Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

ursus
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Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von ursus »

Keine Sorge, ich stelle diese Frage nicht, weil ich Stoff für meine Diplomarbeit brauche.

Mein Problem: An "schlechten" Tagen brauche ich elendig lange, um wachzuwerden, aufzustehen, zu frühstücken, mich fertigzumachen... Und dann komme ich viel zu spät ins Büro. Unsere Kernarbeitszeit beginnt um 9:00 Uhr; um das zu erreichen, müsste ich spätestens um 7:00 Uhr aufstehen. Mein Wecker geht derzeit um 5:45 Uhr.

Mein Therapeut hat mir empfohlen, zu versuchen, beim ersten Wecksignal, ohne zu überlegen, irgendwelchen Gedanken Raum zu geben und Entscheidungen zu treffen, sofort aufzustehen. Harte Methode, aber klare Handlungsanweisung. An guten Tagen wie heute klappt das ausgezeichnet, aber wenn ich ein Morgentief habe, komme ich einfach nicht aus dem Bett - trotz aller guten Vorsätze und besten Willens. Ich fühle mich zu elend.

Habt ihr Hinweise oder Rituale, wie man das frühe Aufstehen auch in schlechten Zeiten einüben kann? Ich hoffe jetzt erst einmal, dass meine Stimmung stabil bleibt, und will die Weckzeit schrittweise auf ca. 5:00 Uhr vorverlegen, um Zeit für "kleine Belohnungen" zu gewinnen und die frühe Zeit einzutrainieren.

Aber reicht das, um für schlechte Tage vorzubauen? Ich fürchte, da müssen unterstützende Mechanismen her. Für Tipps bin ich dankbar.

Viele Grüße
ursus
maggy
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von maggy »

Hallo Ursus,

ohne Deinen Beitrag gelesen zu haben, habe ich mir erstmal die Frage beantwortet:
Was mache ich, um morgens aufstehen zu können?
Ich bewege die Beine aus dem Bett und stell sie auf den Boden.

Dann habe ich Deinen Beitrag gelesen und etwas glaube ich nicht verstanden zu haben:

Du schreibst, dass Dein Wecker um 5.45 klingelt, wenn Du eigentlich genügend Zeit hättest, wenn Du um 7 Uhr aufstehen würdest. Wenn ich früher aufstehe als ich eigentlich muß, dann vertrödele ich die Zeit, weil ich ja noch soviel Zeit habe und dann ist der Vormittag auch schon gelaufen.

Also, wenn ich um 7 Uhr aufstehen muß, dann stehe ich auch um 7 Uhr auf und erledige das, was ich ich tun muß, um rechtzeitig mit meiner Arbeit anfangen zu können. Bei mir beinhaltet das allerdings auch eine halbe Stunde meditieren, massieren, Körperübungen von Dan Millman oder etwas, von dem ich sonst noch meine, dass es mir zu dieser frühen Stunde gut tun wird.


Liebe Grüße
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Lara77
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Lara77 »

Hallo Ursus,

als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich wieder erkannt. auch ich stelle den Wecker eine halbe Stunde früher als ich dann tatsächlich aufstehe. Aber ich denke genau darin liegt das Problem. Denn in dieser Zeit, also nach dem der Wecker geklinget und bis wir aufstehen, sind wir ja schon zumindest halb wach, das heißt wir geben dem Kopf Raum für Gedanken und zwar negative Gedanken. Wenn wir aber gleich eine Pflicht haben, also gezwungen sind etwas zu tun und zwar genau dann, ist es vielleicht einfacher. zumindest habe ich mir das heute morgen überlegt. Ein Versuch wäre es wert oder???? Ich denke der Tip, dass man gar nciht dem Kopf Gelegenheit geben darf für depressive Gedanken ist schon richtig, man muß nur herausfinden, wie man das schafft.

Viel Erfolg dabei!
ursus
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von ursus »

Hallo Maggy,

die Uhrzeiten sind vielleicht etwas verwirrend, das gebe ich zu. Früher (vor zwei, drei Jahren) bin ich tatsächlich um 5:45 Uhr aufgestanmden - und entsprechend zwischen 7:00 Uhr und 8:00 Uhr im Büro gewesen. Ich muss täglich mit dem Zug fahren und brauche etwa eine Stunde von zu Hause zu meiner Dienststelle.

