Ärzte als Grund für Depressionen?

bigcoder

Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

ich frage mich gerade, warum denn "Ärzte als Ursache für Depressionen" nahezu Nirgenads anerkannt werden? Ärzte scheinen im Moment wohl heiliger als der Papst zu sein, und das stinkt mir gewaltig. - Immerhin sind in den letzten ca. 15 Jahren "lockere" ca. 80%(!!!!!) der behandlungen an mir gegen die Wand gefahren, weil die behandelnden Ärzte(!!!!!!) nicht kooperierten und nicht ordnungsgemäß aufklärten! - An die behandlungen, die davor stattfanden, will ich lieber gar nicht erst denken!

MfG Michael alias BigCoder
anodano
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von anodano »

bist du je auf die idee gekommen, daß du es sein könntest, der nicht kooperiert und/ oder nicht zuhört oder in irgendeiner weise so sehr krank bist, daß du die ärzte nicht verstehst?
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

(bist du je auf die idee gekommen, daß du es sein könntest, der nicht kooperiert und/ oder nicht zuhört oder in irgendeiner weise so sehr krank bist, daß du die ärzte nicht verstehst?)

Ja, bin ich. Nur, bei diesem Gedanken bekam ich das Gefühl, das man für Arztbesuche über hellseherische Fähigkeiten verfügen muss.

Tja, ich könnte es ja so formulieren:
Es tut mir leid, das ich nicht aus dem Satz "Ach, gerade Risperdal hat so gut wie keine Nebenwirkungen." interpretieren konnte, das Risperdal schwerwiegende Nebenwirkungen wie willkürliche Schmerzen, Nervösität und starke depressionen und in Einzelfällen sogar schon zum Tode geführt hatte. Es tut mir zudem leid, das ich aus "DAS IST DOCH NUR EINE AUSREDE! DIE BRILLE WIRD GETRAGEN!" (der Arzt hatte damals tatsächlich recht laut geschrien) nicht erkennen konnte, das mir der Arzt sagen wollte, das besagte Probleme mit der Brille normal seien. Und letztendlich tut es mir dann noch leid, das ich wegen den beiden oben genannten Aussagen und wegen den (so gut wie keinen) Nebenwirkungen von Risperdal mehrere Suizidversuche unternahm (in den Jahren 2002, 2003 und 2004).

Jetzt frage ich dich aber, wie kann ICH ein SOLCHES Kommunikationsproblem lösen?

------------------------------------
Und, ganz wichtig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wie, bzw. wo finde ich einen "Heiler", (egal ob Therapeut, Arzt oder sonstwas, ) der auch tatsächlich ERNST nimmt, das ich mir wegen Probleme mit Ärzten schon sterben wollte?

Wichtig! Wichtig! Wichtig!
---------------------------------------

MfG Michael alias BigCoder
Lee
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Lee »

Adson
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Adson »

Ein Auslöser für Depressionen? Das kommt sicher darauf an, was für eine Patienten-Arzt-Beziehung besteht und was für ein Fachgebiet ist.

Ich für meinen Teil spüre relativ schnell, ob ich mit einem Arzt kann oder nicht kann bzw. wie groß mein Vertrauen ist, die Chemie stimmt. Nur wenn das paßt, wird es eine weitere Behandlung geben. Es gibt freie Arztwahl und da hilft nur eines, ggf. wechseln.



Jörg
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Tim_Pfeiffer
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Liebe Leute,
vielen Dank an Lee, der mit seinem Hinweis auf den alten thread sehr elegant zu verstehen gegeben hat, dass diesem thread wahrlich kein Informationsgehalt innewohnt, der nicht schon ausführlichst (!) diskutiert worden wäre.

Außerdem möchte ich doch noch darum bitten, mit der Verallgemeinerung von Einzelerfahrungen weiterhin und grundsätzlich etwas sorgfältiger und zurückhaltender umzugehen.

Ich gucke mir diesen thread morgen noch einmal an und hoffe, dass er dann eine Wendung weg von "Ärzte sind Verbrecher" genommen hat (ist auf Dauer ja auch langweilig...).

