Meine Frau kann nicht mehr II

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Dendrit
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Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Dendrit »

Neuer Thread aus Rücksicht für alle mit analogem Anschluss


Meine Frau kann nicht mehr http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1124394838

von Rolle

Letzer Beitrag von Rolle:

Seid lieb gegrüßt,
es mag ja sein, dass ich mich kaum fortbewegt, kaum weiterentwickelt habe, aber das will ich gar nicht. Ich bin einfach so sehr in meinen eigenen Gedanken an das Geschehene gefangen, dass ich wirklich - ja es stimmt - eigentlich nicht wirklich lebe.
Es ist nur noch ein Warten auf das Ergebnis der Ermittlungen und darauf, was dann kommt - obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe.
Und dazu kommt, dass ich befürchte, man will mich "weichkochen" und in die Pensionierung drängen. Dann könnte man evtl. das Verfahren einstellen, weil es die bequemste Lösung wäre und man nicht eingestehen müßte, daß die Anschuldigungen haltlos sind.
Schon aus diesem Grund muß ich durchhalten, sonst wird nie offen klargestellt, daß ich wirklich nichts getan habe.
Aber ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehmen soll. Es ist eine Gratwanderung zwischen Aufgeben und Kämpfen mit der Ungewißheit.
Ihr habt in vielem sicherlich recht, was Ihr
geschrieben habt. Aber ich kann nicht aus meiner Haut heraus. Warum soll meine Tochter dann nicht eine Motivation zum Weiterleben und Weiterkämpfen für mich sein? Was ist daran so schlimm? Natürlich lasse ich sie das nicht spüren (ich hoffe, dass sie es nicht merkt), sondern beschäftige mich intensiv mit ihr. Am Samstag ist Einschulung;
ein neuer Lebensabschnitt für unsere Tochter
und eine neue Aufgabe für mich, wenn ich mich dann nicht nur beim Spielen mit ihr beschäftige.
Ich habe mich entschlossen, in den nächsten Wochen die Wiedereingliederung zu beginnen -
egal, wie ich mich fühle. Ich kann und darf nicht riskieren, dass ich beim Amtsarzt eine negative Prognose bekomme und dann doch in Pension muß. Das ist (fast) das Einzige, was ich für meine Familie finanziell noch tun kann.
Ich danke Euch für Eure Postings, Ihr habt mir Mut gemacht, weiterzuleben - wenn nicht für mich, dann wenigstens für meine Familie.
Gruß Rolle
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

schoen, dass du dich wieder gemeldet hast!

Das kann ich uebrigens gut verstehen, dass du durch das Warten auf den Prozess und die Ungewissheit des Ausgangs blockiert bist. Das wuerde mir genau so gehen. Hoffentlich hast du einen guten Anwalt.

Ich verstehe allerdings nicht, mit welchen Anschuldigungen du zu rechnen hast, Du hast Schulden gemacht, nun gut, aber was kann man dir denn da noch vorwerfen und was hat das mit deinem Beruf zu tun? Und wieso kann man dich deshalb aus deinem Beruf in die Pensionierung draengen? Also, ich kann das alles nicht verstehen. Steigerst du dich da vielleicht in etwas hinein, weil du in der letzten Zeit so viel Negaives hast erleben muessen?

Lass dir auch unbedingt von einem Vertreter unserer Berufsverbaende und vielleicht sogar auch vom VdK helfen, die beraten sehr gut.

Es ist m. E. ein richtiger Schritt, dass du, obwohl du noch nicht ganz gesund bist, die berufliche Wiedereingliederung in Angriff nimmst. Dass dir das auch aus anderen Gruenden (z.B. die neugierigen Reaktionen der lieben Kollegen!) nicht leicht faellt, kann ich nachvollziehen. Im uebrigen ist es fuer niemanden leicht, nach so langer Abwesenheit wieder in die Arbeit und die damit verbundenen sozialen Kontakte etc. hineinzufinden.

Ich arbeite seit mehr als 18 Monaten nicht mehr und haette, obwohl mir meine Arbeit sehr fehlt und ich nicht deine Probleme habe, auch Angst, ja, richtige Angst(!) davor. Angst vor allem vor dem ersten Tag und den vielen Fragen, selbst wenn sie gut gemeint sind.

Zum Glueck bist du in einer Therapie und kannst dich mit Hilfe deiner Therapeutin auf alles vorbereiten.

Aber die Rueckkehr an deinen alten Arbeitsplatz ist zur Zeit die einzige Moeglichkeit, deinen Lebensstandard zu halten und nicht ausgebootet zu werden! (Vielleicht findet sich ja spaeter, wenn du wieder zur Ruhe gekommen bist, noch etwas ganz Anderes und noch Besseres fuer dich!)

