon ein paar Wochen durchhalten, bevor man sagen kann, ob es jetzt weniger wird oder nicht. Ich persönlich komme mit Entspannungsverfahren auch besser zurecht, aber auch dort stellt sich der Erfolg nicht sofort ein. Bei mir war es so, das ich auch erst durch die Medikamentöse Prophylaxe in der Lage war, diese alternativen Möglichkeiten aus zu probieren. Mit Dauerkopfschmerzen sind diese Techniken einfach sehr schlecht zu lernen.

Akupunktur ist dagegen ein passives Mittel, welches man auch schon gut sehr früh einsetzten kann. Zumal bei Rücken- und Kopfschmerzen (in Deutschland) die Krankenkasse die Akupunktursitzungen bezahlt. Ich musste feststellen, das sie ALLEINE bei mir allerdings nicht ausreichte. Der Erfolg stellte sich erst beim kombinieren verschiedener Methoden ein.

Noch mal zur Medikamentösen Prophylaxe. Ich hatte erst sehr spät mit einer Prophylaxe angefangen, auch weil lange Zeit einfach keiner wusste, was ich habe und damit auch keiner wusste, wie man es behandelt. Ich hatte dann ca. 1 ½ Jahre lang die Prophylaxe weiter genommen, nachdem die Spannungskopfschmerzen weg waren. Dann hatte ich die Tabl. abgesetzt und hatte auch ohne Tabl. gute 2 Jahre ruhe. Jetzt kamen die Spannungskopfschmerzen bei mir langsam wieder, also habe ich jetzt wieder mit der Prophylaxe begonnen. Allerdings bin ich auch wieder in einer Depression und die beiden mögen sich halt. Ist die eine Erkrankung da, dann fühlt sich die andere auch gleich eingeladen.

Du solltest dich also schon darauf einstellen, für längere Zeit etwas nehmen zu müssen. Je schneller du allerdings die Behandlung beginnst, desto größer sind die Chancen, das es nach erfolgreicher Behandlung nicht wieder kommt. Als Anhaltspunkt sagt man, das man die Prophylaxe doppelt so lange nehmen muss, wie man vorher Kopfschmerzen hatte. Minimum ist allerdings ½ Jahr.

Ich hoffe, das alles hat jetzt nicht mehr verwirrt, als das es für dich nützlich ist. Ich lebe halt schon seit Jahren mit meinen beiden Kopfschmerzerkrankungen (die andere ist ein episodischer Cluster) und habe da so meinen Weg gefunden damit irgendwie zurecht zu kommen. Halt manchmal besser und manchmal schlechter. Von daher ist es für mich halt auch interessant zu hören, was bei anderen klappt und was nicht. Es muss halt jeder seinen eigenen Weg finden, allerdings gibt es schon Dinge, welche bei vielen klappen.

Viele liebe Grüße, snow
***********************

Den sie wissen, das sie nichts wissen.
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: :( ratlos...

Beitrag von Leni2 »

Liebe Petra,

erstmal meine Erfahrungen mit dem Spannungskopfschmerz (der mich heute auch mal wieder besucht .
Starke Schulterverspannungen habe ich schon lange, aber 2003 tauchten bei mir auch so starke Kopfschmerzen auf, etwa 3-4x Woche über ein halbes Jahr. Dann habe ich Akupunktur bekommen (10x) und es ist vollständig verschwunden. Es wurde sogar von der Kasse bezahlt, weil mein Orthopäde an einem Pilotprojekt teilgenommen hat. Mittlerweile ist es, glaube ich, bei chronischen Schmerzen anerkannt. Im Frühjahr 2004 fing es wieder an und ich habe wieder Akupunktur bekommen. In diesem Jahr kann ich die Tage zählen, an denen ich Kopfschmerzen hatte (etwa 5), u.a. heute. Ich habe also nicht permanent damit zu tun. Versuchs doch mal mit der Akupunktur!

