Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

paradiddler
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von paradiddler »

Mir wurde glaube ich mit 17 (1994) zum ersten Mal bewusst, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt oder bei mir anders läuft oder wie auch immer man das jetzt ausdrücken will. Erst vor 3 Jahren habe ich es mir dann eingestanden und Therapie begonnen. Oft denke ich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich mich früher mit meinen Problemen konfrontiert hätte. Aber das war nicht möglich, da bei uns eine sehr sehr spezielle Familienstruktur herrschte...

Wenn ich jetzt so zurück denke, dann habe ich bereits vorher einen Hang zu melancholichen Gedanken, Gedanken an den Tod, Angst vor Krankheiten (ich habe oft vor einem Schlaganfall Angst gehabt, mit 15 Jahren!) gehabt.
Abends lag ich oft am Ende des Tages im Bett und habe ein "Fazit" gezogen, alles ausgewertet, über Menschen nachgedacht, die ich kennen gelernt hatte. Überhaupt habe ich viel ausgewertet und analysiert.
Später, so mit 20, habe ich dann manchmal spontan Heulkrämpfe bekommen und mich unglaublich einsam gefühlt. Tja, und nach dem Abbruch meines ersten Studiums kam dann irgendwann der Zusammenbruch.


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Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
HelenaHHH
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von HelenaHHH »

Hallo allerseits, sehr interessantes Thema...es bringt mich sogar dazu, nach einem halben Jahr Posting-Abstinenz mal wieder einen Beitrag zu verfassen.

Bei mir fing es vor ca. 3 Jahren an, als ich noch in einer sehr unglücklichen Beziehung steckte, die noch etwa 2 weitere Jahre hielt und insgesamt 5 Jahre dauerte. Inzwischen ist übrigens klar, dass mein Ex selbst unter schweren Depressionen,Angststörung und Soziophobie litt. Ich nahm sein Verhalten als Gefühlskälte, Egoismus und Aggression wahr, reagierte erst mit ziemlich hilflosen Versuchen,durch Gespräche etwas zu ändern, und wurde zuletzt selbst aggressiv. Manchmal kommen mir noch heute die Tränen, wenn ich mich daran erinnere, mit welcher, ich nenne es mal Verbalbrutalität, wir aufeinander eingehackt haben. Ich habe meine Depression auch völlig anders als er zu verdecken versucht: Während er buchstäblich dichtmachte, seine Arbeit schleifen ließ, sich optisch hängen ließ und sich nur noch mit PC-Spielen und TV beschäftigte, versuchte ich buchstäblich mit allen Mitteln, meine Arbeitsfähigkeit oder was ich dafür hielt, aufrechtzuerhalten. Die Mittel waren leider auch illegale: Morgens schon mal was Amphetamin-haltiges, abends immer mehr Joints. Hat beides jeweils zu einer (gewollten) Abstumpfung geführt, denn ich wollte auch nichts mehr von dem spüren, was unter meiner Alltagsfassade brodelte. Statt mehr mit Freunden zu reden, habe ich also auch auf meine Art "dichtgemacht".

Dann verschärfte sich ein Konflikt am Arbeitsplatz, meine Vorgesetzte hatte mich gemobbt, so dass auch meine Arbeit vom ursprünglichen Rettungsanker zur Belastung wurde. Durch die Depression und den Substanzmissbrauch magerte ich extrem ab, hatte häufig starke Kopfschmerzen, war unruhig und reizbar. Die Streitereien zu Hause mit meinem Freund wurden immer heftiger, zweimal kam es sogar zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ich hatte das Gefühl, nur noch eine Trennung könne mich retten, nur hatte mein Freund leider genau die gegenteilige Empfindung. Es kam also zu einer etwa ein Jahr dauernden Trennungsagonie, während der ich manchmal so heftig und lange geheult habe, dass ich mich am Folgetag krankmelden musste - mein Gesicht war dermaßen von den Heulkrämpfen geschwollen, dass es auch mit Strömen Kaltwasser nicht mehr tageslichttauglich war. Ich habe beruflich viel mit Menschen zu tun und sitze oft in Meetings, so dass ich mich leider nicht verstecken kann. Mein Arzt musste mich damals häufiger wegen F32 krankschreiben.

