Therapieende - und dann?

susan
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Therapieende - und dann?

Beitrag von susan »

Meine Therapeutin hat es mir heute ganz deutlich gesagt: Wenn sich bei mir nichts ändert, wenn ich keine Entscheidung treffe, kann sie keine Verlängerung mehr beantragen und somit wäre die Therapie nach jetzt noch 6 Stunden zu Ende. Das hat mich sehr betroffen gemacht, weil sie sich vor einiger Zeit noch so geäußert hat, das sie eine 2. Verlängerung beantragen will. ....der Rentenantrag ist hinderlich für die Therapie - so sagt sie...es "darf" sich nicht bessern. Heißt das, ICH hindere mich am Weitergehen? Ich habe sie das gefragt, und sie meinte...nein, das seien "Prozesse in uns", die wir nicht steuern. Was kann ich dann ändern? Soll ich die Klage fallen lassen, obwohl es mir reell noch schlecht geht? Ja, ich tue mich schwer mit dieser Entscheidung und ich fühle mich zerrissen, sobald ich versuche zu planen, in eine Richtung zu gehen, baut sich eine hohe Angstwand auf und blockiert mich so sehr, das ich nicht weitergehen kann. Es ist dabei egal, ob ich mich entscheide, es mit dem Arbeiten wieder zu versuchen oder mich beim Arbeisamt zu melden. Die Angst ist allgegenwärtig und sie läßt mich nicht los. Es hilft mir nicht, wenn ich weiß, das ich mich der Angst stellen muss, um sie zu überwinden..... Wenn ich mich für den einen Weg entscheide, dann schließt sich eine Tür hinter mir und der andere Weg ist nicht mehr begehbar. Es hat was mit Verlustangst zu tun, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne. Ich habe Angst, etwas zu verlieren und schon der Gedanke daran lähmt mich. Ich hatte große Hoffnung in die Therapie gelegt, wollte dieses alte Muster aufspüren ,daran arbeiten. Nun ist der Hoffnungsfunke sehr klein und es tut mir sehr weh, wenn ich bald diesen Halt Therapie nicht mehr habe. Es ist da so viel Unaufgearbeites, soviel Ungereimtes...ich war bereit, mich dem zu stellen. Dennoch scheint allein mein Wille, daran zu arbeiten, nicht auszureichen. Prozesse in uns....ich fühle mich wie "ausgesondert", erfülle die Bedingungen für eine weitere Therapieverlängerung nicht. Und das, weil ich mich aus gesundheitlichen Gründen für die Klage beim Sozialgericht entschieden habe. Ich habe mir vorgestellt, das eine Aufarbeitung der Problematik Raum in mir schafft für Neues. Damit scheine ich total falsch zu liegen. Und da ist es wieder, das Gefühl, verlassen zu sein....alleine da zu stehen... Trauriger Gruß Susan


südwind
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Beitrag von südwind »

liebe susan, ich verstehe dich, ich hab das "dilemma" gelöst, indem ich therapie weitermache und selbst bezahle. kann es mir eigentlich nicht leisten, wirklich nicht. bin immer im konflikt. habe aber einfach diese priorität so gesetzt und hoffe, dass es richtig ist. ich würde gerne noch mehr schreiben - aber es geht nicht im moment, kann meine schmerzen im moment nicht weiter ignorieren, ich versuch mich später zu melden, oder morgen. dieses gefühl verlassen zu werden - das ist das schlimmste. fühl mich wie ein hilfloses kind. viel mut und kraft wünsche ich dir - und ein bißchen licht und freude säe ich in deine traurigkeit ..... südwind
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

