Meine Odyssee

Antworten
zapata
Beiträge: 25
Registriert: 11. Mai 2004, 12:47

Meine Odyssee

Beitrag von zapata »

Der folgende Bericht ist nicht erfunden, und nichts ist übertrieben.

Ich bin männlich und jetzt 52 Jahre alt. Im Herbst 2002 bricht bei mir (in Folge einer erblich bedingten Disposition und schwierig gewordenen Lebensumständen) eine Depression aus, die mein Leben erheblich beeinflusst. Nach einigem Zögern und der Erkenntnis, dass ich wohl Hilfe brauche, beginne ich im November 2002 eine Psychotherapie bei einer Ärztin/Psychotherapeutin. Nach einigen Stunden, in denen sie sich immer tiefer in meinen seelischen Urschlamm vertieft erklärt sie mir auf meine Nachfrage, sie wäre dabei, eine Psychoanalyse zu machen, ich solle mich auf einen lang andauernden Prozess einstellen. Ich erkläre ihr, dass ich mit der Lösung meiner akuten Probleme nicht noch Jahre warten kann, worauf sie mir sagt, ich könne ja abbrechen, wenn ich wolle, aber ich wüßte ja, wie schwer es in unserer Stadt sei, einen Platz zu bekommen. Ich setze die Behandlung bei ihr fort, besuche aber daraufhin zusätzlich einen Psychiater, der mir ein Medikament (Stangyl) verschreibt. Das erzähle ich der Therapeutin, woraufhin sie mich mehr oder weniger vor die Türe setzt (sie sagt mir, sie werde nach Ablauf der bereits von der Kasse genehmigten Stunden dort keine Verlängerung beantragen). Ich versuche es also mit Medikamenten und erhalte von dem Psychiater über das Jahr 2003 insgesamt 9 verschiedene Antidepressiva, die allesamt nichts bringen. Ich versinke stattdessen immer tiefer in der Depression und kann nicht mehr arbeiten, was für mich als Freiberufler einen finanziellen Niedergang bedeutet.