Du weisst ja, dass ich ruckzuck und gegen meinen Willen fruehpensioniert worden bin und innerhalb von zwei (!) Monaten nach Ankuendigung dieses Schrittes eine massive Einkommenseinbusse hinnehmen musste - trotz Widerspruchs! Die Behoerde richtet sich nach der vom Gesundheitsamt erstellten Prognose, da helfen dann keine fachaerztlichen Gutachten mehr. Mir wurde von der Vertreterin eines Berufsverbands gesagt, dass der Hintergrund solcher Massnahmen Einsparungen seien: Man tausche gut- und hochbezahlte Arbeitskraefte durch juengere schlecht bezahlte aus!

Du hast bei deinem ersten Termin bei der Aerztin vom Gesundheitsamt einen sehr guten Eindruck gemacht, von deiner ganzen Persoenlichkeit her, also wird es schon klappen mit der Gewaehrung deiner Wiedereingliederung. Ich finde es richtig, dass du nicht riskierst, die Beantragung laenger hinauszuzoegern. Und wenn dus nicht schaffst, kannst du ja jederzeit wieder abbrechen.

Aber warum sollte die Wiedereingliederung schlecht laufen...Ausserdem ist es meist gar nicht so gut fuer eine Ehe, wenn man staendig aufeinanderhockt, du bringst wieder frischen Wind in eure Beziehung, erhaelst wieder Anerkennung fuer das, was du tust. Du bist doch nach eigener Aussage erfolgreich in deinem Beruf und zufrieden damit.

Was deine Tochter angeht, so scheinst du nicht zu verstehen, was wir dir sagen wollen. Du siehst alles gleich als Vorwurf und hast ein schlechtes Gewissen, darum geht es doch gar nicht. Niemand will dir hier ein schlechtes Gewissen machen, wir wollen dich doch staerken, nicht klein machen!

Es geht um folgendes: Wir als Eltern koennen uns bemuehen, wie wir wollen, gute Eltern zu sein, wir machen trotzdem - unbewusst und unbeabsichtigt- Fehler. ALLE Eltern machen Fehler. Und diese Fehler koennen (muessen nicht) negative Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess unserer Kinder haben. Heute weiss man das und kann (v.a. in/nach dramatischen Situationen und traumatischen Ereignissen im Vorfeld etwas tun, um die negativen Auswirkungen zumindest abzumildern.

Noch einmal empfehle ich dir zu diesem Thema das Buch von Alice Miller: Das Drama des begabten Kindes ... Es oeffnet einem auch die Augen ueber die Hintergruende der eigenen psychischen Defizite.

Nun habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber deine "Geschichte" geht mir wirklich zu Herzen. Ich finde es wirklich gut, dass du dich immer wieder ans Forum wendest: Man kann nicht jederzeit alles mit dem Ehepartner besprechen. Zu zweit dreht man sich schnell im Kreis. Und da ihr beide von den Auswirkungen massiv betroffen seid, werdet ihr im Gespraech leicht nervoes, was dann zu den von dir beklagten Vorwuerfen fuehren kann.

Ihr seid eben duennhaeutig geworden, das ist doch ganz normal! Es ist richtig und gut fuer dich und deine Familie, wenn du dir Hilfe von aussen suchst, und seis auch nur als Ent-lastung, indem du dir deinen Kummer von der Seele schreibst.

Schoen, dass ihr endlich mal wieder etwas Positives erlebt: die Einschulung eurer Tochter. Um diesen Tag beneide ich dich (wehmuetige Erinnerungen...). Stimmt, dass du eine neue Aufgabe bekommst damit, auch ist das Leben mit einem schulpflichtigen Kind ein anderes als das mit einem Kindergartenkind..... Die Kleine wird natuerlich auch, wenn du sie bei den Hausaufgaben unterstuetzt, stolz auf ihren klugen Papa sein.

Nun aber wirklich Schluss!


Ich wuensche dir eine gute Nacht

Paola
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Rolfe »

