Woran "glaubt" ihr?

lusafina
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von lusafina »

Hallo an alle,

vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.
Das ihr mich an Gedanken eures Inneren so lebhaft teilhaben lasst.

Ich hatte mir mal überlegt was ich einer Nonne sagen würde, wenn ich ins Kloster wollte.

Dabei ist mir folgendes eingefallen:

Ich glaube das die Nächstenliebe das göttliche in uns ist. Das jeder Mensch "Gott" sein kann, indem er für einen anderen da ist. Das wir alle einfach zusammen gehören und damit "Gott" ausmachen.

Wie gesagt, ich kann nicht wirklich an jemanden "da oben" glauben. Aber ich glaube daran das jeder von uns das Potential in sich hat göttlich zu sein.

Klingt vielleicht etwas kitschig. Vor allem in Anbetracht der Tatsache das ich nicht ausreichend genug danach lebe.
Ich stelle mir immer vor ich müsste viel mehr tun. Ich müsste mich auch um Straßenkinder kümmern, oder gegen die Armut kämpfen.
Aber vielleicht muss ich das gar nicht. Vielleicht reicht es ja schon für meine Freunde so da zu sein wie ich es Momentan bin. Vielleicht reicht es ja schon Menschen so leben zu lassen wie sie es möchten.
Ich hoffe es sehr.
Und wenn ich dann irgendwann die Kraft haben sollte mehr zu tun, und den Drang, wer weiß, vielleicht tue ich dann mehr.

Jedenfalls danke ich euch von ganzem Herzen.
Ihr wisst gar nicht was ihr mir hier gebt.

finchen



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Verliere den ganzen Verstand, ein halber verwirrt nur. C. F. Hill
Ann
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von Ann »

Hallo Finchen und alle anderen

mit großer Anteilnahme habe ich diesen Thread bisher mitverfolgt. Zu spüren, dass du und Ihr anderen Euch auch genau diese Fragen stellt, die mich im Innern schon so lange bewegen, tut einfach gut.

Und die Antworten, die ich gelesen habe, haben mich sehr beschäftigt.

Das Zitat von Erich Fromm ist wunderbar und trifft viel von dem, was ich als "Sinn" bisher zu erkennen glaubte.

Und bei allen Rückschlägen glaube ich, dass der Sinn meines Lebens der ist, "der Mensch zu werden, der ich bin".
(Das ist auch ein Zitat, ich weiß aber nicht, von wem).

Der Mensch zu werden, als der ich "gedacht" bin, von wem auch immer. Ob es nun Gott, das Leben, die Höhere Macht, das Höhere Selbst, oder was auch immer sein mag.

Der Mensch zu werden, der ich in meinem tiefen Inneren schon bin, der aber von so vielen Schichten umlagert ist, dass ich ihn oft nicht mehr spüren und wahrnehmen kann.

Und mittlerweile kann ich die Depressionen als Hinweise darauf sehen, dass ich mich auf einem Irrweg befinde. Dass ich mich diesem Weg verweigere, dass meine Verbindung zu "mir", damit meiner Seele, unterbunden ist.

Diese Verbindung wieder zu finden ... das ist schwer.

Kann man beschließen zu "glauben"? Datas Frage hat mich sehr beschäftigt. Denn ich habe wiederholt diesbezügliche Versuche unternommen. Ich habe es mit dem christlichen Glauben versucht, und dann umso enttäuschter festzustellen, dass es mir einfach aus Willenskraft heraus nicht "gelingt". Glaube kann also keine Willensentscheidung sein. Wo aber nehmen Gläubige ihre tiefe Gewissheit her?

Das Phänomen der "Erleuchtung" interessiertm ich in diesem Zusammenhang sehr. Im Zen sagt man, man erlebt dieses Gefühl, wenn man wirklich eins mit der Gegenwart ist. Mit allem, was ist. Also kein Glaube AN etwas, sondern einfach eins sein mit dem Leben.

Einfach? Na ja .... ich fürchte, dass das gerade die extreme Schwierigkeit ist, an der wir alle irgendwo hängen bleiben.

Ich würde mich freuen, in diesem Thread noch viel zu lesen und danke für alle Anstöße!

