Meine Frau kann nicht mehr

Rolfe
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Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
habe mich lange nicht mehr hören lassen, aber ich dachte, es geht mir besser.
Das soll nicht heißen, ich bräuchte Euch nicht mehr, aber ich war in den letzten Wochen - vielleicht auch dank der ambulanten Psychotherapie - mehr am und im Leben.
Und jetzt macht mir meine Frau, deren Rentenantrag immer noch nicht durch ist, immer häufiger Vorwürfe: "Hast du früher als Kind eigentlich Taschengeld bekommen?" - Ich:
"Ja" - meine Frau: "Warum hast du dann nie gelernt, mit Geld umzugehen?" - als Anspielung auf meine Insolvenz; und auf ihre,
weil sie seit 1.7.05 auch insolvent ist (u.a.
wegen zweier Bürgschaften für mich).
Wieviele Schuldgefühle muß ich denn noch ertragen? Ich kann bald nicht mehr!
Wenn jetzt auch noch meine Frau - für die und deren Angehörige ich alles, wirklich alles getan habe - mich demütigt und erniedrigt, weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Es ist ja vielleicht auch ein Zeichen ihrer eigenen Hilflosigkeit. Sie hat ja auch viel mitgemacht. Aber sie weigert sich, sich Hilfe zu holen (als Ärztin), weil sie Angst hat, wenn wir beide in psychiatrischer Behandlung sind, könnte das Jugendamt uns unsere Tochter wegnehmen. Ich habe ihr gesagt, das ist nicht möglich, solange wir nicht unter Betreuung stehen, was hoffentlich niemals passieren wird.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Meine Psychologin ist bis 8.9.05 in Urlaub; mzu meiner Psychiaterin gehe ich wieder am 30.8.05. Aber beide können daran doch sowieso nichts ändern. Wenn meine Frau so weitermacht, verabschiede ich mich von diesem Leben - dann hält mich hier nichts mehr!!! Ich habe meine Frau 12 Jahre lang gesucht und gedacht, sie gefunden zu haben.
Aber diese Vorwürfe kann ich nicht mehr länger ertragen!!! Ich kann das nicht, obwohl ich alles auch für meine kleine, süße Tochter tue, die am 27.8.05 eingeschult wird.
Ich will ihr nicht noch mehr Leid antun, aber ich empfinde jeden Vorwurf meiner Frau wie einen Stich ins Herz, auch wenn ich verstehen kann, dass sie sich auch "auskotzen" muß. Sie war in der Vergangenheit viel stärker als ich, und dafür schäme ich mich auch. Aber, wenn sie nicht bereit ist, sich professionelle Hilfe zu holen, habe ich Angst, dass sie auch künftig alles an mir auslassen wird - und ich kann das einfach nicht ertragen! Ich kann das nicht. Das habe ich ihr mehrfach gesagt, aber ihre Angst vor dem Jugendamt und einer evtl. Heimeinweisung unserer Tochter ist einfach zu groß!
Ich verstehe bald gar nichts mehr!
Liebe Grüsse, Rolle
BeAk

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von BeAk »

Hallo lieber Rollo,

mein Mann und ich sind Eltern zweier Kinder, davon ist eines noch minderjährig. Wir beide befinden uns in ambulanter psychiaterischer Behandlung wegen Depressionen. Bisher hat sich noch kein Jugendamt bei uns gemeldet und überprüft ob wir den erziehungsfähig sind. Das würde auch nichts bringen, denn wir sind es.

Und zu Krankheit und Therapie kann ich nur sagen, wenn ich meine Defitite/Krankheiten richtig einschätze, mir Hilfe hole wo es nötig ist, ist das ein Zeichen von seelischer Stärke und Lebenskompetenz.

Wenn ich mich aber verkrieche, alles vertusche und es nicht auf die Reihe kriege mir Hilfe zu holen, bin ich schwach, unfähig und möglicherweise auch nicht mehr erziehungsfähig.

Diesen Denkanstoß kannst Du ja mal deiner Frau übermitteln.

Ansonsten Rollo, hat deine Frau einen ganz schönen Streifen mit Dir mitgemacht. Sie hat verdammt stark unter Deiner Krankheit gelitten, das kannst Du mir glauben, ich weis wovon ich schreibe. Und wenn es Dir jetzt langsam etwas besser geht, Rollo, wäre es jetzt an Dir deine Frau zu unterstützen und auch mal Stärke zu zeigen.