Liebe Paola (und alle anderen),
bei meinen Verfahren geht es um angeblichen Betrug - angeblich hätte ich die Banken bei der Kreditantragstellung über bereits bestehende Zahlungsunfähigkeit getäuscht, was schon wegen der Schufa Quatsch ist. Bei jedem Kredit wurde die Schufa befragt; und wenn die Bank dann sieht, ich habe schon z.B.
5 Kredite, dann ist es doch ihre Entscheidung, einen weiteren zu gewähren oder zu versagen. Ich habe mir da nichts vorzuwerfen. Merkwürdigerweise hat mich auch nur der Anwalt einer einzigen Bank angezeigt,
wohl in der Hoffnung, ich werde verurteilt.
Dann nämlich könnte diese Bank ihre Forderung auch nach der Insolvenz noch gegen mich durchsetzen. Wenn es ums Geld geht, gehen Banken eben auch solche Wege - auch wenn sie sich dabei vielleicht selbst strafbar machen. Das Schlimme dabei ist aber, die zuständige Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen auf meine gesamten finanziellen Transaktionen ausgedehnt - obwohl keine andere Bank Anzeige erstattet hat! Und sie hätten auch keinen Grund dafür.
Und auch der eine Anwalt dieser anzeigenden Bank hat 3 Jahre gewartet und mich Monate vor der Anzeige noch versucht, zu - außerhalb
meiner Insolvenz - zusätzlichen Zahlungen zu nötigen. Aber genau damit hätte ich mich dann wirklich strafbar gemacht (das ganze nennt sich Gläubigerbegünstigung), weil ich keinen meiner Gläubiger bevorteilen darf durch zusätzliche Zahlungen. Aber genau das hat diese feine Anwalt dieser Bank getan;
im Weigerungsfall hat er mir eben diese Anzeige angedroht und später auch erstattet.
Natürlich bin ich sofort zu meinem Anwalt, nach langem Hin und Her waren wir uns einig: keine Zahlungen, sonst würde ich mich strafbar machen. Wenn das Strafverfahren gegen mich vorbei ist, werde ich diesen Anwalt jedenfalls anzeigen, weil er mich ja
zur Gläubigerbegünstigung angestiftet hat.
Ja, und dann kam eben die Lawine ins Rollen -
meine eigenen Kollegen haben gegen mich ermittelt (inklusive Hausdurchsuchung). Vielleicht versteht Du, Paola, jetzt besser, dass ich eine Heidenangst vor dem beruflichen Neubeginn habe - aber ich habe keine Wahl. Wenn ich weiter krank bin, wird irgendwann der Amtsarzt keine positive Prognose mehr geben; von der Pension kann meine Familie nicht leben, zumal der Rentenantrag meiner Frau bis heute nicht beschieden und meine Frau seit 24.2.05 ohne jedes eigenes Einkommen ist (nach 78 Wochen Krankengeld und 12 Monaten Arbeitslosengeld wegen krankheitsbedingter Beschäftigungslosigkeit - obwohl sie in ungekündigter Stellung ist, aber was nützt das?).
Mir bleibt wirklich nichts anderes übrig, als die Wiedereingliederung in Angriff zu nehmen, damit ein positives Zeichen gegenüber dem Amtsarzt gesetzt wird.
Aber ich befürchte, mein Dienstherr wird dem nicht zustimmen und was dann?
Im schlimmsten Fall würde ich mich wieder gesund melden (auch ohne Wiedereingliederung) und erst mal ein paar Wochen Urlaub machen (warum soll der verfallen?). Und dann einfach wieder hingehen
und abwarten, was passiert. Ich muß im schlimmsten Fall mit der Suspendierung rechnen - wenn vielleicht auch nur, weil man der Bevölkerung bis zum Abschluß der Ermittlungen mich nicht zumuten will.
Aber wer weiß das schon? Vielleicht wäre das ja auch schon eine Vorentscheidung...
Aber selbst das wäre finanziell für meine Familie und mich die günstigere Lösung, weil ich bei einer Suspendierung ca. 80 % meines Einkommens bekäme - viel mehr als bei einer Pensionierung. Außerdem habe ich mir nichts vorzuwerfen; deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen, mein Nichtstun mir mit 80 % bezahlen zu lassen. Ich muß an meine Familie denken, alles andere ist zweitrangig.
Wie ich meinen Kollegen nach so langer Zeit gegenübertreten und ihre Fragen beantworten soll, ist mir immer noch ein Rätsel, aber da muß ich irgendwie durch - für meine Familie tue ich alles.
Vor allem für meine Tochter. Vielleicht habt Ihr ja recht mit dem "psychologischen Mißbrauch" - aber ich will das doch nicht. Und ich glaube ganz fest daran, dass wir (meine Frau und ich) bislang alles, aber auch wirklich alles, für unsere Tochter getan haben. Ich werde aber dieses Buch lesen, weil ich hoffe, dass es mir weiterhilft.
Lieben Gruß, Rolle
queen
Beiträge: 56
Registriert: 12. Aug 2005, 19:11

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von queen »

Hallo Rolle,
das ganz schön harter Tobac.
Ich wünsche dir bei allen deinen weiteren Schritten viel Kraft und Zuversicht. Es gibt einen Spruch, den du sicher kennst: " Im Angriff liegt die Verteidigung". In diesem Sinne solltest du weiter machen. Das es schwer wird ist alle mal klar aber nichts ist unmöglich!!
Dir und deiner Familie gelten meine besten Wünsche, dass es alles für euch gut wird.

Liebe Grüße Sanne
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Rolfe »

Danke, Sanne für Deine lieben Worte.
Ich wünsche mir, dass wirklich alles so läuft, wie ich es mir für meine Familie erhoffe. Sonst wäre alles umsonst gewesen.
Gruß Rolle
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

ich bin zu muede, um naeher auf die einzelnen Punkte deines Schreibens einzugehen, moechte dir aber heute noch ein feedback geben.

Ich habe wirklich Respekt vor dir, dass du deine Probleme angehst, die Situation ist ja wahrlich verzwickt und nicht leicht zu ertragen.