Liebe Grüße
Ann
paradiddler
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von paradiddler »

Hallo Ann,

ich habe mir nicht alle Postings durchgelesen, bin aber eben an deinem letzten Posting hängen geblieben, genauer gesagt an dem, was du über Zen schreibst. Ich beschäftige mich jetzt schon längere Zeit damit und habe auch schon (vereinzelt) meditiert.
Ich frage mich, ob diese Art der Meditation Depressiven helfen kann. Es gibt ja auch Bücher zum Thema Zen und Psychotherapie. Vielleicht übt Zen auf mich deshalb einen solchen Reiz aus, weil man als Depressiver die Verbindung zum Leben sucht.
Ich frage mich oft, ob mein Interesse für Zen nur in meiner Depression begründet liegt, oder ob es ein Bedürfnis ist, das unabhängig davon in mir ist.

LG,
Stefan


---

Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
paradiddler
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von paradiddler »

Hi finchen,

ich habe in der Schule schon gesagt, dass das Leben keinen Sinn hat, und das habe ich damals glaube ich nicht einmal aus einer Depression heraus gesagt. Nach Beurteilung aller Fakten kam ich eben zu diesem Schluss. Für mich ist das Leben im Allgemeinen und unsere Welt im Speziellen ein einziger kosmischer Zufall, dessen Bestandsdauer so extrem begrenzt ist, dass man sich auf sein Leben schon mal gar nichts einbilden sollte. Deshalb habe ich auch ein Problem mit Religionen, dort steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Warum?
All das bedeutet aber nicht, das man nun nichts tun sollte. Man sollte trotzdem versuchen, ein erfülltes Leben zu führen. Vielleicht mit etwas mehr Abstand zu den Dingen.


---

Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
deary
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von deary »

Hallo liebe Sinnsucher!!!

Nachdem hier bis jetzt so viel ernsthaft diskutiert wurde, kann ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen:

Sehr empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist der Film: The meaning of life
von Monty Pythons!!!!!!


Liebe Grüße, Deary
deer
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von deer »

Das irdische Leben ist die einfachste Form des Seins...

Hallo zusammen!

Mir stellt sich die Sinnfrage nicht, wenn ich gut oder schlecht drauf bin, sondern sehr oft, wenn ich sehe und höre, wie schlecht es anderen Menschen geht.

Warum müssen so viele Menschen leiden und warum geht es mir so gut??? Was ergibt das für einen Sinn? Was haben die anderen getan oder nicht getan, das sie vom Leben so bestraft werden?
Was mache ich anders, das ich vom Leben so belohnt werde...?

Bei all meinen Überlegungen komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass das irdische Leben nicht alles sein kann. Es kann nur ein Teil, ein Abschnitt von was Großem oder was Anderem sein. Ich denke, das wir alle schon einmal "waren", das wir jetzt "sind" und irgendwann "sein werden".
Und diesen Weg, wie lang er auch sein mag, wohin er auch führt, werde ich nutzen, um mich zu entwickeln. Wozu das gut ist, weiß ich nicht, aber es macht Spass...zumindest zur Zeit hier auf der Erde

Was man bei all den Überlegungen nicht vergessen darf ist die Tatsache, das wir nur eine begrenzte, menschliche oder irdische Sicht auf die Welt haben. Vielleicht ist unser Geist, unser menschlicher Verstand gar nicht in der Lage, das "Ganze" zu begreifen.

Liebe Grüße
deer
Sternenkind
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von Sternenkind »

Hallo liebe Sinnsucher,

ich glaube auch, dass unser Geist (oder genauer: Verstand) nicht in der Lage ist, dieses Etwas, was uns leben macht (nennen wir es mal göttliche Kraft) zu erklären. Aber wir können es erfahren, z.B. in dem wir in uns hineinhorchen, ganz tief in unserem innersten Kern ist 'es'.

Ich meditiere seit vielen Jahren. Das Meditieren hat mich auch in meinem Heilungsprozess unterstützt. Es ist vor allem das 'die Dinge so annehmen, wie sie sind' was mir geholfen hat. Wichtig beim Meditieren ist, dass man (zumindest zu Beginn) in einer Gruppe sitzt. Sonst besteht die Gefahr, sich zu sehr um sich selbst zu drehen. Und: in den tiefsten Phasen einer Depression kann Meditieren auch gefährlich sein. Beim Meditieren schaue ich die Dinge an, wie sie sind. Die Wahrnehmung für das was ist, wird geschärft. Man muß sich gut überlegen, ob man noch tiefer in das schwarze Loch schauen will.

Viele sonnige Grüße
Sternenkind
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draußen schönster Sonnenschein, wie kann man da nur drinnen sein?
Kroki
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.

