Komm mit meinen Gefhlen nicht mehr klar

renate
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Komm mit meinen Gefhlen nicht mehr klar

Beitrag von renate »

Liebe Besucher dieses Forums, jedesmal, wenn ich wieder sehr depressiv bin, verändern sich meine Gefühle stark und ich kann mich nicht mehr auf sie verlassen. Plötzlich sehe ich Freundschaften in Frage gestellt, glaube, jeder redet und denkt schlecht über mich und ich weiß gar nicht mehr, ob und wen ich überhaupt noch mag. Ich bin gereizt, alles nervt mich und ich kann nichts mit mir anfangen außer essen, schlafen und Computer. Aber das Schlimmste ist, daß ich angst habe, Entscheidungen zu treffen. So z.B. würde ich am liebsten die Freundschaft zu meiner besten Freundin abbrechen, weil sie mich nicht versteht. Auch in einer Beziehung habe ich Schwierigkeiten, weil ich immer an meine äußeren und inneren Fehler denke und nicht glauben kann, daß ich trotzdem gemocht werden könnte. Manchmal möchte ich einfach von allen meine Ruhe und bin doch so furchtbar einsam und allein. Aber was ich eigentlich will, weiß ich nicht. Ich find mich momentan einfach im Leben nicht zurecht und trau mich auch gar nichts mehr zu machen aus Angst, es könnte doch wieder falsch sein. Kennt jemand diesen Zustand und was soll ich machen ? Viele Grüße Renate
sandrak
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Komm mit meinen Gefhlen nicht mehr klar

Beitrag von sandrak »

Liebe Renate, ja, kenn ich sehr gut, kann dich verstehn. Und doch würde ich die Freundschaften die du hast nicht aufgeben, denn irgendwie tun sie dir doch gut. Das kenn ich auch gut. Man möchte manchmal einfach allein sein, weil ja doch niemand einen versteht, und man nicht glaubt gemocht zu werden. Das Problem habe ich auch mit meinem Freund, oder in meinem Leben. Kann Liebe sehr schwer annehmen, weil ich mich selbst nicht so wichtig nehme,..damit hat es was zu tun. Denn jemmand, der sich selbst nicht vertraut, möchte auch nicht, dass sich jemand anderes ihm anvertraut,...aber das ist ein Kreislauf, wenn man nicht einsehen will, dass man geliebt wird von anderen Menschen. Die Schwierigkeit liegt darin, zu lernenes anzunehmen, und da müssen wir drauf hin arbeiten. Der Verstand trügt einen, nichts was du machst kann falsch sein. Es gibt für mich kein richtig und kein falsch. Hört sich alles so leicht an, wenn ich dir das jetzt hier so schreibe, aber selber denke ich auch so. Das liegt am Deppressivsein, aber nicht an uns. Wir müssen glaub ich lernen, dass es eine Krankheit ist,..und wir haben keinerlei Schuld...auch Du nicht Renate. Bin auch noch ziemlich neu hier, wenn du was von mir erfahren möchtest, steht mein erster Text unter der Überschrift..Hej, ich bin neu hier...! Würd mich freuen, wenn ich dir nur ein bißchen helfen konnte liebe grüße Sandra
renate
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Beitrag von renate »

Hallo liebe Sandra, danke für Deine lieben Zeilen. Du hast recht: ich kann sehr schlecht Liebe annehmen, weil ich nichts von mir halte. Seit ich auf die Medikamente zugenommen habe, ist es ganz schlimm. Ich kann mich nicht mehr im Spiegel sehen. Aber im Moment könnte ich trotzdem ständig Süßigkeiten in mich reinstopfen, bin so richtig gierig danach. Kann mich auch zu nichts aufraffen und hänge nur noch rum, alles fällt mir so furchtbar schwer und ich bin müde und schlapp. Ich bin froh, daß es dieses Forum hier gibt, da lese ich sehr viel und versuche, auch mit meinen Beiträgen etwas helfen zu können, obwohl ich immer wieder den Fehler mache, zuviel von mir selbst zu erzählen und von meinen Problemen, obwohl ich doch eigentlich antworten und auf die Probleme der anderen eingehen wollte. Aber wenns einem schlecht geht, drängt sich immer wieder was nach außen, was man so in sich reinfrißt und dann fühlt man sich doch wieder etwas leichter. Hab direkt schon manchmal Angst, ihr denkt, daß ich mich zu sehr in den Vordergrund dränge. Das möchte ich nicht, aber ich hab sonst niemand, mit dem ich über meine Krankheit reden kann und der mich versteht. Also sorry, wenn ich mal wieder zuviel jammere. Viele Grüße Renate
Emily
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Beitrag von Emily »