Im Frühjahr 2004 schlägt mir der Psychiater den Aufenthalt in einer psychotherapeutischen Klinik vor, ich mache dort einen Testbesuch von drei Tagen und bin positiv angetan, daraufhin beantrage ich bei der Kasse eine Kostenübernahme. Diese wird erteilt, nach 4 weiteren Monaten wird in der Klinik ein Platz frei. Bis dahin werde ich noch mit weiteren wechselnden Medikamenten behandelt. Im Mai 2004 werde ich plötzlich entsetzlich unruhig bis panisch und weiß nicht wie ich den Tag überstehen soll, das hält 2 Wochen an, in denen mir mein Psychiater nicht helfen kann (ich kann gar nicht zu ihm fahren und muss mit ihm telefonieren), ich suche daher mit letzter Kraft einen anderen auf, der seine Praxis so nah hat, dass ich zu Fuss hingehen kann, der mir eine Spritze gibt, die die Unruhe beseitigt. (Ich erfahre erst später, dass mein schlimmer Zustand eine Folge der durch den ersten Psychiater angeordneten abrupten Absetzung des bis dahin seit drei Monaten genommenen Medikamentes war!).Ich gehe in den folgenden Wochen zu diesem zweiten Psychiater, der, wenn ich in sein Sprechzimmer komme, nicht einmal Guten Tag sagt, sondern in seinem Computer fuhrwerkt. Er sagt bei diesen Sprechstunden ansonsten so gut wie nichts, außer dass er mir einen neuen Termin nennt. Ohne mich zuvor überhaupt zu informieren oder fragen nimmer er sehr aufwändige und teure körperliche Untersuchungen vor (was er genau gemacht hat weiß ich bis heute nicht, es werden Ströme an mich gelegt, Sehtests gemacht, Hirnströme gemessen usw.). Alles ohne jedes Ergebnis. Eines Tages komme ich zu einem Termin und werde ohne jede Info und Fragen an einen Tropf gehängt, das muss ich in den kommenden Wochen jeden Morgen mitmachen. Dann wird in der Klinik ein Platz frei, ich muss die Infusionen abbrechen. Ich bleibe dort 2 Monate, in denen ich mit während den Gesprächen einschlafenden sowie zwischendurch plötzlich wechselnden Therapeuten und degradierenden "Begleittherapien" Bekanntschaft mache, es kommt mir alles vor wie ein großer Bluff und nach 8 Wochen gehe ich auf eigenen Wunsch. Zuhause liegt eine Rechnung von dem vorigen Psychiater, in dem er mir auch die nicht stattgefundenen Infusionen berechnet und aus seinen maximal 5 Minuten langen "Gesprächen" im Sprechzimmer "psychiatrische Gespräche von länger als 20 Minuten" werden. Ich widerspreche seiner Rechnung, er mahnt mich, ich wende mich an die Ärztekammer NRW und höre nie mehr was von diesem Arzt, zu dem ich natürlich auch nicht mehr gehe, stattdessen kehre ich zu dem vorigen Psychiater zurück, der neue Medikamente ausprobiert. Im Herbst 2004 nehme ich zudem in einer anderen Stadt eine neue Psychotherapie auf, wieder bei einer Ärztin/Pschotherapeutin, die zwar sehr sympatisch ist, aber nie auch nur ansatzweise damit beginnt, das zu tun, was sie mir anfangs erzählt hat, eine kognitive Therapie. Sie erklärt mir zwar alle paar Stunden anhand einer Zeichnung das kognitive Modell und sagt, damit wolle sie dann in der kommenden Stunde beginnen, was aber nie stattfindet, bis sie diese Erklärung wiederholt und wieder ankündigt, damit in der kommenden Stunde zu beginnen usw. Die Stunden bei ihr sind mehr eine Art Kaffeeklatsch, was mir zwar schon in gewisser Weise gut tut, was aber keine 100,- pro 50 Minuten wert ist. Leider mache ich das alles mehr oder weniger klaglos mit, da ich fast völlig neben mir stehe. Mein psychischer Zustand verschlechtert sich immer mehr, und im Januar 2005 bin ich dreimal kurz vor einem Suizid. Von einer solchen Situation erzähle ich dummerweise der Therapeutin, die mich daraufhin so lange bequatscht, bis ich mich ihr zuliebe direkt aus der Stunde heraus per Krankenwagen in eine Psychatrie einweisen lasse. Es ist Freitag Vormittag, ich lande in der Psychiatrie zwischen völlig Weggebeamten (ein Psychotiker lässt mich das ganze Wochenende nicht eine Minute in Ruhe), sehe aber abgesehen von einer jungen Ärztin bei einem fünfminütigen Aufnahmegespräch bis Montag morgen nicht einen einzigen Arzt. Montag morgen ist endlich ein Arzt da, zum Glück bin ich auf einer offenen Station und freiweillig da, daher werde ich auf eigenen Wunsch wieder entlassen. Nun bin ich völlig am Ende und versuche mich Anfang Februar umzubringen, was ich im letzten Moment abbreche, da ich fürchte, es könne daneben gehen. Ich gehe wieder zu der Psychotherapeutin und zu dem Psychiater und bekomme wieder neue Medikamente. Anfang Mai versuche ich ein letztes Aufbäumen gegen mein absolut unerträglich gewordenen Leben und gehe zu einem neuen Psychiater, der mir rät, in die örtliche Uniklinik zu gehen, dort könne man mich unter Beobachtung gezielt medikamentös behandeln. Ich überlege ein paar Tage, dann sehe das als meinen allerletzten Versuch an und werde Anfang Juni in der Depressionsstation der Uniklinik aufgenommen. Auf Grund eines Kommunikationsfehlers zwischen dem Aufnahmebüro der Klinik und der Station werde ich in der ersten Woche als Privatpatient behandelt (ich bin in einer privaten Kasse, habe aber für Krankenhausbehandlung nur Anrecht auf eine Standardbehandlung, was ich bei der Aufnahme deutlich sage, bei der Station aber nicht verstanden wird.) Die erste Woche ist daher seitens der Ärzte und des Personals sehr fürsorglich und bemüht, und da ich von dem Irrtum der Station ja nichts weiß halte ich die Behandlung für normal, auch bei meinem Tarif. Als man dann den Irrtum bemerkt ändert sich die Behandlung abrupt, auch kommen nicht mehr der Chefarzt und die Oberärztin zu mir, sondern ein junger Arzt in der Ausbildung, der noch kein Doktor ist. Dennoch will ich über die Klinik gar nichts negatives sagen, im Gegenteil, alles dort ist immer noch besser als das, was ich seit 2002 erlebt habe. Und: es gelingt, mich dort innerhalb 8 Wochen mit Hilfe des endlich richtigen und richtig dosierten Medikamentes fast völlig wiederherzustellen, es geht mir bis auf ein paar Nebenwirkungen körperlich gut und seelisch sehr gut.