hallo susan, ich hab das noch nicht so ganz verstanden: wenn du die rente durchkriegst, darfst du keine therapie machen? oder umgekehrt? oder ganz anders? und wofür oder wogegen musst du dich entscheiden? ich bin nicht ganz auf dem laufenden, daher die fragerei... aber jetzt mal ins blaue: wenn du dir unsicher bist, wie die entscheidung ausfallen soll, dann hilft dir vielleicht erstmal die überlegung "was möchte ICH für mich?". und alle begleitumstände außer acht lassen. wenn es kein äußeres problem gäbe - was würdest du wollen? auf die art findest du vielleicht erstmal heraus, wo die prioritäten sind. und dann muss man sehen, wie man das umsetzen kann; welche art von kompromissen möglich sind. und nebenher ist das vielleicht auch gut, um ein bisschen die gedanken und gefühle zu sortieren und diese verlassenheitsangst, die ich so gut kenne, ein bisschen abzulegen. lass dich nicht unter druck setzen, von keinem zeitlimit und keinem amt. ich weiß, wie absurd das klingt. aber doch einen versuch wert, denke ich. lieben gruß, anna.
susan
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Beitrag von susan »

Liebe südwind, liebe anna danke für euer Mitgefühl ... mit der Entscheidung, das ist nicht einfach zu erklären..ich versuch's mal. Es läuft derzeit eine Klage beim Sozialgericht wegen EU-Rente. Ich hatte vor mehr als einem Jahr, als ich den Antrag stellte, damit gerechnet, das die LVA mir diese Rente befristet bewilligt und ich nach 1-2 Jahren, je nachdem ...wieder in meinen Beruf einsteigen kann - Der Vorteil: Wenn eine befristete Rente bewilligt wird, würde mein Arbeitsverhältnis ruhen - laut Tarifvertrag. Nun ist die Rente abgelehnt, auch der von mir eingereichte Widerspruch. Ich habe mich also entschieden, zu klagen. Bis der Gerichtstermin ran ist, dauert es, so die Aussage der Rechtsanwältin, mindestens 1 1/2 Jahre... Ich habe nun eine Aufforderung der Krankenkasse erhalten, mich beim Arbeitsamt vorzustellen, da meine 78 Wochen Krankengeldzahlung zu Ende sind. Da ich mich zwischenzeitlich besser fühlte, habe ich mich entschieden, es zu versuchen, noch vor Aussteuerung 4 Stunden pro Tag arbeiten zu gehen und lediglich auf Teilerwerbsunfähigkeit zu klagen. Habe mit der Rechtsanwältin gesprochen, mit meinem Chef und auch mit meiner Therapeutin. Seit letzter Woche geht es mir so schlecht, das ich mir DAS alles nicht mehr vorstellen kann, und ich habe erkannt, das es wahrscheinlich? die Angst vor der Aussteuerung und der damit verbundenen Meldung beim Arbeitsamt, der evtl. Verlust meines Arbeitsplatz, war, die mich diese Entscheidung treffen ließ. Ich sagte ein geplantes Gespräch mit meinem Arbeitgeber wieder ab, ich rief das AA und die Krankenkasse an und erkundigte mich nach den Formalitäten. Ich fühle mich also derzeit nicht in der Lage zu arbeiten, habe aber immer noch die Hoffnung, das es eines Tages wenigstens zu diesen 4 Stunden reicht. Wenn die Klage auf volle Rente läuft, DARF es mir nicht besser gehen, dh. auch wenn es mir besser geht, kann ich nicht versuchen zu arbeiten. Es bleibt also die Angst, den AP zu verlieren, weil sich das mit dem Verfahren noch hinzieht. Wenn ich wider meinen jetzigen Gefühlen handle, mir also sage, Augen zu und durch - Antrag auf 4 Stunden und dies einfach mal probieren, dann ist da auch eine große Angst in mir, dies nicht zu schaffen, auch deshalb, weil ich mir keine Ausfalltage leisten kann. Es bedeutet dann auch, mit dem Tag, an dem ich wieder gesund geschrieben bin, das die Klage auf volle Rente nicht mehr möglich ist, das sagte mir die Rechtsanwältin. Es gibt dann kein zurück. Es mag mir dann gehen wie es will, die Klage läuft dann auf Teilerwerbsunfähigkeit. Dieser Schritt erscheint mir sehr gewagt, und ich kann mich nur schwer dazu durchringen, einen von beiden Wegen zu gehen, weil meine Befindlichkeit sehr instabil ist. Ich hatte die große Hoffnung meinen Ängsten näher zu kommen, sie zu reduzieren mit der Therapie - noch habe ich sie, weil ich und auch die Therapeutin an Besserung glaub(t)en. Nun scheint es sich für sie erledigt zu haben. Alleine daran arbeiten kann ich jedoch nur in begrenztem Masse... Der Weg zum Arbeitsamt widerum ist auch unsicher, denn wie sieht es dann mit dem Arbeitsverhältnis aus? Und wie ist es, wenn der Amtsarzt, dem ich mit Sicherheit vorgestellt werde, auch wie schon die Klinik und der LVA Gutachter entscheidet, das ich "voll - einsetzbar" bin? Stehe ich dann dem AA zu Verfügung, egal wie ICH mich fühle oder MUSS ich dann zu meinem Arbeitgeber zurück? Tut mir leid, wenn das alles so chaotisch klingt, aber genau so sieht es in mir aus. Ich habe vorhin einen Anruf von der Kontaktstelle bekommen und habe nun Freitag einen Termin für ein "Krisengespräch". Vielleicht hilft es mir und bringt etwas Licht in das Dunkel. Von meiner Therapeutin fühle ich mich im Stich gelassen, ich habe bei ihr den nächsten Termin in 2 Wochen und hoffe, das ich mich mit der Gedanke an die Trennung von ihr dann nicht mehr so umwirft. Ich danke euch für's lesen und wünsche auch Euch alles Gute! liebe Grüße Susan


waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Susan, nun ist mir dein Dilemma so richtig klar geworden. Vor der gleichen Entscheidung stand ich auch schon einmal. Entweder EU-Rente einreichen und offiziell krank bleiben mit allen Konsequenzen,d.h.es "darf" mir nicht besser gehen,bis der Antrag durch ist und ich kann mich nie mehr entschließen zu arbeiten,bis ich 65 bin. Das war vor etwa 6 Jahren. Ich hab mich damals dagegen entschieden,weil ich wußte,daß es mich ganz massiv beeinträchtigen würde,krank sein zu "müssen" und nicht mehr zurück zu können. Da ich inzwischen 62 bin und schwerbehindert,konnte ich inzwischen in vorgezogenen Altersrente gehen,d.h.ich darf genau so gesund oder krank sein,wie ich mich gerade fühle und ich arbeite zum Mindestsatz weiter (322 Euro). Damit bin ich sehr zufrieden. Nun bist du wesentlich jünger. Ich höre aus deinem posting heraus,daß du große Angst davor hast,plötzlich ohne deinen Arbeitsplatz dazustehen. Die Frage,die du dir vielleicht jetzt stellen mußt,ist,was dir die Arbeit bedeutet,diese oder irgendeine? Wirst du etwas vermissen oder ist es vor allem die Angst davor,eine Fehlentscheidung zu treffen?? Da immer davor gewarnt wird,in der Depression große Entscheidungen zu treffen,du aber jetzt einfach davor gestellt bist,wäre es vielleicht gut,dir möglichst viele Türen offen zu halten,d.h.nur kurzfristig zu denken,vor allem für dich. Du hast schon einmal erwähnt,daß dir auch der Weg in eine Tagesklinik noch offensteht. Willst du es nicht versuchen? Oder eine andere Klinik noch einmal? Anna und Südwind haben es beide gesagt: von niemand unter Druck setzen lassen und notfalls die Therapie selbst bezahlen (z.B.alle 14 Tage oder 3 Wochen). Du bist nicht machtlos,und es gibt noch Kompromißmöglichkeiten!!!!! Ich wünsch dir viel Mut! Ganz lieben Gruß Waltraut
anna
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Beitrag von anna »

