Depression & Epilepsie

Lex
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Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo

Mein Name ist Alexandra, bin 17 Jahre alt und kenne dieses Forum noch nicht lange.

Es paßt zwar nicht ganz dazu, aber ich leide seit 7 Jahren unter epileptischen Anfällen. Seit meine Epilepsie bekannt ist werde ich nur ignoriert, habe Probleme zu Hause. Deshalb habe ich nun auch depressive Phasen. Ärzte vermuten, das zwischen beiden Erkrankungen Zusammenhänge bestehen, da Epileptiker viel häufiger unter Depressionen leiden als Menschen ohne Epilepsie.

Die medikamentöse Therapie ist schwierig, da Antiepileptika und Antidepressiva sich nicht gut vertragen. Mit den Anfallsmedikamenten bin ich gut eingestellt, aber meine depressiven Phasen und mein Umfeld machen mir zu schaffen.

Grüße an alle Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Alexandra,

ich habe auch Epi's und Depri. Tut mir leid, wenn ich immer wieder höre, dass sich das Umfeld zurückzieht. Wir sind ja keine Zombies, oder? Lebst Du auf dem Land oder in der Stadt? Ich in einer Stadt. Als wir dort hinzogen und die ersten erfuhren, dass ich Epi's habe, wurde mir beim Verabschieden gewünscht, dass ich nicht an Epi sterben solle. Da war ich erst mal baff: in welches Mittelalter sind wir da bloß gezogen. Keine Uni-Stadt = keine Aufklärung? Aber soweit konnte ich mich schon durchsetzen. Kann Dir ja mal davon erzählen.

Welche Epi(s) hast Du? Welche Medi's nimmst Du? Ich habe das Janz-Syndrom, also Absencen, Myoklonische Anfälle und Grand mal. AE: Lamotrigin (Lamictal) und Levetiracetam (Keppra), AD: Reboxetin (Edronax).

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du Depris seit der Diagnostizierung der Epi? Bei mir begann es auch ungefähr um den Zeitpunkt: mit 11 y (bin jetzt 31 y) war ich das erste Mal 6 w in der Klinik und danach begannen die ersten Depressionssymptome. Die wurde jedoch erst 2003 diagnostiziert.

Freu mich, mal (wieder) jemanden kennenzulernen, der beides hat. Ist oft nicht leicht, in Epi-Foren darüber zu "reden", wie's psychisch abläuft. Wird oft missverstanden und -gedeutet.

LG, Manuela
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Manuela

Freue mich mit jemandem Kontakt zu haben der beide Erkrankungen kennt. Ich habe Frontallappenepilepsie mit fokalen Anfällen und Absencen. Seit kurzem hat sich die Anfallszahl extrem gesteigert. Habe an die 100 Anfälle im Jahr. Nun bin ich mit Convulex 500mg 1-0-1 und Lamictal 50mg 1-0-1
eingestellt. Damit geht es recht gut. Wegen der Epilepsie behandeln mich alle wie eine Aussätzige. Deshalb habe ich Depressionen. Selbst von Johnny, der selber Anfälle hat was er immer leugnet werde ich ignoriert. Er hat keine Depris. Ich bin leider nicht so stark wie er. Der kann ganz schön zynisch sein. Vielleicht will er damit seine eigene
Epi überspielen. Den harten Mann miemt er gerne. Ich möcht doch nur etwas Rücksicht. Gerade von jemandem, der auch Anfälle hat würde ich es mir erwarten. Ohne diese Probleme hätte ich vielleicht auch keine Depris. Ich kanns nicht sagen.

Von Epiforen habe ich Abstand genommen da du mißverstanden wirst, wenn du über Depressionen reden willst. Bei Johnny habe ich es am eigenen Leib erfahren.

Übrigens ich bin ein Landei, in die Großstadt möcht ich nicht. Allerdings herrscht auch bei uuns teilweise finsteres Mittelalter. Von Nachbarn wird meine Epilepsie allerdings akzeptiert. Die Depris sieht man zum Glück nicht. Schlimm sind dumme Komentare von Mitschülern. Als ich einen Anfall hatte und einnäßte wurde ich nur noch geärgert. Da bin ich erst richtig in die Depression geschlittert. Dabei will ich doch nur etwas Toleranz.

