Depression bei Mnnern

mathias
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Depression bei Mnnern

Beitrag von mathias »

hallo-warum schreiben Männer keine Kommentare ?
winnie
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Beitrag von winnie »

Hallo Mathias, wir Frauen sind hier zwar deutlich in der Überzahl, aber dennoch schreiben auch etliche Männer. Lies mal genauer. Grüße, Winnie
hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hi Mathias, hab gerade mal nachgeschaut: Bin einer! Gruß hobbit
Faustus
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Beitrag von Faustus »

Ich bin auch dabei ! Faustus
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Ein nähere Untersuchung steht bei mir noch aus, ich habe aber schon einen Termin und Photos sind an eine Expertenkommission gesendet worden. Die vorläufige Prognose ist, dass ich den Namen "Christoph" wohl behalten kann.
Faustus
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Beitrag von Faustus »

Nach Feststellung der Maennlichkeit mal ein Spielball in die "Maennerrunde": Warum gibt es mehr depressive Frauen als Maenner ? Ist Depression eher eine "Frauenkrankheit" - weil Frauen einen anderen Genpool, andere Hormone oder oft eine sozial untergeordnete Rolle haben ? Oder ist das ein Artefakt, weil Maenner ihre Depressionen eher verstecken, "ihren Mann stehen". Denn "Maenner weinen heimlich" (Herbert Groehlemeier) oder wie es Shirley Trickett in ihrem Buch "Overcoming Depression" mal sinngemaess ausdrueckte: Drei aeltere Maenner kennen sich ihr ganzes Leben. Jeden Abend treffen sie sich im Pub. Eines Tages kommt einer etwas spaeter, seine Augen sind geroetet. "Hast Du eine Allergie ?" - "Nein, ich war im Garten. Ein herrlicher Sonnenuntergang, die Voegel zwitscherten, meine Frau spielte drinnen das Klavier ... da ueberkam mich die Ruehrung ..." - die anderen Maenner warfen sich einen Blick zu, als haette der dritte gerade gesagt, er haette eingenaesst. Spaeter, als der dritte mal kurz verschwindet: "Meinst Du, mit ihm stimmt was nicht ?" ... Ist Depression also "unmaennlich" ? Ich habe sehr oft Verstaendnis fuer Frauen und rege mich auf, wie manche Maenner sie behandeln. Auch wirken auf mich z.B. erotische Bilder abstossend, ich habe da keine maennlichen Erregungen (bin aber nicht homosexuell) - fuer mich zaehlt eher das Innere, der Charakter und das Wesen. Bin ich zu "weiblich" ? Ist das der Grund fuer meine Depression ? Fehlen mir Hormone ? Fragen ueber Fragen, partiell provokativ. Ich lasse sie mal im Raum stehen ... Euer Faustus
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Faustus, laut meines Wissens gibt es mehr Männer die Depressiev sind als Frauen (weil die Dunkelziffer höher sein soll). Das ist aber nicht gesichert, was ich hier sage. Ich weiss aber alleine vier Kollegen die Symptome aufweisen und Hilfe gebrauchen könnten und nicht zum Arzt gehen. Ich denke mal Männer überspielen vieles und werden eher krank und versuchen ihren "Mann" zu stehen, da es meiner Meinung nach kein positieves Bild von Männlichkeit in der Gesellschaft gibt, b.z.w. Männlichkeit auch negativ behaftet ist. Deswegen müssen vielleicht die alten Muster noch herhalten. Viele Dinge "von früher" werden in Frage gestellt, was sehr gut ist. Es ist meiner Meinung grade jetzt für Männer die Chance, sich in der Gesellschaft neu zu definieren und von den alten Bildern weg zu kommen. Meiner Meinung nach entstehen daraus auch des öfteren Depressionen, da viele "sich ihrer Rolle" beraubt fühlen. Ich denke das "Mannsein" an sich ist nicht das Problem. Aber das Rollenveständniss der Männer ist nicht mehr klar. Was ist ein Mann heute in positiver Hinsicht (würde mich mal interessieren was vor allem die Männer dazu schreiben, von den Frauen habe ich dazu schon sehr viel gehört, von Männern nicht) und wie geht ein Mann mit einer Depression um? Ich denke auch, das Männer sich noch emotional verstecken und da nix "fliessen lassen können". Diese Blockaden können vielleicht auch das eine oder andere auslösen. Was die Pornos betrifft, so finde ich die auch zum kotzen (auch wenn ich als Jugendlicher mir einen Sport daraus gemacht habe unter achzehn in Pornokinos zu gelangen oder Stripteasebars oder was weiss ich). Schöne Körper dezent aufgenommen sind aber schon was anderes als die blöden Anatomie-geschichten, frei nach dem Motto anatomische Geschlechtskunde für Anfänger (Pornos). Das hat auch mit Mannsein nix zu tun denke ich mal. Was mir noch aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Du "sehr oft Verständniss für Frauen..." hast. Ich muss leider sagen kann ich nicht behaupten, das ich das so oft habe, ich versuche es immer wieder, aber je mehr ich das versuche, desto weniger verstehe ich. Ich kann viele Dinge vielleicht ein wenig nachfühlen. Ich will lieber mich als Mann verstehen, also MEIN Inneres als Mann. Wie bin ich sozialisiert? Was bin ich und wie kann ich mich in positiver Weise "leben". Ich behaupte immer wieder das die Gesellschaft, in der wir leben noch Vaterlos ist, was sich aber zum Glück bessert. Hattest Du ein Vorbild, das Dir als Beispiel diente, wie mit emotionalen und psychischen Problemen umzugehen ist? Ich stelle immer wieder fest, dass es für Männer da noch viel zu wenig Zugänge gibt, und sich Männer dann an Frauen wenden. Als ich merkte, was mit mir ist, habe ich auch erstmal mit Frauen drüber gesprochen, aber ich stelle immer wieder fest, Frauen gehen anderes damit um sind anderes sozialisiert oder aufgewachsen. Also hat mir das letztendlich ein wenig geholfen aber so der "Kick" war es nicht. Die haben nämlich nicht das Problem des "Mannseins" logischerweise. Von daher ist für mich eine Depression was menschliches und an kein Geschlecht gebunden. Die Zugänge damit umzugehen sind aber ein wenig anders. Habe einfach mal unzusammenhängend was dazu gesagt Liebe Grüsse Christoph
Faustus
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Beitrag von Faustus »