Nachdem mein Freund und ich uns endlich getrennt hatten und er auszog, während meine verhasste Vorgesetzte glücklicherweise die Firma verließ, hätte ich theoretisch langsam wieder zu mir kommen können - aber dann kam es zu einem bösen Familienkrach, zwischen meiner Mutter und mir. Obwohl ich seit Jahren bei Besuchen oft Streit mit ihr hatte und mein gestörtes Verhältnis zu ihr auch ein großes Thema in meiner PT ist, hat mich diese Geschichte dann endgültig aus der Bahn geworfen. Ich bombardierte mich fortan mit legalen wie illegalen psychaktiven Substanzen, als könnte ich es nicht erwarten, mich irgendwann mit einem tödlichen Mix abzuschießen. Mir war komplett der Boden unter den Füßen weggezogen worden, alles, was mir wichtig war, hatte sich gegen mich verkehrt, ich hatte buchstäblich nichts mehr, wovon ich zehren konnte. Ich hatte keine Träume und Wünsche mehr, ich funktionierte nur noch im Alltagsleben, aber eigentlich lebte ich nicht mehr wirklich. Ich ging abends nicht mehr ans Telefon, wenn Freunde mich anriefen, und ich hatte Angst vor den Wochenenden,bei denen ich mein Inneres ja nicht mehr mit Arbeit verdecken konnte. Manchmal fing ich bei traurigen Szenen im TV auch an zu heulen.Körperlich ging es weiter bergab, ich wog nur 44 Kilo oder so.

Nachdem ich mich endlich entschlossen hatte, mit meinem Hausarzt über meinen jämmerlichen Zustand zu reden, verschrieb er mir Trimipramin und riet zu einer Psychotherapie. Das war vor ca. einem Jahr. Mit der PT lief es etwas zunächst schwierig an, aber das ist ein anderes Thema. Allmählich lockern mein Therapeut und ich uns auf, so dass ich Hoffnung verspüre, dass es mir helfen kann. Durch die Antidepressiva habe ich endlich wieder einen zivilisierten Schlafrhythmus und auch ein paar Kilo zugenommen.

Durch meine eigene Geschichte ahne ich, wie viele von uns "Zombies" es geben mag und wie wenig man wirklich über Menschen weiß, mit denen man tagtäglich umgeht. Ich verstehe jetzt auch besser, warum man nach einem Selbstmord im Bekannten- und/oder Kollegenkreis oft hört: "Man hat ihm/ihr doch nichts angemerkt, war immer lustig und hatte für andere stets ein offenes Ohr..." - weil man gerade in so einem Zustand eine künstliche Extrovertiertheit pflegt, um die inneren Schreie nicht mehr zu hören zu müssen.

So also entstand damals meine reaktive Depression. Dieses Forum - und die Antidepressiva sowie das verständnisvolle Verhalten meines Hausarztes - haben mir sehr geholfen, mich ihr zu stellen.

Liebe Grüße an alle

Helena
paradiddler
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Registriert: 19. Sep 2003, 08:21

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von paradiddler »

Hallo Helena,

Du schriebst:
"Durch meine eigene Geschichte ahne ich, wie viele von uns "Zombies" es geben mag und wie wenig man wirklich über Menschen weiß, mit denen man tagtäglich umgeht. Ich verstehe jetzt auch besser, warum man nach einem Selbstmord im Bekannten- und/oder Kollegenkreis oft hört: "Man hat ihm/ihr doch nichts angemerkt, war immer lustig und hatte für andere stets ein offenes Ohr..." - weil man gerade in so einem Zustand eine künstliche Extrovertiertheit pflegt, um die inneren Schreie nicht mehr zu hören zu müssen."

Exakt. Ich denke, jeder depressive Mensch reagiert irgendwie auf diese Art. Auch ich. Nach meinem "Outing" habe ich aber auch von sehr vielen Bekannten erfahren, dass sie psychische Probleme haben, Therapie machen etc. Alle verstecken es und glauben gleichzeitig, sie wären alleine. Was die Sache umso schwerer macht.

Stefan


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Bettina-Alexandra
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Registriert: 30. Jun 2005, 15:54

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Bettina-Alexandra »

Hallo alle zusammen,

was den Beginn einer depressiven Episode angeht, so gibt es wohl vor allem zwei Möglichkeiten: entweder sie beginnt ganz plötzlich, von heute auf morgen (so berichten es manche Betroffene) oder eben - wie ich es auch kenne - eher schleichend. Als ich damit zum ersten Mal zu tun hatte, bahnte sich die Depression über Monate hinwegan, aber das weiß ich auch erst jetzt im Rückblick. Damals war ich völlig ahnungslos: Es fühlte sich nur an, als würde ich einfach immer weiter "abrutschen", ohne daß ich etwas daran hätte verändern können. Nach dieser ersten Phase war ich dann sicher: Beim nächsten Mal würde ich es sicher schneller bemerken. Aber das war zu meinem Erstaunen nicht der Fall. Beim zweiten Mal war der Auslöser Liebeskummer, es ging mir immer schlechter und schlechter, aber ich kam überhaupt nicht auf die Idee, wieder in einen depressiven Zustand verfallen zu können. Erst als dann Angstzustände hinzukamen, wurde es für mich offensichtlich.