Hallo, liebe Renate. Ich wollte dir nur kurz sagen, dass du dir wirklich keine Gedanken zu machen brauchst, du würdest hier zuviel jammern. Ich lese immer alle Postings hier, und ich finde überhaupt nicht, dass du "dich in den Vordergrund drängst", im Gegenteil. Ich finde, dass du eine sehr tapfere, mutige Frau bist. Du leidest schon so viele Jahre unter dieser besch....euerten Krankheit und hast trotzdem nie aufgegeben. Obwohl es dir selbst nicht gut geht, hast du immer noch für alle anderen ein offenes Ohr und ein gutes Wort. Und das ist eine reife Leistung. Ich habe auch gelesen, dass du deinen Sohn trotz Depressionen ganz alleine aufgezogen hast. Da ich selbst 2 Kids habe, kann ich mir gut vorstellen, wie schwer das für dich gewesen sein muss. Kippe doch mal alle diese völlig überflüssigen Schuldgefühle in eine ganz große Tonne. Binde ein nettes Schleifchen drumherum und dann sage zu ihnen: So, ihr Lieben, das war´s! Auf Nimmerwiedersehen! Und dann gönne dir ganz bewusst irgendetwas, worauf du Lust hast! Das hättest du dir nämlich wirklich redlich verdient. Einen lieben Gruß von Emily.
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Renate, auch ich kenne dieses Phänomen nur allzu gut. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dieses negative Denken bei mir selbst in Frage zu stellen und nicht mehr so darauf zu hören. Denn in der Tat handelt man sich vielleicht ziemliche Probleme ein, wenn man aus solchen Gedanken heraus Beziehungen auflöst, den Arbeitsplatz kündigt und das Haus verkauft weil man plötzlich der Überzeugung ist, das alles könne man ja nun nicht mehr halten. Das beste Mittel dagegen ist für mich, mir die Augen und Ohren anderer zu leihen und andere Wahrnehmungen einzuholen, einfach drüber reden um meine negativen Gedanken zu relativieren. Beziehungen werden auf eine harte Probe gestellt in der Depr. und manche Beziehungen zerbrechen eben daran, wenn auch vielleicht nur zeitweise. Die Störung durch die Depr. ist einschneidend, die Gefühle drehen sich um Schuldhaftes, um Unwert und Ungeliebtsein und der geliebte Mensch verzweifelt an diesen ständigen Zweifeln und daran, dass seine Zuneigung scheinbar nicht ankommt bei dir. Wenn das ausgehalten werden kann, ensteht aber andererseits auch etwas Besonderes. Manche Freunde wollen keinen "Trauerkloß" sondern sind in deine Sonnenseiten verliebt. Die muss man ziehen lassen weil sie in einer Depr. zu weh tun. Und auch hier kann man versuchen, zu erklären, wie es einem geht. Dass man nicht so fühlen kann, wie früher, aber nicht, weil sich die Beziehung verändert hat, sondern weil man krank ist. Und wirklich gute Freunde werden auf dich warten. Manchmal muss man auch erkennen, dass andere nicht dich selbst sondern das lieben, was sie von dir bekommen haben. Jetzt, wo du das nicht mehr geben kannst, bist du vielleicht nicht mehr interessant für sie und sie meiden dich. Das ist sehr schmerzhaft aber das klärt die Dinge auch. Deine Freundin kannn dich auch nicht verstehen, weil sie vermutlich selbst nie einen solchen Zustand erlebt hat. Vor meiner ersten Depr. hätte ich das auch nicht verstanden. Diese Art, die Welt zu erleben wie es ein Depr. tut, ist für andere ein Rätsel und sie meinen, man müsse doch "nur" ein wenig positiver denken, sich mal was Gutes tun und endlich mal aufhören mit dem Gejammere. So weh das auch tut, man sollte versuchen, das zu verzeihen. Ich denke wie Sandra, dass du diese Freundschaft nicht kündigen solltest denn der Tag wird kommen, wo deine Beziehungsfähigkeit wieder ganz intakt ist. Ich wünsche dir, das dies ganz bald der Fall sein wird! Herzlicher Gruß von Thomas
Sonja Ziegler
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Beitrag von Sonja Ziegler »

