Ein ewiger Kampf

lunasol
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Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

Jeanne
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Jeanne »

Liebe Lunasol (mondsonne?)
Ich kenne das nur zu gut, man wird soo kampfesmüde!
Ich bin auch aleinerziehend mit zwei Kindern und der Alltag läufgt mal so mal so aber er läuft...
Auch ich ahb Freunde die Bescheid wissen und sagen ich solle mich melden. Wenn sie das tun dann solten wir das in Anspruch nehmen, wenn sie es dann doch nicht wirklich hörne wollen ist das ihr Problem!Oder? Ich schaffe es aber auch nicht, weil ich immer denke ich möchte sie nicht zu sehr belasten, nicht überstrapazieren. Dabei würden sie sich wahrscheinlich besser fühlen wenn sie sicher sein könnten man sagt Bescheid als immer zu raten zu müssen. Denk mal drüber nach. Weißt du denn was dir helfen könnte, hast du noch eine Idee, wenn all das was du bisher schon probirt hast nicht erfolgreich war? Gibt es etwas, dass du gerne tun würdest es eber nicht realisierbar erscheint, oder ist es so dass du nicht weißt was hilft?
Jedenfalls Glückwunsch, du hast angefangen zu schreiben! Ein erster Schritt, vielleicht hilft es ja?
Jedenfalls Herzlich willkommen!
LG Jeanne
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

Jeanne
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Jeanne »

Liebe Lunasol!
Gut so, dass du weinst!
Ja, manchmal mag ich es auch nicht hören, dieses ich hätte schon so viel geschafft, aber es ist wichtig sich das immer mal wieder anzuhören auch wenn es einem nicht so vorkommt. Mein Arzt hat mir mal 20 Umarmungen am Tag "verordnet" und als ich fragte ob es das auf Rezept gibt, grinste er nur und nahm mich in den Arm. Ja, sowas wäre oft viel heilsamer als reden. Vielleicht müssten wir das äussern, dass wir uns das wünschen.
Deine Trennung ist erst so frisch, dass macht es nicht leichter!!!
In meinem Thread schreibst, dass du dich fragst was passiert wenn wir nicht mehr aufrecht stehen können. Naja ich war schon zweimal in stationärer Behandlung, jedesmal freiwillig , einmal mit akuter Suizidgefahr in der Psychiatrie und einmal (4 Jahre später) bevor mein Körper schlapp gemacht hat in einer psychosomat. Klinik. Es geht, wenn es sein muss, können wir ausfallen und uns um uns selbst kümmern!!!! Wenn es sein muss geht es!!!Denk drüber nach.
Ich hoffe sehr, dass weinen hat dir ein bissle Entlastung gebracht!
LG Jeanne
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

Jeanne
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Jeanne »

Liebe Lunasol!
Ich habs auch nie einlösen können dieses Rezept...
Obwohl ich es grad selbst genausowenig hinkrieg , find es trotzdem schön:
fish
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von fish »

Hallo Lunasol,
mit ist der Teil deines Anfangspostings aufgefallen, wo du erzählt hast, dass der Kampf nicht mehr aufhört, dass du dich nicht mehr entspannen kannst, nicht einmal für einen Tag. Dazu möchte ich dir eine Geschichte erzählen.

Mein Mann (ehemals depressiv, jetzt "nur" noch depressiv denkend ;-( ), ging einmal in einer schlechteren Phase zum Psychiater und verkündete, er wolle endlich mal auch dieses ozeanische Gefühl haben, das wohl die anderern haben. Der Psychiater muss ihn recht verdattert angeguckt haben, er kapierte überhaupt nicht, was mein Mann meinte und sagte ihm das auch. Vermutlich dachte dieser, ui, etzt gehts los, die Patienten kommen und wollen Drogen, Hallu-Pillen, LSD.

Das alles nur, weil ich meinem Mann mal sagte, phasenweise fühle ich mich doch recht eins mit dem Kosmos, leicht auch und unbeschwert, ozenanisch. Am Schönsten nach den Aufwachen, wenn die langen Alphawellen im Gehirn noch am rumwellen sind, am schönsten, wenn der Tag vorher anregend, aber auch sauanstrengend war (am besten körperliche Arbeit im Garten oder Mauern verputzen)und ich absolut geschafft auf allen vieren in mein Bett krabbelte und mit Muskelkater aufwachte; und ich vor lauter Muskelkater gar nicht mehr hochkomm. Vollkommen ausgepowert. Oder nach einem Meersalzbad vor dem Schlafengehen.

