Entzugserscheinungen!!!

Antworten
silvermoon
Beiträge: 47
Registriert: 18. Sep 2004, 07:38

Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von silvermoon »

Hallo,

das, was man erlebt, wenn man ein Antidepressivum absetzen will, sind absolute ENTZUGSERSCHEINUNGEN!
Ich bin gerade dabei Cymbalta abzusetzen, und es ist, als würde ein Junkie seine Droge nicht bekommen. Was Hersteller immer sagen, AD´s würden nicht abhängig machen, stimmt einfach nicht! Ich habe trotz langsamen absetzen viele vegetative Symptome: Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, Schweißausbrüche und frieren.Ich reduziere jetzt noch langsamer, damit mein Körper mehr Zeit hat, sich umzustellen.

Ich will kein AD schlecht machen, sie helfen oft sehr gut, Cymbalta hat mir auch sehr gut geholfen. Aber die Erfahrung zeigt, das die Dinger abhängig machen und Entzugserscheinungen beim absetzen verursachen.

Wer hat ähnliche Erfahrungen, vorallem mit Cymbalta?

Viele Grüße Silvermoon
87
Beiträge: 55
Registriert: 9. Sep 2005, 17:31

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von 87 »

Ich habe gehört, dass ein Medi nur abhängig macht, wenn man immer mehr davon braucht, um den gleichen Effekt zu erzielen (z. B. bei Valium).

Das ist bei ADs nicht so.

Oder?
barbara
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von zweifler »

Hallo Barbara!

Es geht doch gar nicht darum ,dass man immer mehr braucht sondern darum,was stellt der Körper an wenn er einen Stoff nicht mehr bekommt.Ganz klar ist da von Abhängigkeit zu reden.

Gruß herbert
PeterWatts
Beiträge: 26
Registriert: 3. Aug 2005, 07:22

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von PeterWatts »

Naja Leute,

um es etwas aufzuklären: Die *Definition* Abhängigkeit ist etwas anderes (die eigene Empfindung sicher auch)!

Eine Dosiserhöhung ist NICHT nötig (das nennt sich btw Toleranzbildung bzw. Toleranzerhöhung, also man toleriert immer höhere Mengen, während man immer mehr f.d. gleiche Wirkung braucht).
Bestes Gegenbeispiel: Valium - Abhängigkeit ohne Dosissteigerung, die sogenannte LOW-DOSE-DEPENDENCY.

Zu den WHO-Kriterien für "Abhängigkeit" zählt ganz klar das Vorkommen von Entzugserscheinungen. Aber es gibt insgesamt 6 oder 7 Kriterien, von denen 3 erfüllt sein müssen für die Diagnose Abhängigkeit.

Ein weiteres wäre z.b. die Einnahme trotz schädigender Wirkung - was bei verschiednen Betroffenen so sein dürfte. Fehlt aber immer noch eins.

Vielleicht sucht die mal jemand raus, die 6 Teile?

Bin schon reichlich müde, sch...Frühdienst - und das am Samstag!

Grüße Euch

pw.

PS: Entzug ist sicher eins der heftigsten Merkmale, macht mich unglücklich, sowas hier zu lesen.
--

"Ich bin ein pflichtbewusster Mensch, wie alle jungen Frauen"



-- so Franz Beckenbauer in der ARD-
DYS-
Beiträge: 1838
Registriert: 19. Mär 2003, 17:28
Kontaktdaten:

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von DYS- »

Peter, solche Wünsche erfüllen wir doch gerne:

WHO - Kriterien:

1. Starker Wunsch oder Zwang zum Konsum

2. Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich
Beginn
Beendigung
Menge
des Substanzkonsums

3. Konsum zur Milderung von körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen

4. Toleranzentwicklung
also weniger erwünschte Wirkung bei gleichbleibender Dosis im Laufe der Zeit
oder Mehrbedarf um die gewünschte Wirkung zu erzielen

5. Eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der Substanz

6. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums

7. Anhaltender Substanzkonsum
trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (z. B. Leistungsabfall, Arbeitsplatzverlust, Depressionen, körperliche Folgeerkrankungen)

Diagnose Abhängigkeit = Vorliegen von mindestens drei der genannten Kriterien.
(Nach ICD-10)

Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

.