Grüße Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Liebe Alexandra,

äußern sich die Anfälle bei Deinem Bruder ähnlich wie bei Dir? Wenn er gern Alkohol trinkt, dann möchte er die Gegenwart offensichtlich nicht wahrnehmen. Das ist ja auch sowas wie eine Flucht. Er betäubt etwas, was sehr schlimm ausgehen kann. Du erlebst das Ganze real. Hast Du die Möglichkeit, mit oder sogar bei einer Klassenkameradin zurückzuziehen? Vielleicht mal ein WE über.

Musst Du Dich eigentlich um den ganzen Haushalt kümmern? Wenn ich es richtig verstanden habe, lebt Deine Mutter nicht im Haus.

Hast Du vorher andere AE's genommen? Seit wann nimmst Du Valproinsäure, also Convulex? Es werden zwar beide Wirkstoffe gegen Depris verwendet, aber das Valproat bei Deiner Anfallsform ist schon fraglich, denn es ist nur für primär generalisierten Epilepsien anzuwenden (Ausnahmen können schon vorkommen). Da kann es natürlich sein, dass Deine Anfallshäufigkeit nach oben steigt. Bist Du bei einem Neurologen bzw. Nervenarzt? Behandelt er/sie beides, also wirst Du wg. der Depri auch von einem Arzt oder Psychologen behandelt? Nimmst Du ein AD? Sooo schwierig muss eine medikamentöse Therapie gar nicht sein.

LG, Manuela
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Tschuldige, habe im anderen Thread überlesen, dass Du bei einer Neurologin bist. Möchte sie Deine Depri mitbehandeln? Meinte sie, dass eine medikamentöse Therapie schwierig wäre? Es stimmt schon, dass die meisten AD's die Krampfschwelle senken, aber es gibt mind. eins, das diese Wirkung nicht hat.

Gruß, Manuela
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Manuela

Wegen der Epilepsie war ich 6 Wochen stationär aufgenommen. EEGs, Video-Monitoring, CT & weitere Untersuchungen wurden gemacht. Dann wurde ich auf die Medis eingestellt. Wegen meiner Depressionen bin ich in therapeutischer Behandlung, Medis dagegen habe ich nicht.

Johnny weigert sich strikt, neurologische Hilfe anzunehmen. Als ich bei ihm einen Anfall beobachtete und ihn darauf ansprach, hat er mir sogar gedroht. Kein Wort, zu niemandem, sonst gibts Zoff hat er gesagt. Seitdem setzt er mich unter Druck. Ihm geht es sicher um den Führerschein. Ich darf ihn erst nach 2 Jahren Anfallsfreier Zeit machen.

Gestern spielte er mit Kollegen im Dartcup, da hat er einen starken Gegner aus dem Bewerb geschossen. Sturzbetrunken kam er nach Hause. Es ist sicher eine Leistung, gegen einen guten Gegner zu gewinnen, aber muß man sich dann vollaufen lassen? Heute ist er wieder unterwegs, deshalb kann ich ungestört schreiben. Johnny ist sicher nicht so hart wie er tut, aber er will seine Krankheit nicht akzeptieren. Auf die Neurologie kam er nicht ein einziges Mal.
Ich darf wegen meiner Epi keinen Alk trinken und brauche ausreichend Schlaf. Halte mich auch dran.

Er sagte zu mir, ich bin nicht verrückt und schon gar nicht so eine Heulsuse wie du. Opa und mein Vater sind vom gleichen Schlag. Mama hat nichts zu melden. Einmal in der Nacht habe ich Johnny sogar beobachtet wie er nach einem Anfall weinte wie ein Kind. Zeitweise war er verwirrt. Bei dem Anfall krampfte er am ganzen Körper, hatte einen Zungenbiß. Wieso spielt er den harten Mann und steht nicht zu seiner Erkrankung. Vater und Opa sagen, ein Mann weint nicht und wird erst recht nicht nervenkrank. Kann das nicht verstehen. Wir leben doch im 21zigsten Jahrhundert.

Grüße Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Entschuldige Alexandra,

dass ich so viel Frage. Mir wird gerade wieder alles zuviel (zu laut, zu viel Bewegungen, zu kalt, nicht richtig-denken-können ...) und verschwinde ins Bett, schau später also nicht noch mal 'rein. Gibt's irgendwas, was Dir besonders viel Freude bereitet? Ich würde Dir gerne einen Strauß Rosen geben, damit Du Dich etwas freuen kannst.
Möchte Dir Kraft für diese Nacht und den morgigen Tag wünschen.