Aber nicht immer. Vielleicht mal an einem Tag in der Woche, es gibt Stress-Zeiten (Distress nicht Eustress), da hab ichs alle Vierteljahr nur einmal, um eine Vorstellung zu geben. Das hat er wohl missverstanden, dass "Gesunde" dauernd durchs Leben schweben (Wolke 7 am besten noch), von einem Wohlgefühltaumel in den anderen stürzen und vor lauter Genuss nicht mehr wissen, wohin sie ihr Näschen stubbern sollen. Es tat mir dann auch leid, ihm das überhaupt erzählt zu haben. Es schien ihm als "Krankem" unerreichbar. Der Psychiater aber kannte das "ozeanische Gefühl" wohl noch nicht einmal ansatzweise, sonst hätt er sich einen geraderückenden Kommentar dazu abgerungen.

Du schreibst:

"In meinem Kopf läuft es rund. Ich hab schon alles mögliche ausprobiert, musik, Entspannungsbad, spazierengehen, was auch immer. Nichts funktioniert."

"Ich will nur mal wieder einen Tag erleben, an dem ich so richtig befreit und relaxt bin, ist das zu viel verlangt?"

Ohne da vorgreifen zu wollen, denn als "Gesunder" habe ich kein Recht, da was "besser" zu wissen, da euere Körperchemie (ich gehe davon aus, dass du oder viele deiner Mitstreiter zu Dysthymie neigst, denn ein akut Kranker, an major depression, der erlebt das wohl nochmal ein bisschen anders...) anscheinend tatsächlich etwas anders läuft; doch mir fällt auf, dass es passive Entspannungsmethoden sind, die du da aufzählst.

Bei rein passiven Entspannungsmethoden klappt es bei mir als "Gesunder" auch nicht!! Ob jetzt tolle Musik am Hören ist (am Schlimmsten für mich: pathetisch-bombastische Klangteppiche wie Opern wie Wagner, wenn ich Entspannung suche, die strengen psychisch an, da gehts mir gleich nochmal schlechter... , Mozart ist eher zu ertragen außer sein überragendes Requiem...) oder Spazierengehen im Tann oder am Fluss, das trübgewordene Köpfchen dreht weiter rund. Wobei ich das Spazierengehen als das "Schlimmere" empfinde, außer man hat einen Hund dabei, der einen ablenkt oder Blödsinn treibt, ohne Hund und ohne sonstige menschliche Begleitung ist für mich das alleinige Spazierengehen null entspannend. Da komm ich vom Hölzchen auf Stöckchen. OK; ist viellicht nur bei mir so.

Aber ich denke, man sollte aktive Entspannungsmethoden suchen, ob als "Gesunder" oder als " Kranker". Es klingt blöd, da fällt mir Holzhacken ein, oder aus dem Garten Büsche ausgraben oder stundenlang jäten, bis einem das Kreuz wehtut. Wenn einem das zu dreckig ist oder jemand in der Stadt wohnt, der sollte es mal mit Malen oder Töpfern versuchen. Es klingt immer so ratgeberisch und bescheuert besserwisserisch, doch auch in den Kliniken werden ja solche Sachen garantiert eher angeboten als nur "Entspannungsbäder". Der "Witz" bei den aktiven Ennspannungsmethoden ist, das man sich voll auf sein "Objekt" konzentrieren muss, ob ein Buch, das zu binden ist oder ein Aquarell, dem die Farbe wegtrocknet, wenn man zu sehr trödelt (Beim aquarellieren muss man hochkonzentriert arbeiten, wie viele ja sicher wissen).