Liebe Susan, es tut mir so leid,zu lesen,mit welchen Konflikten du dich im Moment auseinandersetzen musst,aber ich kann mich nur Waltraud anschließen. Überlege,was du wirklich willst und was dir die Arbeit,die Therapie bedeutet!! Überlege dir das zuerst,ohne daran zu denken,was wie schwer durchzuführen ist. Somit hättest du für dich schon etwas Struktur in das Schlamassel gebracht. Das mit dem Krisengespräch hört sich nicht schlecht an,das ist eine Chance!! Versuche auch,möglichst ehrlich deine Lage und Wünsche zu beschreiben und nicht das zu sagen,was man von dir erwartet oder du denkst,dass es erwartet wird!! Denk daran,du hast schon so viel geschafft und du bist niemanden ausgeliefert!! Sage doch auch deiner Therapeutin ganz ehrlich,wie du dich dabei fühlst!! Ganz viel Kraft und einen lieben Gruß von Anna
I.M.
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Beitrag von I.M. »

hi, ich habe das mit "den prozessen in uns" so verstanden, dass wenn man einen antrag auf rente stellt, man sich innerlich unbewußt auch ganz darauf einstellt, dass man so krank ist. also, dass man die hoffnung auf heilung irgenwie aufgibt. könnte mir vorstellen, dass die therapeutin es so gemeint haben könnte. es geht ja auch enorm viel kraft für diesen kampf für die rente verloren, die eventuell in die heilung eingebracht werden könnte. versteh das bitte nicht als vorwurf susan. dies sind meine gedanken die ich mir seinerzeit gemacht habe und vielleicht sind sie für dich hilfreich um zu verstehen. gruß, inka
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Waltraut, liebe Anna, liebe inka danke, das ihr mir was DAZU geschrieben habt. JEDER Gedanke ist wichtig für mich, da es mir zur Zeit so vorkommt, als wenn ich mich im Kreis drehe. Treffe ich die Entscheidung in die eine Richtung, lähmt mich die "andere Seite" und umgekehrt. Eine innere Zerrissenheit ist es, die ich zur Zeit fühle. Und da ich mich schon immer schwer tat mit Entscheidungen, da ich immer schon Angst hatte, etwas zu verlieren, ist es besonders schwierig für mich, mit der jetzigen Situation zurechtzukommen. Was ich will ist eine 100%ige Sicherheit, egal in welche Richtung es geht und was will ich da eigentlich? Etwas, was UNMÖGLICH ist! Ich renne einer Illusion hinterher, ja, und inka, du hast vollkommen Recht, das dies viel Kraft kostet und die Therapeutin meint, das mir diese Kraft fehlt, um weiterzugehen in der Therapie. Aber! sind es nicht gerade DIE Dinge, die mich am Weitergehen hindern, die ich nur in der Therapie lösen kann. Die Katze beißt sich in den Schwanz, ich drehe mich im Kreis...ohne Entscheidung keine Therapie - ohne Therapie keine Entscheidung???? Nicht umsonst habe ich seit 3 Tagen Schwindelanfälle, es dreht sich alles, ich drehe mich und ich muss versuchen anzuhalten, um aus diesem Kreis auszubrechen. inka, ich habe die Rente beantragt zu einem Zeitpunkt, da es mir noch schlechter ging als jetzt. Es gab keine sonnigen Abschnitte, so das diese Entscheidung für mich die Einzige war. Es wurde mir gesagt, das kaum noch eine unbefristete Rente bewilligt wird, eher eine befristete auf 1-2 Jahre. Und das war dann mein Ziel, weil ich an Besserung glaube, weil ich meine Arbeit noch habe und weil ich hoffe, irgendwann diese Arbeit wieder ausführen zu können, einige Stunden. Die Depression hat sich mir gerade im letzten Jahr von ALLEN Seiten gezeigt und es gab für mich auch SONNIGE Abschnitte, die mich hoffen ließen, das ich doch wenigstens für ein paar Stunden arbeiten gehen kann. Nun DIESER Zustand, den ich kaum ertrage, dieser Moment, in der ich eine Entscheidung treffen soll, die ich mich nicht imstande fühle, zu treffen.... Doch morgen ist auch noch ein Tag .... euch danke ich, ihr habt mir sehr geholfen. Immer noch hoffend und euch alles Gute wünschend Susan


caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Susan Inkas Posting im andern Thread drückt ziemlich genau das aus, was ich auch denke. Entscheidung hat mit Scheiden zu tun. Ob die Entscheidung nun im nachhinein sich als "richtig" herausstellt, das wirst du nicht wissen können. Ich würde sagen, dass du dich erst entschliessen sollst, wie deine berufliche Zukunft aussehen soll. Keine Therapie der Welt wird dir diese Entscheidung abnehmen können. Du wirst wagen müssen, genau das ist ja dein Problem (und natürlich eins von vielen Depris). Ich verstehe ja, dass du dich von deiner Therapeutin im Stich gelassen fühlst, aber ich glaube, die Therapie ist jetzt an einem Punkt angelangt, wo es ohne Entscheidung von dir nicht mehr weiter geht. DAS will sie dir vielleicht auch vermitteln? Oh ja, die Angst, das falsche zu entscheiden ist riesengroß! Das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Aber du hast auch eine Chance, dabei zu gewinnen. Es klingt so einfach, ich weiß, dass das nicht so ist. Wenn du nichts tust, dann werden andere (Gesetze, Vorschriften oder was auch immer) es für dich tun, und das scheint mir ganz klar die schlechtere Lösung zu sein. Dir alles Liebe, und vertrau auf DICH! Caroline
Michaela
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Beitrag von Michaela »

Liebe Susan, Du hast in der letzten Zeit so viel geschafft, hast Dich Deinen Eltern "gestellt", hast eine SHG gegründet, bist über vieles hinweggestiegen, um Deine Ziele zu verwirklichen. Und ... Du hast es immer wieder geschafft. Du bist sehr stark Susan! Darum möchte ich mich Carolines Worte anschließen: "Vertrau auf DICH!" Egal, wie Du Dich entscheidest, Du wirst es wieder schaffen! Alles, alles Liebe, Michaela
anna
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Beitrag von anna »

Und weisst du was,Susan? Es kann doch nicht sein,dass dir irgendwelche Umstände vorschreiben,ob es dir nun gut gehen soll oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt schlecht gehen soll usw.!!! Dir geht es nun mal so,wie es dir geht! Ich denke,die Therapie hat schon Priorität...muss man für eine Therapie kräftig genug sein?? Ich meine,die Therapie ist doch u.a. dazu da, einem in solchen Momenten der Entscheidung die nötige Kraft wiederzufinden.Vielleicht denk ich da zu naiv oder hab irgendwas nicht verstanden,hm... Ich denk an dich,ok?? Ganz dicke Umarmung!! deine anna
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Caro, liebe Michaela ich komme mir zur Zeit so vor, als stünde ich an einem See, der über Nacht zugefroren ist, ich muss ihn überqueren, um an mein Ziel zu kommen. Was ich nicht weiß, ist, ob das Eis mich auch trägt, ob ich es schaffe, darüber zu laufen, ohne einzubrechen. Die Angst, naß zu werden, zu frieren, es nicht wieder zurück zu schaffen, ist groß. Aber stehenbleiben kann ich auch nicht, mein Ziel wird sich nicht bewegen....also werde ich mich auf den Weg machen müssen. Vielen Dank Euch Beiden für's Mut machen.. Liebe Grüße Susan


susan
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Beitrag von susan »