Soweit meine Odysse. Wie gesagt, es ist nichts übertrieben, im Gegenteil, ich habe so manches haarsträubende Detail ausgelassen, weil es hier zu schwierig zu erklären wäre. Und ich hoffe sehr, nicht jeder an Depression Erkrankte musste solche Erfahrungen machen...
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Meine Odyssee

Beitrag von tomroerich »

Hallo Zapata,

danke für diesen Bericht! Man fragt sich unwillkürlich, wie typisch oder untypisch dein Bericht für unser psychiatrisches Gesundheitswesen ist. Vor allem die Tatsache, dass es ja am Ende durchaus möglich war, dir zu helfen, stimmt bedenklich weil man annehmen muss, dass dir viele Qualen hätten erspart werden können, hätte man von Anfang an sorgfältiger behandelt.
Der distanzierte und nicht zugewendete Stil deiner Behandler ist, das glaube ich, wirklich etwas Typisches und in meinen Augen ein großes Problem der Psychiatrie.
Wie ich gehört habe, seien 80-85% aller Patienten aber trotzdem mit ihrer Behandlung zufrieden. Unter welchen Umständen diese Zahlen aber zustande kamen, weiß ich nicht.

Grüße von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Emily »

Hallo Zapata,

ich habe deinen Bericht ebenfalls mit großem Interesse gelesen und möchte mich dem Dank von Thomas für deine Schilderung anschließen. Du betonst verständlicherweise gleich am Anfang, dass alles der Wahrheit entspricht, denn es wäre ja naheliegend, daran zu zweifeln. Aber solche Geschichten kann man wohl kaum erfinden! Es tut mir sehr leid für dich, was du alles erdulden musstest, bis dir endlich geholfen werden konnte. Solche schlimmen Erlebnisse sind im übrigen leider KEINE Einzelschicksale! Nur gut, dass du nicht aufgegeben, sondern durchgehalten hast.

Gruß,
Emily
BeAk

Re: Meine Odyssee

Beitrag von BeAk »

Hallo ihr Lieben,

mit der distanzierten Haltung versucht sich auch mein Psychiater zu schützen, wohl um sich nicht auch runterziehen zu lassen. Jedenfalls konnte er sich mit mir als Angehöhrige besser unterhalten und mir Ratschläge geben, als jetzt mit mir als seine Patientin. Zudem habe ich den Eindruck das er nicht genau weiß, was er mir sagen und zumuten kann und schweigt dann lieber. Gute Komunikation kommt so jedenfalls nicht zu stande, mein Vertrauen zu ihm leidet darunter. Wenn ich nicht durch die Erkrankung meines Mannes wüste, das er gute Arbeit leistet, würde ich jetzt den Psychiater wechseln.
zapata
Beiträge: 25
Registriert: 11. Mai 2004, 12:47

Re: Meine Odyssee

Beitrag von zapata »

Hallo ihr Lieben,

mich würde auch sehr interessieren, ob auch andere solche oder ähnliche Erfahrungen machen mussten. Es muss ja nicht ganz so geballt sein wie bei mir. Ich kann einfach nicht glauben, dass nur ich alleine von einer Null zur nächsten geraten bin...

Noch ein Nachtrag zu meinem Bericht: alle Medikamente, die ich in der langen Zeit bekommen habe, waren, wie ich schließlich in der Uniklinik erfuhr, absolut unterdosiert und bis auf eins viel zu kurz eingenommen. Der Arzt nutzte praktisch jeden meiner monatlichen Besuche dazu, mir etwas neues zu verordnen. Und nicht eins der Medikamente wurde ausgeschlichen, ich musste sie bei Beginn eines neuen Zyklus von einem Tag auf den anderen absetzen. Was das für Folgen haben kann habe ich damals nicht gewusst und erst hier bzw. in anderen Foren erfahren.

Allen alles Gute!
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Moonlight77 »

Hallo Emiliano!