Nur wenn die Gedanken auf ein- und dasselbe gerichtet sind, sie voll bei der Sache sind, - "volle Anspannung" - dann kann m.E. auch "volle Entspannung" eintreten. Beim Körperlichen ähnlich, nur volle Anspannung garantziert volle Entspannung. OK, ich bin jetzt kein Fitnesstrainer, aber das ist halt meine persönliche Erfahrung und auch die an meinem Mann. Denn er betätigt sich nie körperlich, mich wundert es daher nicht, dass er das angenehme Körpergefühl der wohligen Entspannung nicht kennt. Auch hört er zur Entspannung, wie er sagt, schwere und dramatische Musikstile, die ich freiwillig zur Entspannung nie hören würde. OK, Geschmackssache, vielleicht entspannt er sich bei Wagner oder Tom Waits wirklich, steht mir nicht zu, zu meckern. Für mich ist und war das schon immer "depressive" Musik, die natürlich im Kulturkanon er Menschheit ihren Platz hat,aber ich muss sie nicht dann hören, wenn ich bedrückt und weniger belastbar bin.

Wenn du natürlich aktive Entspannungsmethoden kennst und sie bis zur Erschöpfung auch regelmäßig ausübst, dann verzeih meine Aufdringlichkeit und besserwisserischen Ausführungen.

Herzliche und erschöpfende Grüße

die Wanda
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

fish
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von fish »

Hallo Lunasol,
habe schon verstanden, dass das sich Erschöpfen mit Kindern auch noch mal eine eigene Qualität hat. Die einen nicht zur Ruhe kommen lässt, irgendwas fehlt dennoch. Irgendwie kommt das eigene Wesen (das eigene innere Kind?)zu kurz, so war jedenfalls auch gelegentlich mein Gefühl damals. Ich habe eine Tochter und kann erinnern wie das war. Sie fordern einen nicht schlecht. Mit zweien ist es sicher noch anstrengender.

Singen ist toll (ich singe zuhause in der Wohnung). Und wenn dein Chor Sommerpause macht, von dem würd ich das Singen nicht abhängig machen. Könnt ich mir vorstellen, mit meinen Rackern, wenn sie da sind, eine Stunde am Tag Musik zu machen und/oder mit ihnen zu singen.

Dein Hauptprob ist wohl eher, dass du mit dir selber in endlich herbeigesehnten freien Stunden ohne deine Racker wenig anfangen kannst und dass dich das quält. Weil auf Kommando (jetzt hab ich frei, endlich... kann ich an mich denken!) glücklich sein geht halt nicht. Das gelingt mir auch eher sehr selten.
Ich musste das auch erst lernen, vor allem dass Entspannung und Relaxtsein oft dann kommt, wenn man es nicht beabsichtigt hat.

Schön, dass ich dich wenigstens durch meine komplizierte und schweifende Argumentation zur Konzentration gezwungen habe.
War nicht beabsichtigt

Herzliche Grüße

die Wanda
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

Jeanne
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Jeanne »

Liebe Lunasol, liebe Wanda
Dieses trotz der totalen Erschöpfung nicht entspannt sein können, darum geht es doch,oder?
Alle Vorschläge die Wanda gemacht hat, kenne ich zur Genüge und an schlechten Tagen wurde daraus für mich dann, das schlechte Gefühl meinem A... blos nicht hochzukriegen etc.
Nun habe ich aber die Erfahrung in den Sommerferien gemacht als ich mein komplettes Haus umgeräumt hab und weit über das normale Maß hinaus gepowert habe, ich trotzdem nicht eine Sekunde entspannt war. Irgendwann abends musste ich aufhören weil ich nicht mehr konnte, aber Entspannung -weit gefehlt, neee Frust, dass ich Schlapp mache und nun den quälenden Gednaken denen ich tagsüber nicht ganz sosehr ausgeliefert war, immernoch genung um keine Entspannung oder Ablenkung zuzulassen, nun nicht mehr entkommen zu können.
Ich kenne es dann wenn es mir besser geht, dann hilft mir Bewegung,Singen Tanzen, Spazierengehen,Gartenarbeit etc.
Lunasol, dieser Tag wird vorbeigehen, irgendwann und es wird ein neuer folgen. Aber du bist losgegnagen und es werden bessere Tage kommen, auch wenn es kaum zu glauben ist.
fish
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von fish »

Hi Lunasol, hi Jeanne,
Bea, Betroffene und Angehörige, spricht gut über progressive Muskelentspannung. Gibt hier von ihr Threads drüber. Mittlerweile ist sie in einem Kurs.

