Ich habe angst

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Danyca
Beiträge: 21
Registriert: 7. Jul 2005, 07:54

Ich habe angst

Beitrag von Danyca »

Seit ein paar Monaten mache ich eine Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert). Mit meinem Therapeuten komme ich sehr gut klar. Der Grund für die Therapie ist eine schon länger bestehende endogene Depression und Angststörung und Krankheitsbewältigung (bin chronisch krank).
Vor etwa 6 Wochen habe ich die Psychopharmaka abgesetzt. Mir ging es eigentlich sehr gut. Nach zwei Wochen fing es aber wieder allmählich an. EInfach Symptome, die ich von mir aus der akuten Phase kenne. Sie kamen immer mal wieder und gingen dann auch wieder. In der Therapie sind ein paar Dinge angesprochen wurden, die mich schon sehr belasten. Mein Psychotherapeut meint dazu, das sei normal, da etwas in Bewegung gesetzt wurde. Ich weiß aber nicht so recht. Seit zwei Wochen fühle ich mich echt gar nicht mehr gut - ich habe fast nur geweint. Es gibt einige aktuelle Probleme, die natürlich alle auf einmal zu bewältigen sind (wie das halt immer so ist) und irgendwie fühle ich mich der ganzen Situation nicht gewachsen.
Zudem kommt, das ich nach 2 Jahren endlich wieder mein Studium weiter machen möchte, da ich endlich wieder körperlich einigermaßen in der Lage bin.
Wenn ich meine ganzen Reaktionen betrachte, habe ich angst, wieder akut depressiv zu werden. Vll hat der Therapeut recht und es ist normal, aber das weiß ich ja nicht.
Wärend der letzten beiden Wochen habe ich fast nicht geschlafen, fange wegen allem möglichen oder auch aus heiterem Himmel an zu weinen und stehe einfach nur noch innerlich unter Strom.
Ich weiß genau, wenn ich so zu meinem Neurologen gehen würde, würde er mir etwas verschreiben, aber ist das wirklich die Lösung? Andererseits habe ich angst, zu lange zu warten und so wieder richtig abzurutschen. Immerhin hat mein Therapeut in der letzten Sitzung wahrgenommen, das mein innerer Druck steigt und möchte in Zukunft erste einmal mehr Entspannungsübungen machen und nicht mehr "rumbohren".

Kennt jemand diese Gefühle? Wie geht ihr damit um? Wie kann ich unterscheiden, ob es wirklich nur eine Therapienebenwirkung ist, oder ob da mehr dahinter steckt? Mich beunruhigt, das alles aus heiterem Himmel zwei WOchen nach dem Absetzen der Medikamente begonnen hat. Mit Trevilor war ich "ganz normal". Im Moment denke ich oft, ich wäre am liebsten ganz wo anders, würde am liebsten vor allem weglaufen - aber der innere Druck, die totale Anspannung die bleibt ja trotzdem.
Und vor allem fehlt mir Schlaf. Ich glaube, wenn ich wenigstens SChlaf hätte, würde ich schon anders damit umgehen. Irgendwie komme ich so gar nicht mehr zu ruhe und Erholung gibt es nciht.
GH
Beiträge: 30
Registriert: 12. Aug 2005, 16:10

Re: Ich habe angst

Beitrag von GH »

Ich glaube, Du solltest es vielleicht doch noch mal überlegen mit den ADs. Habe ähnliche Erfahrungen. Während der "schwierigen" Phase meiner Therapie habe ich auch versucht, sie abzusetzen, stellte aber fest, das sei ein Fehler.
Jetzt nach Beendigung meiner Therapie habe ich sie langsam abgesetzt. Bin mit meinem Psychiater so verblieben, dass ich sie wieder nehme, wenn ich das Gefühl habe, wieder zu weit abzurutschen, vor allem wenn ich nicht schlafen kann und morgendliche Angstattacken bekomme. Gleichzeitig versuche ich das in der Therapie Erlerntem zu praktizieren. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Es läuft so ganz gut. Manchmal nehme ich sie eine Woche oder zwei Wochen lang und ich kann wieder "gerade" denken. Es ist meine Erfahrung, dass man sich schlecht auf die Therapie konzentrieren kann, wenn man so voller Angst ist.
Grüße
Gisela
Danyca
Beiträge: 21
Registriert: 7. Jul 2005, 07:54

Re: Ich habe angst

Beitrag von Danyca »

Naja, die Idee Abzusetzten, die stammte von meinem Therapeut und angesichts dessen, das ich schon eigentlich lange stabil war, war es auch ok für mich - ich hatte da keine Bedenken.
Jetzt habe ich zusätzlich ein ungutes Gefühl, wenn ich wieder das AD nehmen würde, was der Therapeut davon hält. Ich fühle mich wie ein absoluter Versager. Ich hätte auch ehrlich gesagt nicht erwartet, das es wieder bergab geht. Ach, das ist alles so kompliziert.
Mein einziges Ziel ist, das ich endlich wieder in die Uni will. Damit es weiter geht.Hoffentlich schaffe ich das psychisch.
Manu27
Beiträge: 83
Registriert: 9. Jul 2005, 15:19

Re: Ich habe angst

Beitrag von Manu27 »

Hallo Dancya!

Ich mache im Moment irgendwie das gleiche durch.
Mache zwar keine tiefenpsychologische Therapie aber ich habe vor fast 3 Wochen das Trevilor reduziert.(150--->75mg)Mit der 150er Dosis habe ich mich ganz gut gefühlt.Stimmung war gut und auch körperlich ging es mir soweit gut,das ich dachte ich könnte jetzt mal wieder mit der Dosis etwas runtergehen.
Aber seitdem geht es mir gar nicht so gut.
Habe wieder einige Symptome die ich hatte als ich richtig abgestürzt bin.Das beunruhigt mich auch und habe auch ziemliche Angst,das ich jetzt wieder abrutsche.