Heute kann ich sagen: Bei mir beginnt es wohl vor allem mit einer intensiven Grübelneigung, die immer stärker wird. Gedanken, Sorgen und Probleme, die sich einfach nicht mehr abschütteln lassen, sich Tag und Nacht im Kreis drehen und mich zermürben, ohne daß ich zu einer Lösung finden würde. Zwar mündet nicht jede Grübelphase in einer Depression, aber das ist so das erste Anzeichen, das mich inzwischen alarmiert. Es ist allerdings sehr schwer, für sich selber einzuschätzen, wann man wirklich handeln muß: Man weiß nie so recht, wie sich solche Zustände entwickeln - entweder sie vergehen nach einiger Zeit von selbst wieder, oder aber sie setzen sich fest. Es wäre schon wichtig, rechtzeitig zu reagieren, aber das gelingt mir nicht immer.

Soweit meine Erfahrungen. Bin neugierig auf andere "Bewältigungsstrategien": Was macht ihr, um eine Depression evtl. abzufangen? Einmal abgesehen von der Einnahme von Antidepressiva?

Grüße
Bettina
Rosel
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wie eine beginnende Depression

Beitrag von Rosel »

abfangen, würde mich auch sehr interessieren.

Gleich noch eine Problem hinterher: im Jahr 2004 hatte ich das Priveleg ein paar Therpiestunden bei einer angehenden Psychotherapeutin zu nehmen, sie stellte mir Fragen, die ich nicht (auch heute nicht) beantworten kann : ich sollte Ziel der Therapie benennen ... ICH WILL GESUND WERDEN; wenn mir etwas gelingt, wie belohne ich mich dafür ... ??????????????????
So, nun habe ich Angst, falls ich doch wieder einen Therapieplatz bekommen sollte, mit den gleichen Fragen konfrontiert zu werden; also reiche ich die Fragen an EUCH weiter.
Viele liebe Grüße
Rosel
paradiddler
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Registriert: 19. Sep 2003, 08:21

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von paradiddler »

Die Frage nach dem Ziel ist glaube ich eine Standardfrage, und ich denke, sie hat durchaus einen Sinn. Als Depressiver kommt man natürlich in eine Therapie weil es einem ganz einfach scheiße geht. Doch es geht ja darum, dass man sich selbst darüber klar wird, was eigentlich falsch läuft, und die Frage hilft einem vielleicht, das zu finden.


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Bettina-Alexandra
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Bettina-Alexandra »

Hallo,

mein Ziel war eigentlich lange die Ursachenforschung. Also tatsächlich die Frage: Was läuft eigentlich falsch? Aber ich kann nicht sagen, daß mein Leben insgesamt schlechter verlaufen wäre als bei anderen, ich hatte nicht weniger Glück oder nicht mehr Pech wie viele andere auch. Ich weiß nur, daß ich eben auf manche Lebensereignisse (die nicht einmal weltbewegender Natur sein müssen) u.U. mit Depressionen reagiere. Ein Psychiater hat mir einmal gesagt: Es ist möglich, daß man tatsächlich nie eine genaue Ursache findet, aber dann kann man lernen, mit der Depression umzugehen. Und auf mich zumindest trifft das zu, ich bin (soweit ich das einschätzen kann) wohl noch eher ein leichter bis mittelschwerer Fall, wenn ich manchmal die Berichte anderer Betroffener höre. Ich hatte zum Beispiel niemals Suizidgedanken und war auch immer noch halbwegs fähig, meinen Alltag zu bestreiten, wenn das auch mitunter mühsam war. Natürlich: Mir reicht auch meine Depression voll und ganz, aber ich lerne zunehmend, mit ihr umzugehen und sie auch in meinen Alltrag zu integrieren. Nur manchmal habe ich Angst, daß sie sich irgendwann so intensivieren könnte, daß ich ihr vielleicht mit Psychotherapie und Medikamenten nicht mehr herrwerden könnte - aber das will ich nicht hoffen.

Grüße an alle,
Bettina
Floramaus
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Floramaus »

An Rosel:
ich habe eine 3-jährige Therapie hinter mir, die sehr erfolgreich verlaufen ist.
Ich mußte auch die Frage zum Ziel der Therapie beantworten, und zwar schriftlich - da der Gutachter so etwas wollte, damit er die Weiterbezahlung durch die Krankenkasse befürwortete. Fand ich auch erst blöd - ich wollte je auch gesund werden. Dann sagte meine Therapeutin zu mir - "Sie kommen jede Woche hierher - da müssen Sie doch eine Vorstellung haben, was Sie hier erreichen wollen". Vielleicht solltest Du überlegen, was Du mit "gesund" meinst. Ohne Ängste? ohne Rückenschmerzen? glücklich sein? Es ist wirklich gar nicht so schlecht, ein bißchen genauer zu überlegen, was einem so fehlt, wenn man depressiv ist.
grau
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von grau »