Jetzt ist es so: Ich wache vom Wecker auf, lasse in Gedanken den ersten Zug fahren, stelle mir vor, dass ich auch den zweiten Zug nicht unbedingt nehmen muss, weil ich ja eigentlich erst um 9:00 Uhr da sein muss, den dritten Zug finde ich auch noch etwas früh usw. - und irgendwann habe ich dann den letztmöglichen Zug verpasst und bin immer noch nicht aufgestanden. Dabei war ich mal stolz darauf, in der Regel als erster unserer Organisationseinheit am Arbeitsplatz zu sein und als letzter zu gehen.

Man darf diesen morgendlichen Gedanken keinen Raum geben - aber wie soll ich das anstellen? Es ist schon richtig: Man muss einfach beibe Füße auf den Boden bekommen. Nur - wenn es mir schlecht geht, funktioniert genau das nicht. Und es ist auch schon vorgekommen, dass ich, einem Impuls der Bequemlichkeit oder Müdigkeit (?) folgend, mich nach dem Frühstück noch einmal hingelegt habe und dann nicht wieder aufstehen konnte.

Seit ich dieses Morgentief kenne, ist Aufstehen für mich überhaupt keine triviale Angelegenmheit mehr!

Viele Grüße
ursus
Captain Kirk
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Captain Kirk »

Aaaalso, mein Tip. Neben das Bett eine Tafel Schokolade und eine Banane legen. Beim ersten Weckerklingeln sofort beides verzehren. Das kurbelt die Serotoninproduktion an. Macht leider ein bißchen fett auf Dauer. Naja. Das macht das lange im Bett liegen ja auch...

Gruß
c.
ursus
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von ursus »

Hallo Captain Kirk,

die Tafel Schokolade kann ich mir nicht leisten - ich habe durch Remergil schon 20 kg zugenommen, die ich bisher nicht abgearbeitet habe. Außerdem ekelt es mich vor Süßigkeiten am frühen Morgen.

Aber die Banane ist schon eine gute Idee! Danke, ich werde mir eine Tasse kalten Kaffee daneben stellen...

Viele Grüße
ursus
deary
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von deary »

Hallo liebe Morgenmuffel,

da ich ein Genießer beim Essen bin, stelle ich mir immer vor, was ich mittags Leckeres in der Kantine esse, an der Arbeitsstelle.

(morgens esse ich wenig)

Das motiviert mich dann wenigstens erstmal, überhaupt aufzustehn...

Dann hat mir meine Psycholgin geraten, abends schon schöne Klamotten rauszulegen, erstens damit man was hat zum Freuen, zweitens spart man sich die Handgriffe morgens.

(Das mit den schönen Klamotten ist jetzt vielleicht eher auf Frauen bezogen, aber der Vollständigkeit halber...)

Es gibt sicherlich tausendundeinen Trick:
Aber das Morgentief ist halt ein typisches Symptom der Depression.

(Bei mir zumindest , da kommt noch dazu ,dass ich auch vom Bioryhthmus kein Morgenmensch bin... )

Also, wichtig ist, akzeptieren, wenn man eigentlich um 8.00 da sein wollte (beim Dienst) und dann doch erst um 9.00 aufschlägt...

Nicht auch noch "sauer auf sich selbst" sein.

Dann wird´s noch schlimmer und am nächsten Tag kommt man noch später...

Und wenn´s dann passiert ( wenn man zu spät kommt):
Den Chef schreien lassen!!!!


Nicht sauer auf sich selbst sein, sonst:

Siehe oben!

Liebe Grüße
deary
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Bellasus »

Hallo Ursus,

also, für mich ist an vielen Tagen auch das Aufstehen das Schwerste überhaupt des ganzen Tages. Da ich aber gleichzeitig so pflichtbewußt und übergehorsam bin (baue das gerade langsam auf ein "normales" Maß ab) und zu spät kommen ganz schlimm für mich ist (dann gibt es Ärger, Kritik und ich bräuchte ein Mauseloch, der Tag wäre gelaufen), bin ich bis auf ganz wenige Ausnahmen immer pünktlich, egal ob ich um 7.00 oder um 11.00 da sein muß.