Will eigentlich erst mal meinen Hut vor dir ziehen, weil du trotz deiner Krankheit nicht aufgegeben hast. Das finde ich echt super!!!Und darauf kannst du auch stolz sein.

Ich habe nicht eine derartige Reise hinter mir, aber einfach war es auch nicht. Bis mir jemand mal glaubhaft machen konnte, daß ich depressiv bin, verging ein Jahr. Und danach verging nochmal ein halbes, bis ich das richtige Medikament zur Stabilisierung gefunden hatte. Habe Allergietests, Magen- und Darmspiegelungen, Röntgen, Ultraschall sämtlicher Organe, Heilpraktikerbehandlungen undsoweiter...hinter mir. Leider wußte ich ja selber nicht, was mit mir los war. Weil, wer denkt schon an eine Depression mit Panikstörung wenn alles eigentlich wunderbar ist...
Na, jedenfalls hat mir mein Hausarzt irgendwann auf einmal mysteriöse Tabletten namens Paroxetin gegeben und gemeint, damit würde es mir bald besser gehen. Ohne mich aufzuklären, was das eigentlich für Zeug ist. Heute weiß ich es... Aber damals nicht. Ich nahm also wild entschlossen dieses Zeugs und wollte mich innerhalb von 2 Stunden aus dem 3. Stock stürzen, weil alles noch viel schlimmer geworden war. Bekam tatsächlich Verfolgungswahn und Hallus von diesem Medi. In letzter Not klammerte ich mich an meinen damals 3jährigen Sohn,war ja sonst keiner da. Und der liebe, tolle Kleine brachte mir ganz schnell das Telefon und sagte tatsächlich, Mami, schnell, Papi anrufen. Aber ich hab mir selbst den Krankenwagen gerufen und dann meinen Mann, er soll schnell kommen. Der Krankenwagen brachte mich in die geschlossene Psychatrie!!!! Und ich wollte nur noch sterben, der Zustand war un-er-träg-lich. Man fütterte mich mit Tavor und setzte das Paroxetin sofortigst ab. Und am nächsten Tag wurde ich wieder entlassen, weil ich war ja nix für die geschlossene. Dem Himmel sei dank arbeitet meine Mutter bei einer Therapeutin im Haushalt. Die hat sich dann dazu bereit erklärt, mich medikamentös einzustellen. Mein Hausarzt, den ich dann nach der Psychatrie um Hilfe bat, erklärte mir nämlich, entweder das Paroxetin oder garnix!! Woraufhin sich also die Arbeitgeberin meiner Mutter bereit erklärte, mich einzustellen auf Medis und mich in einer Klinik anmeldete. Und, wie erwähnt, tat sie ihr Bestes, aber irgendwie half keines der Antidepressiva. Nach 5 Monaten bekam ich endlich ein Bett in der Klinik und durfte anreisen. Ich kann nicht mehr so genau sagen, wie ich diese 5 Monate rumgekriegt habe, dauernd mit Nebenwirkungen zu kämpfen, auf Erhöhungen zu hoffen, vielleicht wirkt das ja endlich mal, und dann die Enttäuschung, daß auch dieses nicht gewirkt hatte...Und die Depression, die immer schlimmer wurde, genauso wie die Panik und Angst.
Jedenfalls, in dieser Klinik habe ich mich sofort gut aufgehoben gefühlt. Es war dort zwar die allerschlimmste Zeit, weil mehr als einmal hab ich drüber nachgedacht, dem allem einfach ein Ende zu setzen und als dann der ganze Schmerz kam... Aber dort wurde ich dann auf ein Medikament gesetzt, daß wohl dann oft hilft, wenn vieles andere nicht wirkt.
Bin also auch auf viel Unverständnis und Nichtwissen gestossen, vor allem habe ich jetzt einen neuen Hausarzt! Auch nach einer Unterredung war er nicht bereit, wenigstens zuzugeben, daß er mich zumindest darüber hätte aufklären müssen, was ich da nehme und wozu.
Ich wünsche jedem ganz viel Durchhaltevermögen. Das lohnt sich! Weil mir geht es jetzt auch wieder viel, viel besser!!!