Das mit dem Nichts-Tun kenne ich auch. Ich schaffe auch immer extrem wenig, habe aber eigentlich nicht das Gefühl, nichts gemacht zu haben. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich mich fast gestresst fühle, auch wenn ich den ganzen Tag nur in meinem Zimmer rumgesessen hab. Ich hab das schon immer und habe deswegen auch immer nur halb so viel in der Uni geschafft. Ich weiß auch nicht, wieso, aber im Moment versuche ich einfach, mich so anzunehmen und nicht ständig ein schlechtes Gewissen zu haben. Auch führe ich mir dann vor Augen, was ich immerhin trotz Krankheit schon geschafft habe.
Hey Petra, du hast schon ein Studium absolviert, du ziehst ein Kind allein groß, du hast gerade eine Prüfung gut bestanden trotz Kopfschmerzen und Depri. Das ist wirklich nicht nichts!! Nur um dein Bild von dir selbst mal etwas gerade zu rücken .
Vielleicht geht es auch gar nicht darum, den Tag mit Aktionen voll zu haben, sondern eher, seine eigene Schrittlänge zu finden und möglichst so zu leben, wie es einem gut tut. Ich versuche auch gerade sehr im Hier und Jetzt zu leben und nicht immer so großartige Erwartungen zu haben. Es fällt mir sehr schwer, mich anzunehmen, so wie ich jetzt bin, mit meinen ganzen Unzulänglichkeiten. Aber versuchen will ich es...

Liebe Petra, ich hoffe, du findest heute für dich ein paar ruhige Auszeiten, wo du einfach nur tief Luft holst und dein Gesicht in die Sonne hälst. Du bist gut, so wie du bist!

Liebe Grüße!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

Keken
Beiträge: 338
Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: :( ratlos...

Beitrag von Keken »

Liebe Petra,

ich möchte mich Lena anschließen: Schau, was du alles geschafft hast! Wieso müssen wir unsere Tage mit repräsentablen Tätigkeiten zupflastern? Vielleicht zählen Depris irgendwann mal dazu - dann werden wir als Workoholics noch salonfähig!

Du tust nicht nichts! Und ich kenne es auch: ich habe oft keine Lust zu wollen! Kennst du das Lied "Wir müssen nur wollen" von "Wir sind Helden"? Das höre ich hin und wieder mit Hingabe und liebe die Kritik des unvereinbaren Gegensatzes!

Wünsche dir und euch anderen einen sweeten Restsonntag.

Keken
Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Habt ganz lieben Dank für eure Antworten und den zum Teil ausführlichen Informationen!!

@ snow: Was nimmst du denn für ein AD? Hast du es auch für die Depression als unterstützend empfunden?
Die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln ist echt nicht so toll, ich hab`s heute mit weniger versucht - ging ganz gut.
Wie oft machst du deine Entspannungsübungen, wie zeitintensiv sind sie - und kannst du dich immer dazu aufraffen?

@snow und Lena: Der Tipp, es mit Akkupunktur zu versuchen, scheint für mich am ehesten zu passen, danke dafür. Nun will ich erstmal gucken, ob die Massagen vielleicht schon was bringen, dann Arzttermin nächsten Montag - dort dann evtl. über Akkupunktur oder AD sprechen. Obwohl ich nach meiner letzten Erfahrung eigentlich erst einmal die Schnauze voll hab, und meine Skepsis wieder gestiegen ist, ob diese Medis mir persönlich was bringen. Glücklicherweise ist diese akute Krise weg (trotz der Kopfschmerzen, die natürlich generell die Stimmung trüben) - das hat mich echt erschreckt. Ich bin noch im Nachhinein fassungslos, wie schnell ich mich da unten befunden habe. Es erinnerte mich an meine schlimmsten Zeiten, nur das sich die Lage üblicherweise schleichender zuspitzt und länger anhält.