Viele Grüße und einen schönen Abend,
Tim Pfeiffer
ricky
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von ricky »

Hey,

bei mir sind Ärzte und Therapeuten der Grund,warum ich die Depressionen überhaupt überstanden habe.
Natürlich hatte ich nicht immer Ärzte,mit denen ich gut klar kam und denen ich vertraut habe.Aber dann bin ich eben nicht mehr hin und habe mir jemand anderen gesucht.
Ich bin meinen Ärtzen und Therapeuten von Herzen dankbar,dass sie mich in meiner schwierigen Zeit begleitet haben.Ohne sie hätte ich das nicht geschafft.

LG Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Tim_Pfeiffer
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Liebe Uta,

da ist sie ja, die Wende im thread...

(aber nicht, dass jetzt alle denken, wir könnten keine Kritik vertragen...)

Schönen Abend noch,
Tim Pfeiffer
Adson
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Adson »

Hallo Herr Pfeifer, weit davon entfernt zu denken, daß Ärzte Verbrecher sind, möchte ich kurz etwas dazu schreiben.


Durch Erkrankungen von meiner Mutter und jetzt von mir habe ich eigentlich von Kindesbeinen an Arztpraxen und Krankenhäuser kennengelernt. Dabei auch die verschiedensten Ärzte und anderes medizinisches Personal kennengelernt.

Das Fazit daraus ist: genau hinsehen, genau hinhören und ggf. zweite Meinung einholen. Insbesondere dann, wenn es um Entscheidungen größter Tragweite geht. Ansonsten ist es beim Verhältnis zwischen Arzt und Patient wie immer bei zwischenmenschlichen Kontakten: entweder man kann oder man kann nicht miteinander.

Ich habe nach langer Suche zwei Ärzte gefunden, die sich sehr viel Mühe mit mir geben, die mir helfen und vor allem, sehr gründlich sind. Einer der beiden Ärzte hat zwei Diagnosen gestellt, die u.a. auch, sprich die Erkrankungen, Auswirkungen auf mein Seelenleben haben. Eine Schilddrüse, bei der vor Jahren die Behandlung eingestellt wurde und die sie aber dringend bedarf und nun wieder bekommt und endlich die Klärung der seit x-Jahren, sprich seit Anfang der 90iger, andauernden Müdigkeitsproblematik. Das ganze innerhalb weniger Wochen. Da kann ich nur sagen: Super. Andererseits die Ärztin zuvor: eine Einzeltherapie kann ich mir nur leisten, wenn Sie sie privat bei mir machen. Hm. Schwere Zeiten, andere Sitten und ein vermutlich nicht so ganz einfaches Abrechnungssystem.

Andererseits haben wir auch Sachen erlebt, die nicht mich betreffen, sprich nur unmittelbar, wo uns und anderen Ärzten heute noch die Haare zu Berge stehen.

Nach meinem Gefühl hat der Eröffner dieses Threads einige unangenehme Erfahrungen gemacht, die sich jetzt niederschlagen.Das Dilemma kann m.E. nur gelöst werden, wenn sich ein Mediziner findet, der ihm auf den rechten Weg wieder bringt und der eine Vertrauensbasis schaffen kann. Aber das sind alles nur Gefühle und ich denke, auf Grund Ihrer Ausbildung können Sie das wesentlich besser einschätzen.


Mein Wunsch an Michael ist eigentlich, dass er versucht, nicht zu generalisieren und global zu verurteilen. Es ist nicht gut, wenn hier andere vielleicht dadurch auch Ängste vor Ärzten bekommen. Vielleicht doch etwas differenzieren und versuchen, aus der Situation herauszukommen.