Liebe Anna es ist so, ich muss für die Therapie relativ stabil sein - sie kostet zur Zeit viel Kraft und deshalb muss ich die Entscheidung erst fällen, bevor wieder "Raum" in mir ist für die Therapie. Es ist nur so, das ich denke, das die Ursachen für mein jetziges Verhalten, mein Zögern, meine Angst nur durch die Therapie aufgearbeitet werden können. Doch das scheint nicht möglich zu sein, so die Therapeutin, d.h. da muss ich durch - wenn ich weitermachen will.. dir einen schönen Tag ganz liebe Grüße Susan


winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Susan, kann momentan nicht viel schreiben, und ich würde Dir doch so gerne helfen... Aber ich denk an Dich und drück Dir die Daumen! Ich kann gut nachfühlen, wie hilflos Du Dich fühlen mußt und wünsch Dir, daß Du in Ruhe eine Lösung findest. Wie Anna schon schrieb: Den Zeitpunkt bestimmst Du. Laß Dich von niemandem unter Druck setzen, auch nicht von Deinem schlechten Gewissen. Ganz liebe Grüße von Winnie
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Susan, ich hab auch geglaubt,ich würde in der Therapie Hilfe bekommen für meine Entscheidung. Ich saß im Sommer 98 bei meiner Therapeutin. Auf jeden Vorschlag in der einen Richtung antwortete ich mit einem "aber wenn..." der anderen Richtung. Ich hab mich wohl genauso gefühlt wie du jetzt - keiner konnte mir helfen,ich hab x-mal Vor-und Nachteile aufgeschrieben,es war einfach unmöglich,eine Entscheidung zu treffen. Als dann meine Therapeutin in einem Anfall von Hilflosigkeit und Ungeduld sagte "dann kann ich Ihnen auch nicht helfen",war ich so empört und verzweifelt,daß ich mitten aus der Stunde rausrannte mit den Worten "dann muß ich mir eben selber helfen!". Ich hab ihr dann noch einen bitterbösen Brief geschrieben. Einige Wochen später begann die ganz schlimme Phase,die mich schließlich lange in die Psychiatrie brachte. Und danach hatte ich immer noch keine Entscheidung. Es ging mir besser,aber ich konnte nicht entscheiden,was ich wollte. Und dann - ich hab es dir schon mal geschrieben - fiel mir eines Tages ganz von selbst mein Entschluß in den Schoß. Alles war plötzlich klar vorgezeichnet. Du kannst es nicht erzwingen und niemand kann es für dich machen. Es muß in dir reifen. Es ist nicht so,daß du den Weg über das Eis ganz allein machen mußt,rechts und links stehen Menschen,die aufpassen. Wenn das Eis dich nicht trägt,hält dir jemand einen Stock hin. Im schlimmsten Fall ziehen sie dich raus und stecken dich in ein Bett,um dich wieder aufzuwärmen. Ganz lieben Gruß Waltraut
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Winnie es ist okay so, auch wenn du nicht so viel schreibst. Ich weiß ,das du zur Zeit genug mit dir zu tun hast. Es tut mir gut, das du DA bist vielleicht können wir uns gegenseitig stützen.. ganz lieber Gruß Susan


susan
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Beitrag von susan »

Danke auch Dir, liebe Waltraut das Bild mit dem "Reifen" hilft mir, so wie inka es auch sagte mit dem guten Wein, der erst Zeit braucht, um ein guter Wein zu werden. Mir bleibt nur nicht unbegrenzt Zeit dazu. Selbst wenn ich mich nicht unter Druck setze, so wird doch bald eine Entscheidung unumgänglich sein. Es tut gut, euch alle an meiner Seite zu wissen, verstanden zu werden. Ganz lieber Gruß Susan


heidi
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Beitrag von heidi »