Mein Trick ist - duschen
Ich brauche zwischen Weckerklingeln und aufstehen auch 15-30 min, rappel mich dann knurrend hoch, wanke mit halb geschlossenen Augen ins Bad und dusche ausgiebig und ziemlich warm bis heiß. Das ist fast so kuschelig wie im Bett, und das Ausmachen der Dusche kostet fast so viel Überwindung wie Aufstehen, aber irgendwann wird man ja schrumpelig, also beschränke ich es auf ca. 10 min, nur manchmal länger. Danach ist das weitere in-Gang-kommen gar kein Problem mehr. Aber wehe, ich dusche morgens nicht, weil doch mal zu lange im Bett gelegen, dann bin ich noch stundenlang total drömmelig.

Die Hoffnung, dass das Aufstehen irgendwann mal einfacher wird, habe ich eigentlich aufgegeben, es ist eben so. Aber vielleicht entdecke ich ja auch doch noch mal echte Freude am Leben und kann es gar nicht erwarten, den Tag zu beginnen...??? Wäre schön.

Viele Grüße
Annette




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- Betroffene für Betroffene -
Rosel
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Mein Hund

Beitrag von Rosel »

leckt mich so lange, bis ich aufstehe und mit ihm Gassi gehen. Da ich das Lecken absolut nicht mag, stehe ich sofort auf, koche Kaffe und gehe mit meinem Hund Gassi.
Viele liebe Grüße
Rosel
rowibo
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Registriert: 17. Apr 2003, 17:34

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von rowibo »

Hallo Ursus,

kenn ich doch von mir. Hört sich an wie Morgenmuffel, ist aber das Morgentief einer endogenen Depression.
Ich stehe aber trotzdem jeden Tag um 7:30 auf, obwohl ich nicht mehr arbeite. wie? Methode brutal: Ich hab so einen Radiowecker, der gibt so einen brutal schrillen und lauten Dauerton von sich, daß ich auf dem Schlaf aufschrecke und erstmal einen Adrenalinstoß kriege. Dann hab ich das Ding auch noch abends so weit weg gestellt, daß ihn nicht vom Bett aus erreiche und zumindest mal aus dem Bett muß, um den Lärm abzustellen.

probiers mal

rowibo
Captain Kirk
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Captain Kirk »

>Hallo Captain Kirk,

>die Tafel Schokolade kann ich mir nicht
>leisten - ich habe durch Remergil schon 20 >kg zugenommen, die ich bisher nicht >abgearbeitet habe. Außerdem ekelt es mich >vor Süßigkeiten am frühen Morgen.

>Aber die Banane ist schon eine gute Idee! >Danke, ich werde mir eine Tasse kalten >Kaffee daneben stellen...

>Viele Grüße
>ursus

Aha. O.k. also keine Schokolade. Magst Du Nudeln? Die kurbeln auch den Serotoninhaushalt an. Naja. So kalte Nudeln am Morgen sind auch nicht jedermanns Sache...

Aber noch was zum kalten Kaffee. Warum stellst Du Dir nicht die Kaffeemaschine neben das Bett mit einer Zeitschaltuhr. Dann wirst Du vom Kaffeeduft geweckt und kannst ihn heiß trinken.

Und noch eine Idee. Es gibt neuerdings Wecker mit integrierter Lampe, die den Sonnenaufgang nachahmen ... oder so ähnlich ..klang jedenfalls gut. Auch wieder zum Ankurbeln des depressiven Hirnhaushaltes.