Viele Grüße, Jörg
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albert
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von albert »

Hallo bc,
ich möchte mich Jörg anschließen. Dazu einiges aus meinem eigenen Erleben. Als Schüler war ich bei einem Psychiater, der mir nutzlose Pillen verschrieben hat und sich geweigert hat, mir eine Therapie anzubieten. Die KK hat das damals in den sechziger Jahren nicht bezahlt. Ich war enttäuscht und habe zwanzig Jahre lang Psychiater gemieden. Danach in einem heftigen Depri-Schub hab ich mir eine Überweisung geben lassen. Dieser Facharzt hat nicht darauf bestanden, dass ich ein Medi nehme, aber er hat mir die Fragen gestellt, die an meine Probleme gerührt haben. Und das hat mir geholfen. Also kann ich mit dem oder ich kann nicht. Wenn ich zu einem betimmten Arzt kein Vertrauen habe, dann gehe ich zu einem anderen. Aber pauschal ein Urteil abgeben, das geht zu weit und ist nicht berechtigt.
Ich wünsch dir bessere Zeiten in der Zukunft und die Begegnung mit Ärzten, die zuhören können, denn die gibt es tatsächlich.
Gruß
Albert
malin
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von malin »

Hallo!
Ich habe lange überlegt, ob und wie ich etwas zu diesem Thema schreiben soll...

Ich versuche es mal ganz vorsichtig, weil ich ähnlich wie bigcoder mit dem Thema in Berührung gekommen bin...

Ich denke, ich verstehe so ungefähr, was er sagen will...dass manchmal Erfahrungen, die man mit Ärzten oder mit medizinischem Personal macht, sehr belastend sein können.
Ich weiß, dass bigcoder eine ganz andere Grunderkrankung hat als ich und denke, dass seine Sichtweise nicht meiner entspricht...ich würde es nicht so verallgemeinern, aber Tatsache ist, dass mehrere ärztliche Behandlungsfehler vor, während und nach der Geburt unserer Tochter für mich ein traumatisches Erlebnis waren und ähnliches hat unsere Kleine in einem anderen Krankenhaus zeitgleich erlebt, als sie nach der dramatischen Geburt verlegt wurde...es kann also richtig sein, was bigcoder sagt, manchmal können auch Erfahrungen mit Ärzten zu psychischen Problemen führen.
Aber das heißt noch lange nicht, dass es immer so sein muß und man sich keinen Ärzten mehr anvertrauen kann.
Allerdings kann ich eine gewisse Vorsicht und ein wenig Mißtrauen auch nicht leugnen, denn das Arzt-Patient-Verhältnis empfinde ich immer auch als ein Abhängigkeitsverhältnis, in dem ich zu einem gewissen Grad dem Arzt auch vertrauen muß...und da ist uns einfach zu viel mit zuvielen verschiedenen Ärzten passiert...

Auf der anderen Seite habe ich aber auch in den letzten fünf Jahren viele Ärzte kennen gelernt, die sehr engagiert und einfühlsam sind und die sich sehr für uns eingesetzt haben, auch als sie hörten, dass es bei uns auch um ärztliche Behandlungsfehler geht.
Denn es ist natürlich schwierig, sich gegen Kollegen auszusprechen, wenn diese sich kennen, was in einer Stadt bei bestimmten Fachgebieten eben nicht zu vermeiden ist.
Und ich habe Selbsthilfegruppen kennen gelernt, in denen auch Chefärzte sich engagieren und versuchen, die Medizin und den Klinikaufenthalt patientenfreundlicher zu gestalten.
Es gibt also beide Seiten, wie immer im Leben, es kann also durchaus mal passieren, was bigcoder oben beschreibt und deshalb sollte man nicht so tun, als ob es nicht auch unter Ärzten "schwarze Schafe" gäbe, aber es gibt genauso viele richtig gute und nette Ärzte...man muß sie nur finden und das ist manchmal ganz schön schwierig...aber es lohnt sich, wenn man dann einen guten gefunden hat...

Aber ein extra Thread zu diesem Thema erscheint mir im Moment auch nicht sooo sinnvoll, denn mehr zu diskutieren gibt es nicht, finde ich...

@ Bigcoder: Ich kann Dich sehr gut verstehen...und Du hast ja nicht unrecht...aber es wird Dir mehr helfen, wenn Du Dir -mit einem Therapeuten zusammen- einen Weg suchst, wie Du mit den schlechten Erfahrungen mit Ärzten umgehen kannst.
Denn um Ärzte kommt man nicht herum und wenn man gute findet, ist das eine schöne Erfahrung und beruhigt unheimlich...