Man kann nicht immer nur Hilfe annehmen, es kommen auch Zeiten in denen man Hilfe geben muß.
emriye
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von emriye »

Hallo Rolle,

ich kenne ja dich nicht und ich kenne deine Frau nicht. Aber was ihr zusammen mitgemacht habt, kann ich mir vorstellen, dass deine Frau auch mal was sagt, was sie nicht wirklich so meint...

Die Kräfte und Nerven sind bestimmt an ihrer Grenze, was ja auch verständlich ist....deshalb, solltest du ihr vielleicht auch mal ein paar emotionale Ausrutscher zugestehen - gesetz dem Fall, es nicht zur Regel wird!!!

Ich will deine Verletzung diesbezüglich nicht herunterspielen, nein, aber in emotional schwierigen Situationen, die auch noch langanhaltend sind, kann man schon mal was sagen, was man eigentlich nicht so meint.... finde ich zwar nicht gut und richtig, aber ich denke, (fast) jedem Menschen wird es so mal ergehen...

Mein Mann ist ein sehr ruhiger, gefestigter Mensch - aber als es mir so richtig Scheiße ging, hat er auch das ein oder andere Mal was losgelassen was mich sehr getroffen hat. Aber es zeigt ja eigentlich nur die Not und Hilflosigkeit eines Partners (wenn es nicht die Regel ist).

Viele Grüße
emriye
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Ja, Ihr habt beide sicher recht - ich will meiner Frau ja auch eigene Gefühle zugestehen. Sie hat wirklich viel mit mir mitgemacht. Und ich will ihr ja auch das wiedergeben, habe aber Angst, dafür zu schwach zu sein und es nicht zu können, sondern vorher zu versagen und aufzugeben.
Aber es ist wirklich richtig, ich will doch auch für meine Frau da sein. Sie hat die letzten Monate so viel mit mir mitgemacht -
das hätte wohl keine andere Frau für mich getan.
Gruß Rolle
BeAk

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von BeAk »

Rollo, Du bist nicht zu schwach. Deine Frau ist jetzt machmal mal schwach und braucht deine Hilfe und Verständnis.
kruedorida
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von kruedorida »

Schön, rolle, dass es dir inzwischen besser geht und du wieder "Stärke" spürst. Dass nun deine Frau ein bisschen "durchhängt", ist normal. Das habe ich in meiner Partnerschaft auch oft so erlebt: Ging es mir wieder besser, sackte mein Mann ab - zwar nicht so sehr psychisch, aber er reagiert auf Stress (was die depressive Erkrankung des Ehepartners immer bedeutet) stets mit körperlichen Symptomen: Tinnitus, Ausfall des Gleichgewichtsorgans, Magen-Darm-Geschichten etc. Deshalb sich nun schon wieder "Vorwürfe" und "Schuldgefühle" zu machen, ist total verkehrt, Rolle. Damit begibst du dich wieder auf den Depressionspfad, den du gerade dabei bist zu verlassen. Du hast deine Erkrankung nicht herbeigeführt, um deine Frau zu belasten!
Was mein Mann und ich inzwischen als gut erleben: Wir haben mit meiner Therapeutin vereinbart, gemeinsame Therapiestunden zu haben, wo auch - z.T. durch meine Depression bedingten - Eheprobleme angesprochen und aufgearbeitet werden (z.B. Kommunikationsprobleme, Gemeinsamkeiten, Toleranz etc.) Die "Mitbehandlung" des Ehepartners ist sehr sinnvoll, um den Patienten, der depressiv geworden ist, wieder ins Leben zurückzuführen. Vielleicht ist das eine Idee, die du mit deiner Frau zusammen einmal überlegen solltest. So wird sie "mitbehandelt" (übrigens ohne dass dies zusätzlich kostet, da es ja eine Stizung zusammen mit dir ist) und dies kommt letztlich eurer Partnerschaft zugute.
Liebe Grüße
Doro
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
aber meine Frau ist zu einer "Mitbehandlung" sicher nicht bereit. Außerdem macht meine Psychologin keine Paartherapie - warum auch immer. Ich bin ja froh, daß ich nach 4 Monaten nach meiner Entlassung aus der Klinik endlich am 12.7.05 meine Therapie beginnen durfte. Da kann und will ich deswegen mich nicht mit ihr verkrachen und auf einer Paartherapie bestehen. Versteht Ihr das? Meine Frau ist ja sonst sehr lieb, aber manchmal rastet sie richtig aus, was ich ja auch verstehen, aber nur schwer ertragen kann! Ich kann nicht ertragen,
dass meine Frau, für die ich alles getan habe
(bis zur völligen - auch finanziellen - Selbstaufgabe für ihre pflegebedürftigen Angehörigen) jetzt mir Vorwürfe macht; auch wenn ich weiß, daß sie keine Psychiaterin und Psychologin hat, bei der sie sich "ausweinen" kann. Aber warum denn nicht?
Es ist doch keine Schande, Hilfe anzunehmen!
Wenn ich mich im Juli 2004 nicht an Euch und im August 2004 an meine Psychiaterin gewendet
hätte, wäre ich längst tot!!!!!
Warum läßt sie sich nicht helfen? Ist das denn eine "Berufskrankheit" der Ärzte, immer stark sein zu müssen und sich nicht helfen lassen zu dürfen? Ich verstehe das nicht!!!
Was soll ich denn tun? Ich weiß es nicht.
Gruß, Rolle
queen
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von queen »