Beitrag von Kroki »

pferdediebin
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von pferdediebin »

grias eich


mir ist in letzter zeit aufgefallen,daß sich mein glauben im laufe meines lebens oft gewandelt hat.lange dachte ich,ich hätte gar keinen mehr.
und anscheinend ist gerade wieder eine wandlung im gange,ich nehme den einfluß des glaubens auf mein reales leben erstmals richtig wahr.
die momente tiefer,glücklicher zufriedenheit stellen sich immer öfter ein (und verweilen länger ),es ist so ein gefühl von...es ist alles gut und richtig so.irgendwie bin ich dorthin gekommen,wo ich hinwollte.
und das kommt dem zitat von fromm oben (vielen dank!) ziemlich nahe.
ich habe erlebt,welch wichtiger faktor das wünschen ist.denn der wunsch löst schon mal eine gewisse vorstellung aus...und was wir uns vorstellen können,daß können wir anscheinend auch umsetzen.es liegt nur daran,was wir uns vorstellen können und wollen.was hält man für möglich?
mißversteht mich nicht,ich bin absolut kein zwanghafter positivdenker geworden,ich erlebe nur mit staunen,daß vieles um einiges leichter geht,als ich dachte...dinge treffen zufällig aufeinander,zum passenden augenblick,es "fließt" sobald ich mich nicht selbst unter druck setze.ich bin ziemlich entspannt,kann aber bei bedarf wieder alte kräfte mobilisieren.

und wenn all das,was bisher passiert ist notwendig war,um mich diese erfahrung machen zu lassen,dann bin ich sehr dankbar!

der sinn ist der,den wir ihm geben.
und sinn scheint nur etwas zu machen,bei dem wir uns glücklich fühlen,oder bei dem wir uns glückliches empfinden vorstellen können,trotz all dem was wir bereits an unglück erfahren haben.

ich weiß nimmer so ganz was ich noch sagen wollte.ich bin selber noch ganz verwirrt


greets to all

pferdediebin
"Die Stimme des Fleisches verlangt: nicht hungern,nicht dürsten,nicht frieren.Wer dies erreicht und hoffen darf,auch künftig zu erreichen,kann sich selbst mit Zeus im Glücke messen"



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tomroerich
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Pferdediebin ,

ich habe ganz Ähnliches festgestellt wie du, dass nämlich die Dinge zu fließen beginnen, sobald man nicht mehr so drauf aus ist, sie herbeizuführen und unter Druck und Anstrengung zu handeln. Dieses "ich muss" oder "es muss" zu entmachten, scheint für mich inzwischen auch ein ganz wesentlicher Fortschritt zu sein. Ich glaube, wir selbst können mit dem uns zur Verfügung stehendem Willen viel weniger erreichen, als wir glauben. Irgendwie ist der nämlich nicht in Harmonie mit den wirklichen Notwendigkeiten unseres Lebens und die Dinge sich entwickeln zu lassen, bringt oft viel schneller einen Fortschritt.

Wünschen ist eine magische Macht! Weiß man ja schon aus dem Märchen Das wollte ich sowieso hier noch mal zum besten geben, dass das, woran wir glauben (und das ist dem Wünschen sehr verwandt) die Weichen stellt für den Zug, auf dem wir selbst sitzen. Manchmal ist uns nicht bewusst, an was wir glauben aber ich bin mir sicher, dass jeder an etwas glaubt - in dem Sinne, dass wir alle unsere Überzeugungen haben, wer wir sind, was wir sind und wie wir sind. Depris glauben oft an ihre Nutzlosigkeit und ihre Wertlosigkeit und ihr Zug fährt dann genau in diese Richtung. Aber vielleicht sind es dann genau die nicht gehörten Wünsche die einem sagen, an was man alternativ ja auch glauben könnte. Und wenn man einen Wunsch ganz stark werden lässt und ihn bewusst anschaut, kann er sich in einen Glauben verwandeln.

Grias dich, du unheimlich direkte Wienerin

Thomas
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Sternenkind
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von Sternenkind »

Hallo Pferdediebin,

oh wie schön! Du sprichst mir aus dem Herzen - es ist wirklich wunderbar, wie die Dinge fließen können, wenn man sich ganz auf das was ist einlässt.