Mir gefallen deine Ruhe und Klarheit, mit der du heute deine Lage darlegst. Wenn du so bei Gesundheitsamt und Gericht auftrittst, hast du schon viel gewonnen.

Versuch dir ohne negativen Gefuehle wie Verbitterung und Wut immer wieder zu sagen: Ich habe nichts Unrechtes getan, also wird das Recht auf meiner Seite sein. Das Hineinsteigern in negative Gefuehle zieht dich nur runter und macht dich handlungsunfaehig. Davon koennte die Gegenseite profitieren. Uebe dich in Gelassenheit, auch wenns dir noch so schwer faellt.

Und wenn du dann doch wieder einmal mutlos und verzweifelt bist, versuche einen Zusatztermin bei deiner Therapeutin zu bekommen und schreib dir eben hier im Forum deinen Kummer von der Seele, um dich gleich wieder zu befreien von den destruktiven Gefuehlen. Wir unterstuetzen dich bis zu deinem Prozess. Wir sind auf deiner Seite!

Fuer heute gute Nacht und liebe Gruesse von Paola
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von bigcoder »

Hallo Paola,

"Ich habe nichts Unrechtes getan, also wird das Recht auf meiner Seite sein.": Ich wage es nicht, hierzu wirklich eine Antwort zu schreiben. Nur, mit so einem Satz habe ich (leider) ein nicht unerhebliches Problem!

MfG Michael alias BigCoder
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Hallo Bigcoder,

es ist immer problematisch, einen Satz aus seinem Kontext zu loesen.

Mir geht es darum, Rolle zu staerken, damit er positiv an seinen Prozess herangeht und sich nicht im Vorfeld selbst zerfleischt.

Aus Rolles posting geht klar hervor, dass er sich Rechtsbeistand gesucht hat und sich auch selbst rechtskundig gemacht hat. Er ist ausgezeichnet informiert und intelligent genug ist er ohnehin. Uninformiertheit und Blauaeugigkeit sind jedenfalls nicht sein Problem.

Dass Recht haben und Recht bekommen oft zwei Paar Schuhe sind, nun, wer weiss das nicht?

Liebe Gruesse Paola
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von bigcoder »

Hallo Paola,

"Dass Recht haben und Recht bekommen oft zwei Paar Schuhe sind, nun, wer weiss das nicht?
": Ich! - Weil in den Medien (Fernsehen, Radio, Internet, ...) und in meinem Umfeld das immer so dargestellt wird/wurde, das man immer Recht bekommt, wenn man auch "Recht" hat. - Inzwischen stehe ich dieser Thematik aber eher "ängstlich" gegenüber, obwohl ich persönlich noch nie ein Gerichtsverfahren hatte.

... ich sollte mich lieber aus diesem Thread wohl raus halten, denn im "Menschen Mut machen" bin ich gelinde gesagt eine echte Naturkatastrophe! (Schwarzmalerei in der fast schlimmsten Form!)

MfG Michael alias BigCoder
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Hallo BigCoder,

du kannst so schoen anschaulich und witzig formulieren, ich musste herzlich lachen.

Ich mache dir einen Vorschlag: Erst einmal staerken wir Rolle, damit er seinen Prozess gewinnt, und dann machen wir einen neuen Thread auf, in dem wir uns ueber erlittene Ungerechtigkeiten austauschen. Ich denke, da koennte eine Menge zusammen kommen....

Was haeltst du davon?

Liebe Gruesse Paola
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von bigcoder »

Hallo Paola,

deinen Vorschlag finde ich sehr gut! (Einziger Einwand: Man sollte eigentlich immer die Denkweise "das beste hoffen, aber das Schlimmste erwarten" haben, um große Enttäuschungen zu vermeiden.)

MfG Michael alias BigCoder
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Rolfe »

Bitte, streitet Euch doch nicht meinetwegen,
das bin ich nicht wert. Trotzdem weiß ich, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe; aber ich weiss auch, dass man vor Gericht in Gottes Hand ist...
Dennoch war ich heute bei meinem Anwalt, weil ich wegen einer anderen Sache meiner Frau ihre Vollmacht übergeben habe; bei der Gelegenheit habe ich gefragt, was er davon hält, wenn ich jetzt die Wiedereingliederung plane. Er meint, das sei jetzt noch nicht sinnvoll, weil man mich sowieso nicht arbeiten lassen würde (Suspendierung).
Aber ich kann doch nicht riskieren, dass ich im zweiten Amtsarzttermin vielleicht eine negative Prognose bekomme und dann zwangspensioniert werde! Das geht doch nicht!
Das wäre doch unser finanzielles Ende!
Ich muß - egal wie es mir geht - bald zumindest im Wege der Wiedereingliederung positive Signale setzen; ich muß!!!
Mein Anwalt meint, ich würde sowieso nochmal dem Amtsarzt vorgestellt werden- und der müsse sich auf den Bericht meiner Psychiaterin verlassen. Es gibt ja auch wirklich Fortschritte; ich fühle mich ja auch besser und bin heilfroh, meine Therapie begonnen zu haben. Aber reicht denn das?
Ich kenne einen Kollegen, der auch wegen psychischer Krankheit bereits seit anderhalb
Jahren krank ist und noch nicht pensioniert ist. Und der ist 51 Jahre alt. Das lässt mich hoffen, dass man mich mit 43 Jahren nicht so einfach abschreibt...
Trotzdem habe ich Angst, dass man es versuchen wird, um das Verfahren gegen mich dann vielleicht einfacher abschließen zu können.
Egal - ich kann und will es meiner Familie nicht zumuten, mit - vielleicht - nur der Hälfte meines Einkommens leben zu müssen!
Und das, obwohl der Rentenantrag meiner Frau noch nicht durch ist.
Lieben Gruß, Rolle
Paola
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Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