@Lena und Keken: Danke für`s Geraderücken - obwohl es mir verdammt schwer fällt, das so zu sehen... Ich sehe halt die vielen, vielen Stunden, in denen ich nicht gelebt habe/nicht lebe. Das hat auch nur bedingt etwas mit einem Anspruch an mich zu tun - ich fühle mich einfach nicht wohl dabei. Und was mich halt oft beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich mich auch meist dann nicht wohl fühle, wenn`s anders ist. Da ist eine grundsätzliche Lustlosigkeit, die ich kenne, seitdem ich denken kann . Und ich manchmal hab ich auch das Gefühl, ich bin nicht krank, sondern Nihilistin.
Klar kenne ich das Lied, Keken. Bin zwar nicht so ein großer "Wir sind Helden"-Fan, aber vielleicht sollte ich mir das Stück trotzdem morgen vor der Uni (Semesterbeginn...) mal laut aufdrehen. Aber wie kann man es erreichen zu wollen???
______________________

Ich weiß leider so gar nicht, wie`s mir geht. Vielleicht will ich`s auch gar nicht wissen... Das Wochenende war zäh, ohne meine Tochter hätte ich die Tage sicherlich im Bett verbracht. Ich habe Angst: davor, das Soll bis zum 7. nicht geregelt zu kriegen, vor meinem Geburtstag, vor den Herbstferien, in denen mein Kind 10 Tage weg ist, und davor, morgen nicht anzufangen. Angst, nicht zu wollen.
Angst machen mir zur Zeit auch die vielen Beiträge der Jüngeren: Deshalb, weil ich an mein Kind denke und mich frage, ob sie in einigen Jahren ebenso verzweifelt sein wird.
Aber wenn ich`s mir so recht überlege ist das Angst haben ja doch auch ein Zeichen dafür, dass mir diese Dinge nicht egal sind - oder?

Nochmal vielen Dank für eure Antworten und ganz liebe Grüße!

Petra
Vanja
Beiträge: 25
Registriert: 30. Sep 2005, 18:31

Re: :( ratlos...

Beitrag von Vanja »

Hallo Petra,

ich nehme als Prophylaxe 25 mg Amitriptylin. Wenn die Kopfschmerzen dann wieder verschwunden sind, dann kann ich auf eine Erhaltungsdosis von 10 mg zurückgehen. In diesen niedrigen Dosierungen hat es allerdings keine Auswirkungen auf Depressionen. Ich hatte es schon mal höherdosiert. Allerdings bin ich bei 75 mg in die Manische Phase gekommen. Von daher ist Amitriptylin nicht das richtige Antidepressiva für mich, gegen meine Depressionen. Als Prophylaxe gegen meine Spannungskopfschmerzen funktioniert es allerdings hervorragend bei mir. Aber jeder reagiert halt etwas anders, so das es oftmals „probieren geht über studieren“ heißt.

Um weiter Schmerzmittel zu sparen, noch ein Tipp: versuche mal schwarzen Kaffee mit Zitrone, schmeckt fürchterlich hilft aber genauso gut wie eine Aspirin. Genauso wie Pfefferminzöl auf die Stirn reiben, ersetzt auch ohne weiteres eine Schmerztabl. Es hilft zwar nicht jedem, aber doch bei sehr vielen.

Für mein Entspannungstraining brauche ich ca. 10 – 15 min. Im Prinzip mache ich es schon tägl., auch wenn es schon mal den einen oder anderen Tag gibt, wo ich es mal vergesse. Es fällt mir auch in Depressiven Zeiten nicht schwer es zu machen, weil ich es auch dann als sehr angenehm und nicht ansträngend empfinde. Welches Entspannungsverfahren man nun macht, dürfte wohl egal sein. Mit der nötigen Übung wird man wohl bei allen nicht sehr viel Zeit investieren müssen. Nur zum Anfang, wenn man die Entspannungsübung erst noch lernen muss, sollte man vielleicht ½ bis 1 Stunde rechnen. Ich habe die Muskelentspannung nach Jakopsen und das Autogene Training übrigens in einer Karateschule gelernt. Neben Kursen für verschiedene Kampfsportarten, gibt es dort auch öfter mal Kurse mit Entspannungsverfahren. Vielleicht raffe ich mich ja auch noch mal auf und lerne noch Schattenboxen. Reizen würde mich diese Technik ja schon.