Hallo, ... ich bin neu hier und lese schon seit ca. zwei Wochen in diesem Forum. Mein Partner, mit dem ich ca. 2 Jahre zusammen war, hat sich vor fast 6 Wochen von mir getrennt. Wir waren sehr glücklich miteinander - aber natürlich hatten wir auch unsere Differenzen. Aber sah und sehe ich nicht als so gravierend, dass es zum Bruch kommen muss/musste. Seine Begründung war, dass ich ihm weh getan hätte und er mir nie wichtig gewesen wäre. Mich hat das in ein ganz tiefes Loch geschmissen, weil ich einfach nicht verstehen konnte, dass ich dem Menschen, den ich liebe, weh getan habe, ohne es zu bemerken und dass es mir in den fast zwei Jahren nicht gelungen ist, ihm deutlich zu machen, wie wichtig er für mich ist. Nach fast drei Wochen Trennung habe ich erkannt, dass irgendetwas mit ihm "nicht stimmt" - er war so merkwürdig distanziert und hat nicht wahrgenommen, wie sehr ich leide. Es war fast so, als würde ihn das alles nicht betreffen. Um ehrlich zu sein, habe ich überlegt, ob ich mich in ein A... verliebt habe. Es ging ihn einfach nichts an und er hat unsere Beziehung wie einen alten Socken abgestreift. Und dann habe ich begonnen, meinen Schmerz über die Trennung zur Seite zu schieben und ließ seine Antworten, die er mir in den vergangenen Wochen gegeben hatte, auf mich wirken und stellte fest, dass er immer wieder sagte, er könne nichts fühlen, er müsse sich selbst finden. Mir fiel auf, dass er sich nur an die "schlechten" Dinge in unserer Beziehung hochzog und unsere Freunde, wären auch immer gegen ihn gewesen ... Und da kam ich auf die "Idee", dass da mehr war, als "nur" sich aus der Beziehung davonmachen und so recherchierte ich im Internet und sprach mit Freunden darüber. Tja, und so bin ich hier gelandet ... Ich vermute, dass mein (Ex)Partner depressiv ist!!! Mein (Ex)Partner hat nun unsere gemeinsame Wohnung gekündigt und hat mir in der vergangenen Woche gesagt, dass ich das von ihm verlangt hätte und dass die Wohnung so schnell wie möglich weg müsse. (Ich war froh darüber, dass ich schon ein wenig über Depressionen gelesen hatte und konnte einigermaßen "gelassen" reagieren) Ich bin so hin- und hergerissen: Soll ich an der Beziehung festhalten und ihm das immer wieder sagen oder soll ich mich damit abfinden und "ein neues Leben" beginnen? Wenn ich ihm sage, dass ich an der Beziehung festhalten werde und dass sich an meinen Gefühlen nichts ändert, dann sagt er mir immer wieder, dass ich es endlich begreifen solle, dass es aus wäre. In der vergangenen Woche habe ich ihm gesagt, dass er mir das noch einmal sagen solle, wenn er wieder fühlen könnte und da hatte ich den Eindruck, dass er sich ein wenig "lockerte". Habt ihr einen Tipp (oder mehrere) für mich, wie ich mich nun verhalten soll. Selbst wenn es so sein sollte, dass diese Beziehung wirklich beendet sein sollte, ich möchte, dass es ihm wieder gut geht - was kann ich tun??? Schon jetzt Danke ...
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Sonja, erstmal herzlich willkommen im Forum. Schön, daß Du hier her gefunden hast. Vorweg geschickt: ich bin auch Angehörige, mein Mann leidet seit Jahren (wahrscheinlich seit seiner Kindheit an Depressionen, hat sich dies aber erst vor einigen Monaten eingestanden und ist jetzt dabei, etwas dagegen zu tun. Ob Dein Partner depressiv ist, kann ich natürlich so nicht beurteilen und ich kann Dir leider für Dein Problem kein Patentrezept geben, aber ich werde mal versuchen, Dir meine Gedanken und Erfahrungen dazu mitzuteilen: Also, was mir schon sehr oft aufgefallen ist, ist - daß Beziehungsprobleme oft nicht die Ursache, sondern ein Symptom der Depression sind - daß depressive Menschen oft Nähe nicht ertragen können, obwohl sie sie sich so sehr wünschen - daß depressive Menschen dadurch manchmal mit Weglaufen reagieren - daß Menschen mit Depressionen Ihre Gefühle oft nicht spüren, geschweige denn ausdrücken können Ich möchte das nicht für alle Patienten so behaupten und auch nicht alle hier über ein Kamm scheren, bei jedem