Man kann sich sagen OK, da muss ich halt durch, gibt so Scheißtage; vielleicht kann man aber doch noch was probieren. Betroffene hier können sicher noch mehr über ihre positiven Erfahrungen berichten, was gegen diese Blockaden hilft.

Gutnacht und tschüss

die Wanda

@ Lunasol, bist du gut eingestellt? Oder nimmst du keine ADs?
Jeanne
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Jeanne »

Liebe Wanda
meine Versuche damit sind bisher immer kläglich gescheitert. Leider!
Aber danke für den Hinweis. Mir helfen dann schon eher Imaginationsübungen. Aber auch das klappt nicht immer. NAja, jedenfalls, hab ich mir vorgenommen heute mal früher ins Bett zu gehen und mich nicht von der Angst evtl wieder wach rumzuliegen davon abhalten zu lassen. DArum werde ich mich demnächst verabschieden. Guts Nächtle,
Jeanne
kiboo
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von kiboo »

Hallo lunasol,

zu deinem Thread würde ich gerne auch noch was sagen:
Du sprichst mir aus der Seele, mit jedem einzelnen Wort, bis auf die Kinder, die ich nicht habe und noch nicht richtig in Therapie bin. Ansonsten trifft alles genauso zu.

Zu der aktiven Entspannung hab ich allerdings meine eigene Theorie: Man aktiviert damit den Schutzmechanismus der Verdrängung. Es tut gut, nicht ständig zu grübeln und negativen Gedanken nachzuhängen, während man seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkt. Und wenn man etwas geschafft oder geschaffen hat, dann ist das evtl. ein kurzer Moment der Zufriedenheit da und der Gedanke, dass man doch noch etwas schafft.

Ich hoffe, dir hat es für heute geholfen, ein paar Gedanken und Gefühle auszutauschen. Ich bin heute das erste Mal hier und ich fühl mich wenigstens verstanden und nicht ganz allein.

Liebe Grüße und gute Nacht,
Nadja
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

BeAk

Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von BeAk »

Hallo liebe Sonnenblume,

ich finde mich in allen deinen Posts wieder, nur mit dem Unterschied das meine Kinder schon älter sind. Auch ich bin ein Kopfmensch, kann nicht wirklich ausdrücken, wie es mir mit den Depris geht, kann es auch nicht richtig fühlen, es ist elles ziehmlich difus. Nur wenn ich Blockaden bekomme merke ich das deutlich, mitlerweile gleite ich schon bei den geringsten Belastungen in Blockaden. Werde nervös, bekomme ein kriebbeln im Bauch, kann mich auf nichts mehr konzentrieren und dann werde ich lahm, fühle mich wie gelähmt. Auf dem besten Weg in die totale Blockade war ich heute wieder beim Bügeln. Ich habe die Arbeit unterbrochen, bin ins Schlafzimmer und habe mich auf einer Decke gelegt und die progessiven Muskelentspannung nach Jacobson gemacht, ungefähr 20 Minuten. Ich stand auf und das Kribbeln im Bauch war fast weg. In den nächsten Stunden hatte ich Kraft, war guter Laune und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr.

Liebe Sonnenblume, die Kursleiterin sage uns das Menschen die sich besser mit Vorstellungen entspannen können, Autogenes Training machen sollten, da dort mit Sugestion gearbeitet wird. Probier es doch mal aus. Den selben Rat möchte ich Dir mit den Medikamenten geben. Las Dich doch darauf ein, was rikierst Du denn dabei? Wenn Du das Medi nicht verträgst, teilst Du das Deinem Arzt mit und er wird Dir ein anders verschreiben.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit.
lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

BeAk

Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von BeAk »

Lieber Mondsonne,

stimmt, hätte ich auch selbst drauf kommen können, dummer Fehler, Entschuldigung.

Schon wieder eine Gemeinsamkeit, habe auch ein Nachmittag-bis-Abendtief.

Liebe Mondsonne, bei jedem ist die Depression etwas anders und jeder muß seinen eigenen Weg hinaus finden. Nur Du selbst weißt am bsten was Dir gut tut und wann Du was ändern mußt.