Liebe Grüße
Diana
Sascha3
Beiträge: 68
Registriert: 5. Feb 2004, 15:04

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Sascha3 »

Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

Hallo,

das hört sich alles sehr heftig an und ich bewundere euch, dass ihr durchgehalten habt und nicht aufgegeben habt. ich möchte jetzt nicht auch noch meine ganze krankengeschichte erzählen denn sie ist lang und auch noch lange nicht beendet. ich mache mir oft darüber gedanken was das leben noch für einen sinn hat aber es zu beenden dafür bin ich schlichtweg zu feige und ich habe eine wahnsinnige angst in der geschlossenen zu landen. also, auch wenn es mir noch so dreckig geht, so kann ich soweit immer noch denken. seit drei monaten versuche ich eine stationäre psychotherapie ( habe zwei vorgespräche in kliniken gehabt) zu bekommen und das zerrt sehr an meinem nerven. ich merke jeden tag dass es so nicht mehr weiter geht aber ich habe auch inzwischen keine lust mehr in eine klinik zu gehen. es ist einfach zuviel zeit ins land gegangen. in amb.therapie bin ich seit fast vier jahren. mal ehrlich...ist einem nach der zeit überhaupt noch zu helfen? wie lange kann es dauern ein bett in einer klinik zu bekommen? es ist wie gesagt ein krankenhausaufenthalt keine reha. paradox ist, dass es ja nach der zeit eigentlich keine akuteinweisung mehr ist.

ich kann euch so verstehen. manchmal frage ich mich schon ob ich mir meine ganze erkrankung einbilde weil es zuwenige wirklich ernst nehmen und weil ich nicht verstehe dass ich nicht voran komme. habe wirklich viel dafür getan gesund zu werden und hätte eigentlich gar keinen grund mehr krank zu sein.

danke für´s zuhören und alles gute für euch alle!
gruß mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
sd
Beiträge: 54
Registriert: 2. Aug 2004, 17:12

Re: Meine Odyssee

Beitrag von sd »

hallo Diana!
Du schreibst, du wurdest nun auf ein Medikament eingestellt, das gegeben wird wenn andere Medis versagt haben. Ich hab nun schon einiges an Medikamenten durch, das geht nun schon seit acht Jahren so, aber eine richtige Wirkung hab ich nicht gehabt. Ich war nun wieder beim Psychiater und klagte über Schlaflosigkeit und er meinte, wenn er zynisch wäre, müsste er sagen, dass ich ja genug Valium hätte. Ich war in dem Moment ganz schön platt, ich war eigentlich die letzte Zeit froh, dass ich nun endlich besser mit ihm reden kann und nun das! Wechseln möchte ich nicht schon wieder, erstens gibt es in meiner Umgebung nicht viele Psychiater, und zweitens muss ich dann wieder ganz von vorne anfangen. Ich bin nun seit drei Jahren bei ihm. Nun er hat mir dann wenigstens Zopiclon verordnet, meinte aber dann dass dies keine Lösung auf Dauer ist. So von der Stimmung her gings mir die letzte Woche nicht schlecht, aber ich betrachte es als ein gefährliches Hoch, hab das ja nun schon zig mal durch. Ich hab natürlich grosse Angst wieder total abzustürzen.

charlie
Hannes90XXX
Beiträge: 154
Registriert: 10. Mär 2005, 11:27

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Hannes90XXX »

Hallo Diana und Zapata!

Was waren denn im Endeffekt eure "Wundermittel", die euch nach so langer Odyssee gerettet haben? Könntet ihr die mal bekanntgeben? Würde wahrscheinlich vielen Hoffnung machen.

Viele Grüße
Hannes
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Moonlight77 »

Lieber Hannes,

wollte nicht den Eindruck erwecken, daß ich das Antidepressiva, im übrigen ist es Trevilor retard, nahm und schwupps! war alles gut.
Es ist weiß Gott kein Wundermittel, aber es war das, was mich stabilisierte, damit ich an mir selbst arbeiten konnte. Und das finde ich noch viel wichtiger als Trevilor. Es hat mir geholfen,um die Schwärze hinter mir zu lassen. Die Arbeit aus dem Krankenhaus, also der Akutklinik für Psychotherapie und Psychsomatik, habe ich zuhause fortgesetzt. Und seit 4 Monaten kann ich sagen, JETZT verstehe ich, warum und wie das ganze zustande kam. Es ist jetzt etwa zwei Jahre her, als ich die ersten schlimmeren Symptome bemerkte. Und so arbeite ich und arbeite ich...Und es gibt immer wieder volle sch... Tage!! Das Trevilor hilft mir dann auch nicht weiter. Nur ich mir selbst.
Deswegen finde ich, habe ich Glück gehabt, daß ich letztendlich an die richtigen THERAPEUTEN gekommen bin. Sonst würde ich mich trotz des Medis wirklich nicht so gut fühlen.
Aber hier kann ich nur von mir reden, was für mich wichtig war!
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Moonlight77 »