BigCoder und ich streiten uns nicht, ganz im Gegenteil! (Oder habe ich etwas uebersehen???!!!)

Trotzdem ist dein "das bin ich nicht wert" ueberfluessig - wie du weisst!

Lass dich doch nicht immer gleich entmutigen: Der Anwalt muss dir ja die moeglichen Konsequenzen oder Ablaeufe vor Augen stellen, so in der Weise wie BigCoder es aufzeigt: Was kann bestenfalls und was kann schlimmstenfalls geschehen. Das darf dich doch nicht bei jedem Gespraech wieder deprimieren!

Und mach dich bitte nicht klein, nicht vor anderen und auch nicht vor dir selbst! Du schadest dir damit.

Ich bin wie du der Meinung, dass es sich bei der "drohenden" Fruehpensionierung wegen laengerer Erkrankung und der moeglichen Suspendierung um zwei verschiedene Sachen handelt. Ich wuerde an deiner Stelle auch ein positives Zeichen setzen mit dem Angebot der (baldigen) Wiedereingliederung: Ein amtsaerztliches Zeugnis mit guter Prognose deine Gesundheit betreffend kann dir in dem Zusammanhang ja nur nuetzlich sein!

Wenn sich die beiden Angelegenheiten dann irgendwann einmal ueberschneiden sollten, was ja zur Zeit nur eine Hypothese ist, haettest du von deiner Seite her jedenfalls alles dir Moegliche getan und brauchtest dir kein Versaeumnis vorzuwerfen.

Das andere Verfahren kann sich ja noch hinziehen, und ohne Eigeninitiative koenntest du ploetzlich mit einem fast halbierten Gehalt da stehen, ich wuerde da auch gegensteuern!

Hast du dich wegen deiner Angelegenheiten auch mit einem fuer dich zustaendigen Berufsverband in Vertbindung gesetzt? Und ist dein Anwalt gut? ist er Experte im Beamtenrecht und kennt er sich auch gut mit dem Thema Insolvenz aus?

Wird deine Frau denn eine angemessene Rente bekommen? Es waere schoen, wenn diese bald gewaehrt wuerde, damit ihr endlich mal wieder etwas Positives erlebt! Ich druecke euch die Daumen.

Das heisst, eine Freude habt ihr ja diese Woche mit Sicherheit vor euch: die Einschulung eurer Tochter! Gibt es bei euch dann auch so ein kleines Einschulungsfest?

Bei uns in der Strasse gibt es in diesem Jahr auch wieder eine Erstklaesslerin. Alle Nachbarn schenken zu diesem Anlass eine Kleinigkeit und bekommen ein Stueck Kuchen. Einige gehen sogar mit zur Messe. In manchen Jahren hatten wir schon drei, vier Kinder in der kleinen Strasse, die eingeschult wurden, und es ist fuer uns alle schoen, ein wenig an der Freude der Kinder und ihrer Eltern teilhaben zu koennen.

Alles Gute und weiterhin viel Kraft und Mut wuenscht dir

Paola
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von bigcoder »

Hallo Rolle,

"das bin ich nicht wert.": Genau so eine Denkweise hatte man mir ERFOLGREICH beibringen können, so das ca. 1992 mein Selbstwertgefühl in sich zusammenbrach. - Und genau deshalb habe ich bei dir mit deiner Aussage "das bin ich nicht wert." in ziemliches Problem!!!

Erklär mir doch bitte mal, warum du "das nicht wert bist". - Solange ich es nicht verstehe, akzeptiere ich DIESE Aussage NICHT!