Sicherlich gibt es gute Bücher, vielleicht auch CDs, über Autogenes Training. Hätte ich sicher auch über progessive Muselentspannung finden können. Mir war aber die Anleitung durch die Übungsleiterin wichtig, die sofort korregieren kann, noch bevor man als Anfänger merkt einen Fehler zu machen. Der Erfolg stellt sich dann schneller ein. Außerdem hat es den Vorteil, da man als Depri sowieso zusehr im eigenen Saft brodelt und im Kurs kommt man auch wieder mit anderen Menschen zusammen, das tut gut.
Wie findet man einen Kurs? Ruf mal bei deiner Krankenkasse an. Einige Kerankenkassen unterstützen solche Kurse finanziell und haben entsprechende Verzeichnisse, wo was stattfindet. So bin ich an meinen Kurs gekommen.
Paola
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Paola »

Querida lunasol,

du hast es besonders schwer zur Zeit: Depression, Trennung vom (einst?) geliebten Ehemann, der ja zugleich Freund, Partner und Geliebter war, und Kinder, die dir zwar auf der einen Seite guttun, weil sie dir Liebe geben, du eine Aufgabe hast und auch nicht ganz allein bist, die aber natuerlich die durch die Trennung entstandene Luecke und Leere nicht ausfuellen koennen und die dich daran hindern, spontan mal etwas zu unternehmen, wenn du dich einsam fuehlst.

Auch regelmaessige Veranstaltungen oder Gruppen zu besuchen, um dich abzulenken, ist schwierig, weil du verantwortlich bist fuer deine Kinder, die ja uebrigens auch unter der Trennung vom Vater leiden und die du sicherlich oft troesten musst.

Trotzdem wuerde ich dir raten, vielleicht EINE Selbsthilfegruppe in der Woche zu besuchen oder an EINER Veranstaltuing der VHS teizunehmen, seis ein Sprach- oder Mal- oder ein sonstwas-Kurs, der keinen therapeutischen Zweck verfolgt. Ich vergass: Du singst in einem Chor, das ist schon einmal gut.

Vielleicht kannst du eine Mutter-Kind-Kur beantragen? Wie alt sind deine Kinder?

Verzeih, wenn ich etwas ueberlesen habe und unnoetige Fragen stelle.

Wie schon gesagt, Trennung vom Lebenspartner ist eine besonders schwierige Lebenssituation, die uebrigens als Stressfaktor sogar noch hoeher als der Tod des geliebten Menschen eingestuft wird, weil man, wie du es ja auch erlebst, diesem Menschen noch begegnen kann, mit Kindern wegen des Sorgerechts sogar begegnen muss, diese Tatsache der endgueltigen Trennung also nicht als abgeschlossen empfunden wird. Den Tod MUSS man - aus nahe liegenden Gruenden - akzeptieren.

Das erste Trennungsjahr ist wie das erste Trauerjahr das schlimmste. Danach geht es langsam besser. Die Zeit heilt Wunden. Dieser Satz stimmt. Aber diese Zeit vergeht langsam, zaeh, waehrend einem schoene Zeiten davonzurasen scheinen.

Uebrigens trauert man auch, wenn man die Trennung selbst gewollt hat. Natuerlich eher nicht, wenn der Ehepartner brutal war oder die Kinder missbraucht hat, aber das sind ja eher seltene Faelle. Man hatte sich doch ewige Liebe geschworen. Also fuehlt man sich als Versager. Ausserdem hat man, gerade als alleinerziehende Mutter, sehr viel mehr Arbeit und meist auch sehr viel weniger Geld. Und man verliert natuerlich auch Freunde, Bekannte. Irgendwie faellt man aus seiner Welt, aus seinem Nest. Das ist schlimm. Und der Bau eines neuen Nest dauert.

Dass du keine AD nehmen willst, kann ich gut verstehen. Ich soll als Schmerzpatientin auch AD nehmen, in viel geringerer Dosis allerdings, weil sie in der Schmerztherapie eine andere Funktion haben als bei der Therapie einer Depression. Ich habe sehr viele AD ausprobiert - ich vertrage sie nicht.