LG, Manuela

PS: bei meinem PC spinnt was und kann nicht korrigieren, deshalb ist's der 3. Beitrag hintereinander. Sieht blöd aus, aber ich wollte Dir noch gern was geben.
searcher
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von searcher »

Hallo Alex, hallo Manuela

es gibt neuere Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Epilepsie und Depris, ihr müsst mal danach googeln. Habe mich danach umgesehen weil ich dasselbe Problem habe. Ich habe Grand-Mal-Epi, hab sie jedoch erst vor 10 Jahren, mit 31, bekommen. Ich glaube mittlerweile die Depressionen, Ängste und PTBS bereits vorher gehabt zu haben, habe mich mit Alkohohl und Medikamenten durchs Leben geschlagen.

Das Problem ist, das selbst wenn ein definitiver Zusammenhang besteht, es an der Situation nichts ändert. Ich habe im übrigen schon so ziemlich alles an AD`s ausprobiert was gängig ist, wirklich geholfen hat nichts. Gegen die Anfälle nehme ich Valp.säure (Orfiril), dies hat lt. Aussage der Neurol. auch eine antidepressive Wirkung.

Liebe Alex, ich denke allein die Tatsache an Epilepsie zu leiden kann einen Menschen schon depressiv werden lassen. Es wäre gut für Dich einen guten Neurologen und parallel einen guten Psychologen zu haben. Ich weiss das das eine fast unerreichbare Mischung ist, aber Du solltest versuchen dir notfalls über psychosoziale Dienste etc. helfen zu lassen.

Das erstmal von mir

Basic Searcher
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Basic,

nur ganz kurz, muss gleich weg. Meinst Du so, was hier zu finden ist: http://pb2.forenshop.net/cgi-bin/forens ... K&forum=95

Bis später!

Manuela
Denker
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Denker »

Bin zwar selber nicht von Epilepsie betroffen, da ich mich aber sehr für Ernährung interessiere, weiß ich, dass es eine spezielle Diät dazu gibt:
http://www.ketarier.de/anwendungsgebiete/epilepsie.html
Noch ein Satz zu Johnny: Das ist wohl nur die typisch männliche Art mit Depressionen umzugehen.
Gruß
Denker
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Leute

Bin euch für eure Beiträge dankbar. Mit meiner Epilepsie habe ich mich abgefunden, mein Problem ist das ich mit niemandem darüber reden kann, ignoriert werde. Wenn ich die Beiträge der vielen anderen hier lese, würde ich mich nicht als richtig depressiv bezeichnen. Es ist eher der Umgang der Mitmenschen der mich traurig stimmt.

Nun zu Johnny: Den hats heut erwischt, habs in einem anderen Thread schon geschrieben. Um 2 Uhr morgens kam er heim und prahlte noch mit seinem Dartpokal, wie er den Gegner 6:1 zerlegte. Heute mittag hats ihn erwischt. Ein kurzer Schrei, dan hatte er einen Anfall und landete auf der Neurologie.
Den Führerschein ist er los. Jetzt ist er depressiv, ja fast verzweifelt. Da hilft auch kein 6:1 mehr. Ganz kleinlaut lag er im Gitterbett und weinte fast, keine Sprüche, kein starker Mann war zu sehen. So kannte ich ihn gar nicht. Ich glaubte der hat stundenlang geheult, stand noch unter Beruhigungsmitteln. Das Match gegen seine Krankheit hat er nun verloren, jetzt muß er Farbe bekennen. Jahrelang hat er es vehement abgestritten. Empfinde nun sogar etwas Schadenfreude, aber irgendwie tut er mir sogar Leid.

Grüße an alle Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Alexandra,

Schadenfreude - kann ich voll und ganz verstehen. Jetzt erlebt derjenige auch (endlich) die Realität bzw. ist von ihr eingeholt worden und trifft demjenigen schlimmer als einem selbst. Und doch liebt man den Menschen, um sich wiederum in seine Situation hineinversetzen zu können und wissen, wie bescheiden es ihm (vermutlich) momentan geht.