verläuft die Krankheit eben anders, aber bei meinem Mann habe ich genau diese Dinge beobachten können. Und bei Deinem Partner scheint es ähnlich zu sein. Du schreibst, daß Du schon ein bißchen etwas über Dperessionen gelesen hast, das ist sehr gut. Ich persönlich kann Dir nur den Tip geben, soviel wie möglich (auch hier im Forum) zu lesen, um die Krankheit besser verstehen zu können. Und Du solltest möglichst versuchen, Deinen Partner nicht unter Duck zu setzen. Trotzdem kannst Du das Thema in einem passenden Moment anschneiden. Vielleicht hat Dein Partner sich auch schon solche Gedanken gemacht, schämt sich aber dafür, dies anzusprechen oder zuzugegen. Bei meinem Mann hat es Jahre gedauert, bis er sich offen eingestehen konnte, daß er Depressionen hat. Aber es ist schon ein erster Schritt, wenn Dein Partner sich mit dem Thema beschäftigt, vielleicht kannst Du ihn auch auf das Forum aufmerksam machen. Biete ihm immer wieder Deine Hilfe an und gib ihm zu verstehen, daß Du ihn liebst, auch wenn er seine und Deine Liebe im Moment nicht spüren kann. Aber setz ihn möglichst nicht unter Druck. Du kannst ihm die möglichen Wege aufzeigen, aber er muß seinen Weg schon allein gehen. Zeig ihm, daß Du zu ihm stehst und bei ihm bist, egal was ist. Wenn er wirklich unter Depressionen leidet, kann es gut sein, daß er denkt, er sei es nicht wert, geliebt zu werden. Versuche, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Und bei alledem, vergiß Dich selbst nicht. Das Leben mit einem depressiven Partner kann oft für die Angehörigen sehr schwer sein. Wenn es Dir möglich ist, schaffe Dir Inseln, nimm Dir Zeit für Dich, höre auf Deine Bedürfnisse und Wünsche. Vielleicht hilft es Dir (so wie mir), Dich hier im Forum mit anderen "Leidensgenossen" auszutauschen. Komm so oft wie Du magst hierher, lies einfach nur oder schreibe so viel oder wenig wie Du magst. Hier ist immer jemand, der Dir zuhört und Dich versteht. Alles Liebe Jackie
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Liebe Jackie, sicherlich kannst du dir vorstellen, wie gut mir deine Zeilen tun. Gerade hat er mich angerufen und mir in allen Einzelheiten von seiner neuen Wohnung erzählt - er ist so euphorisch. Ich muss mich so sehr zusammenreißen und interesse "heucheln" und mich für ihn freuen. ALLES WIRD GUT - das sage ich ihm immer wieder (wenn ich es doch selbst glauben könnte). Ich fühle mich so einsam und hilflos. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen. Wenn ich doch auch so dicht machen könnte...diese Gedanken, dass er sich besser fühlt, wenn er mich los ist. Er gibt mir die Schuld dafür, dass es ihm so schlecht geht - er sagt, er hätte sich niemals schlechter gefühlt, als in der Zeit mit mir. Niemals hätte ihm jemand so weh getan ... es ist so grauenhaft. Er hat mir sogar verboten, ihn jemals wieder zu fragen, wie es ihm geht. Unsere gemeinsame Wohnung ist zum 1.2. an andere vermietet - das hat er mir gerade gesagt. Er hat alles geregelt. Ich habe eine solche Angst, dass wir dann keine Berührungspunkte mehr haben - dass er mir/sich entgleitet. Mein Therapeut (ich habe glücklicherweise sehr schnell bei der Cariatas bei der Ehe- und Lebensberatung) einen Termin bekommen hat mir gesagt, dass ich mir helfen müsste um ihm zu helfen. Aber ich weiß einfach nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll. Wie soll ich stark sein, wenn ich selbst nicht weiß, was wird. Ich weiß einfach nicht, wann der richtige Moment dafür ist, mit ihm über das Thema Depression zu sprechen. Ich habe es einmal angedeutet und er hat gesagt, dass ich ihm eine Krankheit andichten will, damit ich eine Erklärung für die Trennung habe. Du hast recht, dieses Forum tut wirklich gut. Ich habe mir vor zwei Wochen "eure" Seiten "Angehörige" ausgedruckt und gelesen und gelesen. Ihr seid mir schon so vertraut :-)))) Und es hat mir viel bedeutet, von anderen zu lesen, denen es ähnlich er-geht. DANKE
jackie
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Beitrag von jackie »