Beitrag von Kroki »

balduin.cruchot
Beiträge: 222
Registriert: 26. Apr 2005, 21:24

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von balduin.cruchot »

Um mal wieder zum Thema zurückzukommen (nämlich: wer hat Entzugserscheinungen nach Cymbalta): ICH! Ich konnt's selbst gar nicht glauben, weil ich bei Fluoxetin sogar sofort absetzen konnte und bei Edronax bei sofortigem Absetzen nur 3 Tage lang schwache Symptome hatte. (Bitta sagt mir nicht wieder, dass man nicht sofort absetzen soll - weiß ich selbst, aber wenn die Leukos auf einen lebensgefährlichen Wert absinken, sieht das etwas anders aus.) Und nun habe ich Cymbalta lediglich reduziert (von 120 auf 60mg, weil ich dachte, die Steigerung von 120 hätte nix gebracht) und mir geht's total elend! Und kaum nehme ich die alte Dosis wieder (um zu probieren, ob das wirklich der Grund ist), wird es besser!
Mich würde auch interessieren, ob noch andere Cymbalta-Absetzer dieses Problem hatten!
Grüße
Anke
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Entzugserscheinungen!!!

Beitrag von triste »

Hallo,

nach meiner Erfahrung und auch nach der mitgeteilten Erfahrung einiger hier aus dem Forum gibt es sie, die "Absetzsymptome".
Nicht bei jedem, nicht bei jedem AD, und jeweils unterschiedlich schwer.
Es ist sicher für jeden eine erschreckende Erfahrung, nicht zuletzt auch, weil Ärzte oftmals behaupten "so etwas gäbe es nicht".
Ich selbst habe mit kleinstmöglichen Dosisveränderungen experimentiert, bis Symptome erträglich wurden oder verschwanden.
(es gibt einige AD´s in Tropfenform!).
Man muß sich einfach als Depressiver darüber im Klaren sein, dass diese Medikamente in den Hirnstoffwechsel eingreifen und durch die breite Palette an Nebenwirkungen, die sie verursachen können, merkt man, dass sie auch auf den gesamten Organismus Auswirkungen haben können. So wie ADs individuell verschieden wirken, fallen auch NW verschieden aus - oder eben gar nicht.
Jeder muß also für sich abwägen, was schwerer zu ertragen ist: Die Symptome der Depression oder die eventuellen Nebenwirkungen/Absetzsymptome der Medikamente.
Soweit ich das beurteilen kann, nimmt jeder, dessen Leidensgrenze durch die D. überschritten ist, die möglichen NW der Medikamente in Kauf.
Es hilft also nix, über Absetzsymptomatik zu lamentieren. Es gibt sie bei einigen und jeder muß es eben ausprobieren.

Ein gerade aktuelles Bsp. aus meiner Geschichte, das nicht abschrecken soll, sondern nur zeigt, wie vielfältig diese Substanzen wirken können:
Ich entwickle Juckreiz durch das Zoloft, das ich nehme (Zoloft ist das erste von ca. 7 AD´s die bei mir entweder nicht wirkten oder nicht vertragen wurden). Ich habe noch eine sehr kleine Menge Remergil dazu genommen, (3,75 mg), ein Überbleibsel meiner vorigen Medikation.
Und immer wenn ich es endgültig absetzen wollte, bekam ich Juckreiz.
Es hat eine Weile gedauert, bis die Zusammenhänge klar wurden (und durch meinen Arzt bestätigt wurden): Remergil besetzt die gleichen Rezeptoren wie ein Antihistamin und verhindert wahrscheinlich deshalb den Juckreiz.....
Ein Absetzen des Zoloft kommt für mich nicht in Frage, da ich sehr glücklich mit der Wirksamkeit bin. Also nehme ich eben weiterhin diese kleine Menge Remergil zusätzlich.

Was ich damit sagen will:
Hat man keine Erfahrung mit dieser Art von Medikamenten, klingt alles erstmal erschreckend.
Hat man seine Erfahrungen gemacht, sieht es schon anders aus: man kann durch Dosisveränderungen selbst steuern.
Und zum Schluß: die Mehrheit aller mit AD Behandelten haben keine oder nur leichte Anfangssymptome und Absetzsymptome.
Und wie viele Leben haben ADs gerettet, um wieviel die schlimme Leidenszeit Tausender verkürzt?

Grüße
Virginia
Antworten