Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

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Diomee
Beiträge: 43
Registriert: 10. Jun 2005, 15:19

Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Diomee »

Hallo Leute,

habe das forum bereits nach obigem thema durchsucht, aber noch keinen thread dazu gefunden - daher jetzt ein neuer.

Da die meisten von uns schon erfahrungen mit ad's gemacht haben und die medis teilweise auch über jahre hinweg nehmen, finde ich das die langzeitfolgen von ad's ein wichtiges thema sind.

hat von euch schon jemand spätfolgen festgestellt bzw. weiss jemand, welche spätfolgen auftreten können?

ich habe leider den eindruck, dass das noch viel zu wenig erforscht ist und die ärzte häufig sehr leichtfertig ad's verschreiben...
trotzdem bin ich natürlich froh, dass es diese medikamente gibt, da sie mir schon gut geholfen haben. andererseits habe ich angst davor, meinem körper da etwas anzutun, was ich später sehr bereuen werde...
(auch bei der pille weiss man jetzt erst, dass diese permanente hormonzufuhr viel mehr spätfolgen hat als man dachte...)

würde mich freuen, wenn ihr eure erfahrungen bzw euer wissen diesbezüglich mitteilen würdet
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von kruedorida »

Genau das ist der Grund, warum ich auch nach dem 4. Depressionsschub eine Dauermedikation ablehne und - sobald es mir stabil besser ging - erneut mein AD (Trevilor) absetzte. Ich habe einfach Angst vor Langzeitfolgen - auch wenn noch keine bekannt sind. Dafür sind diese ADs ja auch noch viel zu neu, zu kurz auf dem Markt und ständig kommen neue dazu. Ich war auch der Hormontherapie in den Wechseljahren skeptisch gegenüber, obwohl ich von allen Seiten nur beruhigt wurde und das Gegenteil von dem behauptet wurde, was dann doch eingetreten ist.
Ich denke: Skepsis ist immer angebracht - egal um welches Medikament es sich handelt. Auf Dauer ist wohl keines ohne Risiko.
Daher meine Devise: So wenig und so selten wie möglich, aber so viel und so oft wie nötig.
Doro
Nachttaube
Beiträge: 295
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Nachttaube »

ich habe da eine sehr ambivalente Ansicht zu diesem Thema.

kurzes Zwischenspiel:
Denn ich weiß, dass ich selber nur bei Antidepressiva Beipackzettel nicht nur gelesen, sondern studiert habe, nur bei ADs habe ich im Internet geforscht und Foren befragt, bei anderen Medis nie (warum eigentlich nicht ....). Wieso fragt keiner so genau bei Heuscnupfenmittel, Antibiotikum, Schmerzmittel usw. nach...

Tatsächlich neige ich hier zur Radikalität. Wer raucht und sich nicht wirklich gesund ernährt, also Fertigprodukte kauft und am abend nur im Sofa liegt, der sollte nicht nach Spätfolgen / Langzeitfolgen von ADs fragen (hoffe ihr versteht die Anspielung)

Also Langzeitwirkung / Spätfolgen von ADs:
Also diese Studien gibt es schon. Denn es gibt auch sehr alte und damit sehr gut beobachtete ADs. Zum Beispiel die Trizyklischen AD. Sie gibt es seit den 50iger jahren. Hier empfiehlt es sich sicherlich mal die med.Uni-Sites abzuklappern. Habe damals dort viele Studien entdeckt.

Ich bin aber auch der Meinung, dass die Pharma-Lobby mittlerweile so stark ist, dass es sehr schwer sein wird, wirklich gute, ehrliche Aussagen zu finden.

Naja, und es muss jedem klar sein: solange die Ursachen / Wirkungsweisen von Depressionen und Co. noch nicht wirklich erforscht sind, solange nur Teilbereiche aufgedeckt werden, eine ganzheitliche Betrachtungsweise somit unmöglich ist.. solange sind Spätfolgen / Langzeitfolgen nicht wirklich ausschließbar

Wer sich wirklich gruseln will, oder Motivation braucht, um es ohne ADs zu probieren, hier ein Anti-AD forum. Es konzentriert sich hauptsächlich auf die neuen ADs und ist in meinen Augen zu einseitig.
http://www.adfd.de/
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Xavro »

Hallo Diomee,

Berichte über Langzeitschäden bei Antidepressiva sind mir nicht bekannt. Selbst in Quellen, die eher kritisch gegenüber Antidepressiva sind, habe ich dazu nichts signifikantes gelesen.