Hallo Christoph, ich habe eben was im Infoteil "Depression" dieses Boards gefunden: - Depression und Geschlecht: Frauen werden ca. 3x haeufiger diagnostiziert. - Depression und Alter: Aus der Grafik geht hervor, dass es mehr depressive Maenner als Frauen gibt. Hmmm. Widerspricht sich irgendwie. Ob in der Altersgrafik eine "Dunkelziffer" eingerechnet wurde ? Zu Deinem Input: - Ich glaube, als Mann hat man es heute wirklich nicht einfach. Z.B. Partnerschaft - traditionell sollte der Mann den ersten Schritt tun. Heute ist er dann schnell als "Macho" aus dem Rennen. Ist man schuechtern (wie ich), macht man seine erste Bekanntschaft mit 31 und verliert sie nach einem Jahr wieder, weil man zu unerfahren ist -- gewisse Dinge sind offenbar in juengeren Jahren eher erlernbar. - Zum Thema P... - ich habe sowas nie gelesen und haette auch nicht das Beduerfnis, z.B. einen Film zu sehen. Irgendwie finde ich es abstossend. Leider auch, wenn es "dezent gemacht" ist. Ich glaube, dass meine Sexualitaet in diesem Punkt gestoert ist. Andererseits - ein huebsches Gesicht spricht mich sehr an und ich wuerde es gern umarmen. Aber "im Bett" bin ich total gescheitert. Meine Psychotherapeutin hatte das vor 8 Jahren als "Angst vor Naehe" bezeichnet. Naja, jetzt bin ich wieder zu stark bei mir selber -- zurueck zum Thema. - Zur Sozialisierung des Mannes: Ich hatte kein Vorbild. Vielmehr sind es dingorientierte Vorbilder, wie ich mich sehe: Eine Maschine, oder die zerfallen(d)e Sowjetunion. Meine Assoziationen gehen in die Richtung einer alten Fabrik, teils verfallen, an einem duesteren trueben Tag. Haesslich und ungeliebt. Aber im Innern produktiv und auf bessere Zeiten hoffend. Sicher kein empfehlenswertes Vorbild. Dass Depressionen zwar in ihrer Ursache, aber nicht in ihrer Haeufigkeit geschlechtsgebunden sind, macht mir Sinn. Alles Gute und liebe Gruesse, Faustus
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Faustus, interessantes Thema das. Ich glaube, Männer nennen ihre Depression oft einfach anders, belegen sie mit einem anderen Begriff. Und Männer haben fürchterliche Angst, hilflos zu werden, das aber genau macht Depr. ja. Während Frauen in ihrer Hilflosigkeit eher aufgefangen und auch akzeptiert werden (manche Männer stehen drauf), bricht für einen Mann sehr leicht die Welt zusammen, wenn er die Kontrolle über sein Leben verliert . Das Damoklesschwert des Schwachseins schwebt über den Männern dieser Welt mehr denn je. Leistung und Stärke werden immer mehr zum Maßstab ob Mann taugt oder nicht. Wen wunderts da, dass Mann verheimlichen will, wenn er einbricht? Nur ums zur Sicherheit klar zu sagen: Ich rede von Frauen und Männern im Großen und Ganzen- es gibt auch andere Verhaltensweisen. Ein besonders krasses Beispiel erlebe ich gerade im Bekanntenkreis: Der betroffene