Hallo Rolle,

habe nun eine ganze Weile die Komentare verfolgt!

Mal mal als kranke Frau zu krankem Mann. So gut ich dich auch verstehen kann. Kann es nicht sein das deine Frau keinene ärtzliche Hilfe braucht, sondern nur am Ende ihrer Leidensfähigkeit ist? Denke das nur, weil weil die Sittuation bei uns zu Hause anders herum ist. Aber so verzweifelt mein Mann auch über meine( unsere ) Situation ist, krank ist deswegen nicht! Ich kann eure Situation natürlich nicht richtig einschätzen aber ich glaube nicht, dass es viel Sinn macht deine Frau zu bedränden. Ich glaube, man kann auch verzweifelt sein ohne an einer Depression zu leiden.

Wenn es deine Kraft erlaubt, würde ich mich gerne meinen Vorrednern anschließen. Versuche deine Frau so gut es dir möglich ist zu unterstützen. Ich weiß das geht nicht immer aber der gute Wille zählt.

Ich drücke dir die Daumen!

Liebe Grüße Sanne
emriye
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von emriye »

Hallo Rolle, hallo Sanne,

genau deine Gedanken, Sanne, teile ich auch. Ich denke nicht, jede Verzweiflung muß eine Depression oder eine krankhafte Erscheinung sein. Deine Frau hat doch allen Grund, Rolle, auch mal verzweifelt zu sein...und das nicht nur in Bezug auf deine Erkrankung, sondern vielmehr auch durch ihren müßigen Behördenkampf usw.

Versuch doch ein bißchen, nicht alles auf dich persönlich zu beziehen, sondern sage dir, sie hat es auch nicht gerade einfach mit ihrem Päckchen und wirft dir die Sache mit den Schulden nicht ernsthaft vor, oder??

Hhmm, mehr kann ich jetzt dazu auch nicht sagen, aber versuche dieses Gedankenkreisen nur um deine Person zu durchbrechen...

Viele Grüße
emriye
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Seid lieb gegrüßt,
ich glaube, Ihr habt recht. Vielleicht sollte ich die verzweifelten Ausbrüche meiner Frau nicht überbewerten, zumal sie es - im Gegensatz zu mir - immer wieder schafft, sich an unserer Tochter aufzurichten. Auch an allen anderen Dingen, die nicht so schlimm sind. Sie ist einfach viel lebenslustiger als ich, und da muß ich wohl auch mal akzeptieren, wenn sie manchmal ausrastet. Sie hat mir auch schon öfter gesagt, es tut ihr gut, mal richtig zu schreien und alles rauszulassen - und dann ist es wieder gut. Ich habe das nie geglaubt, daß das geht. Aber es ist wohl so. Ich könnte das nie! Ich neige eher dazu, alles in mich hineinzufressen, weil ich meine Frau damit nicht belasten will.
Sie macht doch auch soviel mit mir mit.
Da muß ich sie doch nicht noch mit meinen Gedanken belasten, obwohl ich es eigentlich gerne tun würde, weil es mir dann besser ginge. Aber das darf ich doch nicht. Nach alldem, was passiert ist, habe ich doch nicht das Recht, sie auch noch mit meinen Gedanken zu belasten. Ich habe ihr doch schon viel zu viel angetan!!!!
Ich will sie doch beschützen vor allem Bösen dieser Welt! Was ist denn daran so schlimm?
Gruß, Rolle
kruedorida
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von kruedorida »