MfG Michael alias BigCoder
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Rolfe »

Liebe Paola, lieber Bigcoder,
was soll ich dazu sagen? Ich fühle mich eben manchmal so wertlos, aber das kennt Ihr doch auch, oder? Das ist eben manchmal stimmungsabhängig, das ist eben so.
Ich kann das nicht wirklich erklären.
Viel wichtiger ist für mich jetzt, wie ich auf den "Vorschlag" meines Anwalts - der sonst wirklich gut ist, denke ich -, die
Wiedereingliederung jetzt noch nicht zu beginnen, reagieren soll. Ich habe einfach Angst, der Amtsarzt gibt mir jetzt eine negative Prognose, um sich wegen seiner ersten positiven Prognose vom März 2005 nicht
in Widerspruch zu setzen. Andererseits gibt es in meiner Behörde einen etwas älteren Kollegen (ca. 55 Jahre), der ebenfalls wegen psychischer Probleme nun schon seit Mai 2004 krankgeschrieben ist. Er ist immer noch nicht pensioniert, was mich hoffen läßt.
Mir geht es zwar schon viel besser als im März 2005, aber eine vollständige Wiederaufnahme meiner Arbeit kann ich mir selbst nicht vorstellen. Und was, wenn ich die Wiedereingliederung will und mein Dienstherr ablehnt? Gegen seinen Willen geht das ja nicht. Und dann? Soll ich dann einfach noch ein paar Wochen Urlaub nehmen und dann in die Vollen gehen? Die machen mich doch fertig; außerdem weiß ich, dass man nach so langer Krankheit unbedingt eine Wiedereingliederung braucht und auch machen muß. Aber ich will mich nicht in die Pensionierung drängen lassen, ich will nicht!
Das wäre das Ende; dann könnte meine Familie überhaupt nicht mehr existieren (vor allem, weil über die Rente meiner Frau auch noch nicht entschieden ist).
Ich weiß nicht, ob ich - gegen den Rat meiner Anwälte (es ist eine Kanzlei, bei der es Anwälte für Beamtenrecht, Strafrecht und Verwaltungsrecht gibt - die mit meinem Willen alle alles wissen und sich deshalb gut abstimmen können) - auf eine Wiedereingliederung drängen soll, um ein positives Zeichen zu setzen. Aber der zuständige Anwalt ist der Meinung, ich solle abwarten, weil man mich sonst sicher mit Hausverbot belegen würde; mit der Konsequenz, dass alle Mitarbeiter per Hausverfügung darüber Kenntnis erlangen würden. Das wäre ggf. zwar keine Vorentscheidung, aber ein Stigma, welches an mir klebt und auch die Ermittler in Erfolgszwang drängen würde. Nach dem Motto: Jetzt sind wir soweit gegangen, jetzt müssen wir ihm was anhängen und unbedingt durchsetzen, sonst machen wir uns unglaubwürdig. Ich könnte kotzen!
Soll ich deswegen meine Pensionierung riskieren? Meine Anwälte meinen zwar, der Amtsarzt sei ja irgendwie an die Einschätzung meiner Psychiaterin - bezüglich der letzten 6 Monate - gebunden, weil er mich selbst ja nicht kennt. Und meine Frau hat sich im April mit dem Amtsarzt in Verbindung gesetzt (mit meiner Einwilligung)
und ihn darüber informiert, dass ich dieses Warten auf meine Psychotherapie nicht mehr ertragen kann - er hat diese Info sehr positiv entgegengenommen und gesagt, er würde das bei einer evtl. neuen Entscheidung
berücksichtigen (ich konnte meine Therapie nach den probatorischen Sitzungen und den Genehmigungsverfahren der Beihilfe und der
Versicherung erst a, 12.7.05 beginnen).
Aber ich finde das Risiko einer zweiten Amtsarztbegutachtung einfach zu hoch, obwohl ich ja stark hoffe, dass er die positive
Entwicklung der letzten Wochen und Monate
auch selbst positiv bewertet.
Ich habe einfach Angst, meinen Job auf diese Weise zu verlieren - mit der Konsequenz, für meine Familie noch weniger Geld zu haben.
Wenn ich allein wäre, wäre es mir egal, wirklich. Aber ein 7-jähriges Kind und eine Frau, über deren Rentenantrag immer noch nicht entscheiden ist - ist das kein Grund, Angst zu haben?
Natürlich könnte (und würde ich auch) gegen eine Zwangspensionierung klagen! Aber wielange soll das denn dauern? Wir wissen doch alle, wie lange die Gerichte brauchen.
Und bis dahin wäre ich finanziell am Ende!
Ich weiß nicht, was ich tue, wenn die mich wirklich zwangspensionieren, ich weiß es nicht. Dann habe ich endgültig versagt.
Gruß Rolle
queen
Beiträge: 56
Registriert: 12. Aug 2005, 19:11

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von queen »

Hallo Rolle,

das ist wirklich ein zweischneidiges Schwert!

Da ich jahrelang als Personalleiterin gearbeitet habe, weiss ich wovon du sprichst! Es gilt jetzt wirklich genau zuüberlegen, wie du vorgehen solltest! Die Ansicht deines Anwaltes, das sich der MDK an dessen Ausführungen halten muss, teile ich nicht! Obwohl ich sehr gute Erfahrungen mit dem MDK in meinem Fall gemacht habe, kenne ich auch andere, für die Betroffenen, nicht so glücklich verlaufene Fälle!