Mann, ein richtiger Ellenbogen-Geschäftsmann, erkrankte vor mehr als 2 Jahren und zeigte die typischen Symptome einer heftigen Depr. Aber die Diagnose gefiel ihm nicht und er entschied, er habe Parkinson (weil er zittert). Um dafür Bestätigung zu finden, fährt er auch ins Ausland in der Überzeugung, eine besonders seltene Form von Parkinson zu haben denn die hiesigen Ärzte bestreiten das. So nimmt er seit 2 Jahren Medis gegen Parkinson, die ihm nicht helfen und leidet vor sich hin. Aber die "Schwächlingskrankheit" hat er nicht. Basta. Diesen Begriff prägte er nämlich, als ich vor 8 Jahren erkrankte und er mir unterstellte, ich wolle nur nicht bzw. sei unfähig (er ist Mitteilhaber meiner Firma). Das ist krass aber spricht Bände. Männer vertuschen ihr Depressivsein aus Angst vor Ächtung. Schau mal die Typen in Filmen an, wie z.B. Clint Eastwood in Dirty Harry. Der ewig missverstandene, einsame Wolf setzt sich die Whisky-Flasche an den Hals, trinkt sie halb leer und ballert den Rest gegen die Wand. Und dann gehts gegen den Rest der Welt. Frauen gehen zu ihrer Freundin und schluchzen der was vor und das geht in Ordnung. Ein Mann, der sich so verhält, wirkt befremdlich. Auch ich bin übrigens jemand, der sich in der Frauenwelt oft besser zurechtfindet als in der Männerwelt. Ich habe das inzwischen längst akzeptiert und erkannt, dass es an meinem für einen Mann eher ungewöhnlich gutem Verhältnis zu meinen Gefühlen liegt. Meine männliche Sozialisation konnte ich ein Stück nachholen, gerade so weit, dass ich "mithalten" kann. Die Art und Weise nämlich, wie Männer miteinander umgehen, erschien mir früher rätselhaft. Wie eine Geheimsprache, die mir niemand erklärt hatte. In geschäftl. Besprechnungen z.B. geht es zu vielleicht 10% um die Sache, der Rest ist Schlagabtausch, Zähneblecken, Aufplustern und Revier sichern. Das konnte ich einfach nicht, ich habe es nicht gefühlt, hatte die Motivation nicht und konnte nicht mitspielen. Heute geht das besser. Aber mehr als unbedingt nötig will ich gar nicht annehmen von dieser Art und sehe es als notwendige Anpassung. Und Pornos? Nee danke. Hab meinen ersten in einem Hotel gesehen, weil ich auf einen falschen Knopf auf der Fernbedienung gedrückt hatte, das war so 1995. Nachdem die 20DM nun schon futsch waren, habe ich doch ganz interessiert hingeschaut und zweifellos nicht unbeeindruckt. Aber ich fühlte mich irgendwie schmutzig dabei und erniedrigt, weil mir diese Bilder die Hormone ins Blut trieben, als sei ich ich ein Deckhengst. Diese rein körperliche, triebhafte Ebene ist so für sich isoliert gefühlt schrecklich unvollständig und würdelos. Hmm, vielleicht sollte ich doch noch was arbeiten. Schönes WE also, auch an dich Christoph! Thomas
Emily
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Beitrag von Emily »