Hallo,
wie alles anfing...als Kind habe ich Seife gegessen, weil ich nicht mehr leben wollte. Passiert ist nichts, war nur ein kleines Stückchen Seife, und keiner hats mitgekriegt. Danach sind die Episoden immer wieder aufgetaucht, bis schließlich vor 4 Jahren gar nichts mehr ging und ich professionelle Hilfe gesucht und bekommen habe. Anzeichen sind schon immer Schlaflosigkeit und unproduktives Gedankenkreisen gewesen, verknüpft mit einem völlige Infragestellen von allem Schönen, sprich, ob ich gemocht werde, ob meine Arbeit gut ist etc. Mögliche Auslöser für die Depression oder für depressives Reagieren waren in der Therapie oft Thema. Ich bin soweit gekommen, diese Situationen zu erkennen, wenn ich auch dennoch nicht immer gefeit bin dagegen. Ich kann euch nur empfehlen, arbeitet an den wunden Punkten, die euch in die Depression (wieder) hineinwerfen können. Ich empfinde sie als Knackpunkt des Problems, buchstäblich.
Herzliche Grüße von Grau
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Hinter jeder Ecke



lauern ein paar Richtungen. Stanislaw Jerzy Lec
flora80
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von flora80 »

Hallo Flora!

Willkommen im Forum!
Könntest du deinem Nick "flora" vielleicht noch irgendetwas anhängen? Zwei mal haargenau der gleiche im Forum könnte für Verwirrung sorgen.

Gruß von der "alteingesessenen" flora, die sich gerade gewundert hat, dass ein Posting von ihr auftaucht, dass sie gar nicht geschrieben hat... In der Suchfunktion erscheint nämlich der Benutzername nicht mit!
tomroerich
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Zielsucher,

diese Frage nach dem Ziel fand ich auch sehr schwierig. Natürlich- gesund werden. Aber was gehört dazu, zu einem seelisch gesunden Leben? Ist nicht der Grund für die Depression gerade oft der, es nicht zu wissen? In der Analyse hatte ich zunächst klare Ziele- ich wollte meine Vergangenheit entschlüsseln, diesen Wunsch hatte ich bereits mit ca. 20 Jahren als ich anfing, Freudsche Literatur zu verschlingen. Aber Selbstanalyse? Geht nicht. Aber als ich dann so ziemlich klar sehen konnte, was diesen Punkt angeht, war das trotzdem nicht die Lösung, obwohl es hilfreich war, mich selber nun besser in Gefühlen und Handlungen verstehen zu können. Aber allein daraus ergeben sich noch keine Ziele. Die ergaben sich durchs Zulassen. Sie sind da, aber man hört sie nicht weil man immer mit allem Möglichen beschäftigt ist, nur nicht mit sich selbst.

Grüße in die Runde

Thomas

P.S. Danke für die vielen interessanten Berichte vom Vorher!
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Floramaus
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Floramaus »

Ist so besser?

Weiß nicht, ob dieser Beitrag hier passt, aber trotzdem:

Im Nachhinein glaube ich, dass ich schon als Kind depressiv war d.h. ich war introvertiert, schüchtern, ängstlich, kontaktarm. Das hing auch sicherlich mit meiner Situation als Einzelkind zu sein, das vorwiegend von einer strengen Großmutter großgezogen wurde. (Vater war meist bei der Arbeit, Mutter hatte nichts zu melden). Da mir fast alles, was Spaß machte, als Kind verboten wurde, ist es kein Wunder, dass ich einen “Knacks” entwickelte. Zudem hatte ich ständig ein schlechtes Gewissen, da meine Mutter und meine Großmutter sich ständig stritten. Ich fühlte mich sozusagen “im Weg”.
In der Schule war ich immer Klassenbeste, und verschaffte mir so Anerkennung. Anscheinend hat niemand erkannt, weder Lehrer noch sonst wer, dass ich ein zutiefst unglückliches Kind war.
War ich damals schon depressiv? Kann ein 6-jähriges Kind depressiv sein? Das ist eine Frage, die ich mir oft gestellt habe.
Auf dem Gymnasium ging es weiter. Ich war eine sogenannte “Streberin” Gute Noten = Anerkennung. Bei den Jungs war ich eine Niete. Ich beneidete so sehr die Mädchen, die sich trauten, zu flirten oder gar mit Jungs “herumzumachen”. Im Jugendklub fühlte ich mich unwohl, da ich wenig Beachtung fand. Alle wirkten so fröhlich - das habe ich nicht ertragen. Ich ging bald nicht mehr hin und konzentrierte mich auf meine Hausaufgaben. Ich war todunglücklich, und wollte damals oft sterben. Ich glaube, wenn ich gewusst hätte, wie man das macht, hätte ich es auch getan.
Weg von zu Hause, auf der Uni, war ich glücklicher. Aber diese tiefe Einsamkeit überkam mich oft auch dort. Manchmal, wenn ich nicht zu einer Party eingeladen wurde, versumpfte ich regelrecht. Dann wollte ich niemand sehen und sperrte mich in mein Zimmer ein. Ich glaube, es war das Gefühl der Ablehnung, das mich so fertig machte. Ich lernte einen netten ausländischen Studenten kennen, der leider nach dem Abschluss in seine Heimat zurückkehrte. Er war auch ein Außenseiter. Er war mir sehr ähnlich.
In meinen Mann habe ich mich nie richtig “verliebt”. Er ist stark und selbstbewusst und ein “Felsen in der Brandung”-Typ. Irgendwann habe ich ihn geheiratet. Wir haben 3 Kinder und sind immer noch zusammen nach 33 Jahren. Er hat mit mir vieles durchgemacht. Ich hatte immer wieder Phasen, wo ich mich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Besonders, wenn er mich kritisiert hatte. Als die Kinder klein waren, habe ich wochenlang nicht richtig “funktioniert”. Mich hat es schockiert, als meine Tochter ein Bild im Kindergarten malte und dazu erzählte, “da weint die Mama - schon wieder”.
Trotz alledem habe ich dies alles als “charakterliche Schwäche” gefunden. Wie oft wünsche ich jetzt, dass ich professionelle Hilfe früher aufgesucht hätte. Ich hätte bestimmt viel mehr Freude an meine Kinder gehabt. Ich habe Angst, dass ich ihnen irgendwie “Schaden” zugefügt habe. Meine Tochter ist inzwischen geschieden und findet nicht richtig Fuß im Leben, und mein jüngster Sohn zeigt eindeutige Zeichen, depressiv zu sein, ist aber für mich unerreichbar.
Nachdem mein über alles geliebter Vater, meine Oma, meine Kusine (meine “Ersatzschwester”) und Lieblingstante innerhalb von wenigen Jahren nacheinander gestorben sind, während ich im Ausland lebte, hatte ich vor 4 Jahren eine schlimmste Depression. Zu der fast immer vorhandenen Traurigkeit kamen panische Angstzustände hinzu. Ich habe nachts nur noch im Bett gelegen und gegrübelt. Um 4 Uhr morgens bin ich aufgestanden und im Park spazieren gegangen, weil ich keine Luft bekam. Es waren Todesängste. Immer noch habe ich mich dagegen gewehrt, Hilfe aufzusuchen. Sogar mein Mann, der normalerweise Psychiater für völlige Spinner hält, hat vorgeschlagen, ich solle vielleicht einen aufsuchen. Dann bin ich beim Frauenarzt total zusammengebrochen. Er dachte, es liege an Hormonumstellungen und Wechseljahre und hat mir Hormone verschrieben. Hat natürlich nichts geholfen. Schließlich hat eine Nervenärztin, zu der ich wegen einen vermeintlichen Bandscheibenvorfall gegangen war, meine Depression erkannt und eine Behandlung mit ADs und Gesprächstherapie eingeleitet. Vor dieser Behandlung bin ich wochenlang durch die Hölle gegangen. Ich habe mich nicht mehr getraut, ins Bett zu gehen, weil ich Angst hatte, in Panik aufzuwachen. Ich hatte Angst vor der Angst.
Die ersten ADs, die mir verschrieben wurden, Cipramil, haben die Ängste nur noch schlimmer gemacht. Ich habe sie nach 3 Tagen in Absprache mit der Ärztin abgesetzt. Ich war kurz vorm Suizid. Der zweite Versuch lief besser. Unter Maprotilin konnte ich wieder schlafen, und die Ängste verschwanden langsam. Am meisten geholfen hat mich jedoch eine langjährige Gesprächstherapie, in der ich die Ursache meiner Probleme erkennen konnte - Großmutter, Versagensängste, Verlustängste usw. Ich habe immer noch Probleme mit dominant auftretenden Personen, besonders mit Ärzten, die mir vorschreiben, was ich zu tun und lassen habe. Auch mit meinem ziemlich dominanten Mann, der allerdings einsieht, wie dieses Verhalten auf mich wirkt, habe ich noch Probleme, über die wir glücklicherweise reden können.
Meine Therapeutin war erstaunt, wie lange ich es ohne professionelle Hilfe ausgehalten habe. Ich erzählte ihr von den “Strategien”, die ich entwickelt hatte. Vermeidung bestimmter Situationen, bestimmter Leute, meine Rettungsanker, meine Fluchtversuche (einmal bin ich einfach ins Auto gestiegen und bin zur Ostsee gefahren. Meine Kinder haben Höllenängste durchgestanden, weil sie dachten ich hätte sie verlassen). Ich glaube jetzt, meine Kinder haben mich am Leben erhalten. Einmal habe ich ganz viel Tabletten genommen, da war mein jüngstes Kind ein Jahr alt. Ich bekam dann Panik und bin stundenlang mit ihm im Kinderwagen durch die Gegend spaziert, weil ich dachte, während ich laufe kann ich nicht sterben. Ich hatte Angst, den Notarzt zu rufen, weil ich mich so geschämt habe. Es war alles ein langer böser Albtraum.
Die Depression überkommt mir immer ganz plötzlich. Wie eine Wolke, die sich über mich setzt. Meistens gab es vorher eine Phase des Stresses. Dann fange ich an, mich überfordert zu fühlen, bis die kleinsten Sachen (Einkaufen, Aufräumen) mir zu viel werden. Irgendwann kann ich dann gar nichts mehr. Als die Kinder klein waren, habe ich mich mit aller Kraft gezwungen, aufzustehen und das Nötigste noch zu erledigen. Dann wurde ich aggressiv, wenn jemand was von mir wollte. Manchmal habe ich getrunken. Dann wurde es etwas ruhiger in meinem Kopf.
Es war immer wichtig, mich zu zwingen, etwas zu tun. Nicht aufgeben. Mich festklammern.
Jetzt, wenn ich merke, es könnte wieder los gehen, versuche ich, etwas kürzer zu treten. Nicht mehr alles perfekt machen. Ich setze mich vorm Fernsehen und gucke irgendetwas Triviales. Egal was. Hauptsache nicht zu viel denken. Dann gönne ich mir etwas schönes. Ich versuche zu analysieren, was der Auslöser diesmal war. Wenn das alles nichts mehr hilft, dann greife ich schon mal wieder zu meinen Tabletten, sie wirken beruhigend und ich kann mindestens schlafen. Inzwischen reicht es, wenn ich sie eine Woche lang nehme. Ich versuche, das was ich in der Therapie gelernt habe, umzusetzen, nämlich dass ich nicht mehr das kleine ausgelieferte Kind bin, sondern eine erwachsene Frau bin, die vieles im Leben erreicht hat und sich nicht alles gefallen lassen muss. Es scheint zu funktionieren.
Liebe Leute, macht nicht den gleichen Fehler wie ich. Wenn es euch so schlecht geht, sucht einen Facharzt auf. (In Berlin kann ich einen guten Psychiater empfehlen).
Wenn es mit einem Theraputen nicht klappt, sucht einen anderen.
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von susan »