Die trizyklischen Antidepressiva sind bereits seit rund 30-40 Jahren im Markt. Man kann also davon ausgehen, dass die auch langfristig sicher sind. Die SSRI sind seit 10-20 Jahren am Markt. Auch hier hat man also schon recht gute Informationen.


Natürlich kann man Langzeitschäden im Vorfeld nicht vollkommen ausschließen. Sonst müsste man ja jedes Medikament über viele Jahrzehnte testen, bevor es auf den Markt kommt. Man kann jedoch anhand der Ergebnisse aus den Tierversuchen und den klinischen Studien am Menschen schon einigermaßen gut statistisch ermitteln, wie sicher ein Medikament ist.

Die Versuchstiere haben zum Beispiel einen wesentlich schnelleren Metabolismus, als der Mensch. Das heißt, dass sich z.B. ein Krebs nicht erst nach 20 und mehr Jahren entwickelt (solange leben die Tierchen ja gar nicht) sondern schon innerhalb von Monaten.

Ein weiterer Faktor sind die statistischen Gesetzmäßigkeiten. Gäbe es Langzeitschäden bei einem Medikament, dann müssten diese bei einer geringen Anzahl von Patienten schon relativ schnell auftauchen, auch wenn die Mehrzahl der Fälle erst nach Jahren auftaucht. Für die Insider lautet das Stichwort: Gaußsche Verteilung. Je größer die Anzahl der Personen, die das Medikament einnehmen, desto früher wird das Problem erkannt werden.

SSRI werden in so großen Mengen und schon seit einer geraumen Zahl von Jahren verschrieben, dass eventuelle Langzeitschäden sich bereits bemerkbar gemacht hätten müssen.

Wer das Risiko minimieren möchte, sollte also allenfalls auf neue bzw. wenig verschriebene Medikamente verzichten.


Unter diesen Gesichtspunkten, kann man im Allmeinen nicht davon ausgehen, das Medikamente zu leichtfertigt verschrieben werden. Es ist wie immer eine Kosten-/Nutzen Rechnung. Je größer das aktuelle Leiden, desto eher wird ein Arzt oder Patient auf ein Mittel zurück greifen, dessen Langzeitwirkung noch nicht klar ist. Eine Freundin von mir drückte es einmal so aus: "Lieber sterbe ich 10 Jahre früher, als 30 Jahre lang zu leiden, weil ich ein Medikament nicht nehme."


Eine 100%ige Sicherheit kann dir natürlich niemand geben und die Forschung bleibt auch nicht stehen. Aber ich denke, dass man bei den bewährten Medikamenten schon einigermaßen beruhigt sein kann.

Gruß
Xavro
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Besucht mich doch einmal:


http://www.ak-medizin.de (u.a. mit Informationen zu Antidepressiva)


http://www.ak-extra.de
delphi
Beiträge: 122
Registriert: 9. Mär 2005, 20:48

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von delphi »

Hi,

also ich bin da auch sehr kritisch. Ich habe selbst mal über 4 jahre hinweg Paroxetin genommen. In dieser Zeit habe ich mich schon sehr gesund und gut gefühlt. Die Symptome Angst, Depression waren sehr gut rückläufig bei zum Schluß 10 mg was wirklich wenig ist. Tja nach dem Absetzen wollte ich es wieder nehmen weil es doch nicht so gut lief und weil ich in ner problematischen Lebenslage war.
Auf einmal half es nicht mehr soll heißen das es die Unruhe und Anspannung verstärkte. Genau so Citalporam, Escitalopram und Sertralin.
Ich will damit sagen das es glaube ich bei einigen Patienten mit der Zeit zu ner Sensibilität kommt was die angesprochenen Rezeptoren anbelangt. Es ist nicht bei allen so. Ich kenne auch Leute die ein Präperat abgesetzt haben und wo das gleiche dann wieder geholfen hat.
Ich glaube wie gesagt das es bei einigen Patienten zu ner Sensibilität kommt. Ansonsten ist noch nicht so viel bekannt weil es die neuen Antidepressias ja auch erst ca 15 Jahre (SSRI) und andere noch kürzer gibt.
Leider können die Ärzte auch nicht so genau sagen bzgl der Langzeitfolgen.

delphi
Crossie
Beiträge: 104
Registriert: 26. Feb 2005, 15:15

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Crossie »

Hallo Diomee,

nachdem es mir schon mehrmals sehr schlecht ging, als ich das AD abgesetzt habe, nehme ich es lieber ewig ein und mir gehts gut oder viel besser.
Ich sehe das ähnlich, wie die Bekannte von Xavro, lieber ein paar Lebensjahre weniger, dafür aber in der Hinsicht beschwerdefrei und wenns sein muß auch mit Medis.
Komischerweise mache ich mir diesbezgl. keine Gedanken, was dann mal sein könnte.
Hauptsache mir gehts JETZT gut.