Was die Frühpensionierung angeht ist man, glaube ich, zur Zeit allerdings vorsichtig, da die Haushaltskassen leer sind. Man hofft sicherlich auf eine günstigere Lösung dich loszuwerden.
Wenn es nicht fünf Minuten vor zwölf ist, denke nochmal sechs Minuten über deine Entscheidung nach!

Da ich heute zu müde bin denke ich morgen auch nochmal darüber nach, was ich an deiner Stelle tun würde.

Liebe Grüße

Sanne
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

ich haette, um alles besser verstehen zu koennen, noch ein paar Fagen. Die eine oder andere habe ich schon gestellt, hast du sicherlich ueberlesen. Aber man kann dich ja nur zutreffend beraten, wenn die Zusammenhaenge klar sind, sonst dreht sich alles immer wieder im Kreis!

1. Was hat denn deine Verschuldung mit deiner Arbeit zu tun?

Die Banken muessen doch froh sein, wenn du ueber dein Gehalt einen Teil der Schulden zurueckzahlen kannst!

2. Warum sind deine Mitarbeiter so an deinem "Untergang" interessiert. Was haetten sie davon? Steigerst du dich da nicht in etwas hinein?

2. Erwartet deine Frau eine gute Rente, und wuerde diese angetastet, wenn ihr infolge deiner Insolvenz u.U. 6 Jahre lang mit einem Mindest-Einkommen auskommen muesstet, dann aber schuldenfrei waert?

Ich wuerde diesen Antrag auf Wiedereingliederung mit Hilfe deiner Thearapeutin stellen, um ein positives Zeichen zu setzen, die Wiedereingliederung selbst aber so weit wie moeglich hinauszoegern. Da gibt es sicherlich Wege, wuerde ich mit der Aerztin besprechen.

3. Steht der Gerichtstermin schon fest oder wann etwa erwartest du ihn?

Liebe Gruesse von Paola


Lieber Sandra,

anders als bei der Fruehverrentung scheint man bei der Fruehpensionierung Gelder einzusparen.

Der/die Fruehpensionierte bekommt ja, wenn er /sie juenger ist, enorme Abzuege, und bei der heutigen Lebenserwartung faellt das schon ins Gewicht. Ausserdem wird er/sie durch eine weniger gut bezahlte Arbeitskraft ersetzt.

So wurde mir das jedenfalls von verschiedenen Leuten, die sich auskennen, erklaert.

Liebe Gruesse Paola
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Liebe Sanne,

entschuldige bitte, dass ich deinen Namen falsch gespeichert und geschrieben habe, ich weiss leider nicht, wie man das eigene posting korrigiert!

L G Paola
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Rolfe »