Ich habe heute den schönen Sommertag genossen, bin einfach für mich gewesen, war u.a. an einem See, hab ein kleines Steinchen reingeworfen und mir gesagt: 'ich nehme es wie es ist', und dann nehme ich eine Feder wahr, die auf der Wasseroberfläche schwimmt, direkt auf mich zu, eine schöne Feder, betrachte sie, ihre Zartheit, auch das ist ein Teil Leben. Leben ist so wunderbar. Es als Geschenk nehmen können. In Dankbarkeit.

Das ist auch ein kleines großes Wunder: wenn ich mich dem Leben in Dankbarkeit öffne. Ich Danke für das was mir gegeben wird. Es ist genug. Und die Dankbarkeit hat eine Richtung, es können andere Menschen sein, oder eben diese göttliche Kraft. Vielleicht kann das ein Schritt in Richtung Glauben sein (für die Leute, die sich mit dem Glauben schwer tun): seine Dankbarkeit ausrichten auf die Kraft, die einem das Leben ermöglicht.

Noch eine kleine Anregung: Beim Meditieren einfach Danke atmen. Danke beim Einatmen - Danke beim Ausatmen. Und beobachten, wie sich die Wahrnehmung verändert.

Danke für die Möglichkeit, die das Forum bietet.

Sonnige Sommergrüße
Sternenkind

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Danke für mein Sein mit all seinen Farben und Schattierungen
Simpl
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von Simpl »

Hallo Ihr Lieben,

ich habe zwar das ganze, seit meinem letzten Beitrag nicht gelesen, wollte aber doch noch etwas zum besten geben.

Wie gesagt, das kann sich gar nicht auf vorgeschriebenes beziehen, da ich das nicht gelesen habe. Also - bitte kein Bezug dazu herstellen.

Noch eines vorab: @Moderatoren, ich könnte den Job nicht machen.

Also, jetzt kommt gesammeltes von mir:

- Was nutzen dem Menschen Gaben, Schwein muss er haben.

- Glück hat nur der Tüchtige.

- Hinter jedem Erfolg verbirgt sich gute Vorarbeit (eigene Kreation).

- Das Leben ist hart und ungerecht, und am Schluss endet alles tödlich (ebenfalls von mir).

Noch mehr? Ne, habt Ihr keine Lust drauf und ich auch nicht.

Nur was sollen wir uns die Köpfe heissreden, dreht sich eh alles im Kreis.

Nehmt mir das nicht übel, aber war doch auch mal ein Standpunkt - oder?

Wünsche Euch noch einen schönen Abend!

Simpl
tomroerich
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von tomroerich »

Einfach erfrischend pragmatisch.
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triste
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von triste »

Hallo Kroki,
sei auch ganz lieb gegrüßt - und bis in einem Monat!

Liebe Pferdediebin...beim Lesen Deines sehr treffenden Textes hab´ich mich erinnert, wie Du mir die Karten gelegt hast, das letzte Mal.
Ich hatte die Botschaft schon wieder vergessen, aber jetzt beim Lesen fiel sie mir wieder ein. Ich glaube sehr daran, dass das Loslassen den 'flow' entscheidend beeinflusst. Der blöde Kontroll-freak in mir
macht mich so oft blind dafür... aber dass oft schon alles da ist, man es nur nicht sieht, das fand ich als Botschaft aus den Karten schon sehr tröstlich und ich freue mich, dass ich den Gedanken gerade eben wiedergefunden habe!
Schade, dass Du nicht nach Backnang kommst...ich wünsche Dir alles ganz ganz Liebe!!!

Liebe Moderatoren:
dieser thread ist doch einfach das perfekte Beispiel dafür, dass "das Philosophieren", wie ihr es immer nennt, eben ein wichtiger Bestandteil in der Auseinandersetzung mit der Krankheit ist...und daher wichtig und berechtigt.
Natürlich nur für Leute, die der Reflektion fähig sind (und damit meine ich natürlich nicht Euch, sondern Forumaner, die´s eher einfach mögen).