Viele Grüße
Nele
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

ich hatte mitte März eine eigene, ich will es mal Methode nennen, gefunden. Allerdings eine "Flucht vor der Angst"-Methode. - Ich hätte mir das Leben genommen, sobald eine Arztbehandlung unumgänglich gewesen worden währe. So groß war (un dist immernoch) meine Angst vor Fehlern.

Das würd ich jetzt (wegen meiner Beziehung mit Sewi) nicht mehr machen, aber meine neue "Methode" ist nicht wirklich wesentlich besser.

D.h. Vertrauen zu einem Arzt, egal Welchem, ist in den nächsten 10 bis 10Mrd. Jahren ausgeschlossen. - Und auch mit einem Therapeuten NICHT restaurierbar, aus folgenden Gründen:
1. die meisten Therapeuten "ignorieren" das "vom Arzt verursacht". (Wollen das nicht wahr haben.)
2. In Österreich müssen Patienten ihre Therapien selber bezahlen.

MfG Michael alias BigCoder
malin
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von malin »

Hallo Bigcoder,
ich verstehe es ja...und kann es auch nachfühlen.
Aber damit Du die Chance hast, einen guten Arzt zu finden, mußt Du ihm natürlich auch ein winziges bißchen entgegenkommen und ihm eine Chance geben...
Manchmal findet man gute Ärzte, wenn man sich bei Selbsthilfegruppen durchfragt, mit wem andere gute Erfahrungen gemacht haben.
Wie gesagt, ich kann es verstehen und ich wäre auch sehr gerne unabhängig von Ärzten...das wäre am einfachsten...aber nicht realistisch...
Du mußt ja nicht sofort und total vertrauensvoll einen Arzt suchen...aber vielleicht mal gaaanz vorsichtig wenigstens die Vorstellung zulassen, dass es gute Ärzte gibt und Du vielleicht irgendwann einen solchen für Dich findest...muß ja nicht gleich morgen oder so sein...
Viele Grüße
Nele
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

die Idee mit dem "Durchfragen" ist sehr gut und sewi hat mir schon gesagt, das sie inzwischen einige gute Ärzte kennen würde. - Diese Ärzte will ich mal "testen".

Selbsthilfegruppen sind in Österreich leider auch "so gut wie nicht auffindbar". Ist nicht so toll wie in Deutschland.

Danke für den Tip!

MfG Michael alias BigCoder
anodano
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von anodano »

ich hab die erfahrung gemacht, also bei anderen fachrichtungen als der psychiatrie, daß man diese ärzte auch meiden kann (meistens) und das diese auch "nur" menschen sind, die ihr bißchen , was sie an psychiatrie irgendwann mal im studium gelernt hatten, längst vergessen haben. aber auch in der psychiatrie hab ich ärzte kennen gelernt, die mich arg verletzt haben, was, wenn man eh grad depressiv ist auch ganz schön eklig sein kann, aber sogar das auseinandersetzen damit und wenn es meine wut darauf war, hat mir irgendwie trotzdem geholfen, schließlich hab ich in solchen situationen auch über mich was gelernt.
übrigens bin ich überzeugt davon, daß risperdal im verhältnis gesehen tatsächlich eher geringe nebenwirkungen hat, aber du und ich und überhaupt sind eben menschen und jeder reagiert anders! ich mochte sie auch nicht sonderlich, hab sie in absprache mit der thera auch schnell abgesetzt, aber irgendwie werd ich das gefühl nicht los, eine leise ahnung zu haben, warum du es verschrieben bekommen hast *sorry,wolltnichtzupersönlichwerden!*, wenn du es nicht verträgst, ist das rein subjektiv und du hast natürlich das recht, dies wahrzunehmen und mit dem jeweiligen arzt zu besprechen, aber ich denke, daß es zusammenhänge gibt, warum dein narzt u.u. deine aussage anzweifelt,zb auch, wie ich annehme, dein mangel an kooperation.
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

WO kann man Ärzte melden? Was habe ICH davon? Und warum gibt es keine Bewertungen über Ärzte (wie z.B. bei eBay)?