Hallo, Thomas. Ich finde es hochinteressant, was du über Depressionen bei Männern und ihre Art, damit umzugehen bzw. nicht umzugehen, geschrieben hast. Daraus hat sich für mich die Frage ergeben, wie du damit umgegangen bist, als du die Depression bei dir selbst festgestellt hast. Natürlich musst du sie mir nicht beantworten. Aber wenn du dazu bereit wärest, würde ich mich freuen. Lieben Gruß von Emily.
Faustus
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Beitrag von Faustus »

Hi Thomas, stimmt -- es ist garnicht so einfach, "maennlich" zu sein, wenn man den Klischees folgt. Auch der Druck in unserer Leistungsgesellschaft, in denen immer mehr Leute ungebraucht zuhause sitzen waehrend sich die Arbeitenden kaputtarbeiten muessen, um nicht auch ihren Job zu verlieren, laesst oft ein "coming out" nicht zu. Wobei Dein Geschaeftspartner sich selbst einen Baerendienst erweist. Wuerde er zugeben, die "Schwaechlingskrankheit" zu haben, waere er eben kein Schwaechling. So ist er einer, und Parkinsonmittel zu schlucken ohne Parkinson zu haben, Gott bewahre ... Zum Glueck sind Revierkaempfe in meinem Job nicht so oft vorzufinden - meist zaehlt nur das Argument und nicht die Person die es emittiert. Das ist das Schoene an der Wissenschaft, dafuer gibts aber andere Frustmomente. Deine Meinung zur Pornografie teile ich, wenngleich bei mir bei solchen Bildern wenn ich sie mal in einem Spielfilm sehe keine Hormone freigesetzt werden. Irgendwie bin ich offenbar nicht fuer die Reproduktion gebaut ... ;*) Alles Gute und ein Schoenes Wochenende, auch Dir Emily ! Faustus
Albert Keim
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Beitrag von Albert Keim »

Hallo Mathias, ich bin hier auch als Mann dabei! Schönen Gruß Albert
kai
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Beitrag von kai »

Tag auch, bin neu hier auf der Seite und hab oben schon mal was geschrieben, dann bin ich aber hier beim lesen hängengeblieben und wollte mich auch mal ein wenig einklinken. Da ich zwei Eigenschaften habe, die zum Thema passen: 1. eine Depression, zumindest sagen das die Ärzte und zweitens nur ein X Chromosom. Würde gerne mal so ein wenig mitplaudern nur um mal zu sehen ob das was ist. Gruß Kai
kai
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Beitrag von kai »

Hallo Faustus, hab gerade noch so eine Gemeinsamkeit entdeckt, bzw. ein gemeinsames Interesse nämlich die Wissenschaft. Darf man fragen was Du machst. Kai
urs

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Beitrag von urs »