Habe zwar zur Zeit auch wieder viel Streß bei der Arbeit und ein Konflikt,der mich auch wieder ziemlich zum abrutschen gebracht hat.Aber ob das nun wirklich die Auslöser sind oder ob auf der einen Seite die Medireduzierung und der Streß auf der anderen Seite die Symptome auslösen weiß ich nicht.

Hoffe es geht irgendwann wieder besser,denn eigentlich möchte ich gern die Dosis so beibehalten un dnicht wieder höher gehen.

Drücke dir die Daumen,das du dein Studium weiter machen kannst.

Liebe Grüße Manu
Danyca
Beiträge: 21
Registriert: 7. Jul 2005, 07:54

Re: Ich habe angst

Beitrag von Danyca »

Vielen Dank für die Antwort.
Gerade habe ich ganz lange mit einem Freund gesprochen. Er meint auch, ich solle mich doch nochmal mit der Frage auseinandersetzen, doch wieder Trevilor und Dominal zu nehmen.
Es wird wohl darauf hinauslaufen. Besser ich treffe jetzt die Entscheidung, als wenn ich schon an der Diplomarbeit dran bin. Die Belastung wird dann bestimmt nicht geringer.
Vor allem, es ist so schwer zu beschreiben, ich kann meine Reaktionen, was ich erlebe und empfinde selbst nicht nachvollziehen. Und das ist gerade der Punkt, wenn ich wieder angst vor Depression bekomme. Ich verstehe mich selbst nicht. Wie soll mich dann jemand anderes verstehen?
Irgendwie ist es mir gar nicht geheuer, wie ich dies meinem Therapeuten sagen soll. Ich glaube, ich werde meinem Hausarzt sagen, er soll mit ihm darüber sprechen. Jedenfalls habe ich gerade eben einen Termin bei meinem Neurologen vereinbart.
Ich habe keinen Bock auf den ganzen Mist. Und irgendwie fühle ich mich so mies, weil es wohl doch nicht ohne Medikamente geht. Dabei war ich so optimistisch.
GH
Beiträge: 30
Registriert: 12. Aug 2005, 16:10

Re: Ich habe angst

Beitrag von GH »

Warum hast Du so große Angst vor deinen Therapeuten. Er ist doch für dich da. Das ist dein Job. Wenn er kein Verständnis für deine gegenwärtige Situation aufbringt dann ist er im falschen Beruf gelandet. Was soll dir denn passieren, wenn du ihm sagst, dass du wieder mit den ADs anfangen willst. Es geht um dich und um sonst niemand. Versuch ein bißchen mehr Selbstvertrauen zu haben. Du bist doch kein Versager. Du brauchst eben mal wieder ein Medikament für deine Krankheit. Wie jemand mit Rheuma oder Asthma oder sonstiger chronischer Krankheit. Schön ruhig, hingehen und ihm deine Situation erklären.
Danyca
Beiträge: 21
Registriert: 7. Jul 2005, 07:54

Re: Ich habe angst

Beitrag von Danyca »

Wahrscheinlich ist die Angst vor dem Therapeuten unbegründet. Ich nehme halt insgesamt viele Medikamente und es war ein Ziel diese zum minimieren - also die Psychopharmaka weg.
So komme ich sehr gut mit ihm zurecht und normalerweise geht es mir auch unmittelbar wenn ich rausgehe deutlich besser als vorher. Aber ich kenne seine Einstellung zu Medikamenten (und er ist ärztlicher Psychotherapeut). Und er meinte halt zu mir, wenn es schlechter wird, dann komm erst hier hin und dann versuchen wir es so zu regeln. Mhh, aber irgendwie bringt es das nicht. Es war sowieso gänzlich beschissen: Er hat veranlaßt, das ich die Medikamente absetze und ist dann 4 Wochen in Urlaub gegangen. Einen blöderen Zeitraum hätte er kaum wählen können.
Naja, jetzt ist er wieder da, aber wirklich abfangen kann er nicht, was in mir vorgeht. Er interpretiert es ja eher positiv, das was ins Rollen geraten ist. Mir macht das aber eher angst, was da rollt und ich habe angst, das ich das maß nicht mehr unter Kontrolle habe. Positiv finde ich es jedenfalls nicht.
Wenn ich nur wüßte, was Therapienebenwirkungen sind und was mehr ist.
Ich kann es ihm auch nicht so richtig deutlich machen, wie es mir teilweise geht - ich hasse es vor Menschen zu weinen und habe eine ziemlich große Selbstbeherrschung, wenn ich vor jemandem sitze. Daher weiß ich nicht, ob ihm klar ist, wie es mir tatsächlich geht - ich habe fast nur geweint. Wenn ich aber duschen gehe und das Haus verlasse, dann schalte ich um. Ich bin dann nicht glücklicher, aber ich kann mich zumindest soweit verstellen, das niemand merkt, was los ist.
Man kann es auch anders herum sagen - ich kann nicht vor Menschen weinen.
Danyca
Beiträge: 21
Registriert: 7. Jul 2005, 07:54

Re: Ich habe angst

Beitrag von Danyca »

So - die angst vor meinem Therapeuten war unbegründet. Er hat mir recht gegeben, das es im MOment wohl das beste ist, medikamentöse Unterstützung dazu zunehmen und hat mir eine Probepackung mitgegeben (er ist ja Arzt und kann verschreiben).
Drückt mir jetzt die Daumen, das es auch hilft-
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