Liebe Mela,

Zu dir möchte ich gern noch sagen, daß es ganz schön lange dauern kann, bis man einen Therapieplatz in einem Akutkrankenhaus bekommt. Ich habe ja 5 Monate gewartet. Und natürlich ist das bei dir akut! Auch wenn es schon 4 Jahre andauert. Und bitte, gib dich nicht auf, ich kann dich sooo gut verstehen! Auch nach 4 Jahren kann dir geholfen werden, ich bin der Meinung, daß du wahrscheinlich einfach noch nicht die richtige Therapie bekommen hast oder die falschen Medikamente, ich weiß nicht! Möchte dir einfach Mut machen.
Meine Freundin, die ich letztes Jahr in der Klinik kennenlernte, wurde erst nach über 10 Jahren richtig therapiert. Die hatte schon zig Psychatrien und Therapeuten hinter sich und nahm am Schluß 12!!!! verschiedene Medikamente. Bis dann wirklich rauskam, was sie hatte. Und seitdem nimmt sie nur noch 3 Medis und es geht ihr wesentlich besser. Und sie hat wirklich eine schwere psychische Krankheit. Und aber auch ihr wurde geholfen!! Will jetzt auch nicht sagen, daß du genauso schwer krank bist, nicht das du falsch verstehst! Ich kenne dich ja nicht. Möchte dir wirklich nur Mut machen, Mela.

Alles, alles Liebe
Diana
zapata
Beiträge: 25
Registriert: 11. Mai 2004, 12:47

Re: Meine Odyssee

Beitrag von zapata »

Hallo Hannes, auch bei mir ist es Trevilor retard, ich habe mich in dem einen und anderen Thread hier im Forum bereits dazu geäußert. Für mich hat sich die Einnahme von Trevilor (von den Nebenwirkungen natürlich abgesehen) als echter Segen erwiesen, Gedanken, die mich so lange Tag für Tag und Woche für Woche beschäftigt und gequält haben, sind mir heute vollkommen unbegreiflich und nicht mehr nachvollziehbar, vor allem die suizidalen Tendenzen. Das muss nicht bei jedem so wirken, kann natürlich nur für mich sprechen.
Allen alles liebe!
Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

Hallo Diana,

danke, du machst mir Mut! Ich weiss ja auch, dass viel Geduld dazu gehört gesund zu werden. Mit meiner Therapeutin bin ich eigentlich meist zufrieden und ich denke sie versucht auch nur mir zu helfen. Es gibt ja auch so viele verschiedene Medikamente und jeder reagiert anders darauf. Klar sind mir auch schon einige Ärzte und Psychologen begegnet von denen ich nicht das Gefühl habe dass sie mich ernst genommen haben aber im Großen und ganzen war ich schon zufrieden.

Die Klinik, zu der ich vorletzte Woche meine Berichte und einen Aufnahmefragebogen geschickt habe hat sich heute übrigens gemeldet. Sie haben mich gebeten mich zu melden um ein telefonisches Vorgespräch zu vereinbaren weil sie noch Fragen an mich haben. Sie haben sehr nett geschrieben und sich für das Vertrauen bedankt. ich finde das sehr positiv und werde dort morgen anrufen. Ich habe wieder etwas Hoffnung dass es in dieser Klinik klappen könnte.

Vielen Dank für deine lieben und aufbauenden Worte!!!

Grüße Mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

P. S. Ich wollte noch hinzufügen, dass mich erst meine Krankenkasse darauf gebracht hat dass die Zeit schon zu lang ist für eine Akuteinweisung und sie haben mir gesagt dass ich zur Kur fahren soll weil das u. U. schneller gehen könnte. Meine Therapeutin sagte aber dass es stationär sein muss weil es intensiver als eine Kur ist und das hat sie auch der Krankenkasse mitgeteilt.