Oh, Rolle, du bist nun wieder in dem alten Schema drin, das wir nur zu gut von dir kennen:" Ich darf doch nicht...., Ich will sie nicht belasten......,......was ist denn daran so schlimm?"
Nee, so drehst du dich immer nur im Kreis. Weiß da auch keinen Rat mehr, denn was man dir auch schreibt und rät, letztlich kommt dann doch immer wieder die gleiche Leier.
Tut mir leid, das hier nun so hart ausgedrückt zu haben, aber ich habe dich von Anfang an, seit du hier postest, begleitet, und das ist nun schon eine ganze Weile (Erinnere mich noch gut an deinen ersten Hilferuf hier). Doch bis auf den Ratschlag, in Therapie zu gehen, ist bisher wenig bei dir angekommen. Das lässt mich nun langsam auch verzweifeln. Aber das ist mein Problem und so werde ich in Zukunft mich hier zu deinen Beiträgen nicht mehr äußern, weil ich nicht erkennen kann, dass es in irgendeiner Weise dir etwas bringt. Wozu also?
Trotzdem dir und deiner Familie alles Gute
Doro
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

ich kann nur sagen: das arme kind!
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Warum denn: "Das arme Kind"? Wenn die Kleine nicht wäre, wäre ich schon längst unter der Erde (und meine Frau auch, das weiß ich!)!
Unser Kind ist doch unsere einzige Motivation, weiterzuleben! Die Kleine bekommt all unsere Liebe, die wir ihr geben können, aber warum sollen wir uns denn mit allen Lebensumständen zufrieden geben?
Warum dürfen wir denn nicht auch mal verzweifelt sein? Die Antworten in diesem Forum und meine Psychotherapie und die Liebe zu meiner Frau und zu meinem Kind geben mir die Kraft, das alles irgendwie durchzustehen,
wenn ich auch nicht weiß, wie.
Es ist alles so schlimm...
Aber es ist kein "armes KInd" - wirklich nicht. Wir tun für die Kleine wirklich alles!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß, Rolle
emriye
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von emriye »

Hi Rolle,

jetzt hol mal tief Luft und lies deinen folgenden Satz ganz aufmerksam:

"Warum denn: "Das arme Kind"? Wenn die Kleine nicht wäre, wäre ich schon längst unter der Erde (und meine Frau auch, das weiß ich!)!"

Puuuh, merkst du nicht die Last die eure kleine 6jährige Tochter da auch schultert??? So eine Bürde wollte ich nie und nimmer meinen Kinder auf die Schultern legen, daran kann ein Kind zerbrechen...

Viele Grüße
emriye

P.S so nun bin ich auch erstmal weg für die nächste Zeit, gehe nämlich auf eine Alp zum Sennen mit meinen Kindern...Tschüssi
queen
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von queen »

Hallo Rollo,

deine letzten Aussagen hanen mich doch betroffen gemacht! Du darfst dein Kind nicht in solche Verantwortung nehmen. Natürlich liebst du deine Kleine aber sie darf nicht Grund dafür sein das du (ihr) lebt! Diesese Last wäre zu gross!!!!!!!!!!!
Vielmehr lebst du (ihr) damit sie ein gesichertes und lebenswertes Dasein hat.
Bitte denke darüber nach!!!
Bei allem was wir unseren Kinder durch unsere Krankheit ehedem schon antun, müßen wir es nicht durch auferlegte Schuldgefühle in die nächste Generation vertiefen.

Komm, du schafft das!! Meine Kinder sind jetzt gross und haben mich auch irgendwie überlebt!