Gruß
c.
sabiosa

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von sabiosa »

hallo ursus,

als ich die ersten antworten las, war ich doch überrascht, ich dachte,das problem haben mehr oder weniger alle depressiven.. aber bei manchen klingt das ganz easy, bzw. die antworten kamen mir vor, wie von "nicht-kranken". also, wenn es dich beruhigt: ich brauche mitunter 2 (!) stunden, um aus dem bett zu kommen... mein radio-wecker fängt mit dem versuch an, mich wach zu kriegen (5.45 uhr). im moment habe ich wdr 4 eingestellt, in der hoffnung, ich finde diese musik so grässlich, dass ich nur so aus dem bett springe. pustekuchen.. dann macht mein handy-wecker weiter (gegen 6). er schellt alle 10 minuten. im flur geht über eine zeitschaltuhr licht an. hilft alles nix.. hinzu kommt noch, dass ich einen niedrigen blutdruck habe. ich bin dann den ganzen tag müde, abends kann ich nicht einschlafen, schlafe nicht durch, ..........

ich war noch nie ein frühaufsteher, habe einen anderen biorythmus (ich wurde abends geboren, man sagte mir, das könnte ein grund sein - im ernst!), aber so schlimm war's nie..

ich träume sehr viel, hast du das auch?? werde meistens so gegen 4 uhr morgens wach und wenn ich dann einschlafe, träume ich. die träume sind sehr lebensnah und ich bin danach total groggy, schlafe immer wieder ein, trotz wecker. manchmal (in manchen zeiten oft) ist es so schlimm, dass ich im kopf gar nicht klar werde, es ist spät, ich müsste mich eigentlich beeilen, aber es geht nicht und "muss" mich krank melden. hat das auch jemand?? beim psycho habe ich schon tests gemacht, eeg's, eine nacht mit schlafentzug, aber - wie soll es anders sein.. - es ist "alles in ordnung".

falls es dir mal gelingt, besser aufzustehen, verrätst du mir auch den trick...? ich denk auch an dich, wenn mir was einfällt!
maggy
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Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von maggy »

Hallo Ursus,

es ist schon erstaunlich wozu unser Gehirn so in der Lage ist wenn wir anfangen zu denken und wenn wir uns was vorstellen :
den ersten Zug muß ich ja nicht nehmen, ich stelle mir vor der nächste ist auch noch zu früh... usw.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das auch umgekehrt klappt, also dass ich mich durch mein Denken beeinflussen kann, wenn ich mir vorstelle, dass ich was erreichen will... nur wollen muß ich halt erstmal und das klappt immer mehr, aber manchmal auch gar nicht.

Hallo Steffi,

in Zeiten schlimmster Deppression habe ich 3 Monate und mehr im Schlafzimmer vebracht, ich wäre gar nicht in der Lage gewesen aufzustehen und einen Computer und so ein tolles Forum mit Austausch, das mich vielleicht aus meiner Depri geholt hätte gab es vor 25 Jahren auch nicht .

Alles Liebe
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Jens
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Registriert: 13. Jun 2004, 23:54

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Jens »

Ich habe mich gewundert, was hier an merkwürdigen Tips kommt- sind die ernst gemeint?
Schokolade essen, Banane und Nudeln. Wenn es so einfach wäre, bräuchte man wohl dieses Forum nicht. Bei mir löst Verzehr von Süssigkeiten erst recht depressive Stimmung aus, deshalb verzichte ich morgends auf Zucker jeglicher Art.

Womit ich gute Erfahrungen gemacht habe:
Oft ist es einfach so, dass morgens Grübel- oder negative Gedanken da sind. Diese lassen sich auch nur bedingt wegdrücken.
Sinnvoller ist es dann, wenn man den Gedanken Raum gibt, sie aber in gewisse Grenzen weist.
Ich vertraue auf Morgenrituale.
Sehr oft höre ich morgens nach dem Aufstehen 20 Minuten "Love yourself" von Louise Hay. Da kann ich lernen, mich anzunehmen oder auch meine Traurigkeit rauszulassen.
Manchmal höre ich auch 20 Minuten Meditationsmusik und nehme dabei wahr, wie mich fühle, lasse Gedanken ins Bewusstsein und wieder raus.
Bei hartnäckigen Grübelanfällen half es mir, die Grübeleien ins Tagebuch zu schreiben und dabei zu denken "Jetzt schreibe ich es hier rein, dann ist es aus dem Kopf. Heute abend beschäftige ich mich weiter damit."