Liebe Sonja, wenn Du noch online bist, vielleicht hast Du Lust, in den Chat zu kommen, dort könnten wir uns direkt austauschen. http://indignita.bei.t-online.de/chat1.htm Ich bin jetzt dort und warte bis 23 Uhr. Falls wir uns nicht sehen, würde ich Dir gerne morgen schreiben. Lieben Gruß Jackie
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Liebe Jackie, du kannst dir meine Enttäuschung vorstellen, als ich gerade deine Zeilen gelesen habe. Wie gern hätte ich mich mit dir ausgetauscht. SCHADE!!! Heute morgen ging es mir schon ein wenig besser - ich war gefasster. Gestern war ich so verzweifelt!!! Immer wieder kreisen meine Gedanken - ich drehe mich im Kreis... Das einzige, das mich beruhigt, ist die Tatsache, dass er einen Sohn hat (2,5 Jahre), den er alle zwei Wochen übers Wochenende bei sich hat. Die beiden lieben sich so sehr ... den wird er nicht in Frage stellen - niemals. Als er mir vor zwei Wochen sagte, dass er nicht mehr wüsste, wer er wäre, habe ich ihm gesagt, dass er sich nur seinen Sohn ansehen bräuchte, dann wüsste er, wer er ist. Morgen holt er ihn wieder ab und packt mit ihm sein Zimmer bei uns ein. Wenn ich daran denke ... ich bin so traurig ... die beiden fehlen mir so sehr ... Mein (Ex)Partner sagt, dass sein Sohn mich vermissen würde. Ich hatte gehofft, dass das nicht so ist - das tut weh - ich kann mich einfach nicht verabschieden. Ich hoffe, dass ihm dieses Wochenende mit seinem Sohn viel Kraft gibt für die nächsten zwei Wochen. Gestern abend habe ich mich entschlossen, nun doch sein Weihnachtsgeschenk zu tragen. Wir waren eigentlich schon auseinander und er wollte unbedingt Weihnachten mit mir feiern (ich dachte, weil ich keine Familie habe, wollte er mich nicht allein lassen). Und er hat mir eine Kette geschenkt. Sie sei so wie ich immer von mir behaupten würde - ganz schlicht, aber wenn man näher hinschauen würde, wäre es etwas besonderes (er hat so sehr dabei geweint, als er mir das sagte). Ich habe diese Kette nicht tragen können, weil ich wusste, dass er sie ohne Gefühl für mich ausgesucht hat - ich konnte es nicht ertragen. Aber ich glaube langsam zu verstehen ... und deshalb ist sie mir mehr Wert als jedes Geschenk, das ich je bekommen habe. Es kommt mir vor, als würde ich mir meine Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit von der Seele schreiben (können). Danke. LG Sonja
renate
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Beitrag von renate »