Aber mach nicht den Fehler, Dich für ihn aufzuopfern, nur damit er in der neuen Situation klarkommt. Jetzt kannst Du ihm bewusstmachen, dass es Grenzen gibt und die man selbst und andere akzeptiert werden müssen. Das hat er nun selbst erlebt. Sicher ist es ihm eine große Hilfe, wenn er nun vielleicht auch die Möglichkeit hat, mit jemanden zu reden, wenn es sein Bedürfnis sein sollte und Du auch kannst.

Das mit anderen Reden-Können ist für mich manchmal schon seltsam, wobei es bei mir um Depression und zusammenspielende Symptome (wenn ich das mal so bezeichne) so geht. Mit einem "Normalen" ist das das Problem von Nicht-Verstehen-Können (und/oder auch -Wollen). Mit Mitpatienten in der Klinik geht's - aber wer ist schon gern drin oder kommt überhaupt rein? Und so einen Mitbetroffenen einfach zu finden, ist auch nicht gerade alltäglich. Mit dem Behandler reden? Das ist ein anderes Verhältnis und geht um was anderes, der Therapie.

Und: Dein erwähntes Traurig-Stimmen kann auch ganz schön weh tun.

Ich war am Montag in einer Klinik in der Epi-Ambulanz. Dort wechseln die Ärzte oft. Also, erst mal ewig lange Wartezeit (2 h), auf einmal "Wachsein" für ein 10-Min-Gespräch (wo man ja sooooo vieles klären kann!) und die Anspannung, wie der neue Arzt ist. Ich weiß zwar nicht, ob es tatsächlich lediglich um ein Mißverständnis meinerseits gehandelt hat, aber was er sagte, brachte er zumindest sehr inkompetent 'rüber. Während der Zugfahrt zurück wurde mir immer mehr bewusst, wie sehr die Verfahrensweise, die mir der Arzt sagte, in die medikamentöse Therapie mit dem AD eingreifen würde. Fühlte mich in die Enge getrieben, ich müsste mich wehren. Ich hatte doch bis jetzt gute Epileptologen! Nein, und auch zuviel gelernt. Deshalb schrieb ich ihm eine Mail und lehnte es ab. Heute bzw. gestern bekam ich die Antwort: dass das alles nur ein VORSCHLAG war. Egal, was es nun war, fertig hat's mich dennoch gemacht. Ich fühlte mich verraten, waren doch meine Epileptologen diejenigen, auf die ich zählen und eine Therapie ausdiskutieren konnte. Aber mit wem könnte ich über diese Enttäuschung (ob berechtigt oder nicht) reden? Außenstehende können damit überhaupt nichts anfangen, die im näheren Umfeld regen sich mit auf und können nicht verstehen, dass ich sage: OK, ich geh mal positiverweise um ein Mißverständnis meinerseits aus und mache weiter, ich habe mich gewehrt und kann nun von ihm aus eingeordnet werden. So wären für mich die Fronten zu einem Neustart geklärt. "Das versteh ich nicht. Ich dachte, Du willst ihn nicht ..." Aber geht es mal darum, über den "Nachbarn" zu lästern, sich einfach mal so auslassen, was einen stört, ist normal. Kann es denn einem nicht auch so mit oder in einem Arzt-Patient-Verhältnis gehen? Mit dem Nachbarn setzt man auch Grenzen, ob direkt oder indirekt, früher oder später, ob in einem Streit oder als kleiner versteckter Hinweis durch einen ganz großen dicken Strauß Blumen.

Sorry, Alexandra, dass ich jetzt in Deinem Thread den "kombinierten" Frust abgelassen habe. Jetzt meldet sich auch der Kreislauf wieder und werd' mich mal für 'ne Std. hinlegen. Schau später nochmal vorbei.

LG, Manuela
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Denker,

nur für Dich als Info, also keine Kritik, falls Du wieder ähnliches hörst/liest. Hier wird mit dem Begriff "Epilepsie" alle Epilepsien verallgemeinert. Es ist (leider) nicht bei allen therapieresistenten Patienten die Ketogene Diät anwendbar. Vorwiegend hilfreich ist sie im Kindesalter, i.d.R. im Vorschulalter, aber auch nur wieder bei bestimmten Epilepsieformen. Umgesetzt ist es so, als wenn jemand sagt, alle Depressionen sind gleich und wenn keine Medikamente helfen, dann hilft EKT. Ist vielleicht überzogen gesagt. Aber ansonsten ist die Seite gut gemacht, besonders wertvoll ist der Rezepteteil, das ist oft das schwierigste, etwas Schmackhaftes zuzubereiten!