Das "Risperdal" habe ich gegen "unkoontrollierbare Selbstmordversuche" bekommen. - Die Wirkung des Risperdal war bei mir "unkontrollierte Selbstmordversuche + starke Depressionen". (Nachzulesen im KND.)

Kooperation von meiner Seite aus (als Patient) war bis dieses Jahr IMMER vorhanden und selbstverständlich! - Mein Fehler gegenüber Ärzten war, wie mir auch schon bestätigt wurde, ungenügende Aggressivität. (D.h. ich war NICHT aggressiv genug gegenüber Ärzten!)

MfG Michael alias BigCoder
Adson
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Adson »

Hallo Bigcoder,

Deine Erfahrungen mit Ärzten sind scheinbar extrem. Nur: bitte bedenke bei Deinen Postings hier eines: Viele von uns haben sicher einen guten Kontakt zu ihren Ärzten etc. aufbauen können, es bestehen Vertrauensverhältnisse. Das von Dir benannte Medikament kenne ich nicht. NUR: was ist, wenn ein anderer von uns das nimmt und Angst bekommt. Dabei ist doch bekannt, daß Psychopharmaka auf jeden Menschen anders wirken (können) und die Probleme, die der eine bekommt, nicht für den anderen automatisch auch anstehen.

Also, bitte an unsere Belastbarkeit und künftige Behandlung dabei denken.

Grüße, Jörg
Berlin - Wohnsitz, 39 Jahre, Single.
Birgit49
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Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von Birgit49 »

Hallo BigCoder,

meine Erfahrungen mit Ärzten/Psychologen in den letzten fast 4 Jahren, waren nur positiv, sowohl stationär, teilstationär als auch ambulant.

Ich habe mich immer gut aufgehoben und vor allem ernstgenommen gefühlt.

Wenn ich aber so an meine Psychatrieerfahrungen (2 x 3 Monate stationär, insgesamt 15 Monate teilstationär) denke, würde ich es eher verstehen, wenn einige Ärzte aufgrund der Verhaltensweisen einiger Patienten selbst depressiv werden würden.

Gruß

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Folgendes:

Es mag sein, das EINIGE WENIGE ein vertrauensverhältnis zu ihren Ärzten haben. - Wobei ich jetzt natürlich nicht sagen kann, in wieweit dieses vertrauensverhältnis auf Lügen des Arztes basiert.

Und wenn Jemand eine "gesunde Angst" vor den Medikamenten (Antidepressiva und Neuroleptika) entwickelt ist das doch nichts Schlimmes. - Sowas bewart einem (hoffentlich) davor, diese Medikamente leichtfertig zu nehmen!

Gruß BigCoder
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von cool »

wobadong

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von wobadong »

Ich verfolge nun auch die Beiträge über Deine kathastrophalen Arzt und Klinikerfahrungen.
Ich sehe in den vielen Beiträgen exteme Verzweiflung und Verletzung.
Es tut mir leid.
Sicher hast Du auch manch anderes Mal Probleme Vertrauen zu Menschen oder in gewissen Situationen zu haben.
Zum Glück habe ich nicht das Problem mit Ärzten.
Ich hätte das Problem, wenn ich eine Operation in Vollnarkose bekäme.
Wenn sich in meinem Leben eine Situation derart kritisch und wiederholt traumatisch darstellt benutze ich meist folgende Strategie um mich zu schützen.
Ich nehme einen sehr guten Freund oder Freundin mit.
Gibt es niemand der mich begleitet, so habe ich oft doch intuitiv die richtige Person gefunden, die mir helfen konnte.
Scheitere ich auch daran, dann habe ich ohne Unterlaß zu Gott gebetet, ich möge unversehrt bleiben.
Denn es gab für mich schon im Leben sehr kritische Situationen in denen kein Mensch in meiner Nähe war und mir hätte beistehen können.
Bei den Ärzten, die Du beschreibst scheint es sich eher nicht um Menschen zu handeln.
Beten zu Gott ohne Unterlaß hat bei mir bis jetzt immer geklappt.
Ich hoffe, daß es in Deinem LEben eine positive Wende gibt.
Wichtig ist, daß Du Menschen um Dich herum findest, denen Du vertrauen kannst, die Dir zumindest moralischen Beistand geben können.
Gibt es diese nicht, oder versagen sie (jeder Mensch ist fehlbar), dann wende Dich an Gott, der unfehlbar ist-nicht zu vergleichen mit z.B. der Institution Kirche in der durch die Menschen wieder viele Fehler auftreten können.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall gute Besserung, Lebensmut und auch gute Erfahrungen, zumindest mit einigen Menschen.