Hallo Sandra, Emely und Thomas, möchte mich nur mal melden und Euch für die lieben Zeilen danken. Mir geht es im Moment ziemlich schlecht und da kann ich mich sehr schlecht auf das Lesen konzentrieren und habe deshalb noch nicht ausfühlicher geantwortet. Außerdem habe ich eine 80-jährige Tante, um die ich mich am Dienstag gekümmert habe und am Mittwoch war ich mit meiner Mutter unterwegs. Alles hab mich sehr viel Kraft gekostet aber ich habs dann doch geschafft. Heute hat mir mein Sohn mitgeteilt, daß man in sein Auto eingebrochen hat und das hat mich schon wieder total überfordert. Sicher, es gibt Schlimmeres, aber in meinem Zustand darf einfach gar nichts kommen und schon drehe ich halb durch. Habe auch noch Schriftliches für meine Tante erledigt und dabei gemerkt, daß ich keinesfalls mehr in der Lage wäre, wieder an meine Arbeit im Büro zurückzukehren, ich würde ganz einfach nicht mehr durchblicken. Sobald es mir wieder besser geht, lese ich hier wieder intensiver und gehe stärker darauf ein. Viele Grüße Renate
renate
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Beitrag von renate »

Liebe Sonja, da sich unsere Beiträge überschnitten haben, habe ich Deinen erst jetzt gelesen und er hat mich sehr berührt, deshalb muß ich ganz einfach noch etwas dazu schreiben. Ich kann Dich gut verstehen aber auch Deinen Freund. Daß er furchtbar geweint hat, als er Dir die Kette geschenkt hat, deute ich so: Es tut ihm selbst sehr weh, daß er Deine Gefühle nicht so erwidern kann wie er möchte und wie Du es verdient hast. Die eigene Gefühllosigkeit ist eins der schlimmsten Symptome der Depression. Ich hab sie in einer früheren Beziehung auch so schlimm erlebt. Mein Freund liebte mich über alles und ich merkte es, konnte es aber nicht fühlen und erwidern, ich war wie in einem Panzer, der nichts rausließ und nichts herein. Während einer Depression spielen die Gefühle sowieso verrückt. Wo man sich freuen soll, empfindet man entweder nichts oder es tut einfach nur weh und wo man trauern soll, ist man total gefühllos. Ich könnte mir denken, daß Dein Freund diesen Zustand wahrnimmt und sehr darunter leidet. Wenn ich Dir sage, daß ich in meiner Depression meine Ehe beendet habe, dies aber nachher furchtbar bereute, dann möchte ich Dir eigentlich fast ein bißchen Mut machen. Vielleicht braucht Dein Freund einfach mal den Abstand, weil er Dir nicht immer wehtun möchte und weil er sieht, daß er Dich jetzt in seiner Krankheit nur verletzen kann. Warte doch einfach mal ab, lasse ihm Zeit und zeig ihm, daß Du versuchen willst, ihn zu verstehen. Wenn es ihm dann besser geht, kann Eure Beziehung dann auch wieder inniger werden. Wenn es Dich nicht zuviel Kraft kostet, zeig ihm, daß Du immer für ihn da bist. Liebe Sonja, ich kann Dir nur aus der Sicht einer Depressiven raten, aber vielleicht gibst Du ihm noch eine zweite Chance, wenn Du siehst, daß er sich um ärztliche Hilfe bemüht und daß das die Krankheit ist, die ihn so sein läßt wie er jetzt ist. Viele liebe Grüße Renate
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Liebe Renate, als ich vor zwei Wochen begann, in diesem Forum zu "stöbern", hätte ich nicht gedacht, dass es mir was bringen würde, über meine eigenen "Probleme" zu schreiben. Mir kam das alles so irreal vor (ich weiß nicht, ob ich das so richtig ausdrücke). Es hat fast zwei Wochen intensiver Recherchen im Internet und Gesprächen mit Bekannten gedauert, bis ich glauben konnte, dass mein (Ex)Partner wirklich an Depressionen leidet. Es ist als könnte ich an nichts anderes mehr denken kann, als "wie kann ich ihm helfen" - die Tatsache, dass ich ihm am meisten damit helfe, wenn ich ihn in Ruhe lassen ... ich habe immer gedacht, wenn ich für meinen Partner da bin, mit ihm spreche ... die Dinge ausdiskutiere, dann ist alles wieder gut. Das ist ganz neu für mich. Ihm eine Chance geben? Er ist(war?)das beste, das mir je passiert ist - ich habe nie jemanden kennengelernt, der die Menschen besser verstand und sich in sie hineinversetzen konnte. Ihn an meiner Seite zu wissen - hat mich immer so stolz gemacht, mich mit einer wärme erfüllt, die ich nicht beschreiben kann ... hat mir Sicherheit gegeben. Wir haben so viel gelacht miteinander, wir hatten so viel Gefühl füreinander ... ich habe nie einen wärmeren Menschen kennengelernt als ihn - er ist ein Mensch, der andere Menschen berühren kann, ganz tief - er weiß es nur nicht. Könnte ich einen solchen Menschen hinter mir lassen ... vergessen ... niemals. Ich frage mich, ob er - wenn es ihm besser geht - weiß, was da passiert ist. Ist man wieder der Mensch, der man/frau vorher war? Hat man/frau wieder die Gefühle, die vorher da waren? Oder ist es so, dass man/frau sich entwickelt - wohin auch immer? Weiß er anschließend, dass er depressiv war oder könnte es sein, dass er es abtut und mir noch immer die Schuld für alles gibt? Danke für deine Antwort Sonja
anna
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Beitrag von anna »