Liebe Grüße Sanne
DYS-
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von DYS- »

Emrye, ich will mit...
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
kruedorida
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von kruedorida »

"Missbrauche" jetzt mal Rolles Thread , um dich. liebe Emriye, noch zu grüßen, bevor du auf der Alp bist. Find`ich prima, dass das nun doch noch für dich geklappt hat, suppi! Wünsch dir ganz viel Spaß, ist bestimmt eine tolle, wenn auch anstrengende Sache. Bin gespannt, was du zu berichten hast, wenn du wieder da bist. Wie lange bleibst du?
Ganz liebe Grüße
Doro
sewi2004

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von sewi2004 »

hallo rolle,

ich wollte damit sagen: ein kind spürt viel, und es überfordert ein kleines kind, wenn es bemerkt, daß es zuständig ist für das wohlergehen seiner eltern.

du sagst: deine frau "richtet sich am kind auf", und du tust dasselbe. ich meine, ein kind sollte sich an den eltern aufrichten können und nicht umgekehrt!

aus deinen beiträgen geht hervor, daß euer kind die volle last und verantwortung für das funktionieren eurer beziehung trägt. ohne euer kind wärt ihr zu schwach, euer leben zu meistern. aber ein kind braucht starke eltern, an denen es sich orientieren kann, und nicht umgekehrt. einem kind indirekt die verantwortung für die eigene lebenskraft aufzubürden, das finde ich hellen wahnsinn (um nicht zu sagen: emotionalen missbrauch), und an deiner stelle würde ich dafür sorgen, daß dein kind in psychologische behandlung kommt - und zwar rechtzeitig, bevor es einen bleibenden schaden davonträgt.

bei euch ist vielleicht nichts mehr zu retten, aber für euer kind gibt es vielleicht noch einen ausweg.

grüße

sewi
Paola
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Paola »

Lieber Rolle,

ich denke auch, dass es nicht zu vermeiden ist, dass ein Kind, auch wenn man sich Muehe gibt, Probleme von ihm fernzuhalten, eine beaengstigende und bedrohliche Atmosphaere miterlebt und u.U. auch darunter leidet..

Da ihr ja beide zur Zeit nicht arbeitet und zudem massive Probleme, auch existentielle Probleme habt, wird eure Kleine zumindest stimmungsmaessig einiges mitbekommen. Auch natuerlich eure Beziehungsprobleme.

Ich denke, es waere nicht schlecht, wenn du versuchen wuerdest, Schritt fuer Schritt wieder in die "Normalitaet" zu gelangen, dich dem Leben zu stellen, so z. B. dein Arbeitsleben wieder aufzunehmen, dann kaeme auch wieder ein wenig frischer Wind in euer Familienleben. Ich merke es ja an mir: Wenn man immer zu Hause ist, muss man sehr aufpassen, sich bei der Beschaeftigung mit sich selbst nicht staendig im Kreis zu drehen, die eigenen Probleme nicht zu dramatisieren statt sie zu relativieren. Die Psychotherapie kann nur einen Teil zur psychischen Genesung beitragen. Am wichtigsten dabei ist DEINE Initiative...

Aber ich habe auch inzwischen meine Probleme mit deinen posts: Immer diese, ja, fast theatralischen "Hilferufe", die indirekten bis direkten Selbstmordankuendigungen, ob sie nun auf die Vergangenheit bezogen oder fuer die Zukunft angekuendigt sind. Dann dieses uebertrieben anmutende Herausstellen DEINER Frau, DEINER Tochter, DEINER Beziehung ... Und immer dieses appellative: "Koennt ihr das verstehen?"

Ehrlich gesagt, ich verstehe NICHT, warum es dir bei den vielen Hilfestellungen und Hilfen, die du hattest und hast , und bei deinen doch optimalen Beziehungen nicht zu gelingen scheint, auch nur einen Millimeter weiter zu kommen. Zumindest machst du diesen Eindruck. Ich wuerde mich fuer dich freuen, wenn es anders waere.

Nun drehe ich mich auch schon im Kreise.... Eine Frage: Warum kannst du nicht fuer dich akzeptieren, Fehler gemacht zu haben und ausgehend von dieser Erfahrung versuchen, dein Leben fuer dich und deine Angehoerigen mit Hilfe deiner Frau, deiner Therapeutin, Freunden etc.. in neue Bahnen zu lenken? Und endlich dein Selbstmitleid zu Grabe tragen...? Und versuchen zu l e b e n !?!

Alles Gute und viel Kraft bei der Hinwendung zum Neubeginn wuenscht dir Paola
queen
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von queen »

Hallo Rolle,

es ist schade das du gar nicht mehr antwortest!
Liegt es daran, dass wir zu kritisch waren? Oder hast du einfach keine Zeit oder Lust?