Ausserdem schildern die meisten Menschen, die AD selbst in geringen Dosen einnehmen, dass sie davon sehr zugenommen haben. Das kann ich bestaetigen: Ich habe in einer Schmerzklinik sehr dicke Menschen kenngelernt, die - vorher ohnehin schon korpulent - nach Einnahme von AD noch 10 bis 30 Kilo zugenommen haben. Sie sollten sich bei ihren Rueckenleiden bewegen, kamen aber nicht mal einen Treppenabsatz hoch und litten zudem unter der Vertaenderung ihres Asussehens. Wo ist der Gewinn?

Ich selbst bin sehr duenn, ein paar Kilo mehr koennten mir nicht schaden, aber ich vertrage die AD aus anderen Gruenden nicht. Gegen meine Schmerzen muss ich Medikamente einnehmen, weil ich sonst ueberhaupt nicht am Leben teilhaben koennte. Aber ich nehme genau so viele Medikamente, dass ich den Schmerz ertragen kann. Naehme ich mehr ein, waere ich total beduddelt. Was haette ich von einem Leben ohne Schmerzen ohne klaren Kopf? Ich liebe es nuechtern zu sein, so dass ich wenigstens lesen, schreiben und an Gespraechen teilnehmen kann. Ich kann zwar nur kurze Strecken gehen und das auch nur mit Gehhilfen, aber wenigstens nicht schwankend.

Verzeih die Laenge des Textes, ich "arbeite daran", mich kuerzer zu aeussern, aber es faellt mir schwer. Gerade in deinem Fall, den ich zu einem grossen Teil aus Erfahrung kenne, da bin ich dann voll engagiert.

Zum Schluss noch ein Buchtipp:

Ursula Goldmann-Posch: Tagebuch einer Depression. Knaur Taschenbuch 3890,

Das Buch ist schon etwas aelter, aber sehr lohnend zu lesen! Ich habe es mindestens schon 5 mal gelesen, und es hilft mir immer wieder.

Alles Gute wuenscht dir

Paola
Lissi
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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von Lissi »

Hallo Lunasol,

auch ich möchte dir dazu raten, beim Ausprobieren von autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung einen Kurs zu besuchen. Ein Buch und evtl. CD kann zwar zusätzlich unterstützen, aber wenn sich unbemerkt Fehler einschleichen, kommt man von selbst selten dahinter, warum sich die Entspannung nicht einstellen will.

Auch tut der direkte Erfahrungsaustausch in der Gruppe und mit dem Kursleiter gut. Hierbei bekommst du sicher mehr Informationen als in jedem Buch steht.

Die Saison für VHS-Kurse und Familienbildungsstätten fängt ja gerade an, da gibt es sicher gute Möglichkeiten, mal rein zu schnuppern.

Viel Erfolg dabei!

Die Entspannung durch Konzentration auf die schönen Dinge im Leben wie z. B. singen, basteln, Sport usw. kenn ich auch. Das klappt aber nicht, wenn ich gerade in dem dunklen Loch der Depression stecke. Da kostet es mich jedes Mal Überwindung, zur Chorprobe zu fahren (ich singe auch), mich mit meiner Freundin zum Walken zu verabreden (irgendeine Ausrede hab ich dann bestimmt parat) oder meine Bastelsachen auszupacken (och, ist das anstrengend). Wenn ich meinen inneren Schweinehund dann mal wieder überlistet hab, bin ich auch ganz stolz.

Aber oft genug fühle ich mich einfach nicht in der Lage, das spannendste Buch zu lesen, weil ich mich nicht auf den Inhalt konzentrieren kann. In solchen Momenten lege ich den besten Schmöker genervt zur Seite, weil ich beim nächsten Mal sowieso wieder von vorn beginnen muss.

Dinge, die ich früher ‚mit links’ erledigte, gehen mir jetzt nicht immer mehr so leicht von der Hand. Und das Konzentrieren-müssen kostet jede Menge Kraft. Man ist danach so erschöpft, als wenn man den ganzen Tag körperlich geschuftet hätte.

Verzweifle nicht, wenn du’s mal nicht geschafft hast, deinen inneren Schweinehund zu überlisten, sondern sei stolz auf die kleinen und größeren Erfolge, wenn du dich mal wieder überwinden konntest, aktiv zu sein.

Einen schönen Abend wünscht
herzlichst
Lissi




lunasol
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Re: Ein ewiger Kampf

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Re: Ein ewiger Kampf

Beitrag von lunasol »

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Re: Ein ewiger Kampf

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