Liebe Paola,
natürlich müssten die Banken daran interessiert sein, dass ich mit meinem Gehalt wenigstens während der Insolvenz möglichst viel zurückzahle. Aber der Anwalt, der mich wegen angeblichen Kreditbetruges angezeigt hat, sieht das rein insolvenzrechtlich: wenn es ihm gelänge, eine Verurteilung zu erreichen, wäre seine Forderung wegen einer "vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung" von der Restschuldbefreiung ausgenommen; d.h.,
nach den 6 Jahren könnte er immer noch gegen mich diese Forderung vollstrecken, und die üblichen - recht hohen - Pfändungsfreibeträge würden dabei nicht gelten. Aber da habe ich mir nichts vorzuwerfen. Und alle anderen Banken haben selbst keine Anzeige erstattet, weil sie wußten, worauf sie sich einlassen.
Die Verschuldung hat auch insoweit etwas mit meiner Arbeit zu tun, weil man an Beamte (sind das "bessere" Menschen?)bestimmte Anforderungen auch an deren außerdienstliches Verhalten stellt. Das würde in der freien Wirtschaft niemanden interessieren. Aber bei Insolvenz wird immer ein Disziplinarverfahren eingeleitet und das finanzielle Leben über Jahre hinweg durchleuchtet - mit dem Ziel, zu prüfen, ob der Beamte sich ggf. durch Spielsucht oder anderen leichtfertigen Handlungen so verschuldet hat. Oder ob er gar in Kenntnis seiner Zahlungsunfähigkeit weiter Schulden gemacht hat, was dann wirklich Betrug wäre...
Aber dass ich 12 Jahre lang meine Kredite problemlos bezahlt habe (allerdings pflegefallbedingt bei ständiger Neuaufnahme weiterer Kredite) und für die einmal zweijährige und einmal nun fast dreijährige Krankheit meiner Frau sowie für den Mietausfall bei der Eigentumswohnung niemand etwas kann, interessiert die ja nicht!!!!
Die mir gleichgestellten Mitarbeiter haben sicherlich kein Interesse an meinem Untergang, aber im Ministerium wird man wohl daran interessiert sein, mein Einkommen durch Zwangspensionierung zu halbieren, um
Geld zu sparen. Außerdem glauben die wohl, wer einmal in psychiatrischer - noch dazu stationärer - Behandlung war, kann diesen Job künftig nicht mehr ausüben. Nimm es mir nicht übel, dass ich meinen Beruf nicht nenne, aber es gibt bundesweit davon vielleicht 10.000 - mehr nicht. Die Anzahl derer, die 43 Jahre alt sind, dürfte noch wesentlich geringer sein. Ich will und darf meine Anonymität hier nicht aufgeben, sonst könnte ich gleich auswandern.
Ob meine Frau überhaupt eine Rente bekommt, ist noch nicht entschieden. Wenn ja, wird sie höher sein, als bei der BfA, weil meine Frau als Ärztin bei der Ärzteversorgung rentenversichert ist und jahrelang wesentlich höhere Beiträge gezahlt hat, als sie bei der BfA hätte zahlen müssen. Da sie aber seit Anfang Juli 2005 selbst in der Insolvenz ist (sie musste zweimal für mich bürgen und hat auch 3 eigene Kredite aufnehmen müssen), würde die Rente natürlich auch herangezogen werden.
Die Ermittlungen gegen mich sind gerade in einer Sackgasse. Seit Januar 2005 ist ein Wirtschaftsprüfer mit der Frage beschäftigt, ob und wann ich zahlungsunfähig war und wann ich das hätte erkennen müssen und ob ich trotzdem noch Kredite aufgenommen habe.
Als Außenstehender kann man da immer kluge Sprüche klopfen... - wie will der vom grünen Tisch aus im Nachhinein meine Situation nachvollziehen? Das geht doch gar nicht.
Es ist also noch längst nicht entschieden, was überhaupt wird, obwohl das Strafverfahren seit Mitte Mai 2004 läuft.
Meine Anwälte haben klargestellt, dass ich mich zu den Vorwürfen - die auch erst einmal formuliert werden müssen nach dem Bericht des Wirtschaftsprüfers - erst nach abgeschlossener psychiatrischer Behandlung äußern werde. Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz. Bei dieser monate- und vielleicht jahrelangen Ungewißheit kann man doch gar nicht richtig gesund werden. Wer soll das so lange ertragen? Ich bin doch auch nur ein Mensch! Und gerade deshalb befürchte ich, die wollen mich "weichkochen" und in die Pensionierung drängen, um dann großzügig das Verfahren einstellen zu können.
Bei "geringer Schuld" wäre das möglich - im Hinblick auf den Jobverlust und der damit verbundenen finanziellen Einbuße. Nach dem Motto: Damit ist er genug gestraft.
Aber dann würde niemals herauskommen, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen.
Und die bräuchten sich nicht einzugestehen, dass sie mir Unrecht getan haben.
Es ist alles so verzwickt...
Gruß Rolle
Paola
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Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Meine Frau kann nicht mehr II

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

das alles ist tatsaechlich sehr verzwickt, aber eben nicht aussichtslos. Du bist bei Fachanwaelten, die sich zudem ergaenzen, besser haettest du es nicht machen koennen.

Ausserdem hast du dir psychologische Hilfe gesucht, auch das war natuerlich richtig, denn bei dem, was dir alles passiert ist, ist es kein Wunder, dass erst einmal alles ueber dir zusammengebrochen ist.

Als Folge all dieser Geschehnisse hast du eine reaktive Depression erlitten, die kann man dir schwerlich vorwerfen. Bei dir ist einfach zu vieles gleichzeitig passiert. Man kann dir in dem Fall keine psychische Labilitaet anhaengen und dich dienstlich diskriminieren, das ist nicht moeglich!

Hoffentlich zieht sich das alles nicht mehr so lange hin. Aber bis der Prozess voerueber ist, solltest du bei deiner Therapeutin bleiben. Ist es eigentlich auch moeglich, zweimal in der Woche bei ihr einen Termin zu bekommen, wenn du ihn benoetigst?

Es ist voellig richtig, Rolle, dass du deine Identitaet wahrst. Nur, manchmal, wenn du beim Schreiben aufgeregt bist, ist nicht alles so verstaendlich, deshalb habe ich nachgefragt. Wenn aber eine aufklaerende Antwort zu "gefaehrlich" ist, dann musst du natuerlich das Stopp-Zeichen setzen! Ich denke aber, dass ich das Wichtigste inzwischen verstanden habe!

Das, was ich an deiner Stelle machen wuerde, habe ich dir schon geschrieben: Durchhalten, ein positives Zeichen mit dem Antrag auf Wiedereingliederung setzen, am Ball bleiben, nicht nur passiv auf den Prozess warten, dich auch noch an anderer Stelle, z.B. bei einem Berufsverband, informieren, was die Wiedereingliederung anbetrifft. Alles tun, um dein Selbstbewusstsein zu staerken.

Und versuchen, auch noch das Schoene im Leben zu sehen, so schwer es auch fallen mag.

Viel Freude bei der Einschulung morgen wuensche ich euch! Ist eure Tochter sehr aufgeregt?

Liebe Gruesse Paola
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