Wichtig für ein Morgenritual ist ein fester Rahmen und regelmäßige Widerholung (z.B. jeden Tag nach dem Aufstehen 20 Minuten "Zeit für mich").
Diomee
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Registriert: 10. Jun 2005, 15:19

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Diomee »

hallo steffi, (hallo ursus,)

hat das gut getan deinen/euren beitrag zu lesen! ich dachte immer ich sei einfach nur ein absoluter morgenmuffel und einfach nur träge...
die antworten a la "einfach nur ein bein nach dem anderen aus dem bett stellen" sind mir ehrlich gesagt auch ein rätsel - mein austeh-prozedere dauert auch bis zu zwei stunden oder länger... arbeite zur zeit auch nicht, was die sache nicht einfacher macht.
wenn ich einen termin habe, dann stehe ich einfach zur spätmöglichsten zeit auf, so dass es gerade noch reicht.
an den meisten tagen geht der wecker allerdings erst um 7, dann um halb acht, dann um acht usw und nach zig-mal einschlafen und wieder aufwachen, stehe ich schlussendlich um 10 auf!

@steffi, was du geschrieben hast habe ich wirklich eins zu eins! morgens komme ich schlecht raus, abends kann ich nur schwer einschlafen. sehr oft wache ich nachts auf (meistens gegen 4 uhr) und träume ganz intensiv! nächste woche gehe ich wieder zur therapie und werde meine therapeutin dann mal fragen, was das zu bedeuten hat.

mit wirklich guten aufsteh-tipps kann ich also leider nicht dienen -
der radiowecker auf einem schlechten sender weit weg vom bett ist auch einer meiner "besten" tricks. anonsten denke ich an den leckeren milchkaffe, den ich noch trinken kann, wenn ich rechtzeitig aufstehe - manchmal hilfts!

gruss,diomee
Bunga

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Bunga »

Hallo Ursus,

ich habe genau das gleiche Problem.

In Steffis Beitrag habe ich mich völlig wiedergefunden.
Bei mir ist es ähnlich. Ich habe einen Radiowecker, zwei manuelle Wecker und meinen Handywecker und manchmal lasse ich mich telefonisch wecken. Ich liege dann im Bett, weiss genau, dass ich raus muss und kriege es einfach nicht hin. Die Zeit verrinnt, ich weiss genau, dass ich zu spät zur Arbeit komme, aber.......irgendetwas in meinem Innern wehrt sich dagegen, den Tag zu beginnen.
Ich habe zum Glück Kollegen, die es eher mit einem Schmunzeln hinnehmen, wenn ich morgens mal wieder zu spät komme; mir selbst ist es aber ungemein peinlich. Und dann nehme ich mir im Laufe des Tages vor: so, heute gehe ich ganz früh ins Bett und morgen stehe ich sofort auf. Naja, guter Vorsatz, den ich meist nicht umsetzen kann. Von meinem Biorhythmus her, bin ich wohl auch kein Morgenmensch.
Und mir ist es auch schon passiert, dass ich morgens so vertrödelt habe und es mir gleichzeitig schon wieder so unangenehm war, zu spät zur Arbeit zu kommen, dass ich angerufen und mich krank gemeldet habe.
Und dann habe ich natürlich den ganzen Tag über ein schlechtes Gewissen und schäme mich, dass ich das, was für die meisten Menschen völlig normal ist: beim Weckerklingeln aus dem Bett zu hüpfen, nicht hinbekomme.
Ein Dilemma.
Liebe Grüße
Bunga
steppenwolf1

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo zusammen,

eigentlich wolte ich nich mehr antworten, aber das thema betrifft mich auch ... bei mir fällt früh alles weg ... inlusive frühstück etc... 9:00 müsst ich auf arbeoit sein , zur zeit kein projektdruck .. aber manchmal schaff ich es erst 10.00. Versuche es dann, in dem ich den fernseher an mach und was läuft, die Nac hrichten ... und versuche mir immer wieder in den Hintern zu treten. Letztenendes ist es mein Pech ... werde nach Stunden bezahlt und versuche verlorenes durch Wochenendarbeit unbezahlt aufzuholen. Aber eigentlich kümmerts auch niemand. Dachte nur es passt zum Thema .... Versuche mir eben 5 min nachrichten zu gönnen, wenn ich es bis 9:00 nicht geschafft hab (gab auch Tage da war ich erst 14:00 auf Arbeit - geht aber nur wenn man 2 jobs hat ... egal)

steppenwolf
Thuja
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Registriert: 16. Mär 2004, 20:59

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Thuja »

Hallo Ihr alle!