Hallo Männer Ich habe mit 48 Jahren auf dem Höhepunkt meiner Karriere eine Depression "eingefangen". Sie wurde einen Monat lang als Grippe, dann für 3 Monate als Viruserkrankung diagnostiziert. Danach kam der Arzt zur Erkenntnis "Depression". Seither sind sieben Jahre vergangen und die Depression begleitet mich immer noch. Gruss Urs
kai
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Beitrag von kai »

@Urs Klingt ja nicht gerade sehr ermutigend. Bist Du noch in Arbeit? Wie kann man sowas 7 Jahre mitmachen? Ich bin jetzt gerade mal 4 Monate wieder in so einem Tief und mir reicht das jetzt schon. Ich will hier einfach nur raus. Bist du in Therapie und bringt Dir das was? Hast Du eine Ahnung warum das bei Dir so ist? Kai
Ron
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Beitrag von Ron »

Hi, Ich weiss nicht pb dieser Thread unbedingt hier hin gehört.Ich hab mal den Selbsttest gemacht und folgendes Ergebniss bekommen: Sie sollten auf jeden Fall möglichst bald Ihren Arzt konsultieren. Ihre Angaben weisen auf eine ausgeprägte behandlungsbedürftige Depression hin. Da ich ziemlich zurückgezogen lebe,habe ich natürlich keinen Kontakt zu irgendwelchen Ärzten.Kann mir jemand sagen was Ihr an meiner Stelle machen würdet?Ich bin ein wenig ratlos....
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Ron, erstmal herzlich willkommen im Forum. Ich finde es sehr gut, daß Du den ersten Schritt getan hast und Dich mit dem Thema Depression beschäftigst. Du schreibst, daß Du sehr zurückgezogen lebst und keinen Kontakt zu irgendwelchen Ärzten hast. Aber Du wirst doch einen Hausarzt kennen. Dieser kann in jedem Fall Dein erster Ansprechpartner sein. Vielleicht kannst Du dort kurzfristig einen Termin vereinbaren. Er wird Deine Sorgen sicherlich ernst nehmen und Dir evtl. einen Facharzt empfehlen, so daß Du abklären kannst, ob Du tatsächlich in einer Depression steckst. Vielleicht magst Du auch einmal schreiben, woher Du kommst, dann könnte Dir hier evtl. jemand einen Tip geben, an wen Du Dich wenden kannst. Auf jeden Fall solltest Du das Problem nicht verdrängen, sondern Dir professionelle Hilfe holen. Und komm so oft wie Du magst hier ins Forum, hier ist auch immer jemand, der Dir zuhört. Ich wünsche Dir alles Liebe Jackie
Ron
Beiträge: 2
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Beitrag von Ron »