MfG

Sanne
bigcoder

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von bigcoder »

Hallo Rolle,

ich habe mal eine Frage. Ich habe jetzt nur gelesen, das du deiner Frau geraten hast zum Arzt zu gehen und sie das abgelehnt hat. - Hast du ihr auch gesagt, das dich ihre Aussagen belasten? (Sorry, aber ich konnte das aus deinem Beitrag so nicht rauslesen.)

MfG Michael alias BigCoder
Rolfe
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Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Wie kommt Ihr denn darauf, ich bzw. wir würden unserer Tochter eine solche Verantwortung aufbürden? Natürlich tun wir alles, damit sie möglichst nichts merkt.
Alles können wir nicht verhindern, das weiß ich, aber die Kleine bekommt alle Liebe, die wir geben können, wirklich.
Es ist auch wirklich so, dass wir für unsere Tochter (noch) leben - eben damit sie eine gesicherte Zukunft hat. Nur darum geht es noch. Auch an die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung haben wir gedacht, aber das zahlen die Kassen nicht, weil es eine "traumatologische" Therapie wäre. Und davor drücken sich die Kassen; auch meine private Krankenkasse, bei der meine Tochter mitversichert ist (sein muß, weil sobald ein Elternteil privat versichert ist, die Kinder auch privat versichert sein müssen).
Ihr könnt mir glauben, wir tun alles, damit es unserer Tochter gut geht, alles andere könnten wir beide nicht ertragen. Meine Frau hat schon mehrfach gesagt: Wenn unsere Tochter nicht wäre, würden wir uns beide an die Hand nehmen und vom nächsten Hochhaus springen, weil die mit unserer Situation verbundenen Demütigungen eigentlich nicht zu ertragen sind! Mittlerweile ist meine Frau auch in der Insolvenz und konnte einer Kündigung ihrer Bankverbindung nur entgehen,
weil ich weiß, daß die Banken und Sparkassen Mitter der 90er Jahre eine "Selbstverpflichtungserklärung" unterzeichnet haben, die sie verpflichtet, jedem - der es will - zumindest ein Guthabenkonto einzurichten. Nur weil ich das wußte und es ihnen unter die Nase gerieben habe und außerdem das Bundesamt für Finanzdienstleistungen über die angedrohte Kündigung der Bankverbindung in Kenntnis gesetzt habe, hat meine Frau ihr Konto auch weiterhin. Demütigend daran ist aber, dass
man ihr ihre EC-Karte weggenommen und durch eine "Kundenkarte" ersetzt hat - wohl, damit jeder sofort sieht, dass sie finanziell am Ende ist! Das ist für sie nicht zu ertragen!
Während ich mir Gefühle der Peinlichkeit und Scham insoweit längst abgewöhnt habe (sonst hätte ich die Verhandlungen mit den Banken seit 2001 wegen evtl. Stundungen pp. nicht ertragen können), leidet meine Frau unter dieser Tatsache wie ein Hund und kommt damit einfach nicht klar! Und dann kommen sie wieder: diese teils versteckten, teils offenen Vorwürfe, ich hätte das alles verschuldet und hätte eher die "Notbremse" ziehen müssen! Ja wie denn? Die Pflegedienste mussten bezahlt werden, und die Banken haben die Kredite doch in Kenntnis aller Umstände ausgereicht!
Ich weiß bis heute auch nicht, wie ich das anders hätte finanzieren sollen. Aber ich kann doch meiner Frau auch nicht vorwerfen,
dass sie 2 Jahre krank war, 3 Jahre in Erziehungsurlaub und jetzt seit fast 3 Jahren wieder krank ist! Für Krankheit kann doch niemand!! Aber ich doch auch nicht! Ich kann diese Vorwürfe, die in letzter Zeit immer häufiger werden, nicht mehr ertragen!
Ich will meiner Frau aber auch nicht vorwerfen, dass es ihre Angehörigen waren, für die ich mich aufgeopfert und finanziell ruiniert habe! Das wäre auch nicht fair.
Dafür kann sie doch auch nichts, und außerdem liebe ich sie.
Es ist alles Scheiße! Unter diesen Umständen einfach wieder arbeiten zu gehen, ist unmöglich, zumal mein Dienstherr mich wohl
- sobald ich mich wieder gesund melde - evtl.
wegen des Straf- und Disziplinarverfahrens suspendieren wird. Und dann weiß doch jeder
meiner Kollegen, das etwas gegen mich läuft.
Bisher war nur bekannt, daß ich krank bin, und das ist gut so.
Außerdem muß ich nach so langer Krankheit (seit Oktober 2004) ohnehin eine Wiedereingliederung machen, sonst würde mich die Arbeit erschlagen! Ich habe meinen Job gern gemacht und würde ihn auch gern weitermachen, aber ich befürchte, sich werden das nicht zulassen!