Hallo, würde mich gerne als "Neuling" hier mit einklinken. Die Zeilen, die Ihr geschrieben habt haben mich sehr berührt und ich denke jetzt dass ich nicht allein bin mit den "komischen Gefühlen" die mich in ein Auf und Ab treiben.Manchmal denke ich die Beherrschung über meinen Kopf verloren zu haben. Erst positive Gedanken, dann zum gleichen Thema extrem Negative. Oder ich bin total leer und alles läuft ab wie im Film. Am interessantesten fand ich das Thema Partner. Mein Partner (wir sind seit 3,5 Jahren zusammen) bringt kein Versändnis für meine Depris auf. Er sagt dann meistens: komm in die Puschen und mach was aus Deinem Leben! Toller Ansporn, der genau das Gegenteil hervorruft. Ich habe auch Probleme ihm zu zeigen, dass ich ihn liebe und wenn mich dann die Beziehung wiedermal überfordert renne ich weg um die Qualen einfach abzustellen. Jetzt habe ich mal versucht ihm zu erklären, dass ich mehr Aufmerksamkeit und Kommunikation von ihm erwarte. Da war Polen offen! Er bräuchte auch seinen Freiraum.Tja, zwingen kann ich ihn wohl nicht und habe auch keine Lust diesen Kampf auszutragen. Ich könnte mir bei Deinem Ex vorstellen, Sonja, dass er auch wegrennt.Sofern er wirklich Depressiv ist. Ich denke manchmal mann kann nur aus dem Strudel herauskommen indem mann radikale Einschnitte in seinem Leben macht, aber bin damit sehr oft auf die Nase gefallen. Kleine Schritte sind wohl angesagt, aber ich muss noch rausfinden wie das geht.Ein Teil meiner Freundinnen habe ich auch vorübergehend "abgeschafft". Die Probleme anderer kann ich nicht mehr verarbeiten und sie belasten mich zusätzlch, also habe ich sie einfach um eine Auszeit gebeten und ihnen erklärt warum. Habe viel Verständnis geerntet!! Ich bin der festen Überzeugung, dass mann alles was einem nicht gut tut beiseite stellen muss, damit die ständig kreisenden Gedanken mal langsam zur Ruhe kommen können. Mann hat ja genug mit sich selbst zu tun. Wenn es vernünftig erklärt wird ist es für die, die mann kurzzeitig abschalten möchte kein Problem. Grüsse Anna
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Liebe Anna, ich danke dir für deine Zeilen - sicherlich ist es so, dass ich es verstehen würde, dass er sich sortieren muss, dass er Ruhe braucht (komisch, während ich das so schreibe, fällt mir auf, dass er das auch gesagt hat - danke) ... Merkwürdig ist mir, dass gerade ein Bekannter angerufen hat und mich davon überzeugen wollte, dass mein (Ex)Partner nicht depressiv ist, dass ich mich damit abfinden müsse, dass Gefühle weggehen würde und dass er sich nur so verhält, weil er sich fair von mir trennen möchte. Und ich frage mich, was mich so sicher macht, dass es anders ist, dass er mich braucht, dass ich für ihn da sein muss und dass ich nicht so "einfach" dicht machen darf, um ihm nicht den Weg zurück zu versperren? Was macht mich so sicher? Ist es, weil ich es mir "schön-reden" will, weil ich es nicht wahrhaben will oder weil er wirklich depressiv ist? Woran könnte ich es festmachen - verrenne ich mich ...??? Ich bin so unsicher - ob ich an einer Beziehung festhalte, die schon seit Wochen vorbei ist und er freut sich seines Lebens und dass ich die Beziehung so verständnisvoll beendet habe. Ich finde es toll, dass du mit deinem Freund und deinen Freundinnen darüber reden kannst, dass du zur Ruhe kommen musst. Dein Freund muss sich sicherlich auch erst noch mit dem Gedanken anfreunden, dass du depressiv ist und ist verunsichert. Einer unserer Freunde (das ist übrigens der, bei dem ich seit fast drei Wochen wohne), traut sich nicht mehr meinen (Ex)Partner zu besuchen, weil er nicht weiß, was er sagen soll und wie er sich verhalten soll und redet sich damit raus, dass er sich ja bei ihm melden kann. Ich weiß nicht so recht, wie ich das finden soll - eigentlich ist er nicht so, dass es ihm egal ist. Ich glaube nur, dass es ihn ganz schrecklich verunsichert. Es ist halt eine Krankheit, die man/frau nicht sehen kann. Es ist gut, dass du deinen Freund/innen sagen kannst, dass du dich zurückziehen musst und auch weißt, was gut für dich ist - dann wissen deine Freund/innen auch woran sie bei dir sind und können besser damit umgehen. Ich danke dir Sonja
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Sandra, ich versuchs nochmal: bin im Chat, vielleicht schaffen wir es heute? http://indignita.bei.t-online.de/chat1.htm Jackie
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Sonja, die Einladung gilt natürlich auch für Dich, würde mich freuen.... Jackie
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Liebe Jackie, ich würde furchtbar gern - aber, wenn ich diesen Link anklicke tut sich nichts. Was mache ich falsch??? Gruß Sonja
jackie
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Beitrag von jackie »

keine Ahnung? Hilfe!!!!!! Bei mir klappt es!Vielleicht kann uns jemand helfen? Versuch doch mal, die Zeile zu kopieren und dann in Deinen Internet-Explorer einzufügen oder abzutippen.
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

... hab' ich schon - ich habe nur den Link mit dem Wintertreffen und einen leeren Kasten auf dem Schirm. Weiß nicht weiter ...
jackie
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Beitrag von jackie »

aha, warte mal einen Moment ab, manchmal dauert es sehr lange, bis sich der Kasten zu einem Eingabefeld verändert
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

... es klappt einfach nicht - auf der Startseite wird von einem Programm gesprochen. Wo gibt es das???
jackie
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Beitrag von jackie »

Okay, wollen wir es mal mit Chat 2 versuchen? http://chatroom2.bei.t-online.de/chat.htm
powersofti
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Beitrag von powersofti »

hallo sonja welchen browser benutzt du?
sonja38
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Beitrag von sonja38 »

Hallo Powersofti, es funktioniert weder in meinem Internet-Exploer (5.5), noch im T-Online-Browser. Was fehlt???
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