Hallo Jacky, Ersteinmal Danke für Deine schnelle Antwort.Leider ist es so, dass ich seit mehreren Jahren total zurückgezogen lebe und den Kontakt zu anderen Menschen gemieden habe.Einen Hausarzt habe ich also auch nicht .Wegen eines suizidversuches als Jugendlicher scheue ich mich auch etwas davor,direkt zu einem Facharzt zu gehen (ich habe panische Angst davor in einer geschlossenen Anstalt zu landen) Ich lebe übrigens in Nürnberg Gruss Ron
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Hallo Emily, ich habe kein Problem damit, davon zu erzählen. Meiner Depr. verdanke ich im Grunde genommen, dass ich einen langen und sorgfältigen Blick auf den Lebensbereich werfen musste, den wir alle miteinander teilen: Meine Funktionen für die anderen, also meine Rolle als Ehemann, Vater, Firmenchef, Freund etc. Als es mich vor 8 Jahren erwischte, war das in einer Lebensphase (40), in der es in der Tat darum ging, seinen Mann zu stehen. Ein Haus war gerade gebaut, 2 Kinder waren gezeugt und wuchsen heran, eine eigene Firma verlangte Kraft und Engagement. Meine ganze Energie floss in die Erfüllung dieser Aufgaben, die ich nicht nur 100 sondern möglichst 200%ig erfüllen wollte. Dabei muss ich mich wohl irgendwie selbst vergessen haben denn ich fragte nie danach, wie es mir dabei ging und ob es mich glücklich macht sondern nur danach, ob ich auch so funktionierte, wie man es von mir erwartet. Ich würde nicht sagen, dass dies typisch männlich sei- es ist typisch depressiv und passiert Frauen genau so. Bei mir geht es auf Kindheitsmuster zurück, ich betrachtete dieses Verhalten als natürlich und normal. Und ich reagierte auch nicht mit verletztem männl. Stolz sondern- man höre und staune- mit Erleichterung auf die Diagnose Depr. Heute ist mir klar, warum: Ich hatte diese Überlastung von Kindesbeinen an ertragen und war dabei leer und kraftlos geworden. Nun durfte ich endlich krank sein und meinem Leid einen Namen geben. Ich musste erst noch lernen, dass es damit nicht getan war. Ich outete mich schnell und ohne große Bedenken, verteilte in meiner Firma eine Broschüre über Depr. damit die wussten, was der Chef plötzlich hat und hoffte auf schnelle Heilung (die Jahre auf sich warten lassen sollte). Ich erzählte es allen Freunden und machte gute und schlechte Erfahrungen dabei. Manches ging in die Brüche, weil ich meine Funktion nicht mehr aufrecht erhalten konnte und ein anderer war und das schmerzte ungemein, das zu erleben. Aber es reinigte auch und trennte das Echte vom Unechten. Meine Frau ertrug die schlimmsten 2 Jahre zwar und lief nicht davon aber als ich eines morgens wieder heulend im Bett lag, konnte sie eben doch nicht mehr verheimlichen, was sie umtrieb und sie schrie mich an, sie könne so einen schwachen Mann nicht gebrauchen. Damals dachte ich an Selbstmord weil ich nicht ertragen konnte, dass sie mich gebrauchen wollte. Überhaupt konnte ich mich nur noch als wertlose, nichtfunktionierende Biomasse sehen und später folgte die Erkenntnis, dass ich das selbst aus mir gemacht hatte, was noch schmerzlicher war als die Funktionserwartungen der anderen. Aber wie ich schon sagte, das passiert Frauen eben auch in ihren Rollen- als Frau, Mutter, Freundin. Männer tragen aber zu einem größeren Teil das Risiko der Leistungsgesellschaft, das Risiko nämlich, durch ungenügende Leistung entwertet zu werden. Zuerst dachte ich damals, ich müsse mein ganzes Leben komplett über den Haufen werfen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, mich innerhalb dieses Lebens neu zu definieren. Aber es gelang doch im Laufe der Zeit und mit Hilfe einer fantastischen Therapeutin. Im Mittelpunkt stand dabei das Erlernen von Abgrenzung gegen die Forderungen aus allen Ecken. Ich lernte, abzulehnen, zuzumachen, Nein zu sagen, nicht alles auf mich zu beziehen. Ich gestattete mir Freundschaften, Hobbies und Dinge, die mir gut taten auch gegen den Widerstand meiner Frau und es dauerte zwar sehr lange, bis die Stimme, die da sagt "Das darfst du nicht" langsam verstummte, aber sie verstummte irgendwann doch und meine Frau musste lernen, dass nicht nur sie Bedürfnisse hat. Ich bin meiner Depr. dankbar weil sie mich aus einer faustdicken Lebenslüge befreit hat. Ohne sie wäre ich vielleicht ein Zombie geworden. Lieber Gruß an dich! Thomas
jackie
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Beitrag von jackie »

Hallo Ron, ich kann Dich sehr gut verstehen, daß es Dich beunruhigt, zu einem Facharzt zu gehen. Aber ich denke, daß Deine Sorge unbegründet ist. Ich glaube nicht, daß man so schnell zwangseingewiesen wird. Aber vielleicht weiß jemand anders hier mehr darüber? Leider kenne ich mich in Nürnberg überhaupt nicht aus, aber aus dieser Ecke wird bestimmt auch noch jemand hier sein, der Dir einen Tip geben kann. Liebe Grüße Jackie
Faustus
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Beitrag von Faustus »