Liebe Grüße
Anke
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von kruedorida »

Das kann ich sehr gut verstehen, Anke. Ich glaube, ich würde dann genauso handeln. Aber prophylaktisch ADs zu nehmen, wenn es auch beschwerdefreie >Zeiträume ohne ADs gibt, das sehe ich kritisch. Da ich diese Zeiträume immer wieder habe, habe ich mich für den Weg entschieden, die ADs immer wieder abzusetzen - auch auf die Gefahr hin, dass dann irgend wann ein neuer Depri-Schub mich treffen wird. Ich könnte ihn vielleicht verhindern, wenn ich das Ad durchnähme, aber wer gibt mir die Sicherheit, dass 1. dieser Schub nicht trotzdem gekommen wäre, 2. ich von Langzeitfolgen verschont bleibt, 3. mein AD irgend wann unwirksam wird (wie man auch schon so oft hier im Forum lesen konnte).
Ich denke, die Entscheidung ist immer individuell zu treffen, so wie jede Depression individuell verschieden läuft.
In deinem Fall finde ich es voll o.k. das AD permanent zu nehmen, finde es für mich aber auch o,k,, es immer nur in akuten Depressionsphasen einzusetzen.
Gruß
Doro
mücke
Beiträge: 35
Registriert: 5. Apr 2005, 12:28

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von mücke »

Hallo Diomee

Ich habe noch nie von Spätfolgen durch ein AD gehört. Ich wüßte auch nicht, daß es darüber Statistiken gibt. Wenn doch, so wird wohl kaum ein Pharmakonzern damit hausieren gehen.

Es hat in der letzten Zeit viele Medikamentenskandale gegeben. Diese Medikamente galten zuerst als vollkommen sicher. Erst viel später traten grosse Bedenken auf.

Ob AD`s auch dazu gehören, kann ich nicht sagen. Ich habe aber kürzlich in der Zeitschrift "der Naturarzt" gelesen, daß Nerverschäden bekannt sind, allerdings selten. Geschrieben wurde dieser Artikel von einem Psychiater.

Gruss Amma
mücke
Beiträge: 35
Registriert: 5. Apr 2005, 12:28

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von mücke »

Hallo Nachttaube
Hallo an Alle

Eins verstehe ich nicht. Immer wieder stelle ich fest, daß das Forum ADFD negativ bewertet wird. Dieses Forum befasst sich haptsächlich mit dem Absetzen von AD`s und bringt auch Übersetzungen aus dem englischen oder Berichte aus Fachzeitschriften. Was ist schlimm daran? Jeder hat doch ein Recht auf eigene Meinung!! Wäre ich genauso intollerant, wie manch einer hier, so könnte ich auch schreiben, daß viele Teilnehmer ebenso verbohrt sind, wenn sie sich an AD`s festbeißen.

Ein AD kann durchaus eine unterstützende Wirkung bei der Therapie haben. Es kann aber auch bei manchen zusätzlich Leid erzeugen, über NW, als auch Absetzprobleme.

Vielleicht erwarte ich auch zu viel. Aber ich denke daß Tolleranz u. Respekt vor der Meinung anderer sehr wichtig sind, vor allem dann, wenn die eigene Meinung eine andere ist.

Gruss Amma
N00b
Beiträge: 22
Registriert: 23. Feb 2005, 13:33

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von N00b »

Also wenn man bedenkt wie wenig die Medizin über Nebenwirkungen oder Absetzprobleme bescheid weiß, dann kann man davon ausgehen, dass über Langzeitschäden/Spätfolgen so gut wie nichts bekannt ist. Die Pharmaindustrie wird da sicher nicht selber forschen und sich ans Bein p*****.

Letztendlich wird es wie bei Nebenwirkungen/Absetzproblemen darauf hinauslaufen, dass es individuell von der Person abhängt - wahrscheinlich auch auf Grund genetischer Gegebenheiten.
Wenn z.B. Menschen noch nach 2 Jahren unter Absetzsymptomen leiden - dann kann man das schon als Langzeitschäden ansehen.
Sentis
Beiträge: 40
Registriert: 7. Jan 2005, 20:33

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Sentis »

An alle Depri-Opfer!