Aber ich finds ganz toll, dass Du einen Beitrag geleistet hast, obwohl es Dich nicht selbst betrifft. Auch für anderes ein Ohr offen gehalten und die Info weitergegeben hast.

LG, Manuela
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Nochmal an Denker:

ich habe Deinen Link zu den Rezepten in ein Forum weiter gegeben, in der einige Eltern sind, deren Kinder KD bekommen. Vielleicht ist auch für sie was drunter.

LG, Manuela
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Leute

War heute wieder in der Klinik bei meiner Neurologin. Meine EEGs sind in Ordnung, die Medikamenteneinstellung stimmt. Hatte in der Zwischenzeit auch keine größeren Anfälle mehr, nur kleinere Absencen. Antidepressiva brauche ich zur Zeit nicht zu nehmen, bin in psychologischer Behandlung.

Nun Johnny gehts weniger gut. Der hat die schwerere Epi als ich. Es handelt sich um Grand-mal Anfälle. Nächste Woche muß er ins Video.Monitoring, davor hat er Schiß. Dachte gar nicht, das er Angst haben könnte, hat er doch immer behauptet, Angst kenne er nicht.
Die Schwestern bevormunden ihn schon etwas, stehen daneben damit er brav seine Medikamente nimmt. Nun kann er sich nicht mehr wehren, ist fast hilflos wie ein kleines Kind. Keine klugen Sprüche mehr und zynische Bemerkungen mir gegenüber. Opa sagte, der ist ein Weichling wie du. Die Jugend von heute hält nichts mehr aus. Das bißchen Alkohol was er getrunken hat, kann doch nicht schaden. Ein Mann der im Gitterbett schlafen muß, das ist eine Schande für unsere Familie. Früher hat es so etwas nicht gegeben, ich lernte beim Heer noch Zucht und Ordnung. Wir waren noch richtige Soldaten, echte Kämpfer fürs Volk.
Unser Offizier sagte immer: Ihr seid Soldaten und Soldaten haben keine Gefühle, euer bester Freund ist das Gewehr. Mit solchen wie dir und deinem Bruder kann man keinen Krieg gewinnen. Opas Worte hatten mich ganz schön geschockt.

Ich habe eigentlich Respekt vor dem Alter, aber Opa hat von Anfällen oder Deressionen keine Ahnung. Militaristen halte ich nicht für gute Vorbilder wie es Opa behauptet. Aber Wiederspruch läßt er nicht gelten.

Grüße Alexandra
Denker
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Denker »

Hallo Manuela,
ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass man mit der richtigen Diät jede Form von Epilepsie heilen kann. Da Alexandra schrieb, dass sich Antidepressiva und Antiepileptika schlecht miteinander vertragen, wollte ich auf diese Alternative aufmerksam machen. Habe ja geschrieben, dass ich selbst nicht betroffen bin und hoffte, dass man mir dann mangelndes Fachwissen nachsieht.
Also danke für deine sicherlich sehr sinnvollen Ergänzungen, die ich nicht als Kritik auffasse. Wenn du es für hilfreich hältst, spricht wohl nichts gegen eine Weitergabe des Links.
Gruß
Denker
kessy4949
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von kessy4949 »