Viele liebe Grüße, snow
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Den sie wissen, das sie nichts wissen.
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: :( ratlos...

Beitrag von Leni2 »

Liebe Petra,

ich kämpfe heute auch so mit dem Nicht-Wollen. Irgendwas in mir erlaubt es mir einfach nicht, gute GEfühle zu haben und daher habe ich auch keinen Anreiz, aus dem Loch wieder raus zu krabbeln. Im Gegenteil, ich denke immer, solange es anderen schlecht geht, habe ich kein recht, dass es mir gut geht und dann fühl ich mich fast wohl, wenn ich einen schlechten Tag hab, weil dann das schlechte Gewissen weg ist. Total verkorkst. Aber worauf soll man hin arbeiten, wenn man es nicht kennt, dass das Leben schön und gut ist?

Und trotzdem gibt es bei uns noch sehr viele gesunde Anteile, viel Mut und gesunde Wut und Begeisterung. Jedenfalls hör ich das bei dir so raus (z.B. wenn du über Hypnose schreibst, da bin ich schon gespannt drauf in rinteln). Lass uns einfach weiter machen und die ganz kleine Dinge genießen. Ich führe z.B. seit einigen wochen ein Glückstagebuch wo ich idealerweise jeden Abend schöne Dinge reinschreibe, die ich erlebt hab. Oft fällt mir gar nichts ein. Oder ich erinnere mich, dass ich etwas in einem Moment schön fand, es aber Abends gar nicht mehr fühlen kann. Aber es tut gut, im Rückblick die Sachen zu lesen und sich daran zu erinnern.

Alles Gute für den Unistart und liebe Grüße!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

Keken
Beiträge: 338
Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: :( ratlos...

Beitrag von Keken »

Hallo Petra,

das mit dem Lied war eher ironisch gemeint - wenn man wollen "muss", dann ist es kein freier Wille... viele wissen nicht, was sie wollen, sind eben "dressierte Affen", denen ihr gesellschaftskonformer Aktivismus jetzt noch nicht schadet. Vielleicht pusht das Lied dich dennoch ein bisschen, gerade eben weil es so zynisch ist.

Wenn dir alles egal wäre, dann wärst du nicht hier im Forum, dann wäre deine Tochter nicht bei dir sondern bei ihrem Vater - oder wer weiß wo. Wenn dir alles egal wäre, würdest du hier im Forum anderen nicht so häufig Trost und Mut spenden...

Lasse dich nicht bedrücken von den Beiträgen Jüngerer... viele junge Menschen sind orientierungslos, viele aber schaffen es auch, damit umzugehen, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Deine Tochter hat alle Chancen dieser Welt auf Glück und Zufriedenheit!

Hoffe, dein Semesterstart heute war okay...

LG
Keken
Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
oktober

Re: :( ratlos...

Beitrag von oktober »

Hallo, ihr Lieben,

und dankeschön für`s Antworten.
Habt ihr euch mit der Reihenfolge abgesprochen ?
Ich merke, wie schön ich das finde, mir abends die Zeit dafür zu nehmen, eure Worte zu lesen und auf die Beiträge zu antworten. Es hilft auch dabei, an mir selbst dranzubleiben. Und immer wieder gibt`s neue Anregungen!
Überstrapaziere ich einen Thread, wenn ich das mache?
Manchmal verunsichert es mich, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt niemand mehr "dazu kommt". Heißt das, jetzt ist`s eigentlich kein Thema mehr für ein Forum? Für alle anderen langweilig und vielleicht auch allmählich für die, die mir schreiben? Weil immer wieder was nachkommt? Gerade ist`s mir egal - wahrscheinlich denke ich mal wieder um tausend Ecken und will mich für den Fall absichern, dass es niemanden mehr interessiert... Und sozusagen eine Entschuldigung in verdeckter Form vorausschicken - dafür, dass ich hier immer noch diesen Raum einnehme.