Also das Problem ist wirklich auch bei mir ein altbekanntes...
Ich muß zwar erst um 11 Uhr in der Arbeit sein (bin von Haus aus kein Morgenmensch!), aber leider bin ich da auch ab und an zu spät (jetzt nicht mehr sooo schlimm wie Ende letzten Jahres, als es mir vor der Klinik sehr schlecht ging und ich fast jeden Tag zu spät kam - KEINE Gleitzeit oder so... bin nur ganz knapp an einer Abmahnung deshalb "vorbeigeschrammt"), reine Wegzeit von Haustür zu Haustür ist eine knappe halbe Stunde, d. h. ich müßte spätestens um 10.35 Uhr los. Dafür hab' ich noch einen 3. Wecker gestellt, der läutet um 10.25, zur Erinnerung, daß ich mich nun so langsam zum Gehen fertigmachen muss, sonst komm' ich da u. U. erst noch später weg.
Ansonsten: Um 9.15 Uhr geht der erste Wecker, um 9.25 der zweite (um den auszumachen, muß ich mich aus dem Bett bewegen!). Mein Problem ist, daß ich abends immer erst mal eine gute Stunde brauche, bis ich einschlafe. Und ca. 4-5 Stunden später bin ich wieder wach, aber nicht "aufstehwach", schon müde, nur daß ich eben da grad' nicht gleich wieder einschlafen kann. Höre dann die Vögel singen oder merke, je nach Jahreszeit, wie's hell wird. Grübeln tu' ich dann selten, denn die Gedanken sind da auch meist noch nicht "aktiv" genug, es zieht alles irgendwie an mir vorbei. Aber wenn ich dann nach längerer Zeit endlich wieder eingeschlafen bin, (oft mit heftigen Träumen), läutet der Wecker und ich MUSS aufstehen. Bin dann aber z. T. noch "traumhapert" und muß mich erst wieder in die Wirklichkeit einfinden und die z. T. ziemlich negativen/belastenden "Traum-Rest-Gefühle" beiseiteschieben (das dauert auch irgendwie "ewig"...) und/oder in allen Bewegungen so "rahmdösig", daß ich einfach lange brauche, bis ich mal im Bad bin, zum Frühstücken komme... wenn ich dann mal geduscht und dann meinen Kaffee getrunken sowie meine Solvex-Tabletten "eingeworfen" hab'(die wirken ja auch anregend, weil ich sonst noch mehr Schlafprobleme hab', nehm' ich jetzt beide morgens auf einmal statt morgens und mittags eine, das ist besser), dann wird das so ganz langsam. Dennoch gibt es Tage, wo's sehr knapp ist, an denen ich weiß, ich muß mich jetzt furchtbar beeilen und tu' das auch, nur eben langsamer als sonst, und schon verpasse ich grad' so die U-Bahn und bin wieder zu spät dran... Nervt mich selbst auch furchtbar...
Aber mein "Fixpunkt" morgens ist erst mal die Dusche und dann der Kaffee, auf die "bewege ich mich zu"...

Viele Grüße
Annette (die jetzt ins Bett muß!)
sabiosa

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von sabiosa »

danke, danke, danke, danke!! stelle gerade fest, dass mir beiträge, in denen es anderen geht wie mir, bald besser helfen, als tipps...!

maggy, das ist gerade gar keine schlimme depression (glaube/hoffe ich..), sprich, bin nicht krank geschrieben. bin mal gespannt, muss donnerstag nach 4 wochen urlaub wieder arbeiten... in den schlimmen zeiten, auch mal zwischendurch, wenn's mir nicht gut geht, bin ich das erste mal gegen 3 uhr nachmittags auf, lege mich wieder hin, bis 8 uhr abends...