Liebe Susan, schon einmal hatte ich angefangen, an Dich zu schreiben, dann aber abgebrochen. Ich fühle mich so hilflos. Diese Entscheidungen, die man nur selbst treffen kann, bei denen niemand, auch der nächste Angehörige nicht helfen kann, stürzen einen in ein absolutes Chaos der Gefühle. Wenn dann auch die Therapeutin sagt, dass weitere Therapiestunden von Deiner Entscheidung abhängen, ist das sehr schwer zu verstehen. Deine Situation bringt Erinnerungen an eigenes Erleben wieder hoch. Als man mir nach 28 Jahren Firmenzugehörigkeit kündigte, war ich fassungslos. Nie hätte ich von mir aus den Absprung geschafft. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keinen Therapeuten mehr. Die Firma zahlte dann jedoch allen Gekündigten Unterstützung bei der Vermittlung einer Arbeitsstelle durch eine Personalberatung. Ich habe diese dann auch in Anspruch genommen, bin aber zu den damit verbundenen Gesprächen mit sehr gemischten Gefühlen gegangen, weil ich mich immer wieder fragte, will ich überhaupt noch Arbeit, schaffe ich es, noch einmal neu anzufangen. Die Situation in der alten Firma wurde immer schwieriger, so dass ich dann froh war, als ich gehen konnte. Ich konnte für mich keine Entscheidung treffen, habe aber irgendwie weiter gemacht. Das ist bei Dir jedoch viel schwieriger. Dass die Entscheidung in Dir reifen muss, wie Waltraut schreibt, ist sicher richtig, aber ich sehe auch den Zeitdruck, unter dem Du stehst. Ich kann Dir überhaupt nichts raten, weil ich völlig ratlos bin, ich kann Dir nur sagen, dass ich mit meinen Gedanken bei Dir bin und Dir die Kraft wünsche, die Du jetzt brauchst. Ganz liebe Grüße Heidi
Michaela
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Beitrag von Michaela »

Liebe Susan, ich finde das Bild, daß Du uns hier von Deiner Situation beschrieben hast, sehr interessant. >>>Was ich nicht weiß, ist, ob das Eis mich auch trägt, ob ich es schaffe, darüber zu laufen, ohne einzubrechen<<< Eine Frage dazu, liebe Susan: "Woraus besteht dieses Eis und was könntest Du tun, um es zu stärken, damit es Dich hält?" Es ist nur so ein Gedanke. Mir helfen in letzter Zeit oft Bilder, um mir meine eigene Situation bewußt und mich handlungsfähig zu machen. Ich hoffe, es kann Dir ein bißchen helfen. Alles Liebe und ganz viel Kraft, Susan! Ich drück´ Dir ganz fest die Daumen, Michaela
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Heidi danke für deine lieben Wünsche. Es hilft mir schon sehr, wenn es Menschen gibt, die Mitgefühl für diese Situation haben. Es ist nie einfach, sich mit den Behörden auseinanderzusetzen, oft muss man den Vermittler spielen, weil einer nicht weiß, was der andere tut. Das ist die eine Seite, die andere ist die, das ich wirklich unter Druck stehe. Was mir bleibt, ist der Gedanke, das ICH es bin, die entscheiden kann. Ich habe es gelernt, gerade im letzten Jahr, auch mit Tiefschlägen umzugehen. Wenn es mich auch für einige Zeit lähmt, gerade das mit der Therapeutin war so ein Grund, so weiß ich doch, das es immer einen Weg gibt. Die Wege verlaufen nie gerade, und eben sind sie auch nicht. Oft liegen Steine auf dem Weg und die heißt es, wegzuräumen, ab und zu versperrt dorniges Gestrüpp die Sicht, alles scheint dunkel und aussichtslos, aber der kleinste Lichtblick läßt die Hoffnung auf ein Weiter wieder wachsen. Ich habe dieses Forum, ich habe viele wertvolle Gedanken mit auf den Weg bekommen und ich habe meine Familie, die mir eine große Stütze ist. Die SHG, auch wenn sie mir noch Probleme macht, gibt auch etwas Halt. Und so kommt eins zum andern und das läßt mich nicht umfallen und die Lähmung verschwindet nach und nach. Ich spüre wieder Leben in mir und die Enttäuschung über das Verhalten der Therapeutin nimmt nicht mehr so viel Raum in mir ein. Es tut noch weh, aber es beherrscht mich nicht mehr. Als nächstes steht ein Gespräch mit meinem Chef an, in dem ich ihm ganz deutlich sagen muss, das ich es lediglich versuche, einige Stunden zu arbeiten. Ich will ihm reinen Wein einschenken und auch von der anderen Möglichkeit sprechen, die es gibt, die zum Arbeitsamt zu gehen und nicht arbeiten zu können. Das ist für mich sehr schwer, weil mein Chef schon sehr viel für mich getan hat, und weil ich ihn nicht enttäuschen will. Doch wenn ich so tue, als ob es keine Schwierigkeiten gibt, so wird die Erwartung an mich groß und damit mache ich alles nur schlimmer. Lieber Gruß an dich Susan


susan
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Beitrag von susan »