@snow: Danke für die Antworten, das war sehr hilfreich für mich! Werde mir morgen auch gleich Zitronen und Pfefferminzöl kaufen um deine Tipps ausprobieren. Das ist ja nicht so eine große Hürde wie die, mich mal um die Massage zu kümmern - war irgendwie klar, dass ich das heute nicht schaffen würde. Obwohl es hier direkt nebenan ein Reha-Zentrum gibt, die so was bestimmt auch machen. Aber so etwas Außerplanmäßiges in meinem Tag unterzubringen, stellt für mich ein echtes Problem dar...
Hab aber einmal mehr die Schmerzmittel (Novalgin) reduzieren können.
Sag mal: Wie geht es dir denn eigentlich zur Zeit?

@Lena: Als du das mit deinem "Glückstagebuch" erzählt hast, hab ich sofort gedacht, dass ich das auch unbedingt wieder machen muss. Und dass es jetzt vielleicht wieder möglich - wenn auch nach wie vor schwierig - ist. Hab das vor kurzem auch angefangen und irgendwann wieder damit aufgehört.
Hatte auch eine Art Wochenplan, zwar überaus bescheiden, aber dafür machbar. Und habe mir dann abends Smilies für gelungene Schritte dort hinein gemalt.
Das war eigentlich auch der Auslöser für den Thread "Ab morgen", der in diese Richtung gehen sollte (gegenseitige Unterstützung durch das Öffentlich machen dieser Erfolge - inspiriert durch einen Abnehm-Thread, den ich mal im Archiv gefunden habe).
Klar ist es scheiße, wenn man sich gegenüber anderen nicht das Recht zugesteht, dass es einem gut gehen könnte. Bei mir ist es eher andersrum - und das ist auch nicht besser. Das heißt, wenn es anderen schlecht geht, fühle ich mich stärker/besser. Und wenn`s mir selbst scheiße geht, ist die Bereitschaft, mich um andere zu kümmern (von mir selbst abzulenken...), umso größer.
Das war auch einer der Gründe, weshalb ich für Gruppentherapie wenig geeignet war: Ich konnte recht gut beim Gegenüber sein - wenn`s jedoch darum ging, etwas von mir zu zeigen, war Schicht im Schacht. Das Ergebnis dürfte alerdings ähnlich sein: Man nimmt sich selbst keinen Raum...

@ Keken: Habe das Lied dann eben mal gehört - oh je, klar ist das ironisch... Hatte es nicht mehr so in Erinnerung...
Aber trotz der Widersinnigkeit, bei mir ist was dran am "Wollen müssen".
Danke für die lieben Worte! Tja, die Sorgen um meine Tochter sind mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Wer sie kennt, könnte es vielleicht nicht nachvollziehen - aber es bleibt ne Tatsache, dass sie irgendwie vorbelastet ist . Das steht wohl trotz allem, was gut läuft, außer Frage.
Der Semesterbeginn war ganz okay - ich muss ja nur noch prüfungsrelevante Seminare besuchen (wie eigentlich seit anderthalb Jahren...). Mein "Soll" hab ich trotzdem nicht geschafft.

Ganz lieb Grüße an euch und alle anderen!

Petra
Keken
Beiträge: 338
Registriert: 26. Aug 2005, 14:34

Re: :( ratlos...

Beitrag von Keken »

Fear NOT, for I'm with you, says the LORD.
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