Hy Zusammen,
@ Alexa: Ich habe Temporallappen-Epi und Depris. Epi bekam ich mit ca. 6? Jahren und Depri viell. mit 18, heute bin ich 29 und wohne auch auf dem Land. Ich bin immer offen mit meiner Erkrankung umgegangen und habe nie schlechte Erfahrungen gemacht, jedenfalls nicht öffentlich. Was die Leute hinter meinem Rücken geredet haben, weiß ich nicht. Ein Problem bei mir ist, daß ich nachts ohne Auto nicht wegkomme und so seit 10 Jahren die Leut anbettle mich mitzunehmen und auf diese Weise abhängig bin. Soll heißen keine Leute die weggehen, muß ich nachts auch daheim bleiben oder bis fünf Uhr morgens in der Stadt verharren. Gottseidank beruhigt sich das Verlangen aufgrund des Alters jetzt etwas. Tabletten nehme ich Keppra und Trileptal, viele andere hab ich schon ausprobiert. Wurde 2001 operiert, die Epi hat sich zwar verbessert bzw. geändert ist aber immernoch da. Ich hatte einen Anfallskalender geführt und aufgeschrieben, ob die Tage vorher was besonderes passiert ist, der Schlaf kürzer war etc. Das interessierte nicht. ALLE Ärzte, die ich bisher in der Klinik sprach, hatten nur die Anfälle gezählt und Tabletten verschrieben. Es wurde mir von einem Menschen, der noch Neurologe werden will, geraten die Dosis der Medis sogar zu erhöhen. Ein Witz!!! 2x hat er's versucht, 2x hab ichs abgelehnt, darauf versuchte er mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich denke, daß meine Psyche die noch bestehende Art von Anfällen auslöst, das interessiert die Neurologen oder die es gerade werden wollen allerdings nicht und ich glaube mittlerweile es will sie nicht interessieren, schließlich brauchen die Krankenkasse und Ärzte ja weiterhin Patienten!!! Mein Rat für alle: Glaubt den Ärzten nicht blindlinks jeden Scheiß den sie Euch auftischen!!! Ich hab mittlerweile eher den Eindruck, daß es hier einmal mehr auch wieder nur um dieses scheiß verdammte Geld geht und nicht um den Menschen. Traurig sowas. *Sorry für die Ausfälle, aber das muß endlich mal gesagt werden.*
In welcher Klinik warst Du, weil Du von Monitoring erzählt hast??

@ Manuela:
Ich wußte bisher auch nicht, daß die Ketogene Diät nur bei speziellen Epis anwendbar ist. Schade, gerade da bestand meine Hoffnung in Zukunft viell. ohne die Medis auszukommen.
kessy4949
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von kessy4949 »

Ach ja, Greetings an Alle natürlich,
Christin
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hallo Denker,

nein, wie gesagt, es war nur 'ne Info. Einmal - wie Christin schreibt - sie es auch nicht kannte. Wissen viele Epilepsiekranke nicht. Und ich schick fleißig Leute aus den Epi-Foren hierher, die was mit (extremen) Depris berichten. Weil u.a. auch bestimmte Anfälle "einfach nur" psychisch bedingt sind. In den anderen Foren kann man - wie oben erwähnt - nicht "normal" über Depri schreiben, man wird dort ziemlich schnell abgeschrieben. Aussagen typisch falsch interpretiert und mit Floskeln getröstet, wie "wird schon wieder" etc. Und das möchte ich nicht, weil das einfach ein Zweig ist, der auch weh tut. Und hier gibt's dann doch ein paar, die beides haben oder Antiepileptika (Valproinsäure, Carbamarzepin, Lamotrigin) nehmen und einfach auch vor den selben medikamentösen Problemen stehen, die hier oftmals besser berichtet und Tipps empfohlen werden können. Großer Eigennutz ist auch dabei!!

@ Christin: wenn man nicht gerade gute Rezepte hat schmeckt die Diät scheußlich. Ist das ein Trost für Dich?

Übrigens, an alle: ich schreibe hier grundsätzlich keine Kritik, doch einmal, aber dann sag ich das auch. Ist also wirklich nicht böse gemeint und habe das auch so verstanden.

Wir hier (Großraum München) haben einen herrlichen Sonnenschein. Deshalb sonnige Grüße, wo's grad gräßlich ist!!

LG, Manuela
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Christin

War in Kork zur Behandlung. Insgesamt war ich etwa 8 Wochen stationär. Anfangs hatte mir keiner der Ärzte geglaubt, da sich meine Anfälle durch das EEG schwer nachweisen lassen. Zwischen den Anfällen bin ich unauffällig, während den Anfällen leicht auffällig bis unauffällig. Einen größeren Anfall kann man bei mir etwa 4-5 Stunden danach noch nachweisen.

Alle möglichen Medis wollten sie in mich hineinstopfen, aus Angst nahm ich sie. Als ich eine verständnisvolle Neurologin bekam, wurde es besser, ich wurde vernünftig eingestellt. Meine Anfälle werden vermutlich auf Zellbasis dur sogenannte Transmittersubstanzen ausgelöst. Habs zwar nicht verstanden aber egal. Bis auf kleine Absencen bin ich anfallsfrei. Auch meine EEGs sind in Ordnung. Ärzten gegenüber bin ich auch skeptisch, viele hören dir nicht zu, wollen dich nur ruhigstellen, damit du nicht lästig bist. Manche wollen damit wohl auch Macht demonstrieren, weiß zwar nicht wozu, aber meine Oma sagte, Menschen die sich im Beruf so aufführen, haben zuhause meist nichts zu melden.