ich habe wegen dieser schlafstörungen übrigens schon meine arbeitszeit reduziert. als beamtin hatte ich zuletzt die 41-stunden-woche. das heißt, wenn ich es geschafft habe, halb 9/viertel vor 9 auf der arbeit zu sein (duschen und frühstücken ist meistens gar nicht drin), musste ich bei 8 3/4 stunden arbeitszeit pro tag bis viertel nach 5/halb 6 auf der arbeit bleiben. ich habe zum glück gleitzeit, aber auch publikumsverkehr und meine kollegen sind manchmal echt stinkig, wenn ich so spät bin und sie einspringen mussten. 1/2 stunde fahrt bis nach hause, einkaufen, einen der vielen arzttermine wahrnehmen, hausarbeit, vielleicht noch was essen, um die katzen kümmern, ... der tag ist rum... und dabei nicht gerade energiegeladen sein, für alles sowieso länger brauchen. und je mehr ich versuche, schneller zu machen, umso mehr lasse ich fallen, stoße ich um oder ratsche irgendwo an und stoße mich.

warum kann man das eigentlich der außenwelt (kollegen, eltern, freunden und bekannten) so schwer verständlich machen??

kennt ihr auch antworten wie "ja ja, das hab ich auch", "das hat jeder" oder "das ist aber auch das wetter"??

ach ja, einen wecker habe ich noch vergessen zu erwähnen, den stelle ich aber nicht täglich. steht auch außerhalb meiner reichweite, ist aber kein problem, ihn abzustellen und flugs wieder ins bett zu gehen...

in diesem sinne: gute nacht...!
deary
Beiträge: 424
Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von deary »

Hallo Steffi (Sabiosa)!

Aus Deinem ersten Beitrag konnte man erkennen, dass irgendwie meiner Meinung nach ein Mißverständnis vorgelegen hat.

Nur wenn jemand Tipps wie Schokolade oder Duschen morgens gibt (was auch Nichtkranke Menschen raten würden) heißt das ja nicht,dass dieser jemand nicht unter extremem Morgentief leidet.

Wenn Du im Archiv lesen würdest, könntest Du feststellen, dass das hier im Forum auch schon oft Thema war.

Ich habe oben auch relativ "normale" Tricks geschildert, trotzdem kann ich Dir sagen, dass mein Morgentief manchmal bis zum Abend reichte!!!!!

Und ich nur für ca. 1/2 h am Tag ansprechbar war.

Rest war "unaushaltbar".

Nur die Leute können ja schlecht als Tipp schreiben " das ist ein typisches Symptom , also immer schön liegenbleiben..."

Der eigentliche Tipp ist, die Krankheit zu besiegen, nur das geht halt in kleinen Schritten, denke ich.

Der Rest sind Krücken, persönliche Vorlieben, und eine gehörige Portion "Augen zu und durch" . Oder akzeptieren, wenn´s einfach "drömmelig " geht.
Meine ich zumindest.

Und zu Deiner Frage: Natürlich sagen die Leute mir auch: ;ja, das hat man schon mal , das ist das Wetter und so fort.

Aber das höre ich schon gar nicht mehr, weil
ich von anderen wirklich depressiv Erkrankten auch höre, dass es ein Symptom davon ist.

Und wenn es Dir besser geht, mal ganz ehrlich,legst Du dann jedes Wort auf die Goldwaage.????

Ich meine nur, man muß sich trotz aller Krankheit auch noch in die anderen hinein versetzen.
Die sind vielleicht stärker und kommen morgens gut raus, aber ab und zu haben die sicher auch ihr Kratzen...

(ist natürlich nicht gerecht verteilt, das gebe ich wohl zu)

In diesem Sinne
wenn mein Text etwas "wirr " war - ist aber auch wirklich heiß heute....

Liebe Grüße
Deary
sonnenaufgang
Beiträge: 1
Registriert: 23. Jun 2005, 00:38

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von sonnenaufgang »

hallo,
also mir fällt es auch besonders schwer morgens aufzustehen,meistens klappt es bei mir nur dann,wenn ich weiß ich muß aufstehen.um z.b. meinen sohn in die schule bringen,mit dem hund raus gehen u.s.w.
eben dinge die ich nicht,nicht machen kann. .das mit den intensiven träumen habe ich auch.das liegt bei mir an den medis.ich wache dann auch immer auf und bin voll daneben.
vielleicht hilft es dir die rollos oben zu lassen und beim aufwachen die sonne blinzeln zu sehen???
alles liebe
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Lee »

Galore
Beiträge: 1
Registriert: 24. Jun 2005, 22:33

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von Galore »

Hi Ursus!