Hallo FloraH,

ich bin auf der Suche nach einem guten Psychiater in Berlin. Kannst du mir die Adresse geben (auch per e-mail möglich)

Deine Geschichte hat mich sehr berührt - vielleicht deshalb, weil ich vieles ähnlich erlebt habe als Kind und mir dieselben Fragen gestellt habe wie du. Bei mir suchte sich die Depression den Weg über den Körper - das heisst, ich entwickelte eine Reihe von Symptomen, die erst nach 20 Jahren als zur Depression dazugehörig erkannt wurden. Erst mit Feststellung der Diagnose wurde eine zielgerichtete Behandlung (AD's und Therapie) möglich. Ich denke heute, dass Eltern wachsamer auf erste Anzeichen achten sollten, um Fehldiagnostik und Ärztemarathon zu vermeiden.

Herzliche Grüße
Susan


Orakelchen
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Orakelchen »

hallöchen @all

ich weiss nicht wann es bei mir anfing.
auf die frage (die ich oft gestellt bekomme), wie geht es Ihnen wenn es ihnen gut geht, kann ich nicht antworten. da ich nicht weiss wie es mir geht, wenn es mir"gut"geht. nachdem ich diese frage das erste mal gestellt bekommen habe, stellte ich fest, dass ich gar keinen anderen zustand bei mir kenne und das wort "gut" irgendwie keine bedeutung hat.
so wurde mir klar, dass ich schon seit kindesbeinen es nicht anders kenne als GRAU in GRAU.
als ich meine mutter darauf mal ansprach, meinte diese....ich weiss schon seit dem du kind warst das du unter depressionen leidest...,KLASSE WA?
auf die frage warum sie denn nichts unternommen hat dagegen, meinte sie nur lapidar....was hätten denn die verwandten, bekannten und nachbarn gesagt, wenn sich rausgestellt hätte, dass meine tochter geistig behindert ist *würgbrech*

tja...und somit schlage ich mich seit meine kindheit damit rum.
das ging dann jetzt soweit, dass ich wortfindungsstörungen, starke vergesslichkeit, konzentration gleich null,antrieb gleich null, andauernde erschöpfung, freudlosigkeit und eine agressivität an den tag lege, dass ich angst vor mir selber bekomme.

der einzige vorteil ist, dass mich meine medis auf einem gewissen unteren level halten und ich nicht mehr so schnell in ein schwarzes loch falle.

nun streiten sich aber zwei ärzte um die diagnose, der eine sagt dysthymie.
der andere sagt endogene depression.
ich warte mal wie die diskussion ausgeht und auf was sie sich einigen.

grüßle orakelchen (O:

p.s.
habe was wichtiges vergessen*watmannichimkopphat* !!!