Die Ausnahme, die die Regel bestätigt! schrieb:
> Hallo,
>
> ich frage mich gerade, warum denn "Ärzte als Ursache für Depressionen" nahezu Nirgenads anerkannt werden? Ärzte scheinen im Moment wohl heiliger als der Papst zu sein, und das stinkt mir gewaltig. - Immerhin sind in den letzten ca. 15 Jahren "lockere" ca. 80%(!!!!!) der behandlungen an mir gegen die Wand gefahren, weil die behandelnden Ärzte(!!!!!!) nicht kooperierten und nicht ordnungsgemäß aufklärten! - An die behandlungen, die davor stattfanden, will ich lieber gar nicht erst denken!
>
> MfG Michael alias BigCoder
wobadong

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von wobadong »

Oft denke ich mir selber in meinem Fall, wie schwer müssen es wohl die Ärzte und Psychotherapeuten haben, wenn sie sich mit den anderen Patienten auch so oft streiten und diese auch so langsam gesund werden.
Da denke ich mir:
Zum Glück gibt es überhaupt noch Ärzte und psychotherapeuten, die diesen Beruf ausüben.

Ich habe eine Freundin in Österreich und habe auch schon mal ein Jahr in Österreich gelebt.
Damals hat es mir dort sehr gut gefallen.
Im moment lebe ich in Deutschland.
Sowohl mir als auch meiner Freundin ist aufgefallen, daß die Mentalität in Deutschland auch in der Gesamtbevölkerung ganz anders ist.
Wir sind direkter, wollen alles aufgeklärt bekommen, dafür fällt die Höflichkeit oft ganz flach.
In Österreich bemüht man sich oft mehr um Höflichkeit, das Volk ist oft gehorsam und unterwürfig, nicht nur im medizinischen Bereich.
Beides hat seine vor und Nachteile, aber ich könnte mir denken, wenn man Aufklärung und Offenheit haben will, muß man in Österreich dies eher klar sagen, in Deutschland dagegen wird man manchmal regelrecht mit Dingen vor den Kopf gestoßen, die man gar nicht wissen will.
Dort muß man dann zu verstehen geben, wenn man etwas nicht wissen will.
Sicher hat dies geschichtliche Hintergründe, daß die Direktheitskultur in Deutschland ausgeprägter ist als in fast allen anderen Teilen der Welt.
Ich hoffe nun, daß Du Deinen Mitmenschen egal wo Du Dich aufhälst im Vorfeld signalisieren kannst, was Du willst, so daß sie dann darauf eingehen können ohne vor den Kopf gestoßen zu werden.
bigcoder

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von bigcoder »

Hallo,

mal davon abgesehen, das ich diesen Unterschied Deutschland<->Österreich NICHT bestätigen kann, (habe bissher KEINEN Österreicher getroffen, der wesentlich höfflicher war, als ein "typischer Deutscher". - Als "Unterwürdig" würde ich die Österreicher gar nicht bezeichnen.) beziehen sich MEINE Erfahrungen bissher auf Ärzte in DEUTSCHLAND. - Also vorsicht bitte!

Und das man in Deutschland "mehr gesagt bekommt, als so mancher Patient hören will", ist auch kompletter Blödsinn. - Mir wurden Diagnosen verheimlicht, Nebenwirkungen heruntergespielt. - Ärzte haben mir gegenüber schon gelogen, das sich die Balken biegen. - Nur eingestehen tuts Niemand.