Wegen einer chemisch bedingten Depression muss ich seit 1974, also seit über 30 Jahren, AD einnehmen. Darunter waren Trizyklische, MAO-Hemmer, Selektive Wiederaufnahme-Hemmer und Wiederaufnahme-Verstärker. Je nach dem, wie es die Neurologen als richtig empfanden, nahm ich jedes dieser AD mehrere Jahre (und in hoher Dosierung) ein.

Nach 30 Jahren kann ich jetzt sagen, dass weder ich, noch die behandelnden Ärzte bei mir Spätfolgen feststellen konnten. Im Gegenteil, einige Freunde hatten in der Zwischenzeit Herzinfarkte oder Magengeschwüre, die mir durch die positive Nebenwirkung der AD erspart blieben.

Die Libido- oder Erektionsprobleme einiger AD gehen nach dem Absetzen ganz von allein wieder weg. Ohne AD hätte ich aber permanent Angst und keine Lebensfreude. Dadurch bin ich der Meinung, dass bei Depressiven die Vorteile der AD weitaus überwiegen.

Liebe Grüße an alle, Gery Sentis.
Pappel
Beiträge: 3
Registriert: 17. Jun 2005, 10:18

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Pappel »

Mir sind ehrlich gesagt die Langzeitfolgen (sollte es welche geben) so ziemlich wurscht.
Mir geht es ohne AD ziemlich beschissen, ich brauche sie, um leben zu können.
Was mir eher Kopfzerbrechen bereitet ist die Frage, ob AD langfristig überhaupt was bewirken.
Ich nehme jetzt schon seit mehreren Jahren verschiedene AD. Perfekt geht es mir nicht, aber ich kann damit wenigstens so einigermaßen den Alltag bewältigen.
Mich wundert auch die Frage nach den Langzeitfolgen. Kann sich jemand mit Depressionen überhaupt damit auseinandersetzen?? Oder geht es nur mir so, dass mir das ziemlich egal ist?
Gruß von Pappel
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von kruedorida »

Hallo Pappel,
nein, ich glaube, dass derjenige, der in einer Depression steckt, tatsächlich nicht nach den Langzeitfolgen fragen mag und kann, denn die Depression bedroht sein Leben viel hautnaher. Erst, wenn die Depression durch die ADs im Griff ist, kommt der Gedanke an die Langzeitfolgen, jedenfalls war das bei mir so. Ich stellte mir die Frage: Kann/will ich es riskieren, ADs auch in den Zwischenphasen zur Prophylaxe des nächsten Depri-Schubs einzunehmen und Langzeitfolgen dabei mit einzukalkulieren oder nicht. Wenn dich die Depression noch fest imn Griff hat, spielt dieser Gedanke- so glaube ich - ein untergeordnete bzw. keine Rolle.
Gruß
Doro
Wolke
Beiträge: 27
Registriert: 9. Mär 2005, 13:52

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Wolke »

Hallo Allerseits!

Ich mache mir schon Gedanken darüber ob die Medikamente die ich nehme Spätfolgen haben könnten. Dennoch geht es mir wie vielen Anderen hier auch, ich nehme lieber Spätfolgen in kauf als seelisch zu leiden. Was bringt einem schon ein langes Leben wenn es einem nicht gefällt und man sich sowieso an nichts freuen kann?!

Ich habe mit Depressionen und Ängsten seit meiner Kindheit zu kämpfen und bin sehr froh dass es Medikamente gibt die helfen und dafür sorgen dass ich ein normales Leben führen kann. Ausserdem habe ich einmal gelesen dass der Körper unter Depressionen auch sehr leidet. Psychischer Stress bedeutet auch eine Belastung für den Körper, das Immunsystem wird geschwächt und der Stress begünstigt auch Krebs und andere Krankheiten bzw Spätfolgen. Oder wenn man überlegt wieviele Leute während eines depressiven Schubs fast nichts essen oder zu viel, das ist auch nicht gesund.

Was man nicht abstreiten kann ist dass die Langzeiteinnahme von Medikamenten eine Belastung für die Leber darstellt. Aber ob es sonstige körperliche Spätfolgen hat wenn man über einen längeren Zeitraum ADs einnimmt wäre mir nicht bekannt.