Ich frage mich warum die eigene Krankenkasse so einen Wirbel macht und einen noch zusätzlich aufwühlt wo sie ja eigentlich wissen müssten wie viele Kranke es gibt und es an Betten mangelt...

LG Mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Moonlight77 »

Hey Mela!
Ja, das mit der Klinik hört sich doch echt super an. Ich freue mich für dich mit!!!!
Mir ging es letztes Jahr nach dem Klinikaufenthalt wirklich besser und habe so langsam Einblick in meine Krankheit bekommen und warum es mir so geht!!
Außerdem habe ich viele Therapien in Gruppen gemacht, da waren dann lauter Leutz, die genauso gefühlt (oder halt nicht, wie bei Depressionen üblich) und gedacht haben wie ich. Und das war es, was mir viel gegeben hat. Endlich mal welche, die mich verstehen!!!
Erst hatte ich totale Angst hinzugehen, soviel Fremdes und wer weiß, was die da mit mir machen...Aber es war garnicht schlimm.

Im übrigen wollte mir die Krankenkasse auch nur eine Kur bezahlen, weil die ist nicht so teuer wie ein "Seelenkrankenhaus"... Das sagte meine Therapeutin.

Ich wünsch dir alles, alles erdenklich Gute und lass von dir hören!!!
Auch wenn es dir schwer fällt, zu glauben, aber auch du wirst es schaffen!!!

Liebe Grüße,

Diana
Moonlight77
Beiträge: 30
Registriert: 19. Sep 2004, 13:37

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Moonlight77 »

Du Mela?
Wo liegt denn die Klinik, von der du heute Bescheid gekriegt hast?
Nicht zufällig im südlichen Schwarzwald, oder?
Reine Neugierde...
Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

Hi Diana,

morgen werde ich in der Klinik anrufen und dann weiss ich vielleicht mehr. Dass so ein "Seelenkrankenhaus" viel teurer ist als eine Reha eklärt natürlich einiges: Ich werde meiner Krankenkasse zu teuer. Naja, das ich nicht mein Problem...

Vor drei Jahren war ich in einer psychosomatischen Klinik. Das hat mir auch viel gebracht. Vorallem der Austausch mit ebenfalls Betroffenen. Das ist schon etwas anderes als wenn man mit jemandem redet der nicht die geringste Ahnung hat. Nach der Reha damasl ging es mir auch relativ gut. Leider hat der Zustand nicht lange angehalten und ich bin wieder total abgesackt. Nun, ich bin immer noch zuversichtlich, mal mehr, mal weniger...

Die Klinik ist übrigens in Niedersachsen. Ziemlich weit weg vom Schwarzwald hm?

Alles Liebe und Gute auch für dich!!

Mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
DewaChe

Re: Meine Odyssee

Beitrag von DewaChe »

Hi Mela,

nur mal eine kleine Zwischenfrage. Daß die Krankenkasse sich gerne um die Kosten drückt ist bekannt aber kannst du nicht über BfA z.B. in eine Fachklinik?

Liebe Grüsse,

Gina
Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

Hallo Gina,

bei mir wäre es die LVA aber ich war immer der Meinung dass Krankenhauseinweisungen von der Krankenkasse getragen werden oder nicht?

Im ürbigen habe ich die Zusage ja bekommen. Sie haben nur ´rumgenervt weil es so lange dauert dabei bemühe ich mich schon seit Juni und kann ja auch nix daran ändern...Ich glaube auch nicht dass sie einem eine Krankenhausbehandlung verweigern können aber ich kann mich auch täuschen.

Grüßle Mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
DewaChe

Re: Meine Odyssee

Beitrag von DewaChe »

Hallo Mela,

dann habe ich dich falsch verstanden, dachte, die Krankenkasse finanziert dir keine Fachklinik...

Jaja, die Konzentration

Liebe Grüsse,

Gina
Melancholie
Beiträge: 74
Registriert: 8. Sep 2005, 16:59

Re: Meine Odyssee

Beitrag von Melancholie »

Hi Gina,

doch doch, sie übernehmen aber nicht ohne Meckerei eben und sie wollten mich dezent an den anderen Kostenträger (LVA) abschieben.

Hat aber nicht ganz geklappt

Manchmal hat man auch kleine Erfolgserlebnisse die einen etwas triumphieren lassen...

Liebe Grüße Mela
Lass dir von keinem sagen, wo deine Grenzen sind.
Antworten