Liebe Grüße an alle,
Virginia
LB
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von LB »

liebes finchen,

hab grad in dem thread von thomas gelesen, dass es dir garnicht gut geht.
ich drücke dich ganz fest und wenn du mir eine mail schreiben möchtest würde ich mich sehr freuen und mein profil kurz öffnen.

liebe grüße
leobiene
pferdediebin
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von pferdediebin »

hellou my dears


jahhhhhhhhhhhhhhh,ich find das auch so schade,daß ich nicht nach backnang kommen kann,der garten ist sicher die reinste augenweide im sommer.und es wär nachts ned so saukalt....
vielleicht wirds nächstes jahr was,dieses jahr muß ich UNBEDINGT renovieren,die energie dürfte da sein,mit der kohle geht es sich aus,und da bei meinem gasofen seit neuestem immer so metallteile unten runter fallen (rausrosten?),denk ich,es wird zeit für ein neues gerät ...
also es ist nicht so,daß ich euch nicht gern wiedersehen würde.
virginia,es freut mich wirklich,daß ich dir ein bißchen was geben konnte,mit dem kartenlegen.es war mir die reine freude,ehrlich!das machen wir das nächste mal wieder,und schauen,was sich verändert hat.
und: verpasse die gelegenheit nicht,ins unbekannte zu gehen;darüber nachdenken kannst du später.geh leichten herzens und hänge nicht am vergangenen.die zukunft ist uns allen verborgen,warum sich also sorgen machen.vertraue der existenz-du bist auf dem richtigen weg,auch wenn du fallen könntest.als narr bist du glücklich-du nimmst dich selbst nicht ernst und kannst über alles lachen,am meisten über dich selbst und deine probleme.du erkennst,daß das leben ein spiel ist... und irgendwo hab ich meine ganzen smilies verschlampt ..


sooo,ich weiß das war jetzt superpersönlich,aber als alte häsin hab ich auch alte rechte *bätsch*


kissis to all,who want some

pferdediebin


ps: übrigens thomas,du hast das wieder mal so wunderschön ausgedrückt,eine augenweide!
du böser aggressor,du!!!(hihi,wärst gern)
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triste
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von triste »

ja ja..."vertraue der Existenz"...daran haperts noch, aber ich weiss, dass ich mich fallen lassen können muß (mäh-muß muß muß.
Danke der Erinnerung!

Renovieren ist natürlich wichtig.
Alles Gute dafür!
Von Häsin zu Häsin
einen Gruß, mümmel, ohrenwackel
lusafina
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von lusafina »

Hallo leobiene,

würde mich freuen wenn ich dir mailen könnte.
ich versuche heute abend ins kino zu gehen.
vielleicht können wir uns "verabreden" wann du dein profil kurz auf machst?
ich danke dir für das angebot.

finchen



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Verliere den ganzen Verstand, ein halber verwirrt nur. C. F. Hill
LB
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von LB »

hi finchen,
ist offen..schreib bald!
viel spass im kino, welchen film möchtest denn sehen?

liebe grüße
leobiene
keulchen
Beiträge: 2
Registriert: 20. Jun 2005, 22:16

Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von keulchen »

Ich habe ne ganze Weile (Jahre) über diese Fragen nachgedacht und im Moment glaube ich:

alles ist sinnlos, einschließlich der Frage nach dem Sinn. Und was bleibt uns im Angesicht unendlicher Sinnlosigkeit (einschließlich der Sinnlosigkeit der Sinnlosigkeit ! )?
Schönheit, Gefühle, Lachen und viele andere unglaublich schöne ...
lusafina
Beiträge: 72
Registriert: 26. Nov 2004, 14:05

Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von lusafina »

Hallo Leobiene,

post ist unterwegs. bzw, sollte schon da sein.
danke

finchen



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Verliere den ganzen Verstand, ein halber verwirrt nur. C. F. Hill
lebenwollen
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Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von lebenwollen »

Hallo an alle,

ich bin seit ca. 2 Jahren in einem kleinen aber feinen Forum, in dem es auch sehr um die Frage(n) nach dem Sinn des Lebens geht. Es hat mich am Anfang sehr fasziniert, gemeinsam unsere Gedanken schweifen zu lassen, einander zu inspirieren und uns viele Gedanken über "Gott und die Welt" zu machen und uns darüber auszutauschen.

Bezeichnenderweise habe ich mir in diesem Forum den Nick "SinnSucherin" zugelegt, und es schien mir auch sehr passend für mich zu sein.

Meine Grundfragen waren schon immer: Gibt es für jeden Menschen einen Entwurf, dem er möglichst nahe kommen sollte, hat er eine bestimmte Mission in dieser Welt zu erfüllen und ist somit eingebunden in einen "göttlichen Plan", in eine in sich schon sinnvolle Struktur "des Universums" (ich mag diesen Begriff nicht so).

Oder aber, die andere Möglichkeit: Ist es egal, vielleicht sogar "zufällig", was uns im Leben widerfährt und es liegt nur allein an uns, allen Gegebenheiten und Begenungen in unserem Leben einen Sinn zu verleihen? Vgl. auch Viktor Frankl´s Logotherapie oder
die Aussage von Nietsche: "Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.."
Ja,das alles sind "große" Überlegungen und Fragen nach dem Sinn des Lebens.