Liebe Grüße, Sarah

P.S. hat jemand evtl Informationen zur Langzeiteinnahme von Antiepileptika bzw. Elmendos?
ursus
Beiträge: 159
Registriert: 22. Apr 2004, 12:52

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von ursus »

Hallo,

die Langzeitfolgen von Colakonsum, Fernsehen oder Autofahren sind vermutlich gravierender als die von Antidepressiva. Angesichts der strengen Bestimmungen, die eingehalten werden müssen, bevor ein Medikament auf dem Markt angeboten werden darf, ist es verwunderlich, dass ab und zu Spätfolgen von eingeführten Präparaten bekannt werden. Aber deswegen in Panik zu verfallen, halte ich für keine gute Reaktion.

Die körperlichen Folgen von Depressionen (Schwächung des Immunsystems etc.) halte ich für weit gefährlicher. Die Hysterie, gleich nach der ersten Besserung die Antidepressiva abzusetzen, ist sicherlich unbegründet. Man sollte nach einer deutlichen Besserung des Befindens die Medikation noch mindestens ein halbes Jahr lang zur Prophylaxe belassen.

Viele Grüße
ursus
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von kruedorida »

Das ist richtig, nicht sofort abzusetzen nach den ersten Anzeichen einer Verbesserung, sondern noch eine Weile (ca. 1/2 Jahr) nach dem Verschwinden der Sympthomatik weiternehmen). Aber: Dass Medikamente heutzutage genügend auf Langzeitfolgen ausgetestet sind, wage ich zu bezweifeln. Die Hormonersatztherapie wurde vor wenigen Jahren auch noch hochgepriesen; heute wird alles widerrufen und Hormone sollten nur noch in begründeten Ausnahmefällen verordnet werden - wegen der Langzeitfolgen. Das nur als Beispiel.
rilke
Beiträge: 235
Registriert: 17. Dez 2004, 19:33

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von rilke »

Hallo,

ich glaube im moment geht es mir da ganz anders als den meisten hier. Mir geht es grad derart schlecht, dass meine geringste Sorge tatsächlich Langzeitfolgen von ADs sind. Zur Zeit retten sie mir das Leben und das zählt für mich. Wenn ich mir jetzt auch noch Gedanken über Langzeitfolgen machen sollte, dann würde ich mich momentan im Kreis drehen.

Gruß Gika
______________________________

Zwei Dinge sind unendlich:

Das Universum

und die menschliche Dummheit.

Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

(Albert Einstein)
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von Caroline1 »

Langzeitfolgen von Medikamenten lassen sich nur durch "lange Verordnungen" beweisen. Will heißen: man kann nur über Spätfolgen oder schlimmstenfalls -schäden gesicherte Erkenntnisse haben, wenn die Medis genügend lange auf dem Markt sind. Auch wenn zB Fluctin ein sehr sehr gut untersuchtes Medi ist und man sehr viel über Wirkung und Nebenwirkung weiß, da es bereits millionen- und milliardenfach weltweit verordnet wurde, so weiß man noch immer nichts über Langzeitfolgen, da es erst etwa seit 20 Jahren auf dem Markt ist. Realistischerweise wird niemand erwarten können, dass die Pharmaindustrie Medis über Jahrzehnte unter aussagekräftigen Bedingungen testen lässt, um sie erst dann legal auf den Markt zu bringen, um dann aber eventuell behaupten zu können, dass es keine Langzeitfolgen gibt. Das ist leider unmöglich.

Prinzipiell bleibt bei einer Medikamenteneinnahme IMMER ein Restrisiko, und dessen sollte man sich schon bewusst sein. Aber ich glaube nichtsdestotrotz, dass Medis grundsätzlich gut untersucht werden, bevor sie auf dem Markt eine endgültige Zulassung erhalten. Nach den heutigen Kriterien der Zulassung erhielte Kaffee zB ganz sicher KEINE Zulassung als Medikament, dabei konsumieren die meisten von uns ganz munter jeden Tag Unmengen davon ( mich eingeschlossen ).

Eine gesunde Skepsis ist immer angebracht, aber Panikmache ist destruktiv und entspringt eben ganz einfach unrealistischen Vorstellungen.

Einen schönen Abend wünscht

Caroline
kruedorida
Beiträge: 383
Registriert: 27. Sep 2003, 21:30

Re: Spätfolgen/Langzeitfolgen von Antidepressiva

Beitrag von kruedorida »

Caroline, es macht hier ja niemand Panik. Habe das zumindest eine, Beitrag entnommen--- und es wäre völlig überzogen von ADs abzuraten, weil sie Langzeitfolgen haben könnten. Auch, wenn man - wie einige hier posten - in einer akuten Depression stekct - ist der GHedanke an Langzeitfolgen zweitrangig. Aber ich wiederhole mich nur!
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