Gruß Rolle
queen
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Registriert: 12. Aug 2005, 19:11

Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von queen »

Hallo Rollo,
erst mal finde ich es gut das du dich der Diskussion wieder stellst!
Da ich aber noch nicht solange in diesem Forum bin, habe ich einige Verständnisfragen?

1. Bist du Beamter?
2. Woran ist deine Frau erkrankt?
3. Was willst du machen wenn deine Krankenbezüge auslaufen?
4. Hast du wirlich verstanden was wir dir bezüglich deiner Tochter sagen wollten?

Da ich selber an sehr starken Depressionen leide, weiß ich, dass man nicht mit Steinen werfen sollte, wenn man im Glashaus sitz.

Aber bitte warte nicht ab, bis andere dir das Handeln aus der Hand nehmen.

Werde selber aktiv, ich weiß wie schwer das ist!

Und erlaube mir bitte noch eine kritische Anmerkung: In deinen Zeilen schwingen, gewollt oder nicht, starke Vorwürfe gegenüber deiner Frau mit.

Bin gespannt auf deien Antwort!

Liebe Grüße

Sanne
malin
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von malin »

Hallo Rolle,
wie Du weißt, lese ich Deine Postings schon länger mit und muß aber einem der obigen Schreiber zustimmen, dass ich auch das Gefühl habe, dass Du Dich keinen Millimeter weiter bewegst.
Auch wenn Du nun eine ambulante Therapie machst und mehr im Leben bist, wie Du sagst...in Deinen Postings wiederholst Du immer nur, was Dir passiert ist, aber ich sehe nicht, dass Du auch in die Zukunft schaust und Deine Zukunft in die Hand nimmst.
Das ist das Gefühl, dass Deine Postings bei mir hinterlassen.
Ich habe auch ein Trauma, welches mich ziemlich behindert, aber ich habe trotzdem auch viele Phasen, wo ich nach vorne schauen kann und Wege suche...bei dir sehe ich aber durchgehend nur die Beschäftigung mit der Vergangenheit...ich sehe nicht, dass Du auch nach vorne schaust und Dich auf die Zukunft freust...wenigstens ab und zu ein bißchen...alles was Du hier möchtest ist Verständnis dafür, dass es soo schlimm ist, weil die Vergangenheit so schlimm war.
Aber mehr, d.h. die Suche nach Wegen, wie Du mit der Situation umgehen könntest, kann ich nicht erkennen.
Niemand sagt, dass Eure Geschichte nicht schlimm wäre, aber man darf sich nicht in der Vergangenheit verlieren. Ab und zu muß man an die Oberfläche schwimmen und Luft holen, um zu sehen, dass es auch weitergeht...quasi ein Gleichgewicht zwischen Gestern und Morgen und Heute.

Übrigens stimmt das, was Du darüber schreibst, dass es unmöglich ist, eine psychologische Betreuung für Eure Tochter zu bekommen, nicht.
Auch unsere Tochter ist privat versichert und wir haben gerade 70 Stunden Therapie für sie genehmigt bekommen, als Unterstützung für sie und uns.
Außerdem gibt es in vielen Kinderpsychiatrien an Unikliniken etc. Ambulanzen, die Kinder psychisch Kranker Eltern mitbetreuen, das läuft einfach über eine Überweisung.
Und dann gibt es noch die Initiative "Netz und Boden" für Kinder von Psychisch Kranken Eltern, ich glaube die Initiatorin hatte selber kranke Eltern... http://www.netz-und-boden.de

Auf der Homepage findest Du auch Gruppen in ganz Deutschland, z.B. die "Auryn-Gruppen", Gruppen für Kinder und auch Beratungstellen für Familien.
Viele Grüße
Nele
Rolfe
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Re: Meine Frau kann nicht mehr

Beitrag von Rolfe »

Welche Zukunft denn? Ich habe keine mehr...
Es geht nur noch um unsere Tochter, um nichts anderes mehr.
Warum will das denn keiner verstehen?
Gruß Rolle
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