@susan
ich kann dir nur die ambulanz des IVB empfehlen.

Institut für Verhaltenstherapie e.V.Berlin
- Ambulanz -
Hohenzollerndamm 125/126
14199 Berlin
Tel: 030 / 89 53 83 23
Fax: 030 / 89 53 83 14
Mail: ivb@ivb-berlin.de

Sprechzeiten:
Mo.u.Fr.: 9.00-12.00 Uhr
Di.,Mi.,Do.: 14.00-17.00 Uhr

dieses ist ein institut in denen therapeuten und ärzte ihre fortbildung in verhaltenstherapie machen und nebenbei dort gleichzeitig patienten behandeln.
du mußt dich erst zu einem vorstellungsgespräch anmelden und danach wird entschieden ob oder welcher therapeut zu die passen würde.
du hast selbstverständlich, wenn die chemie nicht stimmt, dass recht der ablehnung. wie auch umgekehrt.
dann wird nach jemand anderen gesucht, wo dann hoffentlich die chemie stimmt.

ich kann nur gutes berichten.
chemie stimmte gleich beim ersten mal und ich fühle mich auch in guten händen.
probiere es einfach mal (O:
Stollentroll
Beiträge: 243
Registriert: 16. Jul 2003, 14:50

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Stollentroll »

Liebe Forumsteilnehmer,

bei mir gab es kein "vor der Depression". Durch frühkindliche schwere Traumatisierungen (u.a. Mißhandlungen in einem Kinderheim, z.B. Schläge, Nachts im Waschraum einsperren, diverse Demütigungen etc.), hatte ich bereits als Kleinkind konkrete Suizidgedanken und war wie man so schön sagt "auffällig" (Klauerei, Schlägereien, weglaufen) Im Laufe der Jahre kamen immer neue Traumatisierungen dazu und es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, dass Niemand gemerkt hat in welchen Schwierigkeiten ich stecke. Erst kurz vor dem Abitur, als ich auf einer Demonstration von Polizisten krankenhausreif geschlagen worden bin, hat einer meiner Lehrer mich "an die Hand genommen" und mich zu einem Psychiater vermittelt. Ich war wahnsinnig nervös und als ich erzählte was mir im Laufe meines Lebens alles passiert ist, unterbrach er mich nach einer Weile und meinte, dass ich mir das ausdenken würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich war fix und fertig und brach in Tränen aus als ich wieder auf der Straße stand. Glücklicherweise hat mein Lehrer nicht locker gelassen und mich zu einer Psychotherapeutin geschickt, der ich jedoch nur einen Bruchteil der Geschehnisse erzählt habe aus Angst, dass sie mir auch nicht glauben würde. Ich habe damals Aponal bekommen, jedoch ohne nennenswerte Wirkung. Mit 25 Jahren bin ich das erste Mal in eine psychosomatische Klinik gegangen, die mich nach einigen Wochen in die geschlossene Psychiatrie zwangseingewiesen haben, wo sich mein Kindheitstrauma aus dem Kinderheim wiederholt hat. (Ich wurde von einer Pflegekraft Mißhandelt und wieder wollte mir keiner glauben).
Nach diesem Schock hat es sehr lange gedauert, bis ich wieder in der Lage war psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich hatte viel Vertrauen zu dieser Frau, sie war leider selbst stark depressiv und hat sich aufgehängt, ich war am Boden zerstört. Ausgerechnet eine Therapeutin war nicht in der Lage sich selbst Hilfe zu suchen. Danach hatte ich mich fast aufgegeben, jetzt bin ich fast 33 Jahre alt, stehe kurz vorm Jobverlust, habe aber nochmal eine Psychotherapie angefangen in der Hoffnung wieder auf die Beine zu kommen. Ich spüre einen gewissen Trotz in mir der sagt: "Das kann doch nicht alles gewesen sein!" Medikamente haben mir kaum geholfen, ich habe so ziemlich alle durch (von Trizyklika über MAO, SSRI, Phasenprophylaxe, Neuroleptika und zur Zeit Remergil). Nichts davon hat wirklich geholfen, das Remergil nehme ich nur weil ich damit mein Gewicht besser halten kann. Eine depressionsfreie Zeit habe ich nie gehabt aber ich spüre ganz deutlich meine Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, merke aber, dass meine Kräfte zusehends schwinden, da ich mittlerweile sowohl von meiner Krankenkasse als auch meinem Arbeitgeber massiv unter Druck gesetzt werde. Ich hoffe sehr, dass ich von der ambulanten Reha die ich zur Zeit mache profitiere und die quälenden Suizidgedanken endlich loswerde, ich will schließlich auch noch ein paar schöne Dinge erleben.