PS: Nicht das man Dies falsch versteht: Natürlich hat jeder Mensch das Recht, auch mal einen Fehler zu machen. - Aber nur, wenn Dieser anschließend seinen Fehler zugibt und dafür gerade steht. - Und genau Das vermisse ich bei Ärzten komplett!

MfG Michael alias BigCoder
wuschel
Beiträge: 314
Registriert: 9. Mai 2003, 10:56

Was sollen diese nationalistischen Beleidigungen?

Beitrag von wuschel »

fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: Ärzte als Grund für Depressionen?

Beitrag von fish »

Hallo Bigcoder et. al,

meine Meinung ist:

Es gibt Patienten, die sind sehr bauchgesteuert und verdrängen auch, sie wollen nicht allzuviel Details über ihr Krankheit wissen, der Arzt ist für sie was über sie Stehendes und er ist ihr Placebo, ihre Medizin, ihre Zuversicht (ich übertreibe jetzt mal ein bisschen, damit es herausgearbeitet ist). Wissen um Schwierigkeiten in der Behandlung oder um Nebenwirkungen würde sie ängstlich werden lassen oder umhauen.


Und es gibt Patienten, die sehr kopfgesteuert sind, kognitiv veranlagt sind, die Kämpfer sind, alles wissen wollen, die ihren Körper zur Mithilfe anregen wollen, die sich für ihre Krankheit selber verantwortlich fühlen. Für sie ist der Arzt der Fachmann, der zuständige "Handwerker", der auf Augenhöhe mit ihnen zusammen "im Team" an die Krankheit herangeht. Sie wollen alle Wirkweisen wissen, alle Körperfunktionen werden nachgeschlagen, der Stoffwechsel und der Organismus "studiert" und sie wollen Experten ihrer Krankheit werden.

Viele Ärzte haben häufig mit Patiententyp 1 zu tun. Sie haben ihre Art zu behandeln, stark an diesem Typ ausgerichtet. Gleichzeitig sind diese Patienten ein willkommenes Echo auf ihr Ego, das sich als väterlicher Heiler sieht.


Der Patiententyp 2 ist seltener, aber stark im Kommen, informiert sich über Internet, will aktiv an seiner Krankheit mitwirken und diskutiert, verhandelt mit dem Arzt. Viele Ärzte sind aber noch nicht auf sowas eingestellt, und behandeln nach Methode 1. (Weil sie auch manchmal schwach sind, es aber nicht zugeben und mit dem selbstbewussten Patienten noch nicht richtig umgehen können, werden sie aggressiv). Einige machen sich aber auch über den "Internet"-Patienten lustig oder reagieren ätzend.

Da ist die Compliance des Patienten tatsächlich in Frage gestellt.

Meine ganz persönliche Lösung schaut so aus: ich bevorzuge nach leidvollen Erfahrungen mit mangelnder Weiterbildung älterer Ärzte, vor allem Hausärzte (Massive Fehldiagnosen, die lebensgefährlich wurden) jüngere Ärzte, weil sie topausgebildet sind und auf neuerem Stand und gehe oft auch gleich ohne Überweisung zum Facharzt. Jüngere Fachärzte waren in meiner Erlebniswelt in der Mehrzahl weniger patriarchalisch und von oben herab eingestellt, und sind meist prima Partner.
Dann bin ich auch ein guter Patient und fühle mich angenommen.

Alles andere ging in die Hose, von den väterlich tuenden Typen habe ich persönlich die Nase voll, die meisten waren keine guten Mediziner, sondern bessere Kaufleute bis auf einen, der war Heilpraktiker (gleichzeitig Mediziner) und eine starke Persönlichkeit. Von ihm ließ ich mich gerne führen; er hat mich allerdings VORHER immer gut informiert und immer rechtzeitig gesagt, was dann und dann passieren kann.

Bigcoder, du brauchst halt Doktorchen von der Art Nr. 2. Die gibt es, dauert halt zu finden. Seh es ein und handle und hoffe mit mir, dass der Arzt-Typus 1 seinen passenden Deckel (Patienten) findet und der Arzt-Typ 2 sowieso seinen Weg macht.

Herzliche Grüße
und nimmer hadern


die Wanda
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