Hallo, Kai und Ron ! @Kai: Ich bin Astrophysiker. Interessiert mich schon seit dem 10. Lebensjahr, mache das auch als Hobby (Sterngucker) ... @Ron: Ich habe den Test, um objektiv zu sein, mehrmals gemacht im Ablauf meherer Tage. Und ich habe einmal alle Fragen, bei denen ich mir nicht direkt schluessig war, maximal optimistisch und einmal maximal pessimistisch beantwortet. Bis auf einmal, wo das Resultat nicht ganz so schlimm war, bekam ich immer die Meldung die Du auch bekamst. Freilich darf man diesen Test nicht ueberbewerten. Er ist nur ein sehr grober Indikator, aber wenn solch ein Ergebnis vorliegt sollte man dem schon nachgehen. Und -- wegen eines vergangenen Suizidversuchs steckt Dich keiner in die "geschlossene Anstalt". Dort hinein kommst Du meines Wissens nur, wenn Gefahr im Verzuge ist. Ist es schon lange her, und Du merkst nur dass der Stachel der Depression immer noch in Dir bohrt - aber ohne konkrete Suizidabsichten zu haben - dann wird Dich keiner zwangseinweisen. Ich wuerde an Deiner Stelle zum Hausarzt gehen und Dich zum Psychotherapeuten ueberweisen lassen. Ich habe selbst "nur" eine tiefenpsychologische Gespraechstherapie hinter mir, kenne aber jemanden der schonmal stationaer behandelt wurde und gerade wieder auf dem Sprung dorthin ist. Und er sagte mir, er wuerde sich dort den Umstaenden entsprechend wohlfuehlen und "gefangen" ist er dort auch nicht. Also nur Mut ! Alles Gute, Faustus
Urs Amberg
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Beitrag von Urs Amberg »

Hallo Kai Ich musste in dieser Zeit 3 mal mit der Arbeit aussetzen, das erste Mal 4 Wochen, das zweite Mal 5 Wochen, das dritte Mal 9 Wochen. Daraus kann man jedoch nicht schliessen, dass es abwärts geht. Das erste Mal war es am Schlimmsten. Das dritte Mal Mitte Okt.-Ende Dez.2002 war nicht so schlimm; ich hatte nur Null Antrieb. Jetzt arbeite ich wieder seit 2 Wochen und es geht mir gut. Ich habe nach missglückten Versuchen mit Zoloft und Deroxat das Efexor entdeckt. Ausserdem nehme ich seit Jahren Lithium. Eigentlich möchte ich eine kognitive Therapie machen, aber mein Hausarzt meint, das bringe mir kaum etwas. Gruss Urs
Emily
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Beitrag von Emily »

Hallo, Thomas. Ich habe dein Posting gerade erst gelesen. Vielen Dank dafür, dass du so offen warst. Es hatte mich wirklich sehr interessiert, was du zu dieser Frage zu sagen hättest, und es freut mich, dass du es so ausführlich dargestellt hast. Ich kann jetzt manches einfach besser verstehen. Nochmals danke. Lieben Gruß, Emily.
mike
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Beitrag von mike »

Hallo ! Ich bin neu hier und auch ein Mann ! 26 Jahre alt und seit Jahren schätze ich geplagt von Depressionen und langsam beginnenden Ängsten. Super ! Bin auch der Meinung das es meisst Frauensache ist, aber hier zeigt sich ja das es uns auch erwischen kann. Hab im letzten Jahr 4 Monate Antidepressiva genommen und bin zur Zeit auch wieder ganz unten...hab aber mal wieder nicht den Mumm zum Arzt zu gehen oder aber ne Therapie zu starten. Vielleicht finde ich ja hier ein paar Tips oder Lösungen...wäre super ! Bis dahin, Mike
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