Als ich im letzten Jahr dann sehr schwer in meine eh schon immer latent vorhandene Depression abstürzte und irgendwann dank Medikamente auch wieder mal eine relativ gute Phase hatte, gestaltete sich die Frage nach dem Sinn des Lebens plötzlich ganz einfach:

- Jeder Tag war ein guter Tag, an dem ich abends nicht stundenlang wachlag und grübelte, sondern einigermaßen schlafen konnte.

- Jeder Tag war von Anfang an sinnvoll, an dem ich morgens aufwachte und das Gefühl hatte: Heute ist dies und jenes zu erledigen, aber das packst du.

- Als sinnvoll empfand ich einen Tag natürlich auch, wenn ich einen guten und fröhlichen Umgang mit meinen Kindern pflegen konnte, mich ihnen ungeteilt zuwenden konnte und wir auch lachen und albern sein konnten.

- Ein guter Tag war für mich auch, wenn es meinem Mann und mir gelang, wieder etwas Nähe herzustellen, die (nicht nur, aber auch) durch die Depression weitgehend verloren gegangen war.

- Ich hatte das Gefühl, etwas Sinnvolles vollbracht zu haben, wenn ich die Betten frisch bezogen habe, gewaschen, gebügelt und gekocht hatte oder aber auch für meine vielen Prüfungen gelernt oder ein Referat vorbereitet hatte.

Die Liste dieser scheinbaren "Banalitäten" ließe sich noch lange fortsetzen...
Derzeit geht es mir hinsichtlich der Depression nicht mehr so gut, und ich komme leider wieder seltener in den Genuss solcher kleiner, aber äußerst sinnspendender Erfahrungen und Erlebnisse.

Aber als Fazit würde ich momentan für mich ganz persönlich aus all dem Erlebten ziehen: Nicht die großen, die Welt oder sogar das Universum betreffenden Fragen werden mir Antworten auf "den Sinn meines Lebens" geben. Vielmehr geben die alltäglichen Kleinigkeiten, die ich so bewältigen kann, dass ich mich zufrieden und zuweilen sogar glücklich fühle, meinem Leben den eigentlichen Sinn - jeden Tag, wenns gut geht...

Nein, das philosophische und auch das wissenschaftliche Denken zieht mich immer noch an, auch entsprechender bereichernder Austausch mit anderen Menschen. Aber ich glaube inzwischen, das ist ein Luxus, den man sich nur leisten kann (und ihn sich dann aber auch leisten sollte!), wenn die sogenannten "kleinen Dinge" des Lebens wieder in Ordnung gekommen sind...

spätabendliche Gedanken
von einer SinnSucherin,
die derzeit eigentlich gar keine mehr sein will sondern die nur noch einigermaßen zufrieden und sinn-voll LEBEN möchte.

Liebe Grüße an euch -

Anima
deer
Beiträge: 16
Registriert: 20. Apr 2005, 15:11

Re: Woran "glaubt" ihr?

Beitrag von deer »

Hallo Anima,

eigentlich ist es doch schade, dass man offensichtlich nur durch eine Krankheit einen Sinn oder Blick für die Details im Leben bekommt oder wieder erlangt.

Wie oft hab ich schon gehört, dass Menschen nach überwundener Krankheit sagten, dass sie jetzt viel bewußter leben. Trotzdem muss es einen erst selbst erwischen, das man es kapiert.

Wir hetzen uns täglich ab, rennen dem Geld hinterher und sorgen uns um "morgen", um "nächstes Jahr" und um unsere "Rente". Das Ergebnis ist, dass wir nichts vom Leben mitkriegen und nach der Sinnhaftigkeit fragen.

Da kann man ja fast schon dankbar sein, wenn man von einer Depression ausgebremst wird und sich ganz neu ordnen muss/darf.

Leben heißt wahrnehmen und für mich ist eine Depression eine Wahrnehmungsstörung. Wenn es dann langsam wieder bergauf geht, kann man sich plötzlich an so vielen Kleinigkeiten erfreuen, wie du es so schön beschrieben hast.

Vielleicht ist das der Sinn des Lebens, dass man immer wieder den Blick für den "Moment" schärft, anstatt einem "Lebenswerk" hinterher zu rennen.

Liebe Grüße
deer
Antworten