Meine Depris werden durchs Umfeld verurscht, so mein Psychologe. Das geht vielen Epileptikern so. Man wird abgestempelt. Auch fühle ich mich ständig unsicher, habe trotzdem Angst vor neuen Anfällen. Diese Unsicherheit macht mich traurig. Hoffe das ich keine Anfälle mehr bekomme.

Grüße Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Sorry, muss leider nochmal dazwischen funken:

Christin, ich habe Deine Mail-Adresse nicht mehr. Könntest Du mich nochmals anmailen bitte?

LG, Manuela
kessy4949
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von kessy4949 »

Mach isch doch glatt Manuela.

@ Alexandra: Freut mich, daß Du keine Anfälle mehr hast. Ich meinte mal zu meinem Hausarzt, daß ich überzeugt bin, daß die Anfälle letztendlich weggehen, wenn sich meine derzeitige Situation mit den Depris etwas bessert bzw. beruhigt. Derselben Meinung ist er auch.

Viele Grüße,
Christin
Lex
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Lex »

Hallo Christin

Es kann durchaus sein, das Anfälle auch durch Depris ausgelöst werden. Das sind sogenannte psychogene Anfälle (durch die Psyche ausgelöste Anfälle). Viele Epileptiker haben auch psychogene Anfälle. Man kann sie psychologisch sehr gut behandeln. Meine Ärztin hat mich darüber aufgeklärt, das es sowas gibt. Hinter psychogenen Anfällen stecken häufig Depris.
Ärzte vermuten ja zwischeb Epis und Depris Zusammenhänge. Solltest dich mal darüber beraten lassen.

Grüße Alexandra
Dendrit
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von Dendrit »

Hi,

Danke Helena. Das ist ja ewig her.

In den anderen Foren kann man - wie oben erwähnt - nicht "normal" über Depri schreiben, man wird dort ziemlich schnell abgeschrieben.

kann ich mittlerweile revidieren. Zumindest hier haben wir dieses Jahr eine extra Rubrik eingerichtet: Psychische oder psychiatrische Begleitstörungen bei Epilepsie. http://forum.epilepsie-netz.de/index.php?board=33.0

Wem es also Schwerpunktmäßig um Epilepsie geht, kann dort reinschreiben. Dies soll kein "abwerben" sein. Ich kanns deswg. empfehlen, weil ich dort bin - und auch die 2. "Chefin" - also entsprechend eingreifen kann.

LG, Manuela
hik
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Re: Depression & Epilepsie

Beitrag von hik »

Hallo,
endlich bin ich ins richtige Forum gelandet. meine sonstige beiträge sind beim "Feedback-forum" gelandet.Die Beirtäge hier sind sehr gut und informativ.DANKE!
ich habe einen langen Weg gehen müssen um endlich eine richtige Diagnose(Epileptologie in Bonn).Als Schulkind Absences und eigache fokale AnfälleMit 14 Jahre erste Grand-MAl.weitere folgten. Meine Eltern fanden es nicht angebracht zum Arzt mit mir zu gehen. Mit 10 J massive Schlafprobleme(erste Depressionen??)Vor 10 Jahre halbes Jahr Klinik wegen Depri's. Die meiste Probleme machen mir die Tatsche daß ich nicht zu einer Anahme komme.Füle mich minderwertig im Vergleich zu meiner "so tüchtige Mitschwester",die min zwar "Mitleid" entgegen bringen(macht mich WÜTEND).
Nun is die erneute Depri soweit gediehen daß die Frage ist obich Medikamenten nehmen soll.Nehme z.Zt 500 mg. Lamictal(Versuchen mit Carbamezipin,Valproat,Keppra in combination mit Frisium waren nur beschränkt wirksam..
Aber das "Annehmen"-das ist etwas was mich sehr quält und (zu-)viel Energie kostet. Bin z.B. innerlich immer wieder beschäftigt(und versuch es auch)die Medi's 'runter zu schrauben. Meine Neurologin sagte Sie wissen gar nicht wie krank Sie sind.Empfand ich als "Angst.macherei".
Für heute Schluß-der Tag fängt bei uns früh an....!
Caterina
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