Ich kann dir versichern, dass ich morgens mit ähnlich hartnäckigen Problemen zu kämpfen habe... deshalb sollte man annehmen das ich nicht wirklich die Kompetenz besitze dir bei deiner Problemen Ratschläge zu geben ... naja trotzdem folgendes ....

- lass das bitte sein, deinen Wecker schon auf 5:45 zu stellen wenn du weißt, das du eh erst um 7:00 aufstehen wirst,... du vergeudest nur 1:15 h deiner kostbaren Zeit !

- wenn der status quo ist, das du erst um 7:00 mit deinen a**** aus den Bett kommst und du dahin kommen willst, schon um 5:00 ( warum auch immer .... ich persönlich finde es reichlich masochistisch schon um 5:00 Uhr aufzustehen ) aufzustehen, dann sollest du dieses Problem umbedingt schrittweise!!! angehen.... d.h. versuche vielleicht jede Woche 10 min in Richtung 5:00 hin zu arbeiten (mehr ist unrealistisch); führe eine history und belohne dich wenn du dein tages / wochenziel erreichst

- nutze morgens die gewonnene Zeit um etwas zu erledigen was dir spaß macht und wozu du dir sonst vielleicht keine Zeit nehmen würdest... geh z.B. joggen,- dein Kreislauf kommt in schwung und deine +20 kg wegen dieses Remergil gehören bald der Vergangenheit an,... nach den joggen kannst du dann auch noch kräftig Schokolade futtern

- ist das remergil auch das richtige ad für dich ???... ich bin kein pharma experte aber ich glaube remergil ist sedierend.

- du hast wahrscheinlich aufgrund der Depris auch ein erhöhtes Schlafbedürfnis ... dem sollest du Tribut zollen und vielleicht abend's etwas früher schlafen gehen

so das war alles....

Gruß!
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Was macht ihr, um morgens aufstehen zu können

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen!

Was ich mache, um morgens aufstehen zu können???? ---- Schwierige Frage...
Ich habe seit drei Jahren das Problem, morgens nicht aufstehen zu können, mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie es mir geht. Ich kann zwar immernoch nur sehr schwer aufstehen, aber ich habe das ganze für mich folgendermaßen gelöst:
Da ich noch studiere und somit meinen Stundenplan selbst zusammenstellen kann, versuche ich, möglichst erst um 10h anfangen zu müssen. Ich mache morgens so gut wie nichts, stehe erst auf, wenn es wirklich nötig ist und habe einfach kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich es nicht schaffe aufzustehen. Das schlechte Gewissen ist es nämlich, was einen dazu bringt, sich elendig schlecht zu fühlen. Also habe ich mit der zeit gelernt, das einfach so hinzunehmen, seitdem geht es mir besser damit. Wenn ich blöde Sprüche von jemandem dazu höre, dann sage ich immer: "Arbeitest du auch bis abends um 11h????" und schon ist die Sache erledigt.
Wenn ich dann aufgestanden bin, egal ob früh oder spät, ist es wichtig für mich, mir Zeit zu lassen. Erst mal einen Kaffee, vielleicht ein bisschen was essen, eine Zigarette, wenn mir danach ist. Zeit zum wach werden eben. Ein bisschen strecken, der Welt und mir guten Morgen sagen, auch laut. Duschen, mich anziehen und dann langsam das Tagwerk angehen. Es gibt Tage, da bin ich früh auf und es geht mir gut damit. Dann freue ich mich. Es gibt Tage, da komme ich erst um 12h aus dem Bett und ich bin total erschlagen. Dann ärgere ich mich nicht. Ich bin, wie ich bin. So lange ich noch studiere, werde ich mich an diese Methode halten. Wenn ich im Referendariat bin, dann werden sich einige der Probleme von selbst lösen, denn dann fehlt mir keine Struktur mehr.

Lieber Gruß an alle von der vor Hitze eingehenden und auf Gewitter wartenden Flora
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