Kämpferische Grüße vom
Stollentroll
mimi
Beiträge: 33
Registriert: 27. Mär 2005, 15:31

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von mimi »

Hallo an Alle,

hab ja schon oben beschrieben wie ich zu meiner Depression gekommen bin. Hatte vor einer Woche einen ersten Rückfall. War bei einer Psycho-Kinesiologie die mir nicht gut getan hat. Einen Tag später fing es wieder ganz schlimm an. Mir wurde schlecht, Heulkrämpfe, Angst, lieber Sterben als diese Gefühle, Rückenschmerzen. Meine Familie hat mich aufgefangen, aber die können jetzt auch nicht mehr. Nehme jetzt seit Montag Doneurin und Sulbirid. Außerdem werde ich nach Lahnstein in eine Klinik gehen. Ich kann das nicht mehr alleine schaffen und vielleicht ist es jetzt an der Zeit mal 4 Wochen weg von Zuhause zu sein. Ich hab solche Angst das man mir dort auch nicht helfen kann. Jede Sekunde die man lebt ist furchtbar schwer und der Gedanke das das so für den Rest meines Lebens sein soll erschreckt mich. Wo ist meine Energie, mein Körpergefühl, meine Freude am Leben? Ich will einfach nur für meinen kleinen Sohn und meinen Mann da sein, mehr nicht. Ich werde euch berichten wenn ich wieder daheim bin.

Viele Grüße
Miriam
Stollentroll
Beiträge: 243
Registriert: 16. Jul 2003, 14:50

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Stollentroll »

Hallo Miriam,

ich wünsche die von ganzem Herzen, dass dir die Zeit in der Klinik etwas Erholung bringt. Verliere nicht deinen Mut und lasse dich nicht unter Druck setzen. Familien sind gemeinhin stärker als man denkt, also konzentriere dich auf deine Genesung bzw. Stabilisierung.
Meine besten Wünsche begleiten dich.

Viele liebe Grüße vom
Stollentroll
mimi
Beiträge: 33
Registriert: 27. Mär 2005, 15:31

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von mimi »

Lieber Stollentroll,

vielen Dank für die Wünsche. Ich hab so etwas wie du zum Glück nicht erlebt. Menschen können grausam sein, mehr fällt mir nicht ein zu so etwas. Wo nimmst du nur die Kraft her nicht aufzugeben? Aufgeben würde auch Sterben bedeuten einen anderen Ausweg gibt es nicht. Und das will man natürlich auch nicht. Ich erfahre viel Liebe und Verständnis aber es hilft mir nicht. Ich heule seit einem halben Jahr und es erleichtert mich nicht. Ich hoffe wirklich in der Klinik kann ich diesen Teufelskreis aufbrechen. Ich wünsche dir einen lieben Menschen an die Seite der dich feste drückt.

Gruß Miriam
Stollentroll
Beiträge: 243
Registriert: 16. Jul 2003, 14:50

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Stollentroll »

Hallo Miriam,

so etwas liebes habe ich schon lange nicht mehr zu hören (äh ich meine lesen) bekommen. Ich bin eine Kämpfernatur aber natürlich sind meine Ressourcen auch nur begrenzt.

Bitte erwarte keine Wunderdinge von der Klinik, es geht meistens nur in kleinen Schritten voran.
Aber lass dir nicht die Butter vom Brot nehmen und sage offen was du dir von dem Aufenthalt erhoffst. Auch innerhalb einer Klinik kann man den Therapeuten wechseln, wenn die Chemie nicht stimmt. Du bestimmst die Richtung, kein Anderer!

Viele liebe Grüße vom
Stollentroll
mimi
Beiträge: 33
Registriert: 27. Mär 2005, 15:31

Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von mimi »

Hallo Stollentroll,

schön wenn ich Dich erreicht habe! In der Klinik war meine Mama auch schon vor vielen Jahren. Ich glaube schon das ich mir das richtige ausgesucht habe. Es geht in eine "ganzheitliche" Richtung. Vielleicht hast du mal Lust reitzuschauen (www.klinik-lahnhoehe.de). Eigentlich bin ich ein Mensch mit Durchsetzungsvermögen und Kraft, ist eben im Moment alles verschüttet. Ich erhoffe mir von dem Aufenthalt das mir dort jemand zeigt wie ich wieder in Einklang mit mir und meinen Körper und Seele komme.

Viele Grüße
Miriam
Dendrit
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Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
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Re: Vor der Depression - wie fing das bei euch an?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

weil's doch schon ziemlich lang ist, habe ich einen neuen Thread aufgemacht: http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1120325973

LG, Manuela
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