Liebe Michaela freue mich sehr, wieder ab und zu von dir zu lesen. Wie geht es dir, wie kommst du mit der Therapie voran? Bist du auch an Wegstrecken gekommen, die Entscheidungen von dir fordern? Ja, Bilder helfen auch mir oft. Ich kann mir nichts vorstellen, was das Eis stärken könnte, aber ich kann mir vorstellen, den Ballast, von dem inka sprach, abzuwerfen, um leichter sein. Dann brauche ich nicht so große Angst zu haben, einzubrechen. Dir einen lieben Gruß Susan


I.M.
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Beitrag von I.M. »

kannst du schlittschuhlaufen? dann könnte die eisüberquerung sogar zum vergnügen werden. nur mal so als spontaner gedanke der mich selber erstaunt :-). inka
susan
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Beitrag von susan »

Liebe caroline, liebe inka @caro, du hast im anderen thread geschrieben.... "Was gibt es denn noch an Anliegen, welches du mit ihr anschauen möchtest? Wenn da noch was ist, dann würde ich ihr das ganz klar sagen, und dann kann die Thera ganz bestimmt noch weiterlaufen." DAS ist der Grund, warum ich mich im Stich gelassen fühle! Sie hat mit mir vor einiger Zeit alle traumatischen Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend zusammengetragen. Und dann hat sie mir was über EMDR erzählt und wir haben mit einem Erlebnis angefangen. Das Ziel ist es, das ich all diese Bilder irgendwann in einen Tresor lege, für den ich den Schlüssel habe und von dem ich nur weiß, wo er ist. Ich habe es noch nicht einmal geschafft, dieses erste Bild wegzulegen. Und sie hat zu mir gesagt, das wir uns dieses Ereignis noch einmal vornehmen, damit es mir gelingt. Nun stehe ich da, alles ist aufgewühlt in mir und sie macht nicht weiter. Das tut mir weh, und ich habe Angst vor den anderen Bildern, weil sie mich ständig begleiten. @inka, da hilft mir dein Gedanke... "vielleicht ist es zeit eine runde ohne therapeutische begleitung zu schwimmen" sie schickt mich weg, damit ich einige Dinge kläre, die dringend geklärt werden müssen. Es geht mir schlecht mit dem Gedanken, das wir diese Liste "ruhen" lassen, denn das bedeutet für mich, das diese Bilder mich nie in Ruhe lassen. Ganz lieber Gruß Euch Beiden Susan


susan
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Beitrag von susan »

inka :-))))


I.M.
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Beitrag von I.M. »

"das wohl des klienten. grundlegend für jede psychotherapeutische praxis ist, dass das wohl des klienten an erster stelle steht. ...das wohl des klienten umfaßt verschiedene aspekte. zum beispiel sollten klienten vor beginn der behandlung über die benutzten methoden und techniken informiert werden. ... emdr ist keine schnellheilungsmethode ... einer der wichtigsten aspekte, die im hinblick auf das wohl des klienten bei einer emdr-behandlung zu berücksichtigen sind, betrifft die tatsache, dass es im verlauf von emdr-behandlungen zu sehr intensiven emotionalen zuständen kommen kann. bei inadäquater durchführung einer emdr-behandlung kann es vorkommen, dass klineten erneut traumatisiert und möglicherweise sogar handlungsunfähig werden ... deshal ist es ungeheuer wichtig, dass therapeuten die mit emdr arbeiten, über ein ausgezeichnetes klinisches urteilsvermögen verfügen und ein gutes gefühl dafür haben, was jeweils zu tun ist. ..." aus: s.438 emdr francine shapiro
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